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Veröffentlicht von:Marie Böhm Geändert vor über 5 Jahren
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Nyerere - Sozialist und Katholik 20 Jahre nach seinem Tod – was kann er uns heute bedeuten ?
Diese Präsentation rückt stichpunktartig Aspekte in den Vordergrund, die mit Nyereres katholischen Wurzeln und seinen Beziehungen zur Kirche zu tun haben. Sie ist keine umfassende Darstellung seiner Biographie, dafür wird ein anderes Modul zur Verfügung gestellt. Sie läuft auf die Frage hinaus: Welche Bedeutung kann Nyerere für uns heute haben? Können sein Wirken und seine politische Konzeption für unsere gegenwärtigen Herausforderungen wegweisend sein? Dazu werden zum Schluss einige kurze Texte zur Verfügung gestellt, die als Diskussionsgrundlage in Kleingruppen geeignet sind.
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Ein katholischer Christ –
Nyerere Ein katholischer Christ – von der Ausbildung bis zu den Trauerfeierlichkeiten
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Ein katholischer Christ
geboren 1922 in Butiama Vater Oberhaupt der Zanaki 1943 getauft, nimmt den Vornamen Julius an Kambarage N. wird 1922 in Butiama (am Ostufer des Viktoria-Sees) geboren. Der Vater ist Oberhaupt im kleinen Volk der Zanaki, er hat 22 Frauen und 26 Kinder. Der Tradition entsprechend werden die Zähne des herangewachsenen N. spitz zugeschliffen, was ihm sein späteres charakterisches Lachen gibt. Seine Schulausbildung erfolgt in katholischen Schulen. 1943, ein Jahr nach dem Tod des Vaters, lässt N. sich in der Nyegina-Missionsstation bei Musoma taufen und nimmt den Vornamen Julius an.
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Ein katholischer Christ
Studium an der Makerere- Universität in Kampala / Uganda erste Beschäftigung in St. Mary´s Secondary School Father Richard Walsh ermöglicht Studium in Edinburgh An der Makerere-Universität in Uganda leitet N. eine katholische Studentengruppe. Seine erste Beschäftigung findet N. an der katholischen St. Mary´s Secondary School in Tabora. N. bevorzugt kirchliche Einrichtungen, auch weil es bei ihnen weniger Vorgaben von der Kolonialverwaltung gibt. Father Richard Walsh, der Direktor, organisiert für N. ein Stipendium für die Universität in Edinburgh.
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Ein katholischer Christ
heiratet Maria Waningu N. heiratet Maria Waningu, eine junge Lehrerin, deren Vater eine katholische Führungsgestalt an seinem Ort, nicht weit entfernt von Butiama, ist.
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Ein katholischer Christ
Lehrer an der St. Francis High School in Pugu/Dar es Salaam erste Präsident Tansanias von bis 1985 nimmt am Gottesdienst teil, regelmäßig in Dar es Salaam in der St.-Josephs-Kathedrale, auch bei Besuchen in Moskau oder Peking Die Arbeit als Lehrer an der St. Francis High School in Pugu/Daressalam Dar es Salaam beendet N., nachdem die britische Kolonialverwaltung die Schulleitung gewarnt hat, N.s Engagement für TANU sei für einen Lehrer ihrer Einrichtung inakzeptabel. Nach dem erfolgreichen politischen Kampf der Lehrergewerkschaft TANU gegen die britische Kolonialverwaltung wird N. schließlich der erste Präsident Tansanias von 1962 bis 1985. So weit es ihm angesichts seiner politischen Verpflichtungen möglich wist, nimmt N. am Gottesdienst teil, regelmäßig in Daressalam in der St.-Josephs-Kathedrale, aber auch auf seinen Reisen, bewusst auch in Moskau oder Peking.
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Ein katholischer Christ
verstirbt am 14. Oktober 1999 Trauerfeiern in Westminster Cathedral / London und St.Joseph / Dar es Salaam „Er vermeidet es aus Prinzip, Religion und Politik aufdringlich miteinander zu vermischen. Keine seiner Reden oder Erklärungen ist religiös gefärbt. Die katholische Kirche hat in Tansania keinerlei Vorteil davon, dass der Präsident des Landes Katholik ist.“ (Spacek, Reihe Christ in der Welt, 1968, S. 3). Nachdem N. in London am 14. Oktober 1999 an Leukämie gestorben war, wurde zunächst in der katholischen Westminster Cathedral ein Requiem gehalten. Später gab es eine große Trauerfeier in der St.Josephs-Kathedrale in Dar es Salaam.
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Ein Staatsmann des 20. Jahrhunderts – ein Heiliger ?
Nyerere Ein Staatsmann des 20. Jahrhunderts – ein Heiliger ?
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Ein Heiliger ? 2005 gibt die vatikanische Kongregation für Selig- und Heiligsprechungsprozesse die Genehmigung, N. als „Diener Gottes“ zu bezeichnen 2005 gibt die vatikanische Kongregation für Selig- und Heiligsprechungsprozesse die Genehmigung, N. als „Diener Gottes“ zu bezeichnen. Das bedeutet, er darf im Gebet um Hilfe angerufen werden.
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Ein Heiliger ? Im Januar 2006 feiert eine Delegation des Vatikans in Butiama eine Messe, um mit den Recherchen im Rahmen des Seligsprechungsverfahren zu beginnen.
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Beatifikation Ein Heiliger ? Kirchenrechtliches Verfahren
Erst-Prüfung (Lebensführung und mindestens ein Wunder) Erklärung durch Papst nur lokale Verehrung (Heiligsprechung – Verehrung durch universale Kirche) Eine Seligsprechung oder Beatifikation (v. lateinisch beatus „selig“, „glücklich“, facere „machen“, „tun“) ist in der römisch-katholischen Kirche ein kirchenrechtliches Verfahren, bei dessen Abschluss der Papst nach entsprechender Prüfung erklärt, dass ein Verstorbener als Seliger bezeichnet werden und als solcher öffentlich verehrt werden darf. Voraussetzung sind entweder das Martyrium oder ein heroischer Tugendgrad und – im Falle, dass es sich nicht um einen Märtyrer handelt – der Nachweis eines Wunders, das auf die Anrufung des Seligen und dessen Fürsprache bei Gott bewirkt wurde. Im Unterschied zur Heiligsprechung wird bei der Seligsprechung nur die Verehrung durch die Ortskirche gestattet. Hier wird N. schon in Kirchenfenstern verewigt, in der H.Moeder-Kerk in Heerlen/Holland. N. ist in der Ecke links unten zu sehen. Andere Persönlichkeiten sind Anne Frank und Martin Luther King (oberste Reihe), Joh.XXIII und Mutter Teresa (2.Reihe), Steve Biko (3.Reihe) und Bonhoeffer (unten Mitte).
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Bedürfnislosigkeit und Konsequenz – eine integre Persönlichkeit
Nyerere Bedürfnislosigkeit und Konsequenz – eine integre Persönlichkeit
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als Titel bevorzugte er einfach „Mwalimu - Lehrer“
Beeindruckende Persönlichkeit als Titel bevorzugte er einfach „Mwalimu - Lehrer“ bescheidenes, „spartanisches“ Leben Als Titel ist ihm wichtig „Mwalimu – Lehrer“. Mehr beansprucht er nicht, das will er aber für sein Volk dezidiert sein. N. führt ein „geradezu spartanisches Leben“ (Spazek, S.26). Grundsätzlich reist er Economy Class. Er will immer in kleinen, kostengünstigen Hotels übernachten. Wenn Bekannte ihm etwas besorgen, besteht er immer darauf, selber dafür zu bezahlen. Seine offizielle Kleidung ist das kurzärmelige „Mao-Hemd“.
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als Staatschef tritt er aus freien Stücken zurück
Beeindruckende Persönlichkeit als Staatschef tritt er aus freien Stücken zurück bescheidenes Ruhestandsdomizil Als sehr seltene Ausnahme unter den afrikanischen Staatschefs tritt er aus freien Stücken zurück, um seinem legitim bestimmten Nachfolger Platz zu machen. Sein bescheidenes Ruhestandsdomizil zeugt davon, dass er sich mit seinem relativ geringen staatlichen Gehalt begnügt hatte.
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Ein Heiliger ? Im Ruhestand übersetzt N. Evangelien und andere neutestamentliche Texte ins Kisuahili Dass der Glaube große Bedeutung für ihn hat, zeigt sich auch daran, dass er im Ruhestand die Evangelien und andere neutestamentliche Texte ins Kisuahili (wie auch in die Zanaki-Sprache) übersetzt, und zwar in Reimform, so dass Kinder sie gut lernen können. Sein Interesse für Literatur zeigt sich daran, dass er früher schon Shakespeares „Julius Caesar“ und „Kaufmann von Venedig“ ins Kisuahili übersetzt hat.
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Geschichte mit der Kirche
Nyerere Der Sozialist – eine spannungsreiche Geschichte mit der Kirche
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Anregungen für seine politische Konzeption
Der Sozialist Anregungen für seine politische Konzeption Father Richard Walsh : „Die Arbeit eines Menschen muss ökonomisch so viel für ihn erbringen, dass er anständig davon leben kann“ (im weiteren Sinn: kath. Soziallehre) Petro Itosi Marealle von der Kilimanjaro-Region: afrikanisches Familienleben Für die Ausbildung seiner politischen Überzeugung ist die Unterstützung durch Father Richard Walsh wichtig, der ihm die Studienzeit in Edinburgh ermöglicht und dessen Überzeugung (im Sinne der kath. Soziallehre) es ist: „Die Arbeit eines Menschen muss ökonomisch so viel für ihn erbringen, dass er anständig davon leben kann.“ Die Lektüre eines Buchs von Petro Itosi Marealle von der Kilimanjaro-Region überzeugt N. vom Wert des afrikanischen Familienwesens und ist die Keimzelle seines politischen Konzepts von „Ujamaa“. „Ujamaa“ ist für ihn ein eigenständiger „Afrikanischer Sozialismus“, der anders als die europäischen Konzepte von Kapitalismus und Kommunismus nicht auf der Ausbeutung von Menschen durch Menschen oder dem Kampf zwischen Klassen beruht.
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1961 erster Premierminister Tanganyikas
Der Sozialist 1961 erster Premierminister Tanganyikas eine seiner ersten Maßnahmen ist der „Preventive Detention Act“ Am 9. Dezember 1961 wird Tanganjika unabhängig und N. sein erster Premierminister. Eine seiner ersten Maßnahmen ist der „Preventive Detention Act“, was eine (unbegrenzte) Inhaftierung ohne Gerichtsverfahren ermöglicht. N. ist der Überzeugung, das unabhängige Tanganjika brauche eine starke (autoritäre) Regierung, so visiert er zunächst für mindestens 15 Jahre einen Einparteienstaat an. Im Hintergrund steht sicherlich auch der Schock angesichts der Ermordung von Patrice Lumumba im Kongo 1960, nur wenige Monate nach dessen Amtsantritt. Angesichts der großen politischen Veränderungen agiert die kath. Kirche vorsichtig. In einem Rundschreiben der TEC im Juli 1963 wird betont: „Die Kirche steht über und außerhalb der Politik. Sie bindet sich an kein politisches System…“ Der Politikwissenschaftler Franz Ansprenger gibt eine Einschätzung dieses Agierens von N.: „Das Trauerspiel der Einparteienregime beherrschte Afrikas innenpolitische Bühnen mindestens zwei Jahrzehnte seit 1960… Wenigstens in einem Land ging man von Amts wegen daran, über eine Verbindung von Demokratie und Einparteiensystem nachzudenken. N. … berief im Januar 1964 nach dem Vorbild britischer Royal Commissions eine Presidential Commission on the Establishment of Democratic one Party State. (…) Als wesentliche Neuerung wurde … eingeführt, dass in jedem Wahlkreis zwei Bewerber gegeneinander kandidieren würden – beide von TANU ausgewählt … Diese Regel wird seitdem … getreulich praktiziert. Sie hat etwas frischen Wind in das Parlament geblasen…“
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1965 nimmt N. Kontakt zu China auf
Der Sozialist 1965 nimmt N. Kontakt zu China auf In der schwierigen Situation angesichts der weiterhin dominanten Kolonialmächte nimmt N Kontakt zu China auf, allmählich wird Mao für ihn eine wichtige Leitfigur.
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Der Sozialist Arusha-Deklaration 1967
Das findet sich deutlich in der Arusha-Deklaration 1967, der Grundlage für die weitere Ujamaa-Politik: • Sozialismus bedeutet Leitung des Staates und Kontrolle der Hauptmittel der Produktion durch die Bauern und Arbeiter. • Sowohl das chinesische Vorbild wie auch Weltbank-Konzepte leiten N. an, die Zusammenfassung der Bauern in Ujamaa-Dörfern zu organisieren. • Kein Partei- oder Staatsfunktionär darf in irgendeiner Form an kapitalistischer Ausbeutung beteiligt sein: Er darf weder ein eigenes Geschäft führen noch Immobilien vermieten. • Prinzip ist, auf die eigene Kraft zu vertrauen, und nicht auf fremde Geldgeber. „Der Fortschritt eines Landes wird von den Menschen und nicht durch das Geld herbeigeführt. Um fortzuschreiten, brauchen wir vier Dinge: Menschen, Boden, eine einwandfreie Politik und eine einwandfreie Führung.“ (Bernhardt S.21)
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1973 beginnt die Zwangsumsiedlung in Ujamaa-Dörfer.
Der Sozialist 1973 beginnt die Zwangsumsiedlung in Ujamaa-Dörfer. schon 1970 werden die kirchlichen Schulen und Krankenhäuser verstaatlicht 1970 verbreitet die Bischofskonferenz die Enzyklika „Divini Redemptoris“ von Papst Pius XI. von 1937 Die Arusha-Erklärung bringt drastische Maßnahmen mit sich, die zu Konflikten mit Teilen der Bevölkerung wie auch den Kirchen führen sowie heftigen politischen Dissens. 1970 werden die kirchlichen Schulen und Krankenhäuser verstaatlicht. 1970 verbreitet die TEC die Enzyklika von Papst Pius XI. von 1937 mit ihrer scharfen Verurteilung des „atheistischen Kommunismus“. (Bernhardt S.54) 1973 beginnt die Zwangsumsiedlung in Ujamaa-Dörfer.
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Der Sozialist 1976 zitiert N. in einer Osterglückwunschkarte an die tansanische Bischofskonferenz Apg. 4: 44 Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. 45 Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte. 46 Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen 47 und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden. N. aber verbindet seine Ujamaa-Konzeption auch mit biblischen Beispielen zitiert N. in einer Osterglückwunschkarte an die tansanische Bischofskonferenz Apg. 4: 44 Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam… In dieser Zeit befürwortet Kardinal Rugambwa, der Erzbischof von Dar es Salaam, in einem Interview deutlich N.s Politik: „It is up to us local citizens to promote and protect our Ujamaa tradition…“. (Bernhardt S.61)
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und dies trotz vielen Geldern aus dem Ausland seit 1970.
Der Sozialist 1978 macht ein Regierungsbericht deutlich, dass sich die Ujamaa-Politik desaströs ausgewirkt hatte: Die landwirtschaftliche Leistung hatte sehr abgenommen, das Land war auf Lebensmittelimporte angewiesen, an vielen Stellen hungerte die Bevölkerung. und dies trotz vielen Geldern aus dem Ausland seit 1970. Die Partei kontrolliert alles, in den 70-ern hat sich T. zu einem Polizeistaat entwickelt. Landbesitzer und Geschäftsleute werden als Parasiten diffamiert. 1978 macht ein Regierungsbericht deutlich, dass sich die Ujamaa-Politik desaströs ausgewirkt hat: Die landwirtschaftliche Leistung hat sehr abgenommen, das Land ist auf Lebensmittelimporte angewiesen, an vielen Stellen hungert die Bevölkerung. Und dies trotz vielen Geldern aus dem Ausland seit 1970.
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1985 tritt N. als Präsident zurück.
Der Sozialist 1985 tritt N. als Präsident zurück. sein Nachfolger ist der Muslim Ali Hassan Mwinyi. 1986 wird mit den Strukturanpassungsprogram-men des IWF begonnen, die N. nicht akzeptieren wollte. 1985 tritt N. als Präsident zurück. Sein Nachfolger ist der Muslim Ali Hassan Mwinyi wird mit den Strukturanpassungsprogrammen des IWF begonnen, die N. nicht akzeptieren wollte.
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Nyerere Eindeutig gegen jede Form von Diskriminierung aufgrund von Rassismus oder Religion
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Gegen Diskriminierung
Problematisches Erbe aus der Kolonialzeit z.B. Einsatz von Indern in der Verwaltung Das Verhältnis der Ethnien und Religionen war auch durch die Kolonialzeit vorbelastet: die Deutschen hatten in der Kolonialverwaltung oft muslimische Agenten von der Küste eingesetzt; die Briten setzten Inder bevorzugt in der mittleren Ebene der Kolonialverwaltung ein, dazu dominierten Inder in weiten Teilen des Wirtschaftslebens.
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Gegen Diskriminierung
N. achtet darauf, dass die Regierung alle repräsentiert: Muslime, Hindus, Christen und Traditionelle, Afrikaner, Inder, Araber und Weiße, auch möglichst viele der ca. 120 Ethnien Serikali haina dini – Die Regierung hat keine Religion traditioneller politischer Slogan in Tansania N. achtet darauf, dass die Regierung alle repräsentiert: Muslime, Hindus, Christen und Traditionelle, Afrikaner, Inder, Araber und Weiße, auch möglichst viele der ca. 120 Ethnien. Ein wichtiges Prinzip ist z.B., dass wenn der Präsident z.B. Christ ist, der Vizepräsident Muslim sein soll und umgekehrt. Im Präsidentenamt fand regelmäßig der Wechsel statt zwischen Christen und Muslimen. Serikali haina dini – die Regierung hat keine Religion - ist der traditionelle politische Slogan in Tansania. Die Religionen werden wertgeschätzt, es soll aber kene im staatlichen Bereich dominant werden.
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Gegen Diskriminierung
Konflikte gibt es dennoch z.B. nennt Aboud Jumbe z.B., der zweite Präsident von Sansibar und Vizepräsident der Union, N. einen „gemeinen Kerl, der systematisch der muslimischen Bevölkerung ihre Rechte verweigert“. Konflikte gibt es dennoch: Aboud Jumbe z.B., der zweite Präsident von Sansibar und Vizepräsident der Union, nennt N. einen „gemeinen Kerl, der systematisch der muslimischen Bevölkerung ihre Rechte verweigert“. In diesem Fall mag die harte Kritik u.a. mit der Haltung N.s zu der politischen Struktur nach der Vereinigung von Tanganjika und Sansibar zusammenhängen. Es wurden dabei 2 Regierungen/Parlamente eingerichtet: eins für Gesamt-Tansania und eins für Sansibar. N. lehnte immer ein drittes für Tanganjika ab, weil er Spaltungstendenzen befürchtete. Die Sansibaris sehen immer ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt, z.B. als N. energisch gegen den Beitritt Sansibars zur OIC intervenierte(damals: Organization of the Islamic Conference), N. argumentiert, außenpolitische Beziehungen könnten nur durch die Zentralregierung in Dar es Salaam gestaltet werden.
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Nyerere – der afrikanische Befreiungstheologe ?
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wichtige Stimme des Globalen Südens (Blockfreie)
Afrikanischer Befreiungstheologe? wichtige Stimme des Globalen Südens (Blockfreie) Schriften: Freedom and Unity (1966), Freedom and Socialism (1968), Freedom and Development (1973), Ujamaa (1968). 1987 – 1990 Vorsitzender der “South Commission” Mit seinen Schriften und Ansprachen ist N. eine wichtige Stimme des globalen Südens, insbesondere im Rahmen der Blockfreien (Non-Alignment). Seine Schriften umfassen z.B. Freedom and Unity (1966), Freedom and Socialism (1968), Freedom and Development (1973), Ujamaa (1968). 1987 bis 1990 ist er Vorsitzender der “South Commission”, einer unabhängigen, hochrangigen Arbeitsgruppe, die u.a. an neuen Konzepten im Sinne einer gerechten Gestaltung der Weltwirtschaft arbeitete. Später übernimmt er in ähnlicher Weise Verantwortung im „South Centre“.
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Afrikanischer Befreiungstheologe?
N.s Einsatz wird anerkannt nicht nur durch etliche Ehrendoktorwürden (Edinburgh, Toronto etc.), sondern auch durch den Nehru Award for International Understanding, den Third World Prize, die Nansen Medal for Outstanding Service to Refugees and the den Lenin-Friedenspreis.
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Afrikanischer Befreiungstheologe?
bei seinem Besuch 1990 würdigt Papst Johannes Paul II Ujamaa als „sense of brotherhood and universal solidarity“ Prof. Bernhardt meint: „Die Theologie der Befreiung in Afrika trägt den Namen Ujamaa. `Ihr geistiger Vater und `Schutzpatron´ ist kein Priester oder Theologe, sondern ein Laie und Politiker, der langjährige Staatspräsident Nyerere…“
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Nyerere – was kann er uns heute bedeuten ?
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Bedeutung für uns ? in Tansania weiterhin hoch angesehen: sein Porträt hängt immer noch in jeder Amtsstube
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Bedeutung für uns ? Politisch umstritten: Papst Franziskus spricht sich vergleichbar für eine „christlich inspirierte Wirtschaft“ aus (z.B in Bolivien).
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Bilanz von Prof. Bernhardt: „Das Modell ´Ujamaa`ist gescheitert …“
Bedeutung für uns ? Bilanz von Prof. Bernhardt: „Das Modell ´Ujamaa`ist gescheitert …“ Jason Hickel von der London School of Economics kritisiert dagegen wie N. die „Tyrannei des Wachstums“ Jason Hickel von der London School of Economics gibt dagegen in seinem Buch „Die Tyrannei des Wachstums“ N. recht: „Als .. in den 1980er-Jahren die neoliberale Ideologie im gesamten westen um sich griff, vollzog das System eine dramatische Wende (…) Die Welthandelsorganisation … war darauf angelegt, die Welt für die Kapitalströme des Westens zu öffnen (…) tatsächlich hatten die Entwicklungsländer kaum eine andere Wahl (…) Nach 15 Jahren Strukturanpassung waren ihre Volkswirtschaften auf Exporte umgestellt…“ (S.244 f.)
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Bedeutung für uns ? Resumée des amerikan. Professors Paul Bjerk: „Er war weder ein Heiliger noch ein Tyrann. Nyerere war ein Politiker, der sich beides bewahrte, seine Integrität und seine Vision, und das in einer rauen und wechselhaften Welt.“
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Kleingruppen: Texte und Fragen als Anregung zur Diskussion
Nyerere Kleingruppen: Texte und Fragen als Anregung zur Diskussion
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1.Weltwirtschaft Kleingruppe 1
Ist Nyereres grundlegende Kritik berechtigt? Kann es „das christliche Wirtschaftsmodell“ geben ? Oder wenigstens Wirtschaftskonzepte, die eher vom christlichen Glauben her befürwortet werden können ?
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2.Kirche und Sozialismus
Kleingruppe 2 2.Kirche und Sozialismus In wie weit war Nyereres Kritik am kirchlichen Dienst berechtigt? Welche Chancen und Probleme stellen sich Kirche in einem sozialistischen Staat?
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3. Politiker und Christ Kleingruppe 3
Wie weit kann ein Politiker in seiner Ausübung von Staatsgewalt von christlichen Überzeugungen her agieren? Wo wirkte sich bei Nyerere der christliche Glaube offensichtlich positiv aus? Wo sehen wir eher Problematisches in seinem politischen Wirken?
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4. Religion und Gesellschaft
Kleingruppe 4 4. Religion und Gesellschaft Spätestens seit 1979, der Islamischen Revolution im Iran, gibt es international einen starken Trend, v.a. in Teilen des Islams, Politik wieder religiös zu begründen. Kann Nyereres Plädoyer für den säkularen Staat in der aktuellen Debatte hilfreich sein?
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Literatur Verwendete Literatur
Paul Bjerk, Julius Nyerere, Ohio Short Histories of Africa,2017 Peter Spacek, Julius. K. Nyerere, Reihe Christ in der Welt. Heft 18, Union Verlag Berlin 1968 Afrikanischer Sozialismus. Aus den Reden von Julius K. Nyerere. Mit einer Einleitung von Gerhard Gros, texte zum kirchlichen entwicklungsdienst 5, Otto Lembeck 1979 Franz Ansprenger, Geschichte Afrikas, Verlag C.H.Beck, 4.Aufl. 2010 Papst Franziskus, Die Freude des Evangeliums. Das Apostolische Schreiben „Evangelii Gaudium“, Herder 2013 Wolfgang Bernhardt, Tanzania Nyerere Papst Franziskus. Das Scheitern einer „christlich inspirierten Wirtschaft, Vier-Türme-Verlag 2016 Jason Hickel, Die Tyrannei des Wachstums. Wie globale Ungleichheit die Welt spaltet und was dagegen zu tun ist, dtv 2018 Fotos aus Wikimedia-Commons
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Vielen Dank ! Präsentation zusammengestellt von: Alexander Mielke
Pfarrer und Studienleiter Interreligiöser Dialog – Referat Mission Interkulturell Hauptstraße Neuendettelsau Fundraising Projekte 2015
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