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Institut für Zeit- und Religionsgeschichte des Neuen Testaments Sommersemester 2009 Basismodul-Unterseminar: Wege ins Neue Testament. Einführung in die.

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1 Institut für Zeit- und Religionsgeschichte des Neuen Testaments Sommersemester Basismodul-Unterseminar: Wege ins Neue Testament. Einführung in die Exegese neutestamentlicher Texte Gattungskritik

2 Institut für Zeit- und Religionsgeschichte des Neuen Testaments Sommersemester Basismodul-Unterseminar: Wege ins Neue Testament. Einführung in die Exegese neutestamentlicher Texte Gattungskritik

3 Gattungskritik Gattung: Gruppen von Texten mit gemeinsamen Merkmalen
Gattung: Sprachliches Muster bzw. Raster nach dem Texte aufgebaut sind; Gattung ≠ Text, sondern virtuelles Schema, das die Produktion von gesprochenen und geschriebenen Texten steuert Sprachgemeinschaft: Entwicklung bestimmter Regeln für häufig wiederkehrende Gesprächs- und Kommunikationssituationen Notwendigkeit der sprachlichen Bewältigung wiederkehrender Situationen

4 Gattungskritik Gattungen: alltäglicher Nutzwert -> Strukturvorgabe für die Bewältigung typischer Kommunikationssituationen innerhalb einer Gesellschaft -> unterschiedliche kulturelle und zeitliche Ausprägung Gattung als Code innerhalb eines Kommunikationsvorgangs zwischen Sender und Empfänger, der die Kommunikationsabsicht definiert; Sender -> Verfolgen einer bestimmten Kommunikationsabsicht durch das Verwenden einer spezifischen Gattung und Vorprogrammierung des Empfängers durch die Gattung Gattung: charakteristische Ähnlichkeit der (Merkmale der) Texte auf der sprachlich-syntaktischen, semantisch-inhaltlichen Ebene und Einbettung in ähnliche Kommunikations- und Interaktionssituation Kategorien als Vergleichsgröße für die gewählten Texte -> gemeinsame Elemente als charakteristisches Kennzeichen einer Gattung Gattung: Bereitstellung eines Sinnsystems

5 Gattungskritik Ähnliche sprachliche Elemente (Seligpreisungen)
Ähnliche Reihenfolge der Elemente -> Aufbau Ähnliche semantische und narrative Struktur Ähnliche Wirkabsicht Bewältigung ähnlicher Kommunikationssituationen Zuordnung eines Textes zu einer Gattung unter Berücksichtigung der sprachlich-syntaktischen, semantischen, pragmatischen Eigentümlichkeiten in ihrer Relation zueinander und zum sozialen Umfeld Benennung der Gattung unter Berücksichtigung des (Haupt-)Aspekts unter dem die Analogien zwischen den Texten festgestellt wurden

6 Gattungskritik Ziel der Gattungsanalyse: Sortierung von Texten und Kategorisierung zu Texten mit gemeinsamen Strukturmerkmalen und darüber Bestimmung der Gattung für den Einzeltext Erhebung der Eigenart der Texte im Unterschied zum generellen Gattungsschema

7 Arbeitsschritte 1. Ausschneiden des Einzeltextes (Literarkritik)
Abtrennung in sich abgeschlossener Einheiten aus dem bibl. Text aufgrund der Differenzierung zwischen dem erzählerischen Kontext des bibl. Textes und dem ursprünglichen Kommunikationskontext der Gattung 2. Beschreibung der individuellen Form Erfassung der strukturellen Eigenheiten des Textes Heranziehen auch der Ergebnisse der syntaktischen (Aufbau des Textes), semantischen (Sinnlinien) und pragmatischen Analyse Untersuchung von Anfang und Ende (Signale zur Gattungserkennung) einer Texteinheit in Hinblick auf ihre Struktur -> Herausarbeiten der individuellen Realisierung der Gattung

8 Arbeitsschritte 3. Vergleichstexte finden
Finden und Heranziehen anderer Texte mit ähnlicher Form für das Herausarbeiten der gemeinsamen und für die Gattung charakteristischen Strukturelemente Suche nach ähnlich strukturierten Texten in der antiken Literatur in Schriften mit möglichst großer zeitlicher Nähe und im kulturellen Umfeld der Verfasser NT -> frühjüdische und hellenistische Literatur und AT

9 Arbeitsschritte 4. Erstellung des Gattungsschemas
Realisierung einer Gattung im Einzeltext unter den Bedingungen Über den Vergleich ähnlich strukturierter Texte: Entscheidung 1) ob ein gemeinsames Schema hinter diesen Texten steht 2) welche strukturellen Elemente für dieses Schema unabdingbar sind 3) welche der vorliegenden Texte diesem Schema zugeordnet bzw. nicht zugeordnet werden können

10 Arbeitsschritte Zuordnung des Untersuchungstextes zu einem bestimmten Schema möglich -> Festhalten der charakteristischen Elemente des Schemas ermitteltes Schema als strukturelles Muster einer Gattung Vergleich mit dem normalen Gattungsschema: Eruierung der spezifischen Interessen und der bestimmten kommunikativen Absicht des untersuchten Textes Gattungsatypische Elemente bzw. Veränderung des Gattungsschemas -> Hinweis auf die konkreten Umstände bei der Entstehung des Textes: (pragmatische) Interessen, historische Gegebenheiten

11 Hermann Gunkel Hermann Gunkel: Reinform der Gattungen in der mdl. Überlieferung Charakterisierung der Gattungen durch formgeschichtliche Prägungen: 1. ein bestimmter Schatz an Gedanken und Stimmungen 2. eine deutliche Formensprache 3. einen Sitz im Leben, aus dem Inhalt und Form erst verstanden werden können NT: Beschreibung einzelner Überlieferungsstücke und Zuordnung zu bestimmten Gattungen Annahme eines Zusammenhangs zwischen den untersuchten Formen und Gattungen und den typischen Lebensäußerungen und Bedürfnissen der sie tradierenden urchristlichen Gemeinden

12 Martin Dibelius Martin Dibelius: „Formgeschichte des Evangeliums“
Erweiterung der Andeutungen über den Traditionscharakter und die verschiedenen Gattungen der Evangelien zu einem geschlossenen Bild der Entstehung der Evangelientradition und ihrer Stellung in der Geschichte des Urchristentums Herstellen einer Verbindung zwischen den verschiedenen Funktionen des urchristlichen Lebens und der Erzählform Konstruktiver Weg: Zuweisung bestimmter Gattungen zu typischen Verwendungssituationen im Urchristentum

13 Rudolf Bultmann Rudolf Bultmann: „Geschichte der synoptischen Tradition“ Ausgehen von der Einsicht, dass die Überlieferung ursprünglich nur Einzelstücke umfasste -> Ableitung der Frage nach der geschichtlichen Herkunft der kleinen Einheiten Betonung des schöpferischen Einflusses der Gemeinde auf die Formung und Erweiterung der Jesusüberlieferung Analytischer Weg: Zuordnung der Texte zu bestimmten Gattungen und in einem zweiten Schritt zu typischen Verwendungssituationen

14 Klaus Berger Klaus Berger: „Formgeschichte des Neuen Testaments“
Revision und Erweiterung des klassischen formgeschichtlichen Ansatzes Zuordnung aller ntl. Gattungen den drei Redeformen der antiken griechischen Rhetorik: symbuleutische Rede (Beratungsrede), dikanische Rede (Gerichtsrede), epideiktische Rede (Festrede)

15 Sitz im Leben Sitz im Leben: typische Verwendungssituation für eine Gattung Hermann Gunkel: Herausstellen der Verflechtung von typischen Alltagssituationen und prägenden Textmustern Konstitution und Bestimmung des Sitzes im Leben einer Gattung durch vier Fragen: - die Kommunikationspartner Wer ist es, der redet? - ihre Stellung zueinander Wer sind die Zuhörer? - die Rahmenbedingungen ihrer Kommunikation Welche Stimmung beherrscht die Situation? - die vom Sender verfolgte Kommunikationsabsicht Welche Wirkung wird erstrebt?

16 Sitz im Leben Erschließung der ursprünglichen Kommunikations- und Alltagssituationen in denen die jeweilige Gattung bzw. der jeweilige Text Einsatz fand Erschließung der Signalfunktion und der Intention bestimmter Gattungen in ihrem sozialen Kontext Bestimmung des Sitzes im Leben aus dem Text selbst d.h. aus den konkreten Realisierungsformen einer Gattung -> Sitz im Leben immer reines Konstrukt aufgrund des (zeitlichen und damit auch kulturellen) Abstandes zum damaligen kulturellen Wissen

17 Sitz im Leben Gattungsbestimmung und Bestimmung des Sitzes im Leben v.a. bezogen auf die mündliche Tradition Gattung und Sitz im Leben für das Heranreichen an die Ursprünge der Jesusüberlieferung und damit für das Erheben der mündlichen Tradition und des Lebens der ersten christlichen Gemeinden Ist ein begründeter Rückschluss aus den schriftlichen Traditionen auf vorausliegende mündliche Traditionen und ihren Sitz im Leben möglich trotz der Veränderungen (ihrer Funktion), die mit der Integration von Traditionsstücken in größere schriftliche Zusammenhänge einhergehen?

18 Sitz im Leben Funktion der integrierten Teiltexte (Kleingattungen) richtet sich nach dem größeren literarischen Rahmen bzw. schriftlichen Zusammenhang (z.B. Evangelium oder Brief), aber Bewahrung ihres ursprünglichen Sitzes im Leben Veränderung des Sitzes im Leben möglich; Rekonstruktion des ursprünglichen Sitzes im Leben eines Teiltextes erst über die Isolierung des Textteils von seinem sekundären literarischen Kontext

19 Sitz im Leben Gattung: Vorgeben der Struktur; mündliche Tradition: Aktualisierung des Stoffes durch den Sprecher je nach Adressaten und Situation aber nach dem Strukturmuster der Gattung; gleiches Vorgehen des schriftlichen Bearbeiters und Erläuterung bzw. Aktualisierung des Stoffes durch kommentierende Bemerkungen Kontinuität nur in den allg. narrativen Strukturen, bestimmten Gattungsmerkmalen, Motiven und Themen -> literarkritisch isolierte Textteile ≠ Rekonstruktion der mündlichen Vorlage, aber der Struktur bzw. des Rasters, dem auch die mündliche Vorlage folgte

20 Sitz im Leben Durchführung der Bestimmung des Sitzes im Leben immer an einer exemplarischen Gruppe von Einzeltexten einer Gattung Etablierung von vier Fragen durch Hermann Gunkel für die Beschreibung des Sitzes im Leben einer Gattung Kritik: keine methodisch kontrollierbare Rückbindung an die Texte keine Einbeziehung der historischen Entstehungsbedingungen und der sozialen Welt der Produzenten Behebung der Defizite der Gunkel-Fragen durch den Rückgriff auf den Methodenschritt der pragmatischen Analyse innerhalb der synchronen Analyse

21 Sitz im Leben Pragmatische Analyse macht die Gunkel-Fragen zum Gegenstand der Untersuchung mit dem Ziel der Rekonstruktion der Kommunikationssituation in der der jeweilige Text als Medium fungiert Funktion der pragmatischen Analyse: Erhellung der Kommunikationsabsicht eines Textes und Rückschluss auf Sender und Empfänger Entsprechung zwischen der Freilegung der Kommunikationssituation und (der Definition) des Sitzes im Leben als typische Verwendungssituation eines Textes

22 Rückschlussverfahren
Theißen: dreigliedriges Rückschlussverfahren für die historische (und soziale) Verortung der Kommunikationssituation 1) analytisches Rückschlussverfahren, das von den typischen Textstrukturen der Gattung ausgeht -> Suche nach Daten für die Auswertung für den Rückschluss auf die ursprüngliche Kommunikationssituation: Soziologische Daten (Stellung der Rollenträger im Text), rhetorische Daten (Vorliegen eines erzählenden, beschreibenden oder argumentativen Textes), wissenssoziologische Daten (konzeptionelle Voraussetzungen des Textes)

23 Rückschlussverfahren
2) konstruktives Rückschlussverfahren: konstruktives Verfahren, das die Gattung mit immer wiederkehrenden Gebrauchssituationen der urchristlichen Bewegung in Verbindung bringt Inbeziehungsetzung der (hypothetischen) Kommunikationssituation mit Organisationsformen und sozialen Strukturen der urchristlichen Bewegung: Wanderradikalismus, Hausgemeinden, Konflikte und Autoritätsfragen Drei Hauptaktionsfelder für die Kommunikationsstrukturen der urchristlichen Gemeinden: Mission (nach außen gerichtet), Strukturierung eines gemeinschaftlichen Lebens (nach innen gerichtet), Konformität bzw. Abgrenzung von anderen christlichen Gruppen oder gegenüber jüdischen Gruppen und heidnischer Umwelt

24 Rückschlussverfahren
3) komparatistisches Rückschlussverfahren -> Suche nach Analogien in der jüdischen und hellenistischen Literatur Suche nach Analogien für die Gebrauchssituation der jeweiligen Gattung in der jüdischen und hellenistischen Umwelt Lesen und Verstehen der christlichen Literaturformen im Kontext des Judentums und der paganen Umwelt -> Einbindung der christlichen Literaturformen in die gesellschaftlich üblichen Kommunikationsstrukturen der Antike Hinweise auf die Gebrauchssituation (best. Institutionen), typische Rollenkonstellationen oder Adressatenbezüge


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