Kapitel I Feuer vom Himmel Gottes Anwälte: Leibniz und Pope.

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Kapitel I Feuer vom Himmel Gottes Anwälte: Leibniz und Pope

1.Was illustriert N. am Beispiel des Königs von Kastilien Alfons X.? 2.Was diskutiert N. am Beispiel der biblischen Erzählung vom Sündenfall? 3.Worin sieht N. das Problem der Theodizee von Leibniz? 4.Worin sieht N. das Problem der Theodizee von Pope?

Königs Alfons X. von Kastilien ( ) Mann der Wissenschaft, der Gedichte u. der Philosophie Astronomie: Anerkennung der ptolemäischen Kosmologie, angeregt durch den Kontakt mit den Arabern. Er lässt die Ptolemäischen Planetentafeln optimieren = Alfonsinische Tafeln Übersetzerschule aus Juden, Moslems und Christen in Toledo. (Vulgata ins Spanische, Astronomie, Mathematik, Philosophie) Wegen seiner Verwandtschaft mit den Hohenstaufen glaubte er nach der römisch- deutschen Kaiserkrone streben zu können - vergeblich. Alfons zweiter Sohn Sancho beanspruchte den Thron vor den Kindern von Ferdinand de la Cerda, dem ältesten Sohn Alfons. Dieser starb vor Alfons. Alfons sichert Sancho den Thron. Das führt zum Konflikt mit Frankreich, da sich der französische König Philipp III. seiner Schwester Blanka, der Witwe Ferdinands, und ihrer Kinder verpflichtet fühlt. Alfons siegt gegen Frankreich. Neuer Kreuzzug gegen die Mauren. Aus taktischen Gründen verbündet er sich mit den Herrschern von Marokko. Sancho denunziert Alfons darum als Verräter des Glaubens. Alfons Versuch, das Reich zugunsten der Enkel zu teilen, provoziert Sanchos Aufstand Alfons Entthronung 1284 Tod nach Versuchen, den Thron wiederzugewinnen. In seinem Testament schließt er Sancho vom Thron aus.

Deutungen Nöte Alfons als Strafe Gottes: Rebellion des Sohnes als Antwort auf Alfons Rebellion gegen Gott den Schöpfer. „Hätte ich bei der Schöpfung in Gottes Rat gesessen, würde vieles besser geordnet worden sein.“ N.s These „dass Alfons weniger harmlos war, als wir glauben“ (46): Einleitung der Entthronung Gottes.

Alttestamentliches Vorbild Buch Hiob: Die Krise der Weisheit (Tun-und-Ergehen-Zusammenhang) Jh. v. Chr. Gott entzieht Hiob alles: Güter, Familie, Gesundheit. Streitreden mit 3 bzw. 4 Freunden, die ihm seine Sündigkeit und Gottes Gerechtigkeit vor Augen führen: Gott straft Hiob zurecht. Hiobs Erwiderungen, die seine Unschuld beteuern. Er sucht den Rechtsstreit mit Gott vor Gott. Gottes Antwort: Zurückweisung der Freunde, Bestätigung und Korrektur Hiobs mit dem Verweis auf Gottes überlegene Weisheit, Restituierung seiner Gesundheit und seines Wohlstandes. Walter Habdank

Gottfried Wilhelm Leibniz ( ) Theos / qeo,j dikē / di,kh Gerechtigkeit Kunstwort: Theodizee I. Kant: „Die Verteidigung der höchsten Weisheit des Welturhebers gegen die Anklage, welche die Vernunft aus dem Zweckwidrigen in der Welt gegen sie erhebt.“ 1710: Essais de Théodicée sur la Bonté de Dieu, la Liberté de l‘Homme et l‘Origine du Mal“

Verteidigung Gottes 1. Gott habe nicht anders handeln können; er sei in seinem Handeln von bestimmten Möglichkeiten bestimmt. 2. Alle Handlungen des Schöpfers sind zum besten. Ergebnis: Wir leben in der besten aller Welten.

Das Argument Zu 1): Gott sieht alle möglichen Welten. Diese Welten bestimmen seinen Handlungsspielraum. Zu 2) Gott ist als das höchste Wesen auch im Höchstmaß moralisch vollkommen. Deshalb wählt er die beste Welt unter den möglichen Welten aus und erschafft nur diese. Eine schlechtere zu erschaffen, wäre unmoralisch.

Von der Endlichkeit zum Übel und Bösen malum metaphysicum: „die Endlichkeit der Substanzen“ malum physicum: Schmerz, Leid malum morale: moralisches Böses, Verbrechen Selbstverständlicher Ursachenzusammenhang: malum physicum als Folge des malum morale

Verbindung: Böses – Übel Biblische Erzählung vom Sündenfall: Das Paradies als unser Idealbild der Welt? Weshalb verfehlt die Realität das Ideal? Allgemeine Verbindung: es geschieht Böses, weil Böses getan wurde.

Leibniz‘ Hoffnung auf zukünftige Erklärungen Warum die Welt so sein muss, wie sie ist, wird die Wissenschaft zeigen. Die Alternative zu dieser Welt ist keine Welt. „Keine-bessere-Welt-Hypothese“

Das theologische Problem Neiman: Leibniz raube Gott etwas von seiner Macht. Gott wird nach unserem Bild moduliert. Hegel: Gott als Gemüsehandler

Gott und Vernunft Leibniz: Ewige Essenzen = Gesetz der Vernunft Konsequenz: Leibniz stellt die Vernunft über Gott = shopping Gottes auf dem Markt der Möglichkeiten. Gefahr: Aus der Rechtfertigung Gottes mit Vernunftgründen wird eine Entmachtung Gottes: Wilhelm v. Ockham (+1347) Entia non sunt multiplicanda praeter necessitatem bzw. sine necessitate: auf die Annahme Gottes kann man verzichten. Aber im 18. Jh. unterstützt die Wissenschaft die Existenzaussage über Gott (Physikotheologie).

Alexander Pope ( ) Essay of Man (1734) Die luzide Welt als Gottesbeweis „alles ist gut“ – trotz aller Übel. Nature and nature's laws lay hid in night; God said "Let Newton be!" and all was light.

Erkenne dich selbst Aber: Es geht nicht um ein Durchschauen Gottes. Der Mensch kann die Absichten Gottes nicht kennen; er weiß nicht, wo er in der "Great Chain of Being", steht; deshalb muss er akzeptieren, dass „was auch immer ist, richtig ist“. “Know, then, thyself, presume not God to scan. The proper study of Mankind is Man.” N. liest Pope als Reduktion der Teleologie: die Welt ist nicht nur für den Menschen da. Pope zielt auf die Verantwortung des Menschen durch Selbsterkenntnis. Keine Erbsünde entschuldigt ihn.

Jean-Jacque Rousseau (73-102) 1. Was sind nach Neiman bedeutende Einsichten Rousseaus hinsichtlich des Bösen und des Übels? 2. Wodurch kommt nach Rousseau das Böse in der Welt? 3. Kann das Böse überwunden werden?

Jean-Jacque Rousseau ( ): der Newton des Geistes R. = erste phil. Behandlung des Bösen; akzeptable Lösung (79). Begründung: vor R. A) Absorption des Bösen in einen Plan; Folge: Verharmlosung des Bösen und Tatenlosigkeit B) Keine Erklärung um des Bösen willen

Die Geschichte des Bösen C) Augustinus: Sündenfall als Erklärung für die Übel D) R.: natürliche Erklärung durch Geschichte – contra Theologie - und Pädagogik - contra Gnade Geschichte = Entwicklung der menschliche Natur zum Bösen; Pädagogik = Umkehr der Entwicklung, Veränderung

Mythos und Geschichte des Bösen „Diagnose“: Discours = Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen (1755) Alternativer Sündenfall: Das Böse als Entwicklung, kein Einzelereignis, kein Wesenselement: Konkurrenzverhalten; drei Faktoren: Entdeckung des Eisens; Ackerbau Privateigentum „Therapie“: Émile oder über die Erziehung (1762): Erziehung als Versuch, die negative Entwicklung umzukehren, Heilung von Freiheit, Vernunft, Sexualität – den Quellen des Irrtums u. des Bösen. Ziel: der edle Mensch, nicht der natürliche, nicht ein moderner Wilder. Anfang der Heilung: Selbsterkenntnis Theologisch: Rechtfertigung des Schöpfers, der natürl. Mittel zur Selbstheilung gibt und so zur Steigerung der Tugend über den natürl. Anfang hinaus.

Übel/Leiden als natürliche Folge des Bösen Das moral. Bösen versucht natürliche Übel = Konsequenzen der eigenen Handlung: Krankheiten = oft Folgen der falschen Lebensweise Providentielle Funktion von Schmerzen als Teil einer feinkalibrierten Naturordnung Übel („kalte Luft“) als Warnung, nicht als Strafe Tod als etwas Natürliches. Tugend führt zum Glück (89): Gut zu handeln bereitet Vergnügen. Sinnvolle Verbindung von Egoismus und Moral durch den Sexualtrieb

Newtonsche Einsichten „Die Überwindung des Bösen ist geradezu banal.“ (96) Sozialpsychologische Kausalbeziehungen: Geplauder der Amme, Märchenstunde - daher: Erziehung durch Naturübel, durch die erfahrungsgesättigte Einsicht in den Zusammenhang von Tugend und Glück Modernität des Thesen Rousseaus: Beschreibung von historischen und psychologischen Bedingungen des Bösen. Verantwortlichkeit des Menschen, auch für viele Übel (Krankheiten…) Theol. Ambivalenz: der Nachweis der Vollkommenheit der Schöpfung macht den Schöpfer tendenziell überflüssig.

Fragen für die Seminarsitzung am Seite Immanuel Kant zum Problem des Bösen 1.Wie kommt nach Kant das Böse in die Welt? 2.„Eine moralisch durchschaubare Welt würde die Möglichkeit von Moral zunichte machen.“ (116) Erklären Sie diesen Satz. 3.Wie versteht Neiman Kants letzten Aufsatz „Über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu lügen“? 4.Ist nach Kant der Glaube an einen Schöpfer mit der Realität des Übels und des Bösen vereinbar?

Immanuel Kant ( ) Erkenntnistheoretisches Problem: 1) Vernunftbedürfnis nach metaphysischer Aufklärung über Sinn u. Zweck der Welt etc. = Gottesstandpunkt, intellektuelle Anschauung 2) Unmöglichkeit einer Lösung; strukturelle Unlösbarkeit des Problems des Bösen 3) Dennoch: Tugend und Glück sollen eine Einheit bilden = Postulat der praktischen Vernunft; aber: die genaue Bestimmung dieser Einheit muss – um der Moral willen – unerkennbar bleiben. Wir würden unser Verhalten stets berechnen.

Lob der Unerkennbarkeit Unerkennbarkeit Gottes der Vorsehung des Zusammenhangs von Glück und Tugend des Zusammenhangs von malum morale und malum physicum der Theodizee - dient der Moral.

Glückswürdigkeit Durch tugendhaftes Handeln gewinnt der Mensch Glückwürdigkeit. Handeln nur um des Glücks willen, instrumentalisiert die Tugend.

„Über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu lügen“? „Es geht um die Macht des Zufalls…“ „Die Folgen unserer Handlungen stehen nur selten in unserer Macht. Wir haben nur eines in der Hand: die gute Absicht selbst.“ Im Blick auf die Moral aber gilt: Jeder soll sich als allgemeiner Gesetzgeber betrachten ( = imitatio Dei) Moralisch soll jeder wie Gott sein wollen.

Metaphysik der Zerrissenheit Metaphysische Fragen – Endlichkeit des Erkennens Natur – Freiheit Zweckfreiheit der Natur – Zweckmäßigkeit des Handelns Moral – Glück Sein – Sollen

Wundersame Welt - ? Zweckmäßigkeit als Merkmal des Menschen und seines Handelns. Der Mensch als Selbstzweck. Der Mensch in Übereinstimmung und Nicht- Übereinstimmung mit der Natur Zweckmäßigkeit = Gesetzmäßigkeit des Zufälligen. Wunder der Aufdeckung des Gesetzmäßigen; dennoch folgt daraus wieder nicht die Möglichkeit, Natur und Moral einander zuzuordnen.

Fragen für den Hegel, Marx ( ) 1. Wie setzt sich nach N. in Hegels Ansatz die geistesgeschichtliche Entwicklung zur Thematik des Bösen fort? 2. Welche Lösung bietet Hegel für das Problem des Bösen? 3. Inwieweit bestimmt die Theodizeeproblematik den Ansatz von Karl Marx? 4. Wie lautet N. Bilanz des ersten Kapitels?

Das Wirkliche und das Vernünftige Georg Wilhelm Friedrich Hegel ( ) Frühe Schriften (Leben, Liebe) Phänomenologie 1807 (Geist) Wissenschaft der Logik 1812ff Natur- und Realphilosophie (Phil der Geschichte; Rechtsphilosophie, Religionsphilosophie) Hegel führt die Dualismen der Aufklärung dialektisch auf ein Absolutes zurück, das in seinem Anderen (in dem, was im dualistisch entgegengesetzt ist) mit sich identisch ist.

Identifikation von Vernunft und Gott Ausgehend von Rousseau: der Mensch ist für das Böse verantwortlich, der Mensch besetzt fortschreitend die Stelle Gottes. Apologetische Absichten Hegels: Theodizee. Das Böse soll begriffen und mit dem Geist versöhnt werden (142f). Methodische Konsequenz: Identifikation von Ich/Vernunft und Gott. Rousseau und Hegel: Geschichte als Diagnose und Therapie Stichwort: Entfremdung als Produkt der Moderne. Die von Aufklärung und Kant initiierte Entfremdung (zw. Gott und Menschen, zw. Vernunft, Natur, Geschichte, Sollen, Sein) wird durch das Gemeinsame aufgehoben: die Vernunft, sie ist göttlich und menschlich, sie geht aus der Natur hervor und bestimmt diese ebenso wie die Geschichte.

Geschichte, Notwendigkeit, Zufall N.: Der Zufall verwischt die Grenzen zw. moralischem und natürlichem Übel. Moralität muss daher den Zufall einschränken. Sein und Sollen müssen koinzidieren. Therapie: Geschichte als notwendiger, zweckmäßiger Fortschritt, durch den die Übel überwunden werden. Die Überwindung des Bösen als Teil des Geschichtsprozesses.

Sinn in der Geschichte - nicht in der Natur = 18. Jh. - Sinn in der Geschichte durch das Aufdecken von Sinn im Bösen. Methode: der Kampf um Anerkennung zw. Herr und Knecht aus der Phänomenologie des Geistes als Paradigma für den Geschichtsprozess. Der Schmerz im Kampf ist Erziehungsmittel. N: hinterfragt die Vorstellung, dass Fortschritt als Erwachsenwerden nicht ohne Schmerz zu haben ist.

Fortschritt und Geschick des Einzelnen Hegels Gleichsetzung von Vernunft und Wirklichkeit / Geschichte muss nach N. nicht als Glorifizierung der bestehenden Verhältnisse verstanden werden, sondern als Forderung, die Freiheit zu vermehren. Das Geschick des Einzelnen erfährt keine Rechtfertigung; der Einzelne verliert sich im Allgemeinen. Hannah Arendt: entweder mit Hegel die Weltgeschichte als Weltgericht des Erfolgs verstehen oder Kants These von der Autonomie des Menschen gegenüber allen Bedingungen annehmen.

Karl Marx ( ) Die Theodizee von Marx: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an sie zu verändern.“ N. deutet Marx‘ Philosophie als Versuch, das Böse zu erklären unter der Voraussetzung, dass eine theologische Lösung nicht gelingt. Leiden als Motivationsgrund für eine religiöse und phil. Sinngebung.

Erlösung Gott Vorsehung Gnade Welterklärung Leidannahme, innere Veränderung Gefühl der Demut Differenz moral – natürl. Übel Mensch Verantwortung Vorsorge Weltveränderung äußere Fortschritt zur Leidvermeidung Gefühl der Befreiung Keine Differenz

Ende der Philosophie N: Marx zufolge war alle Philosophie Theodizee, was nur wenigen auffiel. Ende der Philosophie durch Abschaffung der Verhältnisse, die sie hervorbringt. Wirkliche, nicht gedankliche Lösung können retten. Sozialisierung der Produktionsmittel. Privateigentum ist keine Naturnotwendigkeit. Auf dem Weg zum Ziel: neue Opfer, Leiden = Erde der Theodizee. Gleichzeitig gilt es, Gott zu ersetzen.

Zum Schluss / Bilanz Progressive Gottersetzung Die Forderung, die Welt als sinnvoll zu begreifen, bedroht die Grenzen des Sinns. Man kann nicht auf dem Boden der Vernunft bleiben. N: „Mir kam es darauf an zu zeigen, welche Logik in dem ganz gewöhnlichen Wunsch steckt, ein Stück Welt zu verändern.“ Die Logik, Gott zu ersetzen…im Denken, Handeln? Die Gefahr neuer Entgleisung…, der Verabsolutierung des Menschen

Kapitel 2 Fluch der Baumeister Pierre Bayle (1647–1706): Dictionnaire Historique et Critique (1695–97) „Waffenarsenal der Aufklärung“ 1.Wieso sei der Manichäismus die vernünftigste Erklärung für die Übel? 2.Durch welche Argumente problematisiert Bayle die Rede von der Güte und Allmacht Gottes? 3.Wie sieht Bayle das Verhältnis von Vernunft und Glaube? Voltaire ( ): Kritik jeder Theodizee; Candide oder die beste aller Welten (1759) 1.Welches ist die Aussageabsicht von Candide? 2.Welche Lösung bietet Voltaire zur Frage nach dem moralischen und natürlichen Übel. 3.Wie ist der Ausspruch „Il faut cultiver notre jardin“ zu deuten?