Geld und Geist Fundraising und die Kirche. Der Umgang mit Geld in den Kirchen: zwei gegenläufige Tendenzen Einerseits dominieren zunehmend finanzielle.

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Geld und Geist Fundraising und die Kirche

Der Umgang mit Geld in den Kirchen: zwei gegenläufige Tendenzen Einerseits dominieren zunehmend finanzielle Fragen und Diskussionen den Alltag und die Planung der Kirche. So werden beispielsweise in Kirchgemeinden gemäss einem sorgfältig berechneten und ausgehandelten Schlüssel Pfarrstellen gekürzt. Projekte und Bauvorhaben werden unter finanziellen Gesichtspunkten überprüft und allenfalls zurückgestellt oder verworfen.  Zunehmend scheint Geld den Geist zu dominieren!

Der Umgang mit Geld in der Kirche: sind wir hilflos? Währenddem sich evangelische Freikirchen oder Migrationskirchen seit jeher selbst finanzieren mussten und ganz von den Beiträgen ihrer Mitglieder abhängen, wurden die staatstragenden katholischen und reformierten Schweizer Landeskirchen bisher staatlich unterstützt oder zehren doch zumindest noch vom finanziellen Erbe dieser engen Verbindung. Fragen nach der Besteuerung juristischer Personen oder eine drohende Initiative zur Trennung von Kirche und Staat in den Kantonen, welche diese Trennung nicht oder noch nicht vollzogen haben, lösen diffuse Ängste aus. So geht beispielsweise in der bereits vollständig vom Staat getrennten Kantonalkirche Basel-Stadt die Sorge um, welche Konsequenzen der Tod gewichtiger Kirchensteuerzahler wohl mit ziehen könnte, in der teilweise vom Kanton finanzierten Kantonalkirche Basel-Landschaft wirken sich Steuerreformen nachteilig auf die Beträge an die Kirche aus und erfordern kirchenintern Sparmassnahmen.

Der Säkularisierungsschub erreicht die Schweiz! Dass der Säkularisierungsschub inzwischen auch die recht traditionell geprägte Schweizer Bevölkerung erfasst hat, wird durch Untersuchungen belegt und schlägt sich in Kirchenaustritten nieder. Junge Mitglieder wenden der Kirche nach ihrer Konfirmation den Rücken und treten leichter aus, als dies bei ihren Eltern noch der Fall war. Weniger Mitglieder lassen auch die Finanzen der Kirche schrumpfen. In den umliegenden Ländern zeigt sich, dass eine solche Negativspirale schwer aufzuhalten ist, da es sich um Entwicklungen handelt, die den ganzen europäischen Kontinent erfasst haben.

Das Christentum ausserhalb Europas Ausserhalb Europas gelten allerdings völlig andere Bedingun- gen: vor allem das enthusiastisch-charismatische Christentum wächst stark und umfasst weit über 500 Millionen Mitglieder. Währenddem also in Europa die traditionellen Religionen an Bedeutung verlieren, sich die Bindung an institutionelle Reli- giosität verflüchtigt und einer individuellen Bricolage-Reli- giosität Platz macht, entwickeln sich die grossen Trends aus- serhalb Europas gegenläufig. Dort wachsen christlichen Kir- chen, institutionalisierte Religionen bieten der Mehrheit der Menschen Halt und Lebenssinn - allerdings ganz ohne staat- liche Unterstützung. Braucht man also nur Finanzen zu streichen, um dem Christentum in Europa zu einer neuen Blüte zu verhelfen?

Fragen im Zusammenhang mit der Finanzierung Die grundlegenden Fragen im Zusammenhang mit der Finanzierung der Schweizer Landeskirchen lassen sich hauptsächlich auf drei Faktoren zurückzuführen, deren Bedeutung und Wechselwirkungen in dieser Arbeit genauer untersucht werden soll: Zum einen lässt die historisch gewachsene und reformatorisch begründete Verbindung zwischen Staat und Kirche nach. In einigen Kantonen ist diese Verbindung bereits aufgelöst worden, in allen Kantonen wird sich schwächer. Dadurch gehen grosse finanzielle Beiträge der jeweiligen Kantone verloren, deren Zahlung bislang vor allem durch das soziale Engagement und die gesamtgesellschaft- liche Bedeutung der Kirchen begründet wurde. Diese Frage wird erst biblisch, dann historisch betrachtet und in Bezug auf das teils wechselhafte, teils widersprüchliche Verhältnis der Kirche zu Besitz und Geld beleuchtet.

Zum andern bestehen nun verschiedene Möglichkeiten, wie Kirchen sich finanzieren oder finanziert werden. Neben Kirchen, die voll- ständig von ihren Mitgliedern finanziert werden, bestehen Misch- finanzierungen, bei denen staatliche Finanzierung in unterschied- lichem Grad geleistet wird. Geldflüsse aus dem Ausland fallen im christlichen Kontext nur marginal ins Gewicht, für islamische Gemeinden beispielsweise sind die Unterstützung von Glaubens- geschwister aus dem Ausland von grösserer Bedeutung. Drittens stellt sich die Frage nach einem angemessenen Handeln und neuen Möglichkeiten der Finanzierung der reformierten Kirche. Weil traditionelle Bindungen nachlassen, sind neue Finanzierungs- formen nötig. Fundraising, das Äufnen neuer Geldquellen und der Finanzierung durch neue Partner wird also zunehmend wichtig. Mögen dafür im kirchlichen Kontext auch andere Begriffe verwen- det werden, so handelt es letztlich immer um dieselbe Frage, wie Geldmittel eingeworben werden können. Für die Kirche stellt sich als zusätzliche Bedingung, dass die Verkündigung des Evangelium nicht durch finanzielle Abhängigkeiten beeinträchtigt werden darf. Kirchliches Fundraising muss also hohen ethischen Anforderungen genügen. Diese Fragen sollen ebenfalls untersucht werden.

Fundraising Fundraising (engl.), Mittelakquisition bzw. Mittelbeschaffung ist die systematische Analyse, Planung, Durchführung und Kontrolle sämtlicher Aktivitäten einer Non-Profit-Organisa- tion (NPO), die darauf abzielen, alle für die Erfüllung des Satzungszwecks benötigten Ressourcen (Geld-, Sach- und Dienstleistungen) durch eine konsequente Ausrichtung an den Bedürfnissen der Ressourcenbereitsteller ohne marktadäqua-te materielle Gegenleistung zu beschaffen. „Beim Fundraising geht es um die Erstellung einer Kommunikationsstrategie für die Beschaffung von Finanzmitteln, und zwar vor allen Dingen für Mittel, die nicht nach klaren Förderkriterien vergeben werden und nicht regelmässig fliessen.“ Wird vom Spender eine marktadäquate Gegenleistung erwartet, sie spricht man nicht mehr von Fundraising sondern von Sponsoring. Sponsoring wird steuerlich anders bewertet.

Die Bedeutung von Besitz und Geld in der Bibel In der Bibel wird die Bedeutung von Besitz oder Geld keineswegs so eindeutig geklärt, wie uns dies vielleicht im Bewusstsein geblieben ist. Zwar heisst es durchaus, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr komme, als ein Reicher in das Reich des Himmels eingehen könne (Mk 10,25). Gleichzeitig aber wird dazu aufgefordert, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers sei und Gott, was Gottes sei (Mk 12,17) oder Besitz wird an verschiedenen Stellen als positiv gewürdigt. Was steht hinter diesen widersprüchlichen Haltungen und wie können sie erklärt werden? Das Alte Testament ist in weiten Teilen durch das im ganzen Orient übliche Denkmuster von Tun-Ergehen geprägt. Wer also über viel Land und Vermögen verfügt, viele Söhne und zahlreiche Angestellte sein eigenen nennt, sowie in der Gemeinschaft eine herausragende Stellung einnimmt, gelangt darum zu Besitz und Ansehen, weil er ein gottgefälliges Leben geführt hat. Sehr früh wird aber vor allem bei den Propheten Besitz und Reichtum mit einer hohen sozialen Verantwortung verknüpft. Vor allem die Propheten Jesaja und Amos greifen schonungslos und mit hohem persönlichem Risiko ungerechte Praktiken und die Ausbeutung der Armen an. Besitz ist also immer verbunden mit der Verpflichtung zu gerechter Lebenspraxis und zur Fürsorge für die Armen.

In der späteren Weisheit zerbricht die sinnstiftende Verknüpfung von Tun – Ergehen. Hiob als leidender Gerechter erfährt, dass sein Besitz, seine Söhne und seine Gesundheit zerstört werden und Gott ihn in die Hand des Satans übergibt, damit dieser seinen Glauben prüfe. Hiob erhält zwar zum Schluss, als sich sein Glaube als tragfest erwiesen hat, all seine verlorenen Güter und auch seine Kinder zurück und darf ‚alt und lebenssatt’ sterben. Gott liefert ihm aber letztlich keinen Einblick und keine Erklärung in seine Entscheide und sein Handeln.

Geld und Besitz im Neuen Testament Im Neuen Testament verschärft sich die Kritik an den Reichen. Die Fürsorge für Arme und Unterdrückte, für Witwen, Waisen und Sklaven wird nachgerade zum Charakteristikum der jüdischen Gruppierung, die sich auf ihren Rabbi Jesus bezieht. Geschichten wie die des reichen jungen Mannes, der es nicht vermag, seinen Besitz aufzugeben und Jesus nachzufolgen (Mt 19,16-26), bis hin zur grundsätzlichen Verdammung der Reichen im Jakobusbrief, der ihnen den Zugang zum Himmelreich vollständig abspricht, zeigen ein sehr ambivalentes Verhältnis zu Besitz und Geld. In den Worten Jesu wird deutlich, dass er dazu aufruft, sich nicht an Geld und Besitz zu verhaften. Gott und der Mammon sind zwei Bezugsgrössen, zwischen denen es zu wählen gilt. Er ruft zur Nachfolge auf und mahnt, diesen Lebensentscheid nicht zu verpassen. Da er davon ausgeht, dass das Reich Gottes bereits im Anbruch sei und zeichenhaft schon gegenwärtig aufscheine, stellt sich für ihn und seine Anhänger die Frage nach Besitz nicht mehr. Besitz wird hinfällig, wenn das Reich Gottes mit seiner veränderten und verändernden Realität anbricht.

Die Urgemeinde als Referenzmodell In der Urgemeinde, die noch stark von der Naherwartung des Reiches Gottes lebt, wird zur Güterteilung aufgerufen. Besonders unterstützt werden Witwen und Waisen, Reiche bringen ihren Besitz in die Gemeinschaft ein. Wer seinen Besitz der Gemeinschaft entziehen will, zahlt dafür mit seinem Leben, wie der überraschende Tod von Ananias lehrhaft vorführt (Apg 4,32-35). Später verpflichtet sich Paulus, für die Urgemeinde in Jerusalem in den neu gegründeten Gemeinden Kleinasiens die Kollekte einzuziehen.

Mit dem Untergang Jerusalems im Jahre 70 im jüdischen Krieg gegen das römische Weltreich wird die Gemeinde zerstreut, bereits vorher haben aber Gemeindegründungen in Kleinasien und bis nach Rom eingesetzt und Paulus hat eine Öffnung gegenüber hellenistischen, nicht-jüdischen Mitgliedern bewirkt. In einem für beide Seiten schmerzhaften und langsamen Prozess lösen sich die christlichen Gemeinden vom Judentum und werden von diesem ausgestossen und verflucht.

Wandercharismatiker und Hausgemeinden Verbreitet wird der neue Glaube durch radikale Wandercharismatiker. Sie erfüllen buchstabengetreu die Forderungen Jesu nach einem Leben ohne Besitz, in der Abhängigkeit von der Nächstenliebe anderer und in der Mission, das Evangelium zu verbreiten. Gleichzeitig bilden sich zunehmend Hausgemeinden in verschiedenen Städten des römischen Weltreichs. Radikale Wandercharismatiker und Hausgemeinden ergänzen sich: Während die Missionare darauf angewiesen sind, Essen und Übernachtung zu finden, brauchen diese Gemeinden Impulse und Kontakte mit diesen Glaubenszeugen. Symbiotisch ergänzen sich beide: Die Besitzlosen erhalten die zum Leben nötige Sicherheit, die Besitzenden erhalten die zum Glauben nötigen Impulse.

Zusammenfassung und Ertragssicherung Fundraising ist zu einem Instrument geworden, das von vielen sozialen und diakonischen Organisationen genutzt wird. Gerade NPOs investieren viel Geld und Energie in den Aufbau ihrer Fundraisingabteilung oder in den Lohn professioneller Fundraiser. Die Formen sind dabei durchaus unterschiedlich, die Ziele bleiben sich immer gleich: Über die freiwilligen Beiträge von Spenderinnen und Spendern, seien es Individuen oder Gruppen, soll die Organisation zumindest teilweise finanziert werden.

In den Evangelisch-Reformierten Kantonalkirchen der Schweiz bestehen relativ wenig Erfahrungen mit gezieltem Fundraising. Im Sammeln von Kollekten, im Organisieren karitativer Anlässe und durchaus auch im Gewinnen von Einzelspendern haben Kirchgemeinden Erfahrung. Viele Kirchgemeinden haben bereits bisher Legate und grosse Spenden erhalten, über die sie frei verfügen können. Diese Erfahrungen können genutzt werden, um das Fundraising professioneller und effizienter durchzuführen. Fundraising kann nicht für die Gesamtkirche als eine sehr grosse Institution entworfen werden. Es müssen klar erkenn- und unterscheidbare Projekte und Institutionen sein, die allfällige Spender oder Gönner ansprechen.