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Thorsten Gromes Vorlesung Ordnungen des Politischen 23

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Präsentation zum Thema: "Thorsten Gromes Vorlesung Ordnungen des Politischen 23"—  Präsentation transkript:

1 Thorsten Gromes Vorlesung Ordnungen des Politischen 23
Thorsten Gromes Vorlesung Ordnungen des Politischen 23. April Methoden I: Unterschiede zwischen Natur- und Sozialwissenschaften, Erkenntnisinteressen

2 Viele günstige Bücher erhalten Sie bei der Bundeszentrale für politische Bildung

3 Zum Beispiel

4 Konflikte in der Wissenschaft
Konflikt = Parteien verfolgen aktiv antagonistische Positionen Konfliktgegenstände in der Wissenschaft Gegenstand Politische Implikationen Methoden Stellen Theorien Geld Fakten Ansehen / Einfluss

5 Konfliktparteien in der Wissenschaft
Einzelne Wissenschaftler Fraktionen innerhalb eines Instituts Institute Fachbereiche Schulen Universitäten Disziplinen

6 Konfliktaustrag in der Wissenschaft
„Waffen“: Wort, Papier, Geld, Aufmerksamkeit reguliert (über formelle und informelle Vorgaben für Publikationen, Vorträge, Stellenbesetzungen)

7 Prominente Beispiele Exzellenzinitiative
Positivismusstreit in der deutsche Soziologie 1961 Karl Popper & Hans Albert vs. Theodor W. Adorno & Jürgen Habermas Historikerstreit 1986/1987 Jürgen Habermas vs. Ernst Nolte & Michael Stürmer Exzellenzinitiative Bewerbung um Stipendium

8 Macht in der Wissenschaft
Macht = eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchsetzen Wer hat Macht über wen? Verfasser der Studienordnung über StudentInnen Gutachter über Autor Auswahlkommissionen über Kandidaten

9 Herrschaft in der Wissenschaft
Herrschaft = Chance, für einen Befehl bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden Herrschaftsverhältnisse Ministerien über Universitäten Professor über Mitarbeiter Bibliotheksaufsicht über Nutzer

10 Herrschaft in der Wissenschaft
legale Herrschaft man folgt der Anordnung des Vorgesetzten, weil dies das Arbeitsrecht so verlangt charismatische Herrschaft man folgt der Anordnung einer Person mit besonderem Eifer, weil man sie als außergewöhnliche Wissenschaftlerin sieht

11 Gerechtigkeit in der Wissenschaft
dreht sich oft um Leistungsgerechtigkeit Notenvergabe Mittelzuweisung Verteilung von Ansehen Kennzahlen für Institute hochrangige Publikationen pro Kopf relative Zahl von Abschlüssen und Promotionen Drittmittelanteil

12 Was ist Wissenschaft? Phänomene beobachten, identifizieren, beschreiben, experimentell untersuchen und theoretisch erklären. Wissenschaft umfasst die Erweiterung von Wissen durch Forschung, die Weitergabe von Wissen durch Lehre.

13 Wodurch unterscheiden sich Wissenschaften?
Gegenstand Methoden Theorien 4. Erkenntnisinteresse 5. Ansehen

14 Gemeinsamkeiten von Natur- und Sozialwissenschaften (1)
Beide formulieren Regeln des guten wissenschaftlichen Arbeitens Gemeinsame Standards, z.B. bisherige Forschung berücksichtigt? Ergebnisse intersubjektiv nachprüfbar? mit rivalisierenden Erklärungen auseinandergesetzt?

15 Gemeinsamkeiten von Natur- und Sozialwissenschaften (2)
Gemeinsamer Ausgangspunkt es gibt eine Realität auch unabhängig von der Beobachtung Gemeinsames Ziel „aus Chaos Ordnung schaffen“ (Leopold von Wiese) Muster und Gesetzmäßigkeiten entdecken

16 Gemeinsamkeiten von Natur- und Sozialwissenschaften (3)
Gemeinsames Problem Viele Forschungsobjekte lassen sich nicht direkt wahrnehmen Beispiele: Urknall, dunkle Materie, Gesellschaft, Demokratie

17 Besonderheiten der Sozialwissenschaften – Gegenstand (1)
Forschungsobjekt kann wissen, dass es erforscht wird, kann mit der Forscherin kommunizieren, hat Bewusstsein und Absichten

18 Besonderheiten der Sozialwissenschaften – Gegenstand (2)
Forschungsobjekt kann sich absichtlich der Forschung entziehen, lügen, sich verstellen, den Forscher täuschen und manipulieren

19 Besonderheiten der Sozialwissenschaften – Gegenstand (3)
Forschungsobjekte nehmen nicht nur bewusst und absichtsvoll auf den Forscher Bezug, sondern auch aufeinander.

20 Besonderheiten der Sozialwissenschaften – Gegenstand (4)
Komplexität, gemessen an Zahl der Einwirkungen, nicht unbedingt größer. Es gibt weit mehr Sterne als Menschen.

21 Besonderheiten der Sozialwissenschaften – Gegenstand (5)
Handeln von Menschen weniger determiniert als das Verhalten physikalischer Objekte. Trotz gleicher äußerer Bedingungen handeln Individuen oder Kollektive nicht immer gleich. Das liegt an unterschiedlichen Wahrnehmungen und Zielen. Als menschliches Werk weisen soziale Phänomene keine invarianten Gesetzmäßigkeiten auf.

22 Besonderheiten der Sozialwissenschaften – Gegenstand (6)
Zunächst gemeinsam: Forschung verändert das Forschungsobjekt. Aber: Forschungsobjekte nehmen Forschungsergebnisse auf und verändern sich dadurch (Reflexivität). Beispiele: Marxismus, Neo-Liberalismus, Demokratischer Frieden

23 Nachbarschaftsgruppen
statt neun bis zwölf nur noch vier Mitglieder nur freiwillige Berichte

24 Arbeit in der Nachbarschaftsgruppe
Finden Sie weitere Beispiele dafür, dass Forschungsobjekte Forschungsergebnisse aufnehmen und sich dadurch verändern.

25 Besonderheiten der Sozialwissenschaften – Gegenstand (7)
Geringere Prognosefähigkeit d. Sozialwissenschaften höhere Komplexität Reflexivität Sozialwissenschaften können Naturwissenschaften als soziale Tätigkeit erforschen, nicht aber umgekehrt.

26 Besonderheiten der Sozialwissenschaften – Methoden (2)
Experimente weniger oder gar nicht möglich, da Randbedingungen nicht kontrollierbar. Bei vielen Fragen ethisch auch nicht vertretbar.

27 Besonderheiten der Sozialwissenschaften – Methoden (3)
Exklusive Methoden Befragung & Interviews Teilnehmende Beobachtung Diskursanalyse Feldforschung

28 Besonderheiten der Sozialwissenschaften – Methoden (4)
Bei manchen Methoden ist der Forscher selbst das Erhebungsinstrument. Damit sind Daten und Folgerungen nicht von jedem Fachkundigen reproduzierbar.

29 Besonderheiten der Sozialwissenschaften – Methoden (5)
Sozialwissenschaftler sind zugleich Forschungssubjekt und Forschungsobjekt. Naturwissenschaftler sind auch Teil der Natur, aber die prägt weniger Interessen und Deutungen als die Gesellschaft .

30 Besonderheiten der Sozialwissenschaften – Anerkennung (1)
Größere Anerkennung der Naturwissenschaften, da angeblich weniger brotlos und besser von der Gesellschaft verwertbar.

31 Besonderheiten der Sozialwissenschaften – Anerkennung (2)
Geringere Anerkennung für die Sozialwissenschaften, da sich sämtliche Mitglieder der Gesellschaft für Experten für Gesellschaft halten.

32 Besonderheiten der Sozialwissenschaften – Anerkennung (3)
Sozialwissenschaften gelten eher als Träger von Ideologie, Naturwissenschaften eher als wertfrei und neutral gelten.

33 Erkenntnisinteressen
Nach Jürgen Habermas: Eine Forscherin kann die Welt nicht bloß deskriptiv erfassen. Die potenziellen Gegenstände der Untersuchung wie auch die Interessen an dieser Forschung konstituieren sich in den Selbstverständlichkeiten der Lebenswelt.

34 Erkenntnisinteressen und Lebenswelt (1)
Man handelt immer mit der eigenen Lebenswelt im Rücken. Die Lebenswelt lässt sich bestenfalls teilweise vom Handelnden selbst einsehen.

35 Erkenntnisinteressen und Lebenswelt (2)
Die Lebenswelt umfasst Wissensvorrat und Interpretationen legitime Ordnungen, die Zugehörigkeiten und Solidarität sichern Sprach- und Handlungskompetenzen, aufgrund derer man an Interaktionen teilnehmen und die eigene Identität behaupten kann

36 Erkenntnisinteressen und Lebenswelt (3)
Wissenschaftler können sich nicht von den Interessen ihrer Lebenswelt ablösen.

37 Das technische Erkenntnisinteresse (1)
Ziel technische Verwertbarkeit und Verfügung daher prognostisches Wissen

38 Das technische Erkenntnisinteresse (2)
Vorgehen bestimmte Anfangsbedingungen erzeugen Erfolg ausgeführter Operationen messen Kritik: Die gewonnenen Ergebnisse, sind keine Tatsachen an sich, sondern Produkt der Operationen. Diese Tatsachen konstituieren sich erst in der Organisation der Forschung.

39 Das praktische Erkenntnisinteresse (1)
Ziel handlungsorientierende Verständigung Vorgehen: nicht kontrollierte Beobachtung, sondern Auslegung von Texten Versuch, Sinn zu erschließen

40 Das praktische Erkenntnisinteresse (2)
Einwände: Sinn erschließt sich erst mit den Standards seiner Feststellung Interpret besitzt immer ein Vorverständnis, das er nicht hintergehen kann

41 Das emanzipatorische Erkenntnisinteresse (1)
Emanzipatorisches Erkenntnisinteresse: Anliegen der Kritischen Sozialwissenschaften den Menschen aus der Abhängigkeit behaupteter Gewalten befreien

42 Das emanzipatorische Erkenntnisinteresse (2)
Vorgehen beim emanzipatorischen Erkenntnisinteresse: herausfinden, welche sozialen Gesetzmäßigkeiten unabänderlich sind und welche nur als solche erscheinen Nach Information über veränderbare Gesetzmäßigkeiten reflektieren Betroffene Ihr Handeln und lösen sich aus der Abhängigkeit

43 Rolle der Erkenntnisinteressen (1)
Blendet die Wissenschaft ihre jeweiligen Erkenntnisinteressen aus, übersieht sie genau jenes, dem sie die Bedingungen ihrer Standards verdankt.

44 Rollen der Erkenntnisinteressen (2)
Die Ausrichtung auf ein Erkenntnisinteresse legt die Gesichtspunkte fest, unter denen die Wissenschaft die Realität erst erfassen kann.

45 Arbeit in der Nachbarschaftsgruppe
Diskutieren Sie, ob die Typisierung von Habermas (technisch, praktisch, emanzipatorisch) alle Erkenntnisinteressen abdeckt.

46 Rausschmeißer What's the difference between Biology and Sociology?
When the baby looks like the father, it's Biology. When the baby looks like the neighbor, it's Sociology!

47 Aufgaben zur Nachbereitung
Zählt die vergleichende Erforschung von Schimpansengruppen eher zu den Natur- oder eher zu den Sozialwissenschaften? Begründen Sie Ihre Ansicht. Inwiefern geht es den Naturwissenschaften nicht ums Verstehen? Informieren Sie sich ggf. über den Begriff „verstehen“ nach Max Weber. Gehen Sie auf die Internetseiten eines beliebigen sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituts und schauen Sie nach zwei Beschreibungen von Forschungsprojekten. Überlegen Sie, wie die Forschungsobjekte die Forschung beeinträchtigen könnten.

48 Aufgaben zur Nachbereitung
4. Suchen Sie zwei beliebige wissenschaftsjournalistische Artikel heraus und erörtern Sie, welches Erkenntnisinteresse den dargestellten Forschungen zugrunde lag.


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