Präsentation herunterladen
Die Präsentation wird geladen. Bitte warten
Veröffentlicht von:Gertrúd Heinrich Geändert vor über 10 Jahren
2
Schwarze Flut, roter Zorn
4
eine Chronik der bretonischen Kämpfe gegen das Öl der Amoco-Cadiz, 1978
6
Zweifellos haben viele Journalisten versucht, ihre Arbeit gut zu machen.
8
Das ist vielen sicherlich auch gelungen. Aber wir Meeresfischer hatten das Gefühl,
10
dass die Regierung die Nachrichtenlage bestimmte…
12
vor allem Marc Bécam, der zuständig war… Er war der Herr Gegen-Verschmutzung.
14
Herrn Marc Bécam zufolge sind alle Maßnahmen ergriffen worden,
16
man brauchte sich nicht zu beunruhigen, man sollte nicht dramatisieren.
18
Wir wollen nicht übertreiben, aber man muss festhalten,
20
dass eine Katastrophe ist. Man darf das nicht bagatellisieren.
22
Das größte Problem ist, dass wir mit dem Öl-Milieu konfrontiert sind.
24
Dieses Milieu ist notorisch skrupellos und zudem transnational organisiert,
26
und in multinationalen Unternehmen verzweigt.
28
Es gibt einige Dinge, die man anprangern muss.
30
Wir sind dieses ganze Gerede aus den Nachrichten leid.
32
Diese Nachrichten sind wirklich verwässert.
34
Das wollte ich sagen.
36
Glauben Sie als Wissenschaftler,dass jede Wahrheit gesagt werden sollte?
38
Ich denke, dass das wichtig ist.
40
Ich spreche jetzt als Bürger.
42
Ich fühlte mich brüskiert von einer Meinung, die von Anfang an feststand.
44
Als Bürger habe ich das Recht, eine andere Meinung zu haben.
46
Klar, meine wissenschaftliche Ansicht wurde auch durch anderes erschüttert.
48
Aber dieses Problem erscheint mir zentral.
50
Das muss gesagt werden. Das ist wichtig.
52
Wenn man der Bretagne hilft, dann entsprechend der Realität oder Träumen…
54
…ganz und gar süßlicher Träume, samtiger, verdunkelter Ministerien.
56
Man muss das der Wirklichkeit entsprechend sagen.
58
Man darf die Leute nicht belügen.
60
Man hat schon zuviel gelogen und das muss aufhören.
62
Das stimmt. Brest ist vor allem als Kriegshafen bekannt,
64
aber auch für sein Küstengebiet, wo es viele Fischer gibt.
66
Wenn es stimmt, dass wir eine handwerkliche Küstenfischerei haben,
68
dann auch, dass mehr als 1000 Fischer von Fischfang und Algenernte leben.
70
Das ist so: Es gibt Kollegen, die auf Muschelfang gehen.
72
Sankt Jakobs Muscheln, Venusmuscheln und abseits von Brest auch Mollusken.
74
Dann Fischer für Krustentiere und fangfrischen Fisch,
76
in Conquet, Portsall und an der Nordküste.
78
Und schließlich die Meeresfischer, die Algen ernten.
80
Das sind die drei Bereiche, die es in unserem Hafenviertel gibt.
82
16. März 78, am Kap St. Mathieu, nordwestlich von Brest.
84
Das Meer ist aufgewühlt, bis Windstärke 9 angekündigt.
86
Der Schlepper Pazifik verlässt den Hafen von Brest.
88
Das ist ein Schlepper der deutschen Gesellschaft Bugsier aus Hamburg.
90
Brest war vor dem Krieg eine Hochburg der französischen Schlepper.
92
Heute gibte es aus ökonomischen Gründen keine französischen Schlepper mehr hier.
94
Bugsier hat um Ouessant praktisch das Monopol für das Schleppen.
96
Die Pazifik hat gerade erfahren,
98
dass des liberianischen Öltanker Amoco manövrierunfähig ist…
100
und den Eigentümer seiner Ladung in Chicago um Anweisungen bittet.
102
Vielleicht ein gutes Geschäft.
104
Im stürmischen Wind wendet sich die Pazifik der Amoco zu,
106
die 13 Meilen vor der Küste treibt
108
In der Seefahrt nennt man die Schlepper die Aasgeier der Meere.
110
Ihr Einsatz wird nach Angebot und Nachfrage zu Geld gemacht.
112
Auf den menschlichen Bereich übertragen, führt das in etwa zu Folgendem:
114
Ein Mensch ertrinkt. Ein Retter diskutiert, um zu erfahren,
116
was der Ertrinkende bezahlen würde, um aus dem Wasser geholt zu werden.
118
Je mehr der Mensch versinkt, desto höher der Preis
120
und der Retter streckt seine Hand erst aus, wenn der Ertrinkende seinen Preis akzeptiert.
122
In der Welt der Menschen mag dies unmoralisch wirken,
124
aber das ist die Welt der Geschäfte,
126
und der Liberalismus basiert auf dem Gesetz von Angebot und Nachfrage.
128
Das kann für Bugsier sehr lukrativ sein:
130
Die Amoco hat 230 Tsd. Tonnen Erdöl geladen.
132
Wenn die Pazifik ihr hilft, dann bringt das Bugsier mehrere Milliarden.
134
Die Amoco hatte tatsächlich Probleme, aber die Pazifik konnte ihr nicht helfen.
136
16. März 1978, gegen 22 Uhr drücken Meer und Wind Amoco auf die Felsen von Portsall
138
Es folgte eine der größten Umweltkatastrophen.
140
Am Abend des 16. März konnte man dessen Chronik erstellen:
142
Um 9.45 Uhr funktioniert das Ruder der Amoco-Cadiz nicht mehr.
144
11 Uhr: Die Steuerung ist irreparabel. Der Kapitän nimmt per Funk Kontakt auf
146
mit der Amoco Oil Company in Chicago und fragt nach Anweisungen.
148
Die Pazifik fängt diesen Funk ab und informiert die Direktion von Bugsier.
150
12.20 Uhr: Schlepper und Öltanker treten in Kontakt.
152
Chicago und Hamburg verhandeln über den Preis einer möglichen Rettung.
154
Der Wind schiebt die Amoco Richtung Küste.
156
14.31 Uhr: Die Pazifik wirft der Amoco ein Tau zu.
158
Hamburg und Chicago verhandeln weiter.
160
Kapitän Bardari gibt Radio Conquet durch: Alles sei in Ordnung.
162
17.19 Uhr: Das Tau reißt. Chicago akzeptiert die Bedingungen aus Hamburg.
164
Bugsier ruft einen weiteren seiner Schlepper zur Unterstützung der Pazifik hinzu.
166
Die Sache sieht gut aus.
168
Erneut meldet Kapitän Bardari, dass alles gut laufe an Bord.
170
Um 21.50 Uhr seilt die Pazifik den Tanker an, aber der Wind ist zu stark.
172
Kapitän Bardari wirft nur einen Anker, der andere klemmt seit langem.
174
Die Amoco dreht sich um den Anker und läuft um 22.04 Uhr auf einen Felsen.
176
Die Amoco beginnt ihr Öl zu verlieren.
178
Nach Torrey Canyon 1967, Olympic Bravery 1976 und Boehlen 1976,
180
verliert Amoco ihre 230 Tsd. Tonnen Öl vor der bretonischen Küste.
182
Partie la plus riche…
184
Aber in zwei Tagen sind Wahlen in Frankreich.
186
Bis zum 19. März bemühten sich die Lakaien-Medien, das Ereignis kleinzureden.
188
Wir klagen die Medien an, ihren Auftrag verraten zu haben.
190
Sie haben nicht informiert, und Informationen verzerrt und manipuliert.
192
- Ach, was kann man tun… - Das ist eine Katastrophe!
194
Ein Jugendlicher hat sich gerade umgebracht.
196
- Ach ja, ja. - Ich verstehe das nicht…
198
Er hat gerade ein Boot gekauft und all das Material, was er brauchte…
200
Und der hat sich heruntergestürzt?
202
- Er hat gerade ein Boot gekauft? - Ja, vor kurzem… im letzten Sommer.
204
Komm schon…
206
…Katastrophe!
208
Nein! Das ist nicht möglich!
210
Das ist widerwärtig. Man kann ihn verstehen.
212
Man erfährt von einem 54jährigen Mechaniker,
214
der sein Auto in das verschmutzte Hafenbecken lenkte.
216
Vielleicht ein Unfall… Vielleicht ein Selbstmord…
218
Das Fernsehen zeigt zehnmal die Vögel und kein einziges Mal den Menschen.
220
Es gibt junge Leute, die in ihre Boote investiert haben.
222
Sie haben sich dafür verschuldet, und sie haben nur die Fischerei.
224
- Habe Sie Geld geliehen? - Ja klar, ich habe Geld geliehen.
226
- Eine große Summe? - Ja. Etwa 4 Millionen.
228
- Können Sie das noch zurückzahlen? - Nein, nichts.
230
- Und nun kommen die Geldverleiher? - Ja genau.
232
Für uns ist jeder neue Tag ein großes Leiden!
234
Es stinkt nach Heizöl morgens, mittags und abends.
236
Es riecht hier nicht nur nach Öl. Es stinkt nach Öl!
238
Ich wohne am Hafen und wenn ich meine Fenster öffne, stinkt es nach Öl.
240
Minister dOrnano schätzt die Verpestung nicht auf 200 Tsd. Tonnen Erdöl,
242
– die Gesamtladung, eine riesige Zahl –
244
sondern nur mit 80 Tsd. Tonnen, ein bisschen unter der Torrey Canyon.
246
Der Rest des Öls wird abgepumpt.
248
Nie benützt das Fernsehen diese Bilder, um an jüngste Versprechen zu erinnern,
250
deren ganze Verlogenheit die bretonische Küste beweist.
252
Präsidiales Versprechen von Giscard dEstaing vom Februar 1977.
254
Ich zitiere: die Ölpest schändet unsere Kultur
256
und wir werden alles tun, um ihr ein Ende zu bereiten.
258
Der Küstenpräfekt leitet den Kampf gegen die Umweltverschmutzung.
260
Für die Sicherheit der Seeschiffe bestätige ich drei Beschlüsse:
262
Einrichtung eines Navigationskorridors vor August 77 vor Ouessant.
264
Erhöhung der Luftüberwachung der Küstengewässer und
266
Ausbau der Leitsignale zur Erhöhung der Navigationsicherheit
268
und Errichtung eines Radars bei Ouessant. Alle Maßnahmen werden umgesetzt.
270
Und was wurde umgesetzt, Herr Präsident? Betrachten Sie ihre Versprechen.
272
Hier, die Nordküste bei Finistère am 19 März 1978,
274
nur ein Jahr nach ihrer Rede.
276
Es war Aufgabe des Küstenpräfekten, auch gegen die Interessen der Ölfirmen,
278
das havarierte Schiff zu entfernen. Vielleicht fehlte ihm die nötige Stärke.
280
Selbst die Richter wissen, dass es unter ihrer Führung…
282
nicht gut ankommt, sich den Herren des Öls zu widersetzen.
284
Und sicherlich hatte der Präfekt keine andere Wahl.
286
Während an diesem 16. März 1977 hunderte Tanker den Iroise-See kreuzen,
288
war nicht ein Schlepper der Marine da, der hätte eingreifen können.
290
Das sagen wir nicht vor Ablauf der Frist am 19. März.
292
Aber wir informieren die Leute über den Durchsetzungswillen der Ölkonzerne.
294
Das Unternehmen Amoco Transport Company
296
verpflichtet sich die Kosten für das Abpumpen der restlichen 150 Tsd. Tonnen zu übernehmen.
298
Die britische Versicherung Lloyd hat erklärt, die Kosten der Katastrophe zu decken.
300
Amoco hat bereits ein Flugzeug gechartert, um die Pumpen zu transportieren.
302
Ein neues Reinigungsmittel wird getestet, dass in Verbindung mit Öl verklumpt
304
und danach sehr leicht aufgesammelt werden kann.
306
Das Stromkonzern kämpft gegen die Ölpest mit einem neuen Verfahren.
308
Neue Baktieren zersetzen Öl so effektiv, wie keine natürlichen Bakterien.
310
Wir stellten fest, die Fische waren tot,
312
Krabben und Schnecken waren tot,
314
Wir stellten noch was wichtiges fest, und was offizielle Kanäle verschwiegen.
316
… Radio, Lügensender!
318
Ölpest, Dreckskapitalismus! Generalstreik!
320
Wir haben das Öl satt!
322
Wir sind alle ölverschmierte Pinguine!
324
Die Bretagne ist keine Mülltonne!
326
Vor der Küstenpräfektur in Brest, Sitz des Stabs gegen die Verschmutzung,
328
laufen junge Leute in Massen zusammen.
330
Herr Präfekt, ab in die Ferien!
332
Heute ölverschmiert, morgen radioaktiv!
334
Schwarz, schwarz, schwarz der Frühling, der wird schwarz!
336
Wir müssen es alleine schaffen. Wir warteten 3 Tage auf Anweisungen,
338
und mussten schließlich selbst handeln. Wir konnten nur was lokal umsetzen.
340
Ich war bei einem Treffen in der Unterpräfektur von Brest,
342
nur - die Leute da hatten keine Ahnung worüber sie reden, aber wirklich garnicht.
344
Samstag morgen, 12 Uhr 15, als die Gespräche beginnen sollen,
346
merke ich, dass die Karte nicht mit dem Gebiet übereinstimmt.
348
Ich würde gerne über die Löschflugzeuge reden.
350
Ich finde das etwas übertrieben.
352
Es sei denn man sieht die Verschmutzung im Verhältnis zu den Mitteln…
354
Was für ein Produkt… Wie heißt das
356
Robert, was verwenden wir? Ist es das 11-100WD?
358
Einige der Schiffe werden wohl 11-100WD haben.
360
…Unterschiede in den Grenzwerten. Ein Produkt wird akzeptiert, eins nicht…
362
Das französische Institut hat dieses Produkt noch nicht kontrolliert.
364
Bevor es verwendet wird, muss es noch getestet werden.
366
Französische Strukturen sind sehr hierarchisch und institutionell orientiert.
368
Leute mit Uniformen, Präfekte, Armee.
370
Die Armee hat ihre Hände überall und in der Hierarchie stehen sie ganz oben…
372
Während die Experten über das Abpumpen diskutieren,
374
macht das Meer alle ihre Bemühungen zunichte.
376
Ein Sturm brach die Amoco in 3 Teile.
378
Es war eine unvorhersehbare Situation: Man konnte das Öl nicht mehr abpumpen.
380
Die Regierung stellt erhebliche Mittel für den Kampf gegen die Verschmutzung.
382
Die Leitung übernimmt Marc Bécam,
384
der sich beim Untergang der Boehlen bereits einen Namen gemacht hat.
386
Am Freitagmorgen waren wir Wissenschaftler sehr überrascht,
388
über die riesige Zahl toter Tiere,
390
die sich entlang der Küste vor dem Schiffswrack sammelten.
392
Wir gingen mit einer kleinen Gruppe von 40 Leuten ins Gelände.
394
Alles sehr gute Leute, mit viel Laborerfahrung
396
aus der Umwelt- und Küstenforschung.
398
Darunter einige Studenten der Ozeanologie, die diese Probleme sehr gut kennen.
400
Die Gruppe ist dann auf 200 Leute gewachsen.
402
Man musste sich der Helfer erwehren, um noch wissenschaftlich zu arbeiten.
404
Eine Arbeit, die unsere Studenten aus Brest hervorragend geleistet haben.
406
Aber es musste schnell passieren,
408
noch bevor die großen Behörden ihre Langzeit-Projekte planen.
410
Aus den 200 wurden dann 600. 620 Leute, 3 Tage lang auf dem Gelände.
412
Man musste Informationen sammeln, wissenschaftliche Analysen vornehmen,
414
und alles in sehr kurzer Zeit.
416
Die Reaktion der Studenten war sehr unmittelbar und spontan.
418
Das war eine Bauch-Entscheidung. Wir wollten unbedingt was gemeinsam tun.
420
Es herrschte eine große Wut. Wir vermittelten zwischen dem,
422
was wir machten, dem was wir lernten und unserem Wunsch zu handeln,
424
und nicht nur in Gruppen zu diskutieren.
426
Wir haben die Wissenschaftler kontaktiert, um fundierte Information zu erhalten,
428
um sie dann auf der Straße, im Radio, im Fernsehen, weiterzuverbreiten.
430
Wir sahen ja, dass das, was zirkulierte, totaler Blödsinn war und…
432
nichts mit der Realität zu tun hatte, oder mit dem, was wir sehen konnten.
434
Wir wollten eine Mitteilung rausgeben,
436
aber wussten nicht, ob in Portsall oder Brest, fürs Radio oder Fernsehen.
438
Das hat nicht geklappt, weil wir nicht entschlossen genug waren.
440
Wir haben keine Türen eingedrückt.
442
Und dann waren wir auf der Straße, weil man so die Leute direkt anspricht.
444
Und dann wollten wir ins Gelände, Stichproben machen, tote Vögel einsammeln,
446
den Wissenschaftlern helfen und das, was wir wissen, das was wir gelernt hatten
448
und das was tatsächlich vorsich ging
450
zusammenbringen.
452
Unsere Reaktion war nicht gewalttätig. Wir haben nicht provoziert.
454
Die Bullen und die CRS haben provoziert, als sie uns in Busse packten,
456
Die Reaktion des Staats auf unsere Wut, und auf unsere Aktionen,
458
waren die Bullen und die CRS. Davor gab es keine Reaktion.
460
Man sagt, die Studenten könnten nur auf die Straße gehen.
462
Das stimmt nicht. Wir haben einige ganz gute Aktionen gebracht.
464
Im Gelände eher wissenschaftlich und auf der Straße aufklärerisch.
466
Und wir haben unsere Wut geäußerst.
468
Klar, wir machen uns wirklich Sorgen, wir haben Angst um die Zukunft.
470
Hier in der Bretagne zwingt man uns immer mehr Militär auf,
472
mehr Atomkraftwerke und eine Ölpest, für die wir nichts können,
474
und deren Folgen wir in den nächsten 10 Jahren abbezahlen werden.
476
Man kann nicht in der Bretagne leben, das ist absolut zum Schreien.
478
Wir äußerten unsere Wut über die Zukunft und darüber, was gerade passiert
480
- Seid ihr aus der Umgebung? - Ja!
482
- Was macht ihr im normalen Leben? - Gymnasiasten!
484
- Alle? - Ja.
486
Ich bin Lehrer.
488
Wollt ihr erzählen, was ihr so macht?
490
Ja, ich möchte etwas sagen.
492
Ich bin freiwillige Helferin, und mache das gerne.
494
Aber dass man uns in 5 Jahren nicht wieder in so eine Sauerei reitet
496
und dann einfach sagt, man braucht Helfer,
498
und die Bretonen sind Deppen und kommen dann schon.
500
Es sollte das letzte Mal sein, dass die Bretagne sowas erlebt.
502
Was sollte, ihrer Meinung nach, zum letzten Mal passieren?
504
Man sollte Entscheidungen auf höherer Ebene treffen.
506
Wir wollen sauber machen. und tun es, weil es uns unmittelbar betrifft,
508
aber wir wollen nicht die Dummen sein.
510
Eine Menge Leute haben sich vom Aufruf angesprochen gefühlt.
512
Das betrifft uns ja wirklich sehr direkt. Aber das darf keine Sparmaßnahme sein…
514
Sie wissen, dass es bereits öfters eine Ölpest gab?
516
- Ja, 4 Mal. Genau deswegen sage ich das auch.
518
Und alle 4, in der Bretagne.
520
Und gerade deswegen sage ich ja, dass ich keine Lust habe,
522
dass man in 5 Jahren wieder anfängt, unter dem Vorwand, dass die Bretonen…
524
und die Franzosen… aus Prinzip gerne sauber machen.
526
Es kann nicht sein, dass das eine Herzensache ist…
528
Beim nächsten Mal ist das eine Sache der Auflehnung
530
und das wird hart sein.
532
Wenn die Wissenschaftler aus dem Polmar Plan gedrängt wurden,
534
dann weil er vollkommen sinnlos war.
536
Mein Eindruck ist, er ist inhaltslos und das ist kein Geheimnis.
538
Es ist sogar in der Presse darüber gesprochen worden.
540
Es gab einen internen Bericht innerhalb der französischen Behörden,
542
der 2 Monate vor der Katastrophe existierte, und der intern geblieben ist.
544
Das Dokument wurde von einem Gremium unter Herrn Achille-Fould veröffentlicht.
546
Darin wird klar formuliert, dass der Polmar Plan vollkommen hohl ist.
548
Für den Fall einer größeren Katastrophe ist so gut wie nichts vorgesehen.
550
Der Premierminister war vor 8 Tagen persönlich hier.
552
Er wollte sich ein Bild machen… wurde aber nicht so gut empfangen.
554
- Als Sie vorher von Wut sprachen… - Wir sind wütend, weil wir seit Jahren fordern,
556
dass endlich Maßnahmen folgen müssen. Wir sind enttäuscht, vor allem heute,
558
weil sich die Verschmutzung unserer Strände vielleicht hätte vermeiden lassen können.
560
Weil wir gestern erfahren haben, dass es eine ähnliche Katastrophe in La Coruna gab.
562
Dort hat man in 22 Stunden die 110 Tsd. Tonnen Öl einfach verbrannt.
564
Herr Le Gendre war der erste, der wegen des Standorts sagte,
566
es gäbe aus seiner Sicht nur eine Lösung: man muss das Schiff bombardieren,
568
so dass es Feuer fängt und verbrennt.
570
- Warum wurde das nicht gemacht? - Warum? Weil man dachte…
572
das Feuer könnte monatelang brennen. Und das hat uns äußerst beunruhigt.
574
Wir hatten Angst. Aber heute wissen wir, dass das nicht mehr als 48Std gedauert hätte.
576
Ich erinnere mich an eine Äußerung des Umweltministers dOrnano,
578
als er von Absperrungen sprach, das war noch vor den Wahlen.
580
Die Absperrungen mussten aus ganz Frankreich hergebracht werden
582
und wurden an verschiedenen Stellen eingesetzt.
584
Das ginge sehr schnell und sei äußerst effizient.
586
Man würde sie vor den Buchten aufstellen und sie so wenigstens schützen,
588
und damit auch die Austernzucht… Die Buchten sind wichtig für die Fauna.
590
Man musste diese Buchten schützen.
592
Die Absperrungen haben allerdings nur gehalten, bis man sie aufgestellt hat,
594
dann sind sie einfach verschwunden.
596
Jeder wusste, dass die Absperrungen nichts bringen würden.
598
Sie funktionieren in einem Becken, wo es keine Wellen gibt.
600
Aber im Meer, das wissen wir jetzt, funktioniert das überhaupt nicht.
602
Jeder wusste das, auch die Behörden.
604
Deshalb waren wir so entrüstet, als einige behaupteten:
606
Wir kämpfen gegen die Verschmutzung mit diesen Absperrungen.
608
Einige Stunden später sammelte man die Einzelteile mit Hubschraubern ein.
610
Man konnte sie da nicht rumliegen lassen. Dafür waren sie einfach viel zu teuer.
612
Ein Gummikonzern hatte die tolle Idee, die zu produzieren.
614
Besonders wertvoll waren sie, nachdem sie sich als völlig unwirksam erwiesen hatten,
616
wie von allen Experten vorhergesehen, und man hob sie für die nächste Ölpest auf.
618
Wo waren die Absperrungen befestigt? Was ist dort passiert?
620
- Die Absperrungen, im Boden, 15m… - Wirklich?
622
- Das hat also nichts gebracht? - Gar nichts. Die ganze Bucht ist voll davon.
624
Sie sagten mir vorhin, dass es hier schwieriger ist,
626
weil man nicht auf das Meer hoffen kann. Das Wasser mischt sich hier nicht.
628
Wir sind hier in einer Art Schutzraum, hier gibt es keine Stürme.
630
Wir haben nur die Mittel, die man uns zur Verfügung stellt.
632
Und eigentlich nehmen wir alles.
634
Yvon Madec und sein Bruder sind Austernzüchter aus dem Benoit-Bucht.
636
Sie haben sich nicht auf den Minister und dessen Absperrungen verlassen.
638
Sie haben ihre Austern weggebracht.
640
Die Austernzüchtern aus der Bucht aber haben Millionen Tonnen verloren.
642
Noch schlimmer hat es die Weiden und die salzigen Moore getroffen.
644
Sie sind überzogen mit Pflanzen und Watt vom Grund der Mündung,
646
die auch stark verschmutzt ist.
648
In dieser Umgebung entstehen Kohlenwasserstoffe.
650
Wenn das Öl in diese Bereiche eindringt, dann setzt es sich dort fest.
652
Diese Umgebung ist dann nicht für 1 Jahr belastet, eher für 10, sogar 100,
654
oder vielleicht noch länger.
656
Es kann hier geochemisch gebunden werden, dann wird die Verschmutzung permanent.
658
Ist das ihr erste Pumpmaschine?
660
Nein. Wir hatten schon verschiedene, amerikanische und englische Maschinen,
662
diese aus Brest ist am besten, vor allem wenn die Schicht sehr dick ist.
664
Wo wird die Maschine hergestellt?
666
Weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass sie in Frankreich patentiert wurde.
668
- Sie scheint schon sehr alt und abgenutzt. - Nein, nein. Das ist ein neues Gerät,
670
das im Lager lag und jetzt wieder herausgeholt wurde.
672
Die Pumpmaschine ist bretonisch. In Brest entwickelt und hergestellt.
674
Der kleine Hersteller zeigte die Maschine den Behörden, die aber nichts bestellten.
676
Und die Bretonen haben die Maschine wieder auseinandergenommen.
678
Nach dem Untergang der Amoco wurde sie schnell wieder zusammengebaut
680
Jetzt hat man einige Maschinen für die nächste Ölpest bestellt.
682
Ich bin Maurice Le Démézet,
684
Generalsekretär der Gesellschaft für Naturschutz in der Bretagne.
686
Schon bei den letzten Unfällen hat es uns hier erwischt.
688
Die Olympic Bravery ist in einem unserer Reservate aufgelaufen.
690
Die Boehlen hat ein anderes gestreift.
692
Und Amaco liegt nur 3km vor einem unserer interessantesten Reservate.
694
Das alles in nur 3 Jahren, das ist nicht so schlecht.
696
Wir hatten schon mit der Torrey Canyon einiges zu tun.
698
Wir hatten eine wissenschaftliche Untersuchung machen lassen,
700
obwohl man immer noch sagt, es hätte das damals nicht gegeben.
702
Die Wissenschaftler haben kein Geld verlangt,
704
und wir veröffentlichten es in einer Sondernummer unserer Zeitschrift.
706
Nach der Boehlen haben wir eine weitere Ausgabe gemacht.
708
Der Artikel von Monnat brachte uns eine Beschwerde des Präfekten ein.
710
Der fand den Text zu satirisch.
712
Monnat begnügte sich damit, die Effizienz des Polmar Plans zu hinterfragen.
714
Er zitierte den Kabinettchef, der gesagt hatte:
716
Die beste Art das Öl aufzusammeln wäre der Teelöffel.
718
Wir schlugen vor, man solle Kellen für die nächsten 500 Tsd. Tonnen kaufen.
720
Man hat zu lange behauptet, man könne die Vögel retten.
722
Es gab die Erfahrung… Es gab bereits einige Kliniken…
724
Man hätte die verschmierten Vögel retten können.
726
Man weiß aber, dass die behandelten Vögel gestorben sind.
728
Eine britische Studie behauptet sogar, dass nach 6 Wochen alle Vögel tot waren.
730
Und das sind seriöse Studien.
732
Insofern glichen diese Kliniken eher Leichenschauhäusern.
734
Das ist nur ein Punkt.
736
Warum sollte man die Leute mit diesem Problemen aufregen?
738
Brigitte Bardot und die Heuler.
740
Ich denke, dass die öffentliche Hand grob fahrlässig handelt.
742
Nichts wurde vor Ort gemacht. Außer wenn es darum ging,
744
den Leuten den Eindruck zu vermitteln, es wird etwas getan.
746
Man trifft die Leute, wo sie empfindlich sind.
748
Man sagt ihnen: Ach, die verschmierten Vögel.
750
Das funktioniert, und bringt sie zum Weinen.
752
Die Leute haben den Eindruck, das brächte irgendetwas,
754
aber das ist nur Maske und Blendung.
756
Man hat ein gutes Gewissen.
758
… Mitbestimmen, protestieren!
760
…auf die Straße!
762
Die Freunde der Ordnung fragen sich, was die Demonstrationen bringen.
764
Das nützt, um seine Ablehnung gegenüber bestimmten Ereignissen und
766
Meinungen kund zu tun, und sich im Austausch zu informieren.
768
Die Gewerkschaftler der Meere verteilten Flugblätter,
770
die das System der Gefälligkeitsflaggen erklären.
772
Dieses tolerierte System, um Sicherheitsnormen zu umgehen
774
und das Großkonzerne nutzen, um Steuerparadiese zu erschließen.
776
Shell ließ seine Schiffe unter liberischer Flagge fahren,
778
Raymond Barre war Anteilseigner in Liechtenstein,
780
Aymar Achille-Fould, zuständig für den Umweltschutz,
782
bestreitet nicht einmal Aktionär einer Reederei zu sein.
784
Wir werden also bestens regiert, um gegen diese Praktiken vorzugehen.
786
Das Komitee gegen Ölpest verteilt einen Brief, der daran erinnert,
788
dass die Katastrophe Verantwortliche hat:
790
Shell, das seine Ladung an ausgeflaggte Schiffe überträgt
792
und dessen Gewinn 1976 von 9,2 Mrd. auf 11,3 Mrd. Francs gestiegen ist.
794
Mitveranwortlich auch: der französische Staat,
796
der lächerliche Strafen verhängt, und nach dem Untergang der Torrey Canyon
798
und trotz 3 weiterer Katastrophen nichts unternommen hat,
800
weder um eine Katastrophe zu vermeiden, noch um einer weiteren entgegenzutreten.
802
Jetzt möchte man die Losung nutzen, die gerade alle bretonischen Arbeiter eint:
804
Die Verschmutzer müssen zahlen, keine Geschenke für Kriminelle.
806
Die Bretagne ist kein Mülleimer!
808
Trotz aller Illusionen und Enttäuschungen stehen die Aktivisten und Sympathisanten
810
einer gerechteren Welt Seite an Seite.
812
Die Umweltschützer sind auch da und begreifen immer stärker,
814
dass der Schutz des Ökosystems nicht mit dem Regime des Profits vereinbar ist.
816
Der Verbraucherschutz wurde verklagt, weil er zum Shell-Boykott aufgerufen hatte.
818
Herr Bécam hat sich gegen den Boykottaufruf ausgesprochen.
820
Die Demonstrationen gehen weiter in den Straßen von Brest und woanders.
822
Auf dieser, die wir gefilmt haben, zählte die Polizei 15.000 Demonstranten.
824
TF1 spricht nur von 2.000.
826
Fisch statt Teer!
828
Die CRS steht auf der Straße, die Wehrpflichtigen stehen im Öl.
830
Und die Wehrpflichtigen verstehen das nicht.
832
Die Regierungsbehörden und ihre Hilfskräfte, die Presse, das Radio, das Fernsehen
834
haben niemals aufgehört zu behaupten, dass die Ölkonzerne zahlen werden.
836
Also eine Frage: Warum dieser Apell an den guten Willen der Öffentlichkeit?
838
Warum diese überflüssigen Gesten?
840
Dieses Werben um freiwillige Arbeiter, Schulkinder, Rekruten,
842
für nur 30 Francs am Tag?
844
Und es gibt über 1 Million Arbeitslose.
846
Ist es nicht so, weil die Regierung nur zu gut weiß, dass sie weder
848
die multinationalen Umweltsünder zwingen kann, noch sich trauen wird, sie zahlen zu lassen.
850
Man will uns glauben machen, die Verschmutzung sei nur vorübergehend,
852
und schon in einer Woche würden kaum mehr Spuren zu sehen sein.
854
Schaut man aber in tiefere Schichten,
856
merkt man sofort, dass man auch hier noch viel Öl findet.
858
Das Öl liegt nicht an der Oberfläche, es zieht sich in die Tiefe.
860
Betrachten Sie den Unterschied: Sie sehen, der Sand ist völlig durchtränkt,
862
und das hängt nur davon ab, wo er sich befindet.
864
Sehen Sie, man findet ihn, wenn man hier gräbt.
866
Und man will uns erklären, in 8 Tagen gebe es keine Spuren mehr.
868
Das erste was wir bemerkten war, dass bekannte Krankenheiten wie Asthma,
870
chronische Bronchitis, Tuberkulose, einen heftigen Schub erfuhren,
872
und sich sofort verschlimmerten.
874
Auch allgemeine Vergiftungen kamen vor: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gelenkschmerzen.
876
Man ließ diese Leute freiwillig arbeiten. Man hätte ihnen das nicht erlauben dürfen.
878
Aber man nahm alle, man war ja in Eile, da die Touristen am 1. Juli schon kamen.
880
Danach erst haben wir die Zusammensetzung des Erdöls erfahren.
882
Wir wissen nun, dass 3% Benzol, sprich 7.500 Tonnen,
884
darin enthalten war, die sich allmählich verflüchtigten.
886
Seit 1927 ist bekannt, dass das Benzol Blutkrankheiten auslöst.
888
Schwangeren und Jugendlichen ist die Arbeit mit Benzol untersagt.
890
Der Unterpräfekt Lefèvre hat auch Schulkinder zur Hilfe aufgefordert.
892
Das ist ein echter Skandal und ein Gesetzesbruch.
894
Da stellt sich noch ein weiteres Problem.
896
Benzol kann Krankheiten hervorrufen, die 5 Jahre später ausbrechen könnten.
898
Ist das dann eine Arbeitskrankheit, wenn einer, der freiwillig hier gearbeitet hat,
900
in 1 oder 2 Monaten, vielleicht 1 Jahr in Liège, oder Mulhouse Probleme bekommt?
902
Diese Frage stellt sich.
904
Der Polmar Plan rechnet mit 5.000 Leuten, gibt ihnen aber keinerlei Garantien.
906
Auch das Naphtalin stellt ein weiteres großes Problem dar.
908
Naphtalin ist giftig und krebseregend, und ist im Erdöl enthalten.
910
Die Untersuchungen haben das bestätigt.
912
Wir ignorierte das Naphtalin, insbesondere die Art und Weise
914
wie wir es einatmen, wie es ins Blut kommt, wie es transportiert wird,
916
wie es sich im Körper ablagert und wie lange es sich dort ablagert.
918
Man hat den Leuten Blut abgenommen, um es zu analysieren.
920
Wegen Geldmangel liegen diese Analysen 3 Monate danach im Gefrierfach des Labors,
922
man wartet entweder auf den ersten Stromausfall oder auf das erste Geld.
924
Das ist ein grober Vertrauensbruch den Menschen gegenüber,
926
die sich zur Zeit des Schiffsbruch in der Umgebung aufhielten.
928
Die Leute von hier und diejenigen, die gearbeitet haben, Helfer und Soldaten.
930
Wir sind 6 oder 7 Fischer aus Tremaran, mit unseren Kindern, die Ferien haben,
932
Und die Mitarbeiter der Gemeinde unterstützen uns auch.
934
- Niemand, der nicht von hier ist? - Niemand von außerhalb, nein.
936
Uns hilft die Firma Brouder de Plourin mit Material.
938
Hatten Sie keine Schwierigkeiten, die Fischer zusammenzuhalten?
940
- Nein, nein. Wir gehen Hand in Hand. - Und was genau machen Sie jetzt dort?
942
Heute Nacht gab es eine dicke Ölschicht, weil die Winde gedreht haben.
944
Jetzt müssen wir den Hafen freilegen, damit wir wieder ablegen können.
946
- Und was machen Sie jetzt? - Eine Ölschicht lag auf dem Algenteppich.
948
Jetzt errichten wir eine Absperrung, damit das Öl da nicht rüber kommt.
950
Ah, verstehe. Der Unfall liegt jetzt schon 17 Tage zurück.
952
Denken Sie, dass noch mehr Strände verschmutzt werden könnten?
954
- Aber klar. Man muss bedenken… da ist schon eine Menge Öl ausgelaufen.
956
Ein Kollege war im Hubschrauber, und weiter draußen ist es noch voll.
958
Was denken Sie, wenn Zeitungen und Radio behaupten,
960
dass sich die Bretonen nicht für ihre Strände interessieren?
962
Sie sehen ja, das das Gegenteil der Fall ist. Hier reichen wir uns alle die Hand.
964
- Wo wollen Sie das alles lagern? - Das werden wir sehen.
966
- Es gibt keinen Platz?
968
- Es fehlen Lastwägen, aber das muss trotzdem weg.
970
Uns fehlen Lastwägen. Einer ist bis hierher gekommen.
972
- Einer von der Armee? - Nein. Ein ziviler.
974
- Und von der Armee, nichts? - Nichts.
976
Und wenn Sie hören, dass die Armee der Bevölkerung hilft, was sagen Sie dann?
978
Ich weiß nicht wo die sind.
980
Die Studenten sammeln die toten Vögel und die gestrandeten Tiere auf.
982
Die freiwilligen Helfer gehen jetzt los, um die Strände zu reinigen.
984
Die Bauern helfen bei der Ölpest auch mit.
986
Schließlich zahlen diejenigen, die die Katastrophe ausbaden müssen,
988
- die Bretonen, die Helfer - alles aus eigener Tasche,
990
und nicht die Konzerne, die für die Katastrophe verantwortlich sind.
992
Die verdienen ihr Geld auf Kosten anderer und holen noch mehr heraus.
994
Sie verkaufen noch die Reinigungsmittel.
996
Es gibt de facto keine Möglichkeit, die Verantwortlichen zur Kasse zu bitten.
998
Noch etwas macht mich rasend…
1000
Man hat den Eindruck, dass die kleinen bretonischen Dörfer in der Scheiße stecken,
1002
und nach den großen französischen Städten rufen, damit sie Geld, Mut und so kriegen…
1004
Das finde ich besonders abstoßend.
1006
Um nicht von der Kampagne zu sprechen, die auf Kosten der Helfer gemacht wurde.
1008
Jedem sein kleiner Bretone, wie früher jedem der kleine Inder!
1010
Oder seinen Kormoran.
1012
Vielen Dank, Pierre Belmar!
1014
Der berühmte Leiter von France 1 hat die Kampagne SOS Bretagne initiiert.
1016
Jeder von der Ölpest betroffene Bretone, bekommt Eimer und Schaufel
1018
und kann sie dann bis zur nächsten Ölpest behalten.
1020
Wir wünschen viel Erfolg.
1022
Vielen Dank an die Unterhosen Astringence.
1024
Damit auf die ökologische Katastrophe keine ökonomische folgt,
1026
hat die höchste Amtsgewalt gefordert, dass die Bretagne stärker beworben wird.
1028
Astringence hat sofort eine Kampagne über die Bretoninnen gestartet.
1030
Vielen Dank, dass die Welt jetzt weiß, dass unter diesen bunten Slips
1032
…ein mitfühlendes Herz schlägt.
1034
Diese Strategie der Beruhigung nimmt einen Teil dessen auf,
1036
was gesagt werden könnte und bauscht den auf,
1038
um so die Leute zu beruhigen und vertuscht damit alles,
1040
was verunsichern könnte.
1042
Die Massenmedien werden von der Politik manipuliert.
1044
Ich glaube, dass ist kein Geheimnis.
1046
Manche Kollegen arbeiten auf Stellen, die direkt der Regierung unterstehen.
1048
Auch manche Kollegen, die ich sehr schätze, wie deren wissenschaftliche Arbeiten,
1050
und deren Kenntnisse und Veröffentlichungen.
1052
Man versteht diese Kollegen, die von Strukturen abhängen,
1054
die direkt unter der Fuchtel der Herrschenden stehen,
1056
und die immer von oben nach unten und niemals umgekehrt funktionieren.
1058
Diejenigen, innerhalb dieser Strukturen, sind die Stars des Fernsehens
1060
und sprechen für die Wissenschaftler.
1062
Man sieht, wie sie die Leute mit Lügen beruhigen.
1064
Betrachtet man deren Qualifikation, dann weiß man, dass sie lügen.
1066
Diese Leute lügen absichtlich, weil sie dafür bezahlt werden.
1068
Und weil es gute Leute sind, ist das traurig.
1070
Eine objektive Aufklärung, die wissenschaftlich sein will,
1072
kann nicht von Leuten kommen, die von der Regierung berufen werden,
1074
und nicht wegen ihrer eigentlichen wissenschaftlichen Arbeit dort sind.
1076
Sie wurden vorgeschlagen und müssen sich an Richtlinien halten.
1078
Es ist nicht gut, wenn diese Leute das Informationsmonopol besitzen.
1080
Wir haben die Behörden vor den Abfällen gewarnt und gesagt,
1082
dass umfassende Maßnahmen notwendig sein werden…
1084
aber es wird immer nur improvisiert und die Dummheiten hören nicht auf.
1086
Man wird das Öl überall finden.
1088
Sie sind gerade dabei, es über die Dünen zu streuen.
1090
Das Grundwasser wird verschmutzt, und taucht dann wieder auf.
1092
Wir werden das Öls auferstehen sehen, wie in Quimper, in den Quellen bei Blodé
1094
und dann in der Bucht von Audierne. Wir werden Erdöl in der Bretagne haben.
1096
Das steht außer Frage.
1098
Die Dünen sind ein empfindliches Gebiet, aber die Ölabfälle müssen irgendwohin,
1100
und weil man keine Alternativen geplant hat, beugt man sich dem Druck.
1102
Eine gute Nachricht! Die Behörden bestätigen,
1104
dass die Strände am 1. Juli wieder sauber sein werden.
1106
Bürger, Soldaten und Matrosen arbeiten eifrig am Sitz des Polmar Plans.
1108
Matrosen zeigen Journalisten wie Schiffe, das Öl mit Reinigungsmittel übersprühen.
1110
Nur bekümmerte Geister glauben, wie Wissenschaftler oder Fischer,
1112
dass diese Mittel für Flora und Fauna noch schädlicher sind als das Öl selbst.
1114
Ein gute Nachricht!
1116
Taucher der Marine haben berichtet, die Amoco enthält kein Erdöl mehr.
1118
Da der Rumpf der Amoco noch sehr wahrscheinlich Erdöl enthält,
1120
hat man beschlossen das Wrack zu sprengen. Armeehubschrauber haben heute
1122
vor Journalisten und Schaulustigen in einem gut einstudierten Ballett
1124
das Wrack bombardiert.
1126
Das Militär bestätigt, dass dies eine gute Übung für die Piloten ist.
1128
Man konnte sich ein Bild davon machen,
1130
wie wichtig die Armee für den Polmar Plan und für die ganze Nation sein kann.
1132
- Eine Truppe Taugenichtse! - Was ändert das schon?
1134
- Der erste Versuch war nicht schlecht… - Ich hab die Wellen gesehen, aber…
1136
Der erste war nicht schlecht, der zweite aber … und der dritte, vierte noch mehr.
1138
- Beim nächsten sind wir reif. - Wenn es Krieg gäbe…
1140
Die Sprengung wird von Offizieren untersucht.
1142
Der Aufruf zur nationalen Solidarität hat Früchte getragen und…
1144
die Regierung beglückwünscht sich. Aber lassen Sie uns nicht…
1146
die internationalen Konzerne vergessen, die der Bretagne geholfen haben.
1148
Wir werden uns über die Preise informieren…
1150
Wenn es ihm Rahmen des Nordsee-Abkommens,
1152
oder wenn es eine Regierung ist, dann können wir darüber diskutieren.
1154
Wenn es ein Unternehmen ist, dann muss es ein Angebot machen.
1156
Die Abfälle im Hafen von Brest haben wegen des Gestanks Proteste ausgelöst.
1158
Ein deutsches Unternehmen soll diese Abfälle entsorgen.
1160
Das Vorhaben hat gleich 2 Vorteile, weil zum einen die beigefügte Kreide
1162
die Abfälle in eine kompakte Masse verwandelt, und zum anderen,
1164
weil der weiße Staub die Nase verstopft und praktisch jeden Gestank unterdrückt.
1166
Man kann das Öl nicht mehr provisorisch lagern
1168
und der Transport über Wasser erwies sich als zu gefährlich.
1170
Ein Schiff ist bereits untergegangen, weil die Ladung unerwartet ins Gleiten kam.
1172
Eine Kette aus Tankwagen quer durch den Westen Frankreichs
1174
würde die Schienen verstopfen.
1176
Man erwägt die Leitung des nächsten Polmar Plans
1178
einem pensionierten Bahnangestellten zu überlassen.
1180
Er wäre nicht besser als der jetzige Leiter, sagte ein Minister,
1182
aber schlechter könnte es ja nicht werden.
1184
Ich, zum Beispiel, habe Kopfschmerzen. Auch andere haben ähnliche Probleme.
1186
Wir sind schon seit einem Monat hier. Tag und Nacht, immer in Schichten.
1188
Wir haben Zeitpläne und sind praktisch Tag und Nacht da.
1190
- Wurden Sie medizinisch untersucht? - Vielleicht hat es welche gegeben,…
1192
aber wir haben noch keine Ergebnisse. Ich glaube, die werden wir niemals sehen.
1194
Und weil das Öl so verdreckt ist, und man das nicht mehr gut behandeln kann,
1196
wollen sie noch 10% Gewinn in der Raffinierie rausholen.
1198
- Und wo wird man das dann finden? - In ihrem Auto, überall. Das ist sicher.
1200
- Das gehört immer noch Shell? - Ja. Immer noch.
1202
- Haben sie nicht alles verloren? - Nein, nein. Nichts haben die verloren.
1204
Präsident Valéry Giscard dEstaing ist nach Portsall gekommen,
1206
um dieser Angelegenheit einen offiziellen Schlusspunkt zu geben,
1208
Der Gestank war auf mehreren Ebenen lästig geworden.
1210
Nach 3 kurzen Fahrten um das Wrack hat er angeordnet,
1212
die Journalisten müssten schreiben, dass es keine Verschmutzung mehr gibt,
1214
wie er selbst feststellen konnte.
1216
Am selben Tag hat das Team dieses Films einen Amtsdiener geholt, der bestätigte,
1218
dass es noch Unmengen Öl gibt. Wir können damit behaupten,
1220
den Präsident in flagranti beim Lügen erwischt zu haben.
1222
Aber nichts ist hier umsonst, denken Sie daran.
1224
Nicht einmal diese präsidiale Lüge, die sich an die Verschmutzung reiht,
1226
die die Fernsehnachrichten auf Rechnung der Regierung verwalten.
1228
Wenn es einen wirklichen Angeklagten im Fall der Amoco bräuchte,
1230
dann wäre es das Regime der Profitmaximierung.
1232
Die Regierung kann stolz darauf sein, dass sie der Bretagne die besten Mittel…
1234
gegen die Umweltverschmutzung zur Verfügung stellte.
1236
Scheinbar aber ist das einfachste Material am effektivsten.
1238
Sehr geehrte Zuschauer, Guten Abend.
1240
Wir verlassen den bretonischen Frühling nicht ohne eine gute Nachricht.
1242
Frankreich und Japan haben ein Abkommen unterzeichnet,
1244
über die Wiederaufbereitung radioaktiven Abfalls.
1246
In Japan trifft als Folge der Atombombe,
1248
der Bau einer Wiederaufbereitungsalange auf großen Widerstand.
1250
Der japanische Abfall wird deshalb in La Hague aufbereitet.
1252
Das erste Schiff aus Japan kommt schon bald…
1254
entlang der Küste bei Finistère, der von Poeten vielbesungenen Küste,
1256
die seit Jahrhunderten geliebt wird von Menschen und Vögel.
1258
Hier trifft Vergangenheit auf Zukunft, im Zeichen des Atoms.
1260
Wir sollten auch daran denken, dass die französischen Atom U-Boote
1262
vor der Insel Longue liegen, im Zentrum der Finistère.
1264
Auch entsteht ein neues Atomkraftwerk in der Bretagne bei Plogoff,
1266
in unmittelbaren Nähe zu Ploumoger, …
1268
das gerade durch den Untergang der Amoco zu trauriger Berühmtheit gelangte.
1270
Sehr geehrte Zuschauer, gute Nacht!
1272
übersetzung b kuster &m bellu
Ähnliche Präsentationen
© 2024 SlidePlayer.org Inc.
All rights reserved.