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Sportwissenschaftliche Forschungsmethoden Altenberger / Lames, SS 2004 2. Messen, Operationalisieren
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Sportmotorische Tests
Programm Messen Begriff Skalentypen Operationalisieren Sportmotorische Tests Fähigkeiten und sportmotorische Tests Systematik sportmotorischer Tests Gütekriterien Objektivität Reliabilität Validität
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Messen
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Messen, Beispiel Körpergröße
Empirisches Relativ Numerisches Relativ 1,00m 2,00m Lisa René Franz Suse 1,59m = Max 1,70m 1,75m >
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Messen Begriff: Messen ist eine homomorphe Abbildung eines empirischen Relativs in ein numerisches Relativ empirisches Relativ: Menge von Objekten, zwischen denen Beziehungen (Relationen) gelten numerisches Relativ: Symbolsystem (Zahlen), auf dem ebenfalls gewisse Relationen gelten homomorphe Abb.: Jedes Objekt kann abgebildet werden, und die Relationen bleiben erhalten
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Skalentypen
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Skalentypen Begriff: Typen numerischer Relative, je nach Typ bleiben unterschiedliche Relationen erhalten Bedeutung: später
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Nationalität, Klassifikationen
Skalentypen Skalentyp Erhaltene Relation Beispiel Nume-risches Relativ Nominalskala gleich, ungleich Nationalität, Klassifikationen Kategorien-system Ordinalskala größer, kleiner Ränge, Rangfolgen Rangreihe Intervallskala Differenz Temperatur, Datum Meßskala Verhältnisskala Verhältnisse mks-Messungen Weiten, Zeiten
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Welcher Skalentyp? Geschlecht Lieblings-Bundesligaverein
Test Welcher Skalentyp? Geschlecht Lieblings-Bundesligaverein Tabellenplatz in der Bundesliga Formel 1 – WM – Stand ATP-Rangliste PGA-Money-List Note im Eislaufen
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Skalentypen, Bedeutung
Qualität der Messung: Je „höher“, desto besser! Gewisse statistische Operationen nur ab gewissem Skalenniveau definiert Bspl. Mittelwert: mind. Intervallskala Gewisse statistische Verfahren haben bestimmte Skalentypen als Anwendungsvoraussetzung Fehlerquelle in studentischen Qualifikationsarbeiten
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Operationalisieren
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Operationalisierung ist und
Was heisst ? Operationalisierung ist die Entscheidung für ein numerisches Relativ und die Spezifikation einer Abbildungsvorschrift für ein empirisches Relativ
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Wie operationalisiert man ... ?
„Nationalität“ „vertikale Sprungkraft“ „Angst bei der Riesenfelge“ „erfolgreiche Volleyballer“ „unruhige Schüler“
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Probleme: uneindeutig, Messprobleme, Reduktionismus und...
Operationalisierung Begriff: Registrierungsvorschriften für Variablen, Durchführungsvorschriften für Treatment Bedeutung: Bindeglied zwischen Theorie und Untersuchung, gelegentlich zentrales Problem, eigene Fragestellung Probleme: uneindeutig, Messprobleme, Reduktionismus und... Fehlerquelle!!!
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Sportmotorische Tests
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Klimmziehen 30m-Sprint fliegend 20m-Start Bankdrücken
Beispiele Klimmziehen 30m-Sprint fliegend 20m-Start Bankdrücken Jump-and-Reach-Test Harvard-Step-Test Japan-Lauf Freiwurf-Test
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Definition Sportmotorische Tests
Sportmotorische Tests sind Bewegungsaufgaben, deren Realisation auf den Ausprägungsgrad von zugrundeliegenden motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten schließen läßt Begriffe Testleistungen = manifeste Merkmale Fäh- bzw. Fertigkeiten = latente Merkmale, Konstrukte Kleingedrucktes: Sportmotorische Tests sind die Standard-Operationalisierungen von Fäh- und Fertigkeiten!
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Fähigkeit/ Fertigkeit
Fähigkeiten und Tests Fähigkeit/ Fertigkeit Testleistung Latent Manifest Konstrukt Variable Hat Einfluss auf Ist Ausdruck von
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Problem: Fähigkeiten und motorische Tests
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Test Fähigkeiten und Tests
1. Problemfall: Eine Testleistung wird von mehreren Fähigkeiten bestimmt Fähigkeit 3 Fähigkeit 1 Fähigkeit 2 Test
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Vertikale Sprungkraft
Fähigkeiten und Tests 1. Problemfall: Eine Testleistung wird von mehreren Fähigkeiten bestimmt Räuml. Orientierungsf. Vertikale Sprungkraft Kopplungs- fähigkeit Jump-and-Reach
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2. Fall: Eine Fähigkeit wird durch mehrere Tests beschrieben
Fähigkeiten und Tests 2. Fall: Eine Fähigkeit wird durch mehrere Tests beschrieben Fähigkeit Test 1 Test 2 Test 3
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2. Fall: Eine Fähigkeit wird durch mehrere Tests beschrieben
Fähigkeiten und Tests 2. Fall: Eine Fähigkeit wird durch mehrere Tests beschrieben Sprungkraft Jump and Reach 6-Schritt- Sprung Drop- Jump
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Systematik motorischer Tests
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Systematik motorischer Tests
Homogene bzw. heterogene Tests ... ... erfasssen genau eine bzw. mehrere Fähigkeiten Einzeltests bzw. Testbatterien ... ... bestehen aus einem Test bzw. mehreren Tests Testbatterien können als Ergebnis den Summenscore (Batteriewert) oder die Einzelscores (Testprofil) aufzeichnen
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Beispiele Testsystematik
Anzahl der Tests Einzel-test Test-batterie Testkon- zeption Homo- gen Hetero- gen Klimm-ziehen Rumpfkraft-batterie Gewand-heitslauf Fitness-batterie
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Zwecke/Konzeption von Tests
Anzahl der Tests Einzel-test Test-batterie Testkon- zeption Homo- gen Hetero- gen Fähigkeit (Facette) Fähigkeit (komplett) Mehrere Fähigk. global Mehrere Fähigkeiten differenziert
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Testprofil = Testbatterie mit Ergebnissen der Einzeltests
Beispiel: AAHPER Testprofil = Testbatterie mit Ergebnissen der Einzeltests
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Gütekriterien motorischer Tests
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Haupt- und Nebengütekriterien
Hauptgütekriterien: Objektivität Reliabilität Validität Nebengütekriterien: Ökonomie Normiertheit Relevanz
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Gütekriterium Objektivität
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Durchführungsobjektivität Standardisierung des U-Verhaltens
Definition Objektivität eines Tests:= Grad der Unabhängigkeit vom Untersucher (d.h. intersubjektive Übereinstimmung!) Durchführungsobjektivität Standardisierung des U-Verhaltens Auswertungsobjektivität Feststellung des Testergebnisses Interpretationsobjektivität Einstufungen, Bewertungen
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Übereinstimmungsmatrix
Beobachtungsmerkmal: Volumen Sekundärspritzer Proz. Übereinst.: 61,9% Cohen’s kappa: 0.468 Beobachter 2 Sehr gering Gering Groß Sehr groß Beobach-ter1 Sehr gering 2 3 Gering 4 12 1 Groß 1 9 Sehr groß 7 3
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Messung der Objektivität
Nominalskala Übereinstimmungsmatrix, Prozentuale Übereinstimmung und/oder Cohen`s kappa berechnen (k>0.80) Rangskala Dto. oder Korrelation nach Spearman Intervall-/Rationalskala Korrelation nach Pearson (r>.90)
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Gütekriterium Reliabilität
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Reliabilität Definition Reliabilität : Grad der Genauigkeit einer Messung reliability = Zuverlässigkeit, to rely on Probleme durch: Meßgenauigkeit Merkmalsfluktuation Bedingungsfluktuation Kontrolle der Reliabilität: Retest-, Paralleltest- und Split-Half-Methode
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Definition: Wiederholung des gleichen Tests an gleichen Probanden
Retest-Reliabilität Definition: Wiederholung des gleichen Tests an gleichen Probanden Erfassung: rtt Korrelation der Wertepaare Beispiel: Jump-and-Reach i.d.R. rtt > 0.90 Limits: rtt>0.90 gut; rtt>0.70 ausreichend Probleme: Abstand der Messungen (Behaltenseffekt vs. nat. Fluktuation) Wiederholbarkeit gefordert (Sportspielleistung)
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Paralleltest-Reliabilität
Definition: Übereinstimmung zweier Tests, die das selbe Konstrukt operationalisieren Messung: Korrelation zwischen Testreihen Beispiel: Test mit rechts/links Probleme: Gibt es Paralleltest? Aufwand?
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Split-Half (Testhalbierung)
Definition: Übereinstimmung von zwei Testteilen Messung: Korrelation zwischen Testteilen Beispiel: Freiwurftest Treffer bei 10 Versuchen, Korrelation erste fünf mit letzten fünf Problem: Test muß in zwei äquivalente Teile splittbar sein
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Gütekriterium Validität
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Validität Definition Validität: Grad, in dem der Test genau das mißt, was er zu messen vorgibt Art der Validität: Inhaltliche Validität Kriteriumsvalidität Konstruktvalidität
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Inhaltliche Validität
Definition: aus theoretischen oder logischen Überlegungen (= argumentativ oder Expertenbefragung) abgeleitete Gültigkeit Beispiel 1: Erschöpfende, nachvollziehbare Erfassung z.B.: Körpergewicht durch Wägung Beispiel 2: Stringente fachliche Ableitung z.B. die Anfangsbeschleunigung für Startkraft face- und „faith“-validity
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Kriteriums-Validität
Definition: Übereinstimmung eines Tests zur Messung eines latenten Konstrukts mit Messungen eines korrespondierenden manifesten Merkmals Beispiel: Konditionelle Fähigkeit X (Konstrukt) hängt mit Kriteriumsleistung Y zusammen: statistische Leistungsrelevanz rCt > 0.50
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Konstrukt-Validität Definiton: Messung zeigt theoriekonformen Zusammenhang mit weiteren Messungen eines Konstrukts Übereinstimmung mit alternativer Erfassung des Konstrukts Beispiel: Fragebogen zu körperlichen Aktivität im Alltag, längsschnittliche Pulsdatenerfassung
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Bedeutung der Gütekriterien
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Schlussbemerkungen Gütekriterien
Kein „Ritual Eingeweihter“ (Lames, 1991), sondern „Common Sense“ Methodologische Kenntnisse erforderlich! Bereich ist nicht unproblematisch! Probleme der Objektivität bei Beobachtungsdaten Probleme der Reliabilität bei Schnelligkeits-, Reaktions- und Beweglichkeitstests Probleme mit Validität immer! Felerquelle in studentischen Arbeiten, wichtiges Klausurwissen
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