4. Die Spätantike 4.1 Vom paganen zum christlichen Imperium ( n.Chr.)

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Die Entwicklung der römischen Republik
Advertisements

H I N D U I S M U S ENTSTEHUNG und GESCHICHTE.
Die Römer in Backnang und im Rems-Murr-kreis
Jeopardy auf Deutsch! Die Germanen Das Mittelalter
Sprachkontakte des Italienischen III
Der Begriff des Mittelalters
Definition Das römische Recht ist das Recht des antiken römischen Staates, wie es sich von der Mitte des 5.Jahrhunderts v.Chr. bis zur Mitte des 6.Jahrhunderts.
Geschichte für Oberstufen-Anfänger
Dualismus zwischen Papsttum und Kaisertum
. Mein Heimatland.
Karl der Große erneuert das Römische Kaiserreich
Kleiner Reiseführer für Grundschüler
Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Rhetorik und
Kleine Konfessionskunde I
Der Religionslehrer präsentiert © Martin Dürnberger, April 2007 Google.Earth- Kirchen.Geschichte Das Quiz.
Gaius Julius Caesar ( v. Chr)
28. März 2017 © 2011 Evangelischer Presseverband.
Geschichte der Religionen in Deutschland
Geschichte der Religionen in Deutschland
DIE GESCHICHTE VON GRIECHENLAND
Von Alexander Nauß, Patrick Ristau & Patrick Zehner
Entstehung der Kirche Die katholische Kirche ist die
Intro iMPERiUM ROMANUM regional 9 Völker- wanderung belgica superior
DIE GROßEN KAISER VON ROM
Der Dreiβigjährige Krieg ( ) und seine Folgen
Germanische Sprachen und Kulturen-II
Vor-Niceanische Entwicklungen
Das Mittelalter 1000 Jahre Christenheit.
Von der Antike zum Mittelalter
Augustinus von Hippo Der letzte große Kirchenvater.
Christian Moser KS 12 Religion NF
Das Christentum als Staatsreligion
Das Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 n. Chr.
Die Rolle des Bischofs.
I. Einleitendes. „Ein Verständnis der Gegenwart gibt es nicht ohne Kenntnis der Vergangenheit der früheren Zeiten“ Leopold v. Ranke ( ).
Kaiser Konstantin und die Christianisierung
GFS Römisches Recht Römisches Recht
Baustile / Kunststile zeigen
aus dem Nibelungenlied
LATEIN Die geschichtlichen Aspekte im Fach Latein
Byzanz n. Chr..
PS III Spätantike und frühes Christentum. Klausur: Anmeldungszeitraum:
Frankreich: Ein Königreich entsteht
3.3. Der Prinzipat und die römischen Provinzen
3. Migrationen und Agrarwirtschaft Sommersemester 2011 Prof. Dr. Wim Blockmans.
Gastprofessor Dr. Árpád v. Klimó
Der Aufstieg des Christentums im römischen Reich
Sommersemester 2011 Prof. Dr. Wim Blockmans 1.  ‘Mittelalter’: Erfindung der Humanisten  ‚Dark Ages‘  Graduelle Übergänge  Welche Kriterien? ◦ Religiös.
Albert F. Reiterer Demographie 6: Horizontale Mobilität – Wanderung Artverbreitung – „Völkerwanderung“ – Moderne Migration Hatten die Vandalen ein Visum,
Die Goten Maya Kindler 5c.
Barcelona.
Bist du deppat mei Scheddl
DIE GESCHICHTE VON GRIECHENLAND
Geschichte in fünf Der Erste Punische Krieg 264 – 241 v.Chr.
Geschichte in fünf Der Dritte Punische Krieg 149 – 146 v.Chr.
Gaius Aurelius Valerius Diocletianus * 22. Dezember 245 in Dalmatien + 3. Dezember 313 in Salonae. Kaiser vom 20. November 284 bis 1. Mai 305.
„in hoc signo vinces“ „In diesem Zeichen wirst du siegen“ Labarum.
Wenn du die griechischen Buchgelehrten danach fragst, wer und wann ihre Buchstaben geschaffen hat und ihre Bücher übersetzt hat, dann wissen es die wenigsten.
Konstantin und die Christianisierung
Der Untergang des Römischen Reiches
Begegnungen von Römern und Germanen: Konflikte, Kriege, Kooperationen
Warum lagen griechische Städte rund um das Mittelmeer und
Warum eroberten die Römer ein Weltreich?
Die Ausbreitung des Christentums in verschiedenen Etappen
Warum lagen griechische Städte rund um das Mittelmeer und
Warum lagen griechische Städte rund um das Mittelmeer und
 Präsentation transkript:

4. Die Spätantike 4.1 Vom paganen zum christlichen Imperium (235-395 n.Chr.)

Übersicht

Überblick Die Soldatenkaiser (235-284 n.Chr.) Die Tetrarchie (296- ca. 306) Wandel der Kaiserherrschaft und Christianisierung Konstantin und Konstantinopel Kaiser Julian (355/361-363) Migrationen der Germanen - Das Beispiel der Goten Kaiser Theodosius (379-395) Änderungen im Heerwesen Maßnahmen zur Christianisierung Ausbreitung des Christentums um 300 n.Chr. Die Bischöfe Identitäten von Christen und Nichtchristen Die Blüte der spätantiken (lateinischen) Literatur

Die Epoche Spätantike: eine lange, nicht nur krisenhafte Übergangszeit Beginn mit den Soldatenkaisern, spätestens mit der Tetrarchie (s.u.) Ende ist schwerer anzugeben; häufiger wird nun der enge Zusammenhang des 5. – 8. Jhds. betont Die Germanenreiche gehören zur Spätantike

Die Soldatenkaiser (235-284 n.Chr.) Kaiser soldatischer Herkunft, die überwiegend von ihrer Legion zum Kaiser ausgerufen wurden In 50 Jahren rund 20 reguläre Kaiser, Dutzende Usurpatoren und weitere Kaiser im Palmyrenischen bzw. Gallischen Teilreich Äußere Bedrohung des Reiches durch Germanen und Sassaniden Transformation

Die Tetrarchie (296- ca. 306) ..  System scheiterte nach dem ersten Herrscherwechsel 305

Die .. aus: J. Bleicken, Verfassungs- und Sozialgeschichte des Römischen Kaiserreiches (UTB 939) Band 2, Paderborn 1994, S.8

Wandel der Kaiserherrschaft und Christianisierung Das Mehrkaisertum wird zum Regelfall Der Kaiser als „Pontifex maximus“ der Staatsreligion fühlt sich immer mehr auch für das Christentum zuständig Änderungen im Hofzeremoniell © Wikipedia

Konstantin und Konstantinopel 312 Konstantin besiegt Maxentius 324 Abdankung des Licinius Konstantin Alleinherrscher (324-337) ab 330 Ausbau Konstantinopels

Kaiser Julian (355/361-363) 355 Caesar in Gallien, 360/361 Usurpator (?) 361-363 alleiniger Herrscher des römischen Reiches © Wikipedia

Migrationen der Germanen: Die Goten

Kaiser Theodosius (379-395) von Kaiser Gratian zunächst 378 zum Heermeister (magister militum) ernannt (Def. S. nächste Folie) Frieden mit den Goten und 382 Ansiedlung als Föderaten (s.u.) in Pannonien Katholischer Christ, der die Beseitigung der christlichen Häresien in Angriff nahm ab 380 Gesetze bzw. Teilnahme an verschiedenen Konzilien bis 391 wird das katholische Christentum zu einer Art von Staatsreligion; neben den Häresien wird der Polytheismus abgelehnt

Änderungen im Heerwesen .. Föderaten: Wehrpflichtige aufgrund der Überlassung von Land, das sich diese mit der ursprünglichen römischen Bevölkerung zu teilen hatten (hospitalitas); Goten wurden 392 als Föderaten in Pannonien angesiedelt, andere 418 in Aquitanien.

Maßnahmen zur Christianisierung ..

Ausbreitung des Christentums um 300 n.Chr. aus: W. Dahlheim: Die griechisch-römische Antike 2, Paderborn 1992, S. 311

Die Identitäten von Christen und Nichtchristen Christen wurden zunächst toleriert, dann Ende des 4. Jhds. vom Staat immer mehr gefördert. Die Nichtchristen (pagani, „Heiden“, Polytheisten) nahmen diese Entwicklung zum Anlass, über die eigene Identität zu reflektieren. Beispiel: Streit um den Victoria-Altar

Die Blüte der spätantiken (lateinischen) Literatur Christliche Literatur ist bereits seit dem 2. Jhd. stärker aufgetreten. Die Entwicklung der griechischen Literatur ist weniger durch starke Einschnitt geprägt, geht fast bruchlos in die byzantinische Literatur über.

4.2 Die Zeit der Völkerwanderung bis zum Ende Westroms (5. Jhd.)

Das Thema im UTB-Band

Übersicht Migrationen Die Hunnen / Die Goten Germanen überschreiten den Rhein 406/407 n.Chr. Alarich Aetius und die Katalaunischen Felder Das tolosanische Reich der Westgoten Das Recht der Spätantike Die Gesellschaft der Spätantike Severin von Noricum in Passau Italien in der Spätantike (455-476-493) Europa nach 476 n.Chr.

Migrationen „Als Migrationen (Wanderungen) kann man diejenigen Formen der räumlichen Mobilität bezeichnen, die mit einer endgültigen oder längerfristigen Wohnsitzverlagerung einhergehen, wobei diese zwischen verschiedenen Einheiten eines räumlichen Systems stattfinden kann“ Auszug aus Günter Mertins: Migration, in: Lexikon der Politik Band 4 (1997 ), 356-361

Die Hunnen Mongolischer Herkunft Reiter mit Pfeil und Bogen Hatten verschiedene Völker zur Heerfolge gezwungen Zeigen sich im Jahre 375 nördlich der Krim und unterwarfen Teil der Goten Beginn der Völkerwanderung im engeren Sinn Quelle: Ammianus Marcellinus

Die Goten stammten aus dem Ostseeraum um das Jahr 200 Aufbruch aus dem Oder-Weichsel-Raum gen Süden ca. 300 n.Chr. im Raum Nordbalkan/Krim Unterteilung in: Tervingen ( Visigoti, sog. Westgoten) Greutungen ( Ostrogoti, sog. Ostgoten) teilweise christianisiert seit der Mitte des 4. Jhds.

Germanen und Alanen überschreiten den Rhein 31.12.406/ 1.1.407 n.Chr. Vandalen (aus dem Oderquellgebiet)  409 Spanien. 429 Nordafrika. Sueben (aus dem Moldauraum)  Nordwestspanien. Alanen (aus dem Gebiet zwischen Schwarzem Meer und Kaspischem Meer)  Aremorica (Bretagne) und Nordafrika. Burgunder (von der Weichselmündung)  Gegend um Worms am Rhein.

Alarich Westgotenkönig, römischer Föderat 408/409 Streitigkeiten um Ansiedlung 410 dreitägige Plünderung Roms, die größere symbolische als realpolitische Folgen hatte

Aëtius und die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (451 n.Chr.) Attila, König der Hunnen 434-453, führte seine Truppen gegen Gallien. Aëtius als römischer Heermeister bot eine Koalition mit den Franken unter Beteiligung der römischen Föderaten in Aquitanien (Westgoten) auf. 451 Sieg dieser Koalition, Rückzug der Hunnen nach Asien

Das tolosanische Reich der Westgoten

Das Recht der Spätantike ..

Die Gesellschaft der Spätantike Die Senatoren (Konsular)diptycha: Elfenbeintafeln anläßlich der Ernennung zum Konsul oder – in diesem Fall – zum vicarius urbis Romae Zur Person siehe nächste Seite !

W. Enßlin, Probianus 4, RE 23,1 (1957) 41 Rufius P. war vicarius urbis Romae von 399-402 Die Inschrift wird zitiert als CIL XIII 10032 Detaillierte Beschreibung des Diptychons und Literaturhinweise folgen CIL = Corpus Inscriptionum Latinarum Hierarchie der Senatoren: VS vir spectabilis VI vir illustris VC vir clarissimus

Die Bischöfe (Erz)Bischof Severin von Köln Papst Gregor I., Bischof von Rom

Mittlere & untere Schichten der spätantiken Gesellschaft Mittelschicht: deutlich weniger Informationen als über die Oberschicht Handwerker Veteranen eher als Soldaten Vermögende Freigelassenen Unterschicht Landarbeiter (Kolonen; Sklaverei geht zurück)

Italien in der Spätantike Die Diözesen und Provinzen der Präfektur ITALIA Zwei Diözesen: IX Italia annonaria; Sitz des vicarius: Mailand X Italia suburbicaria; Sitz des vicarius: Rom

 Odoaker (476-493)  Theoderich ? allenfalls in seinen Anfängen

Severin von Noricum in Passau

Europa nach 476 n.Chr. ..

4.3 Ende der Antike? Die Goten und Byzanz (6.-8. Jhd.)

Übersicht

Überblick Die Expansion der Franken (Merowinger) Die Westgoten in Spanien – das Reich von Toledo Theoderichs Ostgotenreich und das „Regnum Hesperiae“ (511-526) Die „Blüte“ des Westgotenreiches Das oströmische Reich (Byzanz) Justinian gegen Vandalen und Goten Corpus Iuris Civilis Das Ende der Antike 400-800 n.Chr. als Epoche Kontinuitätsbruch: Der Islam

Die Expansion der Franken 28 Pkt.

Die Westgoten in Spanien – das Reich von Toledo 28 Pkt.

Theoderichs Ostgotenreich und das „Regnum Hesperiae“ (511-526) Seit 511 auch Herrschaft über die Westgoten, d.h. Theoderich beherrscht weite Teile Südwest- und Südeuropas Konkurrenten: Franken in Gallien, Vandalen zur See Weiterführung der römischen Verwaltungsweise Cassiodor korrespondierte für Theoderich mit dem (stadt)römischen Senat, der bis ca. 580 weiterexistierte 526 +

Die „Blüte“ des Westgotenreiches Nach Theoderichs Tod allmähliche Loslösung von den Ostgoten Dynastie Leovigilds (568-603) führt zu neuem Aufschwung Neubau einer Hauptstadt Reccopolis bei Toledo Umfassende Schriftstellerei in lateinischer Sprache, häufig auf christliche Themen zentriert

Das oströmische Reich vor dem Angriff auf Vandalen und Goten (526) 28 Pkt.

Justinian gegen Vandalen und Goten 534 Siege Belisars über die Vandalen 536/540 Eroberung von Rom und Ravenna Endgültiger Sieg über die Ostgoten In der Zeit Justinians wurden zwei Germanenreiche beseitigt, doch war sein Versuch, das Imperium Romanum wiederherzustellen, nur kurz von Erfolg. Seinen Erben verlieren die Besitzungen im Westen des Mittelmeeres wieder (zunächst Italien an die Langobarden, Nordafrika später an die Kalifen).

Das oströmische Reich zur Zeit seiner größten Ausdehnung

Corpus Iuris Civilis Digesten (auch: Pandekten) Corpus Iuris Civilis Institutiones Novellae

Das Ende der Antike 28 Pkt.

400-800 n.Chr. als Epoche Kontinuitäten in den Germanenreichen: Verwaltungspraxis, Art der Steuererhebung Latein (seltener Griechisch) als Amtssprachen die römische Kaiseridee gesellschaftliche Dichotomien wirtschaftliche Verhältnisse Stadtentwicklung Diskontinuitäten: Der Islam Die christlichen Nationalkirchen mittelalterliche Grundherrschaft

Kontinuitätsbruch: Der Islam 28 Pkt.