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Veröffentlicht von:Georg Becker Geändert vor über 6 Jahren
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Makroökonomik 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft
4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Das "keynesianische Kreuz" Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt 4.2. Nachfrageschocks Rückgang der Konsumneigung Rückgang der Investitionsneigung 4.3. Fiskal- und Geldpolitik im keynesianischen Modell Geldpolitik Fiskalpolitik Lohnpolitik 4.4. Das keynesianische Modell in der langen Frist Konjunkturelle Erholung ohne Fiskal- oder Geldpolitik Konjunkturelle Überhitzung durch Fiskal- oder Geldpolitik 3.4. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Fiskalpolitik in Deutschland Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Makroökonomik 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft
4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Das "keynesianische Kreuz" Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt 4.2. Nachfrageschocks Rückgang der Konsumneigung Rückgang der Investitionsneigung Konsequenzen für den Arbeitsmarkt Fiskal- und Geldpolitik im keynesianischen Modell Geldpolitik Fiskalpolitik 4.4. Das keynesianische Modell in der langen Frist 4.5. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Fallstudie: Fiskalpolitik in Deutschland Grenzen der Staatsverschuldung Fallstudie: Dt. Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession 4.6. Kontrollfragen Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Makroökonomik 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft
4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Die Krise der neoklassischen Theorie Bis zur Weltwirtschaftskrise war die neoklassische Theorie das „Standardmodell“ der marktwirtschaftlich orientierten Ökonomen. Mit der Weltwirtschaftskrise änderte sich das. Ein so scharfer und nachhaltiger Einbruch der Wirtschafts-entwicklung widersprach der neoklassischen Hypothese der immanenten Stabilität von Marktwirtschaften. Die wirtschaftspolitischen Rezepte der neoklassischen Theorie zeigten keine Wirkung. Die durch Arbeitslosigkeit, Unternehmenspleiten und sinkende Einkommen verursachten sozialen Probleme verlangten nach einer Lösung. Die wirtschaftspolitischen Rezepte der neoklassischen Theorie zeigten keine Wirkung. -> Austerity-Politik zur Belebung des privaten Sektors: Restriktive Geldpolitk (zur Ausnutzung des Pigou-Effektes…)+ Reduzierung der Staatsausgaben (Haushaltskonsolidierung) Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Die Weltwirtschaftskrise Die Weltwirtschaftskrise setzte nach dem Zusammenbruch der New Yorker Börse am 23. Oktober 1929 ein. Die Ursache für den Börsencrash war eine von neuen Technologien getriebene Überbewertung der Aktien, ähnlich wie beim „New-Economy-Crash“ Anfang 2000. Das erstaunliche war nicht der Börsencrash, sondern die starke und nachhaltige Auswirkung des Crashs auf die reale Wirtschaft. Neue Technolgien : Massenproduktion von Pkws, Lkws, chem. Produkte, Metall (Realisierung von Größenvorteilen in der Produktion) Elektronik, Funktechnik (Radio, Fernsehen, Farbfilm, Kühlschränke, Staubsauger…), Turbinen, Flugtechnologie Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Der Dow Jones Index während der Weltwirtschaftskrise
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Der Dow Jones Index während der Weltwirtschaftskrise Datum: :06:13 Kursdaten für Dow Jones 30 Industrial Realtimekurse: ,53 Prof. Dr. Rainer Maurer Quelle: Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Wie die Analyse eines Nachfrageschocks im neoklassischen Modell gezeigt hat, sollte bei einem Rückgang des Konsums eigentlich die Ersparnis steigen, so dass aufgrund der niedrigeren Zinsen die Investitionsgüternachfrage steigt so und den Rückgang der Konsumnachfrage ausgleicht (u.u.). Dieser Mechanismus funktionierte in der Weltwirtschaftskrise aber nicht. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Die keynesianische Theorie Vor diesem Hintergrund entwickelte John Maynard Keynes eine neue Makrotheorie, die eine theoretische Erklärung für Weltwirtschaftskrise liefern sollte und gleichzeitig wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen für den Umgang mit zukünftigen Krisen. Diese wurde 1936 unter dem Titel „Die Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes“ veröffentlicht. Keynes widersprach darin u.a. zwei wichtigen Annahmen der neoklassischen Theorie: Die Güterpreise sind kurzfristig starr, so dass sie bei einem Nachfrageeinbruch nicht sinken – mit der Folge, dass die nachgefragte Gütermenge und damit auch die produzierte Gütermenge sinken muss = „Keynesianische Preisstarrheit“ Der Konsum der privaten Haushalte wird vor allem vom Einkom-men beeinflusst C(Y ↑)↑ > 0. Der Einfluss des Zinssatzes (C(i↓)↑) ist aber vernachlässigbar =„Keynesianische Konsumfunktion“ Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Die keynesianische Konsumfunktion: C(Y↑)↑ entspricht auf den ersten Blick empirischen Beobachtungen sehr viel besser als die neoklassische Konsumfunktion C(i↑)↓. Es zeigt sich ein sehr viel stärkerer Zusammenhang zwischen Konsum und Einkommen als zwischen Konsum und Realzinsen, wie die folgenden Grafiken zeigen: Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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= Keynesianische Konsumfunktion
= C(Y↑)↑ = Keynesianische Konsumfunktion Prof. Dr. Rainer Maurer Quelle: SVG (2003), eigene Berechnungen Prof. Dr. Rainer Maurer
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= Neoklassische Konsumfunktion
= C(i↑)↓ = Neoklassische Konsumfunktion Quelle: SVG (2003), eigene Berechnungen Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Die zweite Annahme durch die sich die keynesianische Theorie wesentlich von der neoklassischen Theorie unterscheidet, ist die „keynesianische Preisstarrheit“: In der neoklassischen Theorie steigen bei Mehrproduktion die Grenzkosten, so dass die Unternehmen ihre Güter-preise erhöhen, wenn ihre Produktionsmengen steigen. Steigt (sinkt) die Güternachfrage, so führt dies zu einem Anstieg (Rückgang) des Preisniveaus. Keynes unterstellt in seiner Theorie, dass die Unternehmen ihre Preise unverändert lassen und stattdessen ihre Angebotsmengen an die Güternachfrage anpassen. Steigt (sinkt) die Güternachfrage also, so führt dies in gleichem Umfang zu einem Anstieg (Rückgang) des Güteran-gebotes. Die Güterpreise bleiben deshalb unverändert. Wer hat Recht – Keynes oder die Neoklassiker? Der vertikalen Verlauf der Güterangebotskurve im neoklassischen Modell rührt daher, dass bei einem Güterpreisanstieg sofort die nominalen Preise für Kapital und Arbeit um den gleichen Prozentsatz mit ansteigen. Die realen Faktorpreise bleiben also stets konstant. Könnten die realen Faktorpreise sinken, bzw. der reale Güterpreis (real in Bezug auf die Faktorpreise) steigen, so wäre die Angebotskurve im neoklassischen Modell keine Vertikale, sondern hätte eine positive Steigung. Da das Modell jedoch die gesamtwirtschaftliche BIP-Produktion beschreibt, sind solche Veränderungen der realen Güterpreise nicht möglich. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Neoclassical Market Keynesian Market
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells p S(p)1 S(p)1 Produktions-kosten höher als Marktpreis Verzögerter Preisanstieg p1 p1 D(p)2 D(p)2 D(p)1 D(p)1 Sofortiger Anstieg der Produktion Neoclassical Market Keynesian Market Prof. Dr. Rainer Maurer - 18 - Prof. Dr. Rainer Maurer 18
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Eine groß angelegte empirische Studie der Europäischen Zentralbank zeigt: Prozentuale Verteilung der Unternehmen nach Häufigkeit ihrer Preisänderungen pro Jahr Erhebungszeitraum ; Stichprobenumfang Unternehmen; BE = Belgien, DE= Deutschland; FR=Frankreich, IT=Italien, LU= Luxemburg, NL=Niederlande, AT=Österreich, PT=Portugal Prof. Dr. Rainer Maurer Quelle: The Pricing Behavior of Firms in the Euro Area, EZB (2005) Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Aus diesen und weiteren Studien folgt: Reale Unternehmen geben nicht, wie von der neoklas-sischen Theorie unterstellt, jede Veränderung ihrer Produktionskosten über veränderte Preise an ihre Nachfrager weiter. Sie halten, wie von Keynes unterstellt, über einen längeren Zeitraum ihre Güterpreise konstant. Wenn Unternehmen ihre Gewinne maximieren möchten, müssten Sie doch eigentlich bei einer Veränderung ihrer Produktionskosten auch ihre Preise verändern. Warum finden Preisanpassungen nicht häufiger statt? Menükosten-Argument: Preisanpassung bei Nachfragerückgang bei monopolistischem Wettbewerb und konstanten Grenzkosten (=variable Durchschnittskosten) und historischen Fixkosten. Nur dann wenn die Differenz aus Fläche „+“ und Fläche „-“ größer ist als die Kosten der Preisanpassung, lohnt eine Preisanpassung. () P2 Prof. Dr. Rainer Maurer P1 - + dK(Y) dY (kg) X2 X1 Prof. Dr. Rainer Maurer D = p(Y) Menge
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Warum finden Preisanpassungen nicht häufiger statt? Preisanpassungen verursachen Kosten: Interne Organisationskosten: Information von Mitarbeitern, Distributionsketten, Verkaufsvertretern… Externe Kommunikationskosten: Erklärung und Rechtfertigung der Preisänderungen gegenüber Kunden… Technische Kosten: Druckkosten von Preislisten, Versandkosten… Wenn die Kosten einer Preisänderung höher sind als der Ertrag einer Preisänderung, ist eine kontinuierliche Anpassung von Preisen nicht gewinnmaximierend, wie das folgende Diagramm zeigt: Menükosten-Argument: Preisanpassung bei Nachfragerückgang bei monopolistischem Wettbewerb und konstanten Grenzkosten (=variable Durchschnittskosten) und historischen Fixkosten. Nur dann wenn die Differenz aus Fläche „+“ und Fläche „-“ größer ist als die Kosten der Preisanpassung, lohnt eine Preisanpassung. () P2 Prof. Dr. Rainer Maurer P1 - - 22 - + dK(Y) dY (kg) X2 X1 Prof. Dr. Rainer Maurer 22 D = p(Y) Menge
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells € Die Kosten pro Preis-anpassung sind normaler-weise konstant oder leicht ansteigend, wenn die Anzahl der Preisanpas-sungen pro Jahr steigt Kosten pro Preisanpassung 3 € 3 € Anzahl der Preisanpassungen pro Jahr 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 23
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells € Die Kosten pro Preis-anpassung sind normaler-weise konstant oder leicht ansteigend, wenn die Anzahl der Preisanpas-sungen pro Jahr steigt Kosten pro Preisanpassung 3 € 6 € Anzahl der Preisanpassungen pro Jahr 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 24
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells € Der Ertrag pro Preisanpassung sinkt normalerweise, wenn die Anzahl der Preisanpassungen pro Jahr steigt. Der Ertrag einer Preisänderung alle 2 Jahre wird normalerweise recht hoch sein, da es sehr wahrscheinlich ist, dass es innerhalb von 2 Jahren zu stärkeren Veränderungen der Produktionskosten oder der Nachfrage kommt. Der Ertrag von 4 Preis-änderungen pro Jahr wird normalerweise niedriger sein, da es nicht so wahrscheinlich ist, dass starke Verän-derungen der Produk-tionskosten oder der Nachfrage in jedem Quartal stattfinden… Return per Price Change Anzahl der Preisanpassungen pro Jahr 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 25
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells € Ertrag einer zusätzlichen Preisänder-ung höher als Kosten Kosten pro Preisanpassung Häufigere Preisänderungen profitabel Ertrag einer Preisanpassung Anzahl der Preisanpassungen pro Jahr 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 26
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells € Ertrag einer zusätzlichen Preisänderung niedriger als Kosten Kosten pro Preisanpassung Weniger häufigere Preisänderungen profitabel Ertrag einer Preisanpassung Anzahl der Preisanpassungen pro Jahr 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 27
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells € => Gewinnmaximierende Häufigkeit von Preisänderungen pro Jahr Kosten pro Preisanpassung Ertrag einer Preisanpassung Anzahl der Preisanpassungen pro Jahr 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 28
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells € Gesamtgewinn bei 2 Preisanpassungen pro Jahr => Gewinnmaximierende Häufigkeit von Preisänderungen pro Jahr Kosten pro Preisanpassung Ertrag einer Preisanpassung Anzahl der Preisanpassungen pro Jahr 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 29
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells € => Je höher die Kosten der Preisanpassung, desto niedriger die gewinnmaximale Zahl der Preisnapassungen pro Jahr Kosten pro Preisanpassung2 Kosten pro Preisanpassung1 Ertrag einer Preisanpassung Anzahl der Preisanpassungen pro Jahr 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 30
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Die Schaubilder zeigen: Es ist möglich mit dem mikroökonomischen Prinzip der Gewinnmaximierung zu erklären, warum Unternehmen ihre Preise im Durchschnitt nicht öfter ändern als einmal pro Jahr: Durch die optimaler Anpassung der Preise an die jeweils aktuelle Nachfrage- und Angebotslage, entsteht einem Unternehmen ein zusätzlicher Ertrag. Dieser zusätzliche Ertrag muss aber in Relation zu den zusätzlichen Kosten einer Preisanpassung gesetzt werden. Nur dann wenn der zusätzliche Ertrag der Preisanpassung größer ist als die zusätzlichen Kosten, lohnt sich die Preisanpassung. Abhängig von der Relation zwischen den Kosten und den Erträgen einer Preisänderung kann es gewinnmaximierend sein, die Preis ein Jahr unverändert zu lassen! Unflexible Preise und Gewinnmaximierung sind kompatibel! Prof. Dr. Rainer Maurer - 33 - Prof. Dr. Rainer Maurer 33
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Die Keynesianische Theorie unterstellt deshalb, dass die Unternehmen “kurzfristig” (= innerhalb der Spanne eines Jahres) die Preise unverändert lassen: P = konstant innerhalb eines Jahres Wenn die Güternachfrage sich kurzfristig ändert, passen die Unternehmen statt der Preise ihre Produktion an die Nachfrage nach Gütern an. Deshalb ist die Güterproduktion der Unternehmen Y kurzfristig identisch mit der Summe aus dem Konsum der Haushalte C plus der Investitionsgüternachfrage der Unternehmen I plus der Güternachfrage des Staates G: Y = C + I + G Folglich bestimmt kurzfristig die Nachfrage das Angebot von Gütern! Prof. Dr. Rainer Maurer - 34 - Prof. Dr. Rainer Maurer 34
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Wenn wir nun die Keynesianische Konsumfunktion C(Y) in diese Beziehung einsetzen erhalten wir: Y = C(Y) + I + G Offensichtlich ist das ein Zirkelbezug: Das BIP Y bestimmt den Konsum C(Y) und der Konsum C(Y) bestimmt das BIP Y und so weiter… Wie die folgende Untersuchung zeigen wird, kann dieser Zirkelbezug wirtschaftspolitische Eingriffe erheblich verstärken (und die grafische Analyse etwas komplizierter machen…). Blackboard with G=I=10 and c=0,5 Prof. Dr. Rainer Maurer - 35 - Prof. Dr. Rainer Maurer 35
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Makroökonomik 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft
4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Das "keynesianische Kreuz" Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Grafische Darstellung der bisherigen Überlegungen:
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das "keynesianische Kreuz" Güter-nachfrage Grafische Darstellung der bisherigen Überlegungen: C(Y)= 0,5 * Y Güterangebot = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Höhe des Konsums (C) in Abhängigkeit v. Einkommen (Y)
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das "keynesianische Kreuz" Güter-nachfrage Höhe des Konsums (C) in Abhängigkeit v. Einkommen (Y) C(Y)= 0,5 * Y Güterangebot = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das "keynesianische Kreuz" Güter-nachfrage C(Y) + G = 0,5*Y+G C(Y)= 0,5 * Y Staatsnachfrage = G = 5 Güterangebot = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das "keynesianische Kreuz" Güter-nachfrage YD = 0,5*Y+G+I C(Y) + G = 0,5*Y+G Investitionen = I = 5 C(Y)= 0,5 * Y Güterangebot = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das "keynesianische Kreuz" Güter-nachfrage YD = 0,5*Y+5+5 Bei welchem Einkommen Y ist die Güternachfrage genau so groß wie das Einkommen bzw. wie das Güterangebot? YD = 0,5*Y+G+I C(Y) + G = 0,5*Y+G C(Y)= 0,5 * Y Auf welchem Niveau erzeugt das Einkommen eine Nachfrage, die wiederum gerade so groß ist wie das Einkommen? = In welchem Punkt gilt: ,5*Y+G+I = Y Sieht es jemand ??? Güterangebot = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das "keynesianische Kreuz" Güter-nachfrage Auf jedem Punkt der 45°-Linie gilt: Nachfrage = Güterangebot Güterangebot = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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45°-Linie zeigt die Lösung:
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das "keynesianische Kreuz" Güter-nachfrage 45°-Linie zeigt die Lösung: YD = 0,5*Y+G+I Güterangebot = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das "keynesianische Kreuz" Güter-nachfrage YD = 0,5*Y+G+I C(Y) + G = 0,5*Y+G C(Y)= 0,5 * Y Investitionen = 5 Staatsnachfrage = 5 Konsum = 0,5 * (20) = 10 Güterangebot = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Exkurs: Was passiert, wenn das Güterangebot größer ist als die Güternachfrage = wenn Überschussangebot herrscht? Die folgenden Schaubilder zeigen, dass dann ein Anpassungsprozess in Gang kommt. Da unter den Annahmen des Keynesianischen Modells sich das Güterangebot immer der Güternachfrage anpasst, fällt das Güterangebot, bis ein Gleichgewicht herrscht. Prof. Dr. Rainer Maurer - 51 - F49-F66 Prof. Dr. Rainer Maurer 51
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Exkurs: Was passiert, wenn das Güterangebot kleiner ist als die
Güternachfrage = wenn Übernachfrage herrscht? Die folgenden Schaubilder zeigen, dass dann ein Anpassungsprozess in Gang kommt. Da unter den Annahmen des Keynesianischen Modells sich das Güterangebot immer der Güternachfrage anpasst, steigt das Güterangebot, bis ein Gleichgewicht herrscht. 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Prof. Dr. Rainer Maurer - 61 - Prof. Dr. Rainer Maurer 61
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Exkurs: Stabilitätseigenschaften des Marktgleichgewichtes Güter-nachfrage YD = 0,5*Y+G+I C(Y) + G = 0,5*Y+G C(Y)= 0,5 * Y Um wie viel steigt das BIP, wenn die Investitionen um 5 steigen? Güterangebot = Güterproduktion = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Exkurs: Stabilitätseigenschaften des Marktgleichgewichtes Güter-nachfrage YD= 0,5*Y+G+I+ΔI Anstieg der Investi-tionen um 5 YD = 0,5*Y+G+I C(Y) + G = 0,5*Y+G C(Y)= 0,5 * Y Um wie viel steigt das BIP, wenn die Investitionen um 5 steigen? Güterangebot = Güterproduktion = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Exkurs: Stabilitätseigenschaften des Marktgleichgewichtes Güter-nachfrage YD= 0,5*Y+G+I+ΔI YD = 0,5*Y+G+I C(Y) + G = 0,5*Y+G C(Y)= 0,5 * Y Anstieg der Investi-tionen um 5 Anstieg des BIP um 10 = 5 * (1/(1-0,5)) Güterangebot = Güterproduktion = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Exkurs: Stabilitätseigenschaften des Marktgleichgewichtes Güter-nachfrage YD= 0,5*Y+G+I+ΔI YD = 0,5*Y+G+I C(Y) + G = 0,5*Y+G Wie vom Investitionsmultiplikator (1/(1-c) vorhergesagt, führt bei einer Konsumquote von c = 50% ein Anstieg der Investitionen um 5 zu einem Anstieg des BIP um = 5 * (1/(1-0,5)) = 5 * 2 . C(Y)= 0,5 * Y Anstieg der Investi-tionen um 5 Güterangebot = Güterproduktion = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Exkurs: Stabilitätseigenschaften des Marktgleichgewichtes Güter-nachfrage YD= 0,5*Y+G+I+ΔI YD = 0,5*Y+G+I Investitionen = 10 C(Y) + G = 0,5*Y+G C(Y)= 0,5 * Y Anstieg der Investi-tionen um 5 Staatsnachfrage = 5 Anstieg des Konsums = 5 Konsum = 0,5*20 = 10 Konsum = 0,5 * 30 = 15 Güterangebot = Güterproduktion = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Im Folgenden wird der Multiplikatoreffekt grafisch veranschaulicht: Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das "keynesianische Kreuz" Güter-nachfrage YD= 0,5*Y+G+I+ΔI YD = 0,5*Y+G+I 1. Anstieg der Nachfrage um 5 Anstieg der Investi-tionen um 5 Wie kommt es zum Multiplikatoreffekt? Güterangebot = Güterproduktion = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das "keynesianische Kreuz" Güter-nachfrage YD= 0,5*Y+G+I+ΔI YD = 0,5*Y+G+I 2. Anstieg des Einkommens um 5 = ΔY Anstieg der Investi-tionen um 5 Wie kommt es zum Multiplikatoreffekt? Güterangebot = Güterproduktion = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das "keynesianische Kreuz" Güter-nachfrage YD= 0,5*Y+G+I+ΔI YD = 0,5*Y+G+I 3. Anstieg des Konsums um c*ΔY = 0,5 * 5 = 2,5 Anstieg der Investi-tionen um 5 Wie kommt es zum Multiplikatoreffekt? Güterangebot = Güterproduktion = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das "keynesianische Kreuz" Güter-nachfrage YD= 0,5*Y+G+I+ΔI YD = 0,5*Y+G+I 3. Anstieg des Einkommens um ΔY = 2,5 C(Y)= 0,5 * Y Anstieg der Investi-tionen um 5 Wie kommt es zum Multiplikatoreffekt? Güterangebot = Güterproduktion = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das "keynesianische Kreuz" Güter-nachfrage YD= 0,5*Y+G+I+ΔI 5. Anstieg des Konsums um c*ΔY = 0,5 * 2,5 = 1,25 YD = 0,5*Y+G+I Anstieg der Investi-tionen um 5 Wie kommt es zum Multiplikatoreffekt? Güterangebot = Güterproduktion = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das "keynesianische Kreuz" Güter-nachfrage YD= 0,5*Y+G+I+ΔI YD = 0,5*Y+G+I u.s.w. ... C(Y) + G = 0,5*Y+G Anstieg der Investi-tionen um 5 Güterangebot = Güterproduktion = Einkommen = Y Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das "keynesianische Kreuz" Verbale Beschreibung des Multiplikatorprozesses Durch den Anstieg der Investitionsnachfrage um 5 steigt das gesamt-wirtschaftliche Angebot (das sich ja stets der Nachfrage anpasst) eben-falls um 5 . Dadurch steigt auch das gesamtwirtschaftliche Einkommen der Haus-halte um 5 . Der Anstieg des gesamtwirtschaftlichen Einkommens um 5 führt bei einer Konsumquote von 50 % zu einem Anstieg der Konsumnachfrage in Höhe von 0,5 * 5 = 2,5 . Durch den Anstieg der Konsumnachfrage um 2,5 steigt das gesamt-wirtschaftliche Angebot wiederum um 2,5 . Dadurch steigt das gesamtwirtschaftliche Einkommen wieder um 2,5 . Der Anstieg des gesamtwirtschaftlichen Einkommens um 2,5 führt bei einer Konsumquote von 50 % zu einem Anstieg der Konsumnachfrage in Höhe von 0,5 * 2,5 = 1,25 . Durch den Anstieg der Konsumnachfrage um 1,25 steigt das gesamt-wirtschaftliche Angebot wiederum um 1,25 . Dadurch steigt das gesamtwirtschaftliche Einkommen wieder um 1,25 . Der Anstieg des gesamtwirtschaftlichen Einkommens um 1,25 führt bei einer Konsumquote von 50 % zu einem Anstieg der Konsumnachfrage in Höhe von 0,5 * 1,25 = 0,625 , u.s.w. ... Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Wie würde Keynes argumentieren?
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das "keynesianische Kreuz" Wie würde Keynes argumentieren? Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Makroökonomik 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft
4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Das "keynesianische Kreuz" Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 1. 2
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt Das "keynesianische Kreuz" demonstriert die wichtigsten Eigenheiten der keynesianischen Theorie. Es unterstellt jedoch, dass die Investitionen der Unternehmen konstant sind. Keynes ging jedoch davon aus, dass „normalerweise“ die Investitionen der Unternehmen von zwei Faktoren abhängen: dem Realzins (i), zu dem die Unternehmen Kredite für die Durchführung von Investitionen erhalten können und der erwarteten Rendite der Investitionen (E(r)). Wie im neoklassischen Modell gilt: Wenn der Realzins steigt, sinkt die Investitionsnachfrage der Unternehmen, weil sich die Finanzierung der Investitionen verteuert. Wenn die erwartete Rendite der Investitionen steigt (sinkt), so steigt (sinkt) die Investitionsnachfrage der Unternehmen, weil bei einer höheren Rendite der Investitionen mehr Investitionen zum gleichen Realzins rentabel werden. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Die Investitionsnachfrage I(i) hängt negativ vom Realzins i ab.
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt Realzins I(i, E(r1)) Investitionen Die Investitionsnachfrage I(i) hängt negativ vom Realzins i ab. Prof. Dr. Rainer Maurer - 87 - Prof. Dr. Rainer Maurer 87
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 1. 2
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt Realzins E(r1) < E(r2) I(i, E(r2)) I(i, E(r1)) Investitionen Die Investitionsnachfrage I(i) hängt positiv vom erwarteten Investitionsertrag E(r) ab: Wenn der erwartete Investitionsertrag steigt, so steigt die Investitionsnachfrage auch. Prof. Dr. Rainer Maurer - 88 - Prof. Dr. Rainer Maurer 88
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt Realzins E(r1) > E(r2) I(i, E(r1)) I(i, E(r2)) Investitionen Die Investitionsnachfrage I(i) hängt positiv vom erwarteten Investitionsertrag E(r) ab: Wenn der erwartete Investitionsertrag sinkt, so sinkt die Investitionsnachfrage auch. Prof. Dr. Rainer Maurer - 89 - Prof. Dr. Rainer Maurer 89
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Folglich hängen die Ersparnisse wie der Konsum nicht vom Realzins ab!
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt Realzins Nachfrage C(Y)+I(i, E(r1)) S(Y) = 0,5*Y C(Y)= 0,5* Y I(i, E(r1)) S= 15 = 0,5*30 Investitionen Y = 30 Einkommen = Y Da der Konsum der Haushalte C(Y) vom Einkommen Y abhängt, hängen auch die Ersparnisse, die gleich Einkommen minus Konsum sind, vom Einkommen ab: Y – C(Y) = S(Y). Wenn z.B. das Einkommen gleich Y = 30 und die Konsumquote gleich c = 50% dann sind die Haushaltsersparnisse gleich S(Y) = Y – C(Y) = 30 – 0,5*30 = 15 Prof. Dr. Rainer Maurer Folglich hängen die Ersparnisse wie der Konsum nicht vom Realzins ab! - 90 - Prof. Dr. Rainer Maurer 90
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 1. 2
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt Realzins Nachfrage C(Y)+I(i, E(r1)) S(Y) = 0,5*Y i1 C(Y)= 0,5* Y I(i, E(r1)) I = 15 I1 = 15 Investitionen Einkommen = Y Wie das Kapitalmarktdiagramm zeigt, ist bei dem resultierende Gleich-gewichtszins i1 die Nachfrage nach Investitionsgütern ebenfalls gleich I1 = 15, so dass das resultierende Einkommen gleich Y=30 ist. Dieses auf den ersten Blick erstaunliche Ergebnis ist kein Zufall sondern eine Konsequenz eines mathematischen Zusammenhangs, der “Walras Gesetz” genannt wird. Prof. Dr. Rainer Maurer - 91 - Prof. Dr. Rainer Maurer 91
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Exkurs: Walras Gesetz “Walras Gesetz” wurde von dem französischen Ökonomen Léon Walras entdeckt und 1874 in seinem Buch “Éléments d’èconomie politique pure” veröffentlicht. Es besagt: “Wenn die Anzahl aller Märkte in einer Volkswirtschaft gleich N ist und N-1 Märkte im Gleichgewicht sind (d.h. die Nachfrage ist auf N-1 Märkten gleich dem Angebot) und alle Haushalte ihre Budgets einhalten (d.h. nicht mehr und nicht weniger Geld für Konsum und Ersparnis ausgeben als ihrem Einkommen entspricht), dann ist der Nte Markt automatisch auch im Gleichgewicht (d.h. die Nachfrage ist auch auf dem Nten Markt gleich dem Angebot).” In der hier behandelten Version eines keynesiansischen Modells gibt es nur zwei Märkte: Den Gütermarkt und den Kapitalmarkt. Daher ist N=2. Daher folgt nach Walras Gesetz, wenn der Gütermarkt im Gleichgewicht ist, so dass gilt: Y = C(Y) + I(i, E(r)) und die Haushalte ihre Budgets einhalten, so dass gilt: Y = C(Y) + S(Y) dann, muss der Kapitalmarkt auch im Gleichgewicht sein, d.h. die Ersparnisse S(Y) müssen gleich der Investitionsnachfrage I(i, E(r)) sein, so das gilt: S(Y)= I(i, E(r)) Man kann leicht sehen, dass dies stimmt, wenn man das Haushaltsbudget von der Gütermarktgleichung abzieht: Y – [Y] = C(Y) + I(i, E(r)) – [C(Y) + S(Y)] <=> = I(i, E(r)) – S(Y) <=> S(Y) = I(i, E(r)) 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 3.1. The Keynesian Theory Prof. Dr. Rainer Maurer - 92 - Prof. Dr. Rainer Maurer 92
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Makroökonomik 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft
4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Das "keynesianische Kreuz" Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt 4.2. Nachfrageschocks Rückgang der Konsumneigung Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 2. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Rückgang der Konsumneigung Da im keynesianischen Modell das Angebot sich immer der Nachfrage anpasst, führt ein Rückgang der Nachfrage immer sofort zu einem Rückgang des BIP: Erwarten die Haushalte eine Verschlechterung der Wirtschaftslage, so dass sie ihre Ersparnisse erhöhen, um Vorsorge zu treffen, sinkt ihre Konsumnachfrage und das, was sie erwartet haben, tritt tatsächlich ein. Man spricht von „Sich-selbst-erfüllenden-Erwartungen“: Das was man erwartet tritt ein, weil man es erwartet. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 2. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Rückgang der Konsumneigung Realzins Nachfrage C(Y) + 15 S(Y) = 0,5*Y i1 C(Y)= 0,5* Y I(i, E(r1)) I1=15 S1= 15 Investitionen Einkommen = Y Y1 Was passiert, wenn die Haushalte aufgrund einer Verschlechterung der Wirtschaftslage ihre Sparquote von (1-c) = 0,5 auf (1-c) = 0,75 erhöhen? Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Die Konsumquote sinkt von c = 0,5 auf c = 0,25
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Rückgang der Konsumneigung Realzins Nachfrage C(Y) + 15 S(Y) = 0,5*Y i1 C(Y)= 0,5* Y I(i, E(r1)) I1=15 S1= 15 Investitionen Einkommen = Y Y1 Was passiert, wenn die Haushalte aufgrund einer Verschlechterung der Wirtschaftslage ihre Sparquote von (1-c) = 0,5 auf (1-c) = 0,75 erhöhen? Die Konsumquote sinkt von c = 0,5 auf c = 0,25 Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Die Konsumquote sinkt von c = 0,5 auf c = 0,25
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Rückgang der Konsumneigung Realzins Nachfrage 0,5*Y + 15 S(Y) = 0,5*Y i1 0,25*Y + 15 C(Y)= 0,5* Y I(i, E(r1)) C(Y)= 0,25* Y I1=15 S1= 15 Investitionen Einkommen = Y Y1 Was passiert, wenn die Haushalte aufgrund einer Verschlechterung der Wirtschaftslage ihre Sparquote von (1-c) = 0,5 auf (1-c) = 0,75 erhöhen? Die Konsumquote sinkt von c = 0,5 auf c = 0,25 Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Die Konsumquote sinkt von c = 0,5 auf c = 0,25
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Rückgang der Konsumneigung Realzins Nachfrage S(Y) = 0,75*Y i1 0,25*Y + 15 I(i, E(r1)) C(Y)= 0,25* Y I1=15 S2= 15 Investitionen Einkommen = Y Y2 Die Konsumquote sinkt von c = 0,5 auf c = 0,25 => Das BIP sinkt von Y1=15 * (1/(1-0,5) = 30 auf Y2= 15 * (1/(1-0,25) = 20 Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 2. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Rückgang der Konsumneigung Realzins Nachfrage S(Y) = 0,75*Y i1 0,25*Y + 15 I(i, E(r1)) C(Y)= 0,25* Y I1=15 S2= 15 Investitionen Einkommen = Y Y2 Die Ersparnis und damit auch die Investitionen bleiben unverändert, weil der Anstieg der Sparquote auf 0,75 = (1-0,25) gerade den Rückgang des BIPs auf 20 kompensiert:1) S(Y1) = (1-0,5) * 30 = 0,5 * 30 = = S(Y2)= (1 - 0,25) * 20 = 0,75 * 20 1) Alle Modellvariablen ändern sich simultan. Deshalb darf die Ersparnis nicht aus dem Ausgangseinkommen (= 30) berechnet werden. Das Einkommen der betrachteten Periode steht erst am Ende aller Anpassungsprozesse fest und beträgt somit im obigen Fall 20. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Makroökonomik 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft
4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Das "keynesianische Kreuz" Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt 4.2. Nachfrageschocks Rückgang der Konsumneigung Rückgang der Investitionsneigung Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 2. 2
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Rückgang der Investitionsneigung Da im keynesianischen Modell das Angebot sich immer der Nachfrage anpasst, führt ein Rückgang der Nachfrage immer sofort zu einem Rückgang des BIP: Erwarten die Unternehmen eine Verschlechterung der Wirtschaftslage, so dass die Investitionsrendite sinkt, senken sie ihre Investitionsnachfrage und das was sie erwartet haben tritt tatsächlich ein. Man spricht von „Sich-selbst-erfüllenden-Erwartungen“: Das, was man erwartet, tritt ein, weil man es erwartet. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 2. 2
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Rückgang der Investitionsneigung Realzins Nachfrage C(Y) + 15 S(Y) = 0,5*Y i1 C(Y)= 0,5* Y I(i, E(r1)) I1=15 S1= 15 Investitionen Einkommen = Y Y1 Was passiert, wenn die Unternehmen aufgrund einer Verschlechterung der Wirtschaftslage eine niedrigere Investitionsrendite r2 < r1 erwarten, so dass sie die Investitionen von 15 auf 5 senken? Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 2. 2
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Rückgang der Investitionsneigung Realzins Nachfrage C(Y) + 15 S(Y) = 0,5*Y i1 C(Y) + 5 I(i, E(r1)) I(i, E(r2)) I2=5 S1= 15 Investitionen Einkommen = Y Y1 Die Nachfrage nach Investitionsgütern und die Kapitalnachfrage zur Finanzierung des Kaufes dieser Güter sinken.1) 1) Alle Modellvariablen ändern sich simultan. Deshalb müssen beide Nachfragekurven gleichzeitig verschoben werden (Würde sich nur die Kapitalnachfrage verschieben, würde der sinkende Zinssatz die Investitionsgüternachfrage wieder auf das Ausgangsniveau erhöhen). Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 2. 2
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Rückgang der Investitionsneigung Realzins Nachfrage S(Y) = 0,5*Y C(Y) + 15 i1 C(Y) + 5 I(i, E(r1)) I(i, E(r2)) I2=5 S2= 5 Investitionen Y2 Einkommen = Y Wenn die Investitionen gleich 5 sind, resultiert bei einer Konsumquote von 0,5 ein BIP von Y = 5 * ( 1/(1-0,5) ) = 5 * 2 = 10 Bei einer Konsumquote von c = 0.5 beträgt die Sparquote (1-c) = 0.5, so dass bei einem BIP von 10 eine Ersparnis von S(Y) = 0.5 * 10 = 5 resultiert. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 2. 2
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Rückgang der Investitionsneigung Realzins Nachfrage S(Y) = 0,5*Y i1 C(Y) + 5 I(i, E(r2)) I2=5 S2= 5 Investitionen Y2 Einkommen = Y Wenn die Investitionen gleich 5 sind, resultiert bei einer Konsumquote von 0,5 ein BIP von Y = 5 * ( 1/(1-0,5) ) = 5 * 2 = 10 Bei einer Konsumquote von c = 0.5 beträgt die Sparquote (1-c) = 0.5, so dass bei einem BIP von 10 eine Ersparnis von S(Y) = 0.5 * 10 = 5 resultiert. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 108
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Makroökonomik 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft
4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Das "keynesianische Kreuz" Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt 4.2. Nachfrageschocks Rückgang der Konsumneigung Rückgang der Investitionsneigung Konsequenzen für den Arbeitsmarkt Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 2. 3
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Konsequenzen für den Arbeitsmarkt Die vorangegangene Untersuchung zeigt, dass eine „Stimmungsverschlechterung“ bei Konsumenten und/oder Unternehmen tatsächlich zu einer Rezession führen kann: Wenn das BIP durch einen Rückgang der Güternachfrage sinkt, benötigen die Unternehmen natürlich auch weniger Arbeitskräfte zur Herstellung des BIPs. Die Nachfrage nach Arbeitskräften sinkt deshalb. Wenn die Reallöhne nicht flexibel sind, sondern durch Tarifverträge fixiert werden, bleibt das Arbeitsangebot unverändert. Wenn das Arbeitsangebot unverändert bleibt, die Arbeitsnachfrage aber sinkt, kommt es zu Arbeitslosigkeit. Diese Arbeitslosigkeit ist also letztlich von einem Rückgang der Güternachfrage verursacht. Man nennt sie „keynesianische Arbeitslosigkeit“. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Der Effekt der Güternachfrage auf den Arbeitsmarkt
Y Der Effekt der Güternachfrage auf den Arbeitsmarkt "Normalkapazitäts-BIP" oder "Vollbeschäftigungs-BIP" Unter den Annahmen des neoklassischen Modells (s. Kapitel 2.1.) hängt das Güterangebot von der gleichgewichtigen Arbeits-einsatzmenge LD(w1/P1,K1) und dem Kapitalstock K1 ab. Das dabei resultierende BIP-Niveau wird "Normalkapazitäts-BIP” oder (weil es dann keine Arbeitslosigkeit gibt) „Vollbeschäftigungs-BIP“ genannt. Y(LD1,K1) Y(L,K1) Gleichgewichtiger Arbeitseinsatz L Arbeitsnachfrage im neoklassischen Modell LD1(w1/P1,K1) LS(w/p) P1 w1 _ LD (w/p,K1) L LD1(w1/P1,K1) 115
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Der Effekt der Güternachfrage auf den Arbeitsmarkt
Y Der Effekt der Güternachfrage auf den Arbeitsmarkt "Normalkapazitäts-BIP" oder "Vollbeschäftigungs-BIP" Unter den Annahmen des keynesianischen Modells, passen Firmen in der kurzen Frist ihre Güterproduktion immer an die Güternachfrage an. Deshalb passen sie auch ihre Arbeitsnachfrage an die Güternachfrage an! Folglich ist die keynesianische Ar-beitsnachfrage in der kurzen Frist nicht vom Reallohn w/P und dem Kapitalstock K1, d.h. LD(w/P,K1), bestimmt, sondern von der Güternach-frage YD. Die „kurzfristige"Arbeitsnach-frage ist deshalb gleich LD(YD). Y(LD1,K1) Y(L,K1) Gleichgewichtiger Arbeitseinsatz L Arbeitsnachfrage im neoklassischen Modell LD1(w1/P1,K1) LS(w/p) P1 w1 _ LD (w/p,K1) L LD1(w1/P1,K1) 116
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Der Effekt der Güternachfrage auf den Arbeitsmarkt
Y Der Effekt der Güternachfrage auf den Arbeitsmarkt "Normalkapazitäts-BIP" oder "Vollbeschäftigungs-BIP" Wenn die Nachfrage nach Gütern gleich dem Vollbeschäftigungs-BIP ist, d.h. YD= Y(LD1,K1), ist die keynesianische Arbeitsnachfrage gleich dem Vollbeschäftigungsniveau LD(YD) = LD(w1/P1,K1). YD,1 Y(L,K1) Keynesianische Arbeitsnachfrage L LD(YD,1) LS(w/p) P1 w1 _ LD (w/p,K1) L LD1(w1/P1,K1) 117
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Der Effekt der Güternachfrage auf den Arbeitsmarkt
Y Der Effekt der Güternachfrage auf den Arbeitsmarkt Rückgang des BIPs unter sein Vollbeschäftigungs-niveau in einer Rezession Wenn die Güternachfrage (aus den in 3.2. genannten Gründen) unter das Vollbeschäftigungs-BIP fällt, d.h. YD< Y(LD1,K1), ist die Keynesianische Arbeitsnach-frage niedriger als das Vollbeschäftigungsniveau: LD(YD) < LD(w1/P1,K1). Wenn der Reallohn aufgrund von Tarifverträgen nicht unter das alte Niveau w1/P1 sinken darf, resultiert “Keynesianische Arbeitslosigkeit” YD,1 Y(L,K1) YD,2 Rückgang der keynes-ianischen Arbeitsnach-frage L1 L LD(YD,2) LD(YD,1) Keynesianische Arbeitslosigkeit LS(w/p) P1 w1 _ L L1 118
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Der Effekt der Güternachfrage auf den Arbeitsmarkt
Y Der Effekt der Güternachfrage auf den Arbeitsmarkt Anstieg des BIPs über sein Vollbeschäftigungsniveau in einem Boom Wir wissen von 3.2., dass auch das Umgekehrte passieren kann: Die Nachfrage nach Gütern kann über das Vollbeschäftigungs-BIP steigen, d.h. YD > Y(LD1,K1). Dann ist die Keynesianische Arbeitsnach-frage höher als das Vollbe-schäftigungsniveau: LD(YD) > LD(w1/P1,K1). Da Tarifverträge normaler-weise einen Anstieg der Löhne erlauben, steigen die Löhne dann (auch wg. Über-stundenzuschlägen). Das Ergebnis ist dann “Keynesia-nische Überbeschäftigung” YD,2 YD,1 Y(L,K1) Anstieg der Arbeitsnachfrage L1 L LD(YD,1) LD(YD,2) P1 w2 _ LS(w/p) P1 w1 _ Keynesianische Überbeschäftigung L L1 119
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Wachstumsrate < Trendwachstum = Abschwung
Rezession = Tatsächliches Wachstum kleiner als Trendwachstum. Aufschwung = Tatsächliches Wachstum größer als Trendwachstum. Die Einteilung der Konjunkturzyklen: Wachstumsrate > Trendwachstum = Aufschwung Wachstumsrate < Trendwachstum = Abschwung Prof. Dr. Rainer Maurer Quelle: EU-Ameco Datenbank Prof. Dr. Rainer Maurer
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Wachstumsrate < Trendwachstum = Abschwung
Rezession = Tatsächliches Wachstum kleiner als Trendwachstum. Aufschwung = Tatsächliches Wachstum größer als Trendwachstum. Die Einteilung der Konjunkturzyklen: Wachstumsrate > Trendwachstum = Aufschwung Wachstumsrate < Trendwachstum = Abschwung Prof. Dr. Rainer Maurer Quelle: EU-Ameco Datenbank Prof. Dr. Rainer Maurer
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Quelle: EU-AMECO Datenbank
Rezession = Tatsächliches Wachstum kleiner als Trendwachstum. Aufschwung = Tatsächliches Wachstum größer als Trendwachstum. Die Arbeitslosenquote wird als Quotient aus der Anzahl der Arbeitslosen und des Arbeitskräftepotenzials einer Volkswirtschaft wie folgt berechnet: (Zahl der registrierten Arbeitslosen) / (Zahl der zivilen Erwerbstätigen + Zahl der registrierten Arbeitslosen) Arbeitslosenbestand: Offiziell registrierte Arbeitslosigkeit/Gemeldete Arbeitslosigkeit: Die Berechnung der registrierten Arbeitslosigkeit wird von der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt. Die Definition der Zählkriterien (wer gilt als arbeitslos) bestimmt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Unter registrierter Arbeitslosigkeit wird in Deutschland allgemein die Zahl der Arbeitslosen verstanden, die bei der Bundesagentur für Arbeit nach dem SGB III bzw. einer Arbeitsgemeinschaft oder Optionskommune nach dem SGB II (Sozialgesetzbuch) arbeitslos gemeldet sind. Arbeitslos ist, wer weniger als 15 Stunden in der Woche arbeitet, aber mehr als 15 Stunden arbeiten will und jünger als das jeweilige Rentenalter ist. Darüber hinaus muss die Person dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und bereit sein, jede zumutbare Arbeit anzunehmen. Mit Verweis auf die Verfügbarkeit zählt nach § 16 Absatz 2 SGB III nicht als arbeitslos, wer an Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit teilnimmt (z.B. Trainingsmaßnahmen, Arbeitsgelegenheiten). Ebenfalls nicht berücksichtigt werden Personen, die arbeitsunfähig erkrankt sind. Prof. Dr. Rainer Maurer Quelle: EU-AMECO Datenbank Prof. Dr. Rainer Maurer
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Makroökonomik 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft
4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Das "keynesianische Kreuz" Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt 4.2. Nachfrageschocks Rückgang der Investitionsneigung Rückgang der Konsumneigung Konsequenzen für den Arbeitsmarkt 4.3. Fiskal- und Geldpolitik im keynesianischen Modell Fiskalpolitik Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.1. Fiskalpolitik
Man unterscheidet staatliche Fiskalpolitik nach der Art ihrer Finanzierung. Schuldenfinanzierte Fiskalpolitik Steuerfinanzierte Fiskalpolitik Wenn der Staat seinen Verbrauch (G) durch Steuern (T) und durch Schulden (DG) finanziert gilt die folgende Budgetgleichung: G = T + DG Zur Vereinfachung werden wir im Folgenden nur schuldenfinanzierte Fiskalpolitik untersuchen: G = DG | Schuldenfinanzierte Fiskalpolitik Steuerfinanzierte Fiskalpolitik wirkt unter keynes-ianischen Annahmen ähnlich wie schuldenfinanzierte, allerdings nicht ganz so stark, weil es nicht zu einem Multiplikatoreffekt kommt (Haavelmo-Theorem). Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.1. Fiskalpolitik
S(Y) = 0,5*Y C(Y) + I° i# C(Y) I° Vollbeschäf-tigungs-BIP I(i, E(r°)) I,S Y I° Y°D Y#D Ausgangspunkt ist eine Situation, in der durch eine nachfrageseitige Rezes-sion das BIP auf ein Niveau von Y°D gesunken ist, das unter dem Vollbe-schäftigungs-BIP Y#D liegt, so dass Keynesianische Arbeitslosigkeit entstanden ist. Was passiert, wenn in dieser Situation der Staat den Staatsverbrauch von Null auf G=5 erhöht, und sich dazu in Höhe von DG=G=5 auf dem Kapitalmarkt verschuldet? Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 126
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.1. Fiskalpolitik
S(Y) = 0,5*Y C(Y) + I° + G C(Y) + I° i# C(Y) I° I(i, E(r°)) I,S Y I° Y°D Y#D Durch den Anstieg des Staatsverbrauches von G=0 auf G=5 steigt die Gesamtgüternachfrage zunächst um 5 Einheiten. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 127
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.1. Fiskalpolitik
S(Y) = 0,5*Y C(Y) + I° + G C(Y) + I° i# I(i, E(r°)) + DG C(Y) I° I(i, E(r°)) I,S Y I° Y°D Y#D Durch den Multiplikatoreffekt steigt die Nachfrage noch einmal um 5 Einheiten auf 10 an. Zur Finanzierung des Staatsverbrauches steigt die Kreditnachfrage des Staates um G=DG=5 Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 128
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.1. Fiskalpolitik
S(Y) = 0,5*Y C(Y) + I° + G C(Y) + I° i# I(i, E(r°)) + DG C(Y) I° I(i, E(r°)) I,S Y I° Y°D Y#D Da von dem um 10 erhöhten Einkommen bei einer Sparquote von 50% die Hälfte gespart wird, steigt das Kreditangebot um den gleichen Betrag wie die Kreditnachfrage. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 129
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.1. Fiskalpolitik
S(Y) = 0,5*Y C(Y) + I° + G C(Y) + I° i# I(i, E(r°)) + DG C(Y) I° I(i, E(r°)) I,S Y I° Y°D Y#D Durch den nachfragebedingten Anstieg der BIP-Produktion auf das Vollbeschäftigungs-BIP Y#D steigt dann auch die Nachfrage nach Arbeitskräften auf das Vollbeschäftigungsniveau LD(Y#D)=LD(w1/P1,K1) und die keynesianische Arbeitslosigkeit verschwindet. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 130
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Keynesianische Arbeitslosigkeit
Fiskalpolitik Der Anstieg des BIPs von Y°D to Y#D, verursacht durch den Anstieg des Staatsver-brauches, führt zu einem An-stieg der kurzfristigen Arbeits-nachfrage von LD(Y°D) auf LD(Y#D). Folglich verschwindet die von der Rezession verursachte Keynesianische Arbeitslosigkeit. Falls der Anstieg des Staatsverbrauch-es geringer ausfällt als G=5, verschwindet die Keynesia-nische Arbeitslosigkeit nicht ganz. Falls der Anstieg des Staatsverbrauches größer ist als G=5, steigt das GDP auf ein höheres Niveau als Y#D. In diesem Fall kommt es zu einer "Überhitzung" der Volks- wirtschaft. Y#D Y(L,K1) Y°D L1 L LD(Y°D) LD(Y#D) LS(w/p) Keynesianische Arbeitslosigkeit P1 w1 _ L L1 131
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Verschwinden der Keynes-ianischen Arbeitslosigkeit
Fiskalpolitik Der Anstieg des BIPs von Y°D to Y#D, verursacht durch den Anstieg des Staatsver-brauches, führt zu einem An-stieg der kurzfristigen Arbeits-nachfrage von LD(Y°D) auf LD(Y#D). Folglich verschwindet die von der Rezession verursachte Keynesianische Arbeitslosigkeit. Falls der Anstieg des Staatsverbrauch-es geringer ausfällt als G=5, verschwindet die Keynesia-nische Arbeitslosigkeit nicht ganz. Falls der Anstieg des Staatsverbrauches größer ist als G=5, steigt das GDP auf ein höheres Niveau als Y#D. In diesem Fall kommt es zu einer "Überhitzung" der Volks- wirtschaft. Y#D Y(L,K1) Y°D L1 L LD(Y°D) LD(Y#D) LS(w/p) Verschwinden der Keynes-ianischen Arbeitslosigkeit P1 w1 _ L L1 132
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.1. Fiskalpolitik
Warum funktioniert eine „Wirtschaftsbelebung“ durch Fiskalpolitik im keynesianischen Modell aber nicht im neoklassischen Modell? Im neoklassischen Modell liegt das Güterangebot der Unternehmen fest. Ein Anstieg der Güternachfrage kann also nicht zu einer Erhöhung des Güterangebotes führen. Durch die Schuldenfinanzierung des Staates steigt die Kreditnachfrage. Da das Kreditangebot aber nicht steigt, resultiert ein Anstieg des Realzinses, so dass die Investitionen der Unternehmen (I(i↑)↓) und die Konsumnachfrage der Haushalte sinken (C(i↑)↓): Es kommt also zu einem vollständigen „Crowding-Out“ Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.1. Fiskalpolitik
Warum funktioniert eine „Wirtschaftsbelebung“ durch Fiskalpolitik im keynesianischen Modell aber nicht im neoklassischen Modell? Im keynesianischen Modell passt sich das Güterangebot der vom Staat erhöhten Nachfrage an, so dass das BIP und damit auch die Einkommen der Haushalte steigen. Durch die Schuldenfinanzierung des Staates kommt es zu einem Anstieg der Kreditnachfrage. Durch den Einkommensanstieg steigt auch die Ersparnis der Haushalte, so dass das Kreditangebot steigt. Der Anstieg des Kreditangebotes der Haushalte reicht aus, um den Anstieg d. Kreditnachfrage d. Staates auszugleichen. Es kommt also nicht zu einem Anstieg des Kapitalmarkt-zinses, so dass die Investitionen der Unternehmen nicht verdrängt werden. Die schuldenfinanzierte Ausdehnung der Staatsausgaben führt also zu keinem „Crowding-Out“. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Makroökonomik 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft
4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Das "keynesianische Kreuz" Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt 4.2. Nachfrageschocks Rückgang der Investitionsneigung Rückgang der Konsumneigung Konsequenzen für den Arbeitsmarkt 4.3. Fiskal- und Geldpolitik im keynesianischen Modell Fiskalpolitik Geldpolitik Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
Bei der Analyse der Fiskalpolitik haben wir die Existenz von Geld zur Vereinfachung vernachlässigt und eine reine Tauschwirtschaft unterstellt. Bei der Berücksichtigung von Geld wird die Wirkung der Fiskalpolitik etwas gedämpft, weil ein Anstieg des BIPs die transaktionskassenbedingte Geldnachfrage und damit den Zinssatz erhöht, so dass die Investitionsnachfrage und damit das BIP wieder etwas sinkt. Der Nettoeffekt der Fiskalpolitik bleibt jedoch unverändert positiv. Die Vernachlässigung der Existenz von Geld ist also relativ harmlos. Bei der Analyse der Geldpolitik kann die Existenz von Geld jedoch nicht mehr vernachlässigt werden . Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
Die Bestimmungsfaktoren des Geldangebotes: Wie im neoklassischen Modell legt die Notenbank das Angebot an Geld fest: MS Wie wir bei der Besprechung der Geldtheorie (AU 6. Geld-theorie und Geldpolitik) noch sehen werden, bietet die Notenbank normalerweise diese Geldmenge mit Hilfe der Geschäftsbanken auf dem Kapitalmarkt als Kredit an. Wir können deshalb das Geldangebot der Notenbank zu dem Kreditangebot der Haushalte hinzuaddieren. Das gesamte reale Kreditangebot ist dann gleich der Summe der realen Ersparnisse der Haushalte plus dem realen Geldangebot der Notenbank (=nominales Geldan-gebot (MS) dividiert durch das Preisniveau (P)): Kreditangebot = S(Y) + MS / P Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
Der Kreditmarkt mit Geldangebot: S(Y) S(Y) + MS / P i# MS/P I(i, E(r°)) I° I° + RD° Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
Die Bestimmungsfaktoren der Geldnachfrage: Wie im neoklassischen fragen Unternehmen Bargeld nach, um damit ihre Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital zu bezahlen. Die reale Geldnachfrage hängt also von den realen Lohn- und Zinszahlungen ab, die der Höhe des realen BIP (Y) entsprechen. Im keynesianischen Originalmodell wird darüber hinaus noch berücksichtigt , dass die Haushalte und Unternehmen bei einem Anstieg der Opportunitätskosten der Geldhaltung (= Realzins = i) versuchen, mit weniger Geld auszukommen. Dieser Effekt wird im Folgenden vernachlässigt, da er keinen wesentlichen Einfluss auf die Ergebnisse hat. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
Die Bestimmungsfaktoren der Geldnachfrage: Folglich hängt die reale Geldnachfrage wie im neoklassischen Modell positiv vom BIP (Y) ab: reale Geldnachfrage = RD(Y) Die gesamte reale Kreditnachfrage ist deshalb gleich der realen Kreditnachfrage für den Kauf von Investitions-gütern I(i, E(r)) plus der realen Geldnachfrage RD(Y): Kreditnachfrage = I(i, E(r)) + RD(Y) Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
Der Kreditmarkt ohne Geldangebot & Geldnachfrage: S(Y) i# I(i, E(r°)) I° Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
Der Kreditmarkt mit Geldangebot: S(Y) S(Y) + MS / P i# MS/P I(i, E(r°)) I° I° + RD° Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
Der Kreditmarkt mit Geldangebot & Geldnachfrage: S(Y) S(Y) + MS / P i# RD(Y) MS/P I(i, E(r°))+ RD(Y) I(i, E(r°)) I° I° + RD° Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
Der Kreditmarkt mit Geldangebot & Geldnachfrage: Wenn das Geldangebot (MS/P) gleich der Geldnachfrage (RD(Y)) ist, herrscht der Zinssatz, der sich auch ohne Geld einstellen würde. S(Y) S(Y) + MS / P i# RD(Y) MS/P I(i, E(r°))+ RD(Y) I(i, E(r°)) I° I° + RD° Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
Der Kapitalmarkt mit Geldangebot und Geldnachfrage kann dann in das keynesianische Gesamtmodell eingebaut werden: Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
S(Y°) S(Y°)+M/P C(Y)+I° i° C(Y) I(i)+RD(Y°) Vollbeschäf-tigungs-BIP I° I(i) I,S Y I° I°+RD° Y°D Y#D Ausgangspunkt ist eine Situation, in der durch eine nachfrageseitige Rezes-sion das BIP auf ein Niveau von Y°D gesunken ist, das unter dem Vollbe-schäftigungs-BIP Y#D liegt, so dass Keynesianische Arbeitslosigkeit entstanden ist. Ex. 25, sl. 195 Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 149
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
S(Y°)+M/P+5 C(Y)+I° i° C(Y) I(i)+RD(Y°) I° I(i) I,S Y I° I°+RD° Y°D Y#D Was passiert nun, wenn die Notenbank die reale Geldmenge und damit das reale Kreditangebot auf dem Kapitalmarkt um ΔM /P= 5 erhöht? Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 150
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
S(Y°)+M/P+5 C(Y)+I° i° I° i# C(Y) I(i)+RD(Y°) I° I(i) I,S Y I# I#+RD° Y°D Y#D Die Erhöhung des realen Geldangebotes führt zum Rückgang des Realzinses von i° auf i#. Dadurch steigen die Investitionen um 5 von I° auf I#. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 151
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
S(Y°)+M/P+5 C(Y)+I# C(Y)+I° i° i# C(Y) I(i)+RD(Y°) I# I(i) I,S Y I° I° I# I#+RD° Y°D Y#D Durch den Anstieg der Investitionen um 5 steigt die Güternachfrage auch um 5 an. Aufgrund des Multiplikatoreffektes steigt das BIP dann um 10 Einheiten. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 152
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
S(Y°)+M/P+5 C(Y)+I# C(Y)+I° i° i# C(Y) I(i)+RD(Y°) I# I(i) I,S Y I° I# I#+RD° Y°D Y#D Zur Produktion eines um 10 höheren BIPs fragen die Unternehmen jetzt mehr Ar-beit nach, so dass die nachgefragte Arbeitsmenge steigt und die Arbeitslosigkeit verschwindet. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 153
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
S(Y°)+M/P+5 Y S(Y#)+M/P+5 C(Y)+I# C(Y)+I° i# C(Y) I(i)+RD(Y°) I# I(i) I,S Y I# I#+RD° Y°D Y#D Da das BIP um 10 gestiegen ist, steigt auch die Ersparnis der Haushalte um 10 multipliziert mit der Sparquote: 10*(1-c) = 10*0,5 = 5. Dadurch verschiebt sich das Kreditangebot um 5 nach rechts. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 154
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
S(Y#)+M/P C(Y)+I# C(Y)+I° i# I(i)+RD(Y#) C(Y) I# I(i) I,S Y I# I#+RD° Y°D Y#D Das würde eigentlich zu einer weiteren Zinssenkung führen. Wg. des BIP-Anstiegs steigt jedoch auch die Geldnachfrage, so dass auch die RD(Y)-Kurve nach rechts wandert. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 155
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
S(Y#) S(Y#)+M/P C(Y)+I# i# I(i)+RD(Y#) C(Y) I# I(i) I,S Y I# I#+RD# Y°D P Y#D Zur Vereinfachung unterstellen wir hier, dass die Geldnachfrage RD(Y) um den gleichen Betrag nach rechts wandert wie die Ersparnis der Haushalte. Dadurch bleibt der Realzins auf seinem neuen Niveau i# liegen und es resultiert ein neues allgemeines Marktgleichgewicht ohne Arbeitslosigkeit. Wenn der Anstieg der Geldnachfrage kleiner ausfällt, als hier unterstellt, kommt es zu einer weiteren Zinssenkung und das BIP wächst noch stärker an. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 156
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
Warum funktioniert eine „Wirtschaftsbelebung“ durch Geldpolitik im keynesianischen Modell aber nicht im neoklassischen Modell? Im neoklassischen Modell liegt das Güterangebot der Unternehmen fest. Wenn die Notenbank die Geldmenge erhöht, so dass die Haushalte mehr Güter nachfragen kann also das Güteran-gebot diese höhere Güternachfrage nicht befriedigen. Es resultiert also eine Überschussnachfrage nach Gütern, so dass letztendlich nur das Güterpreisniveau steigt. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4.3.2. Geldpolitik
Warum funktioniert eine „Wirtschaftsbelebung“ durch Geldpolitik im keynesianischen Modell aber nicht im neoklassischen Modell? Im keynesianischen Modell passt sich das Güterangebot der durch die Geldmengenausdehnung bewirkten erhöhten Güternachfrage an, so dass das BIP steigt. Zur Produktion des höheren BIPs fragen die Unterneh-men dann mehr Arbeit nach, so dass die Arbeitslosigkeit sinkt. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Makroökonomik 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft
4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Das "keynesianische Kreuz" Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt 4.2. Nachfrageschocks Rückgang der Investitionsneigung Rückgang der Konsumneigung Konsequenzen für den Arbeitsmarkt 4.3. Fiskal- und Geldpolitik im keynesianischen Modell Fiskalpolitik Geldpolitik 4.4. Das keynesianische Modell in der langen Frist Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das keynesianische Modell in der langen Frist Wie in Abschnitt 3.1. gesehen, dauert der Zeitraum, bis Unternehmen ihre Preise anpassen im Durchschnitt 1 Jahr. Wenn es dann nach einem Jahr zu einer Preisanpassung kommt, werden die Preise in Abhängigkeit von der jeweiligen Produktionssituation angepasst: Wenn die Produktion über dem Vollbeschäftigungs-BIP liegt, weil die Wirtschaft sich in einem Aufschwung befindet, so kann der Produktionsgewinn in der Regel gesteigert werden, indem die Preise erhöht werden. Wenn die Produktion unter dem Vollbeschäftigungs-BIP liegt, weil sich die Wirtschaft in einer Rezession befindet, so kann der Produktionsgewinn in der Regel gesteigert werden, indem die Preise gesenkt werden. Im Folgenden soll nun untersucht werden, was passiert, wenn in der Ausgangslage die Wirtschaft in eine Rezession mit keynesianischer Arbeitslosigkeit abgerutscht war und die Unternehmen ihre Preise senken. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das keynesianische Modell in der langen Frist Eine Preisänderung beeinflusst die Volkswirtschaft in der gleichen Weise wie im neoklassischen Modell (s. Kapitel 2.2.1): Über den Kapitalmarkt: Ausgangsituation ist ein Kapitalmarktgleichgewicht: S(Y) + M / P° = I(i°, E(r)) + RD(Y) In einer Rezession werden die Firmen ihre Preise von P° auf P# < P° senken. Dies wird einen Anstieg der realen Geldwertes von M / P° auf M / P# > M / P°. Daraus resultiert Überschussangebot an Krediten: S(Y) + (M / P# ) Das Überschussangebot führt zu einem Rückgang des Zinses von i° auf i# < i°, so dass die Investitionsnachfrage v. I(i°, E(r)) auf I(i#, E(r)) steigt, bis ein neues Gleichgewicht erreicht ist: S(Y) + (M / P# ) Höhere Investitionen erhöhen dann die Güternachfrage.. > I(i°, E(r)) + RD(Y) = > I(i° , E(r)) + RD(Y) Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 167
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das keynesianische Modell in der langen Frist Y P°> P# S(Y°)+M/P° S(Y°)+M/P# C(Y)+I° i° C(Y) I(i)+RD(Y°) I(i) I° I,S Y I° I°+RD° P Y°D Y#D Wenn das Güterpreisniveau von P° nach P# sinkt, so steigt der reale Wert der von der Notenbank angebotenen Geldmenge: (MD/P↓)↑. Dadurch steigt das reale Kreditangebot von S(Y°)+MD/P° auf S(Y°)+MD/P# Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 168
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das keynesianische Modell in der langen Frist Y S(Y°)+M/P# C(Y)+I° i° i# C(Y) I(i)+RD(Y°) I(i) I° I,S Y I° I# I#+RD° Y°D Y#D Der resultierende niedrigere Zins i# bewirkt den gleichen Anpassungsprozess wie in Abschnitt “ Geldpolitik”! Durch den Anstieg des realen Kreditangebotes sinkt der Realzins von i° nach i#. Das aber bewirkt einen Anstieg der Investitionen von I° nach I#. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 169
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das keynesianische Modell in der langen Frist Y S(Y°)+M/P# C(Y)+I# C(Y)+I° i° i# C(Y) I(i)+RD(Y°) I# I(i) I,S Y I° I# I#+RD° Y°D Y#D Durch den Anstieg der Investitionen steigt die Güternachfrage von Y°D auf Y#D. Da sich das Güterangebot der Nachfrage anpasst, steigt damit auch die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften auf das Vollbeschäftigungsniveau. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 170
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das keynesianische Modell in der langen Frist Y S(Y°)+M/P# C(Y)+I# S(Y#)+MD/P# i# I(i)+RD(Y#) C(Y) I(i)+RD(Y°) I# I,S Y I# I#+RD# Y#D Durch den Anstieg des BIP von Y°D auf Y#D steigt auch die Ersparnis der Haushalte von S(Y°) auf S(Y#). Da aber auch die Geldnachfrage von RD(Y°) auf RD(Y#) steigt, bleibt das Zinsniveau unverändert bei i# liegen. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 171
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Das keynesianische Modell in der langen Frist Y C(Y)+I# S(Y#)+M/P# i° i# I(i)+RD(Y#) C(Y) I# I(i) I,S Y I# I#+RD# Y°D Y#D Durch die Preissenkung der Unternehmen steigt also das reale Kreditangebot, so dass sinkende Zinsen den Anstieg d. Investitionen bewirken. Der Anstieg der Investitionen erhöht die Güternachfrage, so dass die Arbeitsnachfrage steigt. (->Übung 27) Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 172
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Makroökonomik 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft
4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Das "keynesianische Kreuz" Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt 4.2. Nachfrageschocks Rückgang der Investitionsneigung Rückgang der Konsumneigung Konsequenzen für den Arbeitsmarkt 4.3. Fiskal- und Geldpolitik im keynesianischen Modell Fiskalpolitik Geldpolitik 4.4. Das keynesianische Modell in der langen Frist 4.5. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Wie die obige Analyse gezeigt hat, findet eine Volkswirtschaft „langfristig“ (=sobald die Preise zu reagieren beginnen) aus einer Rezession auch ohne staatliche Konjunkturpolitik wieder heraus. Langfristig wirken also die „Selbstheilungskräfte“ des Marktes Aus der keynesianischen Theorie folgt also nicht notwendigerweise, dass staatliche Konjunkturpolitik auf jeden Fall durchgeführt werden muss. Aus der keynesianischen Theorie folgt lediglich, dass staatliche Konjunkturpolitik dann sinnvoll ist, wenn durch sie der marktwirtschaftliche Anpassungsprozess beschleunigt werden kann. Die Regierung bzw. Notenbank müssen also in der Lage sein, auf konjunkturelle Veränderungen mit Fiskal- und/oder Geldpolitik schneller zu reagieren, als die Unternehmen ihre Preisanpassungen vornehmen. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Das zeitliche Fenster für eine staatliche Konjunktursteuerung entspricht also dem einen Jahr, in dem die Unternehmen ihre Preise normalerweise unverändert lassen. Nur dann, wenn es der Regierung bzw. Notenbank gelingt, die Güternachfrage zu erhöhen, noch bevor die Unternehmen ihre Preise senken, kommt es zu einer Verkürzung des normalen marktwirtschaftlichen Anpassungsprozesses. Wenn die Maßnahmen der Fiskal- oder Geldpolitik erst dann zu wirken beginnen, wenn die Unternehmen bereits mit einer Preissenkung reagieren, kann es zu einer Überhitzung der Wirtschaft kommen. Das veranschaulichen die folgenden Graphiken: Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Idealfall: keine Wirkungsverzögerung => keine Gefahr der Überhitzung: Wirkungsverzögerung der Fiskalpolitik = 0 Jahr Keine Überhitzung, da Preisan-passung unterbleibt! Wirkung der Fiskal-politik setzt ein: G↑ Anstieg der Güter-nachfrage: YD↓↑ Überwindung der Rezession bevor 1 Jahr vorbei ist => => 0,5 Jahre 1 Jahr 1,5 Jahre Einsetzen der Re-zession: YD↓ Keinen Grund zur Preisanpassung, weil Rezession nach einem Jahr schon überwunden! Beginn der Preisanpassung = 1 Jahr Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 181
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Problem der Wirkungsverzögerung & resultierende Gefahr der Überhitzung: Wirkungsverzögerung der Fiskalpolitik = 1 Jahr Zwei-facher Nach-frage-impuls: YD↑+YD↑ => Überhit-zung Wirkung der Fiskal-politik setzt ein: G↑ Anstieg der Güter-nachfrage: YD↑ => 0,5 Jahre 1 Jahr 1,5 Jahre Einsetzen der Re-zession: YD↓ Unternehmen senken Preise P↓ => i↓=>I(i)↑ Anstieg der Güter-nachfrage: YD↑ => Beginn der Preisanpassung = 1 Jahr Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 182
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Der Anstieg der Gesamtgüternachfrage über das Vollbeschäftigungs-BIP, führt dann langfristig (wenn die Unternehmen wieder mit ihrer Preisanpassung beginnen) zu einer Preiserhöhung, die dann wieder einen Rückgang der Güternachfrage erzeugt. In diesem Fall würde die Fiskal- oder Geldpolitik Konjunk-turschwankungen nicht verkleinern sondern vergrößern. Damit stellt sich die also Frage, ob die Regierung bzw. Noten-bank tatsächlich in der Lage ist, so schnell zu reagieren, dass sie den normalen marktwirtschaftlichen Anpassungsprozess verkürzen kann und keine Überhitzung verursacht. Das soll im Folgenden diskutiert werden. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Praktische Erfahrungen mit antizyklischer Fiskalpolitik haben gezeigt, dass verschiedene Ursachen für Wirkungsverzöger-ungen existieren, die man nach folgendem Schema klassifizieren kann: Wirkungsverzögerung insgesamt Innenverzögerung Außenverzögerung Zeit, die zwischen dem Eintreffen einer Rezession und der wirtschaftspoli-tischen Reaktion darauf, vergeht Zeit, die zwischen der wirtschaftspolitischen Reaktion und dem Wirksamwerden der wirtschaftspolitischen Maßnahmen, vergeht. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Die Innenverzögerung bei Fiskalpolitik hat zwei Gründe: Die Regierung braucht Zeit, um die Gründe der Rezession zu erkennen (Diagnoseverzögerung): Nur wenn es sich um eine nachfrageseitige Rezession (s. Abschnitt und ) handelt, ist eine keynesianische Fiskalpolitik sinnvoll - bei einer angebotsseitigen Rezession führt keynesianische Fiskalpolitik lediglich zu einer Überhitzung. Die Regierung braucht Zeit, um ihre Budgetpolitik zu ändern: Auf der Ausgabenseite müssen Gesetze geändert werden, um den Staatsverbrauch zu erhöhen. Auf der Einnahmenseite müssen Gesetze geändert werden, um den erhöhten Staatsverbrauch zu finanzieren: Steuer und/oder Kreditaufnahme muss erhöht werden. Das Ändern von Gesetzen kann Wochen oder Monate dauern (Aktionsverzögerung). Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Die Außenverzögerung bei Fiskalpolitik: Nach Umsetzung der fiskalpolitischen Maßnahmen vergeht i.d.R. Zeit, bis sie ihre volle Wirkung entfalten: In keynesianischen Lehrbuchmodell tritt ihre Wirkung immer sofort ein: Ein Anstieg der Nachfrage verursacht sofort einen Anstieg der Produktion, der dann sofort zu einem Anstieg der Haushaltseinkommen führt, der dann sofort zu einem Anstieg der Güternachfrage der Haushalte führt. Der Multiplikatoreffekt wirkt sofort. In der Realität braucht es aber i.d.R. einige Zeit, bis die Haushalte den Anstieg ihrer Einkommen wahrnehmen und darauf mit einem Anstieg ihrer Konsumausgaben reagieren. Deshalb muss man davon ausgehen, dass der Multiplikator in der Realität nur mit Verzögerung wirkt. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 187
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Zusammengenommen können sich die verschieden Verzögerungs-gründe der Fiskalpolitik über einen Zeitraum hinziehen, der durchaus auch 1 Jahr umfassen kann - also genau solange, wie der Zeitraum, bis die Unternehmen normalerweise ihre Güterpreise auch ohne staatliche Eingriffe anzupassen beginnen. Wirkungsverzögerung insgesamt Innenverzögerung Außenverzögerung Zeit, die zwischen dem Eintreffen einer Rezession und der wirtschaftspoli-tischen Reaktion darauf, vergeht Zeit, die zwischen der wirtschaftspolitischen Reaktion und dem Wirksamwerden der wirtschaftspolitischen Maßnahmen, vergeht. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Das Prognoseproblem: Um das Problem der Wirkungsverzögerung zu reduzieren, kann man natürlich versuchen, die Konjunkturentwicklung zu prognostizieren. Bei zutreffenden Prognosen könnte das Problem der Diagnoseverzögerung und der Aktionsverzögerung auf Seiten der Regierung deutlich reduziert werden: Wenn man das Entstehen einer Rezession rechtzeitig prognostizieren kann, kann man die fiskalpolitischen Maßnahmen bereits früher einleiten, so dass sie dann bereits zu wirken beginnen, wenn die Rezession eintritt. Allerdings sind Prognosen der wirtschaftlichen Entwicklung mit großer Unsicherheit behaftet, da die wirtschaftliche Entwick-lung einer modernen, in die Weltwirtschaft eingebetteten Volkswirtschaft ein ähnlich komplexes Phänomen ist wie die Entwicklung des Wetters oder eines Ökosystems. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Rote Line: Tatsächliche US- Arbeitslosenquote
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Blaue Linien: Prognose der US-Arbeitslosenquote (Durchschnittswert von 20 US-Prognoseinstituten) Rote Line: Tatsächliche US- Arbeitslosenquote Quelle: Mankiw, Gregory; Macroeconomics, Worth Publishers, S. 384 Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Das Politikproblem: Bislang beruhte die wirtschaftspolitische Analyse immer auf der impliziten Annahme, dass die Regierung mit ihrer Wirt-schaftspolitik tatsächlich Konjunkturschwankungen glätten will, um dem Allgemeinwohl zu dienen. Wenn man aber unterstellt, dass Regierungen wie alle anderen Wirtschaftssubjekte „rationale Eigennutzmaxi-mierer“ (homo oeconomicus) sind, dann ist es ihr vorrangiges Ziel, wiedergewählt zu werden und nicht für das langfristige ( = wenn sie nicht mehr regieren) wirt-schaftliche Wohlergehen ihres Landes zu sorgen. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Auf dieser Überlegung beruht die Theorie des politischen Konjunkturzyklus: Einige Zeit vor einer anstehenden Wahl erhöht die Regie-rung den Staatsverbrauch, um das Einkommenswachstum zu erhöhen und die Arbeitslosigkeit zu senken, um auf diese Weise Wähler zu gewinnen. Nach einer gewonnenen Wahl betreibt die Regierung eine restriktive Fiskalpolitik, um die Inflation zu senken und die Staatsverschuldung zur reduzieren, damit sie vor der nächsten Wahl wieder ein Konjunkturprogramm auflegen kann usw. Nach der Theorie des politischen Konjunkturzyklus werden also Konjunkturzyklen von der Politik verursacht. Wenn diese Theorie stimmt, kann man nicht erwarten, dass eine Regierung in der Lage ist, durch antizyklische Fiskal-politik Konjunkturzyklen zu glätten. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Es treten bei der praktischen Umsetzung der Fiskalpolitik also vor allem folgende Probleme auf: Problem der Wirkungsverzögerung bestehend aus: Innenverzögerung und Außenverzögerung Prognoseproblem Politikproblem Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Auch bei der antizyklischen Geldpolitik existieren Probleme, die zu einer Wirkungsverzögerung führen: Allerdings dürfte die Innenverzögerung sehr viel kürzer sein als bei Fiskalpolitik, da die meisten Notenbanken über Refinanzierungs- bzw. Offenmarktgeschäfte jederzeit und ohne Änderung von Gesetzen zusätzliches Geld anbieten können (vgl. AU 6 Geldtheorie und Geldpolitik). Die Außenverzögerung der Geldpolitik kann aber groß sein: Auch wenn die Geldpolitik kurzfristig die Zinsen senken kann, führt ein Zinsrückgang noch nicht sofort zu einem Anstieg der Unternehmensnachfrage nach Investitionsgütern. Der Grund hierfür ist die Dauer der Investitionsplanung von Unternehmen, die erfahrungsgemäß mindestens ein halbes Jahr braucht. Vom Zeitpunkt einer Zinssenkung bis zu einem Anstieg der Investitionsnachfrage vergeht also i.d.R. mindestens ein halbes Jahr. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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1) Private Haushalte; Laufzeit 1-5 Jahre; Zinsfixierung; Neugeschäft
2) Unternehmen außerhalb des Finanzsektors; Laufzeit 1-5 Jahre; Zinsfixierung; Neugeschäft Quelle: ECB Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 1
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Das Prognoseproblem ist natürlich bei der Geldpolitik genau so gravierend wie bei der Fiskalpolitik. Das Politikproblem dürfte dagegen bei regierungsab-hängigen Notenbanken genauso gegeben sei wie bei der Fiskalpolitik. Bei unabhängigen Notenbanken existiert es dagegen nicht. Bei der praktischen Umsetzung der Geldpolitik zum Zweck der Konjunktursteuerung treten also ähnliche Probleme auf, wie bei der Fiskalpolitik. Das Aktionsproblem und das Politikproblem fallen jedoch aus den genannten Gründen weniger stark ins Gewicht wie bei der Fiskalpolitik. Viele Wirtschaftswissenschaftler halten die Geldpolitik deshalb besser zur antizyklischen Konjunkturpolitik geeignet als die Fiskalpolitik. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Makroökonomik 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft
4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Das "keynesianische Kreuz" Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt 4.2. Nachfrageschocks Rückgang der Investitionsneigung Rückgang der Konsumneigung Konsequenzen für den Arbeitsmarkt 4.3. Fiskal- und Geldpolitik im keynesianischen Modell Fiskalpolitik Geldpolitik 4.4. Das keynesianische Modell in der langen Frist 4.5. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Fallstudie: Fiskalpolitik in Deutschland Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 2
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Fiskalpolitik in Deutschland Ausgehend von der keynesianischen Konjunkturtheorie wurde das Konzept der "antizyklischen Fiskalpolitik" entwickelt: Stützung der Konjunktur in Abschwungsphasen durch schuldenfinanzierten Staatsverbrauch (Haushaltsdefizite: T-G < 0). Dämpfung der Konjunktur in Aufschwungsphasen durch Reduzierung des Staatsverbrauches und Schuldentilgung (Haushaltsüberschüsse : T-G > 0). Idee: Reduzierung von Konjunkturschwankungen bei langfristiger Konstanz der aufgelaufenen Staatsverschuldung. Die folgende Grafik soll diese Idee veranschaulichen: Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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Die Theorie der antizyklischen Fiskalpolitik
BIP mit antizyklischer Fiskalpolitik (theoretisch) Aufschwung Abschwung Aufschwung BIP-Niveau BIP ohne antizyklische Fiskalpolitik + Haushaltsüberschuss =T-G > 0 Haushaltsüberschuss − figProf. Dr. Rainer Maurer Haushaltsdefizit = T-G < 0 Prof. Dr. Rainer Maurer 200
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Übernahme der Treuhand-Schulden
UMTS-Versteigerung 1995: Theo Waigel 2000: Hans Eichel Übernahme der Treuhand-Schulden Prof. Dr. Rainer Maurer Quelle: SVR (2004) Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 2
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Fiskalpolitik in Deutschland Wie das Schaubild zeigt, haben die deutschen Regierungen seit 1970 ihre Haushaltspolitik nicht am Konzept der anti-zyklischen Fiskalpolitik ausgerichtet. Wenn man die jährlichen Haushaltsdefizite (= DG,t) über die Vergangenheit aufaddiert, erhält man den akkumulierten Schuldenstand: LADG,t = DG,t + DG,t-1 + DG,t-2 + DG,t-3 +… Wenn man den Schuldenstand eines Jahres durch das BIP dieses Jahres dividiert, erhält man die Schuldenstandsquote: LADG,t / BIPt Wenn der Schuldenstand schneller wächst als das BIP, wächst die Schuldenstandquote. Nach der Übernahme der Treuhandschulden im Jahr 1995 überschritt sie erstmals das 60% Limit das vom Maastricht Vertrag vorgeschrieben wird. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 204
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Prof. Dr. Rainer Maurer Quelle: SVR (2004) Prof. Dr. Rainer Maurer
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 2
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Fiskalpolitik in Deutschland Um den stetigen Anstieg der Staatsverschuldung zu bekämpfen hat das deutsche Parlament im Mai 2009 die so genannte “Schuldenbremse” in die Verfassung (Artikel 115) eingebaut. Danach muss, die Bundesregierung muss ein ausgeglichenes Budget, d.h. G = T, ab dem Jahr 2016 erreichen. die Bundesländer müssen ein ausgeglichenes Budget ab dem Jahr 2020 erreichen. Es gibt aber Ausnahmen: In einer Rezession ist auf Bundesebene Neuverschuldung möglich, wenn sichergestellt wird, dass die Neuschulden im nächsten Aufschwung wieder abgebaut werden = antizyklische Fiskalpolitik. Im Falle von “Naturkatastrophen” oder “außerordentlichen Notfällen” ist Neuverschuldung auch möglich, wenn sichergestellt wird, dass die Neuschulden wieder später abgebaut werden. Wie wirkt die „Schuldenbremse“ langfristig auf die Schuldenstandsquote? Prof. Dr. Rainer Maurer Ist das sinnvoll? Prof. Dr. Rainer Maurer 208
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Makroökonomik 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft
4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Das "keynesianische Kreuz" Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt 4.2. Nachfrageschocks Rückgang der Investitionsneigung Rückgang der Konsumneigung Konsequenzen für den Arbeitsmarkt 4.3. Fiskal- und Geldpolitik im keynesianischen Modell Fiskalpolitik Geldpolitik 4.4. Das keynesianische Modell in der langen Frist 4.5. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Fiskalpolitik in Deutschland Grenzen der Staatsverschuldung Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 209
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 3
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Grenzen der Staatsverschuldung Gibt es eine ökonomische Grenze für Staatsschulden? Rein rechnerisch ist die Obergrenze der Gegenwartswert der maximal möglichen jährlichen Steuerzahlungen die vom politisch maximal durchsetzbaren Steuersatz und dem BIP abhängen (τmax * Yt): Wenn der Gegenwartswert der Zinszahlungen auf die Staatsschuld größer als der Gegenwartswert der maximal möglichen Steuerzahlungen wird, kann der Staat definitiv seine Schulden nicht mehr bedienen und muss Bankrott anmelden. Die Gleichung zeigt, dass die “Schuldenquote” LADt / Yt ein sinnvolles empirisches Maß für die Tragbarkeit der Staatsver-schuldung ist. Gegenwartswert zukünftiger Zinszahlungen Gegenwartswert des zukünftigen Steueraufkommens ≤ Definition: 𝑙𝑎𝑑 = 𝐿𝐴𝐷 / GDP => (δ 𝐿𝐴𝐷)/(δ 𝑡)=𝐺 −𝑇=𝐵+𝑖∗𝐿𝐴𝐷 𝑤ℎ𝑒𝑟𝑒 𝐵=𝑃𝑟𝑖𝑚𝑎𝑟𝑦 𝐷𝑒𝑓𝑖𝑐𝑖𝑡=𝐺 −𝑇−𝑖∗𝐿𝐴𝐷 => (δ 𝑙𝑎𝑑)/(δ 𝑡)=((B+ i∗LAD) ∗GDP) -(δ GDP)/(δ t) ∗LAD)/〖GDP〗^2 (δ 𝑙𝑎𝑑)/(δ 𝑡)= 0 <=> 0 =((B+ i∗LAD) ∗GDP) –((δ GDP)/(δ t)) * LAD)/〖GDP〗^2 -B/GDP =(i∗LAD ) –((δ GDP)/(GDP)) * LAD)/〖GDP〗 -B/GDP =( i -(δ GDP)/(GDP) )*LAD /〖GDP〗 -B/GDP =( interest rate –GDP growth ) * (LAD/GDP) B/GDP =(GDP growth - interest rate ) * (LAD/GDP) ; 𝐵=𝑃𝑟𝑖𝑚𝑎𝑟𝑦 𝐷𝑒𝑓𝑖𝑐𝑖𝑡=𝐺 −𝑇−𝑖∗𝐿𝐴𝐷 Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 210
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 3
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Grenzen der Staatsverschuldung Gibt es eine ökonomische Grenze für Staatsschulden? Natürlich werden Regierungen schon bevor diese Grenze erreicht ist, versuchen, ihre Schuldenrückzahlungen ganz oder teilweise zu reduzieren – „umzustrukturieren“, denn sie brauchen das Steueraufkommen ja zum größten Teil zur Finanzierung ihrer Staatsaufgaben. Weil dies ein Risiko für die Kapitalgeber darstellt, reagieren die Finanzmärkte in der Regel schon lange bevor diese Grenze erreicht ist, und verlangen in Abhängigkeit von der Verschuldungsquote eines Staates eine Risikoprämie (=Zinsaufschlag). Die Erfahrung zeigt aber, dass die Reputation von Regierungen bei der Höhe dieser Risikoprämie eine entscheidende Rolle spielt, wie die folgenden Schaubilder zeigen: Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 211
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 3
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Grenzen der Staatsverschuldung Warum führt die sehr hohe Schuldenquote des japanischen Staates nicht zu einer höheren Risikoprämie? Die Kreditgeber erwarten offensichtlich, dass der japanische Staat in der Lage und willens ist, die Zinsen und Tilgungen in der Zukunft zu leisten. Die Erwartungen der Finanzmärkte spielen eine zentrale Rolle, bei der Frage nach der ökonomischen Obergrenze der Staatsverschuldung. Es kann auch hier zu sich selbst erfüllenden Erwartungen kommen, wie folgende Schema zeigt: Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 216
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 3
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Grenzen der Staatsverschuldung Sich selbst erfüllende Erwartungen eines Staatsbankrotts: Verkäufe führen zu fallenden Kursen der Staatsanleihen. Zweifel an der Schuldens-dienstfähigkeit eines Staates entstehen. Kursrückgang = Effektiver Zinssatz steigt Höhere Zinsen erhöhen Zinslast des Staates bei Neuverschuldung. Schuldendienst-fähigkeit des Staates nimmt weiter ab. Prof. Dr. Rainer Maure 2
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 3
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Grenzen der Staatsverschuldung Wichtig: Es gibt historische Beispiele dafür, dass Staaten in der Lage waren eine Schuldenlast von mehr als 200% des BIP zurückzufahren, ohne den Schuldendienst ganz oder teilweise einzustellen, wie das folgende Schaubild zeigt. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 219
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Es ist möglich die Schuldenstandquote zu reduzieren, ohne den Schuldenstand zu senken…
Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 220
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Das BIP muss schneller wachsen als der Schuldenstand!
Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 221
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 3
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Grenzen der Staatsverschuldung Gibt es eine „moralische“ Grenze für Staatsschulden? Nicht zukünftige Generationen zahlen heutige Schulden, sondern zukünftige (Netto-)Steuerzahler: Zinsen für heute angehäufte Staatsschulden werden nicht von zukünftigen Generationen gezahlt, sondern von zukünftigen Steuerzahlern an die zukünftigen Besitzer der Staatsanleihen. Das Geld bleibt also „innerhalb der Generation“. Jede Generation erbt nicht nur Schulden …sondern auch Vermögenswerte wie Infrastruktur, Sachkapital (Maschinen und Gebäude), technisches Wissen, Institutionen, Humankapital… Der jährliche (monetäre & nicht-monetäre) Ertrag den diese Ver-mögenswerte abwerfen, steht also den jährlichen Zinszahlungen gegenüber, die an Besitzer der Anleihen gezahlt werden müssen. Ist der jährliche Ertrag gleich den jährlichen Zinskosten, werden die zukünftigen Steuerzahler nicht netto belastet! Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 225
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Makroökonomik 4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft
4.1. Die Struktur des keynesianischen Modells Das "keynesianische Kreuz" Das keynesianische Modell mit Kapitalmarkt 4.2. Nachfrageschocks Rückgang der Investitionsneigung Rückgang der Konsumneigung Konsequenzen für den Arbeitsmarkt 4.3. Fiskal- und Geldpolitik im keynesianischen Modell Fiskalpolitik Geldpolitik 4.4. Das keynesianische Modell in der langen Frist 4.5. Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen Praktische Probleme antizyklischer Konjunkturpolitik Fiskalpolitik in Deutschland Grenzen der Staatsverschuldung Fallstudie: Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 226
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 227
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 228
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Private Konsumausgaben in jew. Preisen, Milliarden Euro
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession Private Konsumausgaben in jew. Preisen, Milliarden Euro Prof. Dr. Rainer Maurer Quelle: Statistisches Bundesamt Prof. Dr. Rainer Maurer 229
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Bruttoanlageinvestitionen in jeweiligen Preisen, Milliarden Euro
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession Bruttoanlageinvestitionen in jeweiligen Preisen, Milliarden Euro Prof. Dr. Rainer Maurer Quelle: Statistisches Bundesamt Prof. Dr. Rainer Maurer 230
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Außenbeitrag oder “Nettoexporte”
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession Die Verwendungsrechnung des BIP zeigt die Komponenten der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage: Y = C + I + G + EX – IM <=> BIP = Konsum + Bruttoinvestitionen + Staatskonsum + Exporte - Importe Außenbeitrag oder “Nettoexporte” Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 231
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Exporte ./. Importe in jeweiligen Preisen, Milliarden Euro
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession Exporte ./. Importe in jeweiligen Preisen, Milliarden Euro Prof. Dr. Rainer Maurer Quelle: Statistisches Bundesamt Prof. Dr. Rainer Maurer 232
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Produktionsindex im Verarbeitenden Gewerbe, Originalwerte, 2005 = 100
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession Produktionsindex im Verarbeitenden Gewerbe, Originalwerte, 2005 = 100 Wie von der keynesianischen Theorie unterstellt, passen die Unternehmen die Produktion an die niedrigere Nachfrage an. Prof. Dr. Rainer Maurer Quelle: Statistisches Bundesamt Prof. Dr. Rainer Maurer 233
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession Die Daten zeigen also, dass die aktuelle Rezession vor allem durch einen Rückgang der Investitionsgüter- und Exportnachfrage verursacht wurde. Ausgelöst wurde dieser Rückgang der Nachfrage nach Gütern durch das Platzen der Spekulationsblase auf dem amerikanischen Immobilienmarkt! Der Kausalzusammenhang ist relativ komplex, wie die folgende Kausalkette zeigt: Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 234
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession USA Deutschland Einbruch der Immobilienpreise Wertverlust Kre-ditforderungen der US-Banken Wertverlust Kre-ditforderungen dt. Banken Vermögensverluste der Haushalte Rückgang der Kreditvergabe der US-Banken Rückgang der Kreditvergabe der dt. Banken Dt. Konsum relativ stabil, da nicht stark kreditfinanziert Rückgang der Konsumnachfrage Rück-gang der Produk-tion in Deutsch-land Rückgang der Investitionsnachfrage Rückgang der Investitionsnachfrage Rückgang der Exportnachfrage Rückgang der Nachfrage nach deutschen Konsum- und Investitionsgütern Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 235
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession Fiskalpolitische Maßnahmen: Konjunkturpaket I vom November 2008 mit einem Gesamtvolumen von ca. 100 Mrd. €: Förderung von Bauinvestitionen: Energetische Gebäudesanierung Förderung von Investitionen: Abschreibungserleichterungen Ausweitung des Bezugs von Kurzarbeitergeld Erhöhung der Kreditversorgung von mittelständischen Unternehmen: Sonderprogramm KfW – Bank Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 236
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession Fiskalpolitische Maßnahmen: Konjunkturpaket I I vom Januar 2009 mit einem Gesamtvolumen von 50 Mrd. €: Senkung der Einkommenssteuer Senkung der gesetzlichen Krankenversicherungsbeiträge Erhöhung des Kindergeldes Kommunales Investitionsprogramm: Infrastruktur Stärkung der PKW – Nachfrage (Abwrackprämie) Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 237
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession Geldpolitische Maßnahmen: Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 238
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession Geldpolitische Maßnahmen: Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 239
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 240
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4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft 4. 5. 4
4. Das keynesianische Modell der Volkswirtschaft Fallstudie: Wirtschaftspolitik in der Großen Rezession Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 241
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4.6. Kontrollfragen Die Kontrollfragen bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihr Verständnis der Lerninhalte dieses Kapitels zu überprüfen. Alle Fragen können mit Hilfe dieses Vorlesungsskriptes beantwortet werden. Sollten Sie Schwierigkeiten haben, wenden Sie sich nach den Vorlesungen an mich oder besuchen Sie mein Kolloquium oder senden Sie mir eine . Prof. Dr. Rainer Maurer
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4.6. Kontrollfragen Welche empirischen Beobachtungen während der Weltwirtschafts- krise sprechen gegen die neoklassische Wirtschaftstheorie? Nennen Sie die beiden Hauptunterschiede zwischen der keynes- ianischen und der neoklassischen Wirtschaftstheorie. Worin unterscheidet sich die keynesianische Konsumfunktion von der neoklassischen und was bedeutet das für die Sparentscheidung der Haushalte? Was folgt aus der Annahme rigider Güterpreise für das Marktverhalten der Unternehmen? Wie kann man erklären, dass die meisten Unternehmen ihre Preise nur 1 bis 2 mal pro Jahr ändern? Wie groß ist der Investitionsmultiplikator bei einer Konsumquote von 80%? Um wie viel steigt im "keynesianische Kreuz" das BIP, wenn die Konsumquote gleich 75% ist und die Investitionen um 1 Mrd. steigen? Beschreiben Sie den Multiplikatorprozess verbal. Prof. Dr. Rainer Maurer
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4.6. Kontrollfragen Zeichnen Sie in das Diagramm die folgende Konsumfunktion ein: C(Y) = 0,8 * Y. Wie verändert sich die Funktion, wenn die Konsumquote auf 40% sinkt? C, I, G Y Prof. Dr. Rainer Maurer
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4.6. Kontrollfragen Gehen Sie von den Annahmen des "keynesianischen Kreuzes" aus und bestimmen Sie das BIP bei einer Investitionsnachfrage in Höhe von I = 5 , einer Staatsnachfrage in Höhe von G = 5 und der folgenden Konsumfunktion: C(Y) = (1/3)*Y. Wie verändert sich das BIP, wenn die Staatsnachfrage um 10 ansteigt. C, I, G Y Prof. Dr. Rainer Maurer
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4.6. Kontrollfragen Wieso steigt im "keynesianische Kreuz" bei einer Erhöhung der Investitionsnachfrage das BIP immer stärker als die Investitionsnachfrage? Was kann der Staat im "keynesianische Kreuz" tun, um das BIP zu erhöhen? Diskutieren Sie den Unterschied zwischen der neoklassischen und der keynesianischen Konsumfunktion vor dem Hintergrund Ihres eigenen Konsumverhaltens. Haben Sie eine eher neoklassische oder eine eher keynesianische Konsumfunktion? Begründen Sie Ihre Aussagen. Was ändert sich im „keynesianischen Kreuz“ wenn man die Existenz eines Kapitalmarktes berücksichtigt? Von welchen zwei Faktoren hängt die Geldnachfrage der Haushalte und Unternehmen im keynesianischen Modell ab und wie lautet die Begründung dafür? Prof. Dr. Rainer Maurer
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4.6. Kontrollfragen Realzins Nachfrage S(Y1) C(Y) + I(i) C(Y)= (2/3)* Y i1 I(i, E(r1)) I1 Investitionen Y1 Einkommen Aufgrund einer Verschlechterung ihrer Einkommenserwartungen senken die Haushalte ihre Konsumquote auf 1/3 ihres Einkom- mens. Wie wirkt sich diese Senkung der Konsumquote auf das BIP aus, wenn in der Ausgangsituation das in obiger Grafik dargestellte Gleichgewicht gilt? Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4.6. Kontrollfragen Realzins Nachfrage S(Y1) i1 C(Y) + I(i) C(Y)= (1/3)* Y I(i, E(r1)) I1 Investitionen Y1 Einkommen Aufgrund einer erwarteten Verbesserung der wirtschaftlichen Lage erhöhen die Haushalte ihre Konsumquote von 1/3 auf 1/2 ihre Einkommens. Wie wirkt sich das auf das BIP aus, wenn in der Ausgangsituation das in obiger Grafik dargestellte Gleichgewicht gilt? Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 248
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4.6. Kontrollfragen Realzins Nachfrage S(Y1) C(Y) + I(i) C(Y)= (2/3)* Y i1 I(i, E(r1)) I1 Investitionen Y1 Einkommen Die Unternehmen erwarten einen Rückgang der Investitions- renditen und senken deshalb ihre Nachfrage nach Investitionsgütern auf dem Gütermarkt um 5 Einheiten. Wie wirkt sich das auf das BIP aus, wenn in der Ausgangsituation das in obiger Grafik dargestellte Gleichgewicht gilt? Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4.6. Kontrollfragen Zinssatz S(Y1) C(Y) + I(i) i1 C(Y)= (1/3)* Y I(i, E(r1)) Y1 I1 Kredite Einkommen Aufgrund einer erwarteten Verbesserung der wirtschaftlichen Lage erwarten die Unternehmen eine höhere Investitionsrendite und erhöhen ihr Investitionsvolumen um 10 Einheiten. Wie wirkt sich das auf das BIP aus, wenn in der Ausgangsituation das in obiger Grafik dargestellte Gleichgewicht gilt? Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 250
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4.6. Kontrollfragen Realzins Nachfrage S(Y1) i1 C(Y) + I(i) C(Y)= 0,5* Y I(i, E(r1)) Investitionen Y1 Einkommen I1 Y# Die hier beschriebene Volkswirtschaft befindet sich in einer Rezession. Um wieder Vollbeschäftigung auf dem Arbeitsmarkt herzustellen, müsste das BIP auf ein Niveau von Y# = 30 erhöht werden. Der Staatsverbrauch beträgt zur Zeit noch G = 0. Um wie viel müsste der Staat seinen Verbrauch erhöhen, um Vollbeschäf- tigung herzustellen, wenn er seinen Verbrauch ausschließlich über Kreditaufnahme finanzieren würde? Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4.6. Kontrollfragen Realzins Nachfrage S(Y1) S(Y1) + M/P C(Y) + I(i) i1 C(Y)= 0,5* Y I(i)+ RD(Y) I(i) Investitionen I1 Y1 Einkommen Y# Die hier beschriebene Volkswirtschaft befindet sich in einer Rezession. Um wieder Vollbeschäftigung auf dem Arbeitsmarkt herzustellen, müsste das BIP auf ein Niveau von Y# = 30 erhöht werden. Um wie viel müsste die Notenbank die reale Geldmenge MS/P erhöhen, um wieder für Vollbeschäftigung zu sorgen? Unterstellen Sie zur Vereinfachung, dass ein eventueller geldpolitisch verursachter Anstieg der Ersparnis vom Anstieg der Geldnachfrage gerade aufgenommen wird. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4.6. Kontrollfragen Beschreiben Sie ausgehend von einer Rezession Schritt für Schritt die Wirkung von Fiskal- und Geldpolitik im keynesianischen Modell. Erklären Sie Schritt für Schritt, wie es im keynesianischen Modell der langen Frist zu einer Überwindung von Rezessionen ohne aktive Fiskal- oder Geldpolitik kommen kann. Erläutern Sie die Folgen einer konjunkturellen Überhitzung durch Geldpolitik im keynesianischen Modell der langen Frist. Prof. Dr. Rainer Maurer
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4.6. Kontrollfragen Realzins Nachfrage S(Y1) S(Y1) + M1/P C(Y) + I(i1) i1 C(Y)= 0,5* Y I(i, E(r1))+ RD(Y1) I(i, E(r1)) I1 I1 Investitionen Y1 Einkommen Wie wirkt in dieser Situation eine Erhöhung der realen Geldmenge von M1/P (M/P) um 5 Einheiten auf M2/P = M1/P+5? Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer
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4.6. Kontrollfragen Realzins Nachfrage
S(Y1) i1 C(Y) + I(i) C(Y)= 0,5* Y I(i, E(r1)) Investitionen Y1 Einkommen I1 Y# Wie wirkt ein Anstieg der Staatsausgaben von G1=0 auf G2=10 auf die Volkswirtschaft, wenn der Anstieg über Kredite finanziert wird? Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 255
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4.6. Kontrollfragen Realzins Nachfrage S(Y1) S(Y1) + M1/P1 C(Y) + I(i1) i1 I(i, E(r1))+ RD(Y1) C(Y)= 0,5* Y I(i, E(r1)) Investitionen Y# Einkommen I1 Y1 Diese Volkswirtschaft befindet sich in einem Boom, bei dem das aktuelle BIP Y1 über das Vollbeschäftigungs-BIP Y# gestiegen ist. Untersuchen Sie was langfristig passiert, wenn die Unternehmen beginnen ihre Preise anzupassen. Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 256
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4.6. Kontrollfragen Interest Rate Demand S(Y1) C(Y) + I(i) i1 C(Y)= (1/3)* Y I(i, E(r1)) I1 Investment Y# Income 28. Die hier beschriebene Volkswirtschaft befindet sich in einer Rezession. Um wieder Vollbeschäftigung auf dem Arbeitsmarkt herzustellen, müsste das BIP auf ein Niveau von Y# = 20 erhöht werden. Der Staatsverbrauch beträgt zur Zeit noch G = 0. Um wie viel müsste der Staat seinen Verbrauch erhöhen, um Vollbeschäf- tigung herzustellen, wenn er seinen Verbrauch ausschließlich über Steuern auf das Einkommen der Haushalte finanzieren würde? Prof. Dr. Rainer Maurer Prof. Dr. Rainer Maurer 257 257
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