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Armutspolitik in reichen Wirtschaften
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In reichen Wirtschaften kann jede/r durch regelmäßige Arbeit im durchschnittlichen Ausmaß auch ohne Transfers nicht arm sein im Sinne einer absoluten Armutsschranke, sofern sie/er nicht besondere Bedürfnisse hat. Bei einer relativen Armutsschranke gilt das nur für den Fall, dass im unteren Teil der Einkommensverteilung nicht sehr starke Ungleichheit herrscht. Armut durch vorübergehenden oder Lebensabschnitt bezogenen Rückzug von einer Erwerbstätigkeit kann durch die allgemeine Sozialpolitik vermieden werden.
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Armut kann auftreten durch
ungenügende sozialpolitische Absicherung bei temporärem und Lebensabschnitt bezogenem Rückzug von einer Erwerbstätigkeit. mangelnde Teilhabe an der Erwerbstätigkeit. mangelnde Qualifikation.
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Mögliche Politiken Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik und Bildungspolitik können verhindern, dass Armut auftritt. Grenzen dieser Politiken bei Bekämpfung der Armut: Mindestlöhne erschweren Beschäftigung von Arbeitskräften mit geringer Qualifikation. In liberalen Gesellschaften können Lebensentwürfen scheitern. Menschen sind nicht planbar. Es wird immer arme Personen geben. Es bedarf daher immer einer spezifischen Politik für Menschen in Armut.
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Anglo-Sächsische System: Sozialpolitik muss vor allem Armut bekämpfen.
Mögliche Politiken Unterschiedlich Typen von Sozialstaaten (nach Esping-Andersen, The Three Worlds of Welfare Capitalism, 1990) Anglo-Sächsische System: Sozialpolitik muss vor allem Armut bekämpfen. Das nordeuropäische System: Umfassende Absicherung in einem möglichst einheitlichen Sozialsystem für alle. Das kontinentaleuropäische System: Soziale Absicherung erfolgt nach beruflicher und sozialer Gliederung der Bevölkerung.
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Einheitliche Armutsschwelle: 50% des Median.
Mögliche Politiken Ein Vergleich über die Wirksamkeit der Armutsbekämpfung in den drei Systemen – USA, Niederlande, Deutschland. R. Goodin et al. The Real Worlds of Wefare Capitalism, 1999. Methode: Paneldaten über 10 Jahre, Mitte 1980er Jahre bis Mitte 1990er. Einheitliche Armutsschwelle: 50% des Median.
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Mögliche Politiken Vor Transfers: Armut ist in den drei Staaten gleich hoch ca. 20%. Nach Transfers: Für die Armutsquote, die Armutslücke und die Dauer der Armut gilt: Niederlande < Deutschland < USA. Die Armut Vollzeit-Beschäftigter wird durch Transfers nicht reduziert.
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Mögliche Politiken Zwei Politiken Garantiertes Grundeinkommen für alle – erfordert sehr hohe Steuersätze. Auffüllen der Armutslücke bei den Armen – das bedeutet einen Steuersatz von 100% für alle Einkommen bis zur Armutsschwelle.
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Mögliche Politiken Realistisch: Elemente von beiden. In Österreich: Grundeinkommen: Zugang zu Gesundheitsdiensten, Familienbeihilfen, Pflegesicherung. Armutslücke reduzieren: Ausgleichszulage, Mindestsicherung.
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Güter oder Geld? Geld: Es wird allgemeine Kaufkraft gegeben. Die Armen können frei entscheiden, wobei die Preise der Güter die herrschenden Marktpreise sind. Güter: Sie werden entweder direkt gegeben oder der Preis spezifischer Güter wird für Arme gesenkt. Der Konsum spezifischer Güter der Armen wird gefördert – Paternalismus gegenüber den Armen. Beispiel Österreich: Mietbeihilfen für Arme, USA: food stamps, in vielen Staaten: Wohnungen für Arme mit niedrigen Mieten.
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Allgemein: Geld ist besser als Güter
Güter oder Geld? Allgemein: Geld ist besser als Güter
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Wenn die subventionierte Menge beschränkt ist.
Güter oder Geld? Wenn die subventionierte Menge beschränkt ist.
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Warum werden dennoch Güter gegeben?
Güter oder Geld? Warum werden dennoch Güter gegeben? Mangelnde Rationalität des Empfängers. Mangelnde Autonomie des Empfängers. Meritorische Güter: Der Konsum des Gutes hat positive externe Effekte. Ein objektiv bestehender Bedarf für ein spezifisches Gut, sodass Substitution nicht möglich ist. Samaritaners Dilemma. Der nicht-Konsum eines Gutes verlängert die Armut und den weiteren Bezug des Transfers (eine Schulung, eine Versicherung)
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Wie sollen Transfers gestaltet werden, wenn der Staat
Formen der Transfers Wie sollen Transfers gestaltet werden, wenn der Staat unvollkommen informiert ist, wer arm ist und (ii) mit den dafür gewidmeten Mitteln die Armut möglichst stark reduziert werden soll.
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Formen der Transfers (i) Gleicher Transfer für alle y‘ = y + T; y: Einkommen vor Transfer, T: Transfer, y‘ Einkommen nach Transfer. Bausparprämie, Familienbeihilfe, Subvention für Grundnahrungsmittel in armen Ländern. (ii) Mit Besteuerung: y‘ = (y + T)(1 – t(y + T)); t(x + T): Steuerzahlung bei y + T. Transfer an Armem, der mit steigendem Einkommen reduziert wird. In UK und in USA im Zusammenhang mit Kindern. (iii) Garantierte Grundversorgung y‘ = max (Y, y); Y: angestrebtes Mindesteinkommen. Bedarfsorientierte Grundsicherung, Ausgleichszulage.
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Formen der Transfers
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Effizienz der Transfers bei Reduktion der Transfers:
Formen der Transfers Effizienz der Transfers bei Reduktion der Transfers:
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(ii) Welcher Anteil des Transfers geht an Arme? A/(A + B + C)
Formen der Transfers Bei einem gegebenen Volumen an Transfers, um wie viel wird die Armutslücke reduziert? A/(A + D) (ii) Welcher Anteil des Transfers geht an Arme? A/(A + B + C)
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Armutsgrenze: 50% des Durchschnitteinkommens.
Formen der Transfers Beispiel: Armutsgrenze: 50% des Durchschnitteinkommens. Gleichverteilung der Einkommen unterhalb der Armutsgrenze Niedrigstes Einkommen: null. 30% der Bevölkerung sind arm. Armutslücke: 7.5% des BIP.
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Formen der Transfers Das Ausmaß der Reduzierung der Armut durch einen der drei Transfers hängt vom gewählten Armutsmaß ab. Die Zahl der Armen wird nur bei den einheitlichen Transfer für alle reduziert. Armutslücke und FGT Indizes für α > 1 werden auch bei den anderen Formen reduziert.
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Formen der Transfers
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Reduzierung der Armut durch Food-Stamps in den USA.
Formen der Transfers Reduzierung der Armut durch Food-Stamps in den USA. Bishop et al. Economica, 1996
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Reduzierung der Armut durch Food-Stamps in den USA.
Formen der Transfers Reduzierung der Armut durch Food-Stamps in den USA. Bishop et al. Economica, 1996
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Probleme von Transfers
Wer hat Anspruch auf Transfers und unter welchen Bedingungen ? Wer der Berechtigten erhebt den Anspruch auf den Erhalt und wer nicht?
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Probleme von Transfers 1
Transfers nur bei Armut bewirken eine sehr hohe Besteuerung bei niedrigem Einkommen – Anreizproblem für die Aufnahme von (angemeldeter) Arbeit. Übliche Antworten: Intensive administrative Kontrollen. Reduzierung des Steuersatzes durch graduellen Wegfall des Transfers.
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Probleme von Transfers 1
Formen: Negative Einkommenssteuer bei niedrigem Einkommen. Lohnzusätze, Kombilohn (stark in USA, UK). Reduktion der SV-Beiträge im unteren Bereich. Temporäre Beibehaltung eines Teiles der Arbeitslosenunterstützung bei Aufnahme von Arbeit.
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Probleme von Transfers 1
Beispiel für des Haushaltseinkommen bei einem Einkommenszusatz. t: Dauer der nicht-Arbeitszeit. Bis Einkommen y1 wird ein mit dem Einkommen wachsender Transfer gezahlt, bis Einkommen y2 bleibt der Transfer konstant und bis y3 wird der Transfer geringer.
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Probleme von Transfers 1
Sozialhilfe Österreich: Transfer bei Armut auch wenn keine vorgehende Einzahlung erfolgt ist. Verpflichtung selbst gegen Armut etwas zu tun. Adressaten: Personen, die aus dem Sozialsystem herausgefallen sind oder auch niemals hineingekommen sind. Anspruchsberechtigung aus der Armut, Staatsbürgerschaft bzw. Aufenthaltsrecht, sonstige Charakteristika: Alter, Gesundheit, Kinder
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Probleme von Transfers 2
Empirisch: Es gibt Anspruchsberechtigte, die keinen Anspruch stellen. Warum? Zwei Fragestellungen Die Administration der Hilfe macht den Zugang zum Transfer schwierig. Die Armen entscheiden sich, ob sie Hilfe in Anspruch nehmen oder nicht.
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Probleme von Transfers 2
Empirisch: Es gibt Anspruchsberechtigte, die keinen Anspruch stellen. Warum? Zwei Fragestellungen Die Administration der Hilfe macht den Zugang zum Transfer schwierig. Die Armen entscheiden sich, ob sie Hilfe in Anspruch nehmen oder nicht.
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Probleme von Transfers 2
Die Administration der Hilfe macht den Zugang zum Transfer schwierig. – Haben mögliche Antragsteller die notwendigen Informationen? – Sind die Beamten Vertreter der Behörden oder Vertreter der möglichen Antragsteller im System. – Werden die Sprachen der möglichen Antragsteller verstanden? …..
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Probleme von Transfers 2
(ii) Ein Transfer wird beansprucht, wenn der Nutzen größer ist als die Kosten sind. Nutzen hängt ab von der Höhe des Transfers. Kosten hängen ab vom Stigma über einen Bezug und den direkten Kosten (Zeit und Geld).
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Probleme von Transfers 2
Eine Vergleich von Berechtigung für den Bezug und den tatsächlichen Bezug von Transfers in den USA über eine längere Periode. R. Blank und P. Ruggles, When Do Women Use Aid for Families with Dependent Children and Food Stamps? Journal of Human Resources, 1996. Diese Transfers sind sehr bekannt. Ein Haushaltspendel mit Daten von 1985 – 1989. Daraus wird die Berechtigung für einen Bezug bestimmt und mit dem tatsächlichen Bezug verglichen.
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Probleme von Transfers 2
Der Bezug beginnt in vielen Fällen einige Zeit nach der Berechtigung dazu und hört in vielen Fällen früher auf. Bei kurze Perioden der Berechtigung werden oft keine Anträge gestellt. Je geringer die Differenz zwischen der Bezugsberechtigung und dem Einkommen ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines Bezuges.
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