Vogelgemeinschaft eines kleinbäuerlichen Betriebes in der Agrarlandschaft NE-Amazoniens Dr. Stefan Hohnwald Geographisches Institut, Abteilung Landschaftsökologie.

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 Präsentation transkript:

Vogelgemeinschaft eines kleinbäuerlichen Betriebes in der Agrarlandschaft NE-Amazoniens Dr. Stefan Hohnwald Geographisches Institut, Abteilung Landschaftsökologie Georg-August Universität Göttingen Einführung: In den letzten Jahrzehnten sind im Bragantinagebiet (Pará, Nordbrasilien) dynamische Landnutzungsänderungen zu verzeichnen, bei denen der tropische Regenwald fast komplett durch ein landwirtschaftliches Mosaik aus Brachewäldern, Weiden, Maniokfeldern, Pfeffer-, Maracuja-Feldern und Ölpalm- Plantagen ersetzt worden ist. Nur schmale Korridore entlang von Flüssen (Galeriewälder) und Waldbrachen sind als Rückzugsmöglichkeiten für Waldvogelarten erhalten geblieben. Ziel dieser Studie ist es, einige ornithologische Beobachtungen am Grenzökoton Wald-Agrarlandschaft mitzuteilen und zu diskutieren. Methoden:  Ort: Kleinbauernfarm (25 ha), Figur 1  bei Igarapé-Açu (47°30’18,46”W/ 1°2’54,00”S)  Zeit: an 32 Tagen zwischen  Vogelregistrierung während Feldarbeiten zu einem agrar-ökologischen Experiment  Einteilung anhand der Beobachtungsfrequenz in fünf Häufigkeitsklassen (sehr selten, selten, mittelhäufig, häufig und sehr häufig). Ergebnisse: Die Frequenzanalyse ergab 19 sehr häufige, 13 häufige, 19 mittelhäufige, 19 seltene und 17 sehr seltene Vogelarten (Tab. 1). Robuste und weitverbreitete Generalisten wie Glattschnabelani, Sperlingstäubchen (Fig. 3), Purpurtangaren und Gelbwangenammer waren die häufigsten Arten und brüteten auch auf dem Gelände. Mittelhäufige Waldarten wie Weißbrusttukan, Schwalbenfaulvogel, Schwarzohrelfe, aber auch seltene Endemiten, wie Weißschwanzkotinga (Fig. 2) und bis zu 34 Maracanas gleichzeitig, konnten festgestellt werden. Diskussion: Die Beobachtungen zeigen das erwartete Bild einer stark reduzierten Diversität im Vergleich zu Naturwäldern. Galeriewälder scheinen ihre Rückzugsfunktion nur bei Arten des Kronendaches wie Tukanen, Kotingas, Trogonen und Faulvögeln zu erfüllen, während Waldbodenarten wie beispielsweise Ameisenvögel mit dem oft versumpften Unterholz nicht zurecht kommen. Die angewandte Methode lässt kein komplettes Bild der Vogelgemeinschaft entstehen und weitere Erhebungen, vor allem im Unterholz wären empfehlenswert um die Bedeutung der Galerie- und Brachewälder für die avifaunistische Diversität zu klären. Figur 1: Blick auf die mosaikartige rurale Landschaft eines typischen Kleinbauern in Igarapé-Açu, Nordost-Amazonien*. Ältere Sekundär- und Galeriewälder sind weiterhin besetzt durch Endemiten, während offene Bereiche von robusten neotropischen Generalisten aus trockeneren Regionen besiedelt wurden. (Luftbild von Vielhauer & Wickel, Februar 2000) Figur 3: Characterarten im ruralen Nord-Amazonien: Glattschnabelani und Sperlingstäubchen Figur 2: Seltene endemische Weißschwanzkotinga im Galeriewald Deutscher Name Wissens. Name Familie Habitat* Häufigkeit Glattschnabelani Crotophaga ani Cuculidae EFGOIW sehr häufig Sperlingstäubchen Columbina passerina Columbidae BEFOPW sehr häufig Purpurtangare Ramphocelus carbo Thraupidae BEFGOPW sehr häufig Brauntinamu Crypturellus soui Tinamidae BFGW sehr häufig Zwergpfäffchen Sporophila minuta Emberizidae BEFOPW sehr häufig Maracana Propyrrhura maracana Psittacidae BFGO sehr häufig Schwalbenfaulvogel Chelidoptera tenebrosa Bucconidae BGO häufig Weißbrusttukan Ramphastos tucanus Ramphastidae BGO häufig Gelbwangenammer Ammodramus aurifrons Emberizidae BFOPW häufig Gabelschwanzsegler Reinarda squamata Apodidae BGP häufig Rauchschwalbe Hirundo rustica Hirundinidae FGOP mittelhäufig Haubenfink Coryphospingus cucullatus Emberizidae BFGO mittelhäufig Schleiertangare Schistochlamys melanopsis Thraupidae BEFPW mittelhäufig Säbelpipra Manacus manacus Pipridae BG mittelhäufig Schwarzohrelfe Heliothryx aurita Trochilidae BG selten Seidenameisenfänger Formicivora grisea Formicariidae BEFGO selten Venezuela-Amazone Amazona amazonica Psittacidae BGO selten Weißschwanzkotinga Xipholena lamellipennis Cotingidae BG selten Weißschwanztrogon Trogon viridis Trogonidae G sehr selten Rotkopfpipra Pipra rubrocapilla Pipridae B sehr selten Maskentityra Tityra semifasciatus Tityridae BG sehr selten Degenschnabel Ramphocaenus melanurum Troglodytidae BG sehr selten Rotbürzelkassike Cacicus haemorrhous Icteridae W sehr selten Tabelle 1: Einige Beispiele bemerkenswerter Vogelarten für jede Häufigkeitsklasse mit Habitatangaben *B=Waldbrache, E=experiment, F= Feld, G=Galleriewald, O=Obstgärten, P=Pfefferfeld, W=Weiden B W E F G OP