Thesen zur Zukunft des Breitensports aus Sicht des Deutschen Sportbundes Wolfgang Baumann Geschäftsführer Deutscher Sportbund Tagung der hauptamtlichen.

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 Präsentation transkript:

Thesen zur Zukunft des Breitensports aus Sicht des Deutschen Sportbundes Wolfgang Baumann Geschäftsführer Deutscher Sportbund Tagung der hauptamtlichen Referentinnen und Referenten für Breitensport, Sportschule Osterburg, Mai 2004

Das Geheimnis der Vitalität (Arie de Geus) Gründe für die Langlebigkeit eines Unternehmens: Konservatives Finanzgebaren Sensibilität gegenüber dem Umfeld Bewusstsein der eigenen Identität und Geschichte Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Ideen

Phasenmodell Breitensportentwicklung in Deutschland AufbauQuantitatives WachstumQualitative Weiterentwicklung Weg des SportsTrimm-AktionVereins-Aktion Goldener Plan Vorbereitung der Neustrukturierung Vereinsprogramme Charta des Sports Europäisierung Begriffswandel Neudefinition des Produkts Sport Erschließung neuer Kunden und Zielgruppen Erweiterung der Produktpalette Verdichtung des Versorgungsnetzes Individueller Ansatz Vom Wettkampfsport für Jüngere zum Sport für Alle Aufnahme neuer Sportarten Quasi Monopolstellung Struktureller Wandel Verbesserung der Finanzsituation Integration neuer Inhalte Neues Selbstbewusstsein wegen politischem und wirtschaftlichem Stellenwert Qualitätsoffensive Brennpunkt Verein Ergänzung gesellschaftlicher Ansatz Auftreten Konkurrenzanbieter Von Sportarten zu Trendsports

Ebenen der Herausforderungen an das System organisationspolitische Herausforderungen demographische Herausforderungen gesellschaftspolitische Herausforderungen breitensportpolitische Herausforderungen

Herausforderungen an den Sport I. Herausforderungen an die Organisation Zunehmender Rechtfertigungsdruck Zunehmender Zeitdruck Veränderung der Finanzstrukturen Komplexe Beziehungen zu den Anspruchsgruppen Schnelle technologische Entwicklung Zunehmende Krisenanfälligkeit Steigender Wettbewerb/ Verlust von Alleinstellungen Verschwimmende Konkurrenzbeziehungen Wertewandel Information als entscheidende Basis

1.These: Als Folge veränderter Rahmenbedingungen bedarf es einer Optimierungsstrategie und verstärkter Managementorientierung innerhalb der Verbandsarbeit

Dies erfordert: Stärkung der Strategieentwicklung allgemein Zunehmende Bedeutung von Planungs- und Umsetzungsprozessen Zunehmende Bedeutung der differenzierten Beratung Stärkung von Kooperationen u.a. auf Verbandsebene Bildung von Allianzen Präzisierung von Verantwortlichkeiten/Zuständigkeiten: Kein Zentralismus, sondern Konzentration an richtiger Stelle Konzentration auf Wesentliches/Prioritätensetzung Bereitstellung von Arbeitshilfen und Informationen Überarbeitung vorhandener Argumentationsmuster- wissensgesichert,nicht rhetorisch gemeinsame Finanzierungsmodelle etc.

II. Demographische Herausforderungen Rückgang der Bevölkerung- in 50 Jahren 12 Mio. (15%) - Rückgang 4 Mio. Mitgliedschaften (Stand 1989) Veränderung der Altersstruktur- 1950: doppelt so viele Menschen unter 20 Jahren als über 59 Jahren : Umkehrung des Verhältnisses West-Ost-Differenzierung- Bevölkerung im Osten:Rückgang um 1/7 seit 1950 Schnellere Alterung: 2010 Ost-West Gefälle im Jugendanteil Städtischer Bevölkerungsrückgang- Ruhrgebiet, Nordhessen, Oberfranken, Teile Niedersachsens Veränderung der Lebenssituation- 50% der Bevölkerung ab nächster/übernächster Generation keine Nachkommen (Wettbewerb um Enkel)

2. These: Aufgrund der durch die demographische Entwicklung zu erwartenden massiven Umwälzungen bzgl. der Zielgruppen müssen zur Zeit wirksame Muster zum Teil modifiziert bzw. durch neue ersetzt werden!

Angebotsgestaltung Organisationsstrukturen Teilnehmerbindung Allianzen/Kooperationen etc. Dies erfordert Veränderungen in:

III. Gesellschaftspolitische Herausforderungen Abnahme Arbeit Anstieg Krankheitskosten Alterung der Gesellschaft Vordringen der virtuellen Realität Entwicklung einer multikulturellen Gesellschaft Veränderung der Zivilgesellschaft Dynamisierung der Bindungsproblematik im Jugendbereich -35 % Vollzeittätigkeit -Sinnstiftender Faktor nicht nur Erwerbstätigkeit -250 Milliarden Ausgaben im Gesundheitswesen -demographische Entwicklung -Entkörperlichung des Lebens -Verzicht auf konkrete Erfahrungen -Bedeutungsverlust Familie, Heimat, Sozialstaat -neue Aktionsfelder für Sport -Ganztagsschule -Verkürzung Abitur, Studienzeiten

3. These: Der Sport ist kein Allheilmittel für gesellschaftliche Defizite, aber er kann dazu beitragen Probleme zu lösen oder sie erst nicht gar nicht entstehen zu lassen

IV. Breitensportpolitische Herausforderungen Differenzierung der traditionell wettkampforientierten Nachfrage Neue Anforderungen an Sportstätten Abkoppelung der Sportnachfrage von Vereinsnachfrage Transformation des Ehrenamts Veränderung kommunales Umfeld -Komplexere Nachfrage -Gesundheits-, Körper- und Erlebnisorientierung -Verändertes Nachfrageprofil - Ausdifferenzierung Sportarten -Neue Bindungsmuster -Informelles Sporttreiben -Zunahme kommerzielle Anbieter -Bleibende Nachfrage -Neue Formen -Sparzwänge -Neue Zuständigkeiten und Verantwortungen

4. These: Veränderungen der Rahmenbedingungen im Umfeld des Sports sowie Erwartungen der Kunden sind als Herausforderung zu verstehen, die Bindungskräfte vom Verein zum Mitglied zu stärken

Dies erfordert Vereine müssen ihre Alleinstellung betonen: qualitativ guter Sport in Gemeinschaft Zufriedenheit der Mitglieder stärkt die Bindungskraft an den Verein Bewusstsein über Bedeutung der Vereinsgruppe versus Gesamtverein Dienstleistungsfunktion der Verbände für Vereine unverzichtbar: - Modernisierung der Geschäftsstelle - systematische Personalentwicklung - Verbesserung Rahmenbedingungen Balance zwischen sozialer Gemeinschaft und zielorientierten Dienstleister muss trotz Modernisierungsdruck erhalten bleiben Bedeutung des Wettkampfsports für Vereinsbindung Entwicklung von Kundenbindungs- und gewinnungsprogrammen

Phasenmodell Breitensportentwicklung in Deutschland AufbauQuantitatives WachstumQualitative Weiterentwicklung Konsolidierung/ Optimierung Weg des SportsTrimm-AktionVereins-AktionGesellschaftskampagne Goldener Plan Vorbereitung der Neustrukturierung Vereinsprogramme Charta des Sports Europäisierung Begriffswandel Neudefinition des Produkts Sport Erschließung neuer Kunden und Zielgruppen Erweiterung der Produktpalette Verdichtung des Versorgungsnetzes Individueller Ansatz Vom Wettkampfsport für Jüngere zum Sport für Alle Aufnahme neuer Sportarten quasi Monopolstellung Struktureller Wandel Verbesserung der Finanzsituation Integration neuer Inhalte Neues Selbstbewusstsein wegen politischem und wirtschaftlichem Stellenwert Qualitätsoffensive Brennpunkt Verein Ergänzung gesellschaftlicher Ansatz Auftreten Konkurrenzanbieter Von Sportarten zu Trendsports Strategienentwicklung Stärkung Dienst- leistung u.a. durch Kooperationen, Beratung, Kommunikation Sicherung Gemeinnützigkeit Gefahr der Instrumentalisierung Ausdifferenzierung des Sportsystems Gefahr Fragmentierung Sicherung der Finanzsituation Empowerment der Basis