Kompensationsmaßnahmen zur Aufwertung und Vernetzung von Biotopen für die Erhöhung der Arten- und Strukturvielfalt im ländlichen Raum Dr. Jens Birger.

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 Präsentation transkript:

Kompensationsmaßnahmen zur Aufwertung und Vernetzung von Biotopen für die Erhöhung der Arten- und Strukturvielfalt im ländlichen Raum Dr. Jens Birger Einführende Worte - zum Grundgedanken

Die Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt Stifter und Gründer sind 8 Kreisbauernverbände und der Landesbauernverband Sachsen-Anhalt. Zweck der Stiftung Die Stiftung verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke und engagiert sich für den Erhalt und die Förderung der Eigenart, Vielfalt und Schönheit der bäuerlich geprägten Kulturlandschaft. Dabei soll die Biotop- und Artenvielfalt in Sachsen-Anhalt durch Maßnahmen und Projekte der Stiftung gefördert werden. Bindeglied zwischen Naturschutz und Landwirtschaft

Aufwertung verbrachter Grünländer durch Beweidung Stiftung Entwicklung ökologisch und ökonomisch nachhaltiger Konzepte für die Umsetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Vermittlung zwischen Landwirten, Grundstückseigentümern, Eingreifern und Naturschutzbehörden Sicherung der langfristigen Umsetzung Monitoring und Bewertung der Maßnahme- effizienz Umsetzung von produktionsintegrierten Maßnahmen (PIK) Extensiväcker Blühflächen Blühstreifen Saumstreifen Umbau von Baumreihen und Hecken über allem steht Slogan „Schutz durch Nutzung“ Aufgaben der Stiftung Ganzjahresbeweidung von Biotopkomplexen mit Robustrassen Sanierung und Beweidung von Streuobstwiesen Erstsanierung und Beweidung von Trocken- und Magerbiotopen

Produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen (PIK) PIK müssen zu einer ökologischen Aufwertung der Fläche führen. Sie sind als Kompensation wirksam. PIK werden vorrangig auf ertragsschwache Standorte gelegt, zudem werden die agrarstrukturellen Gegebenheiten berücksichtigt. Die Flächen werden von Landwirten bewirtschaftet (keine reine Pflege). Es handelt sich um landwirtschaftliche Nutzflächen. Die Prämienrechte werden den Bewirtschaftern zugestanden. Die Bewirtschafter erhalten eine Honorierung ihrer Leistung bzw. einen Ausgleich des Ertragsausfalls. Die Bewirtschafter verpflichten sich, für die vereinbarten Maßnahmen keine öffentlichen Fördermittel zu beantragen (AUM-Maßnahmen). Die Flächen sind für die Dauer der Kompensationsverpflichtung durch den Maßnahmenträger bzw. durch Eintragung einer Dienstbarkeit gesichert. Maßnahmen auf wechselnden Flächen sind nur für ackerbauliche Kulturen möglich. Die Maßnahmenträger kontrollieren jährlich die Umsetzung hinsichtlich Qualität und Quantität und dokumentieren dies (Qualitätssicherung).

Verbrachte Streuobstwiese Sanierungs- bedürftige Baumreihe Feldgehölz Wald Verbrachte Streuobstwiese Grünlandstreifen Ausgangszustand

Verbrachte Streuobstwiese Gewerbe- gebiet Sanierungs- bedürftige Baumreihe Feldgehölz Aufforstung Wald Verbrachte Streuobstwiese Grünlandstreifen Eingriff durch Bau eines Gewerbegebiets und herkömmliche A/E-Umsetzung

Verbrachte Streuobstwiese Kein Verlust an Fläche - Erhalt der Direktzahlungsprämie Gewerbe- gebiet A/E Extensiv- acker Sanierung und Umbau Baumreihe Brache =ÖVF + A/E Sanierungs- bedürftige Baumreihe Vernetzung Für einen Biotopverbund Feldgehölz Brache=ÖVF Wald Verbrachte Streuobstwiese Grünlandstreifen A/E Blühstreifen = MSL + ÖVF Sanierung Streuobstwiese Alternative: Eingriff durch Bau des Gewerbegebiets und Ausgleich durch PIK

A+E – Komplexmaßnahmen der Stiftung „Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt“ - Aufwertung von naturschutzfachlich wertvollen Flächen -

Beispiel für Vernetzung - Komplexmaßnahme im Gebiet „Hohe Börde“ Verbal-argumentative Bewertung von Maßnahmen Wie lassen sich solche Maßnahmen in A+E-Punkte für den Investor umrechnen (Management, Gehölzumbau, Neophytenmanagement) Abgrenzung zur Landwirtschaftsförderung (Betriebsprämie) Neue Maßnahmen konzipiert ! Bundesautobahn A 14 (Halle – Magdeburg) - 40 ha ackerbaulich genutzte Flächen aus der Nutzung genommen  natürliche Sukzession Nutzungsauflassung seit 1998 Ausbildung artenarmer Land-Reitgras-Dominanzbeständen, sekundäre Gehölzsukzession und insbesondere Nutzungsauflassung bewirkten Abnahme der Biodiversität Gefahr der weiteren Artenverarmung in Großteilen des Gebietes durch fortgesetzte Nutzungsauflassung  in Nutzung bringen, von Behörden erkannt, UNB des Bördekreises Partner in Bundesforst gefunden, Kooperation zur Entwicklung Aufhebung der Isolation von Splitterflächen

Komplexmaßnahme im Gebiet „Hohe Börde“ 16,8 ha 66 ha 7,7 ha Ackermaßnahmen 9,1 ha Beweidung 48,6 ha Beweidung Summe Beweidung: 57,7 ha

„Sülzetal bei Sülldorf“ FFH-Gebiet „Sülzetal bei Sülldorf“ Projektkulisse: 87 ha Talzug mit Grünländern in der ausgeräumten Agrarlandschaft; bedeutender Rückzugsraum wertvoller Pflanzen- und Tierarten

Schwerpunkte an Maßnahmen Sülzetal bei Sülldorf Gebiet muss als Ganzes langfristig gesichert werden Talzug mit Grünländern in der ausgeräumten Agrarlandschaft, Highlight: natürliche Salzwiesen im Binnenland als prioritärer Lebensraumtyp Aufwertungspotential für einzelne Flächen ermittelt - Maßnahmen konzipiert Schwerpunkte an Maßnahmen Vorgeschichte: Projektarbeit LPV; (Kontakt zu Bewirtschaftern besteht; Maßnahmen in TB erfolgreich umgesetzt) Herausforderungen bei Umsetzung der praktischen Maßnahmen sind bekannt; Nat. Binnensalzstellen, vom Verschwinden bedroht; besondere Verantwortung für Deutschland und Europa, LRT 1340 Besonders artenreich in LSA Gefährdung durch: Entwässerung und intensive landwirtschaftliche Nutzung Biotoptypengerechte Bewirtschaftung – Extensivierung der Beweidung, Nichtnutzung - Verschilfung Entwicklung der Offenlandbiotope (Grünländer) Zurückdrängung invasiver Neophyten Umbau und Entwicklung der Gehölze

Fazit PIK - attraktive Alternative für Landwirte geringer Flächenverlust, Flächen bleiben prämienberechtigt kombiniert mit weiteren strukturverbessernden Maßnahmen- wirksamer Beitrag zur Erhöhung der Biotop- und Artenvielfalt im Agrarraum Stiftung verfolgt in ihrer Arbeit immer den Ansatz, eine lokalen Raum als Komplex zu betrachten Überarbeitung der Richtlinie zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Land Sachsen-Anhalt (Bewertungsmodell Sachsen-Anhalt) notwendig gesamte Vielfalt der PIK müssen bepunktbar sein Vorgeschichte: Projektarbeit LPV; (Kontakt zu Bewirtschaftern besteht; Maßnahmen in TB erfolgreich umgesetzt) Herausforderungen bei Umsetzung der praktischen Maßnahmen sind bekannt; Nat. Binnensalzstellen, vom Verschwinden bedroht; besondere Verantwortung für Deutschland und Europa, LRT 1340 Besonders artenreich in LSA Gefährdung durch: Entwässerung und intensive landwirtschaftliche Nutzung Biotoptypengerechte Bewirtschaftung – Extensivierung der Beweidung, Nichtnutzung - Verschilfung