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Veröffentlicht von:Gerd Bruhn Geändert vor über 6 Jahren
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Homo Digitalis? Sucht 4.0 ? Neue herausforderungen ? Eine ethische perspektive Dr. rer. nat. Julia Wolf , Basel Vortrag am 25. Oktober in Luzern
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Inhalte des Vortrags Was bedeutet Digitalisierung für uns?
Werden neue Abhängigkeiten entstehen? Werden digitale Medien selbst zur Sucht? Smart Drugs Wie können wir Digitalisierung «menschlich» gestalten? Kann Ethik und Technikfolgenabschätzung helfen?
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Was ist Digitalisierung? Ein Begriff – viele Bedeutungen
Technische Ebene: Umstellung von analog auf digitale Informationsverarbeitung Nutzerebene: Arbeitsbereiche, digitale Dienste, Vernetzung, Veränderung des Kommunikationsverhaltens (Internet der Dinge) Gesellschaftlich: Digitale Transformation Big Data, Virtuell Reality, Mensch-Maschine-Interface, KI, Optimierung des Menschen: Menschenbild?
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Sucht 4.0 ? Mögliche Positive Auswirkungen
Niederschwellige Online- Angebote Präventionsangebote für Jugendliche via Smartphone Gesundheits-Apps / Coaching Apps Leichtere Zugänglichkeit zur Informationen /Aufklärung Gewinnung von Forschungsdaten über Online-Befragungen
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Sucht 4.0 ? Mögliche Negative Auswirkungen
Höhere Verfügbarkeit von Drogen (E-Markt) ? Erfahrungsaustausch von Nutzern global möglich Digitaler Stress – Erhöhung der Konsumentenzahlen? Digitale Herausforderung – Neue Drogen? Digitale Medien werden selbst zur Sucht (Verhaltenssucht)? Internetsucht, Smart phone- Sucht («immer online») Spielsucht Vermeintliche Anonymität: Datenschutz? Rückverfolgung?
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Sucht / Abhängigkeit: Was passiert mit uns?
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Neuronale Grundlagen: Gemeinsamkeiten
Auf einen Reiz erfolgt eine neuronale Belohnung (internes Belohnungssystem) Erwartungseffekte Cravingmechanismen – unwiderstehliches Verlangen Automatisierung von Handlungen – Gewohnheit Ausbildung eines «Suchtgedächtnises»: Glutamat Angenommener Verlust von Freiheitsgraden (kortikale Hemmung) Entzugssymptome
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Sehn-süchtig nach Belohnung?
Alle Drogen interagieren direkt mit dem Dopaminsystem Apps / Online-Spiele arbeiten mit Sofortbelohnungen und direkten Anreizen Hohe Motivation – schnelle Sättigung («Sofortness») Verhaltensveränderungen benötigen langfristige Anreize Belohnungsaufschub, Geduld, Frustrationstoleranz bei Rückfällen Euphorie Mangel = negative Verstärkung löst Stress aus
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Quo Vadis ? Drogen gab es schon immer in vielen Kulturen
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Gibt es Qualitative Veränderungen ?
Andere Zielsetzungen ? Optimierung? Viele Drogen sind zeitgleich für viele verfügbar Kontext der Einnahme ist vielfältiger (Arbeit, Lernen, Freizeit, Privat) Smart Drugs, Rausch als virtual reality?
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«Drogen» der Zukunft? Alkohol Legal Highs Neue Designer-Drogen
Enhancer – Psychopharmaka Digital Drugs (Smart Devices, Onlinesucht, Spiele) Thync (Bewusstseinsveränderung durch elektronisches Pad) Apps
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Neuroenhancement Individuell oder sozial verstandene Verbesserung oder Steigerung von kognitiven Fähigkeiten / psychische Befindlichkeit bei gesunden Menschen mithilfe von chemischen oder technischen Mitteln (Enhancern). Klare Abgrenzung zur Krankheit Enhancer sind hier allg. Chemische oder technische Möglichkeiten: z.B. Neurotechnische: Magnetressonanzstimulation, Neuroprothetik, Mensch-Maschine- Schnittstellen
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Anwendung: Zahlen Online –Befragung der Fachzeitschrift Nature, 2008 (1400 Teilnehmer): “20% der befragten Wissenschaftler nahmen Enhancer regelmässig ein” DAK-Studie “ Doping am Arbeitsplatz 2009: Online Befragung von 3000 Erwerbstätigen: 5 % off-label-use von Cognitive Enhancern am Arbeitsplatz Kolibri –Studie (Robert-Koch-Institut; ca Befragte): 1,5 % haben Erfahung ,mit off- label-use von Psychopharmaka mit dem Ziel einer Leistungssteigerung Schülerumfrage (Lieb, 2010) mit ca Teilnehmern: 4% der Schüler hat Erfahrung mit Substanzen zur Leistungssteigerung bei Klausuren und Prüfungen Dunkelziffer?
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NeuroEnhancer Steigerung der Wachheit, Konzentrationsfähigkeit (Stimulantien: z.B. Modafinil, Ritalin) Steigerung von Gedächtnisleistungen (Anti-Dementiva) Steigerung der Aufnahmefähigkeit von Informationen (Ritalin) Verkürzung von Schlafphasen (Modafinil) Gut Drauf Sein – Stimmungsaufhellung (Prozac) Verbesserung des Wohlbefindens, Entspannung, Beruhigung (Beta-Blocker) Aber auch: Pille für das Vergessen: Hemmung von Konsolidierungsprozessen, «Rückwärtslernen» / «Verlernen» möglich
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Technisches Enhancement – digital drugs
Visionen zu Mensch-Maschine Interface Implantate Tiefenhirnstimulation / Magnetressonanzstimulation Thync
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Denkbare Einsatzmöglichkeiten
Ausgleich: Enhancement bei kognitiven Defiziten, bei «under-achiever», bei kognitiven Einschränkungen, Kinder mit Entwicklungsverzögerungen Einsatz in Extremsituationen Extremsituationen: Rettungskräfte, Krieg Nur best. Berufsgruppen: z.B. Schichtarbeiter, Piloten Modifikation von unerwünschtem Verhalten: Aggressionen, Schüchternheit etc. Löschung von Gedächtnisinhalten: traumatische Erfahrungen, Suchtgedächtnis, unerwünschte Angewohnheiten
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Digitalisierung und Menschenbild
Optimierung des Menschen, Verbesserung eigener Fähigkeiten: Das vernetzte Ich – Aufgabe von Individualität / Privatheit Anpassung: schnelle Veränderung von geistigen Zuständen, Flexibilität und Anpassung als oberste Maxime Fremdführung, Fremdsteuerung, Eigenverantwortung?
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Autonomie: Was geht verloren – was geben wir ab?
Freiheit, selbst über sich, seinen Körper und seine Psyche verfügen zu können Sich selbst Handlungsziele zu setzen Selbstwirksamkeit Informationelle Selbstbestimmung
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Soziale Verantwortung
Eigendynamik der digitalen Daten Soziale Verantwortung als «Teilverantwortung»: shared responsibility zwischen Staat, Bürger und Wirtschaft / Unternehmen Güterabwägung: Selbstbestimmung versus Schaden für Dritte Verantwortung setzt «Wissen» und «Risikokompetenz» voraus!
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Bewertung von Verhalten- und Erlebnisweisen ?
Wie bewerten wir Bewussteins- und Erlebniszustände in unserer Gesellschaft Wie bewerten wir Rausch und virtuelle Welten? Was ist ein «gutes Leben» im Zeitalter der Digitalisierung Brauchen wir eine Bewusstseinsethik?
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Fazit Digitale Aufklärung und Orientierung für autonome Bürger
Technikfolgenabschätzung Diskussion über «Anthropotechniken» Bewertung von Bewusstseinsformen Kohärente Sucht- und Drogenpolitik, die nicht auf die Droge, sondern auf Menschen und ihr vielfältiges Verhalten fokussiert
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Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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