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Die historische Entwicklung literaturwissenschaftlicher Methoden

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Präsentation zum Thema: "Die historische Entwicklung literaturwissenschaftlicher Methoden"—  Präsentation transkript:

1 Die historische Entwicklung literaturwissenschaftlicher Methoden
9. Hermeneutik

2 Textimmanent Spitzer: [...] immanente Stilerklärung ist allein imstande, dem Kunstwerk gerecht zu werden, d.h. man muß vorerst bei der Stilerklärung innerhalb des Literaturdenkmales bleiben, während etwa apriorische ästhetische Ansichten, philologisch-geographische Kritik, Erforschung von Biographischem, Einflüssen, früherer Textgestaltung usw. nicht die Meinung und Wirkung des in sich ruhenden Kunstwerks aufdecken können. das Kunstwerk als Monument das Erlebnispotential des Wissenschaftlers individuelles Erlebnis Lanson: sentir Spitzer und Croce: Intuition

3 Die werkimmanente Dichtungslehre
Beziehung des Interpreten zum Text subjektivistische und teilweise a-historische Position Wolfgang Kayser: Das sprachliche Kunstwerk (1948) Eine Dichtung lebt und entsteht nicht als Abglanz von irgend etwas anderem, sondern als in sich geschlossenes sprachliches Gefüge. Zu den Werken selbst, und nur zu dem, was aus ihnen spricht! das Erlebnis der Lektüre Text = Auslöser zu diesem Prozess Summe der Individualerlebnisse autonom und transzendent

4 Die Reduktion der Fragestellungen
Die Sätze der Dichtung schaffen sich ihre eigene Gegenständlichkeit. autonom: keinerlei Kausalität oder Notwendigkeit transzendent: in den Bereich des Metaphysischen das Erlebnis der Dichtung das Einfühlen in ihren Geist Nacherleben oder Nachvollzug des Erlebnisses eine intuitive Synthese der Eindrücke Wirkung auf den Geist des Lesers Ablehnung jeder Art von Klassifizierung Bildlichkeit des Erlebnisses

5 Erlebnispotential als Voraussetzung
Das Studium der Literatur setzt bei dem Studierenden eine gewisse theoretische Begabung voraus. [...] Aber wie jede Wissenschaft verlangt sie darüber hinaus eine besondere Begabung für ihren Gegenstand. Ohne eine besondere Empfänglichkeit für das Phänomen des Dichterischen würden alle Begriffe der Literaturwissenschaft leer bleiben und bei ihrer Anwendung nicht recht greifen. Gero von Wilpert: [...] zu einem vertieften Verständnis und voller Einfühlung in die eigenständigen, weltschöpferischen Kräfte des Sprachkunstwerks führen, die Dichtung als Dichtung erschließen will. Ordnungsprinzipien: formale Typen, Problemgeschichte und Epochenbegriffe

6 Das Gefüge der Gattung Naturformen der Poesie: lyrisch, episch und dramatisch Leistung Richtung Person Erlebnissphäre Gruppen Kundgabe expressiv ich emotional Stimmung, Gefühl Auslösung impressiv du intentional Befehl, Wunsch, Frage, Zweifel, Streben Darstellung faktiv er, sie rational Vorstellung, (demonstrativ) es Denken

7 Die stimmige Zuordnung
Höhepunkt der Einfühlung und Endpunkt der Interpretation Inhalt und Gehalt, Vers und Rhythmus, Sprache und Stil, Aufbau und auch Darbietungsform, die wir getrennt betrachtet haben, sie lassen sich wie wir meinen vom Gattungshaften in ihrem Zusammenwirken verstehen. Subjekt: radikale Vorurteilslosigkeit mens rasa Roman Ingarden: Das literarische Kunstwerk, 1931 die Selbstgegebenheit des Kunstwerks Descartes und mittelalterliche Aristoteliker: contemplor ergo sum und nihil est in intellectu quod non prius fuerit in textu

8 Die Isolation vom Kontext
doppelte Vernachlässigung der Tradition ? radikale Vorurteilslosigkeit Hans-Georg Gadamer – Weiterentwicklung bei Martin Heidegger: Die Theorie des Verstehens gipfelte in einem divinatorischen Akt, der sich ganz in den Verfasser versetzt und von da aus alles Fremde und Befremdende des Textes zur Auflösung bringt. Heidegger dagegen erkennt, daß das Verständnis des Textes von der vorgreifenden Bewegung des Vorverständnisses dauerhaft bestimmt bleibt. Subjekt kann sich nicht ausschalten und verändert sich Kayser: Der Deutende kann niemals seiner Individualität, seiner Zeit und Nationalität entfliehen.

9 Die Denkform des Zirkels
nach Wilhelm Dilthey Teile eines Werkes nicht ohne ihren Bezug zum Ganzen kein Verstehen des Ganzen ohne Vorverständnis der Bestandteile Ein Kunstwerk ist kein räumliches Gebilde, an dem man verschiedene Seiten getrennt untersuchen kann, sondern eine Ganzheit, in der alle Schichten, die die Betrachtung sondern kann, letztlich aufeinander bezogen sind und zusammen wirken. Im lebendigen Kunstwerk gibt es keine Isolierung einzelner Teile: alle Formen weisen stets über sich hinaus und wirken stets zusammen. gegenseitiges Erhellen der Teile und des Ganzen Hin und Her zwischen deduktiver und induktiver Methode

10 Die Intentionalität des Fragenden
Heidegger: Vorverständnis des Subjekts Vorstruktur der Auslegung Projektion der subjektiven Haltung zum Objekt Vorbestimmung des Ergebnisses Erkenntnisabsicht des Forschers das Problem des Nichtwissens erkennen und beseitigen Sinn der Frage → worin man die Antwort vermutet

11 Kunst des Verstehens und Auslegens
spätantike Rhetorik: caput und membra Luther: contextus = Zusammenhang scopus = Bedeutung für den Sinn Friedrich Schleiermacher 1838: psychologische Interpretation Umkehr des schöpferischen Aktes divinatorisches Sich-Versetzen in den Dichter Die Gleichzeitigkeit erfüllt in den Geisteswissenschaften dieselbe Funktion wie in den Naturwissenschaften die Wiederholbarkeit des Experiments: die Austauschbarkeit des Erkenntnissubjekts wird garantiert.

12 Geschichtslosigkeit überwinden
Gadamer: [...] ihre Aufgabe überhaupt nicht ist, ein Verfahren des Verstehens zu entwickeln, sondern die Bedingungen aufzuklären, unter denen Verstehen geschieht. Person des Text-Auslegenden + historische Relation Der Zeitenabstand ist daher nicht etwas, was überwunden werden muss. [...] In Wahrheit kommt es darauf an, den Abstand der Zeit als eine positive und produktive Möglichkeit des Verstehens zu erkennen. Vorwegnahme von Sinn → Fragestellung an den Text Bindung des Subjekts an die Überlieferung Die Hermeneutik muß davon ausgehen, daß wer verstehen will, mit der Sache, die mit der Überlieferung zur Sprache kommt, verbunden ist und an die Tradition Anschluß hat oder Anschluß gewinnt.

13 Die Spirale Brunetière: Aucun de nous n’a le droit de se poser en maître absolu de ses actes ni de ses pensées mêmes, parce qu’il n’est aucun de nous qui n’appartienne autant à la société qu’à lui-même. ersetzt die Gesellschaft durch die Geschichte Gadamer: In Wahrheit gehört die Geschichte nicht uns, sondern wir gehören ihr. Zirkel = Strukturmoment unseres Verstehens in konzentrischen Kreisen eine sich ausdehnende oder verengende, sich jedenfalls räumlich erstreckende Spirale

14 Verschiedene Arten von Texten
die jeweilige Besonderheit einer Textsorte bzw. ihrer Funktionen Kriterium der Literarizität Kommunikationsfunktion oder Sprechabsicht nicht der mitgeteilte Sachverhalt, sondern die besondere Weise der Mitteilung Wenn es sonst den Charakter von Rede ausmacht, dass der Zuhörende gleichsam durch sie hindurchhört und ganz auf das gerichtet ist, was ihm die Rede mitteilt, kommt hier die Sprache selber in eigentümlicher Weise zur Erscheinung. Beschaffenheit der Botschaft poetische Funktion bei Roman Jakobson

15 Bezugspunkte und Horizonte
Was Literatur ist, hat vielmehr eine eigene Gleichzeitigkeit mit jeder Gegenwart erworben. Sie verstehen, heißt nicht primär, auf vergangenes Leben zurück schließen, sondern bedeutet gegenwärtige Teilhabe an Gesagtem. Es handelt sich dabei nicht eigentlich um ein Verhältnis zwischen Personen, etwa zwischen dem Leser und dem Autor (der vielleicht ganz unbekannt ist), sondern um Teilhabe an der Mitteilung, die der Text uns macht. hermeneutische Situation – Vorbestimmung Zum Begriff der Situation gehört daher wesenhaft der Begriff des Horizontes. Der Horizont ist vielmehr etwas, in das wir hineinwandern und das mit uns mitwandert. Dem Beweglichen verschieben sich die Horizonte.

16 Der rezeptive Ansatz zeitlich verschiebende Aufnahme
Unmöglichkeit der vollkommenen und endgültigen Erschließung Jauß: Auch der Sinn eines Kunstwerks wird erst im Prozeß seiner fortschreitenden Rezeption erarbeitet; er ist keine mystische Ganzheit, die sich bei ihrer ersten Manifestation vollständig offenbart hätte. Rezeptionsästhetik bis Strukturalismus und Texttheorie Rezeptionsästhetik von Hans Robert Jauß strukturale Stilistik von Michael Riffaterre Roland Barthes und Umberto Eco

17 Hans Robert Jauß Kritik an marxistischen und formalistischen Methoden
Tätigkeit des Konsumenten von Literatur historische und ästhetische Argumente Rezeptionsgeschichte – ästhetische Elemente ästhetische Beurteilung – historische Äußerungen der Rezeption Literaturgeschichte als Provokation der Literaturwissenschaft, 1970 sieben Thesen: 1. traditionelle Produktionsästhetik mit einer Rezeptions- und Wirkungsästhetik verbinden

18 Die Wirkung des literarischen Werkes
Gegenstand der Literaturwissenschaft das dialogische Verhältnis in einer geschichtlich sich verändernden Aktualisierung weder Naturereignis noch unausweichliche Folge einer Ursache Interesse von Lesern 2. in Bezug auf die ästhetischen Erwartungen zum historischen Zeitpunkt der Produktion Erwartungshorizont aus dem Vorverständnis der Gattung, der Form und der Thematik

19 Der Erwartungshorizont
Ein literarisches Werk, auch wenn es neu erscheint, präsentiert sich nicht als absolute Neuheit in einem informatorischen Vakuum, sondern prädisponiert sein Publikum durch Ankündigungen, offene und versteckte Signale, vertraute Merkmale oder implizite Hinweise für eine ganz bestimmte Weise der Rezeption. Es weckt Erinnerungen an schon Gelesenes, bringt den Leser in eine ganz bestimmte emotionale Einstellung und stiftet schon mit seinem Anfang Erwartungen für ‚Mitte und Ende‘, die im Fortgang der Lektüre nach bestimmten Spielregeln der Gattung oder Textart aufrechterhalten oder abgewandelt, umorientiert oder auch ironisch aufgelöst werden können. fortwährender Prozess der ästhetischen Horizontstiftung und Horizontveränderung

20 Die ästhetische Distanz
3. Art und Grad der Wirkung auf das Publikum Höhenkamm- und Konsumliteratur […] in dem Maße wie sich diese Distanz verringert, [...] nähert sich das Werk dem Bereich der ‚kulinarischen‘ oder Unterhaltungskunst. Die letztere läßt sich rezeptionsästhetisch dadurch charakterisieren, daß sie keinen Horizontwandel erfordert, sondern Erwartungen [...] geradezu erfüllt, indem sie das Verlangen nach der Reproduktion des gewohnten Schönen befriedigt, vertraute Empfindungen bestätigt, Wunschvorstellungen sanktioniert, unalltägliche Erfahrungen als ‚Sensation‘ genießbar macht oder auch moralische Probleme aufwirft, um sie als schon vorentschiedene Fragen im erbaulichen Sinne zu ‚lösen‘.

21 Der Wandel des Vorverständnisses
4. Rekonstruktion des Erwartungshorizontes → hermeneutische Differenz Jauß → Gadamer 5. Verfolgen des Horizontwandels → mehr oder weniger große Auswirkung Konzept der Evolution der Gattungen von Brunetière literarische Evolution nur vorläufig an die gegenwärtige Perspektive des Literaturwissenschaftlers gebunden 6. Verbindung von diachronischer und synchronischer Analyse

22 Horizontstiftung und Horizontwandel
Die Geschichtlichkeit der Literatur tritt gerade an den Schnittpunkten von Diachronie und Synchronie zutage. Also muß es auch möglich sein, den literarischen Horizont eines bestimmten historischen Augenblicks als dasjenige synchrone System faßbar zu machen, auf welches bezogen die gleichzeitig erscheinende Literatur diachronisch in Relationen der Ungleichzeitigkeit, das Werk als aktuell oder unaktuell, [...] als verfrüht oder verspätet aufgenommen werden konnte. 7. Aufgabe der Literaturgeschichte im Verhältnis zur allgemeinen Geschichte ideengeschichtlicher Aspekt des Erwartungshorizonts Veränderung dieses Weltverständnisses

23 Französische Salonlyrik von 1857
Panorama von Werken das triviale Thema der douceur du foyer Rollen der Handlungsträger, Ort und Zeit der Darstellung Erwartungshorizont der Leser: der Glücksraum des foyer ist das sanfte Reich der Frau, die Kleinfamilie im trauten Heim am Abend Schlüsselbegriffe: gaîté, compagnie, rêverie, douceurs, plaisirs, bonheur geschlossene Grenzen und das Risiko der Grenzüberschreitung Hort einfachen und friedlichen Lebens als Schutz vor der drohenden Außenwelt

24 Das Nest in Gottes Hand Ah! pauvres maisons éventrées par le marteau du niveleur! Pauvres masures délabrées, Pauvres nids qu’a pris l’oiseleur! Louis Bouilhet: Démolitions, 1857 Ereignisse der allgemeinen Geschichte Code civil: Familie als soziale Institution auf der Basis der väterlichen Autorität Vater-Sohn-Konflikt in der Prosa Vater-Mutter-Kleinkind bürgerliche Kleinfamilie

25 Der jugendliche Übermut
Au foyer paternel, abri de la sagesse D’où le vent du caprice exila ma jeunesse, Ainsi le souvenir me ramène, mes sœurs. Oh! qui me donnera d’en retrouver la route! Douceurs de la famille, ineffables douceurs, Heureux qui les comprend, plus heureux qui les goûte! Louis Damey: Le Grillon, 1857 Höhenkammliteratur wandelt ab oder negiert

26 Die bedrohliche Dämmerung
Voici le soir charmant, ami du criminel; Il vient comme un complice, à pas de loup; le ciel Se ferme lentement comme une grande alcôve, Et l’homme impatient se change en bête fauve. O soir, aimable soir, désiré par celui Dont les bras, sans mentir, peuvent dire: Aujourd’hui Nous avons travaillé! [...] Plus d’un Ne viendra plus chercher la soupe parfumée, Au coin du feu, le soir, auprès d’une âme aimée. Encore la plupart n’ont-ils jamais connu La douceur du foyer et n’ont jamais vécu! Charles Baudelaire: Le Crépuscule du soir

27 Schnittpunkte und Probleme
Sprung von beobachtbaren Fakten zur ästhetischen Empfindung René Wellek: Rezeptionsgeschichte ist vor allem darin wertvoll, daß die verschiedenen historischen Positionen der Rezipierenden geklärt werden; doch bleibt auch in einer durch Rezeption vermittelten Literaturgeschichte vieles an den Werken verdeckt oder unerkannt. Mein Haupteinwand aber ist nach wie vor: auch eine rezeptionsgeschichtlich fundierte Literarhistorie führt nicht aus der Aporie heraus, daß eine Geschichte ästhetischer Produkte sich weder mit Kategorien der Kausalität noch mit solchen der Evolution erfassen läßt. Harald Weinrich: Für eine Literaturgeschichte des Lesers, 1967 Wolfgang Iser: Die Appellstruktur der Texte – Unbestimmtheit als Wirkungsbedingung literarischer Prosa, 1970 Weinrich: historische Lesertypologie Iser: durch Textsignale gesteuerte Lesearbeit

28 Roland Barthes Le Degré zéro de l’écriture, 1953
Verbindung marxistischer, existenzialistischer und strukturalistischer Tendenzen Niveaus der kollektiven Ausdrucksweise Karl Voßler: Sprachstil Aussi l’écriture est-elle une réalité ambiguë: d’une part, elle naît inconstestablement d’une confrontation de l’écrivain et de sa société; d’autre part, de cette finalité sociale, elle renvoie l’écrivain, par une sorte de transfert tragique, aux sources instrumentales de sa création. stilistische Entscheidungen in ihrer Freiheit beschränkt parallele Entwicklung von Stilgeschichte und politischer Geschichte

29 Das Gedächtnis der Wörter
Albert Camus: L’Etranger, 1942 historische Belastung der Sprache La Littérature devient l’Utopie du langage. Les mots ont une mémoire seconde qui se prolonge mystérieusement au milieu des significations nouvelles.

30 Kritik an Barthes Raymond Picard: Nouvelle critique ou Nouvelle imposture, 1965 die unbeweisbaren Prämissen Ils la [l’œuvre littéraire] considèrent en effet comme une collection de signes dont la signification est ailleurs, dans un ailleurs psychanalytique (fixé par exemple dans l’enfance de l’écrivain), ou dans l’ailleurs pseudo-marxiste d’une structure économico-politique, ou dans l’ailleurs de tel ou tel univers métaphysique qui serait celui de l’auteur, etc. Et bien entendu, cet ailleurs se trouve au centre même de l’œuvre puisqu’il est sa raison d’être. Ainsi, pénétrée, peuplée, hantée par des mondes qu’elle semble ignorer, et d’autre part prolongée, expliquée, justifiée au-delà d’elle-même, l’œuvre n’est plus dans l’œuvre.

31 Die Psychoanalyse Bereich des kollektiven Unbewussten
Gebrauch der an Verdrängungen reichen Wörter Methoden der Psychoanalyse Barthes 1963 an Tragödien Racines bekannte Zweideutigkeit Flaubert: Dictionnaire des idées reçues – Polisson! Picard: literarische Werke nicht wie Patienten Interpretationsvorgang = Analyse des Auslegenden und nicht des Autors

32 Ein dogmatischer Bumerang
Picard: La démarche critique de M. Barthes participe donc de deux attitudes bien connues, mais qui semblent incompatibles, l’attitude impressionniste et l’attitude dogmatique. Traditionnellement, la critique impressionniste trouvait sa vérité dans les notations personnelles d’un individu – qui se donnait bien entendu pour exemplaire. Au contraire, la critique dogmatique procédait par affirmations objectives et universelles. M. Barthes a inventé un impressionnisme idéologique qui est d’essence dogmatique: c’est la Pythie philosophe.

33 Traditionelle Wertvorstellungen
Crique et vérité, 1966 objectivité = Entscheidung für ein bestimmtes Modell évidences ↔ psychologisches oder strukturelles Modell Comment désigner cet ensemble d’interdits qui relève indifféremment de la morale et de l’esthétique et dans lequel la critique classique investit toutes les valeurs qu’elle ne peut rapporter à la science? Appelons ce système de prohibitions le ‚goût‘. Objektivität = strenge Anwendung einer Methode Begriff von Wahrheit in der Literaturwissenschaft

34 Die Mehrdeutigkeit des Zeichens
Chaque époque peut croire, en effet, qu’elle détient le sens canonique de l’œuvre, mais il suffit d’élargir un peu l’histoire pour transformer ce sens singulier en sens pluriel et l’œuvre fermée en œuvre ouverte. 2 große Bereiche der science de la littérature: a) die Zeichen innerhalb der Satzgrenze Stilfiguren usw. b) die Textabschnitte Aufbau, literarischer Gehalt usw.: Grandes et petites unités sont évidemment dans un rapport d’intégration (comme les phonèmes par rapport aux mots et les mots par rapport à la phrase), mais elles se constituent en niveaux indépendants de description.

35 Die Freude am Text a) eine historische Relativität der Auslegung und der Wahrheit b) Voraussetzungen zum Verständnis des Textes außerhalb von dessen Aufbau c) abhängig vom Akt des Lesens Seule la lecture aime l’œuvre, entretient avec elle un rapport de désir. Lire, c’est désirer l’œuvre, c’est vouloir être l’œuvre [...] Phänotext = sprachliche Oberfläche Le plaisir du texte, c’est ce moment où mon corps va suivre ses propres idées – car mon corps n’a pas les mêmes idées que moi. Barthes: Le plaisir du texte, 1973

36 Umberto Eco Opera aperta, 1962
die Mehrdeutigkeit des sprachlichen Kunstwerks L’opera d’arte è un messaggio fondamentalmente ambiguo, una pluralità di significati che convivono in un solo significante. Zweiteilung der poetischen Sprache in eine referentielle und eine emotive Funktion

37 Das offene Kunstwerk Nello stimolo estetico il ricettore non può isolare un significante per rapportarlo univocamente al suo significato denotativo: deve cogliere il denotatum globale. Ogni segno apparendo collegato a un altro e dagli altri ricevendo la sua fisionomia completa, esso significa in modo vago. Ogni significato, non potendo venire appreso che legato ad altri significati, deve essere percepito come ambiguo. Nel campo di stimoli estetici, i segni appaiono legati da una necessità che si appella ad abitudini radicate nella sensibilità del ricettore (ed è poi quel che si chiama gusto – una sorta di codice storicamente sistematizzantesi); legati dalla rima, dal metro, da convenzioni proporzionali, da rapporti istitutivi attraverso il riferimento al reale, al verisimile, al ‘secondo opinione’ o al ‘secondo consuetudine stilistica’, gli stimoli si presentano in un tutto che il fruitore avverte di non poter spezzare.

38 Grundbedingung seiner Wesenheit
Verständnis ästhetischer Phänomene immer unter Mitarbeit des Aufnehmenden schon die Botschaft mehrdeutig [...] nel caso di Dante si fruisce in modo sempre nuovo la comunicazione di un messaggio univoco; nel caso di Joyce l’autore vuole che si fruisca in modo sempre vario un messaggio che di per sé (e grazie alla forma che ha realizzato) è plurivoco. poetische Form als kommunikative Handlung Bereicherung an Information

39 Denotatum … Certe volte, quando io cerco di ricordare alcuni eventi che mi accaddero molto tempo fa mi pare quasi di rivedere un corso d’acqua; l’acqua che scorreva in tale corso era fredda, e limpida. Il ricordo di questo corso d’acqua mi impressiona in modo particolare perché vicino a esso andava a sedersi la donna di cui allora ero innamorato e di cui sono innamorato tuttora. Io sono così innamorato di questa donna che, per una deformazione tipica degli innamorati, sono indotto a prendere in considerazione lei sola tra tutti gli esseri umani di sesso femminile esistenti al mondo. Debbo aggiungere, se mi è permessa l’espressione, che quel corso d’acqua, per il fatto che rimane associato nella mia memoria al ricordo della donna che io amo (e debbo dire che questa donna è molto bella) mi ingenera nell’animo una certa dolcezza;

40 … und Konnotatum ora io, per un altro procedimento comune agli innamorati, trasferisco questa dolcezza che provo al corso d’acqua per causa del quale la provo: io dunque attribuisco la dolcezza al corso d’acqua come se essa fosse una sua qualità. Questo è quello che volevo dire; io spero di essermi spiegato. Francesco Petrarca: Canzoniere CXXVI Chiare, fresche, e dolci acque ove le belle membra pose colei che sola a me par donna; die Originalität der Zusammensetzung

41 Die Informationstheorie
größtmögliche Information in der beschränktesten Botschaft Shannon-Limit How does one approach the Shannon limit? The first step is to eliminate redundancy. Just as a laconic suitor might write I lv u in his billet-doux, so will a good code compress information to its most compact form. Struktur – Systeme von Relationen zwischen den unterschiedlichen Niveaus der Kodierung Se lo strutturalismo avanza la pretesa di poter analizzare e descrivere l’opera d’arte come un ‚cristallo‘, pura struttura significante, al di qua della storia delle sue interpretazioni [...] la nostra ricerca non ha nulla a che vedere con lo strutturalismo.

42 Michael Riffaterre strukturale Stilistik
Kriterien für die Stilanalyse, 1973 Kritik an Spitzers psychologistischer Stilistik Der Gegenstand der Stilanalyse ist also nicht einfach der Text, sondern die Illusion, die der Text im Geist des Lesers schafft. Diese Illusion ist natürlich weder reine Phantasie noch bare Vorstellung: sie wird durch die Strukturen des Textes bedingt und durch die Mythologie oder Ideologie der Generation oder der sozialen Klasse des Lesers. aus dem Kontext hervortreten und die Aufmerksamkeit des Lesers erregen Stimulus im Text Versuchsanordnung → archilecteur

43 Abweichung von einer Norm
Le groupe d’informateurs utilisé pour chaque stimulus ou pour une séquence stylistique entière sera appelé archilecteur. ... L’archilecteur est une somme de lectures, non une moyenne. ... L’emploi de l’archilecteur n’est que le premier stade, heuristique, de l’analyse. Personengruppe, z.B. 50 Studenten Il s’agit des relations qui s’établissent à chaque lecture du texte entre les mots (aux niveaux phonétique, morphologique, syntaxique, sémantique, etc.) à mesure que la phrase se déroule sous l’œil du lecteur, et dont la combinaison confère à certains mots un rôle exceptionnel. adäquat → Mittel unverändert nicht mehr wahrnehmen → Klischee


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