Fenster im Paul-Gerhardt-Stift Berlin

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Gott liebt jeden Menschen
wer die Bäume, wer die Flüsse, die in das Meer fliessen, Wer schuf die Berge, wer die Bäume, wer die Flüsse, die in das Meer fliessen, und wer schickt.
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Wir denken an Gott. Priester: Der Herr sei mit euch.
Wir denken an Gott. Priester: Der Herr sei mit euch.
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Fenster im Paul-Gerhardt-Stift Berlin gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Protestantismus überhaupt wirkungsgeschichtlich auf einer Ebene mit M. Luther und J.S. Bach ökumenisch die Lieder gehören neben Grimms Märchen und Luthers Bibelübersetzung zu den bekanntesten deutschen poetischen Texten: ”Volksgut”: man kennt die Lieder, aber nicht den Dichter ”sprachmächtiger Interpret elemtarer Glaubenserfahrungen” Fenster im Paul-Gerhardt-Stift Berlin

Paul-Gerhardt-Kirche in Lübben/Spreewald heute

Zum Jubiläum: Viele Veranstaltungen und neue Werkausgaben Paul-Gerhardt-Gesellschaft Vieles im Internet (auch Tondateien) Werkausgabe Geh aus mein Herz – Sämtliche deutsche Lieder (Hrsg. Reinhard Mawick) 2006 (edition chrismon und im Verlag Faber & Faber, Leipzig)

Wirkung bis heute – Trost, Freude, Stärke, Inspiraration, Ironie Heidis Großmutter T. Fontane A. Schweitzer Dietrich Bonhoeffer (der in seiner Haft seit Frühjahr 1943 durch die Lieder Paul Gerhardts getröstet wird und tiefen Sinn aus ihnen schöpft) R.A.Schröder (Dichter) J. Klepper (Miterneuerer des Kirchenlieds im 20. JH) Brecht R. Gernhardt (Tod 2006)

Paul-Gerhardt-Bilder mit Text: ”PAULUS GERHARDUS THEOLOGUS in Cribro Satanae tentatus/et devotus postea obiit Lubena Ao 1676 aetatis 70” (… erprobt im Siebe Satans, hernach fromm gestorben…) Ganzporträt in der Lübbener Kirche um 1700 Kupferstich um 1717

Epigramm auf Bild (lat.) Wie lebend siehst Du hier Paul Gerhardts teures Bild, Der ganz von Glaube, Lieb und Hoffnung War erfüllt. In Tönen voller Kraft, gleich Asaphs Harfenklängen Erhob er Christi Lob Mit himmlischen Gesängen. Sing seine Lieder oft, o Christ, in heil’ger Lust, so dringet Gottes Geist durch sie in deine Brust.

PAUL GERHARDT 12. 3. 1607 – 27.5.(7.6.) 1676 Kirchenfenster und Gedenktafel in der Kirche von Lübben

Berlin um 1650 Berlin und Cölln Nicolai-Kirche Residenz

Nicolai-Kirche zu Berlin um 1740

Johann Crüger (1598 – 1662) - Kantor an der Sankt Nikolaikirche in Berlin von 1622 - 1662 einer der bedeutendsten Melodienschöpfer befreundet mit Gerhardt” - Sternstunde des deutschen Kirchenlieds” 1640 erstes Gesangbuch 1647: Neudruck mit Titel „Praxis Pietatis Melica - Das ist Übung der Gottseligkeit in christlichen und trostreichen Gesängen“ – 18 Gerhardt-Lieder 1653 (5. Aufl.) : 82 Lieder

Crüger

Lobet den Herren Text: Paul Gerhardt 1653 Alle die ihn ehren! Lasst uns mit Freuden Seinem Namen singen Und Preis und Dank Zu seinem Altar bringen! Lobet den Herren! Text: Paul Gerhardt 1653 Melodie und Satz: Johann Crüger 1653/1662 Sing praise and thanksgiving Let all creatures living Now worship their maker With gladness and song. All glory and honour We come to him bringing O praise to the Almighty Sing praise to our God! In: Australian Hymnbook (1977) und für den Gebrauch in Grossbritannien: ”With one Voice. A Hymn Book for All the Churches” (London 1979)

Gedenktafel - Nikolaikirche

Johann Georg Ebeling (1637 – 1676) – Nachfolger (der neue Kantor) Crügers an der Nikolaikirche: 1662 – 1668 1667: Erste Gesamtausgabe der Gerhardtschen Liedertexte – 120 Lieder, darunter 26 Neuerscheinungen. Bereits 1666 hatte E. begonnen kleine Hefte anzulegen, die bis zum Jahr 1667 gedruckt wurden und jeweils 12 Arbeiten von Gerhardt enthielten.

Kurbrandenburg und Kursachsen – heute Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt

Stationen in Gerhardts Leben 1) 2) 3) 4) und 6) 5) 7) Paulus Gerhardus Theologus in Cribro Satanæ tentatus…

STATIONEN 1607: *Gräfenhainichen - 1619 Tod des Vaters, 1622 Tod der Mutter 1622: Grimma – Fürstenschule 1628: Wittenberg - Theologiestudium an der Univers. in Wittenberg - 1634: ”Hauslehrer” in Wittenberg 1642/43: Berlin 1: ”Hauslehrer” bei der Familie Berthold, heiratet später Tochter des Hauses 1651: Mittenwalde – ordiniert - Verpflichtung auf die lutherischen Bekenntnisschriften 1657: Berlin 2: Pfarrer an der Nikolaikirche 1662/64: ”Toleranzedikt” (Friedrich Wilhelm, der ”Grosse Kurfürst”): P G unterschreibt nicht 1667: P.G. legt sein Amt nieder – wird vom Kurfürsten endgültig abgesetzt 1669: Lübben - 27. Mai: 1676: Tod – Beisetzung am 7. 6. 1676

DIE ERSTEN WERKAUSGABEN 1643: erstes nachweisbares deutsches Gedicht 1647: 18 geistliche Lieder im Berliner Gesangbuch ”Praxis Pietatis Melica” (Herausgeber: J. Crüger, Kantor an der St. Nikolaikirche) 1661: 10. Auflage von Johann Crügers Gesangbuch ”Praxis Pietatis Melica”: 90 Gerhardt-Lieder 1666/67: gleichzeitig mit der Amtsenthebung gibt Johann Georg Ebeling, der Nachfolger Crügers an der Nicolaikirche die erste Gesamtausgabe der damals 120 Lieder Gerhardts heraus

Protokolle Protokolle der Berliner Religions-gespräche

Der große Kurfürst

Glaubensstreit - Der große Kurfürst und das Luthertum Hohenzollern: 1613 Üebertritt zu den Reformierten Der Große Kurfürst: Studien in Holland Viele Immigranten: Hugenotten wichtig für den Wiederaufbau Absolutismus: Bürokraten(neue Strukturen contra Adel) Die lutherische Orthodoxie: echte Lehre – rechtes Loben – Die Konkordienformel (Einigung der verschiedenen lutherischen Richtungen, Abgrenzung gegen andere Glaubensrichtungen: Reformierte –v.a. Calvinisten - Papisten, Täufer) Der Kirchenstreit - Das Edikt – viele Berliner Geistliche weigern sich zu unterschreiben Luthertum zurückgedrängt: viele Pfarrer abgesetzt, auch Gerhardt

Toleranzedikt des Kurfürsten Friedrich Wilhelm Unter- schreiben: Keine Verlästerung keine Verketzerung, Kein Exorzismus Abendmahl Konkordien-formel aufgeben

PG - Eigenes Gewissen Dem eigenen Gewissen verantwortlich Gehorsam Gerhardt beliebter Pfarrer, sehr berühmt durch seine Lieder Absetzung 1666 Verteidigung durch den Magistrat, Wiedereinsetzung, doch G. lehnte ab »Ich meinesteils lasse den lieben Gott hierunter walten und bin mit seiner allerheiligsten Regierung wohl zufrieden, nachdem er mir nur das einzige widerfahren lassen, dass ich mein armes Gewissen nicht kränken und betrüben dürfen.«

Berliner Schloss um 1703

Aus dem Testament Aus dem Testament: Summa: bete fleißig, studiere was Ehrliches, lebe friedlich, diene redlich und bleibe in deinem Glauben und Bekenntnis beständig, so wirst du einmal auch sterben und von dieser Welt scheiden willig, fröhlich und seliglich. Amen

Geistiger Hintergrund – 17.JH Lutherische Orthodoxie (richtiges Preisen) Reform im Luthertum: Neue Frömmigkeit – Andacht – Ausübung und Aneignung (”Die Lehre leben”) >Andachts-/Gebets-/Erbauungs- und Liederbücher, z. B.”Das Paradiesgärtlein” (J. Arndt) Singen wichtig, privat und kultisch Humanistische Bildung (die alten Sprachen, Bibelstudium, Rhetorik, Singen und Musik Barock – Mystik (Mittelalter) - Frühpietismus? 30 J Krieg und eigenes persönliches Leiden Kirchenstreit: Edikt zur Toleranz (Gr. Kurfürst) - Papisten Reformierte, Täufer contra Lutheraner (Abgrenzung) Konkordienformel - Einigung der versch. lutherischen Richtungen: Verpflichtung auf lutherische Glaubensgrundsätze - Abgrenzung gegen andere Glaubensrichtungen, v.a. Calvinisten (Reformierte, aber auch Papisten und Täufer)

Werk – Themen Schmale Produktion 139 deutsche Lieder (viele Nachdichtungen – Übersetzungen) 5 lateinische Gedichte Einige Briefe Leichenpredigten Das sogenannte Testament Wichtige Themen: Lobpreis – Seelsorger – Trost – Tod und ewiges Leben – Passion (innerer ”Aufbau”) nach 30-J-Krieg Vorbilder: Bibel (AT u. NT, v.a. Psalmen, ältere deutsche Texte) Weltweite Bedeutung (J. S. Bach) und ökumenisch Heute in vielen Kirchenliederbüchern: D, N, CH

Berühmte Lieder in der 47-er Ausgabe Crüger hat Gerhardt ”entdeckt” Wach auf, mein Herz und singe Nun ruhen alle Wälder Ein Lämmlein geht Auf, auf mein Herz, mit Freuden

Das Gotteslob – loben und beten/bitten Quellen und Strömungen – Gott unmöglich auszuloben AT: vor allem Psalmen NT: Luk 2, 14, Kol 3, 16, Eph. 5, 19 und Offenbarung: (Lob im Himmel) Luther: Bedeutung der Musik und des Singens J. Arndt: Das Paradiesgärtlein Mittelalterlyrik Barock – Kirchenlied – mittlere Stilebene: ”erbauen und belehren” Kunstvoll, auch wenn einfach scheinend, vgl. Z.B: Akrostichon ”Die insistierende Nennung”: nicht logisch fortschreitend Das duale Stilprinzip (Parallelismus membrorum, Zwillingsformeln, Bau des Gedichts) – sowohl in der hebräischen Lit., als auch althochd. und Antike

Barock und andere Merkmale Zeitgenossen: Gryphius, Heermann, Rist, Dachs (Vanitas, Denken in Allegorien, Rhetorik wichtig -Oxymoron, Gegensätze, oft überladen) Auch bei G. Rhetorik, Denken in Allegorien und Antithesen ”Ornatus”- möglichst schön, Thematik nicht original, aber Formung wichtig Antike Rhetorik: Stilebenen/-arten – untere: belehren – mittlere: erfreuen sublime: /erschüttern/erregen Besondere Gattung Kirchenlied: auch für nicht Gelehrte, daher schlichter, einfacher aber trotzdem sehr kunstvoll Opitz: Versakzent übereinstimmend mit der gesprochenen Sprache Umkreisen > Fülle Parallelismus – auf allen Ebenen – Par. Membrorum – wie eine Schaukel, auch Wörter Zwillingsformeln – Doppelungen Mystik, Mittelalter Frühpietismus: Das ”Ich”… Doch bei G. ein kollektives Ich, nicht so individualistisch

Thematik Advent 2 Weihnachten 7 Neujahr 2 Passion 14 Ostern 3 Pfingsten 3 Buße 4 Taufe 1 Abendmahl 1 Rückkehr von der Reise 1 Freundschaft, Ehe 7 Kreuz und Trost 29 Gebet, Christliches Leben 16 Lob und Dank 19 Morgen 3 Abend 2 Sommer und Regen 3 Tod und ewiges Leben 21

Vergrößerte Bilder

Gräfenhainichen - Rathaus

Fürstenschule Grimma

Wittenberg 1546

Universität Wittenberg 1655

Mittenwalde

O Haupt voll Blut und Wunden Das sogenannte Schweißtuch der Veronika vom Altar (16. Jh.) der Mittenwaldener Moritzkirche

Kirchenfenster in der Mittenwaldener Kirche Dichter Prediger

Fenster von Erica Feist zm Lied "Wie soll ich dich empfangen" im Paul-Gerhardt-Stift Berlin.

Quellen hauptsächlich aus dem Internet und aus Bunners Standardwerk