Europäische Literatur und deutsche Wanderbühne

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Europäische Literatur und deutsche Wanderbühne 2. Geschichte der wichtigsten Truppen

Die Reisende Gesellschaft Peter Schmitt: Schauspieler und Theaterbetrieb. Studien zur Sozialgeschichte des Schauspielerstandes im deutschsprachigen Raum (1700-1900). Tübingen 1990 Die quantitativ dominierende Organisationsform des deutschsprachigen Berufstheaters der Neuzeit ist bis weit in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein die Reisende Gesellschaft. Sie ist – als Wandertruppe – zugleich die erste und bis ins letzte Viertel des 18. Jahrhunderts einzige namhafte Form des deutschsprachigen Theaterbetriebs. Als gegen Ende des 16. Jahrhunderts englische und italienische Truppen in den deutschsprachigen Raum kamen und vor allem erstere nicht nur an Höfen, sondern auch überall dort spielten, wo sie Publikum fanden, importierten sie Betriebsformen, die nur annähernd mit derjenigen des zünftischen Handwerksbetriebs vergleichbar waren und in der Gruppe der Fahrenden, zu denen vor allem auch die – aus den englischen hervorgegangenen – deutschsprachigen Schauspielergesellschaften von Anfang an gezählt wurden, keine Entsprechung fanden.

Ein entscheidender Impuls Manfred Brauneck: Die Welt als Bühne. Geschichte des europäischen Theaters. Zweiter Band. Stuttgart / Weimar: Metzler 1996. Die deutschsprachigen Länder waren im 17. Jahrhundert eine Rezeptionsregion für die in Italien, Frankreich, England und in den Niederlanden entwickelte Bühnenkunst. Dies galt für den in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts einsetzenden Ausbau des Theaterwesens, seine Professionalisierung, den Theaterbau, für die Bühnenästhetik, die Schauspielkunst und das Repertoire, insbesondere für die Rezeption der italienischen Oper.

Erste Truppen späte Ausbildung eines professionellen Theaterwesens englische Truppen erstmals 1586/87 über Dänemark nach Norddeutschland zuerst nur Englisch schrittweise deutsche Sprache und Schauspieler ab 1640 niederländische Truppen ab 1660 eigene deutsche Truppen bei Hof Eingliederung in größere Feste Paul Castagno: The Early commedia dell’arte (1550-1621), New York 1994 Commedia dell’arte aus Manierismus elitäre Kulturformen bei Hof Elite und Volk beim Karneval

Commedia dell’arte zumindest ab 1568 Albrecht V. von Bayern Heirat seines Sohnes Wilhelm V mit Renata von Lothringen Orlando di Lasso Stegreifkomödie mit Mitgliedern des Hofes Massimo Troiano ab 1572 Burg Trausnitz bei Landshut 1569-73 die Fresken der Narrentreppe und im herzoglichen Arbeitszimmer

Commedia dell’arte München, Nürnberg, Straßburg und Stuttgart Sachsen (Dresden) Böhmen (Prag) Giovanni Tabarino 1568-74 in Linz, Wien und Prag 1589 in Innsbruck 1603 in Graz

Commedia dell’arte Josef Sittard: Geschichte der Musik und des Theaters am Württembergischen Hofe, 1890 Philopatridae Charitini Wahrhaffte Relation vnd Historischer, Politischer, Höfflicher Discours vber deß Durchl. &c. Johann Fridrichen Hertzogen zu Würtemberg &c. gelegentlich der Taufe des Prinzen Friedrich im März 1616 stattgefundenen Festlichkeiten (Stuttgart 1616) Nationenballett Vnder deß ein newgeborner Venetianischer Pantalon auß dem Kopff, sampt einem Cytharisten sich außgewickelt, vnn die Eitelkeit diser Welt mit Gebärden, Bossen, vnd einer immerwehrenden Welschen Cicaleria vnd Geschwätz, so artlich abgebildet, daß alle vorbesagte, sampt dem Spanier, ein hurtiges Welsches Saltarello mit ihme gethon [...]

Commedia dell’arte im Repertoire geschlossen stereotype Verwicklungen mimische Scherze (lazzi) in Maske und Kostüm feststehende Typen Zanni: aus den Bergen hinter Bergamo Brighella (Bergamo) Pulcinella (Neapel) Arlecchino: einfältiger sympathischer Diener

Commedia dell’arte Magnifico: vornehmer Kaufmann aus Venedig Pantalone: hilfloser Vater und geprellter Ehemann Dottore: akademischer Pedant aus Bologna

Commedia dell’arte Serva (Kupplerin) Dienerin Colombina Capitan Spaventa da Vall’Inferno (Deutscher oder Spanier) Hansen: Wien = Narrenmetropole Pulcinella Stefano Landolfi 1668 nach Sachsen

Commedia dell’arte italienischer Arlecchino in Deutschland häufig als Wunderdoktor und Marktschreier für Heilmittel Sebastiano di Scio (1688-1707 unterwegs)

Organisation der Wandertruppen Schauspielerinnen bei den Italienern 1613 eine französische Truppe mit Frauen in Württemberg ab 1660 dann bei allen zum Großteil aus studentischem und handwerklichem Milieu adelige Mäzene unterstützen städtische Verwaltungen kontrollieren geschlossene Probevorstellungen übliche Spielzeit an einem Ort ca. 2 Wochen Ensembleprinzip: Schauspieler braucht Kollegen Repertoireprinzip: Schauspieler existiert auf der Basis seiner Rollen Prinzipalprinzip: Notwendigkeit des Managements Prinzipal = Unternehmer und künstlerischer Leiter, meist der profilierteste Schauspieler selten mehr als 10 Schauspieler + Musiker

Organisation der Wandertruppen Johann Christian Siebenkees – englische Truppe in Nürnberg 1612: [...] Halsprunner Hoff etliche schöne und zum theill inn Teutschland unbekandte comedien und tragoedien, und darbey eine gute liebliche Musica gehalten. Auch allerley Wälsche tänze mit wunderlichen vertrehen, hüpfen, hinter und für sich springen, überwerffen, und anden seltzsamen geberten getrieben, welches lustig zu sehen, dahin ein groß zulauffen von Alten und Jungen, von Man und Weibs Personen. Auch von herrn deß Raths und Doctorn geweßen, dan sie mit zweien trummeln und 4 trometen in der Statt umbgangen, und das Volck ufgemohnet, und eine Jede person solche schöne kurtzweilige sachen und spiel zu sehen, ein halben Patzen geben mueßen, davon sie die Comoedianten ein groß geldt ufgehoben und mit ihnen außer dieser Statt gebracht haben.

Organisation der Wandertruppen Verbote wegen Obszönitäten Wien 1642 ein komplettes Aufführungsverbot Universität Wittenberg 1728 auf Gastspiel der Truppe von Karoline Neuber: Unterdessen ist in unserm unterthänigsten Bericht angezeigt, was daraus für Unfug entstehet, auch wie die Studiosii in Zeit und Geldverderb ausgesetzet werden, nicht weniger wegen der Gelegenheit des Umgang mit allerley Weibspersonen viele unfertige Händel vorkommen, und die späte Nachtzeit, nach Endschaft der Komödien, zu allerley Kompanien, auch Schmausen Anlaß giebt und dadurch die studierende Jugend den folgenden Tag zur Arbeit und Studieren untüchtig wird.

Organisation der Wandertruppen Eintrittspreise: anfangs 2-3 Kreuzer später mindestens 6 Staffelung der Kategorien von Plätzen Besteuerung durch die Städte bis zu 25% ca. 50 Gulden pro Vorstellung (Jahresgehalt eines Kammerdieners) zur Zeit des Hauptmarktes Vorschau auf das Programm

Theaterzettel ab 1600 mit Ankündigungen des Programms Bremen 1688: Heute Freytag, den 18. May./ Werden die/ Sächsischen Hoch=Teutschen/ COMOEDIANTEN/ Auff ihren Schau=Platz das unvergleichliche und Weltbekandte Stück präsentiren, genandt:/ Das Leben und Todt des grossen/ Ertz=Zauberers,/ D. JOHANNES FAUSTUS/ Mit Vortrefflicher Pickelhärings Lustigkeit von/ Anfang biß zum Ende. In dieser Haupt=Action wird mit Verwunderung zu sehen seyn: 1. Pluto auf einem Trachen in der Lufft schwebende. 2. Doct. Faustus Zauberey und Beschwerung der Geister. 3. Pickelhäring in dem er Gold samlen will, wird von allerhand bezauberten Vögeln in der Lufft vexiret. 4. Doct. Faustus Panqvet, bey welchen die Schau=Eßen in wunderliche Figuren verwandelt werden.

Theaterzettel 5. Seltzam wird zu sehen seyn, wie aus einer Pastete Menschen, Hunde, Katzen und andere Thiere hervorkommen und durch die Lufft flügen. 6. Ein Feuerspeyende Rabe kombt durch die Lufft geflogen, und kündigt Fausten den Todt an. 7. Endlich wird Faustus von den Geistern weg geholet. 8. Zuletzt wird die Hölle mit schönen Feuerwercken außgezieret, präsentiret werden. Zum Beschluß sol denen Hochgeneigten Liebhabern diese ganze Haupt=Action durch einen Italiänischen Schatten präsentiret werden, welches vortrefflich Rar, und versichert das Geld doppelt werth ist, worbey auch eine Masqverade von 6. Persohnen, nemlich ein Spanier, zwey Gaudiebe, ein Schulmeister, ein Bauer und Bäuerin, welche alle ihren absonderlichen Tantz haben, und sehr lächerlich wird anzusehen seyn.

Theaterzettel Nach diesem sol zum Nach=Spiel agiret werden, die vortreffliche und lustige Action aus den Frantzösischen ins Teutsche übersetzet, genandt: Der von seiner Frauen wohl vexirte Ehemann, George Dandin. Und weil es Heute ohnfehlbar zum letzten mahl ist, sol auff den hintersten Platz nicht mehr als 8. Gro. genommen werden, welches zur Nachricht. Der Schau=Platz ist in Sehl. Capitain Nissen Hause, auff der Langen Straße von der Natel. Wird praecise umb 3. Uhr. angefangen. Einer sage es dem andern. häufig die einzigen Dokumente Synopsen oder Periochen

Theaterzettel

Reisebewegungen Tournee Ludvik: Die damaligen Wandertruppen reisten ziemlich schnell – Fasshaver hatte auf seiner Schweizerreise 1651 in einem Tag 25 bis 50 km zurückgelegt. Die Entfernung Augsburg-Basel beträgt 350-400 km, also eine kontinuierliche Reise von 10-20 Tagen. kaum Wiederholungen an einem Ort 20-40 Stücke im Repertoire Bühnenverhältnisse einfach: freistehendes Podium Mittelvorhang (Abteilung in 2 Zonen: Vorder- und Hinterbühne) nicht immer Rampenvorhang beschränkte Kulissendekoration Versenkungen einige Maschinen

Die Kostüme Carl Speyer: Magister Johannes Velthen und die sächsischen Hofkomödianten am kurfürstlichen Hof in Heidelberg und Mannheim. In: Neue Heidelberger Jahrbücher. Neue Folge. Jahrbuch 1926. Heidelberg: G. Koester 1926, S. 64-77 Entlohnung: In der Bezahlung der Komödianten wird ein Unterschied gemacht, je nachdem sie ein Stück ganz oder teilweise auswendig lernen oder improvisieren. Das Improvisieren wird geringer bezahlt. Rudolf Münz: Schauspielkunst und Kostüm. In: Wolfgang F. Bender (Hg.): Schauspielkunst im 18. Jahrhundert. Grundlagen, Praxis, Autoren. Stuttgart: F. Steiner 1992, S. 147-178 die Neubers: um „das deutsche Theater in einen besseren Stand zu setzen“, ihr Kapital in „Anschaffung guter Komödien“ und in „kostbahren theatralischen Kleidungen“ Friedrich Johann von Reden-Esbeck: Caroline Neuber und ihre Zeitgenossen. Leipzig 1881

Die Kostüme „Acteurs und Kleydung“ Kostümbestand das wichtigste und wertvollste Objekt Dekoration relativ belanglos

Die Kostüme Münz: In diesen Gegebenheiten äußert sich ein betonter Gegensatz sowohl zur Oper als auch zu den Formen der italienischen Bildbühne, der sich auf die unterschiedliche Stellung und Bewertung des Schauspielers innerhalb des Ganzen bezieht. Man könnte diesbezüglich auch von einer Gegenwehr des Schauspielers sprechen. Ein Mittel dieser Gegenwehr war die Praxis der Selbstkostümierung des Schauspielers.

Englische Truppen 1416 Kaiser Sigismund in Windsor: Komödie über den Hl. Georg 1417 Konzil in Konstanz 1586-87 am dänischen und sächsischen Hof aktionsreicher und effektbetonter Darstellungsstil Christopher Marlowe und Singetspiele (Singkomödien) Pickelhering ab 1590 Auslandstourneen

Englische Truppen Dresden und Danzig Truppe des Grafen von Worcester unter Leitung von Robert Browne 1591 1592 in Wolfenbüttel, Kassel und Frankfurt: Comödia von Abraham und Loth und vom Untergang von Sodom und Gomorrha Thomas Sackville bleibt in Wolfenbüttel Browne: Kassel bis 1599 – England – Kassel 1606 – 1619-20 Prag Schmitt : Während die italienischen Gesellschaften in der Regel an Höfen spielten, nur selten in Städten auftraten und auch keine deutschsprachigen Schauspieler aufnahmen, stellten sich die englischen Truppen schon bald auf die deutsche Sprache ein.

Englische Truppen 1604 in Nördlingen: 1. Auss dem Buch Danielis 6. Capitel 2. vonn der keuhschen Susanna 3. vonn dem verlohrnen Sohn 4. vonn einem ungehorsammen Khauffmanns Sohn 5. vonn dem weisen vhrtheil Carolj des hertzogen Auss Burgundt 6. vonn Thisbes vnndt pyramo 7. vonn Romeo vnnd Julitha 8. vonn Annabella eines hertzogen tochter vonn Ferrara 9. vonn Botzarchio (?) einem Alten Römer 10. vonn Vincentio Ladislao Satrapa a Mantua

Englische Truppen John Green aus Truppe von Browne Niemand und Jemand (Nobody and Somebody) Stift Rein Codex Nr. 128 Johannes Grün 1608 vor Erzhzg. Ferdinand in Eggenberg Studiosissimus Joannes Grün Nob. Anglus; Epilog: Johanneß Gruen. m. pr. in England, Polen und Deutschland 1626 in Dresden: Cursächsisch bestallte Hofcomödianten

Englische Truppen John Spencer in Königsberg, Danzig, Regensburg, Frankfurt, Augsburg und Köln. 1611 in Kassel: Comödia von Tarquinio und Lucretia 1612: The Turkish Mahomet and Hyrin, the fair Greek William Roe, 1649 am Wiener Kaiserhof in Frankfurt, Innsbruck, Ulm und Straßburg Enzinger: Johann Fasseyer aus Cassel mit seiner Truppe ist der erste von ihnen, der 1651 in Wien sich nachweisen läßt. 1648, Joris Joliphus 1654 erstmals Frauen in einer deutschen Truppe 1658 in Innsbruck und Frankfurt (Krönung von Leopold I.)

Englische Truppen

Niederländische Truppen 1649 Brüsselische Comedianten unter Jan Baptista van Fornenbergh nach Hamburg in Lübeck und Danzig Calderòn: La vida es sueño Pierre Corneille, Jean Rotrou äußerst professionell mit ausgewogenem Repertoire prächtige Kostümen und aufwändige Bühnendekoration Lebendes Bild der auftretenden Personen

Deutsche Truppen Wolff: In Prag spielte 1617 die Gesellschaft Heinrich Schmidts gleichzeitig mit der Greenes. Der Übergang im einzelnen entzieht sich unserer Kenntnis, aber man darf annehmen, daß es nach 1620 keine einheitlich englisch sprechende Truppe mehr gab und daß sich auch die Mitglieder, die noch aus England stammten, etwa seit jener Zeit an das Deutsche gewöhnten. Ernst Hoffmann und Peter Schwarz – 1656 von der Truppe unter Joris Jollitous abgesprungen – spielen am Hofe von Mannheim vor Pfalzgraf Carl Ludwig; nochmals in Heidelberg 1668. Michael Daniel Treu (1634-1708) 1666 von Dänemark bis München spanische und italienische Barockdramen

Deutsche Truppen Carl Andreas Paulsen (1620-1679?) in Hansestädten, Dresden, Breslau, Prag, Wien, Köln usw. Molière-Bearbeitungen: Der alte Geizhals – Der eingebildete Kranke Johannes Velten, ab 1669 übernimmt 1678 von Paulsen Kaufmannsfamilie aus Halle Theologie und Philosophie 1661 Baccalaureus, später ‚Magister Velten‘ klar motivierter Handlungsfortgang französische Stücke (z.B. Thomas Corneille) und Shakespeare Andreas Gryphius: Peter Squentz Veltens Bande 1679 in Worms vor Leopold I. 1685-91 als Bande Chursächsischer Coemodianten

Deutsche Truppen Zeugnis der Warheit Vor die Schau=Spiele oder Comödien/ Wider Hn. Joh. Joseph Wincklers/ Diaconi an der hohen Stiffts=Kirchen in Magdeburg/ Herausgegeben Schrift/ Worinnen er Dieselbe heftig angegriffen/ um verhaßt zu machen sich vergeblich bemühet/ Aus vieler Theologorum Zeugnis auch anderer Gelehrten Schriften zusammen getragen und auffgesetzt Von Frauen C. E. Velthemin/ Principalin der Königl. Polnischen und Chur=Fürstl. Sächsischen Hoff=Comödianten. Gedruckt/ Anno 1701. nach seinem Tod 1693 unter Catharina Elisabeth Velten bis 1712 Theaterfeindlichkeit religiöser Kreise in Hamburg

Deutsche Truppen Ehrbarkeit der Schauspielerinnen Verkleidung der Akteure Nutzen der Schauspielkunst Katharina Velten 1697 Wien oder 1711 in Frankfurt Die Hochteutschen Comödianten von Andreas Elenson aus Wien ab 1671 mit Molières Tartuffe 1708 Johann Caspar Haacke 1722 Karl Ludwig Hoffmann Johann und Friederike Caroline Neuber (1700-1760) bedeutendste Schauspielerin ihrer Zeit Reform der Wanderbühne Psychologisierung Beseitigung der Obszönitäten Einschränkung der improvisierenden Komikerfiguren

Deutsche Truppen Marionettenspieler und ‚Zahnarzt’ Joseph Anton Stranitzky (1676-1727) Hanswurst Wolff: Viele dieser Wandertruppen pflegten nicht nur das eigentliche Schauspiel, sondern auch die Puppenkomödie, und infolge dieser engen Verbindung war das Repertoire beider Gattungen ziemlich dasselbe.

Deutsche Truppen Heine: Die Geschichte der deutschen Wanderbühne wird durch drei berühmte Schauspielergesellschaften in vier Abschnitte zerlegt, deren jeder eine etwa 50jährige Dauer besaß. Am Schluß der ersten und gleichzeitig am Anfang der zweiten Periode steht Johannes Velthen mit seiner ‚berühmten Bande‘, die dritte Periode wird durch die Neuber’sche Truppe eingeleitet, und mit der Ackermann’schen Bühne beginnt die letzte Periode. in Österreich nach Figuren und Herkunft der Stücke: 1. englischer und niederländischer Einfluss – Pickelhäring 2. Velten: komische Figuren mit italienischen Namen 3. aus der Hofoper – Hanswurst

Deutsche Truppen Blütezeit der Wandertruppen 1690-1730 Übergang zum deutschen Nationaltheater

Deutsche Truppen Ludvik : Im zweiten Drittel des 17. Jhs sind deutsche Hofkomödianten in Österreich eine Seltenheit. Die Innsbrucker Komödianten sind die einzigen und die ältesten. Ynsprugerische bzw. Tyrolerische Comoedianten 1659-1662 am Hof von Erzherzog Karl in Innsbruck aus der Truppe von Joris Joliphus ? zerfällt im Frühjahr 1662 1663 in Wien und Linz, 1664 in Wien nach Herbst 1668: ein Teil → Badische Hofkomödianten

Deutsche Truppen Eggenbergische Kompanie 1675 – Fürsten von Eggenberg Johann Karl Samenheimer Schloss Krumau (Südböhmen) 1679 in Salzburg 1691 Wanderkomödianten 1695 in Augsburg, 1696 in der Schweiz Johann Valentin Petzold = Kilian Brustfleck Jontes: kurpfälzische Hofkomödianten unter Johann Heinrich Brunius (1712-1728) 1722 in Graz, 1727 in Linz, Krems und Graz

Deutsche Truppen Haller: Das einzige, das uns das Stadtarchiv Linz an die Hand zu geben vermag, ist Sind’s Directorium registraturae, dagegen hat sich von Spielgesuchen, Einladungen der Wandertruppen, von Rechnungen und Verzeichnissen etc. auch nicht der geringste Rest über die Ungunst der Zeiten hinweg auf unsere Tage gerettet. 1613 in Linz John Spencer oder John Green 1614 auf dem Reichstag ‚wellische comoedianten‘ 1633 Innsbrucker Komödianten 1687 Eggenbergische Hofkomödianten 1699 Titus Andronicus 1702 Sächsische Hofkomödianten – Balthasar Brumbach 1708 Württembergische Komödianten – Jakob Wilhelm Augustin und Johann Fromm 1715 Johann Heinrich Brunius (1714-15 in Wien; 1716 mit Antonius Geißler in Prag)

Deutsche Truppen Fischer: Die Angaben über Erscheinen und Auftreten von Wandertruppen in Salzburg sind karg. Es waren viel mehr Wandertruppen hier als die Quellen vermitteln. Die überlieferten Vermerke sind spärlich, in Rechnungsbüchern und umfangreichen Aktenfaszikeln verborgen, wenig aufschlußreich. 16 verschiedene Truppen Fischer: Sieben große Namen der deutschen Theatergeschichte kann ich im Salzburg des 17. Jahrhunderts nachweisen: Johann Fasseyer, Karl Andreas Paulsen, Johann Karl Samenhammer, Johann Peter Hilverding, Andreas Elenson, Johann Velten, Jakob Kuehlmann. Fischer: Viele Wandertruppen, selbst die berühmtesten, führen, bis ins 18. Jahrhundert hinein, zeitweilig Puppenspiele vor, das beliebte Policinellspiel. Joseph Anton Stranitzky oder Johann Baptist Hilverding

Deutsche Truppen Schindler: Details aus der Umgebung Wiens 1716 Johann Leinhaas in Baden 1716 Katharina Velten (+ Gottlieb Prehauser) in Wiener Neustadt im Sommer 1722 und Winter 1723 in Krems und St. Pölten 1722 Anton Josef Geissler (Kurtrierische Komödianten) in Krems 1724 Martin Muckh in Klosterneuburg und in Mödling 1726 Johann David Hörgans (Kurtrierische Komödianten) und Karl Josef Nachtigall in Krems 1727 Johann Heinrich Brunius in Krems 1728 Philipp (? Felix) Kurz in Krems