Eine literarische Epoche

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Der Heilige Geist macht lebendig
Advertisements

Der Heilige Geist will bewegen
Nutze die Gelegenheiten
Gotthold Ephraim Lessing
Lessings Lebensstationen
Geschichtsphilosophie
Aufklärung.
Vanessa Amberger & Hanna Brandl
GZD Unsere Werte: - großzügig weitergeben - Jesus folgen - offen für Veränderung - missionarisch leben - Gottes Geist erleben - Anbetung Gottes.
Ab heute ist morgen!.
Grundkurs praktische Philosophie 20. Oktober 2005
Ein Versprechen ist ein Versprechen von Erna Johnson
Regelpoetik In der Critischen Dichtkunst (zuerst 1730, 4. Auflage 1754), seinem literaturtheoretischen Hauptwerk, argumentierte Gottsched für seine rationalistische.
europ. geistige Bewegung des ausgehenden 17. und 18.Jh. Erfasst alle geistigen Gebiete der damaligen Zeit: Philosophie Politik Erziehung Recht Literatur.
Was kann mir Gewissheit im Glauben geben?
Deutsche Literatur von Goethe bis Nietzsche
Welchen Stellenwert hat die Kirche?
EINFÜHRUNG Er hat wirklich gelebt Er war ganz Mensch
Wort des Lebens Februar 2011.
Von Gotthold Ephraim Lessing
Ein soziales Drama von Georg Büchner
Wort des Lebens Dezember
DAS POLITISCHE DENKEN DER AUFKLÄRUNG:
Das epische Theater.
die Katharsis Typische Struktur einer Tragödie nach Freytag:
Wort des Lebens Juni 2011 Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was.
Saskia Zhorelicky Giuseppe Genovese
Bitte mit Mausklick weiter
Gott spricht durch die Bibel zu uns.
Literaturwissenschaft
15. – 20. Lebensjahr friedloses Gefühlsalter die zweite Geburt
Älteste und Leiter in der Gemeinde
Die Aufklärung (Enlightenment) ca
Was kann mir Gewissheit im Glauben geben?
Unser zukünftiges Leben
Weimarer Klassik.
Gotthold Ephraim Lessing
Aus der alten St. Pauls Kirche
Jill Prönen und Kerstin Freuen
Höre auf das Wort Gottes und lass Dich von Ihm leiten!
? Literatur Den Begriff kennt jeder.
Gotthold Ephraim Lessing
Nachtschicht: Von Herz zu Herz am
Die Leitplanken Gottes
Friedrich Schiller.
Ratio! _ Vernunft als oberster Maßstab
Faust (der Streber) und wir.
Journalistische Inhalte dramaturgisch gestalten
Epochenquiz Aufklärung – Empfindsamkeit – Sturm und Drang
8 Biblische Leitsätze, die uns führen
Epische Genres Von elisabäd und äwa.
Renaissance und Humanismus und Reformation

Aufklärung.
Die Gesellschaft und die Literatur der Aufklärung im 18. Jahrhundert
1Lukas-Code © KKlaus D. Wachlin 2007 Hören und Sehen Die Botschaft von Lukas im Bild Treffpunkt Clausthal Neukirchen 2007 Klaus Dietrich Wachlin Pfarrer.
Barockliteratur.
erstellt von Lorella Pantani
Wenn die Haifische Menschen wären Bertolt Brecht
Zuversicht in Christus 4: Wer sich rühmen will . . .
Helen Keller: über die Bibel Lange bevor ich sie überhaupt verstehen konnte, begann ich bereits, die Bibel zu lesen. Heute erscheint es mir erstaunlich,
Gedanken G.W
AUFKLÄRUNG ( *) „Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ (Immanuel Kant, Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?) * Todesjahr.
Geschichte. Warum lernen wir Geschichte? Warum ist Geschichte wichtig? Wozu brauchen wir die Geschichte?
"Aufklaerung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmuendigkeit" ~Englightenment is the exit of humanity from his own lack of sovereignty,
Weimarer Klassik ( ). Definition  Weimarer Klassik bezeichnet man als die Zeit in der Goethe, Schiller, Herder und Wieland am „Weimarer.
LITERATUR II Lehrstuhl für Germanistik, Päd. Fakultät der Karls-Universität in Prag PhDr. Tamara Bučková, Ph.D.
Gotthold Ephraim Lesing ( ) Nathan, der Weise (1779)
? Literatur Den Begriff kennt jeder.
Aufklärung, aufgeklärter Absolutismus, Rationalismus
 Präsentation transkript:

Eine literarische Epoche Die Aufklärung Eine literarische Epoche

Weltbild zurzeit der Aufklärung RATIONALISMUS Descartes: "cogito ergo sum" EMPIRISMUS John Locke: Beobachtung = Grundlage wissenschaftlicher Aussagen David Hume: "Es ist nichts in unseren Sinnen, was wir nicht mit unseren Sinnen wahrgenommen haben." NATURRECHT: Recht auf Leben, Freiheit, Eigentum Aufgabe des Staates ist es, diese Rechte des Einzelnen zu schützen Lehre vom Staat: "Gesellschaftsvertrag", d.h., Menschen setzen den König ein und ab => Französische Revolution

Schlussfolgerungen Herrschaft des Verstandes, der das ganze Leben bestimmen sollte Glaube an die Erziehbarkeit des Menschen (auch der Frau) mittels einer vernunftmäßigen Kunstlehre vollkommene Dichtung Künste dienen der sittlichen Erziehung

Religion zurzeit der Aufklärung PIETISMUS: protestantische Strömung des 17./18. Jhs., die mit Frömmigkeit und tätiger Nächstenliebe die Kirche reformieren wollte. DEISMUS (Vernunftglaube): Glaubensinhalte müssen mit dem logischen Denken in Einklang stehen. (Gott, der Hüter des Sittlichen, hat die Welt erschaffen, aber ihr gesetzmäßiger Lauf ist von seinem Einwirken unabhängig.)  TOLERANZ (den verschiedenen Konfessionen gegenüber)

Gotthold Ephraim Lessing

Gotthold Ephraim Lessing 22.01.1729 – 15.02.1781 Sohn eines Pfarrers Medizin- Theologie- und Philosophiestudium Kontakt zu Theatergruppen ( F. C. von Neuber) Schriftsteller Dramaturg Bibliothekar

Werke Miß Sara Simpson (1755) Laokoon (1766) Minna von Barnhelm (1767) Emilia Galotti (1772) Nathan der Weise (1779) Briefe die neueste Litteratur betreffend (1759 - 1765) Hamburgische Dramaturgie (1767-1769)

Fabeln Fabeln sollten laut Lessing kurz, betont moralisch und von hohem pädagogischem Wert sein. Aesops Fabeln dienten Lessing als Quelle!

Epigramme Wer wird nicht einen Klopstock loben? Ein Epigramm ist ein kurzes, meist in Distichen abgefasstes Sinn- oder Spottgedicht. Wer wird nicht einen Klopstock loben? Doch wird ihn jeder lesen? – Nein Wir wollen lieber weniger erhoben Und fleißiger gelesen sein.

Literaturstreit Soll man streng nach den Regeln der französischen Tragödie oder wie Shakespeare schreiben?

Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger Jakob Breitinger, Züricher Gelehrte, gaben die Zeitschrift Die Discourse der Mahlern heraus, in der ein gegen Gottsched, d.h. für die Phantasie und das Wunderbare in der Dichtung eintreten. Ihre Vorbilder sind die Engländer (bes. Milton; Bodmer übersetzte Paradise Lost)

Regeln der Gottschedianer Dichter sollen sich nicht von ihrem Gefühl oder ihrer Phantasie, sondern von ihrem Verstand leiten lassen! Man soll die Regeln der französischen Tragödie einhalten: 3 Einheiten: Zeit, Ort und Handlung Adelige nur "positive" Ereignisse, d.h. kein Mord! keine derben, dialektalen Wörter Verse (am besten Alexandriner) Bildungsdichtung: gegen das Wunderbare, gegen den Hanswurst, für den Gebrauch der deutschen Gemeinsprache

Aufbau des klassischen Dramas 1. Akt: EXPOSITION = Einleitung Die Hauptpersonen werden vorgestellt, treten aber im Allgemeinen noch nicht selbst in Erscheinung 2. Akt: STEIGENDE HANDLUNG - Zuspitzung "erregendes Moment" Dem Zuschauer wird der Konflikt klar. 3. Akt: HÖHEPUNKT - Symmetrieachse, Wendepunkt PERIPETIE am Ende des 3. Aktes 4. Akt: FALLENDE HANDLUNG Folgen der Tat sind nun klar Ausweglosigkeit der Situation des Helden 5. Akt: KATASTROPHE: "retardierende Momente" Held muss für seine Tat sühnen

Aufbau des klassischen Dramas

Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen Nathan der Weise Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen

Formale Analyse Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen ein Drama, aber keine Tragödie 5 Aufzüge (Akte) Höhepunkt ist die RINGPARABEL im 3. Aufzug, 6./7. Auftritt

Die Einheiten des Dramas Einheit des Ortes? Ort des Geschehens: Jerusalem Welche Distanzen sind zurückzulegen? Einheit der Zeit? Zeit der Kreuzzüge Findet die Handlung innerhalb eines Tages statt? Einheit der Handlung? Was passiert? Gibt es ablenkende Episoden oder Nebenhandlungen?

Sprache Sprache: Umgangssprache der Zeit, nach Charakteren unterschieden Blankvers (reimloser fünfhebiger Jambus), doch erlaubt sich Lessing Freiheiten (Spondeus statt Jambus) Er ist es! Nathan! – Gott sei ewig Dank, x ´x x ´x x ´x x ´x x ´x

Nathan der Weise: Reaktion auf Zensur Lessing hatte seit 1774 sukzessive mehrere Partien aus dem religionskritischen Nachlass des Gymnasialprofessors Hermann REIMARUS (1694 - 1768) in den Beiträgen zur Geschichte und Literatur aus den Schätzen der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel veröffentlicht, ohne den Verfasser zu nennen. Von diesen Fragmenten eines Ungenannten und ihren radikal deistischen Thesen hatte er sich zwar in Begleittexten distanziert, andererseits darin aber Positionen vertreten, die der orthodoxen Theologie nicht genehm waren. Diese gingen daraufhin - vor allem in Person des einflussreichen Hauptpastors von Hamburg (Johann Melchior GOEZE) - zum Angriff über. Gegen ihn richtete Lessing 1777/78 seine Abwehrpolemik in den 11 Anti-Goezes (Streitschriften). Im Juli 1778 wurde Lessing untersagt, die Fehde weiterzuführen und weitere Fragmente zu veröffentlichen! - ZENSUR => Nathan der Weise

THEMA: TOLERANZ vorurteilsfreie, reine Menschenliebe TOLERANZ (Humanität) - INTOLERANZ Kann man die Charaktere diesen beiden Gruppen zuordnen? Nathan, Recha, Daja, Tempelherr, Klosterbruder, Patriarch, Derwisch, Sittah, Saladin

Religionen Judentum Christentum Islam Nathan Kurt von Stauffen Saladin Recha Sittah Daja Assad Patriarch Derwisch Klosterbruder

RINGPARABEL um 1100 in Spanien von einem Juden erfunden Lessings Quelle war Boccaccios Decamerone (Giornata I, Nov. 3): Saladin will dem Juden Melchisedech eine Falle stellen Unterschied zur Quelle: Bei Lessing hat der Ring "die geheime Kraft, vor Gott und Menschen angenehm zu machen", d.h., es liegt an jedem Einzelnen, seinen Ring zu einem echten zu machen.   Ringparabel folgt auf Nathans Monolog, der in der Mitte des Dramas steht: 20 Auftritte vor und 20 nach dem Monolog - zentrale Stelle!!

Parabel Bei der Parabel (griech.: parabole = Gleichnis) handelt es sich um eine epische Kurzform, die einen Vergleich zu einem eigenständigen Erzähl- text ausweitet. Ursprünglich wird in der Parabel eine prägnante Begeben- heit als Gleichnis gestaltet und damit eine didaktische Absicht verfolgt. Doch anders als bei der ebenfalls lehrhaften Fabel handeln hier nicht mit menschlichen Eigenschaften ausgestattete Tiere, sondern Menschen. Die moralische Lehre wird nicht wie in der Fabel explizit formuliert und als Lehrsatz angefügt, sie ist vielmehr der Geschichte eingeschrieben. Dem Leser ist es überlassen, die Bildebene des parabolischen Textes auf die Gedankenebene zu übertragen und aus dem Geschilderten Analogie- schlüsse auf seine eigene Wirklichkeit zu ziehen. So vermag die Parabel über ihren unmittelbaren gegenständlichen und situativen Bezug hinaus- zuweisen und ihren Gehalt auf einer abstrakteren gedanklichen Stufe zu entfalten.