Präsentation herunterladen
1
Pädiatrische Notfälle
Dr. med. Iris Kasprzak
2
Pädiatrische Notfälle
Akute Erkrankungen der Atemwege Pseudokrupp / Epiglottitis Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis Hyperventilation Anaphylaktischer Schock Fieberkrampf Meningitis Verbrennungen / Verbrühungen Dehydratationsgrad bei Kindern Fremdkörper-Ingestion / - Aspiration Vergiftungen / Ingestionsunfälle Sonne- und Hitzeschäden
3
Akute Erkrankungen der Atemwege
Pseudokrupp / Epiglottitis Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis Hyperventilation
4
Pseudokrupp / Epiglottitis
Pseudokrupp = stenosierende Laryngotracheitis = subglottische Laryngitis Schwellung und Entzündung der oberen Atemwege (Kehlkopf und Trachea) Ursache sind meist (Virus-) Infekte (Infektkrupp), selten unspezifische Faktoren (spasmodischer Krupp) der echte, durch Diphtherie hervorgerufene Kupp-Husten ist sehr selten
5
Pseudokrupp / Epiglottitis
Meist durch Hämophilus influenzae Typ B hervorgerufen Seit Einführung der HiB-Impfung sehr selten geworden, daher eher gefährlicher (Impfanamnese)! Die rechtzeitige Unterscheidung ist von vitaler Bedeutung!
6
Pseudokrupp / Epiglottitis
Symptom Pseudokrupp Epiglottitis Fieber meist leicht > 39-40°C Speichelfluss kaum sehr stark Schluckstörung keine meist Heiserkeit ausgeprägt Halsschwellung wenig meist stark Anamnese oft Infekt Keine Infektzeichen zuvor Risikofaktoren Alter Lj 2.-5. Lj Tageszeit abends, nachts ganztags Jahreszeit eher Herbst ganzjährig Prognose sehr gut hohe Mortalität Rezidive häufig selten
7
Pseudokrupp / Epiglottitis
8
Therapie des Pseudokrupp-Anfalls
Grad Symptome Therapie I Bellender Husten, Heiserkeit, leichter inspiratorischer Stridor Frische Luft, Beruhigung des Kindes, keine stationäre Aufnahme II Zusätzlich: stärkerer Stridor, leichte Atemnot, kaum Einziehungen 100 mg Prednisolon rektal (z.B. InfektocortiKrupp® Supp.) Inhalation mit Epinephrin, z.B. InfectoKrupp Inhal® 0,5 ml in 2 – 3,5 ml Aqua dest. oder NaCl 0,9%-Lsg. III Starker Stridor, deutliche Atemnot, Einziehungen, Unruhe,Tachycardie Wenn nach o.g. Maßnahmen nicht besser: stationär! IV Starke Dyspnoe, Stridor bei langsamerer Atmung wieder leise, Zyanose, evtl. Bewußtseins-störung, muskuläre Hypotonie Sofort Intensivstation! Therapie des Pseudokrupp-Anfalls
9
Wichtig!!! Bei V.a. Epiglottitis:
Sofortiger Transport in eine Kinderklinik mit Intensivstation Vorsichtige Racheninspektion unter Intubations- und Reanimationsbereitschaft: Herz- und Atemstillstände können auch durch harmlose Maßnahmen induziert werden! Beim Pseudokrupp oft Rezidiv in der darauf-folgenden Nacht: Patienten darauf hinweisen und 2. Prednisolon Supp. rezeptieren Pseudokrupp verschlechtert sich durch Stress, daher vorsichtig dem Kleinkind nähern, Eltern mit einbeziehen, unnötige Blutentnahmen vermeiden!
10
Akute Erkrankungen der Atemwege
Pseudokrupp / Epiglottitis Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis Hyperventilation
11
Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis
Definition Asthma: reversible Bronchialobstruktion auf dem Boden einer bronchialen Hyperreagibilität infolge Hyper- und Dyskrinie Schleimhautschwellung Spasmus der bronchialen Muskulatur Im Kleinkindesalter meist infektbedingt: „Obstruktive Bronchitis“ des Säuglings- / Kleinkindesalters Im Kindergarten- und Schulkindalter zunehmend auch allergisch bedingt
12
Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis
Asthma-Auslöser: Infekte (besonders bei Kleinkindern, s.o.) Allergien: Inhalations- und Nahrungsmittelallergene (zunehmend, je älter das Kind ist) Unspezifische physikalische Auslöser (Rauch, Staub, Kälte) und psychischer Stress: meist verschlimmernd, selten alleiniger Auslöser Körperliche Belastung
13
Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis
Symptome Hustenreiz bzw. trockner Husten Luftnot Verlängertes Expirium, Giemen, Brummen, Pfeifen juguläre, intercostale, subphrenische Einziehungen, sichtbare Überblähung, Orthopnoe Atemgeräusch bei schwerem Asthma eher leise, teilweise grob- mittelblasige inspir. Rasselgeräusche Angst, Unruhe, Kind eher still, nur noch mit dem Atmen beschäftigt Zyanose, Bewusstseinstrübung
14
Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis
Therapie I Kind und Familienangehörige beruhigen! Lagerung: Sitzende oder aufgestützte Position, damit Atemhilfsmuskulatur ökonomischer eingesetzt werden kann Lippenbremse! O2-Vorlage bei Sa02 < %
15
Kutschersitz
16
Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis
Therapie II Salbutamol 1 Tropfen/Lj., mind. 3 Trpf., bei schwerem Asthma auch 1 Trpf. / ½ Jahr, max. 20 Trpf. In 2 ml NaCl 0,9%-Lösung mittels Vernebler inhalieren ( Säuglinge, Kleinkinder) oder 2 Hub Salbutamol via Spacer (z.B. Aerochamber®, Vortex®) bei Kleinkindern/Schulkindern oder direkt als DA (Jugendliche) Bei Kleinkindern evtl. zusätzlich Ipratropiumbromid (Atrovent®) in doppelter Salbutalmol-Tropfenzahl oder als DA Prednisolon rektal 100 mg oder Methylprednisolon i.v. 1-2 mg/kg oder Hydrocortison i.v. 2-4 mg/kg
17
Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis
Therapie III Bei allergischer Ursache: Antihistaminikum p.o. oder i.v., z.B. Dimetinden (Fenistil®), Cetirizin (Zyrtec®) oder Desloratadin (Aerius®) Theophyllin ist obsolet wegen ausgeprägter Nebenwirkungen (starke Unruhe, Tachycardie, Krampfanfälle)! Cave: Sedativa und Antitussiva sind nicht sinnvoll bzw. kontraindiziert! Fremdkörperaspiration nicht übersehen!
18
Akute Erkrankungen der Atemwege
Pseudokrupp/Epiglottitis Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis Hyperventilation
19
Hyperventilation - Symptome
Schnelle, hechelnde oder stark vertiefte Atmung Typisch: ältere (weibliche) Schulkinder, dann i.d. Regel psychogen, oft mit begleitenden „Herzschmerzen“, subjektiver Atemnot, Tachycardie oder Extrasystolie, Erst „kribbeln“, dann Pfötchenstellung der Hände, Hyperreflexie
20
Hyperventilation - Therapie
Beruhigung! (Verständnisvolles beruhigendes Gespräch) Rückatmung in einen Plastikbeutel, Vorsichtige Sedierung, z.B. mg Diazepam p.o. oder i.v. 0,2-0,5 mg/kg, max. 10 mg, Midazolam p.o. 0,5 mg/kg oder i.v. 0,1 mg/kg, max. 5 mg
21
Hyperventilation: Rückatmung
22
Anaphylaktischer Schock
Definition Symptome Therapie
23
Anaphylaktischer Schock - Definition
Akut lebensbedrohliche allergische Reaktion, meist IgE-vermittelt
25
Anaphylaktischer Schock – Symptome
Haut: Pruritus, Urtikaria, Angioödem Lunge und Atemwege: inspir. Stridor (Larynxödem), expiratorischer Stridor, verlängertes Expirium (Bronchospasmus), schwerste Dyspnoe, Zyanose Herzkreislauf: Tachycardie, Arrhythmien, schwere Hypotension Gastrointestinaltrakt: Erbrechen, abdominelle Koliken, Diarrhoe
26
Anaphylaktischer Schock: Therapie
ggf. noch vorhandene Antigenzufuhr sofort unterbrechen I.v.-Zugang: Volumen 20 ml/kg NaCl 0,9%-Lsg. über 10 min. Prednisolon (Solu-Decortin H®) i.v. oder rektal (InfectoCortiKrupp®) Supp. 10 mg/kgKG H1-Blocker: Clemastin (Tavegil® ) 0,025-0,05 mg/kgKG, Dimetiden (Fenistil® ) 0,1 mg/kgKG Evtl. H2-Blocker: Cimetidin (Tagamet®) mg/kgKG, Ranitidin (Sostril®) 1 mg/kgKG Adrenalin i.v. 0,1 - 1 ml / 10 kgKG der Lösung 1: (1-10 µg/kgKG) O2-Gabe, ggf. Intubation bei Larynxödem oder respiratorischer Insuffizienz durch den Notarzt
27
Definition Unterscheidung einfach/kompliziert Therapie
Fieberkrampf Definition Unterscheidung einfach/kompliziert Therapie
28
Fieberkrampf - Definition
Zerebraler Gelegenheitskrampf bei Fieber bzw. im Fieberanstieg ohne andere Ursache Meist sind fieberhafte Infekte der oberen Luftwege Auslöser Oft noch kein Fieber zu Beginn des Krampfanfalls, oft keine oder nur diskrete Zeichen eines Luftwegsinfektes Häufig familiäre Disposition
29
Fieberkrampf: einfach / kompliziert
Einfacher Fieberkrampf (75%) Komplizierter Fieberkrampf (25%) Ablauf des Krampfanfalls Tonisch-klonischer oder tonischer primär generalisierter Krampfanfall Fokaler Anfallsbeginn, postparoxysmale Paresen Dauer min. > 15 min. Alter 6. Monat – 6. Lebensjahr Jüngere oder ältere Patienten Vorgeschichte Fieberkrämpfe in der Familie, sonst keine Besonderheiten Familiäre Epilepsie, mehrere FK innerhalb von 24 h, zerebrale Vorschädigung
30
Fokaler Krampfanfall
31
Fieberkrampf: Therapie I
Bei Ankunft des Arztes weiter bestehender Fieberkrampf: Diazepam-Rektiole (0,5 – 0,7 mg/kgKG) Ggf. nach 5 min. wiederholen oder Rivotril® (Clonazepam) i.v. 0,05 mg/kgKG ( 1 Mischamp. = 2ml = 1mg) Gewicht Dosierung < 15 kg 5 mg rektal > 15 kg 10 mg rektal
32
Fieberkrampf: Therapie II
Kind krampft nicht mehr: Antipyrese mit Paracetamol oder Ibuprofen Bei erstem Krampfanfall bei Fieber: Vorstellung und stationäre Aufnahme in der Kinderklinik (z.A. Meningoenzephalitis, z.A. Epilepsie) Bei 2. oder weiteren unkomplizierten Fieberkrämpfen im Rahmen neuer Infekte: Vorstellung beim Kinderarzt, zunächst keine stationäre Behandlung notwendig
33
Erreger Unterscheidung bakteriell/abakteriell Klinik
Meningitis Erreger Unterscheidung bakteriell/abakteriell Klinik
34
Meningitis Vor allem eine bakterielle Meningitis ist ein akut bedrohliches Krankheitsbild mit hoher Letalität und häufigen Folgeschäden, daher bei jedem Verdacht konsequente, adäquate und schnelle Versorgung
35
Meningitis - Erregerspektrum
Alter Erreger Neugeborenes / Frühgeborene Kleinkind und Schulkind Ab Jugendalter Meningokokken + B-Streptokokken E. coli Pneumokokken Hämophilus infl. Staphylokokken Listerien Klebsiellen Proteus Pseudomonas
36
Unterscheidung bakteriell / abakteriell
Hinweise für eine bakterielle Meningitis Kind wirkt „krank“, hohes Fieber, schneller Beginn, gestörte Mikrozirkulation, wächsern aussehende Hände und Füße, Petechien (Meningokokken!), sehr starker Meningismus (kann anfangs fehlen!) Hinweise für eine virale / lymphozytäre Meningitis recht guter AZ, evtl. Fieber, eher schleichender Beginn, keine Zentralisierung, Vorangehende katarrhalische Zeichen, Kopfschmerzen, leichter Meningismus neurologische Begleitsymptome (z.B. Hirnnervenparesen)
37
Meningitis: Meningokokken-Sepsis
38
Altersabhängige klinische Symptome
Neugeborenes / Säugling Plötzliche Atemstörungen, Stöhnatmung Blass-graues oder stark marmoriertes Hautcolorit Trinkschwäche Lethargie oder Irritablilität Muskelhypotonie Untertemperatur oder Temp. > 38°C Ophistotone Haltung Krampfanfälle, evtl. gespannte Fontanelle Kleinkinder – Jugendliche Plötzlicher Krankheitsbeginn Kopfschmerzen Erbrechen, Übelkeit Fieber Apathie oder Unruhe Meningitische Zeichen: Nackensteifigkeit, Kniekuss, ophistotone Kopfhaltung Relativ selten Krampfanfälle Meningokokken: Petechiale Hautblutungen! Cave Meningismus: Je kleiner das Kind desto unzuverlässiger!
39
Verbrennungen und Verbrühungen
Verbrennungsgrade Abschätzung der Ausdehnung Sofortmaßnahmen
40
Verbrennungen und Verbrühungen: Gradeinteilung
Klinik Prognose Grad I Erythem, Ödem der Epidermis, lokale Schmerzen Heilung ohne Narbe Grad II a Erythem mit Blasenbildung, starke Schmerzempfindlichkeit, Haut rosig-feucht Heilt meist ohne Narbenbildung Grad II b Wie II a, jedoch heller / weißlicher Wundgrund Abheilung mit (geringer) Narbenbildung Grad III Blass-weißer Wundgrund, keine Blasen, kaum oder keine Schmerzen Immer schwere Narbenbildung, Deckung mit Hauttransplantation Grad IV Areale schwarz, trocken, lederartig, indolent: „Verkohlung“ Hauttransplantation plastisch-chirurgische Rekonstruktion
41
Verbrennungen und Verbrühungen: Gradeinteilung
42
Verbrennung Grad IIa
43
Verbrennungen Grad IIb und Grad III-IV
44
Abschätzung der Ausdehnung Thermischer Schäden
Grad-I-Flächen nicht berücksichtigen Abschätzen über die modifizierte Neunerregel: Kinder < 10 Jahre: pro Lebensjahr +1% am Kopf und - 0,5% bei jeder unteren Extremität Weitere Faustregel: Die Handfläche des Patienten einschließlich der Finger entspricht 1% der KOF
45
Verbrennungen und Verbrühungen: Sofortmaßnahmen I
Verbrannte Haut sofort mit kaltem (nicht eiskaltem!) Wasser kühlen (Cave Hypothermie!) Dann steril abdecken: Metaline, sterile Tücher bei < 10% der KOF Grad II: Schmerzmittel p.o./rektal möglich Vorstellung in der Klinik
46
Modifizierte Neunerregel nach Wallace
47
Verbrennungen und Verbrühungen: Sofortmaßnahmen II
Bei Verbrennung > 1. Grades und > 10% der KOF: venöser Zugang! Volumenzufuhr: ml / kgKG über ½ - 1 h Analgetika: Piritramid (Dipidolor® ) 0,05 – 0,1 mg/kgKG, Ketamin (Ketanest® ) 1-2 mg/kgKG Bei starker Agitation: Sedierung mit Midazolam oder Diazepam (Midazolam i.v. 0,05-0,1 mg/kg, max. 5 mg, Diazepam i.v. 0,2-0,5 mg/kg, max. 10 mg) Vorstellung in der Klinik Cave: An Begleitverletzungen, Kohlenmonoxid-vergiftung,Rauchvergiftung und Misshandlung denken!
48
Dehydratation bei Kindern
Abschätzung des Schweregrades Therapie
49
Abschätzung des Dehydratationsgrades bei Kindern
Grad der Dehydratation beim Säugling 5% 10% 15% Verhalten unruhig, durstig schwach, verlangsamt Somnolenz, Apathie, bis Bewusstlosigkeit Schreien/Tränen normal Vermindert fehlend Augen normal – diskret haloniert haloniert tief liegende Augen, seltener Lidschlag Fontanelle Im Niveau eingesunken stark eingesunken Hautturgor normal bis leicht ↓ deutlich ↓↓ stehende Hautfalten Schleimhäute feucht trocken aufgesprungen Urinproduktion normal - gering Oligurie Oligurie-Anurie 3% 6% 9% beim älteren Kind
50
Dehydratation: Therapie
Bei leichterer Dehydratation (<8%) ohne Komplikationen: orale Rehydrierung versuchen, z.B. Humana Elektrolyt® (einzige halbwegs schmeckende industriell hergestellte Rehydratations-Lösung), Saftschorlen, Tee mit Salz und Traubenzucker. Bei schwerer Dehydratation, ausgeprägter Trinkschwäche, unstillbarem Erbrechen trotz Antiemetika stationäre Einweisung!
51
Fremdkörperingestion
Anamnese / Symptome Diagnostik Therapie
52
Fremdkörperingestion
Bei jeder beobachteten Ingestion von größeren Fremdkörpern ist nachzuweisen, dass der Gegenstand nicht im Ösophagus verbleibt: Perforations- und Mediastinitis-Risiko! Klinik: Dysphagie, Speichelfluss, Bolusgefühl, Stridor bei pharyngealer Lokalisation
53
Fremdkörperingestion - Diagnostik
Sitzt der Fremdkörper unterhalb des Pharynx, ist nicht scharfkantig, und es besteht keine Luftnot: erst Trinkversuch, dann Essversuch, um den Gegenstand durch die Speiseröhre zu drücken Rö-TX von Zahnreihe bis Mittelbauch: Die kritische Engstelle ist der Ösophagus, manchmal noch der Pylorus. Gegenstände, die den Magen passiert haben, werden problemlos wieder ausgeschieden! Bei nicht röntgendichten Fremdkörpern: Rö-TX mit Breischluck oder im Zweifel direkt Ösophaguskopie!
54
Fremdkörperingestion - Therapie
Sofortige Endoskopische Fremdkörperextraktion bei jedem ösophagealen Fremdkörper Ein Fremdkörper im Magen muss nur entfernt werden, wenn er nicht den Pylorus passiert, toxisch ist, oder wahrscheinlich zu Verletzungen des Darmes führt (z.B. Magnete) Knopfbatterien müssen sofort aus dem Ösophagus, nach > 36 h auch aus dem Magen entfernt werden: Verätzungsgefahr! Nadeln richten sich während der Darmpassage mit dem Stumpfen Ende in Richtung der Peristaltik aus, führen also in der Regel nicht zu Darmverletzungen!
55
Fremdkörperaspiration
Allgemeines Anamnese Befund Therapie
56
Fremdkörperaspiration
Altersgipfel 2. und 3. Lebensjahr Harte, glatte Gegenstände fliegen in die Trachea, weiche, klebrige Nahrungsmittel rutschen in den Ösophagus Hitliste der Fremdkörper: Erdnuss, andere Nüsse, Hülsenfrüchte, Apfel- und Karottenstücke (roh!), Bonbonstücke, kleine Plastikteile, Knöpfe, Münzen
58
Fremdkörperaspiration - Anamnese
Nicht in allen Fällen wird das Aspirationsereignis eindeutig berichtet Hinweise: plötzlich einsetzender Husten, sehr starker Hustenanfall aus dem Wohlbefinden heraus Wenn der Gegenstand den Kehlkopf nicht passiert hat: kloßige Sprache, kachelnde Atmung, inspiratorischer Stridor
59
Fremdkörperaspiration - Befund
Asymmetrisches Atemgeräusch lokalisierter Stridor bzw. in- und expiratorisches Giemen asymmetrischer Perkussionsbefund Evtl. gegenläufige Atemexkursionen
60
Fremdkörperaspiration - Therapie
Keine „blinde“ Extraktion des Fremdkörpers versuchen, da dieser weiter in die Atemwege verlagert werden kann Wenn klinisch stabil: Engmaschige Beobachtung, Beruhigung, bei Zyanose O2-Vorlage, Transport in die Klinik zur Bronchoskopie Bei Dyspnoe / Stridor: zum Husten auffordern, kräftige Rückenschläge, bei Erfolglosigkeit: Heimlich-Mannöver (nicht bei Kindern unter einem Jahr!)
61
Fremdkörperaspiration - Therapie
62
Fremdkörperaspiration - Therapie
Bei Bewusstlosigkeit und Atemstillstand: zunächst Versuch der Atemspende Bei Erfolglosigkeit Lagerung des Kindes auf dem Bauch in Kopftieflage auf dem Arm (Säugling) oder Oberschenkel (Kleinkind): Applikation von 5 kräftigen Rückenschlägen mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter Bei Erfolglosigkeit 5 Thoraxkompressionen in Rücken- und Kopftieflage wie Herzmassage Bei Erfolglosigkeit 5 Heimlich-Mannöver Schließlich Versuch der Laryngoskopischen Entfernung, ansonsten Intubation und Beatmung mit hohen Drücken
63
Vergiftungen / Ingestionsunfälle
Anamnese Giftnotruf Allgemeine Tipps
64
Vergiftungen / Ingestionsunfälle
Sehr wichtig sind eine genaue Anamnese: wann, wie viel, wie schwer ist das Kind? sorgfältige klinische Untersuchung und die Beschaffung der Chemikalie (Verpackung) oder der aufgenommenen Pflanzenteile Wichtig: Asservierung von Serum, Magensaft, Urin, Stuhl, etc. zur evtl. toxikologischen Untersuchung
65
Vergiftungen und Ingestionsunfälle
Bei potenziell bedrohlichen Vergiftungen immer Rücksprache mit einer Giftnotrufzentrale! Internetadressen: Giftnotruf Berlin 030/19240 (kostenpflichtig) Giftnotruf Göttingen 0551/19240
66
Vergiftungen / Ingestionsunfälle - Tipps
Aktivkohle: Wichtigste Maßnahme zur Verminderung der Giftabsorbtion! Überdosierung nicht möglich, mind. 1 g / kgKG Am besten pulverförmige Kohle (z.B. Ultracarbon®) mit Wasser aufschwämmen und dann trinken lassen, ggf. Applikation über Magensonde Giftelimination (egal, ob durch Aktivkohle, Magenspülung oder Ipecacuanha-Sirup) bis auf wenige Ausnahmen nur sinnvoll innerhalb der 1. Stunde nach dem Ingestionsereignis
67
Vergiftungen und Ingestionsunfälle -Tips
Cave: Nach Ingestion von Spülmittel nie Erbrechen induzieren wegen der Gefahr der Schaumbildung und der Aspiration! Bei V.a. Laugen- oder Säureningestion: reichlich Wasser oder Milch trinken lassen, kein induziertes Erbrechen, Schmerztherapie, initial Prednisolon 3 mg/kg Zigaretteningestion: ≤ ½ Zigarette oder ≤ 1 Kippe sind für Kleinkinder unbedenklich Therapie: Aktivkohle, Überwachung für 4 Stunden
68
Sonne- und Hitzeschäden
Hitzeohnmacht Hitzschlag Sonnenstich Hitzekrämpfe
69
Sonne- und Hitzeschäden
Hitzeohnmacht Hitzschlag Sonnenstich Hitzekrämpfe
70
Sonne- und Hitzeschäden: Hitzeohnmacht
Anamnese: Feucht-warme Wetterlage, Wärmebelastung (Arbeitsplatz, Großveranstaltung), wenig getrunken Befund: Feuchtwarme, gerötete Haut, Orthostaseprobleme, Bradycardie, Durstgefühl, trockene Schleimhäute Therapie: Kleidung lockern, Beine hochlagern, Oberkörper tief, Infusion mit Ringer-Lactat
71
Sonne- und Hitzeschäden
Hitzeohnmacht Hitzschlag Sonnenstich Hitzekrämpfe
72
Sonne- und Hitzeschäden: Hitzschlag
Definition: Überwärmung des Körpers mit Versagen der zentralen Wärmeregulation Anstieg der Körpertemperatur auf > 41 °C Anamnese: hohe Umgebungstemperatur, okklusive Kleidung, ungewohnte körperliche Anstrengung Befund: rote, heiße Haut, durchgeschwitzte Kleidung, Kopfschmerz, Übelkeit, Schwindel, Tachypnoe, Tachycardie, Augenflimmern, Apathie
73
Hitzschlag
74
Sonne- und Hitzeschäden: Hitzschlag
Therapie: Oberkörperhochlagerung, Hitzeeinwirkung beseitigen, Kaltwasserbehandlung, z.B. durch kühle Umschläge, Kühle Infusion mit Ringer-Lactat, evtl. O2-Gabe, evtl. Krampfprophylaxe mit Diazepam
75
Sonne- und Hitzeschäden
Hitzeohnmacht Hitzschlag Sonnenstich Hitzekrämpfe
76
Sonne- und Hitzeschäden: Sonnenstich
Direkte meningeale Reizung des Gehirns Befund: Gesicht und Kopfhaut hochrot, Kopfschmerz, Meningismus, Unruhe, Schwindel, Erbrechen, Übelkeit, Durchfall Cave: Symptome treten bei Säuglingen und Kleinkindern verspätet auf, z.B. nachts Therapie: Aufenthalt im Schatten, Kühlung des Kopfes mit Wasser, evtl. Infusion
77
Sonne- und Hitzeschäden
Hitzeohnmacht Hitzschlag Sonnenstich Hitzekrämpfe
78
Sonne- und Hitzeschäden: Hitzekrämpfe
Generalisierte Krampfanfälle durch hohe Elektrolytverluste oder hohe Flüssigkeitsverluste Antikonvulsive Therapie mit Midazolam oder Diazepam, Infusion
Ähnliche Präsentationen
© 2025 SlidePlayer.org Inc.
All rights reserved.