Präsentation herunterladen
Die Präsentation wird geladen. Bitte warten
Veröffentlicht von:Philo Andler Geändert vor über 11 Jahren
1
Anja Hall hall@bibb.de 23.+ 30. November 2010
Methoden der empirischen Sozialforschung „Fragebogentechnik“ Anja Hall November 2010 Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
2
Methoden der empirischen Sozialforschung
Lektüre zur heutigen Veranstaltung: Schnell, Rainer, Paul Hill und Elke Esser (2008). Methoden der empirischen Sozialforschung. München: Oldenbourg. Kapitel 7.1.1 Diekmann, Andreas (2008). Empirische Sozialforschung. Grundlagen, Methoden, Anwendungen. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. Kapitel X Porst, Rolf (2000): Question Wording – Zur Formulierung von Fragebogen-Fragen. ZUMA How-to-Reihe, Nr. 2 Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
3
Fragetypen und Antwortvorgaben Frageformulierung
Fragebogentechnik Arten von Befragungen Fragetypen und Antwortvorgaben Frageformulierung Aufbau eines Fragebogens Pretesting Fehlerquellen im Interview Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall;Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
4
Beispiel Bewertung der CDU
Alles in allem: Was halten Sie ganz allgemein von der CDU? 11 = sehr viel 10 9 erster Mittelwert: 3,4 (A) 8 7 6 zweiter Mittelwert: 5,2 (B) 5 4 3 dritter Mittelwert: 6,5 (C) 2 1 = überhaupt nichts (aus Schwarz 1991: ZUMA-Arbeitsbericht Nr. 91/16) immer die gleiche Fragestellung, immer vergleichbare Stichproben, aber: deutlich unterschiedliche Skalenwerte Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
5
Befragungen nach dem Grad ihrer Strukturiertheit
1. Arten von Befragungen Befragungen nach dem Grad ihrer Strukturiertheit · Narrative, explorative oder Tiefeninterviews geringe Standardisierung des Interviewer- wie auch des Befragtenverhaltens ähneln am meisten einem „normalen“ Gespräch. · Leitfadeninterviews vorgegebene und das Thema differenzierende Themenbereiche Katalog von vorformulierten Stichworten oder Globalfragen (Leitfaden) · Standardisierte Interviews Interview, bei dem der Fragetext (einschließlich der Antwortvorgaben) und die Reihenfolge der Fragen fest vorgeschrieben sind gleiche Befragungsbedingungen für alle Befragte = Standardisierung Standardisierung ist unabhängig vom Erhebungsmodus! Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
6
Warum ist Standardisierung wichtig?
1. Arten von Befragungen Warum ist Standardisierung wichtig? …weil bei der späteren Auswertung die Antworten aller Befragten verglichen werden. Dabei muss sichergestellt werden, dass unterschiedliche Antworten auf eine Frage auch tatsächlich auf unterschiedliche Meinungen bzw. Angaben der Befragten zurückzuführen sind und nicht auf unterschiedliche Bedingungen beim Interview. Wie stellt man gleiche Bedingungen im Interview her? …durch standardisierte Durchführung des Interviews und Neutralität gegenüber den Befragten. Neutralität wird hergestellt, indem der Interviewer in keinem Fall seine eigene Meinung zum Thema oder zu einzelnen Fragen äußert, indem der Interviewer in keinem Fall Befragte bei der Wahl der Antwortkategorie(n) bzw. bei der Formulierung der Antwort beeinflusst. Aus einem standardisierten Interview darf kein „Gespräch“ werden! Regeln und Tipps zur Durchführung des Interviews REGEL 1 Der Fragetext muss exakt wörtlich vorgelesen werden, d.h. nichts hinzufüge, nichts weglassen, nichts ändern. REGEL 2 Die Frage muss langsam, deutlich und richtig betont vorgelesen werden. REGEL 3 Jede Frage muss vollständig vorgelesen werden, ehe die Antwort des Befragten akzeptiert wird. REGEL 4 Jede im Fragebogen vorgeschriebene oder auf dem Monitor sichtbare Fragemuss gestellt werden. REGEL 5 Jede Intervieweranweisung muss genau befolgt werden. Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
7
Regeln zur Durchführung des Interviews
1. Arten von Befragungen Regeln zur Durchführung des Interviews Der Fragetext muss exakt wörtlich vorgelesen werden, d.h. nichts hinzufüge, nichts weglassen, nichts ändern. Die Frage muss langsam, deutlich und richtig betont vorgelesen werden. Jede Frage muss vollständig vorgelesen werden, ehe die Antwort des Befragten akzeptiert wird. Jede im Fragebogen vorgeschriebene oder auf dem Monitor sichtbare Fragemuss gestellt werden. Jede Intervieweranweisung muss genau befolgt werden. Regeln und Tipps zur Durchführung des Interviews REGEL 1 Der Fragetext muss exakt wörtlich vorgelesen werden, d.h. nichts hinzufüge, nichts weglassen, nichts ändern. REGEL 2 Die Frage muss langsam, deutlich und richtig betont vorgelesen werden. REGEL 3 Jede Frage muss vollständig vorgelesen werden, ehe die Antwort des Befragten akzeptiert wird. REGEL 4 Jede im Fragebogen vorgeschriebene oder auf dem Monitor sichtbare Fragemuss gestellt werden. REGEL 5 Jede Intervieweranweisung muss genau befolgt werden. Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
8
Befragungen nach der Kommunikationsform
1. Arten von Befragungen Befragungen nach der Kommunikationsform · Persönlich-mündliche Befragung galt lange als der „Königsweg“ · Telefonische Befragung (CATI) „quick-and-dirty“-Image abgelegt, kürzere Feldzeiten, leichtere Kontaktmöglichkeiten zu den Zielpersonen, bessere Kontrolle der Interviewer, größere Anonymität der Befragungssituation aus (weniger Interviewereffekte) · Schriftliche Befragung Meist postalische Befragung, billiger als persönlich-mündlich, weniger organisatorischer Aufwand, Zielperson kann selbst bestimmen, wann sie den Fragebogen ausfüllt; Gefahr der „Selbstselektion“, Datenerhebungssituation nicht kontrollierbar, große Schwankungsbreite der Rücksenderate · Computergestützte Befragung technologisch verbesserte Form, aber keine neue Datenerhebungsmethode Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
9
2. Fragetypen und Antwortvorgaben
Unterscheidung nach Inhalt (Zielrichtung) Einstellungsfragen … Verhaltensfragen … Gründefragen, z. B. „welches waren ihre Gründe an der Demonstration gegen die Einführung von Studiengebühren teilzunehmen?“ Schätzfragen, z. B. „was glauben sie, wie viel Prozent der Deutschen sind für … Hypothetische Fragen, z. B. einstmalige „Gewissensprüfung“ bei der Bundeswehr Kontrollfragen, zwei ähnliche Fragen an verschiedenen Stellen des Fragebogens Indirekte Fragen, insbesondere bei heiklen Themen wie der Todesstrafe Sozialstatistische Merkmale (z.B. ZUMA Standarddemografie, Bsp. Stellung im Betrieb) Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
10
2. Fragetypen und Antwortvorgaben: Inhalt
…Fragen nach Einstellungen Aussagen (oft auch als "Statements" oder "Items" bezeichnet) werden auf einer Ratingskala oder auch Likert- Skala eingestuft. Den Befragten wird eine Reihe von Aussagen vorgelegt, zu denen sie Zustimmung oder Ablehnung äußern können, und zwar in abgestufter Form. Oft werden nur die äußeren Punkte verbal vorgegeben und die Abstufungen durch Zahlen gekennzeichnet : Wie wichtig sind die folgenden Dinge für Sie persönlich? Sehr wichtig unwichtig Gesetz und Ordnung respektieren Einen hohen Lebensstandard haben Macht und Einfluss haben Seine eigene Kreativität entwickeln Ranking-Verfahren: Die Befragten bringen die einzelnen Themen nach ihrer Wichtigkeit in eine Rangfolge. Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
11
2. Fragetypen und Antwortvorgaben: Inhalt
…Verhaltensfragen oft Retrospektivfragen: Häufigkeit, Dauer, Art von Handlungen in der Vergangenheit z. B. „was machen sie in ihrer Freizeit“, keine gute Frage, da optimale, geschönte Antwort (wer sagt „stundenlang TV“); besser „was haben sie am letzten Sonntag (oder ihren letzten arbeitsfreien Tag) gemacht?“ ACHTUNG: berichtetes Verhalten ungleich tatsächliches Verhalten ->Berner Studie- Einstellung zu FCKW-haltigen Produkten, dann für diese Produkte geworben und tatsächliches Verhalten mit Einstellung überprüft Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
12
2. Fragetypen und Antwortvorgaben
Unterscheidung nach der Form Unterscheidung von Fragen aufgrund des Grades ihrer Strukturiertheit in offene, halboffene und geschlossene Fragen bei geschlossenen Fragen nach der Art der Antwortvorgabe Filterfragen, Gabel- und Trichterfragen Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
13
2. Fragetypen und Antwortvorgaben: Form
Geschlossene Fragen enthalten (implizit) die Antwortvorgaben; dies können einfache mit „ja/nein“ zu beantwortende Fragen sein oder relativ komplexe, z. B. „welche der genannten Gründe waren die drei wichtigsten, dass sie bei der Firma xy angefangen haben zu arbeiten?“ (Mehrfachnennungen möglich) a) Die angebotene Arbeit gefiel mir (sehr) gut b) Die Bezahlung gefiel mir sehr gut c) Ich wollte eine Arbeit in dieser Gegend d) Ich habe keine bessere Stelle gefunden e) Das Arbeitsamt hat mir die Stelle zugewiesen f) Meine Frau/mein Mann hat mich gedrängt sie anzunehmen Wird diese Frage offen gestellt, so gibt es keine Antwortvorgaben Bsp. Welche berufliche Tätigkeit üben Sie in Ihrem Hauptberuf aus? Berufsvercodung in numerische Werte Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
14
2. Fragetypen und Antwortvorgaben: Form
Offene Fragen werden insbesondere verwendet, wenn • nur wenige Informationen über das Problem vorliegen, • Bezugsrahmen der Befragten ermittelt werden soll (viele mögliche Antworten, Fragen nach den Gründen für eine Handlung, …), • wenn eine differenzierte Einstellung ermittelt werden soll (vgl. auch Intensivinterviews) Bsp. Gründe Berufswechsel -> Kategorisierung oft schwierig und Kodierung (zeit)aufwendig Geschlossene Fragen sind wesentlich einfacher auszuwerten (feste Codes, keine Interpretation der Antworten, …), dafür aber oft nicht genau genug. Sie werden umso eher verwendet, je mehr Vorwissen vorhanden ist (z. B. durch Expertengespräche) Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
15
2. Fragetypen und Antwortvorgaben: Form
PRO geschlossene Frage: - Vergleichbarkeit der Antworten - höhere Durchführungs- und Auswertungsobjektivität - geringerer Zeitaufwand für den Befragten - Leichtere Beantwortbarkeit für Befragte mit Verbalisierungsproblemen - geringerer Aufwand bei der Auswertung Bsp. Welchen Abschluss haben Sie gemacht? Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
16
2. Fragetypen und Antwortvorgaben: Form
Hybridfrage Mischform zwischen geschlossener und offener Frage Bsp.: Welchen allgemeinbildenden Schulabschluss haben Sie? An verschiedene geschlossene Vorgaben wird eine offene Frage angehängt ….anderen Schulabschluss, und zwar:________ Filterfrage Fragen werden nur von einer Teilmenge der Befragten beantwortet; Bsp. Familienstand- Ehezufriedenheit, Bsp. Kaufmännische Kenntnisse Durch einen Filter erhält der Interviewer (beim Selbstausfüller: die Befragungsperson) die Anweisung, die folgenden Fragen zu überspringen und die Befragung an einer späteren, durch den Filter exakt definierten Stelle des Fragebogens weiterzuführen. Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
17
2. Fragetypen und Antwortvorgaben: Form
Gabelfragen Verschiedene Fragevarianten je nach Personengruppe Bsp. Frage nach dem Ausbildungsberuf in Abhängigkeit vom Abschluss Trichterfragen Schrittweise vom Allgemeinen zum Besonderen z. B. unfolding tactic, komplexere Fragen in Stufen abgefragt : „Sind Sie eher für oder eher gegen...?“. Falls „eher für“: „Sind Sie voll und ganz für..., einigermaßen oder gerade noch für...?“. Falls „eher dagegen“: „Sind Sie nur wenig dagegen, einigermaßen oder voll und ganz dagegen?“. Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
18
2. Fragetypen und Antwortvorgaben: Inhalt
Geschlossene Fragen: Art der Antwortvorgabe/ Skalen Verbalisierte vs. numerische Skalen (nur Endpunkte benannt) Die Befragten sollen z.B. angeben, ob Sie der geäußerten Ansicht "völlig" - "überwiegend" - "teilweise" - "eher nicht" - "gar nicht" zustimmen oder ob ihrer Meinung nach ein Sachverhalt "ganz und gar" - "weitgehend" - "teilweise" - "eher nicht" - "gar nicht" zutrifft Optimale Anzahl der Kategorien/ Skalenpunkte? -> Antwortvarianz Eindimensionale (z. B. von 1 nach 7) vs. zweidimensionale (z. B. von -3 bis +3) Skalen Ungerade Skalen (Mittelkategorie) vs. Skala mit gerader Anzahl von Skalenpunkten Mittelkategorie und/ oder eine „weiß-nicht“ Kategorie? Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
19
2. Fragetypen und Antwortvorgaben: Inhalt
Ein Zustimmen der mittleren Antwortkategorie kann bedeuten: • eine mittlere Antwortposition • eine "Irrelevanz"‐Antwort (z.B. jemand hält die Frage für nicht besonders wichtig usw.) • eine "Protest"‐Antwort (z.B. jemand drückt seine Unmut oder Widerstand gegen die Frage durch das Ankreuzen der mittleren Kategorie aus) • eine "Weiß nicht"‐Antwort Weiß nicht kann bedeuten: nicht informiert, unentschieden, meinungslos, klassische Verweigerung Meinungen werden auch dann geäußert, wenn die zu bewertenden Sachverhalte unbekannt sind oder gar nicht existieren -> weiß nicht-Kategorie Bsp. Grundgesetzartikel Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
20
3. Frageformulierung In Anlehnung an die Regeln von Edwards (1957) (ähnlich Payne, 1951) sind folgende Statements zu vermeiden: die sich auf die Vergangenheit statt auf die Gegenwart beziehen, die Tatsachen beschreiben oder als Tatsachenbeschreibung aufgefasst werden können, die von den Befragen nicht eindeutig interpretiert werden können, die sich nicht auf das Einstellungsobjekt beziehen, um das es geht, denen alle oder keine Befragten zustimmen (Achtung: alle Fragen müssen Varianz haben, sonst können sie nicht sinnvoll in die Auswertung einbezogen werden; es wären nur Konstanten). Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
21
3. Frageformulierung 10 Grundregeln: 1. Du sollst einfache, unzweideutige Begriffe verwenden, die von allen Befragten in gleicher Weise verstanden werden! keine Fremdwörter, Slang, kurze Fragen, Befragte werden selten zugeben, dass sie eine Frage nicht verstanden haben Selbst „einfache“ Begriffe haben es in sich: „Glauben Sie, dass man eine Familie braucht, um wirklich glücklich zu sein, oder glauben Sie, man kann alleine genauso glücklich leben?“ „Wie hoch ist Ihr monatliches Einkommen?“ oder gar „Wie viel verdienen Sie im Monat?“ „Wie hoch ist Ihr eigenes monatliches Nettoeinkommen? Ich meine dabei die Summe, die nach Abzug der Steuern und Sozialversicherungsbeiträge übrigbleibt.“ Häufig kommt es zu einem Konflikt zwischen der Forderung, Fragen einfach zu formulieren und der Forderung, Fragen unzweideutig zu formulieren! Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
22
3. Frageformulierung 2. Du sollst lange und komplexe Fragen vermeiden! „Wie Sie wissen, sind manche Leute politisch ziemlich aktiv, andere Leute finden dagegen oft keine Zeit oder haben kein Interesse, sich an politischen Dingen aktiv zu beteiligen. Ich lese Ihnen jetzt eine Reihe von Sachen vor, die Leute tun. Bitte sagen Sie mir jedesmal, wie oft Sie persönlich so etwas tun bzw. wie häufig das bei Ihnen vorkommt. (Liste mit den Antwortkategorien oft - manchmal - selten - niemals). Zuerst: wie oft führen Sie eine politische Diskussion?“ ->Informationen gegeben, die nicht erforderlich sind; was ist mit „eine politische Diskussion führen“ gemeint, sie leiten oder an ihr teilzunehmen. Und wo? „Wie häufig nehmen Sie an öffentlichen Diskussionen zu politischen Themen teil, oft, manchmal, selten oder nie?“ Befragte nicht überfordern „Wie viel Prozent Ihres Monatseinkommens geben Sie für Miete aus?“ -> besser: 2 Fragen: Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
23
3. Frageformulierung 3. Du sollst hypothetische Fragen vermeiden! Wer könnte die folgende Frage wohl nicht beantworten? Einmal angenommen, Sie würden im Lotto eine Million Mark gewinnen - würden Sie dann aufhören zu arbeiten oder würden Sie weiterarbeiten? Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären verheiratet und hätten einen Sohn im Alter von etwa 16 Jahren, der seine Lehre abbrechen möchte, um Fußballprofi zu werden. Würden Sie ihn in diesem Wunsch unterstützen oder würden Sie ihm raten, zuerst seine Ausbildung zu Ende zu bringen? „Wie sehr stimmen Sie der folgenden Aussage zu: Ein Jugendlicher sollte sich erst dann für eine Karriere im Profifußball entscheiden, wenn er seine berufliche Ausbildung abgeschlossen hat.“ Antwortskala: „Stimme überhaupt nicht zu“ bis „stimme voll und ganz zu“. Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
24
3. Frageformulierung 4. Du sollst doppelte Stimuli und Verneinungen vermeiden! „Sind Sie für oder gegen den Bau von Atomkraftwerken zur Verbesserung der Elektrizitätsversorgung in Deutschland?" Hören Sie gerne Musik von Chopin und Wagner? „Hören Sie gerne Musik von Chopin?“ mit den Antwortkategorien „ja“ und „nein“ und „Hören Sie gerne Musik von Wagner?“, mit den Antwortkategorien „ja“ und „nein“ „Sind Sie gegen die Aufhebung der Verjährungsfrist für Naziverbrecher?“ „Es ist nicht gut, wenn Kinder ihren Eltern nicht gehorchen“. mit der Antwortskala von 1 = „trifft überhaupt nicht zu“ bis 7 = „trifft voll und ganz zu“. Einfacher geht’s ohne sprachliche Verneinungen: „Es ist gut, wenn Kinder ihren Eltern widersprechen“ oder „Es ist gut, wenn Kinder ihren Eltern gehorchen.“ Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
25
3. Frageformulierung 5. Du sollst Unterstellungen und suggestive Fragen vermeiden! „Hat der mangelnde Respekt der Schüler vor ihren Lehrern Ihrer Ansicht nach Einfluss auf die tägliche Unterrichtsgestaltung in den Schulen?“ „Führende Wissenschaftler sind der Ansicht, dass Autoabgase das Wachstum von Kindern hemmen können. Halten Sie diese Ansicht für richtig, oder halten Sie diese Ansicht für falsch?“ Vergleichbar sind Phrasen wie „Die meisten Menschen...“ oder „Es ist hinreichend belegt, dass...“ oder „Wie allseits bekannt ist...“. Suggestive Wirkungen werden bei der Frageformulierung dadurch herbeigeführt, dass • dem Befragten die Antwort "in den Mund gelegt" wird, • dass Stereotype oder emotional geladene Begriffe verwendet werden, • in die Frageformulierung Argumente aufgenommen werden. Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
26
3. Frageformulierung 6. Du sollst Fragen vermeiden, die auf Informationen abzielen, über die viele Befragte mutmaßlich nicht verfügen! Wie beim ersten Gebot ist auch die Umsetzung des 6. Gebotes sehr stark von der Zielgruppe abhängig, die man befragen möchte. „Sind in Ihrer Gemeinde bereits Maßnahmen zur Umsetzung der lokalen Agenda 21 getroffen worden?“ „Können Sie mir sagen, wie der Finanzminister des Landes Rheinland-Pfalz heißt?“ Also: man muss sich bei Fragen, die auf Sachverhalte oder Wissen abzielen, immer vor Augen halten, inwiefern die konkret zu befragende Zielgruppe mutmaßlich über Informationen verfügt, die zur Beantwortung der Fragen ausreichend sein können. Bestehen hier Bedenken, ist auf entsprechende Fragen besser zu verzichten, es sei denn, der eigentliche Sinn der Frage besteht darin, Wissen oder Nicht-Wissen festzustellen Quelle: Porst (2000) Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
27
3. Frageformulierung 7. Du sollst Fragen mit eindeutigem zeitlichem Bezug verwenden! Eindeutig vieldeutig sind Formulierungen wie „... in der letzten Zeit...“, „.. in naher Zukunft...“ oder „..früher..“, aber auch „... in Ihrer Kinderzeit...“ Immer noch vieldeutig sind Formulierungen wie „in der letzten Woche“ (ist damit die letzte Kalenderwoche gemeint oder die letzten sieben Tage vor der Befragung?) oder „.. als Sie 16 Jahre alt waren“ (ist damit der Beginn des 16. Lebensjahres gemeint oder das Ende, oder was?). Eindeutige Formulierungen dagegen verwenden ganz konkrete Zeitangaben als „Anker“ wie z. B.: „... seit dem 1. April“, „.. an Ihrem 16. Geburtstag“, „.. bis zum 31. Januar..“ oder „.. An den letzten drei Werktagen...“ Quelle: Porst (2000) Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
28
3. Frageformulierung 8. Du sollst Antwortkategorien verwenden, die erschöpfend und disjunkt (überschneidungsfrei) sind! Antwortkategorien sind disjunkt, wenn sich jede Person zweifelsfrei einer einzigen davon zuordnen kann. „Wie viele Vorträge zum Thema „Gesundes Leben“ haben Sie im Jahre 2010 bisher gehört?“ und den Antwortkategorien „keinen“ - „1 Vortrag“ - „2-5 Vorträge“ - „5 Vorträge oder mehr“? Nicht erschöpfend: „Wie viele Stunden beschäftigen Sie sich in einer normalen Arbeitswoche mit der Entwicklung von Fragebogen? überhaupt nicht - bis unter 3 Stunden - 3 bis unter 5 Stunden - 5 Stunden bis unter 10 Stunden? Ist eine erschöpfende Aufzählung der Antwortalternativen nicht möglich, sollte eine Kategorie "sonstige", "anderes" vorgesehen werden. Dies gilt vor allem bei Faktfragen. Mit der Wahl der Antwortkategorien wird eine Vorentscheidung über das Messniveau von Variablen und damit eine Entscheidung über anwendbare statistische Analysetechniken getroffen! Quelle: Porst (2000) Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
29
3. Frageformulierung 9. Du sollst sicherstellen, dass der Kontext einer Frage sich nicht auf deren Beantwortung auswirkt! 10. Du sollst unklare Begriffe definieren und wertbesetzte Begriffe meiden Der Begriff "Einkommen" kann sich beziehen auf Erwerbseinkommen, Haushaltseinkommen, Brutto‐ bzw. Nettoeinkommen usw. Beispiel: Sind Sie dafür oder dagegen, dass der Konsum von Suchtmitteln verboten ist? Problem: Begriff "Suchtmittel" ist a) zu allgemein, und b) wenig gebräuchlich). Besser ist ein gezieltes Fragen danach, welche konkreten Suchtmittel (Tabak, Heroin, Haschisch) verboten sein sollen oder nicht). Fragen sollen neutral sein: keine wertbesetzten Begriffe wie Freiheit, Gerechtigkeit, Verbrechen…Begriffe haben stark positiven/ negativen Beigeschmack Bsp. Burnout Quelle: Porst (2000) Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
30
3. Frageformulierung Befürworten Sie die Politik der Gewerkschaften? 1. Bei Verneinung; Antwort ist unklar, Politik kann zu progressiv oder nicht progressiv genug sein. 2. Welche Gewerkschaften sind eigentlich gemeint, die eigene, alle, jene zu Zeiten der DDR, …, Bezugsrahmen ist unklar. 3. Der Befragte weiß nichts über die Gewerkschaften, Informationsstand ist unklar (ggf. vorweg eine entsprechende Frage stellen). 4. Person denkt weniger an Politik als an Tarifpolitik, Dimension der Frage ist unklar. 5. Zustimmung nur weil der Interviewer gewerkschaftsfreundlich ist, Problem der Erhebungssituation (u. a. Befragungen durch die Gewerkschaften). Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
31
4. Aufbau eines Fragebogens
Fragengewinnung 1. Übernahme von Fragen aus vorliegenden Untersuchungen (Bsp. ZUMA Skalenhandbuch) Brainstorming, Plausibilität, Literaturwissen (z.B. Experteninterviews oder Probeinterviews) 3. Fragen müssen für die Forschungsfrage(n) relevant sein, interessant ist nicht ausreichend (Ausnahme: Sonntagsfrage) 4. Zur Formulierung der Frage gehören die Antwortvorgaben 5. Die Antwortvorgaben (deren Skalierung) sind zentral für die spätere Auswertung, z. B. dichotom (ja, nein) oder 5er-Skala (von „stimme vollkommen zu“ bis „lehne vollkommen ab“) Bsp. Einkommen Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
32
4. Aufbau eines Fragebogens
Der Fragebogen sollte nach Themen sortiert aufgebaut werden, zwischen diesen sollte eine Überleitung erfolgen. Frageanordnung: vom Allgemeinen zum Besonderen; Vermeidung überflüssiger Fragen (Gabel- und Filterfragen) Die ersten Fragen sollten eher neutral sein, sie sollten auch Interesse an der Befragung wecken; z. B. „was gefällt Ihnen an ihrem Studium besonders gut?“ und „… was gefällt Ihnen weniger gut?“ („Eisbrecherfragen“, „warming up“, von allen zu beantworten) Aufmerksamkeit steigt und singt wieder (Spannungskurve) Am Ende des Fragebogens kommen die „schwierigen Fragen“, da wo am ehesten Abbrüche oder Antwortverweigerungen zu befürchten/zu erwarten sind, z. B. die Frage nach dem Einkommen oder nach der präferierten Partei. Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
33
4. Aufbau eines Fragebogens
Übersichtlicher Aufbau des Fragebogens, einfache Bedienung (Interviewer steht unter Zeitdruck, die Befragung soll möglichst kurz sein; bei der schriftlichen Befragung muss der Befragte ohne Hilfestellung den Bogen ausfüllen können). Interviewerschulung: Vertrauen ins Instrument, sichere Handhabung, Kenntnis der Hintergründe der Fragen (obwohl diese den Befragten meistens nicht erläutert werden sollen), Verhaltensregeln (u. a. auch Kleidung und Auftreten). Sozialstatistische Fragen (meist am Ende) Kontaktprotokoll; Aufnahme von Ort, Tag und Zeit des Interviews; u. a. zur Überprüfung des Interviewers und des Interviewverlaufs Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
34
4. Aufbau eines Fragebogens
Layout alle Maßnahmen, die die formale und äußere Gestaltung betreffen das Layout solle dem Interviewer die Arbeit möglichst leicht machen einheitliches Präsentationsbild für Frageformulierungen, Antwortkategorien etc. Bei schriftlichen Befragungen soll das Layout helfen, Kooperationsbereitschaft herzustellen, den Eindruck von Wichtigkeit und Seriosität vermitteln ein schriftlicher Fragebogen muss attraktiv gestaltet, übersichtlich gedruckt und gut lesbar sein, eingängig und leicht zu bearbeiten. Attraktive Deckblätter, die einen Bezug zum Thema haben, ausformulierte Hinweise zum Ausfüllen des Fragebogens, eine Dankesfloskel und freier Platz am Ende des Fragebogens. Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
35
5. Pretesting Im allgemeinen sollte ein Pretest Auskunft geben über... · Verständlichkeit der Fragen · Kontexteffekte · Probleme des Interviewers; Technische Probleme mit Fragebogen · Zeitdauer der Befragung -> möglichst realistischen Hauptstudie-Bedingungen -> Durchführung von 20 bis 70 Interviews (Quota oder Random) -> Kognitive Pretests im Vorfeld? Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
36
6. Fehlerquellen im Interview
Das Interview ist kein neutrales Erhebungsinstrument, u.a. weil der Interaktionsprozess asymmetrisch ist und die Antworten der Befragten sozial folgenlos sind reaktive Methode der Datenerhebung Reaktiv heißt, dass nicht kontrollierte Merkmale des Messinstruments oder der Interviewsituation/Interviewers das Ergebnis der Messung -also die Antworten - systematisch beeinflussen können. Kurz, es besteht die Gefahr, dass der Messvorgang das Messergebnis beeinflussen und verfälschen kann. Bsp. für Nicht reaktiv: Inhaltsanalyse, nicht-teilnehmende Beobachtung Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
37
6. Fehlerquellen im Interview
Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
38
6. Fehlerquellen im Interview
1. Befragtenmerkmale - Soziale Erwünschtheit - Response-Set - Meinungslose Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
39
6. Fehlerquellen im Interview
Soziale Erwünschtheit Färbung der Antwort im Lichte herrschender Normen und Werthaltungen und in Richtung der als Wünschenswert angesehen Antworten oder Verhaltensweisen. Personen antworten z.B. auch entsprechend der vermuteten Einstellung der Interviewer (u. a. deshalb werden Hausfrauen gerne als Interviewer genommen, diese gelten als „neutral“). Umso stärker, je heikler die Frage empfunden wird, je größer die eigene Unsicherheit über den wahren Wert ist! Warum? Je weiter das tatsächliche Verhalten von dem sozial gewünschten Verhalten abweicht, desto unangenehmer wird die Frage empfunden. Befragte wollen unangenehme Situationen umgehen oder Persönlichkeitsmerkmal (Bedürfnis nach sozialer Anerkennung) Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
40
6. Fehlerquellen im Interview
Zwei Ebenen, die die Neigung zu sozialer Erwünschtheit bestimmen: - (Sub‐)Kulturelle Normen der Bezugsgruppe der Befragten Z. B. könnte in bestimmten Schichten die Bereitschaft zur Äußerung ausländerfeindlicher Meinungen als sozial unerwünscht gelten, nicht aber in der so genannten Unterschicht. Spezielle Situation der Datenerhebung: „Intervieweranwesenheitseffekt", „Sponsorship‐Effekt", können sozial erwünschte Reaktionen hervorbringen. Zu sozialer Erwünschtheit gehört auch, dass die meisten Menschen ihr Nichtwissen ungern eingestehen, auch dann wenn eine weiß nicht Kategorie vorgesehen ist. Bsp. Staatssekretär Köstriz Gegenmaßnahmen: z.B. Randomized-Response-Technik Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
41
6. Fehlerquellen im Interview
Response Sets Stereotypisches Antworten bei längeren Fragebatterien (ja/nein) die meisten Autoren empfehlen die Richtung der Fragen zu ändern – aber, nimmt der Befragte die Richtungsänderung wahr? Zustimmungstendenz („acquiescence response set„) Zustimmung zu einer Frage ohne Bezug zum Frageinhalt wenn Situation unklar ist, Strategie zur Minimierung unüberschaubarer Konsequenzen. Diese Strategien ‐ der Beschwichtigung durch Zustimmung ‐ werden subkulturell gelernt und gerade dann angewandt, wenn eine aktive, inhaltsbezogene Handlung nicht möglich erscheint Tendenz zu Extremkategorien oder zu mittleren Werten Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
42
6. Fehlerquellen im Interview
Meinungslosigkeit Fragebeispiel: „Welche Partei kann am besten eine für alle Bevölkerungsteile gerechte Gesundheitsreform umsetzen?“ Befragte/r hat nur mangelnde Informationen (er/sie weiß nicht, was die Parteien zu der Gesundheitsreform sagen). Befragte/r hat alle Informationen, ist aber unentschieden (alle Parteiensind gleich gut/gleich schlecht). „Echte Meinungslosigkeit“, das Thema interessiert den Befragten nicht, er hat dazu keine Meinung. Verweigerung, er/sie sagt nicht, welche Partei am besten geeignet ist. Achtung: Es kann auch eine Meinung geäußert werden, obwohl gar keine vorhanden ist (Befragter gibt dies aber nicht zu). Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
43
6. Fehlerquellen im Interview
Nicht-Teilnahme an Befragungen Es gibt nur wenige prinzipielle Verweigerer, aber eine Vielzahl von Gründen oder Ausreden für die Nichtteilnahme, z. B. „ich habe gerade keine Zeit“, d. h. der Interviewer muss überzeugen können; • ungewohnt mit Fremden zu sprechen (Vertrauen erwecken), • ungeübt in formaler Kommunikation, • (diffuse) Furcht vor negativen Folgen (z. B. Datenschutz), • Desinteresse am Thema. Gründe geben und Interesse wecken! Auf Vertraulichkeit hinweisen - Zusicherung der Anonymität! Mehrfache Rückfragen/ Kontakte Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
44
6. Fehlerquellen im Interview
2. Fragemerkmale - Frageformulierung - Effekt von Antwortkategorien - Frageposition (Halo-Effekt) Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
45
6. Fehlerquellen im Interview
Effekt der Frageformulierung Verzerrte Fragen sind Fragen mit suggerierten Antworten, z. B. „sind sie nicht auch der Ansicht, dass …“ oder „Der (teure) Umbau von xy hat xxx Millionen gekostet. Sind sie dafür oder dagegen“. Bsp. freier Samstag Wahl der Begriffe Bsp. Angriffe auf die Demokratie Dimensionen der Frage müssen festgelegt sein; Gegenbeispiel: „was für Nachbarn haben Sie?“ kann u. a. die Dimensionen „Schicht“ (Arbeiter wie wir), „Einkommen“ (reiche Leute), „Religion“ (die meisten sind katholisch), „Einstellungen“ (…) haben. Mehrdimensionalität in den Antworten muss vermieden werden. Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
46
6. Fehlerquellen im Interview
Effekt von Antwortkategorien - Fernsehbeispiel Wie viele Stunden sehen Sie an einem normalen Werktag fern? Bis 1/2 Stunde 7,4% 1/2 bis 1 Stunde 17,7% 1 bis 1 1/2 Stunde 26,5% 1 1/2 bis 2 Stunden 14,7% 2 bis 2 1/2 Stunden 17,7% mehr als 2 1/2 Stunden 16,2% Bis 2 1/2 Stunden 62,5% 2 1/2 bis 3 Stunden 23,4% 3 bis 3 1/2 Stunden 7,8% 3 1/2 bis 4 Stunden 4,7% 4 bis 4 1/2 Stunden 1,6% mehr als 4 1/2 Stunden 0,0% (Schwarz u.a. 1985: Response Categories: Public Opinion Quarterly, 49, S ) Aufgrund der Regeln der kooperativen Kommunikation unterstellen Befragte, daß die Ihnen vorgelegte Skala einen Sinn macht, und der Sinn kann nur darin bestehen, daß die Skala real vorhandene oder als real vorhanden angenommene Verteilungen repräsentiert. Bei einer sehr starken Differenzierung im unteren Bereich der Skala (linke Seite der Folie) gehen die Befragten demzufolge davon aus, daß die meisten Leute wohl weniger als 2 Stunden fernsehen - warum sonst hätte man gerade diese starke Differenzierung im unteren Bereich gewählt? Sie stufen sich also da ein, wo sie sich mit vielen anderen in guter Gesellschaft wähnen. Das gleiche machen sie aber auch bei der anderen Skala (rechte Seite der Folie), nur daß die Differenzierung im oberen Bereich ihnen ein Volk von Vielsehern suggeriert – auch hier stuft man sich eher da ein, wo mutmaßlich auch die meisten anderen sein werden. Hier offene Frage besser Die Informationen, die sie aus dem Wertebereich einer Skala erschließen, nutzen sie gleich mehrfach: zum einen ziehen sie den Wertebereich als Bezugsrahmen für ihre eigene Verhaltenshäufigkeit heran (und geben zum Beispiel höhere Frequenzen für ihr eigenes Verhalten an, wenn die Skala höhere Häufigkeiten vorgibt), zum zweiten entnehmen sie ihrer eigenen Plazierung auf der Skala Informationen über die relative Häufigkeit ihres Verhaltens verglichen mit dem Verhalten anderer und berücksichtigen dies, wenn sie komparative Urteile bilden; und schließlich ziehen sie bei nicht eindeutigen Fragen die Skalen als Interpretationshilfen für den vermeintlichen Sinn der Frage heran. 37,5% Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
47
6. Fehlerquellen im Interview
Aufgrund der Regeln der kooperativen Kommunikation unterstellen Befragte, dass die Ihnen vorgelegte Skala einen Sinn macht (Skala repräsentiert reale Verteilungen) Bei einer sehr starken Differenzierung im unteren (oberen) Bereich der Skala gehen die Befragten demzufolge davon aus, dass die meisten Leute wohl weniger (mehr) als 2 Stunden fernsehen. Die Informationen, die Befragte aus dem Wertebereich einer Skala erschließen, nutzen sie gleich mehrfach: zum einen ich als Bezugsrahmen für ihre eigene Verhaltenshäufigkeit zum zweiten entnehmen sie ihrer eigenen Platzierung auf der Skala Informationen über die relative Häufigkeit ihres Verhaltens verglichen mit dem Verhalten anderer und berücksichtigen dies, wenn sie komparative Urteile bilden Offene Frage wäre geeigneter! Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
48
6. Fehlerquellen im Interview
Effekt von Antwortkategorien – Beispiel Erfolg im Leben Wie erfolgreich waren Sie bisher in Ihrem Leben? Sagen Sie es bitte nach dieser Leiter hier <es folgt die formale Skalenerklärung>. außerordentlich 5 0 überhaupt nicht Nennungen von 4 bis 0: Nennungen von - 1 bis - 5 34 % % Institut für Demoskopie Allensbach, IfD-Studie 5.007, Juli 1988, bundesweite Repräsentativbefragung,; N = 1.032 Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
49
6. Fehlerquellen im Interview
Halo-Effekt auch Fragereiheneffekt, Fragekontexteffekt, Positionseffekt das Ausstrahlen einer Frage auf die Folgende(n); die Antwort bezieht sich dann nicht nur auf die aktuelle Frage, sondern auch auf die zuvor gestellte betrifft Fragen, die vom Speziellen zum Allgemeinen übergehen z.B. Frage nach Arbeitslosenquote vor Frage nach der Wirtschaftslage z.B. Frage nach Lebenszufriedenheit in bestimmten Situationen vor Frage nach allgemeiner Lebenszufriedenheit Bsp. Alles in allem: Was halten Sie ganz allgemein von der CDU? Skala: 1 = überhaupt nichts bis 11 = sehr viel erster Mittelwert: 3,4 (A) zweiter Mittelwert: 5,2 (B) dritter Mittelwert: 6,5 (C) . Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
50
6. Fehlerquellen im Interview
erster Mittelwert: 3,4 (A) (A) Vorfrage: Wissen Sie zufällig, welches Amt Richard von Weizsäcker ausübt, das ihn außerhalb des Parteigeschehens stellt? von Weizsäcker explizit („außerhalb des Parteiengeschehens“) aus der CDU heraus definiert; da von Weizsäcker als äußerst integre Persönlichkeit mit hoher Reputation angesehen wird, geht mit seiner Exklusion die Bewertung der CDU nach unten. dritter Mittelwert: 6,5 (C) (C) Vorfrage: Wissen Sie zufällig, welcher Partei Richard von Weizsäkker seit mehr als 20 Jahren angehört? durch die explizite Inklusion von Weizsäcker’s in die CDU geht dessen Reputation und Integrität in die Bewertung der Partei mit ein und wirkt sich deutlich positiv aus. zweiter Mittelwert: 5,2 (B) (B) Ohne Vorfrage im gleichen Kontext zwischen den Werten für Inklusion und Exklusion. (Neutral) Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
51
6. Fehlerquellen im Interview
3. Interviewer und Interviewsituation - Interviewermerkmale/ Interviewsituation z.B. sichtbare Merkmale, verbale Ausdrucksfähigkeit, Mimik/Gestik z.B. unangenehme Situation beim Interview Anwesenheit Dritter z. B. der/die Partner/in bei der Frage „wer macht in der Regel den Abwasch?“ - Sponsorship-Effekte z.B. Auftraggeber AGverband oder GS zur Frage nach der Arbeitszeitverkürzung Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
52
6. Fehlerquellen im Interview
Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
53
Zusammenfassung Fragebogenentwicklung - Guter Aufbau des Fragebogens Regeln der Frageformulierung beachten - Geeignete Skalen verwenden - Pretest durchführen - Fehlerquellen im Interview minimieren Dozenten/innen: Hr. Dr. Bott; Fr. Braun; Hr. Dorau; Fr. Hall; Hr. Dr. Helmrich; Fr. Höhns; Hr. Maier; Hr. Wünsche
Ähnliche Präsentationen
© 2024 SlidePlayer.org Inc.
All rights reserved.