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Grundkonzepte und Paradigmen der Geographie

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Präsentation zum Thema: "Grundkonzepte und Paradigmen der Geographie"—  Präsentation transkript:

1 Grundkonzepte und Paradigmen der Geographie
VO © Peter Weichhart 2 Std., 3 ECTS-Punkte Mittwoch 16:30 – 18:15, HS II (NIG), 29.01; 29.02; 29.05; 29.06; (B11-3.4) (B07-1.2) (L2-b1) (D3, nur für Studierende, die diese Lehrveranstaltung nicht schon im Diplomstudium absolviert haben) Modul 03/01 Die „klassische Geographie“ der Landschafts- und Länderkunde SS2014 GKPD/03/01/01

2 Methodologie Unter „Methodologie“ versteht man alle
systematischen Reflexionen zum Theo- riesystem, zur Aufgabenstellung, zur Me- thodenlehre und zur inneren Organisati- onsstruktur eines Faches. Grundlagendisziplinen für die Methodologie sind Wissenschafts- und Erkenntnistheorie. GKPD/03/01/02

3 Zwei Hauptprobleme der Methodologie
„methodology of geography“: Wie entwickelt man Theorien, wie bildet man Begriffe, welche Genauigkeitsansprüche gel- ten für welche Verfahren etc. „philosophy of geography“: Objektkonstitution und Zielsetzung, Wahl der erkenntnistheoretischen Orientierung. GKPD/03/01/03

4 Die „klassische“ Geographie und ihr „logisches System“
Landschafts- und Länderkunde „Höhepunkt“ im deutschen Sprachraum: 1940 bis Ende der 60er Jahre. GKPD/03/01/04

5 Grundstruktur des „logischen Systems“ der Geographie
NATUR GEIST/KULTUR idiogra- phisch L ä n d e r k u n d e methodische Begründung L a n d s c h a f t s k u n d e nomo- thetisch Physiogeographische Anthropogeographische Allgemeine Geographie „ontologische Begründung“ Nach H. BOBEK, 1957 GKPD/03/01/05

6 Die „Integrationsstufenlehre“
höchst- rangige Kom- plexe I N T E G R A O L Ä N D E R hoch- rangige Kom- plexe L a n d s c h a f t e n Geofaktoren Elemen- tarkom- plexe Gesteins- untergrund Boden .... Siedlun- gen Nach H. BOBEK, 1957 GKPD/03/01/06

7 „LANDSCHAFTEN“ ... „Integrationsprodukte“ der Geofaktoren;
Beinhalten solche Erscheinungen und Prozes- se, in denen Regelhaftigkeiten und Gesetzmä- ßigkeiten zu Tage treten. „Personifizieren“ eine Verknüpfung aller Geo- faktoren; das Landschaftskonzept hat die Funktion, die Dichotomie zwischen Natur und Kultur zu überwinden. GKPD/03/01/07

8 „LÄNDER“ ... sind „einmalige Raumindividuen“, die nur
idiographisch erfasst werden können. Aufgabe der Länderkunde: Darstellen des Be- sonderen in der Erscheinung, im Wirkungsge- füge, im geschichtlichen Werden ... GKPD/03/01/08

9 „Länder“ ... werden als ganzheitliche „Raum- individuen“ aufgefasst.
C. RITTER: „Länder“ sind „göttliche Zweck- schöpfungen“, mit dem Ziel, den Menschen zu formen. Historistische Deutung von Ländern als „räumliche Persönlichkeiten“ mit „totaler Individualität“ (F. DÖRRENHAUS). GKPD/03/01/09

10 Landschaften und Länder als komplementäre Phänomene
Der Gegenstand der Länderkunde wird durch das Landschaftskonzept inhaltlich definiert und eingeengt. „Landschaft“ als Integrationsprodukt natürli- cher und kultureller Geofaktoren begründet die Sinnhaftigkeit einer „einheitsgeographi- schen“ Länderkunde. GKPD/03/01/10

11 Das „logische System“ L ä n d e r k u n d e
L a n d s c h a f t s k u n d e Landschaftsökologie Sozialgeographie Bevölkerungsgeographie Vegetationsgeographie Anthropogeographie Physische Wirtschaftsgeographie Politische Geographie Siedlungsgeographie Verkehrsgeographie Hydrogeographie Bodengeographie Geomorphologie Klimageographie Tiergeographie N a t u r K u l t u r GKPD/03/01/11

12 Das Landschaftskonzept
„Was aber ist Landschaft? Das ist die ungelöste Grund- frage der Geographie.“ H. CAROL, 1956, S. 111 GKPD/03/01/12

13 Mutmaßungen über „Landschaft“
„Landschaften“ werden als konkrete „Gegen- stände“ der Realität aufgefasst; sie werden durch Systemzusammenhänge zwischen den Geofaktoren konstituiert; sie werden als „ganzheitliche Raumorganis- men“ aufgefasst; sind Gegenstände der visuellen Erfahrung. GKPD/03/01/13

14 Das „physiognomische Prinzip“
Unter „geographischer Substanz“ versteht man den „... gesamten, physiognomisch er- fassbaren geographischen Stoffbereich der Erdoberfläche.“ H. LAUTENSACH, 1952, S. 2 GKPD/03/01/14

15 Ein „Quellen- werk“ der klassischen Geographie
W. TIETZE, Hrsg., GKPD/03/01/15

16 Länderkunde „Länderkunde (auch Regionale Geogra-
phie ...) beschreibt die Länder der Erde als Individuen (idiographisch), d. h. als einmalig in Raum und Zeit vorkommende Ausschnit- te der Geosphäre oder des Landkontinuums. Besonders die spezifische Lage, die ge- schichtliche Situation und organisatorische Zusammenhänge machen einen ... Erdraum ... zum Land.“ Westermann Lexikon der Geographie, III, S. 26 GKPD/03/01/16

17 Die Länderkunde behandelt ...
„... die höchstrangigen Komplexe der stufen- weisen Integration, die die einzelnen Geofak- toren nicht mehr unmittelbar aus der analyti- schen Behandlung in der Allgemeinen Geo- graphie übernimmt. Diese werden vielmehr von der Landschaftskunde mit Hilfe typolo- gisch erfasster Struktureinheiten schon in „landschaftskundlichen Modellen“, deren in- dividuelle Züge und Abweichungen aber nun in der Länderkunde besonders hervorgehoben werden, der Länderkunde erschlossen.“ ? Westermann Lexikon der Geographie, III, S. 26 GKPD/03/01/17

18 Das „länderkundliche Schema“
Lage Größe Geologie Morphologie Klima Hydrographie Böden Vegetation Siedlung Landnutzung, Verkehr, Politik etc. Die Abfolge des Stoffes wird danach bestimmt, dass sich der Inhalt der Kapitel jeweils kausal auf den Inhalt der vorhergehenden Ab- schnitte bezieht. Geodeterministische oder possibilistische Weltdeutung GKPD/03/01/18

19 „HETTNER-Sandwich“ Quelle: H. LESER, 1980, S. 35 GKPD/03/01/19

20 Ein „Musterbeispiel“ einer Länderkunde
GKPD/03/01/20

21 „Soziales“ „Bei allen Verschiedenheiten ... gehen gewis-
se gemeinsame Züge durch alle diese (Mittel- meer-) Völker hindurch, welchen Stammes sie auch seien, die der Einheitlichkeit ihres Le- bensschauplatzes entstammen... Diese Ei- genschaften der mediterranen Menschheit, die ihr die Beschaffenheit des Mittelmeergebie- tes aufgeprägt hat, sind teils geistiger und so- zialer Art, teils zeigen sie sich in Wirtschaft und Siedlungen. “ A. PHILIPPSON, 1904, S. 207; Hervorhebung P. W. GKPD/03/01/21

22 „Soziales“ Der Nachbar, der Fremde darf jederzeit eintre-
ten und ist willkommen; die weitherzigste Gast- freundschaft wird ausgeübt. Das ist im Grund die Folge des warmen Klimas, das uns dazu zwing, im Sommer die Wohnräume der Luft zu öffnen...“ Die hohe Bedeutung des öffentlichen Raumes für soziale Beziehungen „... ist ein Zug des menschlichen Lebens, der unmittelbar dem Klima entstammt.“ A. PHILIPPSON, 1904, S. 209/10; S. 211; Hervorhebung P. W. GKPD/03/01/22

23 „Soziales“ „Die mangelnde Gewohnheit sesshafter, aus-
dauernder geistiger Arbeit, die uns bei dem Durchschnitt der südländischen gebildeten Stände entgegentritt, und sich so oft in Ober- flächlichkeit der Kenntnisse und Leistungen äußert, ist eine weitere Folge des Lebens im Freien“. A. PHILIPPSON, 1904, S. 209/10; S. 211/12; Hervorhebung P. W. GKPD/03/01/23

24 Warum spricht man vom „logischen“ System der Geographie?
Grundlagen: Die Organisationsstruktur der Geogra- phie wird als „Spiegelbild“ der geosphä- rischen Realität interpretiert; Objektverständnis der klassischen Geographie. GKPD/03/01/24

25 Das Objektverständnis der Klassiker I
„Eine Wissenschaft kann nach drei ge- nerellen Kriterien von anderen Wissen- schaften ausgesondert werden: (1) durch einen spezifischen Forschungs- gegenstand, eine spezifische Domäne; (2) durch besondere Methoden, die zu dem besonderen Zweck geschaffen worden sind, die Domäne zu erfassen; ... GKPD/03/01/25

26 Das Objektverständnis der Klassiker II
... (3) durch ihre eigene Geschichte, wel- che die historische Entwicklung von Be griffen und Methoden verfolgt und damit gestattet, eine Wissenschaft stetig zu ent- wickeln. Von den drei genannten Kriteri- en zur Definition einer Wissenschaft ist die Domäne als das Grundlegende er- kannt, da im Kern konstant bleibend ...“ H. CAROL, 1963, S. 25/26 GKPD/03/01/26

27 Die Konsequenz: „Wie ist die geographische Wissen-
schaft ihrem Forschungsobjekt ge- mäß aufzubauen?“ H. CAROL, 1956, S. 111 Die Organisationsstruktur des Faches Geographie ergibt sich „logisch“ aus der Struktur der Realität. Immunisierung gegenüber jeder Kritik! GKPD/03/01/27

28 Zwei Dimensionen des Objektbegriffs
Erfahrungsobjekt (Realobjekt): Gegenstandsbereich oder Ausschnitt der Realität, mit dem sich eine Wissenschaft befasst. Erkenntnisobjekt (Formalobjekt): Interessierender Aspekt des Gegenstandes, spezifische Fragestellung der Disziplin. GKPD/03/01/28

29 Die Folgen des „substanz-zentrierten“ Objektbegriffs I
Beziehungen, Interrelationen und Wechsel- wirkungen zwischen Elementen der Realität konnten nicht in die Objektdefinition der klas- sischen Geographie aufgenommen werden. Umdeuten von Relationen zu Substanzen GKPD/03/01/29

30 Die Folgen des „substanz-zentrierten“ Objektbegriffs II
Objekt der Geographie sei der „... Bereich der Erdhülle – der Litho-, Hydro-, Atmo-, Bio- und Anthroposphäre – in seiner gesamten Ausstattung und Gestaltung. Die geographi- sche Wissenschaft sucht also das Wesen der Gesamtheit des Durchdringungsraumes der genannten Sphären zu erfassen.“ H. HAHN, 1957, S. 38, (Hervorhebung P. W.) GKPD/03/01/30

31 Die Folgen des „substanz-zentrierten“ Objektbegriffs III
„Vielmehr wird die räumliche Gesamtwirklichkeit als solche zum Forschungsgegenstand gemacht“. J. SCHMITHÜSEN, 1964, S. 10 (Hervorhebung P. W.) Totalitäts- und Allanspruch der klassischen Geographie: Umdeutung eines Programms zu „Entitäten“ (Landschaften, Länder) GKPD/03/01/31


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