Themen der pädagogisch psychologischen Diagnostik (Sommersemester 2006) Martin Brunner Interesse Martin Brunner 3.7.2006 Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

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Themen der pädagogisch psychologischen Diagnostik (Sommersemester 2006) Martin Brunner Interesse Martin Brunner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung

Themen der pädagogisch psychologischen Diagnostik (Sommersemester 2006) Martin Brunner Bitte an Evaluation der Lehre beteiligen!

Themen der pädagogisch psychologischen Diagnostik (Sommersemester 2006) Martin Brunner Interesse als Mehrdimensionales Konstrukt  Gegenstandspezifität: Person-Gegenstands-Konzeption des Interesses  Gegenstände sind Objekte, Bereiche des Weltwissens, Klassen von Tätigkeiten  Positive emotionale und wertbezogene Valenz: Interessensthematische Beziehung ist geprägt durch positive emotionale Zustände während der Interessenshandlung („Mathematisches Problemlösen macht mir Spass“) und der subjektiven Wertschätzung des Interessensgegenstandes („Mathematik ist mir wichtig“)  Intrinsische Qualität interessensthematischer Lernhandlungen durch Identifikation mit Interessensgegenständen und -handlungen Theoretisches: Konstrukt und Forschungsperspektiven (Krapp, 2001) Forschungsperspektiven  Prozessorientierte Forschung: situationales Interesse -Was führt zu Interesse? Interesssantheit der Lernumgebung (z.B. persönlicher Bezug) -Was bewirkt Interesse? Aufmerksamkeitssteuerung, Auswahl von Lernstrategien (Interesse  Elaborationsstrategien)  Strukturorientierte Forschung: dispositionales Interesse (Interesse als Persönlichkeitskonstrukt) -Lernfreude nimmt mit zunehmenden Schulalter ab: Mathematik (und hier insbesondere Mädchen) besonders betroffen -Interesse korreliert mit Fachleistung in etwa mir r =.30 -Interesse korreliert mit Lernstrategiennutzung: je mehr I, desto mehr Elaboration -Interesse sagt Kurswahlverhalten voraus

Themen der pädagogisch psychologischen Diagnostik (Sommersemester 2006) Martin Brunner Auf der Basis subjektiv bedeutsamer Person-Gegenstands-Bezüge entwickelt und spezifiziert sich die personale Identität oder das Selbst  Entwicklung des Selbst basiert auf der Antriebskraft essentieller Bedürfnisse (Ryan & Deci, 2000) : Erleben von -Autonomie -Kompetenz -soziale Eingebundenheit  Familie und Schule stellen Umwelten dar, in denen diese Bedürfnisse mehr oder weniger stark erfüllt werden können! Stufenfolge der Interessensentwicklung (Gottfredson, 1981)  Art und Richtung von Interessen werden ihre jeweils vorherrschende Funktion im Gesamtkontext der Entwicklung bestimmt -Erste Phase (frühe Kindheit): Dominanz universeller Interessen; Aufbau allgemeiner mentaler Strukturen und Kompetenzen -Zweite Phase (ab ca. 4 Jahre): Geschlechtsrollenentwicklung; Interessen werden entsprechend Geschlechterstereotypien gefiltert -Dritte Phase (ab ca. 11 Jahre): Reflektion der aktuellen und zukünftigen Stellung in der Gesellschaft; Filtern der Interessen, die mit schichtspezifischen und subjektiv wahrgenommen Selbstkonzepten übereinstimmen -Vierte Phase (Adoleszenz): Welche spezifischen Interessen zeichnen die eigene Person aus Theoretisches: Entwicklung (Krapp, 2001)

Themen der pädagogisch psychologischen Diagnostik (Sommersemester 2006) Martin Brunner Hollands hexagonales RIASEC-Modell beruflicher Interessen und Umwelten Realistic: Praktisch-Technisch (Handwerker) Investigative Intellektuell-Forschend (Physiker) Artistic Künstlerisch-Sprachlich (Musiker) Social Soziale Orientierung (Krankenpfleger) Enterprising Unternehmerische Orientierung (Kaufmann) Conventional Konventionelle Orientierung (Buchhalter) Konstitutive Merkmale (Holland, 1985)  6 Persönlichkeitstypen (RIASEC)  6 Arten korrespondierender Umwelten  Suche nach Umwelten, die es erlauben Persönlichkeitstypen zu verwirklichen  Kongruenz: Grad der Übereinstimmung zwischen Persönlichkeit und Umwelt  Konsistenz: Grad der Übereinstimmung der Interessen innerhalb einer Person  Differenziertheit der Interessen

Themen der pädagogisch psychologischen Diagnostik (Sommersemester 2006) Martin Brunner Vier Methoden (Super, 1957 zitiert nach Bergmann, 2003)  „geäußerte“ Interessen („Ich will Mathematikprofessor werden“)  „manifeste“ Interessen (Lösen von Mathematikproblemen in der Freizeit)  „getestete“ Interessen (Mitglied in der Mathe-AG)  „erfragte“ Interessen (Antwort im Fragebogen auf das Item „Mathematik interessiert mich) Erfassung von Interessen Fachbezogenes Interessensgitter (Sparfeldt, Rost, & Schilling, 2004)  Erfassung domänenspezifischer Interessen (Mathematik, Deutsch, Physik, Englisch)  Nachweis konvergenter und diskriminanter Validität: Faktorenanalyse der Interessensitems, Schulnoten und Geschlechterunterschiede Einsatzbereich von Interessensinventaren (Bergmann, 2003)  Abklärung ausbildungs- und berufsbezogener Interessensorientierungen  Erweiterung, aber auch Einengung des Spektrums der in Erwägung zu ziehenden Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten  Absicherung der Ausbildungs- und Berufsentscheidung eines Ratsuchenden

Themen der pädagogisch psychologischen Diagnostik (Sommersemester 2006) Martin Brunner N = Neuntklässler (PISA 2000) Führen die begrenzten kognitiven Ressourcen zu einer Differenzierung domänenspezifischer Motivation? Ausblick: Kognitive Fähigkeiten, Noten und Lernmotivation back

Themen der pädagogisch psychologischen Diagnostik (Sommersemester 2006) Martin Brunner So geht es weiter