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„Den Willen unseres Vaters im Himmel tun: Hin zu einer Partnerschaft zwischen Juden und Christen“ - Erklärung orthodoxer Rabbiner zum Christentum Jehoschua.

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Präsentation zum Thema: "„Den Willen unseres Vaters im Himmel tun: Hin zu einer Partnerschaft zwischen Juden und Christen“ - Erklärung orthodoxer Rabbiner zum Christentum Jehoschua."—  Präsentation transkript:

1 „Den Willen unseres Vaters im Himmel tun: Hin zu einer Partnerschaft zwischen Juden und Christen“ - Erklärung orthodoxer Rabbiner zum Christentum Jehoschua Ahrens 2016

2 Ein kurzer Blick zurück: Barmen 1934
Die Theologische Erklärung der Bekenntnissynode in Barmen vom 31. Mai 1934 ist die zentrale theologische Äußerung der Bekennenden Kirche unter der nationalsozialistischen Herrschaft „Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.“ „Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und könne der Staat über seinen besonderen Auftrag hinaus die einzige und totale Ordnung menschlichen Lebens werden und also auch die Bestimmung der Kirche erfüllen. Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und könne sich die Kirche über ihren besonderen Auftrag hinaus staatliche Art, staatliche Aufgaben und staatliche Würde aneignen und damit selbst zu einem Organ des Staates werden.“

3 Was steht drin – was fehlt?
Zwar steht Gott über Hitler und die Kirche soll vom Staat nicht beeinflusst werden, aber die Kirche soll sich ebenso raushalten Keine direkte Kritik an Hitler oder das Regime Innerkirchliche Auseinandersetzung mit „Deutsche Christen“ Kein Wort über die Verfolgten des Regimes Kein Wort über sog. „nichtarische“ Christen oder Juden

4 Bad Oeyenhausen 1936 4. und letzte Bekenntnissynode; Bruch in der BK
„Denkschrift“ Hitler; ein vertraulicher Brief „Wenn hier Blut, Rasse, Volkstum und Ehre den Rang von Ewigkeitswerten erhalten, so wird der evangelische Christ durch das 1. Gebot gezwungen, diese Bewertung abzulehnen. […] Wenn den Christen im Rahmen der nationalsozialistischen Weltanschauung ein Antisemitismus aufgedrängt wird, der zum Judenhaß verpflichtet, so steht für ihn dagegen das christliche Gebot der Nächstenliebe.“ Wichtig: zum ersten mal politisch, Kritik an der Nazi-Ideologie und Juden werden explizit genannt Aber: nichtöffentlich; naive Hoffnung auf Einsicht Hitlers; danach vor allem Schweigen (November 1938, Einmarsch in Polen), Ausnahme: Bonhoeffer

5 Stuttgarter Schuldbekenntnis 1945
Initiator: Martin Niemöller „Mit grossem Schmerz sagen wir: Durch uns ist unendliches Leid über viele Völker und Länder gebracht worden. Was wir unseren Gemeinden oft bezeugt haben, das sprechen wir jetzt im Namen der ganzen Kirche aus: Wohl haben wir lange Jahre hindurch im Namen Jesu Christi gegen den Geist gekämpft, der im nationalsozialistischen Gewaltregiment seinen furchtbaren Ausdruck gefunden hat; aber wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.“ Eigentlich kein Schuldbekenntnis; Nichts über Juden oder Judenverfolgung

6 „Wort zur Judenfrage“ - Bruderrat 1948
1. Indem Gottes Sohn als Jude geboren wurde, hat die Erwählung und Bestimmung Israels ihre Erfüllung gefunden... 2. Indem Israel den Messias kreuzigte, hat es seine Erwählung und Bestimmung verworfen Die Erwählung Israels ist durch und seit Christus auf die Kirche aus allen Völkern, aus Juden und Heiden, übergegangen... 5. Israel unter dem Gericht ist die unauflösbare Bestätigung der Wahrheit, Wirklichkeit des göttlichen Wortes und die stete Warnung Gottes an seine Gemeinde. Dass Gott nicht mit sich spotten lässt, ist die stumme Predigt des jüdischen Schicksals, uns zur Warnung, den Juden zur Mahnung, ob sie sich nicht bekehren möchten zu dem, bei dem allein auch ihr Heil steht. 6. Weil die Kirche im Juden den irrenden und doch für Christus bestimmten Bruder erkennt, den sie liebt und ruft, ist es ihr verwehrt, die Judenfrage als rassisches oder völkisches Problem zu sehen...

7 Eine problematische Erklärung:
Kein Übernehmen der (mind. teilweisen) Verantwortung für die Nazizeit und den Holocaust Substitutionstheologie Ziel: Mission der Juden Leiden und Verfolgung ist selbstverschuldet

8 Der erste Durchbruch: Weißensee 1950
Stark beeinflusst von der Judenmission („Dienst an Israel“) 1. Wir glauben an den Herrn und Heiland, der als Mensch aus dem Volk Israel stammt. 3. Wir glauben, daß Gottes Verheißung über dem von ihm erwählten Volk Israel auch nach der Kreuzigung Jesu Christi in Kraft geblieben ist. 4. Wir sprechen es aus, daß wir durch Unterlassen und Schweigen vor dem Gott der Barmherzigkeit mitschuldig geworden sind an dem Frevel, der durch Menschen unseres Volkes an den Juden begangen worden ist. 5. Wir warnen alle Christen, das, was über uns Deutsche als Gericht Gottes gekommen ist, aufrechnen zu wollen gegen das, was wir an den Juden getan haben.. 6. Wir bitten alle Christen, sich von jedem Antisemitismus loszusagen und ihm, wo er sich neu regt, mit Ernst zu widerstehen und den Juden und Judenchristen in brüderlichem Geist zu begegnen.

9 Der endgültige Durchbruch: Der Rheinische Synodalbeschluss 1980
Vier Gründe veranlassen die Kirche dazu: (1) Die Erkenntnis christlicher Mitverantwortung und Schuld an dem Holocaust, der Verfemung, Verfolgung und Ermordung der Juden im Dritten Reich. (2) Neue biblische Einsichten über die bleibende heilsgeschichtliche Bedeutung Israels (z. B. Röm 9-11), die im Zusammenhang mit dem Kirchenkampf gewonnen worden sind. (3) Die Einsicht, daß die fortdauernde Existenz des jüdischen Volkes, seine Heimkehr in das Land der Verheißung und auch die Errichtung des Staates Israel Zeichen der Treue Gottes gegenüber seinem Volk sind...

10 Eine erste jüdische Stimme: Dabru Emet
Entwicklung aus einer Gruppe von jüdischen Wissenschaftlern, die in der Forschung christlich-jüdischer Themen aktiv waren und die eine Arbeitsgruppe mit den Namen National Jewish Scholars Project gründeten. Zwei Lager: Historische Perspektive: eher skeptisch dem Christentum gegenüber; Religiöse Perspektive: positiv Initiator: Michael Wyschogrod, Professor of Religious Studies an der University of Houston, Texas. Interne Diskussion und Überarbeitung, auch durch Rabbiner und Wissenschaftler außerhalb der Gruppe; steter Wechsel an Unterstützern; Unterzeichner vor allem nicht-orthodox und amerikanisch „Jüdische Antwort“ auf Nostra Aetate, Rheinischer Synodalbeschluss, etc.; „Antwort-Vorschlag“ Auch: innerjüdische Diskussionsanregung

11 Innerjüdische Rezeption
Rabbiner Prof. Jacob Neusner: „Die völlige Falschdarstellung der jüdischen Sicht des Christentums … ist eine notwendige theologische Schutzreaktion, die die Schande des Reform- und konservativen Judentums und ihrer feigen Politik vertuschen soll. Was die wenigen orthodoxen Unterzeichner motivierte, kann ich mir nicht vorstellen.“ Prof. Jon Levenson: „Dabru Emet ist in eine der größten Fallen des interreligiösen Dialogs getreten …. Es ist...verführerisch...jede offene Diskussion grundlegender Glaubensinhalte zu vermeiden und stattdessen dem Modell der Auflösung der Widersprüche oder der diplomatischen Verhandlungen zu folgen .... Gemeinsamkeiten werden betont und Unterschiede … werden verniedlicht, vernachlässigt oder vollständig geleugnet. Sobald dieses Dialogmodell übernommen wird, ist das Ziel nicht nur Übereinstimmung, sondern gegenseitige Bejahung; die kritischen Urteile, die die religiösen Traditionen in der Vergangenheit jeweils über die anderen abgegeben haben, werden in zunehmendem Maße nur noch als das tragische Produkt von Vorurteil und Missverständnis dargestellt.

12 Innerjüdische Rezeption
Nur Punkt 8 „Juden und Christen müssen sich gemeinsam für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen“, in dem es um grundsätzliche Bereitschaft einer praktischen jüdisch- christlichen Kooperation geht, bleibt ohne Kritik Die größte Kritik gibt es an den Punkten 1 und 5, also den Thesen: „Juden und Christen beten den gleichen Gott an“ und „Der Nazismus war kein christliches Phänomen“. Rabbiner Prof. Michael Signer: „Zum Beispiel, ‚Beten Juden und Christen den gleichen Gott an?‘ oder ‚Können Christen den Anspruch des jüdischen Volkes auf das Land Israel respektieren?‘ ... Ich verstehe jede der Thesen als eine Quaestio Disputata.

13 Jüdische Rezeption Punkt 1
Rabbiner Prof. David Berger: „Obwohl es richtig ist, zu betonen, dass Christen „den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, den Schöpfer des Himmels und der Erde“ anbeten, ist es notwendig hinzuzufügen, dass die Verehrung Jesu von Nazareth als eine Fleischwerdung oder als ein Teil Gottes nach jüdischem Gesetz und Theologie avodah zarah oder Götzendienst ist – wenigstens wenn dies von einem Juden ausgeübt wird.“ Rabbiner Hillel Goldberg: „Diese Aussage hat keine Grundlage. Es wäre eine dramatische Überraschung für die jüdische Philosophie, von ihren Anfängen über ihre maßgeblichen Kommentare, einschließlich Maimonides ... Ein Jude kann Gott nicht durch Jesus verstehen. Ein Christ kann Gott nicht ohne Jesus verstehen. Es ist nicht der gleiche Gott.“ Dr. Edna Brocke: „Diese These ist als Universalisierung eines besonderen Verhältnisses nicht zulässig, da sie die jüdische Gottesbeziehung aus ihrer ethnischen Bindung löst.“

14 „Den Willen unseres Vaters im Himmel tun“
Durch Gespräche bei einer katholisch-jüdischen Konferenz in Israel entstand die Idee einer aktuellen jüdische Erklärung Hintergrund: Verbesserungen der jüdisch-christlichen Beziehungen allgemein; Endgültige Absage der Judenmission in den etablierten Kirchen; Jubiläum Nostra Aetate; anti-christliche Gewalt in Israel Aus einer kleinen Gruppe heraus wurde der Text formuliert und dann ausgewählten Rabbinern vorgelegt Ursprünglich sollten nicht-orthodoxe Rabbiner mit einbezogen werden, die eine Kooperation jedoch ablehnten Ziel: aktuelle Neubewertung der jüdischen Sicht auf das Christentum; innerjüdische Diskussion; neue Ziele des Dialogs; internationale jüdische Stimme, orthodoxer Impuls

15 Dabru Emet und die neue Erklärung
amerikanisch vs international nicht-orthodox vs orthodox wissenschaftlich vs religiös „aus dem Bauch heraus“ vs quellenbasiert/argumentativ allgemein vs konkret „schon überholt“ vs aktuell „kleinster gemeinsamer Nenner“ vs provokativ sozial-politischer Dialog vs theologischer Dialog

16 Der Quantensprung Punkt 3: „Wie Maimonides und Jehudah Halevi vor uns erkennen wir an, dass das Christentum weder ein Zufall noch ein Irrtum ist, sondern gö-ttlich gewollt und ein Geschenk an die Völker. Indem Er Judentum und Christenheit getrennt hat, wollte G-t eine Trennung zwischen Partnern mit erheblichen theologischen Differenzen, nicht jedoch eine Trennung zwischen Feinden.“ Punkt 4: „Juden wie Christen haben eine gemeinsame Aufgabe in der Verheißung des Bundes, die Welt unter der Herrschaft des Allmächtigen zu verbessern...“ Punkt 5: „Wir Juden und Christen haben viel mehr gemeinsam, als was uns trennt: den ethischen Monotheismus Abrahams...“ klare Absage der These vom Awoda Sara

17 Punkt 6: „Unsere Partnerschaft bagatellisiert in keiner Weise die weiterhin bestehenden Differenzen zwischen beiden Gemeinschaften und Religionen. Wir glauben, dass G-tt viele Boten nutzt, um Seine Wahrheit zu offenbaren, während wir die fundamentalen ethischen Verpflichtungen aller Menschen vor G-tt bestätigen, die das Judentum stets durch den universellen Bund Noahs gelehrt hat.“ Punkt 7: „Indem sie G-tt nachfolgen, müssen Juden und Christen Vorbilder geben... Wir sind alle im heiligen Ebenbild G-ttes geschaffen und Juden wie Christen werden diesem Bund treu bleiben, indem sie gemeinsam eine aktive Rolle bei der Erlösung der Welt übernehmen.“ Einleitung: „Juden und Christen müssen als Partner zusammenarbeiten, um den moralischen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.“ und Punkt 3: „Keiner von uns kann G-ttes Auftrag in dieser Welt alleine erfüllen.“

18 Kritik an der orthodoxen Erklärung
„The CER's position on Nostra Aetate and the relationship of the Jewish faith with the Christian religion and its modern interpretations according to the Vatican were discussed at length at the last Standing Committee meeting. We will shortly be publishing a clear and appropriate position and response in collaboration with the Israeli Chief Rabbinate and the Rabbinical Council of America. In accordance with the Standing Committee's resolution and leading rabbinical opinion, Rabbis should not join and sign the position paper being circulated of late under the title "To Do the Will of Our Father in Heaven", -the content of which is deemed not in accordance with the spirit of our tenets.“

19 Rabbiner Yair Hoffmann, RCA: „The document further reads, “In separating Judaism and Christianity, G-d willed a separation between partners with significant theological differences..” This too is a mischaracterization of both history and Jewish theology. It is an attempt to “paper over” differences. The great theologians of Judaism all held that the idea of the Trinity was not born of Jewish origin- it’s origins were pagan. Thus, to characterize Christianity and Judaism as “partners” is also disingenuous. The citation of Rabbi Jacob Emden is also truncated. According to Judaism there is no “common covenantal mission to perfect the world” – as the initiative would have. Such language and terminology recasts three thousand years of Jewish tradition in a manner that is quite foreign to Jewish tradition and values. The truth is that almost all of the denominations of Christianity in which Rabbi Riskin has entered into dialogue with are halachically considered Avodah Zarah.“

20 Die Zukunft des Dialogs - Ausgangslage
Religiöse Traditionen in Europa: immer weniger ein innerer moralischer Kompass und wichtige Quelle gesellschaftlicher Werte und Normen. Heute: Zeit der Extreme: immer weiter fortschreitende Säkularisierung, teilweise antireligiös und erstarkender religiöser Fundamentalismus und Extremismus als Antwort. Religionen: Ursache für Konflikte und Hindernis für ein Miteinander. Dabei: gerade Religionen tragen bei für friedliches Zusammenleben, die Integration in die Gesellschaft und das Gemeinwohl. Unsere Stimme (Religionen) wird nur gemeinsam gehört!

21 Die Zukunft des Dialogs - Neuausrichtung
Früher mehr voneinander gelernt, heute miteinander Höherer Anspruch und gesellschaftspolitische Komponente Praktische Dialogarbeit, keine „Hinterzimmermentalität“, aktiv hin zu den Menschen Gemeinsame Probleme/Herausforderungen: wie gehen wir um mit leeren Kirchen/Synagogen? Wie können wir Religion und religiöse Werte vertreten/weitergeben an die kommende Generation? Wie funktioniert überhaupt noch die Jugend- und Sozialarbeit? Stichwort: „Urban Theology“ Weiterbildung Pfarrer/Rabbiner/Imame, Religionslehrer, Aktive und Austausch von Erfahrungen/Wissen/Projekte


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