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Veröffentlicht von:Kajetan Fürst Geändert vor über 6 Jahren
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Energieorientierte BWL Prof. Dr. Johannes Kals 03.4 Energiebeschaffung
Gliederung Kernproblem und Chance Vollstromversorgung Börsenhandel Zwischenformen Einbindung in die Beschaffung anderer Energieformen
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Zunächst Konzentration auf Strom: Was ist das Problem und die Chance
Zunächst Konzentration auf Strom: Was ist das Problem und die Chance? Volatilität der Strompreise an der Energiebörse in Leipzig EEX (European Energy Exchange) vom Quelle: Abruf: Die Grafik zeigt die Entwicklung der Strompreise an der Europäischen Strombörse (EPEX) vom und verdeutlicht deren Volatilität. Aussagen der deutschen Energieagentur dena zufolge, werden bis 2020 die Energiepreise steigen, die Volatilität (Schwankung) von Energie wird zunehmen und mit Änderungen für Unternehmen einhergehen. Unternehmen müssen sich auf diese Änderungen einstellen bzw. haben das schon getan. Diese Änderungen beziehen sich besonders auf die Beschaffung elektrischer Energie. Die Beschaffung von Öl und Gas wird über die bekannten Wege laufen. Die Abbildung zeigt, den Strompreis zu verschiedenen Tageszeiten. Erkennbar sind erhebliche Schwankungen, teilweise sogar unter 0 E/MWh. Dies bedeutet, dass Stromproduzenten Verbrauchern Geld dafür bezahlen, dass sie ihnen den Strom abkaufen. Wie kommt es zu diesen Schwankungen im Strompreis und negativen Strompreisen? Stromüberschüsse wegen gleichzeitiger Einspeisung durch konventionelle Kraftwerke (Kernkraft, Kohle, KWK) und hoher Produktion und gleichzeitiger Einspeisung Erneuerbarer Energien. Stromein- und verkauf richtet sich nach den Gesetzen der Marktwirtschaft: Überschüsse bedeuten hier also, das die Preise sinken, teilweise sogar ins Minus.
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Ernst-Ulrich von Weizsäcker: Preise müssen die (ökologische) Wahrheit sagen!
Allgemein: CO2-Abgabe (Pigou-Steuer aus „01.2 Energiewende“) Hier: Weitergabe der Preise an der Börse als Knappheitssignale (sprich: Kosten) an Unternehmen, um Lastmanagement zur Netzstabilität profitabel zu machen
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Aus „02.3 Digitalisierung“: Neue Netzwerke und Geschäftsmodelle für alle – EVUs erfinden sich neu
Verbrauch Übertragung und Handel Erzeugung Unternehmen als Teil der bisheriger (nicht primär energie-bezogenen) Supply Chains und Netzwerke Mengensicht: Netzbetreiber von Smart Grids, Internet der Energie Energieversorger mit Großkraftwerken, Micro-Generation einschließlich Unternehmen als Prosumer und EEG-Anlagen, Energie-erzeugungs-genossenschaften, Projektentwickler usw. Ein- und –verkauf, Lastmanagement, Speicherung. Einkaufsdienstleister, vielfältige IT-Anbieter, Agenturen Preis-/ Kostensicht: Energiebörsen und Energiehandel Kals, Energiebilanzen, in: Gleich, Ronald: Energiecontrolling 2014
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Vollstrom-versorgung (nächster Abschnitt 2)
Zwischenformen (Individual-verträge, Tranchen- und Fondsmodelle, Dienstleister, Abschnitt 4) Börsenhandel (Abschnitt 3) Wie schlägt sich das in konkreten Beschaffungsvarianten nieder? Abgrenzung teils schwierig: die Branche ringt um neue Geschäftsmodelle und erfindet innovative Varianten
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Unternehmen und sogar Haushalten
öffnet sich als Prosumer (Production and Consumer) und haben die Wahl zwischen Make-or-buy: Make: (Mini-) Blockheizkraftwerke, EEG-Anlagen wie Fotovoltaikanlagen, Speicherung und Lastmanagement, Power-to-X … Or Buy: Energieeinkauf mit den hier vorgestellten Varianten
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Supply-Chain Management (SCM)
Beschaffung Einkauf Versorgungsketten-Management (Deutsch hier unüblich) Wert(schöpfungs)- netz(werke) Eher strategisch-gestaltend Procurement Eher operativ-abwickelnd Purchasing
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Gliederung Vollstromversorgung
Kernproblem und Chance Vollstromversorgung Börsenhandel Zwischenformen Einbindung in die Beschaffung anderer Energieformen
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Fixierung Beschaffung Abrechnung
Vollstromversorgung kennen wir vom eigenen Haushalt … Laufzeit Preis Ungefähre Menge Fixierung Der Kunde hat keinen Einfluss auf die Beschaffung Beschaffung Kunde erhält monatliche Rechnung mit vereinbartem Preis Abrechnung Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Panos, Konstantin: Praxisbuch Energiewirtschaft. Energieumwandlung, -transport und –beschaffung im liberalisierten Markt. 3. Aufl., Heidelberg: Springer Verlag & Eder, Jost; Wollschläger, Stefan; Zenke, Ines: Preise und Preisgestaltung in der Energiewirtschaft. Von der Kalkulation bis zur Umsetzung von Preisen für Strom, Gas, Fernwärme, Wasser und CO2. 1. Aufl., Berlin: De Gruyter 2014. Bei der klassischen Vollversorgung übernimmt der „Lieferant“ (der Energieversorger) gegen Zahlung einer Versicherungsprämie (Marge) das Risiko des anderen, jederzeit die angefragte Energiemenge zu einem vertraglich fixierten Preis zu liefern – und das ungeachtet des jeweils gültigen Handelspreises. Das Mengenrisiko des versichernden Unternehmens (Energieversorger) wird häufig durch Beschränkungen auf eine Vertragsmenge (take-or-pay, Toleranzband) reduziert. Verbleibendes Risiko bei der Budgetplanung: Unsicherheit der Energiemenge Unterscheidung: inklusive und exklusive Netznutzung
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Vorteile Nachteile Preissicherheit über die gesamte Versorgungsdauer hinweg Preisrisiko durch fixen, einmaligen Abschlusszeitpunkt Keine genaue Lastprognose erforderlich, kein Regelenergierisiko, einfach, etabliert, geringe Beschaffungskosten Abhängigkeit vom Lieferanten während der Lieferperiode Energiebedarf nur grob durch Vertragsvereinbarungen eingeschränkt Keine Übersicht über Kostenzusammensetzung Durch die einmalige Preisfixierung sind keine Vorteile aus Handelsaktivitäten generierbar, Lastmanagement ohne finanziellen Anreiz Eigene Darstellung
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Gliederung Börsenhandel
Kernproblem und Chance Vollstromversorgung Börsenhandel Zwischenformen Einbindung in die Beschaffung anderer Energieformen
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Beschaffung über verschiedene Produkte an der Börse Portfoliomanagement/ -beschaffung
Stundenkontrakte zur Deckung der Peaks, zusätzlich Ausgleichs-/ Regelenergie MW langfristige Blocklieferung Darstellung: Wafi, Ricardo: Energiemanagement im Rahmen einer nachhaltigen Unternehmensführung - Sensibilisierung durch die Entwicklung von Weiterbildungen für Entscheider (Masterarbeit), Präsentation Quelle: Kals, Johannes: Betriebliches Energiemanagement. Eine Einführung, Stuttgart 2010, S Je nachdem wie der persönliche Bedarf eines Unternehmens aussieht, können unterschiedliche Arten der Stromlieferung vereinbart werden. Wichtig ist hierbei, dass das Lastprofil bekannt ist und man seinen Grundbedarf, aber auch diverse auftretende Spitzen im Überblick hat. Um seine Kosten zu minimieren, muss ein Unternehmen versuchen günstige und lang laufende Verträge zur Deckung seiner Grundlast (Baseload) abzuschließen. Anhand des Lastprofils können Unterschiede im Tagesbedarf durch langfristigere Blocklieferungen oder kurzfristige Stundenkontrakte (Peakload) abgedeckt werden. früher Morgen vormittags mittags früher Nachmittag abends nachts 24h-Verlauf vereinfachte Darstellung zur Demonstration der Spitzenlasten
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Lastprofil/ Lastgang Beispiel Bäckerei
Leistung [kW] 4,0 3,0 2,0 Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an die Standardlastprofile der TU München für Strom für den BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft). Typischer Lastverlauf einer Bäckerei mit eigener Backstube (Lastprofil G5) Höchste Last in den Morgenstunden während des Backens Lastabfall über den Tag 1,0 00:00 06:00 12:00 18:00 00:00 Uhrzeit Eigene Darstellung in Anlehnung an die Standardlastprofile der TU München für Strom für den BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft)
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Beispiel einschichtiger Gewerbebetrieb
Leistung [kW] 4,0 3,0 2,0 Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an die Standardlastprofile der TU München für Strom für den BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft). Typischer Lastverlauf eines Gewerbetreibenden wie z.B.: Friseur (Lastprofil G1) Höchste Last während den Öffnungszeiten des Betriebs 1,0 Uhrzeit 00:00 06:00 12:00 18:00 00:00 Eigene Darstellung in Anlehnung an die Standardlastprofile der TU München für Strom für den BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft).
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Merkmale des aktiven Portfoliomanagement
Handel von Standardprodukten: Bandlieferung – base load Blocklieferung, Stundenkontakte, Ausgleichs-/ Regelenergie – peak load, peakload oder peak-load Aufwändiger eigener Handel, dienstleistender Versorger erhebt Managementgebühren/ -fees Volles Spot, Regel- und Ausgleichsenergiekostenrisiko Pixabay.com Pixabay.com Eigene Darstellung Beim aktiven Portfoliomanagement „handelt“ der Kunde über den Energieversorger Standardprodukte am Großhandelsmarkt (Referenzpreis = Termin- und Spotmarkt der EEX bzw. EPEX) Der Energieversorger erhebt hierfür eine geringe Management-Fee. Der Kunde ist für die Qualität seines Lastverhaltens selbst verantwortlich und hat somit das volle Risiko der Regel- und Ausgleichsenergie Pixabay.com
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Fixierung Beschaffung Abrechnung Börsenhandel - Portfoliomanagement
Managementfee Beschaffungszeiten Handelbare Produkte Fixierung Eigenhandel oder Versorger zerlegt Kundenlastgang in Standardprodukte Der Kunde handelt selber oder über den Versorger direkt am Großmarkt Beschaffung Monatliche Rechnung mit Mischpreis Spot-, Ausgleichs- und Regelenergie werden separat verrechnet Abrechnung Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Panos, Konstantin: Praxisbuch Energiewirtschaft. Energieumwandlung, -transport und –beschaffung im liberalisierten Markt. 3. Aufl., Heidelberg: Springer Verlag & Eder, Jost; Wollschläger, Stefan; Zenke, Ines: Preise und Preisgestaltung in der Energiewirtschaft. Von der Kalkulation bis zur Umsetzung von Preisen für Strom, Gas, Fernwärme, Wasser und CO2. 1. Aufl., Berlin: De Gruyter 2014. Ablauf Der Kunde übergibt Lastgänge der letzten Jahre dem Energieversorger der daraus einen Prognoselastgang für die Lieferperiode errechnet Dieser Lastgang wird vom Energieversorger in handelbare Standardprodukte nach Kundenwunsch zerlegt Dem Kunde werden die jeweiligen Handelszeiten, der Aufschlag auf die Handelsprodukte und die Zeitpunkte bis die jeweiligen Produkte eingedeckt sein müssen mitgeteilt Während der Beschaffungslaufzeit beobachtet der Kunde das Marktgeschehen und teilt dem Energieversorger per Telefon oder mit wenn ein Produkt gekauft werden soll Beschaffungszeitraum und Belieferungszeitraum können sich bei dieser Beschaffungsvariante überschneiden Monatlich wird in der Belieferungsperiode der Energiebedarf abgerechnet. Der Preis ergibt sich aus dem Portfoliopreis der Standardprodukte, den Kosten für den Spotmarkt sowie den Kosten aus der Nutzung von Regel- und Ausgleichsenergie
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Nur angedeutet: Das lässt sich auch wie beim Handel mit Finanzprodukten zeitlich differenzieren
Spotausgleich Short-Position Spotausgleich Long-Position Lastgang 1 MW Jul 17 1 MW Oct 17 1 MW May 17 1 MW Jul 17 1 MW Oct 17 1 MW Mar 17 1 MW May 17 1MW Q3/17 1 MW Sep 17 1 MW Óct 17 1 MW Mar 17 1 MW May 17 1MW Q3/17 1MW Q4/17 1MW Q2/17 1MW Q3/17 1MW Q4/17 1MW Q2/17 1MW Q3/17 1MW Q4/17 Eigene Darstellung Hier sieht man einen Kundenlastgang über ein Jahr der über den Beschaffungszeitraum hinweg mit Standardprodukten der EEX gefüllt wurde. Die Produkte: Jahresbase Jahrespeak Quartalsbase Quartalspeak Monatsbase Monatspeak Wochenbase Wochenpeak Die „Lücken“ zu den Standardprodukten werden dabei mit dem Spotmarkt ausgeglichen. Der Preis für die Stromversorgung wird nach der Beschaffung mit dem nach Menge gewichteten Mittelwert der einzelnen Produktpreise gebildet. 1MW Q2/17 1MW Q3/17 1MW Q4/17 1MW Q2/17 1MW Q3/17 1MW Q4/17 1 MW Feb 17 1MW Q2/17 1MW Q3/17 1MW Q4/17 1 MW Year 2017 Jan Feb Mar Apr May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec = Week Eigene Darstellung
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3 Stromeinkauf Handelsformen an der EEX
Bilateraler Stromhandel (OTC – over the counter – Plattformen). Bilaterale Vereinbarungen von Stromerzeugern und Stromabnehmern. Die EEX stellt lediglich die Basis bereit, dass die Handelspartner individuelle Vereinbarungen treffen können. Spotmarkt oder Day-Ahead-Market: Physische Börsengeschäfte, da typischerweise einen Tag später Strom fließt. Die Preise werden von der EEX in Analogie zu Aktienbörsen festgelegt und sind somit für die Marktteilnehmer gegeben. Damit kann auf individuelle Verhandlungen und die Kenntnis eines direkten Handelspartners verzichtet werden. Terminmarkt/ Futures: Preisabsicherungs- und Spekulationsgeschäfte für längerfristige Stromlieferungen. Auch hier stellt die EEX Transparenz her und die Preise für die Marktteilnehmer zur Verfügung. Beim Terminmarkt muss es nicht zu einer physischen Stromlieferung kommen, sondern der Ausgleich erfolgt durch finanzielle Zahlungen. 3 Stromeinkauf
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Übernahme zahlreicher Risiken
Vorteile Nachteile Höchste Kostentransparenz da sämtliche Bestandteile des Energiepreises bekannt sind Übernahme zahlreicher Risiken Flexibilität und Planbarkeit Hoher Informationsbedarf und viel Know-how erforderlich, Abhängigkeit von Schlüsselpersonen Professionalisierung des Energiehandels – Profitieren von der Energiewende über niedrige („verfallende“) Strompreise an der Börse Hoher Erfolgsdruck vergleichsweise hohe Kosten amortisiert werden müssen Eigene Darstellung
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Gliederung Zwischenformen
Kernproblem und Chance Vollstromversorgung Börsenhandel Zwischenformen Einbindung in die Beschaffung anderer Energieformen
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Zwischen Vollstrom-versorgung und Börsen-handel
Individualverträge Tranchen-modell Energie-fonds Dienst-leister
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(Individual)Stromlieferungsvertrag, darin kann geregelt sein:
Maximalleistung/ Anschlusswert: Die Summe der Leistung aller elektrischen Verbraucher, die gleichzeitig genutzt werden – In Zeiten von Volatilität und Lastmanagement fragwürdig! Leistungspreis (Grundgebühr) Arbeitspreis in Cent pro Kilowattstunde oder Euro pro Megawattstunde. Hier kommt mit Smart Metering eine Differenzierung nach Leistungszeiten. Eine Vorstufe ist die Unterscheidung nach Tag- und Nachtstrom (HT – Hochtarif und NT – Niedrigtarif). Leistungsfaktorklausel zur Kompensation des Blindstroms. (Zur Erläuterung: Bei großen Stromverbrauchern – z.B. einer betrieblichen Maschine – und den Stromerzeugern/-umwandlern – z.B. einem Kraftwerk – pendelt elektrisch Energie, die nicht als Wirkstrom bezahlt werden muss.) Vertragsdauer, Festpreisvereinbarungen, Preisänderungsklauseln. Rechtliche Angaben wie Haftung, Gerichtsstand usw. 3 Stromeinkauf
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Zwischen Vollstrom-versorgung und Börsen-handel
Individual-verträge Tranchenmodell Energie-fonds Dienst-leister
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Getrennte Beschaffung der Einzeltranchen
„Tranche“ – Franz. „Scheibe“, aufschneiden einer Grundgesamtheit, hier des Energiebedarfs Gesamtbedarf Tranchen Eigene Darstellung In diesem Modell wird die Gesamtmenge der zu beschaffenden Energie in beliebig viele Tranchen aufgeteilt welche zu unterschiedlichen Zeitpunkten vor der Lieferperiode vom Energieeinkäufer beschafft werden Durch die Beschaffung in Tranchen bedient sich der Energieeinkäufer des Instrumentes womit im Portfoliomanagement des Energieversorgers selbst der größte Hebel generiert werden kann Getrennte Beschaffung der Einzeltranchen zu möglichst niedrigen Preisen Das kann durch die eigenen Energieeinkäufer geschehen oder durch Dienstleister/ EVUs
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Mischpreis gegenüber einmaligem Abschluss im Nov 15 (27,75 €/MWh)
Beispiel Tranchenmodell Eindeckungszeitpunkte für das Lieferjahr 2017 Quelle: eex. Phelix Base Year Future ( Stand: ). Internet: (Zugriff: ). Darstellung in Anlehnung an Mischpreis gegenüber einmaligem Abschluss im Nov 15 (27,75 €/MWh) =(27,75 €/MWh + 21,75 €/MWh + 22,25 €/MWh + 26,25 €/MWh)/4 = 24,50 €/MWh Bei MWh Stromverbrauch ergäbe sich ein Kostenvorteil von €
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Tranchenmodell Beschaffung Fixierung Abrechnung
Gesamtmenge Anzahl Tranchen Aufwandsentschädigung Referenzpreis Eindeckungszeitraum Verbrauchszeitraum Fixierung Der Energieversorger beschafft entweder auf Zuruf oder nach vordefiniertem Zeitplan Beschaffung Kunde erhält monatliche Rechnung auf Grundlage des Mischpreises aus der Beschaffung + Aufwandsentschädigung Spotanteile werden gesondert abgerechnet Abrechnung Eigene Darstellung in Anlehnung an: Panos, Konstantin: Praxisbuch Energiewirtschaft. Energieumwandlung, -transport und –beschaffung im liberalisierten Markt. 3. Aufl., Heidelberg: Springer Verlag & Eder, Jost; Wollschläger, Stefan; Zenke, Ines: Preise und Preisgestaltung in der Energiewirtschaft. Von der Kalkulation bis zur Umsetzung von Preisen für Strom, Gas, Fernwärme, Wasser und CO2. 1. Aufl., Berlin: De Gruyter 2014. Ablauf: Der Kunde fixiert mit dem Energieversorgungsunternehmen die Gesamtmenge, die Anzahl der Tranchen und die sog. Aufwandsentschädigung (Marge des Energieversorgers) Zusätzlich fixiert der Energieversorger mit dem Kunden den Zeitpunkt, zu dem die letzte Tranche spätestens bestellt sein muss Der Eindeckungszeitraum kann sich über mehrere Jahre erstrecken Der Energieversorger vereinbart mit dem Kunden den Referenzpreis zu dem er die Tranchen eindecken kann (Meist ist dies der jeweilige Preis des Base-Jahresfutures an der EEX (F1BY)) Optional ist eine verbleibende „Rest-Tranche“ während der Laufzeit über den Kurzfristhandel (Spotmarkt) zu beschaffen
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Preisrisiko auf mehrere Beschaffungszeitpunkte verteilt
Vorteile Nachteile Preisrisiko auf mehrere Beschaffungszeitpunkte verteilt Mit dem Abschluss eines Tranchenmodells geht ein umfassendes Vertragswerk einher Saisonale Preisstrukturen können in den „Endpreis“ mit einfließen Der Energieeinkäufer/-Einkauf ist gezwungen das Marktgeschehen permanent zu verfolgen und signifikante Preisveränderungen oder Marktmeldungen richtig zu interpretieren Eigene Darstellung
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Zwischen Vollstrom-versorgung und Börsen-handel
Individual-verträge Tranchen-modell Energiefonds Dienst-leister
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Ähnlich Aktienfonds (und anders als reines Tranchenmodell): Aktives Fondmanagement, Handel an der Energiebörse ähnlich Tranchenmodell Aufteilung des Energiebedarf Pakete, Teile, Tranchen Energiefond Aktienfond Tranchenmodell Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Panos, Konstantin: Praxisbuch Energiewirtschaft. Energieumwandlung, -transport und –beschaffung im liberalisierten Markt. 3. Aufl., Heidelberg: Springer Verlag & Eder, Jost; Wollschläger, Stefan; Zenke, Ines: Preise und Preisgestaltung in der Energiewirtschaft. Von der Kalkulation bis zur Umsetzung von Preisen für Strom, Gas, Fernwärme, Wasser und CO2. 1. Aufl., Berlin: De Gruyter 2014. ≈
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Beispielrechnung Energiefonds
Eindecken Abwarten Quelle: eex. Phelix Base Year Future ( Stand: ). Internet: (Zugriff: ), verändert Darstellung in Anlehnung an Mischpreis gegenüber einmaligem Abschluss im Nov 15 (27,75 €/MWh) =(21,50 €/MWh + 21,75 €/MWh + 22,00 €/MWh)/3 = 21,74 €/MWh* Bei MWh Stromverbrauch ergäbe sich ein Kostenvorteil von 6.010€
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Fixierung Beschaffung Abrechnung Energiefond Preisregelung
Beschaffungsstrategie Fixierung Ein Fondmanager beschafft aktiv die Energiemenge Beschaffung Kunde erhält monatliche Rechnung mit seinem individuellen Energiemischpreis Abrechnung Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Panos, Konstantin: Praxisbuch Energiewirtschaft. Energieumwandlung, -transport und –beschaffung im liberalisierten Markt. 3. Aufl., Heidelberg: Springer Verlag & Eder, Jost; Wollschläger, Stefan; Zenke, Ines: Preise und Preisgestaltung in der Energiewirtschaft. Von der Kalkulation bis zur Umsetzung von Preisen für Strom, Gas, Fernwärme, Wasser und CO2. 1. Aufl., Berlin: De Gruyter 2014.
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Vorteile Nachteile Möglichkeit für kleine und mittlere Unternehmen von Handelsaktivitäten am Großhandelsmarkt zu partizipieren Im Falle von steigenden Preisen über den gesamten Beschaffungszeitraum hinweg, ist das Modell gegenüber einer Vollversorgung benachteiligt Kein Aufbau von spezifischem Wissen für die Beschaffung von Energie notwendig Wenige Anbieter Durch mehrere Beschaffungszeitpunkte wird das Preisrisiko diversifiziert Eigene Darstellung
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Abschluss-zeitpunkt:
Beispielrechnung Energiebeschaffung analog Aktienfonds Schreinerei mit kWh/Jahr Vollversorgung in 2017 Abschluss-zeitpunkt: Abschlusspreis: 3,438 ct/kWh Kosten: 12.031,25€ Eine Schreinerei mit einem mittleren Stromverbrauch von kWh schließt Ende November 2015 einen Vollversorgungsvertrag für das Jahr 2017 ab da der Energieberater dazu rät aufgrund der günstigen Marktlage für mehrere Folgejahre zu beschaffen. Die Kosten die in diesem Beispiel verglichen werden sind die reinen Energiekosten. Die Energiekosten sind aus Kundensicht die einzigen Kosten die aufgrund der Beschaffungsstrategie beeinflusst werden können. Bitte beachte Sie bitte auch, dass bei Vollversorgungsangeboten für gewöhnlich Inklusivpreise genannt werden incl. Aller Netzumlagen und Margen. Zu Vergleichszwecken reduzieren wir uns hier auf den Energiepreis Der Abschlusspreis ist in diesem Fall der Future Preis für EEX F1BY Jan17 multipliziert mit einem Faktor von 1,25 zum Strukturausgleich
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Abschluss-zeitpunkt: Obliegt dem Fondmanager
Praxisbeispiel Energiefond in 2017 Abschluss-zeitpunkt: Obliegt dem Fondmanager Abschlusspreis: 2,862 ct/kWh Kosten: 10.016,12€ Quelle: Eigene Darstellung; eex. Phelix Base Year Future ( Stand: ). Internet: (Zugriff: ). Das Unternehmen hat einen zu geringen Energieverbrauch um sich für ein Tranchenmodell zu eignen. Deshalb der Energiefond. Der Fondsmanager hat die Aufgabe einen internen Zielpreis zu schlagen um somit so günstig wie möglich zu Beschaffen. In diesem Beispiel beschafft der Fondmanager zu drei gleichen Teilen zu ,67 kWh jeweils am zu 24,90 €/MWh = 2.905,08€ zu 22,00 €/MWh = 2.566,74€ zu 21,78 €/MWh = 2.541,07€ = 8.012,89€ multipliziert mit dem Strukturaufschlag von 1,25 = ,12€ =2,862 ct/kWh Ersparnis gegenüber Vollversorgung: 16,75% oder 2.015,12€ Einsparung: 16,75% bzw. 2.015,13€ Darstellung in Anlehnung an
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Zwischen Vollstrom-versorgung und Börsen-handel
Individual-verträge Tranchen-modell Energie-fonds Dienstleister
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Beispiel für einen Energiedienstleister: ENOPLAN-Gruppe
Energiebeschaffung und Lastganganalyse (Energiecontrolling im engeren Sinne) Anwendung: Stromverbrauch in den Nachtstunden Unregelmäßigkeiten im unteren Bereich des Lastgangs, evtl. laufen nachts Verbraucher durch identifizieren und abschalten Quelle: Vortrag Enoplan-Geschäftsführer Ralf Schade 36
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Kleine Checkliste für Möglichkeiten der Verbrauchsoptimierung:
Klima – Lüftung: keine Verriegelung gegeneinander möglich Kältemaschine (Klimaanlage) läuft auch im Winter Heizung ist auch im Sommer in Betrieb Zeitschaltuhr nicht korrekt eingestellt oder nicht vorhanden Lichtsensor defekt / nicht vorhanden Ein/- Ausschaltzeiten Beleuchtung
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Einbindung in die Beschaffung anderer Energieformen
Gliederung Kernproblem und Chance Vollstromversorgung, Börsenhandel Zwischenformen Einbindung in die Beschaffung anderer Energieformen
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Energie-formen und -träger Elektrische Energie
Gas Öl Treibstoffe Fern-wärme Energie-dienst-leistungen Eigene Darstellung Quelle: Kals, Johannes: Betriebliches Energiemanagement. Eine Einführung, Stuttgart: 2010, S. 113 Energieformen und Energieträger, die Unternehmen als Bezugsenergie benötigen: Elektrische Energie (z.B. für Licht, Heizung, Prozesswärme oder elektrische Verbraucher in der Produktion) Gas (Heizung, Prozesswärme) Öl (Heizung, Produktionsprozesse) Treibstoffe für den Fuhrpark (Diesel, Benzin) Fernwärme (Heizung) Energiedienstleitungen (Wärme, Kälte, Druckluft etc bereitgestellt durch Contracting)
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Zukünftige Bedeutung im Energiemix Physische Lager- möglichkeiten
Bisherige Kosten Zukünftige Bedeutung im Energiemix Physische Lager- möglichkeiten Andere Absicherung gegen Preis- steigerungen Einfluss der Beschaffung auf Kohlendioxid- emission Elektrische Energie Daten aus der Kosten- arten- rechnung Abhängig von der Energie- und Technologie- strategie Gering, für EVU z.B. Speicherseen, für Energienutzer Akkumulatoren Zukunfts-geschäfte an der EEX, langfristige Lieferverträge Bis 100 Prozent Gas Ja, Gasspeicher- stätten Börsenhandel und langfristige Lieferverträge Zunehmend (z.B. Biogas oder Powert-to-Gas) Heizöl und Treibstoff Fuhrpark Lagertanks Power-to-Liquid, Bio-kaftstoffe umstritten Fernwärme Tanks bei EVUs Je nach Vertrags- gestaltung Abhängig vom EVU Quelle: Kals, Johannes: Betriebliches Energiemanagement. Eine Einführung, Stuttgart: 2010, S. 114 Die Tabelle zeigt Einflussfaktoren nach den einzelnen Energieformen, die Unternehmen bedenken sollten, wenn sie Umfang und Art der Energiebeschaffung festlegen wollen. Grundsätzlich sollten sich Unternehmen darüber bewusst werden, wie aufwändig sie die Energiebeschaffung gestalten wollen. Dies ist auch abhängig von den Einkaufvolumina der einzelnen Unternehmen: Für Unternehmen mit geringeren Volumina kann es ausreichend sein, wenn durch den Einkauf mittel- oder langfristige Verträge mit EVU abgeschlossen werden. Einsparpotentiale bestehen für jedes Unternehmen dann, wenn zum richtigen Zeitpunkt (also zum günstigsten Preis) der benötigte Energieträger eingekauft werden kann. Dafür müssen die Preise aber längerfristig beobachtet werden, was wiederum mit Aufwand und Expertise verbunden ist. Bei großen Unternehmen gibt es daher mittlerweile Experten, die die Entwicklungen an den Rohölbörsen und der EEX verfolgen und die Energiebeschaffung als eigenständiges Geschäftsfeld im Unternehmen ansehen.
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Lieferung durch Energieversorgungsunternehmen (EVU)
Elektrische Energie Lieferung durch Energieversorgungsunternehmen (EVU) Eigenerzeugung durch Photovoltaik oder Kraft-Wärme-Kopplung Geringe Lagermöglichkeiten, schlechter Wirkungsgrad ( führt zu Energieverlusten) Geringe Flexibilität – EVU auf 24h Betrieb ausgelegt Langfristige Verträge mit EVU Quelle: Kals, Johannes: Betriebliches Energiemanagement. Eine Einführung, Stuttgart: 2010, S Zugriff Lagermöglichkeiten: Akkus, Speicherseen/Pumpspeicher Es wird mehr Strom zum Hochpumpen benötigt, als beim Herunterfließen wieder zurückgewonnen werden kann. Verluste entstehen beim Lade- und beim Entladevorgang des Speichers durch Energieverbrauch der Pumpen und Turbinen (Antriebsenergie). Gesamtwirkungsgrad liegt geschätzt zwischen 70 und 80 %.
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Lieferung durch Gaslieferanten und lokale Versorger (z.B. Stadtwerke)
Gute Lagermöglichkeiten unterirdisch in Erdgaskavernen oder oberirdisch in Gasspeichern Unternehmen können Gas in größeren Mengen einkaufen und in Tanks lagern Flexible Nutzung, je nach Bedarf Quelle: Kals, Johannes: Betriebliches Energiemanagement. Eine Einführung, Stuttgart: 2010, S. 114 Zugriff
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Flüssige Brennstoffe sind vor allem Heizöl und Treibstoffe
Lieferung direkt durch Öl- und Treibstofflieferanten Gute Lagermöglichkeiten direkt in Tanks kann in großen Mengen eingekauft werden Flexible Nutzung, je nach Bedarf Einrichtung von firmeneigenen Tankstellen, z.B. bei großem Fuhrpark Quelle: Kals, Johannes: Betriebliches Energiemanagement. Eine Einführung, Stuttgart: 2010, S
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Lieferung durch Wärmelieferant (z.B. Stadtwerke)
Fernwärme Lieferung durch Wärmelieferant (z.B. Stadtwerke) Erzeugung z.B. durch Kraft-Wärme-Kopplung oder durch Abfallenergie Lagermöglichkeit ggf. für EVUs in Warmwassertanks Langfristige Verträge mit Lieferanten Quelle: Kals, Johannes: Betriebliches Energiemanagement. Eine Einführung, Stuttgart: 2010, S
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Energiekostenanteil verschiedener Branchen
Eigene Darstellung nach : Zugriff: Dargestellt ist der Anteil der Energiekosten am Produktionswert verschiedener Branchen. Besonders hoch ist der Energiekostenanteil am Produktionswert bei der Aluminiumerzeugung mit etwa 57 Prozent, bei der Zementindustrie mit 47 Prozent und bei der Eisen- und Stahlindustrie mit etwa 36 Prozent. (2008) Die wirtschaftliche Bedeutung der Energiekosten wird besonders deutlich, wenn man ihren Anteil am jeweiligen Umsatz der Betriebe betrachtet: Bei der Herstellung von Zement, Kalk und gebranntem Gips sind es 18 Prozent, bei Baukeramik 14,3 Prozent, Roheisen, Stahl 13,8 Prozent, Papiererzeugung 12,6 Prozent, Chemiefasern 11,5 Prozent und Glas 9,1 Prozent des Umsatzes. (Werte aus 2009, Commerzbank, Branchen-Report Industrieprognose Deutschland 2011). Zugriff ) Eigene Darstellung nach :
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4 Aufgabe Portfoliomanagement
Übungsaufgabe für die Präsenz: Sie sind Controller in einem mittelständischen Maschinenbauunternehmen, dass bei einem EVU eine Vollstromversorgung für 11 Cent pro Kilowattstunde hat (das sind ……………. pro MWh). Sie möchten nun abschätzen, wie viel Kostensenkungspotenzial beim Einkauf an der Strombörse besteht. Berechnen und zeichnen Sie aus dem folgenden Tageslastprofil die Tagesdauerkurve, den Tagesverbrauch und den Jahresverbrauch mit den Kosten. Diese Angaben beziehen sich auf einen von 300 Betriebstagen pro Jahr, an den übrigen Tagen ist der Stundenverbrauch durchgehend 1 MWh. Berechnen und zeichnen Sie die Jahresdauerkurve. Schätzen Sie die Kosten für eine MWh bei strukturierter Beschaffung mit Portfoliomanagement ab: Grundlast/ Bandlieferung/ Baseload koste 50 Euro pro MWh, Blockkontrakte im Schnitt 80 Euro pro MWh und rechnen Sie einem zusätzlichen Bedarf an Ausgleichsenergie von 5 Prozent des Gesamtbedarfs mit 110 Euro pro MWh. Wie hoch ist die maximale Einsparung? Diese Einsparung könnten Sie nur realisieren, wenn Sie ein großes Unternehmen wären, das direkt an der EEX einkauft (und müssten die Beschaffungskosten noch von der Einsparung abziehen). Welche anderen Möglichkeiten stehen Ihnen offen? 4 Aufgabe Portfoliomanagement
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4 Aufgabe Portfoliomanagement
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