Inklusion die Kunst und die Schwierigkeiten in der praktischen Umsetzung Petra Klaer.

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Inklusion die Kunst und die Schwierigkeiten in der praktischen Umsetzung Petra Klaer

Inklusion – Kunst und Schwierigkeiten der Umsetzung Der steinige Weg von der Exklusion zur Inklusion Es gibt sie, die Kräfte in die eine und andere Richtung:  UN-Behindertenrechtskonvention  Fachmeinungen  Meinungen der Betroffenen  Angehörigenverbände  „World Happiness Report“ (2013): Psychische Erkrankungen beeinflussen die Lebensqualität stärker als körperliche Erkrankungen (wesentlicher Hintergrund – Arbeitslosigkeit)  Albrecht et. al (1995): Die Entwicklung der Lebenszufriedenheit im Zuge der Enthospitalisierung von psychisch kranken Langzeitpatienten: Zunächst sehr hoch, dann in allen Lebensbereichen abfallend, aber durchschnittlich höher als zur Zeit der Hospitalisierung, Zeichen für eine resignative Lebenszufriedenheit. Also „MITTENDRIN“ = Inklusion ?

Schwerbehinderte MA der Wuhletal gGmbH 2014 Haupt- amtl. MA Geringf Beschäf tigte Amb. Reha f. Alkohol- und Medikamentenabhängige Zuverdienst „Die Wuhlmäuse“ 10 MA2 MACa. 60 Rehabilitanden pro Jahr 48 Frauen 56 Männer Feste Arbeits- verträge Rehabilitation und Re- Integration Tagesstrukturierende Beschäftigung mit arbeitstherapeutischem Charakter* Bereiche: AG Jug, GaLa, Bau, Reinigung, Bistro * Die anfallenden Tätigkeiten sind wirtschaftlich verwertbar und damit realitätsnah. Berücksichtigt werden dabei, um individuell auf die Mitarbeitenden eingehen zu können, unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, von einfachen Handarbeiten bis hin zu Maschinenarbeiten mit gehobenem Leistungsniveau, selbständiges Arbeiten oder im Team- bzw. Kundenkontakt. Zukunft: Beschäftigung von ExInler

Beendigung Zuverdienst Personen wechselten in eine Berufsausbildung / reguläre Arbeit. 2 Nutzer wollten von vornherein nur befristet im Zuverdienst sein und beendeten diese. 2 Personen wiesen körperliche Probleme auf und konnten deshalb die Beschäftigung nicht fortsetzen. 8 Personen hatten psychische Probleme, die mit der Fortsetzung der Tätigkeit unvereinbar waren. 2 Klienten nahmen eine Rehabilitationsbehandlung auf. 1 Klient ist verzogen. 7 Klienten wurden in andere Projekte weiter vermittelt. Bei 9 Klienten musste aus disziplinarischen Gründen die Tätigkeit abgebrochen werden. Bei 2 Klienten ist der Grund unbekannt.

Psychisch krank und mittendrin?! 1. Es bleiben Widersprüche. Also arbeiten wir mit den Widersprüchen im Individualfall! - Allgemeine Regeln vs. Besonderheit des Einzelfalles - Autonomie vs. Vermeidung von Gefährdungen - Vermeidung von Zwang vs. Forensifizierung - Akzeptanz vs. innere Abwehr -... (welche noch?) Ja, im Prinzip schon. Dennoch ist das Konzept der Inklusion viel zu allgemein. Wir müssen Ideen entwickeln, die jeweils den konkreten Lebensbedingungen/Fähigkeiten/Wünschen der Klienten und den Notwendigkeiten des Arbeitsbedarfes entsprechen. 2. Wir verstehen Inklusion nicht als eine neue Sau, die durchs Dorf getrieben wird.

Inklusion – Kunst und Schwierigkeiten der Umsetzung 3. Wir greifen die Möglichkeiten der Beteiligung, so gut wir nur irgend können, auf! (z.B. ExIn,...) 4. Wir verlieren die Lebensqualität psychisch kranker Menschen nicht aus dem Auge! (Schulz-Hausgenoss, 2005) Lebensqualität Objektive Lebensqualität Subjektive Lebensqualität Objektive Lebensbedingungen: Wohnen, Arbeit, sozioökonomischer Status, Aktivitätsfelder Zufriedenheit = kognitives Wohlbefinden Glück = emotionales Wohlbefinden

Inklusion – Kunst und Schwierigkeiten der Umsetzung Was kann das konkret bedeuten?  Selbstakzeptanz, Stärkung der Autonomie, Möglichkeiten zur Umweltgestaltung, Lebenssinn (Ziele in der Gestaltung), personelles Wachstum  Ressourcenorientierte Therapieangebote!  Aktivitätsfelder geben: Arbeit, Kunst & Kultur, Sport, Spiritualität.  Diskurs mit den Klienten & und eigene Vorstellungen der Mitarbeiter (würde ich mich hier auch betreuen lassen oder hier arbeiten?) Und welche Ideen gibt es noch?

Inklusion – Kunst und Schwierigkeiten der Umsetzung Grenzen:  Begrenzte Ressourcen (Wohnen, öffentliche Mittel, Konzepte)  Wege aus der Wachstumsgesellschaft oder Wie beenden wir ein Leben auf der Überholspur?  Die Arbeit ist das stärkste inklusionsverhindernde Lebensfeld!  Auch andere Exkludierte wollen inkludiert werden!

Inklusion – Kunst und Schwierigkeiten der Umsetzung Fazit: Inklusion ist ein zu allgemeines Konzept und nicht kompatibel mit dem bestehenden Leistungsanspruch auf dem 1. Arbeitsmarkt. Daher: Inklusion – nein Danke. Stattdessen: Herzlich Willkommen in der Mitte der Ausgestoßenen. MITTENDRIN – kann man diskutieren. Z.B.: Psychisch Kranken geht es genauso schlecht oder gut wie anderen Randgruppen auch. Entscheidend ist aber das ganz persönliche MITTENDRIN. Insofern steht die Frage: Was sagen Sie von sich?