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Konferenz- & Kommunal-
Erich Prunč, ITAT Graz Konferenz- & Kommunal- dolmetschen Divergenzen und Konvergenzen Maribor Okt 2009
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Konferenzdolmetschen
Maribor Okt 2009
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Geschichte Einsatz von mehrsprachigen Fachleuten (Juristen, Diplomaten) nach dem Ersten Weltkrieg Erfindung des Simultandolmeschens (ILO, Kriegsverbrecherprozese in Nürnberg und Tokio Sachzwang: Spezialisierung war von mehrsprachigen Fachleuten nicht mehr zu bewältigen Technologische Entwicklung Maribor Okt 2009
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Konferenzdolmetscher
„A conference interpreter is a person who by profession acts as a responsible linguistic intermediary (alone and more often as a member of a team) in a formal or informal conference or conference-like situation, thanks to his ability to provide simultaneous or consecutive oral interpretation of participant’ speeches, regardless of their length and complexity” (AIIC 1984, zit. nach Strolz 1999: 308) Maribor Okt 2009
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Konferenzdolmetschen
„What now distinguishes conference interpreting from other forms of interpreting are its modes (consecutive an simultaneous) and its high performance level” (Gile 1999; 41). Maribor Okt 2009
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Der Weg zum Erfolg Maribor Okt 2009
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Zwischenbilanz „Konferenzdolmetschen“ ist eine in der Geschichte des Dolmetschens bedingte Bezeichnung mit unterschiedlichen Begriffsinhalt Dolmetschen bei internationalen Konferenzen/in internationalen Organisationen Dolmetschen mit hohem professionellem Standard in internationalem Umfeld Bezeichnung mit Begriffsinhalt 2) wird aufgrund fehlender Zugangskontrolle zusehends obsolet Maribor Okt 2009
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Kommunaldolmetschen (Community interpreting)
Maribor Okt 2009
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Die Dolmetschtätigkeit mit vielen Namen
Community based interpreting Liaison interpreting Dialogue interpreting Public service interpreting Legal interpreting (Court interpreting) Medical interpreting Public health interpreting Mental health interpreting Educational interpreting Sprachmittlung Kulturmittlung Gesprächsdolmetschen Behördendolmetschen Gerichtsdolmetschen Asyldolmetschen Polizeidolmetschen Dolmetschen im medizinischen Bereich Dolmetschen im psycho-sozialen Bereich Bildungsdolmetschen Maribor Okt 2009
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Geschichte Einsatz mehrsprachiger Vermittler (Sklaven Dragomanen) bei institutionellem und privatem Kommunikationsbedarf seit ersten Kontakten zwischen anderssprachigen Sozietäten Migration und Entwicklung von multikulturellen Gesellschaften in den letzten Dezennien des 20. Jhs Sensibilisierung für Bürger- und Menschenrechte Migration als Chance vs. Migration als Belastung Spardruck und Xenophobie Maribor Okt 2009
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Community interpreting
„Dolmetschen für Einzelpersonen und Kleingruppen (Familien) […] meist Ein-wanderer, Flüchtlinge oder Wander-arbeiter für Gespräche bei Behörden und Sozialämtern, auch im Schulen, im Gesundheitswesen usw., des Auf-nahmelandes“ (Bowen 1998: 319) Maribor Okt 2009
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Community interpreting
„the type of interpreting which take place in the public service sphere to facilitate communication between officials and lay people at police departments, immigration departments, social welfare centres, medical and health offices, schools and similar institutions” (Wadensjö 1998: 33) Maribor Okt 2009
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Circulus vitiosus des Kommunaldolmetschens
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Typologie Keine scharfe Abgrenzung der einzelnen Kategorien, sondern kontinuierliche Übergänge Prototypische Gliederung Mischformen Auswahl der Paramerter ziel- und themenorientiert Maribor Okt 2009
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Typologie Semiotischer Status der Sprachen (Modalität)
Dolmetschtechnik/Art des Dolmetschens (=Modus) Situative Einbettung (Setting) Maribor Okt 2009
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Modalität Lautsprachen-dolmetschen Gebärdensprach-dolmetschen
Maribor Okt 2009
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Modi Simultan Konsekutiv Vom Blatt Simultan Lautsprachendolmetschen
Gebärdensprachdolmetschen Simultan Kabinendolmetschen Flüsterdolmetschen Voice over Remote interpreting Konsekutiv raumgleich remote Vom Blatt Simultan Gebärden von Laut- in Gebärdensprache von Gebärdensprache in Gebärdensprache Voicen (=von Gebärden- in Lautsprache) Maribor Okt 2009
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Reihung nach Präferenzen
International Intersozietär Raumgleich Kabinendolmetschen Konsekutivdolmetschen Vom-Blatt-Dolmetschen Voice over Remote Videoconferencing (simultan) Raumgleich Konsekutivdolmetschen Flüsterdolmetschen Vom-Blatt-Dolmetschen Remote Telefondolmetschen Skype Maribor Okt 2009
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Einsatzbereiche International Intersozietär Medien Konferenzen
Multilinguale internationale Organisationen (UNO, EU) Internat. Verhandlungen (Staaten, Institutionen, Geschäftspartner) Internationale Gerichtshöfe Strafgerichtsbarkeit Zivilgerichtsbarkeit Internationale (Friedens)-Missionen (UNO, EU) Militäreinsätze (intern) Internationale Hílfsorganisationen (intern) NGO-s (intern) Medien Behörden und Institutionen Gericht Strafgericht Zivilgericht Medizin und Gesundheit Krankenhaus, Arzt/Patient, Psychotherapie, Alters-versorgung Polizei, Asylbehörden, Soziale Dienste NGO-s Katastropheneinsätze, Krieg und Konflikt Kommunikation mit lokaler Bevölkerung Maribor Okt 2009
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Prototypische Interaktionsmuster
Kabinendolmetschen Verhandlungsdolmetschen DolmetscherInnen relativ geschützt/isoliert Eingeschränkte Möglichkeiten zur Ge-sprächssteuerung Unidirektionale Interaktion mit Konferenzteilneh-merInnen Wechselnde Loyalität gegenüber dem/der jeweils Sprechenden DolmetscherInnen relativ integriert Möglichkeit der Gesprächs-steuerung (nonverbal u. verbal) 2 Subsettings Gemeinsame DolmetscherInnen → Loyalitätsverteilung wie bei Kabinendolmetschen Parteiendolmetscher → Loyalität zu auftraggebender Partei Maribor Okt 2009
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Prototypische Interaktionsmuster
Gerichtsdolmetschen Medizindolmetschen Interaktionsmuster institutionell vorgegeben Unterbrechung und Ersuchen um Klarstellung (clarification turn) beschränkt möglich Verfahrensleiter (Richter) Monopol auf Gesprächs-steuerung - Face to face Interaktionsmuster teilnehmerInnenspezifisch Aufgrund größerer Infor-malität und Intimität des Settings größere Möglich-keiten der Beteiligung an der Gesprächssteuerung Maribor Okt 2009
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Kulturelle Differenz Konferenzdolmetschen Kommunaldolmetschen
Relativ geringe kulturelle Differenz Ausgangs- und zielkulturelle Verankerung wird durch gemeinsame gruppenspezifische Kultur überlagert (scientific community, bussines community …) Große kulturelle Differenz Fremdheit der Emigrations- und Dominanz der Immigrationskultur Häufig doppelte kulturelle Brechung im postkolonialen Kontext und nach Kriegen (Herrschaftssprache als Bildungssprache/lingua franca) Maribor Okt 2009
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Kognitive Differenz Konferenzdolmetschen Kommunaldolmetschen
TeilehmerInnen verfügen über relativ identischen kognitiven Hintergrund Gemeinsames Interaktions- und Textwissen Diskursive Konstruktion des kognitiven Hintergrundes durch strukturierte Pro-zessualität des Informa-tionsaustausches TeilnehmerInnen unter-scheiden sich durch Wissensbasis und –hori-zonte Laien- vs. Expertenwissen; Offener vs. restringierter Wissenszugang aufgrund sozialer Deprivierung Maribor Okt 2009
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Machtdifferenz Konferenzdolmetschen Kommunaldolmetschen
Teilnehmer verfügen über annähernd identisches Machtpotential Modifiziert durch indivi-duelle Machtfaktoren wie relatives symbolisches Kapital der Teilneh-merInnen (Status innerhalb der Community, Rhetorik) Extreme Machtdifferenz zw, VertreterIn der Institutionen und ClientInnen Bestreben der ClientInnen. diese Machtdifferenz durch spezifische Strategien aus-zugleichen (Emotionaliät, Mitleidseffekt) Maribor Okt 2009
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Professionalisierung
Konferenzdolmetschen Kommunaldolmetschen Hoher Grad der Professio-nalisierung Akademische Ausbildungs-programme LaiendolmetscherInnen als Standardfall Ausbildungsprogramme im Deutschsprachigen Raum bisher nur auf der Ebene der Fort- und Weiter-bildung (ULG Graz) Maribor Okt 2009
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Berufsorganisationen und Zugangskontrolle
Konferenzdolmetschen Kommunaldolmetschen International AIIC National Österreich Universitas Slovenien Združenje konferenčnih tolmačev Slovenije International keine Berufsorganisation Vorreiterrolle AUSIT, RID Im Setting Gericht gesetzlich geregelt In Ö eingeschränkte Zugangskontrolle durch GD-Verband Verband der Gebärden-sprachdolmetscherInnen Maribor Okt 2009
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Rollen Konferenzdolmetscher Kommunaldolmetscher
Neutraler Übermittler der Botschaft des/der jeweils Sprechenden/Agierenden Wirkungsgleichheit im Gesamtkontext des Geschehens (bei Simul-tandolmetschen Kopräsenz des übrigen Information-sangebotes) Pyramidenmodell message converter → mes-sage clarifier → cultural broker → advocate Idealbild :“managing the dynamics of interpersonal interaction including issues of culture and unequal status and the interpreter's fraught position 'in between' {Pöchhacker 2009: 137) Maribor Okt 2009
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Das Konstrukt der Neutralität
Wahrheit und Neutralität sind soziale Konstrukte Neutralität ist das gesellschaftlich vereinbarte idealtypische Leitbild bestimmter Institutionen (Gericht, Internat. Missionen) Das Konstrukt der Neutralität einer Institution braucht das Konstrukt des neutralen Dolmetschers/der neutralen Dolmetscherin Maribor Okt 2009
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Der Beitrag der Dolmetschwissenschaft
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Dolmetschwissenschaft
Bis Mitte 1990er Jahre fast ausschließlich Konferenz-/Simultandolmetschen 1995 Critical link, 1. Kongress in Geneva Park, seither kontinuierliche Ausweitung Kritische Wissenschaft Zahlreiche empirische Studien vor allem aus dem Bereich des ComInt Maribor Okt 2009
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Interpreting ( ) Maribor Okt 2009
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Universitad del Alicante 2009
Maribor Okt 2009
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LiDoc 2009 Maribor Okt 2009
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Bilanz Konferenzdolmetschen Kommunaldolmetschen
Vorwiegend professionelle DolmetscherInnen im Einsatz Internationalität Starke Berufsorganisation (AIIC, nationale Verbände) Homogenität Klares Rollenbild Vorwiegend Laien(dol-metscherInnen) im Einsatz Lokale soziokulturelle Gegebenheiten (Gesetz-gebung, Förderungen) Berufsorganisationen erst im Entstehen Disparität Rollenkonflikte Maribor Okt 2009
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Schlussfolgerung Idealtypisches Anforderungsprofil an Kommunal- und KonferenzdolmescherInnen steht im krassem Widerspruch zu Status und Professionalisierungsgrad von Kommunal- und Konferenz-dolmetscherInnen Maribor Okt 2009
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Agenda Aufgrund des komplexen Anforderungsprofils ist die Wahrung einer reibungslosen Kommunikation im intrasozietären Bereich langfristig nur durch cheine Professionalisierung der Kommunaldolmetsens möglich die Dolmetschwissenschaft hat durch empirische Studien bereits umfangreiche Vorarbeiten geleistet Rahmenbeschluss des Rates der EU „ Recht auf Verdolmetschung und Übersetzung in Strafsachen“ ( Die Konsequenzen daraus sind sowohl für die Berufsverbände, als auch für die Ausbildungsinstitutionen zu ziehen Maribor Okt 2009
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Der Weg zur Profilierung
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K&K Gemeinsame Ziele Überwindung laienhafter Vorstellungen über die unheimliche Leichtigkeit des Dolmetschens Sprachkenntnisse genügen Dolmetschen als reiner Sprachtransfer Durchbrechen der Dumpingspiralen Sichtbarkeit der DolmetscherInnen Statusverbesserung und Diskurs mit Institutionen über adäquatere Rollenbilder Diskurs um Interpretationskompetenz („just translate“) Maribor Okt 2009
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Danke für die Aufmerksamkeit
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