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E-3 Lebenswelten (Settings) als Zielbereiche

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Präsentation zum Thema: "E-3 Lebenswelten (Settings) als Zielbereiche"—  Präsentation transkript:

1 E-3 Lebenswelten (Settings) als Zielbereiche
Universitätslehrgang PUBLIC HEALTH WS 2009/10 Modul E: Gesundheitsförderung E-3 Lebenswelten (Settings) als Zielbereiche Sozialraumorientierung, gesundheitsrelevante Merkmale, Vorteile der Settingorientierung. Ergebnisse betrieblicher Gesundheitsförderung em.Univ.-Prof.Dr.Horst Noack,PH.D.

2 Was sind Settings, warum sind sie wichtig?
Lebensräume oder Settings sind soziale Orte, an denen Menschen einen erheblichen Teil ihrer Lebenszeit verbringen Settings sind Kontexte, in denen die Werte und Prinzipien der Gesundheitsförderung nachhaltig verankert werden und können Settings bieten die Möglichkeit, die Gesundheit ihrer Mitglieder nachhaltig zu verbessern, sofern die gesell-schaftichen Rahmenbedingungen dies zulassen oder unterstützen Wichtige Settings für Gesundheitsförderungsaktivitäten sind: Kommunen (Gemeinden, Stadtteile) Kindergärten, Schulen, Hochschule Mittlere und große Betriebe Krankenhäuser, Heime, Vollzugsanstalten Supermärkte, Märkte

3 Herausforderungen von Public Health / Gesundheitsförderung
System-diagnose System-gestaltung

4 Merkmale wichtiger Settings
Organisation/Einheit: Name, Ort Funktion/Zweck: Dienstleistung, Produktion, anderes Kernfunktion(en): Personal: Umfang, Struktur Leistungen: Gesundheitsförderung: Gründe für Teilnahme: Gesundheitsprobleme/-bedarf: Projektziele/-inhalte Projektstruktur: Projektressourcen

5 Interventionen in Lebenswelten
Prävention spezifisch wenig Beteiligung Gesundheitsförderung unspezifisch hohe Beteiligung lebenswelt-basiert lebenswelt-aktivierend lebenswelt-entwickelnd I n t e r v e n t i o n e n Gesundheitsförderungskontinuum Raeburn/Corbett, 2001 reis-klingspiegl: grundlagen.gesundheitsförderung 5

6 Rahmentheorien: Gesundheit & Gesundheitsinterventionen
UMWELT (Kontext) Gesundheits-determinanten Gesundheitsphäno-mene Gesundheitsprozesse (Salutogenese, Pathogenese) Einflussfaktoren Gesundheitsinter-ventionen Zielsystem Strategien und Maßnahmen Wirkungen und Ergebnisse

7 individuelles Empowerment Austausch und Arbeit in kleinen Gruppen
kollektives Empowerment Moderierte Arbeitsgruppen, Zukunftswerkstatt, Planungszellen, Aktionsforschung reis-klingspiegl: grundlagen.gesundheitsförderung 7

8 Stufen der Partizipation in der Gesundheitsförderung
Weit über Partizipation hinaus Stufe 9 Selbstständige Organisation Stufe 8 Entscheidungsmacht Stufe 7 Teilweise Entscheidungskompetenz Stufe 6 Mitbestimmung Partizipation Stufe 5 Einbeziehung Stufe 4 Anhörung Stufe 3 Information Vorstufen der Partizipation Stufe 2 Erziehen und Behandeln Stufe 1 Instrumentalisierung Nicht Partizipation Quelle: „Stufen der Partizipation. Ein Modell zur Beurteilung von Beteiligung“ (S. 5) von M. T. Wright, M. Block & H. v. Unger, In Gesundheit Berlin, Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (Hrsg.) Info Dienst für Gesundheitsförderung 3/2007, 4f.

9 Gesundheitliche Lebensbedingungen sind komplex und abhängig vom Zusammenwirken von Lebenschancen und Lebenskompetenzen LEBENSCHANCEN Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheit soziale und wirtschaftliche Sicherheit Ermöglichung der Teilnahme und Teilhabe an der Gestaltung der Lebensbedingungen Gesundheitsförderliche Entwicklung in allen Lebensphasen Gesunde und sichere Lebens-, Lern- und Arbeitswelten Gesunde Produkte und Dienstleistungen Ein gesundheitsförderndes Gesundheitssystem LEBENSKOMPETENZEN Gestaltung des persönlichen, sozialen und Arbeitslebens Erhaltung und Förderung der persönlichen Gesundheit aktive Teilnahme am gesell-schaftlichen Leben Entwicklung persönlicher und sozialer Kompetenzen (Empowerment) Gesundheitsförderndes Konsumverhalten Gesundheitsfördernde Nutzung von Medien und Technik Navigation im Sozial- und Gesundheitssystem

10 Theorie (Modell) der Gesundheitsentstehung Gesundheitsdeterminanten
Modernisierung Bescheunigung des Lebenstempos: Gehtempo, Sprechtempo, Multitasking, „Rasende Zeit“ Erfolge und Risiken der Modernisierung: Wohlstand, Wirtschaftskrisen, Anstieg der Lebenserwartung, soziale Ungleichheit Sozial definierte/ offene Zeitstrukturen: Verzeitlichung und Entzeitlichung Sozialgradient Unterschiede im sozialen Status: Gleichheit, Gerechtigkeit, Gender Enge/ weite Einkommensverteilung: z.B. Einkommensanteil von Bevölkerungsgruppen, Gini Ungleichheit von Determinanten materieller, verhaltensbezogener, psychosozialer Kausalpfade Ökonomischer Kausalpfad Gender Einkommen Barvermögen,/Wertpapiere Landbesitz, Wohneigentum Soziale Sicherheit Arbeitsplatzsicherheit, Arbeitslosigkeit Krankheitskosten. Verhaltensbezogener Lernen/ Empowerment Gesundheitskompetenz Bewältigungsverhalten Alkohol-/Tabakkonsum Ernährungsverhalten/BMI Körperliche Aktivitäten, Suchtverhalten Psychosozialer Sozialstatus Soziale Benachteiligung Soziales Kapital Soziale Netze/ Unterstützung, Freundschaften Soziale Lebensqualität Stresserfahrungen Biologische Marker von Geschlecht/ Gesundheit/ Stress Quelle: Noack. Public Health in Europa, 2008.

11 Ziele betrieblicher Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention
Unternehmen MitarbeiterInnen Unternehmenserfolg Optimierung der Arbeits-organisation und Arbeits-umgebung weniger Krankenstände und Krankheitskosten Motivierte und kompe-tente MitarbeiterInnen aktive Einbeziehung aller MitarbeiterInnen gesundheitsgerechte Arbeitsplätze und Ar-beitsverhältnisse Arbeitszufriedenheit gesundheitliches Wohlbefinden bei der Arbeit hohe Leistungsfähigkeit Persönliche Entwicklung

12 Ziele und angestrebte Ergebnisse
Betriebliches Gesundheitsmanagment (1) (nach U. Walter, 2003 in Badura / Hehlmann, 2003) Ziele und angestrebte Ergebnisse Entwicklung und dauerhafte Verankerung des Managementsystems im Betrieb Stärkung des Sozial- und Humankapitals Verbesserung von Wohlbefinden und Gesundheit Steigerung der Produktivität, Qualität und Wirtschaftlichkeit

13 Betriebspolitische Voraussetzungen
Betriebliches Gesundheitsmanagment (2) (nach U. Walter, 2003 in Badura / Hehlmann, 2003) Betriebspolitische Voraussetzungen Investitionsbereitschaft des Top-Managements Schriftliche Rahmenregelung (Integration von Gesundheit in das Unternehmensleitbild) Einrichtung eines Steuerungsgremiums Befähigung/Qualifizierung der Beschäftigten Partizipation der Beschäftigten Aktives Engagement und Unterstützung seitens des Managements und der Arbeitnehmer-vertretung

14 Strukturelle Voraussetzungen
Betriebliches Gesundheitsmanagment (3) (nach U. Walter, 2003 in Badura / Hehlmann, 2003) Strukturelle Voraussetzungen Formulierung einer präzisen inhaltlichen Zielsetzung Festlegung von Zuständigkeiten Einbeziehung externer Experten Aufbau von Kooperationsbeziehungen Erstellung einer detaillierten Projektplanung Internes Marketing Angebote zur Fort- und Weiterbildung Vernetzung mit anderen Managementansätzen

15 PUBLlC HEALTH - KONTEXT PUBLlC HEALTH – KONTEXT
Gesundheitsbedarf und Gesundheitsziele (Public Health: Handlungszyklus - Action cycle) SozialepidemiologischeBedarfsanalyse: Identifikation kollektiver Gesundheitsprobleme und Problemursachen Überprüfung der Zielerreichung und Kommunikation der Ergebnisse 4 EVALUATION 1 ANALYSE PUBLlC HEALTH - KONTEXT PUBLlC HEALTH – KONTEXT 3 UMSETZUNG 2 PLANUNG Management umfas-sender Gesundheits-strategien und Qualitätssicherung Gesundheitsziele: Vereinbarung von Zielen, Maßnahmen und Handlungsstrategien Institute of Medicine, 1988.

16 KERNPROZESSE DES GESUNDHEITSMANAGEMENTS
4 EVALUATION Systematische Erfassung u. Bewertung der strukturellen und gesundheitlichen Veränderungen , Bewertung und Kommunikation der Ergebnisse. 1 ANALYSE Systematische Erfassung gesundheitlicher Probleme und ihrer Einflussfaktoren (Deter-minanten): Datenanalyse, anonyme MitarbeiterInnen-befragung. 3 UMSETZUNG ‚Betriebliche Umsetzung: Kapazitätsaufbau, Organisat-ionsentwicklung, Partizipation der Belegschaft und Qualitäts-management. 2 PLANUNG Erarbeitung einer Handlungs-strategie: Vereinbarung von Zielen, Ressourcen und Maßnahmen, Umsetzungs-planung.

17

18 Nachhaltige Verbesserung der Gesundheit
Hochrisikogruppen-strategie: Vorsorge, Sekundäre/tertiäre Prävention Nicht nachhaltige Reduktion der Risikopopulation Bevölkerungsstrategie: Gesundheitsförderung primäre Prävention Nachhaltige Reduktion der Risikopopulation

19 Präventive Potenziale
Krankheiten / Störungen Mögliche Inzidenz-reduktion Aktivitäten / Maßnahmen Herz-Kreislauf-Erkrankungen / Risikofaktoren 30 – 50 % Gesunde Ernährung, angemessene Bewegung, Stressreduktion Krebs-Erkrankungen 30 – 40 % Angemessenes Körpergewicht, gesunde Ernährung, körperliche Bewegung (150 g Obst/Gemüse pro Tag  - 20 %) Erkrankungen des Bewegungsapparates groß Angemessene körperliche Bewegung Zahnkaries sehr groß Fluoridierung von Trinkwasser / Speise-salz, Reduktion des Zuckerkonsums, Zähnputzen Unfälle und Verletzungen Verzicht auf Alkohol und Mobiltelefonieren im Straßenverkehr; integrierte präventive Maßnahmen bei der Freizeitgestaltung beim Sport, und im häuslichen Leben Quelle: Walter, U., Schwartz, F.W. et al. (2003): Prävention. In Schwartz, F.W.: Public Health Gesundheit und Gesundheitswesen, Urban und Fischer, München – Jena, 2003, 189 – 210; Schwartz et.al. (1999): Gutachten Gesundheitsausgaben für chronische Krankheiten in Deutschland, Pabst Science Publishers, Lengerich; Sach-verständigenrat: Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit, Gutachten 2000/2001, Band III.

20 Gesundheits-politisches Ziel
Exkurs: Präventionskonzepte Präventions-ansatz Gesundheits-politisches Ziel Aktivitäten Primäre Prävention Senkung der Inzidenzrate (Krankheitsvermeidung) Alle spezifischen Aktivitäten vor Eintritt einer fassbaren Schädigung zur Ursachenvermeidung Sekundäre Prävention („Vorsorge“) Inzidenzreduktion manifester oder fortgeschrittener Erkrankungen Alle Maßnahmen zur Entdeckung klinisch symptomloser Krankheits-frühstadien und ihrer erfolgreichen Frühtherapie Tertiäre Prävention Wiederherstellung der Leistungsfähig-keit, Inzidenzreduk-tion bleibender Ein-bußen Weite Konzeption:Wirksame Behandlung einer symptomatisch gewordenen Erkrankung. Enge Konzeption: spezielle Intervention zur Vermeidung von Funktions-einbußen, Kuration als eigene Intervention

21 Defekt > Reparatur: Mechaniker
Innere Standorte Der Erfolg einer Intervention hängt von dem inneren Ort ab, aus dem heraus der Intervenierende handelt. William O’Brien, former CEO of the Hanover Insurance Company Defekt > Reparatur: Mechaniker Verhalten > Training/Therapie: Trainer Gedanken > Reflexion: Coach Emergenz > Zukunftsmöglichkeit: Geburtshelfer Damit Gesundheit der einfachere Weg ist.

22 Nachhaltigkeitspotenziale von Gesundheitsinterventionen
Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik +++++ Gesundheitsförderung in Settings ++++ Primärprävention +++ Sekundärprävention ++ / - Kuration, Tertiärprävention + / -

23 Gesundheitsforschung / Gesundheitssystemforschung
Input-Output-Modell (Linearität / Nichtlinearität) ? PROZESS (Throughput) ? OUTPUT (Ergebnisse) INPUT (Determinanten) ? Gesellschaft / Intervention In Anlehnung an Schwartz F W und Busse R (2003)

24 Interventionsbereich Anzahl einbezogener Reviews
Evidenz zur Wirksamkeit und Nutzen betrieblicher Gesundheitsförderung und Prävention Wissenschaftliche Evidenz 2000 – 2006 Interventionsbereich Anzahl einbezogener Reviews Anzahl erfasster Studien Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens 17 >350 Prävention psychischer Erkrankungen 9 ~300 Prävention von Muskel-Skelett-Erkrankungen 19 > 400 Ina Socholl, Ina Kramer und Wolfgang Bödeker, Initiative Gesundheit & Arbeit, iga-Report 13,

25 Allgemeine Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz Übersichtsarbeiten über wissenschaftliche Evidenz 2000 – 2006 Intervention Ergebnis Bewegungsprogramme kontrollierte Studien Schulung/Kurse: hohe Intensität ärztl. Anraten, Vorsorgeuntersuch. kombinierte verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen Ernährungsprogramme verhaltens- und verhältnis-präventive Maßnahmen Ansätze zur Raucherentwöhnung Programme zur Alkoholprävention Interventionen zur Gewichtskontrolle Umfassend angelegte Mehrfaktoren-Programme (Serie von Reviews) Gesundheitszirkel Partizipative ergonomische Maß-nahmen moderate Verbesserung des Bewegungsverhaltens nicht wirksam erfolgreiche Steigerung körperlicher Aktivitäten bedeutsame Veränderung der Ernährungsqualität große Wirksamkeit bei vorhandener Bereitschaft, Anreize und soziale Unterstützung kaum wirksam, wirksamer Nichtraucherschutz durch Rauchverbote schwache Evidenz, Annahme von Hilfsangeboten und bessere Arbeitsleistung durch Thematisierung wirksam keine eindeutige Evidenz, am ehesten wirksam im Rahmen von Ernährungs-/ Bewegungsprogrammen Senkung von Gesundheitsrisiken der Belegschaft, Verbesserung des Ernährungsverhaltens unzureichende Evidenz für Nutzen des beliebten Instruments, viele positive Erfahrungen begrenzte Evidenz, aber positive Erfahrungen bez. körperl. Befindlichkeiten und weniger Fehlzeiten Ina Socholl, Ina Kramer und Wolfgang Bödeker, Initiative Gesundheit & Arbeit, iga-Report 13,

26 Wirksamkeit betrieblicher Gesundheitsförderung: Allgemeine Gesundheit*
Intervention Ergebnis Umfassende Mehrfaktoren-programme (Serie von Reviews) Kombinierte verhaltens-/ verhältnispräventive Bewegungsprogramme Senkung von Gesundheits-risiken der Belegschaft, Verbesserung des Ernährungsverhaltens erfolgreiche Steigerung körperlicher Aktivitäten * Wissenschaftliche Evidenz 2000 – 2006: Ina Socholl, Ina Kramer und Wolfgang Bödeker, Initiative Gesundheit & Arbeit, iga-Report 13,

27 Psychische Erkrankungen und Stress Übersichtsarbeiten über wissenschaftliche Evidenz 2000 – 2006
Intervention Ergebnis Individuenbezogene Maßnahmen zum adäquaten Umgang mit Stress kognitiv-verhaltensbezogene Inter-ventionen zur Stressbewältigung verhaltenspräventive Maßnahmen kontrollierte Bewegungsstudien Maßnahmen auf der organisator-ischen Ebene Kombinierte Programme mit Interventionen auf der individuellen und organisatorischen Ebene (selten untersucht) schwache Befundlage, tendenziell großes Potential zur Förderung psychischer Gesundheit wirksam nur bei Störungen mit verhaltensbedingtem (z.B. keine Pausen, wenig Schlaf) oder psychisch- mentalem Ursprung (selbst angelegte Ansprüche): nützlich auf individueller Ebene sowohl bei beschwerdefreien Personen als auch bei MitarbeiterInnen mit psychischen Störungen wirksame Reduktion von Fehlzeiten erfolgreiche Bekämpfung von psychischen Erkrankungen keine Wirkung bei verhältnisbedingten Ursachen größter möglicher gesundheitlicher und ökonomischer Nutzen größtmögliche Nachhaltigkeit der Effekte umfassender Programme Ina Socholl, Ina Kramer und Wolfgang Bödeker, Initiative Gesundheit & Arbeit, iga-Report 13,

28 Wirksamkeit betrieblicher Gesundheitsförderung: Psychische Erkrankungen und Stress*
Intervention Ergebnis Kombinierte Interventionen auf individueller und organisatorischer Ebene (selten untersucht) Maßnahmen auf der organisator-ischen Ebene größtmögliche Nachhaltig-keit der Effekte umfassen-der Programme größter möglicher gesund- heiticher und ökonomischer Nutzen Wissenschaftliche Evidenz 2000 – 2006: Ina Socholl, Ina Kramer und Wolfgang Bödeker, Initiative Gesundheit & Arbeit, iga-Report 13,

29 Psychische Erkrankungen und Stress Übersichtsarbeiten über wissenschaftliche Evidenz 2000 – 2006
Intervention Ergebnis Individuenbezogene Maßnahmen zum adäquaten Umgang mit Stress kognitiv-verhaltensbezogene Inter-ventionen zur Stressbewältigung verhaltenspräventive Maßnahmen kontrollierte Bewegungsstudien Maßnahmen auf der organisator-ischen Ebene Kombinierte Programme mit Interventionen auf der individuellen und organisatorischen Ebene (selten untersucht) schwache Befundlage, tendenziell großes Potential zur Förderung psychischer Gesundheit wirksam nur bei Störungen mit verhaltensbedingtem (z.B. keine Pausen, wenig Schlaf) oder psychisch- mentalem Ursprung (selbst angelegte Ansprüche): nützlich auf individueller Ebene sowohl bei beschwerdefreien Personen als auch bei MitarbeiterInnen mit psychischen Störungen wirksame Reduktion von Fehlzeiten erfolgreiche Bekämpfung von psychischen Erkrankungen keine Wirkung bei verhältnisbedingten Ur-sachen größter möglicher gesundheitlicher und ökonomischer Nutzen größtmögliche Nachhaltigkeit der Effekte umfassender Programme Ina Socholl, Ina Kramer und Wolfgang Bödeker, Initiative Gesundheit & Arbeit, iga-Report 13,

30 Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) Übersichtsarbeiten über wissenschaftliche Evidenz 2000 – 2006
Intervention Ergebnis Verhaltenspräventive Ansätze körperliche Übungsprogramme edukative Maßnahmen wie ergo-nomische Schulungen, theoretische Trainings, Stressbewältigungskurse etc. (mehrere Übersichtsarbeiten), lumbale Stützgürtel klassische Rückenschule Verhältnispräventive, organisations-bezogene Interventionen (wenige Untersuchungen) „LiftingTeam“-Ansatz Mehrfaktoren-Programme kein primärpräventiver Effekt, kein Einfluss auf Reduktion von Krankheitshäufigkeiten, Fehlzeiten nur diese sind wirksam zur Reduktion von Krankheitshäufigkeiten oder Fehlzeiten infolge von MSE primärpräventiv unwirksam, jedoch wirksam in der Sekundär- und Tertiärprävention unklare Evidenzlage (z.B. technische Hebemittel, neue Bildschirmarbeitsplätze) oder widersprüchliche Ergebnisse (z.B. arbeitsorganisatorische Veränderungen wie neue Pausensysteme) kaum aussagekräftige Studien, aber hohes prä-ventives Potential in Reviews von Pilotstudien positive präventive Effekte laut Ergebnissen der Reviews, wahrscheinlich aussichtsreichste Strategie, jedoch Bedarf an belastbaren Studien Ina Socholl, Ina Kramer und Wolfgang Bödeker, Initiative Gesundheit & Arbeit, iga-Report 13,

31 Intervention Ergebnis
Wirksamkeit betrieblicher Gesundheitsförderung: Muskel- Skelett-Erkrankungen* Intervention Ergebnis Verhältnispräventive, organisationsbezogene Interventionen (wenige Untersuchungen) Mehrfaktoren-Programme unklare Evidenzlage (z.B. techni-sche Hebemittel, neue Bild-schirmarbeitsplätze) oder wider-sprüchliche Ergebnisse (z.B. arbeitsorganisatorische Veränd-erungen wie neue Pausensys-teme) positive präventive Effekte laut Ergebnissen der Reviews, wahrscheinlich aussichtsreichste Strategie, jedoch Bedarf an belastbaren Studien Wissenschaftliche Evidenz 2000 – 2006: Ina Socholl, Ina Kramer und Wolfgang Bödeker, Initiative Gesundheit & Arbeit, iga-Report 13,

32 Ergebnisse von Reviews u. Studien
Ökonomische und allgemeine Bewertung des Nutzens von Betrieblicher Gesundheitsförderung und Prävention Übersichtsarbeiten (Reviews) über wissenschaftliche Evidenz 2000 – 06 Ergebnisse von Reviews u. Studien Schlussfolgerungen Kosten der Krankheit und Fehlzeiten Zehn relevante Reviews zu allge-meinen und krankheitsspezifischen Interventionen Chancen und Grenzen der Evidenz-basierung betrieblicher Gesundheits-förderung und Prävention BGF und Prävention zahlen sich aus Kosten-Nutzen-Verhältnis (Return on Investment / ROI: 1 : 2,3 – 1 : 1, 59 Einsparungen in Bezug auf Fehlzeiten: 1 : 2,5 bzw.1 : 4,85 – 1 :10,1 aber stark limitierte Evidenzbasis hinsichtlich der finanziellen Wirksamkeit von Programmen infolge von Mangel an Analysen und einheitlicher Methodik, Bedarf an aussagekräftigen Studien Leitfaden zur Stärkung von betrieblicher Gesund-heitsförderung und Prävention und zur best-möglichen Nutzung vorhandener Ressourcen Arbeitswelt ist geeigneter Kontext zur Implementierung von Gesundheitsförderungs- und Präventnionsmaßnahmen existierende Potentiale werden nur unzureichend genutzt (Bedarfsanalyse, Mitarbeiterpartizipation, Qualitätssicherung, Integration in betrieblichen Alltag) Mehr Forschung ist lohnend! Ina Socholl, Ina Kramer und Wolfgang Bödeker, Initiative Gesundheit & Arbeit, iga-Report 13,

33 Ökonomischer Nutzen betrieblicher Gesundheitsförderung und Prävention
Allgemein positiver Effekt bei einem Großteil der Studien: Senkung der Krankheitskosten: Kosten- Nutzen-Verhältnis (Return on Investment): : 2,3 bis 5,9 Einsparungen in Bezug auf Fehlzeiten: zwischen 1 : 2,5 bis 1 : 10,1 Einzelne Studien berichten über einen Effekt auf die Produktivität

34 Bilanz und erste Schlussfolgerung
Andererseits: Auch eine gut ausgebaute BGF wird nur einen Teil der erwerbstätigen Bevölkerung erreichen können Die Gesundheit der erwerbstätigen Bevölkerung hängt wesentlich von anderen gesellschaftlichen und sozialen Determinanten ab: Sozialer Status (Einkommen, Bildung, Beruf) Ausbildung, Qualifikation, Empowerment Sozial Netze und Partizipation Gesundheitssystem (Gesundheitsförderung in anderen Bereichen, Krankenversorgung ) Auf- und Ausbau einer wirksamen Gesundheitsförderung in allen sozialen Settings (Gemeinden, Schulen, Krankenversorgung) ist prinzipiell nachhaltig. Investitionen lohnen.

35 Grenzen der Studien zur betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF)*
Zu wenig beachtet werden: Die Bedeutung einer sorgfältigen Bedarfsanalyse die Bedürfnisse der Beschäftigten die Partizipation der MitarbeiterInnen die Vernetzung der individuellen und organisatorischen Ebene die nachhaltige Integration von BGF in die Unternehmenskultur BGF hat stößt oft noch an Grenzen. Zu wenig beachtet werden: Die Bedeutung einer sorgfältigen Bedarfsanalyse die Bedürfnisse der Beschäftigten die Partizipation der MitarbeiterInnen die Vernetzung der individuellen und organisatorischen Ebene die nachhaltige Integration von BGF in die Unternehmenskultur *45 Übersichtsarbeiten über ca.1050 Studien zur Gesundheitsförderung und Prävention in der Arbeitswelt), Ina Socholl, Ina Kramer und Wolfgang Bödeker, Initiative Gesundheit & Arbeit, iga-Report 13,

36 Vernetzung A grouping of individuals, organizations and agencies organized on a non hierarchical basis around common issues or concerns, which are pursued proactively and systematically, based on commitment and trust. WHO-Glossar Vernetzung bedeutet Kooperation und Koordination unterschiedlicher Partner für ein gemeinsames Ziel. reis-klingspiegl: grundlagen.gesundheitsförderung 36

37 Modell der Netzwerkentwicklung (Alter und Hage, 1993)
Embryonisch Entwickelt Netzwerktyp Austausch-Netzwerk („exchange“ network) Action-Netzwerk (promotion“Kooperational network Systemisches / Produktions-Netzwerk Interorgani- sationale Aktivitäten Nahezu keine; ad hoc; „limitierte“ Kooperation) peripherisch; segmentiert; „moderate“ Kooperation essentiell; dauerhaft; „breit angelegte / weitreichende“ Eigenschaften einzelne Personen, die die Grenze zwischen Organisationen überbrücken helfen eher informelle, lockere Beziehungen Teilen oder „Poolen“ von Ressourcen Eher quasi-formale Beziehungen Arbeitsteilung Eher formalisierte Ziele Erfüllen der individuellen Bedürfnisse von Mitgliedsorganisationen Lösung von übergeordneten Mitgliederproblemen; Erreichen eines funk-tionalen Ziels bzw. einer gemeinsamen Handlung Gemeinsame Produktion eines Services / Produktes zur Erfüllung über-geordneter Ziele Quelle: Ursel Brößkamp-Stones 2003

38 Louise Potvins (2007) Vorschlag zur Netzwerkbildung als Strategie nachhaltiger Gesundheitsförderung
Theoretische Basis: Akteur-Netwerk-Theorie von Michel Callon (zahlreiche Publikationen) Netzwerkbildung als Translationsprozess mit vier Operationen Netzwerkbildung in der Gesundheitsförderung als multidirektionaler Translationsprozess Quelle: Louise Potvin 2007

39 Anhang

40 Health promotion strategies: Create supportive environments
Ottawa Charter for Health Promotion First International Conference on Health Promotion Ottawa, 21 November WHO/HPR/HEP/95.1 Health promotion strategies: Create supportive environments Strenghten community action Build healthy public policy Develop personal skills Reorient health services Health promotion actions: Advocate Enable Mediate The O. concept of h.p. proposes five highly ambitious and complex strategies as and three broad categories of action as a conceptual framework for h.p. policies, projects or initiatives.

41 Prerequisites for Health:
Ottawa Charter for Health Promotion First International Conference on Health Promotion Ottawa, 21 November WHO/HPR/HEP/95.1 Prerequisites for Health: peace, shelter, education, food, income, a stable eco-system, sustainable resources, social justice, and equity. The O. Ch. referred to the essential prerequites for health.

42 Aktionsforschung ...setzt an Fragen der Praxis an.
...wird von Personen betrieben, die von sozialen Situation direkt betroffen sind. Verbesserung durch Mitarbeit anderer Betroffener. ...befähigt ForscherIn, durch eigene Handlung Situation zu verändern (professionelle Autonomie). Aktionsforschungsprozesse sind längerfristig und zyklisch. Es handelt sich um Kreisläufe der Reflexion (praktischen Theorie) und Aktion. Geht um Erkenntnis und Entwicklung. reis-klingspiegl: grundlagen.gesundheitsförderung 42

43 Die Rolle als ExpertInnen
Bei Interventionen, in Veränderungsprozessen beraten (Wissen, Projektmanagement, Tools) Evidenz, Ziele, Strategien, Maßnahmen, „Messen“, Struktur geben, Qualität begleiten (Partizipation & Empowerment, Reflexion, Vertrauen in Prozess geben) Prinzipien veranschaulichen> Arbeit mit Menschen, nächsten Schritt setzen unterstützen (Empathie, Resonanz) Beziehungen herstellen Damit Gesundheit der einfachere Weg ist.


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