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Rhythmus in den Sprachen der Welt

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Präsentation zum Thema: "Rhythmus in den Sprachen der Welt"—  Präsentation transkript:

1 Rhythmus in den Sprachen der Welt
Jonathan Harrington

2 Sprachrhythmus Sprachrhythmus: Die Tendenz, einen regelmäßigen Taktschlag in der gesprochenen Sprache wahrzunehmen. In den Sprachen der Welt soll es grundsätzlich drei verschiedene Sorten von Rhythmus geben: syllable-timed (zB Französisch, Spanisch) stress-timed (zB Deutsch, Englisch, Holländisch). mora-timed (Japanisch)

3 Erste Modelle von Sprachrhythmus
Pike (1945), Abercrombie (1967) Rhythmische Einheiten haben eine regelmäßige Dauer (Isochronie) Stress-timed Syllable-timed Prosodische Füße Silben Englisch, Deutsch, Holländisch Franz., Spanisch Ein Fuß ist eine starke Silbe und alle danach kommenden schwachen Silben

4 Rhythmische Aufteilung in stress-timed Sprachen
Schwache Silbe: der Vokal ist meistens /ə/ (Schwa), oder kann in einem schnelleren Tempo zum Schwa reduziert werden. Starke Silbe: der Vokal kann sehr selten/nie als /ə/ erzeugt werden. geben verneinen schöner Gegenstand / Heute ist / schönes / Frühlings/ wetter / Das Material zwischen / / bildet einen prosodischen Fuß. Füße haben laut Pike (1945) und Abercrombie dieselbe Dauer

5 Stress-clash und stress-shift : Hypothesen
( Grabe & Warren, Laboratory Phonology IV, 1995) Hintergrund: Stress-timed Sprachen bevorzugen scheinbar, dass prominente/deutliche Silben voneinander durch nicht-prominenten Silben getrennt werden. / Heute ist / schönes / Frühlings/ wetter /

6 Stress-shift Kontext: Wörter von zwei starken Silben.
Die letzte Silbe ist primär betont Stress-shift: die primär betonte Silbe verschiebt sich nach links, wenn die danach kommende Silbe (vom nächsten Wort) primär betont ist thirteen Home-grown Chinese thirteen men Chinese lantern Home grown apples Jedoch? Home grown tomatoes

7 Gibt es stress-shift im Deutschen?
kontakt Jemand ist: kontaktfreudig Berlin Berlin-Hbf. Berlinhauptbahnhof?

8 Mora-timing (Japanisch)
(Bloch, 1942; Han, 1962) (alle Morae sollen die selbe Dauer haben) Eine Mora = KV oder K: (langer Konsonant) oder V: Mora Aufteilung Mora - Anzahl /kan:da/ (gekaut) /ka – n: – da/ 3 /katta/ (gewonnen) /ka – t: – a/ 3 In japanischen Gedichten ist die Mora-Anzahl entscheidend – sie bestehen oft aus Phrasen (genannt /ku/) von 5 oder 7 Mora

9 Akustische Untersuchungen
Keine gleichen Dauern weder von prosodischen Füßen in stress-timed, noch von Silben in syllable-timed Sprachen (zB Roach, 1982; Dauer, 1987)

10 Rhythmus und die Perzeption der Sprache
Lehiste (1977, Jphon). Stress-timing ist vielleicht ein perzeptives Phänomen. / Heute ist / /schönes / Welches ist länger? Durch Lärm ersetzen Hörer konnten die Längenunterschiede in den mit Lärm ersetzten Füßen nicht erkennen. Daher sind auch akustische Dauerunterschiede zwischen den Füßen nicht erkennbar (stress-timed bedeutet: Füße werden mit derselben Länge wahrgenommen)

11 Psycholinguistische Untersuchungen zur Wahrnehmung von Sprachrhythmus
Anne Cutler, (MPI, Nijmegen) Hörer teilen das Sprachsignal in rhythmische Einheiten auf (und beginnen eine lexikalische Suche zu Beginn jeder rhythmischen Einheit).

12 Rhythmus und Wahrnehmung (Cutler)
Französische Hörer nehmen /bal/ schneller wahr in ‘balcon’ als in ‘balance’, weil in ‘balance’ eine rhythmische (silbische) Grenze mitten in /bal/ vorkommt. bal | con ba | lance Wahrgenommen als Englische Hörer reagieren jedoch genauso schnell auf /bal/ in ‘balcony’ und ‘balance’, weil /bal/ in Englisch nicht durch eine rhythmische Grenze aufgeteilt wird balcony balance s w w s w = ein prosodischer Fuss = ein prosodischer Fuss

13 Rhythmus und Wahrnehmung (Cutler) II
Reaktionszeiten auf /mɪnt/ in mintesh und mintave Englische Hörer finden /mɪnt/ schneller in ‘mintesh’ mintesh = /mɪntəʃ/ = ein prosodischer Fuß ‘mintave = /mɪn | theiv/ = 2 prosodische Füsse und /mɪnt/ wird aufgeteilt) Keine solchen Unterschiede für französische Hörer mintesh = /mɪn | təʃ/ mintave = /mɪn | theiv/ (also wird in beiden Wörtern /mɪnt/ rhythmisch aufgeteilt)

14 Neuere akustsiche Studien zum Sprachrhythmus
(Grabe & Low, 2002; Ramus et al, 1999) In 'syllable-timed' Sprachen ist aus zwei Gründen die Silbendauer regelmäßiger: Syllable-timed Stress-timed A. Starke und schwache Silben? B. Komplexe Konsonantenreihenfolgen (zB /ʃtr/)? Nein Ja Selten Häufig

15 syllable-timed (Silbendauer)
stress-timed (Silbendauer) Solche Dauerunterschiede verursachen eine etwas andere rhythmische Wahrnehmung in diesen Sprachgruppen: Eher ein Taktschlag pro starke Silbe 'Gefährlicher' 'Plus dangereux' DA DADADA Eher ein Taktschlag pro Silbe daDAdada Syllable-timed Stress-timed

16 Sprachrhythmus (fortgesetzt)
Es gibt eine regelmäßigere Silbendauer in syllable-timed Sprachen, weil in stress-timed, jedoch nicht in syllable-timed Sprachen, Silben in längeren Wörtern gekürzt werden. rein reinigen reinen Dauer von 'rein' mon montant montagneux Dauer von 'mon'

17 Die neueren Fragestellungen zum Rhythmus
Grabe & Low, 2002, Laboratory Phonology 8, Ramus et al. 1999 Hat die rhythmische Zuordnung syllable- oder stress-timed etwas mit der Regelmäßigkeit der Silbendauer zu tun? Sind in syllable-timed Sprachen die Dauern vokalischer (Vint) und nicht-vokalischer (Cint) Intervalle regelmäßiger?

18 Untersuchungen zur Silbenregelmäßigkeit:
1. Cint und Vint Cint besteht aus 8 Einheiten, Vint auch aus 8 c1 c2 c3 c4 c5 c6 c7 c8 h t stS n sfr l Ngzv Heute ist schönes Frühlingswetter v1 v2 v3 v4 v5 v7 v8

19 2. Raw Pairwise variability index (rpvi)
misst die Variabilität von Cint und Vint c6 c5 c1 c3 c2 c4 c8 c7 Heute ist schönes Frühlingswetter v8 v3 v4 v5 v7 v1 v2 v7 v6 dvn, cvn sind die Dauern von vn und cn, m die Anzahl der Intervalle (dv1 – dv2) + (dv2 – dv3) + (dv3 – dv4) …. rpvi(V) = m – 1 rpvi(C) (wie für Vokale aber mit c1, c2… c8).

20 Raw pairwise variability index
(dv1 – dv2) + (dv2 – dv3) + (dv3 – dv4) …. rpvi(V) = m – 1 Normalized pairwise variability index npvi(V) = (dv1 – dv2) + (dv2 – dv3) + (dv3 – dv4) …. m – 1 ½(dv1 + dv2) ½(dv2 + dv3) Begründung: die Vokaldauern variieren stark mit Sprechgeschwindigkeitsänderungen

21 Vorhersagen in Grabe und Low, 2002
Sprachen können auf beiden Achsen variieren Englisch Catalan npvi(V) Spanisch Polnisch rpvi(C) Ein Sprecher pro Sprache, Nord-Wind-und-Sonne

22 Ergebnisse Grabe und Low, 2002
rpvi(C) trennt einige ‘stress-’ und ‘syllable-timed’ Sprachen Polnisch: wie syllable-timed Sprachen bezüglich npvi(V) und wie stress-timed Sprachen bez. rpvi(C) – also Eigenschaften von beiden Der Unterschied zwischen syllable- und stress-timed Sprachen ist ein Kontinuum – nicht kategorial

23 Kritik von Ramus et al. (1999)
Nur ein(e) Sprecher(in) pro Sprache – Eigenschaften von Sprachrhythmus sind jedoch sprecherbedingt. Ähnliche Ergebnisse mit DV and DC (Standardabweichungen von Vint und Cint) in 8 Sprachen / je 4 Sprecher / je 5 Äußerungen (English, Polish, Dutch,French, Spanish, Italian, Catalan, Japanese)

24 Fortsetzung Ramus et al. (1999)
DV: Standardabweichungen von Vint DC: Standardabweichungen von Cint Gesamtdauer Heute ist schönes Frühlingswetter v8 v3 v4 v5 v7 v1 v2 100 60 20 150 90 20 50 v6 15 DV ist die Standardabweichungen dieser Dauern

25 Ergebnisse von Ramus et al. (1999)
DC Rpvi(C) npvi(V) DV

26 Forschungsmöglichkeiten
Vergleiche zwischen Englisch und Deutsch. Deutsch hat weniger Vokalreduzierungen (eine größere Proportion von starken Silben). Wird dies durch die Cint und Vint Parameter gezeigt? (Vergleiche zwischen dem Kiel-Corpus und Andosl). Vergleiche zwischen französischen Muttersprachlern, deutschen Muttersprachlern, und deutschen Muttersprachlern, die französisch lernen. Eine Analyse des Polnischen

27 Die Parameter von Grabe und Low können in Emu-R für eine etikettierte Sprachdatenbank berechnet werden. (Siehe auch Christian Heinrich und ALC).


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