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Veröffentlicht von:Minnie Angermeier Geändert vor über 11 Jahren
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Samuel Pfeifer, Klinik Sonnenhalde, Riehen
Komorbidität von Angst und Depression
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Angst Franz Hohler Der Vogel Angst hat sich ein Nest gebaut
in meinem Innern und sitzt nun manchmal da und manchmal ist er lange weg oft kommt er nur für einen Augenblick und fliegt gleich wieder weiter dann aber gibt es Zeiten da hockt er tagelang da drin mit seinem spitzen Schnabel und rührt sich nicht und brütet seine Eier aus. Franz Hohler
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Angst „Zeitalter der Angst“ (19. Jh., der englische Dichter Auden)
„Zeitkrankheit“ „die eigentliche Signatur unserer Epoche“ (Körten 2000) Angst
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Rolf Lyssy: Swiss Paradise
Ich lag wach im Bett mit zunehmendem Herzklopfen, und während sich in meinem Kopf die Gedanken immer schneller zu drehen begannen, beschlich mich ein unheimliches Angstgefühl, das sich zunehmend in Panik verwandelte. Irgendetwas musste doch in meinem Hirn passiert sein. Kopfschmerzen hatte ich keine, aber ich hatte das Gefühl, als ob meine Hirnchemie völlig ausser Rand und Band geraten sei. Wenn Panik die Steigerung von Angst war, was würde wohl die Steigerung von Panik sein? (S. 22)
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Gesunde vs. ungesunde Angst
Realangst (vor echten Gefahren) Gewissensangst Vitalangst als Warn-symptom körperlicher Erkrankung Die Angstreaktion ist der Situation nicht angemessen Angst überdauert Auslöser Keine Erklärung, keine Verminderung, keine Bewältigungsmöglichkeit deutliche Beeinträchtigung der Lebensqualität
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Symptome der Angst Körperliche Symptome Psychische Symptome
Beklemmung, Atemnot Herzklopfen Schwindel Zittern / Kribbeln Schweissausbrüche Mundtrockenheit Harndrang Magen-Darm-Symptome Blutdruckanstieg Qualvolle Einengung Fixierung auf ängstliche Erwartung innere Unruhe / Anspannung Schlafstörungen Gefühl, ausgeliefert zu sein verminderte Belastbarkeit Gefühl der Unwirklichkeit
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Konzentrations- schwierigkeiten
Symptomüberlappung Major Depression Angststörung Angst Anspannung Chron. Schmerz GI Symptome Herzklopfen Sorgen Erregung Konzentrations- schwierigkeiten Schlafstörungen Erschöpfung Energiemangel Stimmungstief Freudlosigkeit Gewichtsverlust /-zunahme Interessenverlust Suizidgedanken Erwartungsangst Platzangst Zwanghafte Rituale
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Komorbidität von Angst und Depression
Komorbidität von Depression und Angst sind häufig. Komorbidität ist die Regel, nicht die Ausnahme. Eine begleitende Depression verschlechtert den klinischen Outcome von Angststörungen.
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Gemeinsame Eigenschaften
PMDD PTSD Zwang OCD Panik störung Depression Spezif. Phobie Soziale Angst- störung Generalisierte Angst (GAD) GAD = generalized anxiety disorder OCD = obsessive-compulsive disorder PTSD = post-traumatic stress disorder PMDD = premenstrual dysphoric disorder
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Primary Care Study (Univ. Southampton)
HADS Anxiety and Depression Scores Thompson et al Lancet 2000;
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Komorbidität in der Hausarztpraxis
Angststörungen Depression Komorbidität 4.6% (+ 1.3%) 5.6% (+ 5.0%) 7.1% (+ 6.5%) (+ sub-threshold Angst) (+ sub-threshold Depression) Sartorius et al. Br J Psychiatry 1996; 168(Suppl 30):
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National comorbidity survey
57.7 Secondary MDE 69.3 12.2 Primary MDE 12.1 30.1 Pure MDE Females The US National Comorbidity Survey reported that 58% of patients with DSM-III-R major depressive disorder (MDD) also suffered from an anxiety disorder.(1) Diagnoses were based on a modified version of the Composite International Diagnostic Interview (CIDI). This finding from a large community survey reinforces the comorbid nature of depression and anxiety. It is also noteworthy that the lifetime prevalence of a “pure” major depressive episode (MDE) (i.e., major depression NOT preceded by another mental disorder) or primary MDE was lower than the prevalence of secondary MDE, in which a preexisting disorder, such as GAD, was present. Thus, discrete depression occurring “out of the blue” without any comorbidity is rare, and the majority of major depressive episodes are associated with current or previous comorbidity. References: Kessler RC, Nelson CB, McGonagle KA, Liu J, Swartz M, Blazer DG. Comorbidity of DSM-III-R major depressive disorder in the general population: results from the US National Comorbidity Survey. Br J Psychiatry Suppl 1996 Jun;(30):17-30. 18.6 Males 10 20 30 40 50 60 70 Lifetime Prevalence (%) MDE = Maj. Depressive Episode Kessler et al. Br J Psychiatry 1996; 168 (Suppl 30):
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Implikationen einer Komorbidität
Schwerer Krankheitsverlauf und schlechtere Prognose. Erhöhtes Suizidrisiko vermehrte Inanspruchnahme medizinischer Dienste. Grössere Einschränkung der Arbeitsfähigkeit Erhöhte Kosten
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Pathophysiologische Überlappung
Angst und Depression können als unterschiedlicher phänotypischer Ausdruck mit gemeinsamer neurchobiochemischen Ursache betrachtet werden. Depression und Angst werden durch die Balance zwischen Noradrenalin und Serotonin Aktivität bestimmt.
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Noradrenalin und Serotonin (5-HT) im Frontalhirn.
NAD 5-HT Frontaler Cortex DA Cortex non-frontal Mood Cognition Attention Mobility Basal ganglia Limbic system Thalamus
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STAR*D Algorithmus Sequenced Treatment Alternatives to Relieve Depression Quelle: Am. Journal of Psychiatry 2003, 160:237
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STAR*D Algorithmus Augmentation des ersten Antidepressivums mit andern Medikamenten oder mit Psychotherapie. Wechsel auf ein anderes Antidepressivum oder Psychotherapie. Hinzufügen einer Psychotherapie mit oder ohne Weiterführung der antidepressiven Therapie. Wechsel auf ein anderes Antidepressivum. Augmentation des ersten Mittels mit einem zweiten. Augmentation oder Wechsel auf ein anderes Antidepressivum. Quelle: Sequenced Treatment Alternatives to Relieve Depression
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Der Mensch ist keine Maus
Trotz mancher biologischer Befunde bleiben viele Fragen offen. Auch unter einer Behandlung mit Medikamenten bleibt eine Bearbeitung auslösender Belastungen und seelischer Konflikte, sowie das Training von neuen Verhaltens- mustern eine wesentliche Hilfe bei der Behandlung von Angststörungen.
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Multimodale Therapiestrategien
Bei akuten Ängsten lindern und beruhigen: aufklären, beruhigen, schnell wirksame Medikamente einsetzen (Benzodiazepine) Besprechen psychischer und sozialer Konflikte Veränderung des Denkens Erlernen von hilfreichen Bewältigungsstrategien Anleitung zur Entspannung Basisbehandlung mit Medikamenten (Anti- depressiva) -- psychosoziale Unterstützung
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10 Regeln zur Bewältigung der Angst
1. Angstgefühle und dabei auftretende körperliche Symptome sind verstärkte normale Streßreaktionen. 2. Angstreaktionen sind nicht schädlich für die Gesundheit. 3. Verstärken Sie Angstreaktionen nicht durch furchterregende Phantasievorstellungen 4. Bleiben Sie in der Realität; beobachten und beschreiben Sie innerlich, was um Sie herum wirklich geschieht. 5. Bleiben Sie in der Situation bis die Angst vorbeigeht 6. Beobachten Sie, wie die Angst von allein wieder abnimmt. 7. Versuchen Sie nicht, Angstsituationen zu vermeiden 8. Setzen Sie sich allen Situationen bewußt aus, die Ihnen angst machen. 9. Nehmen Sie sich in Angstsituationen Zeit 10. Seien Sie stolz auf kleine Erfolge, auch auf die ganz kleinen!
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Was ist Ihr bevorzugte medikamentöse Behandlung bei Depression und Angst?
1. Benzodiazepine 2. Trizyklische Antidepressiva 3. SSRIs 4. SNRI (z.B. Venlafaxine)
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Lang dauernden Störungen
Patienten mit chronischen Angststörungen brauchen therapeutische Unterstützung, ihre Grenzen kennenzulernen und anzunehmen. Zudem: Langzeitmedikation. Wesentliches Ziel: Balance zwischen Wagnis zu Neuem Annahme einer gewissen Grundangst und Sensibilität
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Zusammenfassung Depression und Angst sind unterschiedliche, aber überlappende Zustände Depression und Angst können unterschiedlicher Ausdruck der gleichen neurobiologischen Ursache. Verbindung durch das Zusammenspiel von Noradrenalin und Serotonin Medikation einbetten in ein ganzheitliches bio- psycho-soziales Therapiekonzept.
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