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Finnland Info 459 André schaute in der Schule lieber zum Fenster hinaus 1 Finnland Info 459 A. schaute lieber aus dem Fenster www.hansjoss.ch.

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1 Finnland Info 459 André schaute in der Schule lieber zum Fenster hinaus 1 Finnland Info 459 A. schaute lieber aus dem Fenster www.hansjoss.ch

2 Blick Interview Von Kaye Anthon Aktualisiert um 12:06 03.06.2009 Aus: Blick LINTHAL – Lesen und Schreiben sind nicht grad seine Stärken. Dazu steht Mr. Schweiz André Reithebuch. Anmerkungen H. Joss H.J.: Die Schwierigkeiten des Mr. Schweiz in Lesen und Schreiben gelangten durch eine Indiskretion an die Oeffentlichkeit. Siehe auch Finnland-Info 393/10.1.09: CH: Rekrutenschule für funktionale AnalphabetenFinnland-Info 393 Finnland Info 459 A. schaute lieber aus dem Fenster www.hansjoss.ch 2

3 Mister Schweiz: Wird er Botschafter für Betroffene? Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen im Umgang mit Illettrismus bin ich skeptisch. 3 Finnland Info 459 A. schaute lieber aus dem Fenster www.hansjoss.ch

4 Blick - Interview Blick: André Reithebuch, Sie sollen ein Analphabet sein. Können Sie Ihren Namen buchstabieren? André Reithebuch: Klar! Ich bin ja kein Analphabet, sondern habe bloss eine Lese- und Schreibschwäche. Man nennt das Illettrismus. Erklären Sie uns das. Ich mache sehr viele Flüchtigkeitsfehler und habe im Hochdeutschen Probleme mit den Satzstellungen. Deswegen schreibe ich lieber auf Mundart, da ist es egal, wie ich schreibe. Eine unverschämte Frage, mit welcher der fragende Journalist seine fachliche Inkompetenz bezeugt. Auch hier: Betroffene erfahren wenig Respekt und Wertschätzung, wenn sie als Illettristen erkannt werden. Ein zentraler Grund, weshalb Betroffene mit allen Mitteln versuchen, ihr Handicap zu verheimlichen. Dabei entwickeln sie äusserst intelligente, ja geniale Strategien. A. Reithebuch sieht die Probleme ausschliesslich auf seiner Seite. 4 Finnland Info 459 A. schaute lieber aus dem Fenster www.hansjoss.ch

5 Blick - Interview Behindert Sie diese Schwäche im täglichen Leben? Nein, Orts-Schilder oder Geschichten über mich kann ich ja problemlos lesen. (lacht) Und sonst schreibe ich meist am Computer – da gibts ein Rechtschreibe-Programm. Das zeigt nicht alle Fehler an. Stimmt. Deswegen zeige ich wichtige Briefe vorher meiner Mutter, sie korrigiert meine Fehler. Tendenziell verharmlost er das Problem. Eindrückliche Offenheit von A. Reithebuch. 5 Finnland Info 459 A. schaute lieber aus dem Fenster www.hansjoss.ch

6 Blick - Interview Woher kommt diese Schwäche? Ich habe in der Schule eben lieber aus dem Fenster geschaut statt Diktate gepaukt (grinst). Deswegen waren meine Deutsch-Noten auch ungenügend. Dann haben Sie sich einfach schlau durchgemogelt? In der Realschule hatte ich in Mathematik, Zeichnen und Sport dafür immer 5er oder 6er. So war ich im Durchschnitt okay. Schlüsselstelle des Interviews: A. Reithebuch denkt in der Kategorie schuldig-unschuldig. Durch sein Verhalten in der Schule hat er sich diese Schwäche eingehandelt. Heute ist unbestritten, dass diese Schwäche genetisch bedingt ist, in Familien gehäuft auftreten kann. Die Kinder haben Schwierigkeiten, visuelle und auditive Reize zu koordinieren. Dieses zerebrale Dysfunktion kann bei dreijährigen Kindern festgestellt werden. 6 Finnland Info 459 A. schaute lieber aus dem Fenster www.hansjoss.ch

7 Blick - Interview Mit Hilfe von Uebungsprogrammen können diese so weit gebracht werden, dass sie bei Schuleintritt gleich weit sind, wie nicht betroffene Kinder. Früherfassung und Frühförderung sind bei uns leider (noch) kein Thema. 7 Finnland Info 459 A. schaute lieber aus dem Fenster www.hansjoss.ch

8 Blick - Interview Und Ihre Eltern rügten Sie nie wegen den Deutschnoten? Nein. Die wussten ja auch: Als Zimmermann ist Rechnen und Zeichnen wichtiger. André Reithebuch hatte Glück: Verständnisvolle Eltern, welche nicht zusätzlich Druck machten zu Hause, welche die Schwäche akzeptierten. So konnte sich A. Reithebuch ein konstruktives, positives Selbstkonzept aufbauen. Was eher die Ausnahme ist. 8 Finnland Info 459 A. schaute lieber aus dem Fenster www.hansjoss.ch

9 Blick - Interview Stimmt es, dass Sie in Ihrem Leben erst ein Buch gelesen haben? Ja, in der Rekrutenschule, als ich einen Kurs für Lese- und Schreibschwäche besuchte. Haben Sie da keine Lust auf mehr Bücher bekommen? Nein. Ich weiss, eigentlich müsste ich Bücher lesen. Aber ich habe da wirklich keinen Bock drauf. Es gibt viel Schöneres im Leben zu tun! Auch hier taucht die Frage nach der Schule auf: Wie ist es möglich, dass ein Lernender während neun Jahren kein Buch liest? Dass niemand seine Schwäche erkennt? Diese grundsätzliche Frage wurde nie angesprochen. A. Reithebuch lenkt selbst von dieser Frage ab, indem er sich selbst verantwortlich macht für seine Schwäche. 9 Finnland Info 459 A. schaute lieber aus dem Fenster www.hansjoss.ch

10 Blick - Interview Für den Kanton Bern beinhaltet diese Logik, dass rund 70000 betroffene Erwachsene während der Schule zum Fenster hinaus geschaut haben, in der ganzen Schweiz rund 800000 Personen. So betrachtet wurde rund um den Mister Schweiz die Chance verpasst, auf fehlende Früherfassung und Frühförderung hinzuweisen, gefolgt von begleitenden Massnahmen während der neun Jahre dauernden Schulzeit. Obschon heute bekannt ist, dass der Bund jedes Jahr 1,1 Milliarden Franken ausgibt für soziale Folgekosten Betroffener. (Bass-Studie). Lösungen: grundsätzliches Ueberdenken der Schulstrukturen, Erhebungen der Eingangsbedingungen, Bestimmung von Zielkompetenzen, Begleiten der individuellen Lernprozesse. Lehrpersonen haben hier die Möglichkeit, auf eine grundlegende Schwachstelle im öffentlichen Bildungswesen hinzuweisen. Eine Schwachstelle, die seit vielen Jahren bekannt ist. 10 Finnland Info 459 A. schaute lieber aus dem Fenster www.hansjoss.ch

11 Blick - Interview Siehe auch: Finnland-Info 444/29.4.09 BE:Dringend:mehr personelle Ressourcen an Schulen Finnland-Info 444 Finnland Info 459 A. schaute lieber aus dem Fenster www.hansjoss.ch 11


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