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Die Lückenfüller? Aufgabe und Verantwortung hyperlokaler Onlinemedien in der kommunalpolitischen Berichterstattung Prof. Dr. Volker Lilienthal Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur.

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Präsentation zum Thema: "Die Lückenfüller? Aufgabe und Verantwortung hyperlokaler Onlinemedien in der kommunalpolitischen Berichterstattung Prof. Dr. Volker Lilienthal Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur."—  Präsentation transkript:

1 Die Lückenfüller? Aufgabe und Verantwortung hyperlokaler Onlinemedien in der kommunalpolitischen Berichterstattung Prof. Dr. Volker Lilienthal Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur für Praxis des Qualitätsjournalismus

2 Prof. Dr. Volker Lilienthal  120 Tageszeitungen mit Vollredaktionen Quelle: FORMATT-Institut  versus oder komplementär?  558 Lokal- und Regionalblogs Quelle: kiezblogs.de

3 Prof. Dr. Volker Lilienthal  1. Die digitalen Lokalmedien neuen Typs bereichern das lokale Informationsrepertoire.  2. Sie werden kompensatorisch gebraucht, weil sich viele Tageszeitungen aus der Fläche zurückziehen und nicht mehr vollständig aus Stadt und Land, aus Räten, Bezirks- und Gemeindeverwaltungen berichten.

4 Prof. Dr. Volker Lilienthal  3. Lokalblogs können hier eine neue Qualität einbringen, wenn sie die Schwächen des herkömmlichen Lokaljournalismus – starke Orientierung an lokalen Eliten, unterentwickelte Recherchepraxis – in ihr Gegenteil umsetzen.

5 Prof. Dr. Volker Lilienthal  4. In diesem Sinne die normativ erwünschte Kritik- und Kontrollfunktion wahrzunehmen setzt aber eine entsprechende publizistische Orientierung, setzt journalistische Kompetenz und eine hinreichende materielle und personelle Basis voraus.

6 Prof. Dr. Volker Lilienthal  Derzeit funktionieren zu viele Blogs nur mittels Selbstausbeutung oder auf einer prekären Basis von Abonnements- und/oder Werbeeinnahmen. Die Macher zeigen also ein bürgerschaftliches Engagement, das ihnen aber kaum entlohnt wird.

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8 Florakiez: Hobby in der Unabhängigkeit  „Wir haben keine wirtschaftlichen Interessen und werden nicht gesponsert. Für unsere Beiträge nehmen wir kein Geld und auch keine Geschenke an, damit wir unabhängig bleiben. Selbst wenn man es versuchen würde, könnte man mit einem so kleinen Projekt sowieso kein Geld verdienen. Es ist ein professionelles Hobby neben Arbeitsalltag und Familie.“

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13  5. Neben der oben erwähnten kompensatorischen Funktion von Blogs (Ausgleich für Leistungsverluste der Tageszeitung) bringen sie aber auch eine neuartiges Element ein. Häufig basisdemokratisch orientiert, sind sie prädestiniert dafür, dem Bürgerwillen ein Forum zu geben. Bürger als Leser äußern sich in den Kommentarspalten.

14 Prof. Dr. Volker Lilienthal  Über diese selbstverständliche Grundübung hinaus können Blogs das Stadtgespräch aber auch gezielt aktivieren, indem sie Themen ausrufen und zur Diskussion einladen. Über die Textform hinaus kann die Bürgerdiskussion auch „live“ mittels Google Hangouts und anderen digitalen Tools erlebbar gemacht werden.

15 Prof. Dr. Volker Lilienthal  6. Digitaler Lokaljournalismus ermöglicht Unmittelbarkeit und Teilhabe. Das Publikum kann jetzt und gleich erfahren, was im Rat beschlossen wurde. Es ist also eine Live- Berichterstattung auch im Lokalen möglich, theoretisch auch mit Bewegtbild – neue Apps wie Persicope machen es möglich.

16 Prof. Dr. Volker Lilienthal  7. Transparenz: Digitaler Lokaljournalismus zeigt nicht nur die Resultate (Beschlüsse, Verlautbarungen), sondern er kann potenziell die Prozesse auf dem Weg dorthin nachzeichnen (Protokolle von Versammlungen, Dokumente, zumal solche, die Interessierte unter Verschluss halten wollten, generell: Open Source).

17 Prof. Dr. Volker Lilienthal  8. Recherche: Digitaler Lokaljournalismus wird auch im Netz recherchieren, aber er kann auf das persönliche Gespräch mit seinen lokalen Informanten nicht verzichten können, will er gut sein. Journalismus organisiert die soziale Erfahrung der Bürger.

18 Prof. Dr. Volker Lilienthal  9. Diese Authentizität drückt sich in der Vielstimmigkeit der Nutzer aus, die via Digitalmedium an einer öffentlichen Teilhabe partizipieren können. Vielstimmigkeit kann aber auch Unübersichtlichkeit bedeuten. Der sinnvolle Diskurs über Belange des lokalen Zusammenlebens muss von partizipations- interessierten Redaktionen organisiert, stimuliert und moderiert werden.

19 Prof. Dr. Volker Lilienthal  10. Digitaler Lokaljournalismus operationalisiert die technisch ermöglichte Interaktivität auch als Spiel (Newsgame, z.B. Bürgermeisterquiz). Damit erreicht er potenziell jüngere Nutzer.

20 Prof. Dr. Volker Lilienthal  11. Verantwortung übernehmen: Das Publikum sollte seine neue Rolle (nämlich: ein inhaltegenerierender Mitakteur der medial vermittelten Kommunikation geworden zu sein) konstruktiv annehmen und einen Entwicklungsbedarf auch bei sich erkennen: verantwortliche Mitwirkung an einem zivilen Diskurs, Wertschätzung für Journalismus, Zahlungsbereitschaft.

21 Prof. Dr. Volker Lilienthal  12. Rolle des Publikums bei der Content- Erstellung: Enrichment ja, Substitution nein. Nicht alle Bürger werden Blogger und können den professionellen Journalismus, wie wir ihn als kulturelle Leistung kennen, in seinen Leistungen für die gesellschaftliche Kommunikation ersetzen. Eine solche Funktionalisierung würde die Bürger überfordern.

22 Prof. Dr. Volker Lilienthal  „Wenn der Bürger Artikel schreiben wollte, hätte er einen Blog. Es ist in eineinhalb Jahren tatsächlich einmal passiert, dass mir jemand einen Artikel unterjubeln wollte, aber ansonsten ist dieser Bedarf von Bürgern meines Erachtens gar nicht da.“ – Dieser Meinung ist Andreas Grieß, freier Journalist und Gründer des Onlinemagazins Elbmelancholie.

23 Prof. Dr. Volker Lilienthal  „Wenn man bei Leuten vorfühlt und fragt, ob sie Interesse am Schreiben haben, schrecken viele auch zurück. Sie sehen den professionellen Anspruch und glauben, dem nicht gewachsen zu sein.“ – fasst Annabel Trautwein, freie Journalistin und Leiterin der Redaktion von Wilhelmsburg Online, ihre Erfahrungen zusammen.

24 Prof. Dr. Volker Lilienthal  13. Leser, die für lokale Inhalte zahlen, tragen mit dazu bei, dass lokale Informationen entstehen, von denen alle profitieren können (nach zeitverzögerter Freischaltung auch die Nichtzahler). Die Abonnenten sorgen also für eine Allmende, auf der sich alle bedienen können. Dieses Engagement ist ein gemeinnütziges und verdient die steuerliche Absetzbarkeit.

25 Prof. Dr. Volker Lilienthal  14. Die Macher der Lokalblogs arbeiten aber in der Regel gemeinwohlorientiert, zumal ihre Tätigkeit häufig ganz unhonoriert bleibt. Ihr Gemeinnutz sollte steuerlich gefördert werden.

26 Prof. Dr. Volker Lilienthal  15. Neben Werbe- und Lesermarkt ist eine dritte Säule der Finanzierung denkbar: Lokale zivilgesellschaftliche Gruppen finden sich zu einer konzertierten Aktion zusammen. Aus einem Fonds für lokale Information kann die Arbeit von Lokalbloggern möglich gemacht werden. Vom Ertrag dieser Arbeit – relevante Informationen über lokales Geschehen, Kommunalpolitik, aber auch die Lebenswelt der Bürger – profitieren alle.


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