Der Arbeitsmarkt in den neuen Bundesländern

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 Präsentation transkript:

Der Arbeitsmarkt in den neuen Bundesländern Prof. Dr. Jens Horbach Hochschule Anhalt (Bernburg) Der Arbeitsmarkt in den neuen Bundesländern Vortrag am 27. Juni 2002 an der Universität Frankfurt

Der Arbeitsmarkt in den neuen Bundesländern 1. Arbeitsmarktbilanz der neuen Bundesländer 2. Ursachen der Arbeitslosigkeit 2.1 Arbeitsnachfrage 2.1.1 Struktureller Wandel und Mismatch-Arbeitslosigkeit 2.1.2 “Kapitalmangelarbeitslosigkeit“ 2.1.3 Zu hohe Löhne? – Insider-Outsider Probleme 2.1.4 Keynesianische Arbeitslosigkeit? 2.2 Arbeitsangebot 2.2.1 Erwerbsquote „zu hoch“? 2.2.2 Einfluss von Wanderungen 3. Arbeitsmarktpolitische Schlussfolgerungen

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland von 1991 bis 2003 - in 1000 Personen Quelle: IW (2001), Blien (2002), Frühjahrsgutachten 2002 der Forschungsinstitute.

Arbeitsmarktbilanz Ostdeutschland in 1000 Personen bzw. % 1998 2000 2003 Erwerbstätige Inländer 6210 6217 6060 Arbeitslose 1256 1244 1225 Arbeitslosenquote in % 16,8 16,7 Aktive Arbeitsmarktpolitik Kurzarbeit 32 23 25 Beschäftigung schaffende Massnahmen 298 230 130 Berufliche Vollzeitweiterbildung 133 129 Quelle: Frühjahrsgutachten der Forschungsinstitute 2002.

Arbeitslosenquoten im April 2001 in % Quelle: Blien u.a. (2001).

Erwerbstätige in ausgewählten Ländern des deutschen Reiches nach Wirtschaftsabteilungen im Jahre 1925 Region Land- Forstw. Industrie/ Handwerk Handel/ Verkehr Sonst. Ins-gesamt Bayern 43,8 33,7 12,6 9,9 100 Sachsen 12,4 60,9 17,0 9,7 Württemberg 41,7 39,1 10,5 8,7 Baden 36,9 38,9 14,1 10,1 Thüringen 29,5 49,5 12,2 8,8 Hessen 34,5 40,6 14,5 10,4 Westfalen 19,8 54,8 14,2 11,2 Meckl. Schwerin 47,4 22,5 14,0 16,1 Quelle: Statistisches Jahrbuch des deutschen Reiches 1930.

Erwerbstätigenstruktur in der DDR bzw. den neuen Bundesländern im Vergleich zu Westdeutschland – in % - Wirtschaftszweig DDR 1988 NBL 1996 ABL 1996 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 10,8 3,3 2,7 Industrie (inkl. Energiesektor) 40,5 17,4 28,1 Baugewerbe 6,6 16,6 Handel und Verkehr 17,7 17,5 19,0 Dienstleistungen u. sonst. 24,4 45,2 43,6 Insgesamt 100 Quelle: Statistisches Jahrbuch der DDR 1989, Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen.

Die Abhängigkeit der Wirtschaft in den neuen Bundesländern vom Baugewerbe Das Baugewerbe in Ostdeutschland weist gegenüber Westdeutschland mit etwa 13 % einen fast doppelt so hohen Beschäftigungsanteil auf. Dies wirkt sich allerdings auch – wie die nachstehende Tabelle zeigt – Auf das Verarbeitende Gewerbe aus: Produktion des Verarbeitenden Gewerbes nach unterschiedlichen Klassifikationen auf der Basis von Güterklassen – in % - Klassifikationsmerkmale Neue Bundesländer Nachrichtlich: ABL 1991 1996 2000 Nähe zum Bausektor Baunahe Produkte Andere Produkte Insgesamt 9,6 90,4 100 18,9 81,1 15,5 84,5 10,1 89,9 Handelbarkeit Schwer handelbar Durchschnittlich handelbar Leicht handelbar 31,3 63,1 5,5 24,2 66,5 9,3 19,6 67,6 12,8 12,3 71,2 16,5 Technologiegehalt Spitzentechnologie Höherwertige Technik Normale Technik 2,1 35,1 62,8 3,7 25,7 70,6 5,0 30,7 64,3 7,0 45,0 48,0 Quelle: Statistisches Bundesamt, Fortschrittsbericht IWH (2002), eigene Berechnungen.

Entwicklung der Beschäftigungsstruktur nach Branchen in Ost- und Westdeutschland von 1993 - 1999 in % Quelle: Blien u.a. (2001).

Jahresdurchschnittliche Wachstumsraten der Produktion ausgewählter Güter in Ostdeutschland – Veränderung in % Produkte 1991-1995 1996-2000 Beschäftigung Büromaschinen, DV-Geräte 14,5 38,7 8,8 Rundfunk-, Fernseh-/Nachrich. 5,3 29,6 12,0 Herstellung von Kraftwagen u. –teilen 34,1 24,5 11,2 Chemische Industrie -5,9 14,9 0,2 Mess- u. Regeltechnik, Optik 4,9 14,8 4,8 Holzgewerbe (ohne Möbel) 23,9 12,5 Gummiwaren 11,8 3,9 Glasgewerbe, Steine Erden 22,0 2,5 -1,0 Ledergewerbe -18,1 1,2 -0,9 Schiffbau -11,3 -4,8 -10,4 Bekleidungsgewerbe -11,1 -6,9 -9,7 Schienenfahrzeugbau -4,3 -7,6 -9,5 Verarbeitendes Gewerbe insg. 5,7 10,0 1,7 Quelle: Fortschrittsbericht neue Bundesländer 2002.

Verteilung der (zivilen) Erwerbstätigen (ohne Azubis) nach Qualifikation in Ost- und Westdeutschland im Jahre 1998 (in %) Qualifikationsniveau Westdeutschland Ostdeutschland Ohne Ausbildung 14,9 3,9 Betriebliche Ausbildung, Berufsfachschule 60,1 61,1 Fachschul-, Meister- und Technikerausbildung 8,9 17,5 Universitätsabschluss 9,8 12,2 Fachhochschulabschluss 6,3 5,3 Insgesamt 100 Nachrichtlich: Zahl der Erwerbstätigen (in Mio) 27,9 6,0 Quelle: Blien (2001).

Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten in Ost- und Westdeutschland im Jahre 1998 (in %) Qualifikationsniveau Westdeutschland Ostdeutschland Ohne Ausbildung 23,3 53,5 Betriebliche Ausbildung, Berufsfachschule 6,9 18,6 Fachschul-, Meister- und Technikerausbildung 3,6 5,9 Universitätsabschluss 3,5 5,2 Fachhochschulabschluss 2,4 3,8 Insgesamt 8,9 17,0 Quelle: Blien (2001).

Indikatoren zum wirtschaftlichen Aufholprozess in Ostdeutschland (Westdeutschland = 100) 1991 1996 2001 Bruttoinlandsprodukt nominal je Einwohner 33,4 61,7 Ausrüstungsinvestitionen nominal je Einwohner 61,8 110,0 97,9 Bauinvestitionen nominal je Einwohner 70,2 180,8 111,3 Kapitalstock je Einwohner 37,9 53,7 66,4 Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer 49,3 75,8 77,6 Arbeitsproduktivität 34,9 67,0 70,6 Lohnstückkosten 141,1 113,1 Quelle: Frühjahrsgutachten 2002 der sechs Forschungsinstitute.

in Ost- und Westdeutschland Vergleich der Erwerbsquoten1 der 15- bis 65-jährigen in Ost- und Westdeutschland 1991 1999 Männer NBL ABL 86,0 82,7 80,4 80,3 Frauen 77,2 58,2 73,0 61,7 1Erwerbstätige + Arbeitslose in % der Bevölkerung im entsprechenden Alter Quelle: IW (2001).

Das Angebot an Arbeitskräften in den neuen Bundesländern in 1000 Personen 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Erwerbspersonen- potenzial 8615 8552 8493 8430 8314 8219 8155 Änderung gegenüber dem Vorjahr in 1000 -74 -63 -60 -62 -116 -95 -64 Davon: Demographie Verhaltenskomponente Wanderungen und Pendlersaldo -48 -34 +8 -45 -44 +26 -29 -24 -7 -21 -20 -35 -33 -28 -13 -54 -9 -18 -37 Quelle: IAB-Kurzbericht Nr. 8 (2002).