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Sartre als Wissenschaftstheoretiker

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Präsentation zum Thema: "Sartre als Wissenschaftstheoretiker"—  Präsentation transkript:

1 Sartre als Wissenschaftstheoretiker
Aspekte einer existentiellen Wissenschaftstheorie

2 Sartre, eine wissenschaftstheoretische Null?
Michel Serres, Professor für Wissenschaftsgeschichte in Paris. Nach Serres ignorierte Sartre die Wissenschaften. Er verdient deswegen nicht, ein engagierter Philosoph genannt zu werden. (Alle Bilder dieser Präsentation sind Kopien aus Wikipedia)

3 Zitat 1 Man ist erstaunt, hatte er wenigstens Kenntnis von allem? Nein, er ignorierte die Techniken und Wissenschaften seiner Zeit genau zu dem Zeitpunkt, als der gewaltige Durchbruch der Wissenschaften und Techniken nicht nur die Gesellschaft, sondern die Menschheit in ihrer Gesamtheit erschütterte. (Michel Serres, Eloge de la philosophie en langue française, S. 50, entnommen aus: Wroblewsky, Was ist Philosophie?)

4 Zitat 2 Er wusste nichts von den Mathematiken noch von der Logik…Kann man jemanden Philosoph nennen, der keine Denkoperationen gedacht hat, noch die Räume und die Zeiten. Sartre wusste nichts von den physikalischen Wissenschaften in dem Augenblick, da sie die Dimensionen der Welt vermehrten oder vervielfachten, da sie die Kräfteverhältnisse zwischen den Nationen verwandelten. (Ebd.)

5 Richtig ist, dass Sartre keine ausgearbeitete Wissenschaftstheorie vorgelegt hat.
Richtig ist aber auch, dass es viele Äußerungen Sartres zu den Problemen der Wissenschaften gibt. Darüber hinaus existiert in sachlicher und historischer Hinsicht eine natürliche Verbindung zwischen dem Existentialismus und der Wissenschaftstheorie. Wenn man die verschiedenen Äußerungen Sartres in Beziehung setzt, ergibt sich das vielversprechende Projekt einer existentiellen Wissenschaftstheorie. Gegenthesen

6 Sartres verstreute Bemerkungen

7 Sartres verstreute Bemerkungen zu den Wissenschaften
In Sartres philosophischen Schriften gibt es viele Bemerkungen zu den Fragen der Wissenschaften. Diese sind allerdings verstreut und oft knapp formuliert. (A.D.)

8 Was übrigens die Dinge kompliziert macht, ist ein partieller Fortschritt, der allerdings auf seinem Gebiet absolut ist: der von Wissenschaft und Technik. (Sartre, Entwürfe für eine Moralphilosophie, S. 88) Es ist zum Beispiel selbstverständlich, dass die Wissenschaft den Weg für das Demokratieideal vorbereitet, da sie das Prinzip der Gleichheit vor der Erkenntnis in sich enthält.( Ebd., S. 88) Die Wissenschaft enthält in sich einen Appell zur Demokratie, kann jedoch als Unterdrückungsmittel eingesetzt werden…(S. 88) Das Auftauchen der Kanone ist das Ende des Mittelalters. ( S. 149) Gerade im Sinne des Marxismus ist nicht die russische Revolution das bedeutende Ereignis der letzten fünfzig Jahre, sondern die Atombombe. (S. 151) Beispiele:

9 Natürliche Verbindung zwischen Wissenschaftstheorie und Existentialismus

10 Hermann Weyl Es gibt Interpretationsprobleme hinschtlich der Quantenphysik. Es gibt Probleme hinsichtlich der außerlogischen Grundlagen der Mathematik. Beide Problemkreise weisen darauf hin, dass mit Bezug auf eine Wissenschaftstheorie der existentielle Standpunkt der richtige ist.

11 Hermann Weyl über den Existenzialismus als Grundlage einer Wissenschaftstheorie
Wir scheinen eine tiefere erkenntnistheoretische Analyse dessen zu benötigen, was ein Experiment, eine Messung ausmacht und welche Art Sprache zur Mitteilung der Ergebnisse benützt wird… Bedeutet das, daß die Entwicklung der modernen Mathematik und Physik in derselben Richtung verläuft wie die Bewegung, die wir in der Gegenwartsphilosophie beobachten, weg von einem idealistischen und hin zu einem „existentiellen“ Standpunkt? (Hermann Weyl, Philosophie der Mathematik und Naturwissenschaft, S. 339)

12 Kierkegaard und die Quantenphysik
There can be no doubt that the Danish precursor of modern existentialism and neoorthodox theology, Sören Kierkegaard, through his influence on Bohr, affected also the course of modern physics to some extent. (Max Jammer, The conceptual development of quantum mechanics)

13 Werner Heisenberg In dieser Weise erinnert uns, wie Bohr es ausgedrückt hat, die Quantentheorie daran, dass man beim Suchen nach den Harmonien des Lebens niemals vergessen darf, dass wir im Schauspiel des Lebens gleichzeitig Zuschauer und Mitspielende sind. (Heisenberg, Quantentheorie und Philosophie)

14 Kierkegaard und die Weltgeschichte
Die Weltgeschichte dagegen ist die königliche Schaubühne für Gott, wo er nicht zufällig, sondern wesentlich der einzige Zuschauer sein kann. Zu diesem Theater steht einem existierenden Geist der Zugang nicht offen. Bildet er sich ein, da Zuschauer zu sein, so vergißt er bloß, daß er ja selbst Schauspieler auf dem kleinen Theater sein muß... (Kierkegaard, Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift)

15 Blaise Pascal Denn, was ist zum Schluß der Mensch in der Natur? Ein Nichts vor dem Unendlichen, ein All gegenüber dem Nichts, eine Mitte zwischen Nichts und All. (Blaise Pascal, Pensées, S. 43)

16 Die Gegenposition - Das objektive Weltauge

17 Das objektive Weltauge
Das objektive Weltauge entspricht dem Blick Gottes auf die Welt Es ist der Blick von Nirgendwo Dieser Blick vermeidet alle Anthropomorphismen Beispiele: Widerspiegelungstheorie des Realismus und Naturalismus, Pantheismus, Wissenschaftlicher Objektivismus

18 Naturalismus: Welterklärung auf der Basis physikalischer Theorien
Steven Weinberg Naturalismus: Welterklärung auf der Basis physikalischer Theorien

19 Max Planck Dieses Konstante, von jeder menschlichen, überhaupt jeder intellektuellen Individualität Unabhängige ist nun eben das, was wir das Reale nennen. (Max Planck, Die Einheit des physikalischen Weltbildes, Quelle: Internet)

20 Existenzialismus: Philosophie gegen das objektive Weltauge
Die Weltgeschichte ist wie eine Schaubühne. Die Schauspieler sind gleichzeitig Akteure und Beobachter ihrer Aktionen. Im Zuschauerraum gibt es nur einen Beobachter: Gott. Sollte einer der Akteure glauben, auch im Zuschauerraum Platz nehmen zu können, dann gibt er sich einer Illusion hin, denn er muss Schauspieler auf dem kleinen Theater sein. Existenzialismus: Philosophie gegen das objektive Weltauge

21 Das Grundproblem einer existentiellen Wissenschaftstheorie

22 Grundproblem einer existentiellen Wissenschaftstheorie
Wie ist das Verhältnis zwischen dem wissenschaftlichen Streben nach objektiver Erkenntnis und der menschlichen Existenz zu verstehen? Wahl zwischen der Philosophie des objektiven Weltauges (Max Planck) oder einer Philosophie des menschlichen Standpunktes (Blaise Pascal). Wahl zwischen dem Existentialismus (Kierkegaard) und dem Pantheismus (Spinoza). Grundproblem einer existentiellen Wissenschaftstheorie

23 Das Projekt einer existentiellen Wissenschaftstheorie

24 Die engagierte Erkenntnis
Die Situation Existentialismus und Quantentheorie Komplementarität in der Physik und bei Sartre Gestalttheorie und Geometrie Perspektivismus der Physik Perspektivismus bei Sartre Sartres Wissenschaftstheorie im Kontext der Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte Quantität und Qualität (Analytische und Dialektische Vernunft) Freiheit und Notwendigkeit in der Mathematik und bei Sartre Willkürliche und kreative Freiheit in der Wissenschaft; Unaufrichtigkeit und Authentizität bei Sartre Perspektivische versus realistische Deutung wissenschaftlicher Theorien. Sartres realistischer Perspektivismus Wichtige Aspekte einer existentiellen Wissenschaftstheorie auf der Basis der Philosophie Sartres

25 Die engagierte Erkenntnis

26 Reine Erkenntnis versus engagierte Erkenntnis
Der Gesichtspunkt der reinen Erkenntnis ist widersprüchlich: es gibt nur den Gesichtspunkt der engagierten Erkenntnis. Das heißt, daß Erkenntnis und Handeln nur zwei abstrakte Seiten einer ursprünglichen und konkreten Beziehung sind…Eine reine Erkenntnis wäre ja Erkenntnis ohne Gesichtspunkt, also eine grundsätzlich außerhalb der Welt liegende Erkenntnis.(Sartre, Das Sein und das Nichts, S. 547)

27 Reine Erkenntnis versus engagierte Erkenntnis
Reine Erkenntnis: Frei von allen Anthropomorphismen. 1 Objektives Weltauge: Blick von Nirgendwo. 2 Engagierte Erkenntnis: Erkenntnis von einem speziellen, menschlichen und innerweltlichen Gesichtspunkt aus. 3

28 Problem der Universalisierung der perspektivischen Wahrheit
Differenz zwischen der neutralen wissenschaftlichen Erkenntnis und dem objektiven Weltauge Problem: Situation und Wissenschaft (Verhältnis des Konkreten zum Abstrakten) Problem Bewusstsein und Sein: Erst die Einheit von Erkenntnis und Handeln zeigt das wahre Verhältnis von Bewusstsein und Sein Die Idee ist nie rein praktisch oder rein theoretisch; sie ist praktisch-theoretisch. (Sartre) Wissenschaftstheoretische Probleme einer existentiellen Wissenschaftstheorie

29 Physiker über die Einheit von Theorie und Praxis
Any forward step in human knowledge is truly creative in this sense that theory, concept, law, and method of measurement – forever inseparable – are born into the world in union. (Misner, Thorne, Wheeler, Gravitation) Das Bild zeigt John A. Wheeler

30 Sartre und die Mikrophysik

31 Sartre und die Mikrophysik
Die einzige Erkenntnistheorie, die heutzutage Gültigkeit beanspruchen kann, ist die auf die Einsicht der Mikrophysik gegründete: daß der Experimentator selbst in die Versuchsanordnung einbezogen ist. Dies ist die einzige Theorie, auf Grund derer man allen idealistischen Illusionen entgehen kann, die einzige, die den wirklichen Menschen in der wirklichen Welt zeigt. (Sartre, Marxismus und Existentialismus)

32 Der Beobachter in der Quantenphysik
Die Bedeutung dieser Entwicklung besteht darin, daß sie uns einen Einblick in die logische Möglichkeit einer neuen und erweiterten Art des Denkens gibt. Dieses Denken zieht auch den Beobachter mit in Betracht, einschließlich des von ihm benutzten Meßgerätes, also ganz verschieden von der Art, wie es in der klassischen Physik geschah…(Wolfgang Pauli, Physik und Erkenntnistheorie, S. 7)

33 Sartre und die Mikrophysik
Sartre äußert sich häufig zur Mikrophysik Er ist ein Anhänger der sogenannten ‚Kopenhagener Deutung‘ Sartre betont die Einbeziehung des Beobachters in die Deutung des Messprozesses

34 Bewusstsein als Dekompression des Seins

35 Wissenschaftstheorie und phänomenologische Ontologie
Ein Vorteil der existentiellen Wissenschaftstheorie ist ihre Verknüpfung mit der phänomenologischen Ontologie Sartres. Infolgedessen erhalten die wissenschaftstheoretischen Argumente eine phänomenologische und eine ontologische Begründung. Ein Beispiel dafür ist der Begriff der Dekompression als Charakteristikum des Bewusstseins.

36 Bewusstsein als Dekompression des Seins
Das Charakteristikum des Bewußtseins dagegen ist, dass es eine Seinsdekompression ist. (Sartre, Das Sein und das Nichts) Gerade die Dekompression bringt, indem sie den Abstand erzeugt, zugleich die Quasi-Vielheit hervor. (Sartre, Entwürfe für eine Moralphilosophie) Das Für-sich entspricht somit einer dekomprimierenden Destrukturierung des An-sich, und das An-sich nichtet sich und löst sich auf in seinem Versuch, sich zu begründen. (Sartre, Das Sein und das Nichts) Das Bewußtsein, so wie wir es auffassen, steht also in dieser Beziehung einerseits zu einem Sein, von dem es eine Art Dekompression ist; es ist weniger Sein als Seins- Dekompression…(Sartre, Bewußtsein und Selbsterkenntnis)

37 Wahrheit und Dekompression
Wahrheit ist Erhellung des Seins. Diese Wahrheit ereignet sich durch den Menschen. Wahrheit ereignet sich als ontisch-ontologische Differenz. Dekompressionsorgane sind Instrumente zur Erhellung des Seins. Beispiele: Zeitlichkeit, Möglichkeit, Körperlichkeit, Technische Werkzeuge, Zahlen, Sprache, Wissenschaftliche Theorien, Geometrien und so weiter. Wahrheit und Dekompression

38 Zeitlichkeit und Möglichkeit als Dekompressionsorgane
Die Zeitlichkeit ist nur ein Sehorgan (Sartre, Das Sein und das Nichts, S. 224) Das Mögliche ist ein neuer Aspekt der Nichtung des An-sich im Für-sich ( Ebd., S. 206) Sondern das Auftauchen des Für-sich als Nichtung des An-sich und Seinsdekompression läßt das Mögliche auftauchen als einen Aspekt dieser Seinsdekompression, das heißt als eine Weise, in Distanz zu sich das zu sein, was man ist. (Ebd., S. 201) Zeitlichkeit und Möglichkeit als Dekompressionsorgane

39 Die Notwendigkeit von Wahrheitskriterien
Es ist absolut notwendig für uns, Kriterien zu haben, wir brauchen sie unbedingt für das Handeln einerseits und für das Leben im allgemeinen andererseits, wir brauchen eine Ausgangsbasis: Dies ist wahr, jenes ist falsch; wir brauchen Gewißheiten.(Sartre, Bewußtsein und Selbnsterkenntnis) 1 Ich glaube, daß man gleichzeitig eine werdende Wahrheit braucht und dennoch eine Gewißheit der Art, daß man urteilen kann. (Ebd.) 2

40 Physikalische Experimente als Dekompressionsorgane

41 Physikalische Experimente
Physikalische Experimente sind im Sinne Sartres Dekompressionsorgane. Sie erweitern die Körperlichkeit des Menschen und ermöglichen somit die Eröffnung neuer Perspektiven auf das Sein. Physikalische Experimente sind Beispiele für die Freiheit des Menschen, seinen Platz in der Welt zu wählen.

42 Der Doppelaspekt physikalischer Experimente
Physikalische Experimente müssen entworfen und realisiert werden. Sie spiegeln insofern die Ambivalenz der menschlichen Situation wider, nämlich eine Faktizität-Transzendenz zu sein: Das Vorgegebene (die Faktizität) wird mittels eines antizipierenden Entwurfes (Freiheit) transzendiert. Das Experiment hat demnach einen funktionalen Aspekt, abhängig vom menschlichen Entwurf zu sein, und einen faktischen Aspekt, abhängig vom Vorgegebenen zu sein. Das Vorgegebene sind zum Beispiel die Naturgesetze, die technologischen Mittel, die Sprache, die Mathematik und so weiter.

43 1. Beispiel: Aufnahmen von Elektronen in einer Wilson-Nebelkammer
Die dünnen Spuren zeigen Elektronen oder Positronen, die dicke Linie entspricht einem Alpha-Teilchen. Dieses Bild spricht für die Teilchennatur der Elektronen und der Alpha-Teilchen.

44 Beugungsbilder von Elektronen
2. Beispiel: Aufnahmen von Elektronen bei Streuung an einem Kristallpulver. Das Beugungsbild spricht für die Wellennatur der Elektronen. Beugungsbilder von Elektronen

45 Das Doppelspaltexperiment
Bei einer großen Zahl von Elektronen entsteht ein deutliches Interferenzmuster. (Beugungsbild). Dieses Experiment spricht für Elektronen als Wellen.

46 Das Doppelspaltexperiment noch einmal
Erstes Bild: 200 Elektronen; jedes Elektron entspricht einem Punkt. Elektronen offenbaren sich hier als Teilchen. Letztes Bild: Elektronen. Interferenz wird sichtbar. Elektronen zeigen wieder ihren Wellencharakter.

47 Es gibt kein einheitliches Bild vom Elektron
Teilchen und Wellen sind Aspekte des Quantenobjekts ‚Elektron‘. Es gibt Experimente, die den Teilchen-Charakter offenbaren, es gibt aber auch Experimente, die den Wellenaspekt enthüllen. Jedes Experiment lässt sich widerspruchsfrei analysieren; beide Experimente zusammen ergeben einen „Widerspruch“. (A.D.) Man kann die Welt mit dem p- Auge und man kann sie mit dem q-Auge ansehen, aber wenn man beide Augen zugleich aufmachen will, dann wird man irre. (Brief von Pauli an Heisenberg)

48 Die Unteilbarkeit der Situation

49 Die Unteilbarkeit der Situation
Einheit von Beobachter, Beobachtungsmittel und System Beliebigkeit des Schnittes zwischen Beobachter, Beobachtungsmittel und System Verschränkung von Objektivität und Subjektivität in der Quantenphysik und im Existentialismus Die Unteilbarkeit der Situation

50 Beobachter, Beobachtungsmittel und System
Das Beobachtungsmittel muss gewählt werden. Das subjektiv gewählte und dennoch objektive Beobachtungsmittel bestimmt den Aspekt, den das System von sich aus offenbart. Das Beobachtungsergebnis ist insofern subjektiv, objektiv und aspekthaft zugleich. Der Schnitt zwischen Beobachter (Mensch) und Beobachtungsmittel (Messgerät) ist willkürlich, muss aber zum Zweck der Objektivität der Wissenschaft durchgeführt werden. Auch der Schnitt zwischen System und Beobachtungsmittel während des Messprozesses ist beliebig. Beobachter, Beobachtungsmittel und System bilden eine Einheit. Diese Einheit entspricht der Unteilbarkeit der Situation. Sartres Begriff der engagierten Erkenntnis spiegelt die Unteilbarkeit der Situation wider. Beobachter, Beobachtungsmittel und System

51 Objektivität und Subjektivität in der Mikrophysik
Übrigens haben die Fortschritte der Wissenschaft dazu geführt, dass man diesen Begriff absoluter Objektivität verwirft…Und wenn die Mikrophysik den Beobachter in das wissenschaftliche System reintegrieren muss, so nicht als reine Subjektivität – dieser Begriff hätte ebensowenig Sinn wie der reiner Objektivität -, sondern als einen ursprünglichen Bezug zur Welt, als einen Platz, als das, auf das hin sich alle betrachteten Bezüge orientieren. (Sartre, Das Sein und das Nichts, S. 546)

52 Objektivität und Subjektivität bei Sartre
Die Seins-Relation Mensch-Welt entspricht einer ursprünglichen Verschränkung von Subjektivität und Objektivität. Subjektivität ist die Wahl des Gesichtspunktes; der Gesichtspunkt selbst ist objektiv. Wahrheit: Erhellen des Seins Subjektivität: Erhellen des Seins Objektivität: Erhellen des Seins Eine reine Subjektivität, ein theoretisches Subjekt, ein transzendentales Subjekt gibt es nur in einem problematischen Sinn. Objektivität und Subjektivität bei Sartre

53 Die wissenschaftliche Hypothese

54 Hypothese, experimentelle Idee, Dekompression
Nach Sartre sind wissenschaftliche Hypothesen ‚experimentelle Ideen‘, das heißt, sie erlauben die Antizipation von Experimenten zum Zweck der Selbstoffenbarung des Seins. Wissenschaftliche Hypothesen sind demnach Beispiele für Dekompressionsorgane. Es handelt sich um ‚Sehorgane‘ zum Zweck der Erhellung des Seins. (A.D.)

55 Die wissenschaftsliche Hypothese bei Sartre
Die Ödipuskomplex-Hypothese ist wie die Atomhypothese nichts anderes als eine ‚experimentelle Idee‘; sie unterscheidet sich, wie Peirce sagt, nicht von der Gesamtheit der Experimente, die man mit ihr machen, und der Wirkungen, die man mit ihr voraussehen kann. (Sartre, Das Sein und das Nichts, S. 126) Ich denke, daß man den Physikern nicht verbieten kann, die Hypothese der Atome aufzustellen. Aber weil diese Hypothese durch die Erfahrung bestätigt wird und also kohärent ist. (Sartre, Bewußtsein und Selbsterkenntnis) Die wissenschaftsliche Hypothese bei Sartre

56 Perspektivismus versus Relativismus

57 Sartres realistischer Perspektivismus
Wenn wir aber sagen, dass das Für-sich in-der-Welt-ist, dass das Bewusstsein Bewusstsein von der Welt ist, darf man darunter keinesfalls verstehen, dass die Welt dem Bewusstsein gegenüber als eine unbestimmte Vielheit von Wechselbeziehungen existiert, die es ohne Perspektive überfliegt und ohne Gesichtspunkt betrachtet. (Sartre, Das Sein und das Nichts, S. 544)

58 Sartres realistischer Perspektivismus
Sartres Perspektivismus ist eine Philosophie gegen das objektive Weltauge. Die Welt ist immer eine perspektivhafte Darstellung des unabhängigen An-sich. Mensch und Welt stehen im Verhältnis einer Seins-Relation. Kein Mensch ohne Welt, keine Welt ohne den Menschen. Wissenschaftliche Theorien sind Erweiterungen der menschlichen Sehorgane. Sartre spricht auch von ‚Dekompressionsorganen‘. Sartres realistischer Perspektivismus

59 Perspektivismus versus Relativismus
Aber diese Relativität ist kein ‚Relativismus‘: sie betrifft nicht die Erkenntnis; sie impliziert sogar das dogmatische Postulat, nach dem uns die Erkenntnis das liefert, was ist. Die Relativität der modernen Wissenschaft zielt auf das Sein. Der Mensch und die Welt sind relative Wesen (êtres), und das Prinzip ihres Seins ist die Relation. (Sartre, Das Sein und das Nichts, S. 547)

60 Perspektivismus versus Relativismus
Sartres Perspektivismus ist kein Relativismus. Der Relativismus beurteilt die Welt als objektives Weltauge und erklärt die verschiedenen Erkenntnisse als wahrheitsneutral, nur der eigene Relativismus ist nicht wahrheitsneutral. Die perspektivische Erkenntnis ist vielmehr objektiv mit Wahrheitsanspruch. (Z.B.: die aristotelische Astronomie ist falsch, die moderne Astronomie ist wahr). Perspektivische Selektivität ist kein Gegensatz zur Objektivität. Problem der Rangordnung der perspektivischen Wahrheiten. Perspektivismus versus Relativismus

61 Sartre über die Wahrheit wissenschaftlicher Theorien
Die euklidische Geometrie, die kartesische Analytik, die newtonsche Physik sind zum Beispiel wahr. Aber ihre Beziehungen zu späteren Wahrheiten sind verschieden. (Sartre, Wahrheit und Existenz, S. 115)

62 Perspektivismus in der Physik

63 Der Perspektivismus der Physik nach Wladimir Fock
A quantum mechanical description of an object by means of a wave function corresponds to the relativity requirement with respect to the means of observation. This extends the concept of relativity with respect to the reference system familiar in classical physics.(Wladimir Fock; Aus: Jammer, The philosophy of quantum mechanics)

64 Perspektivismus nach Wladimir Fock
Relativitätstheorien: Relativität der Raum-Zeit-Systeme. (Relativität der Gleichzeitigkeit) Quantenphysik: Relativität der Meßgeräte. (Welle-Teilchen-Dualismus) Verallgemeinerung: Relativität der Beobachtungsmittel. Focks Perspektivismus: Die Physik beschreibt die Natur in Relation zu den Beobachtungsmitteln. Die Physik offenbart Aspekte des Seins relativ zu den Beobachtungsmitteln. Perspektivismus nach Wladimir Fock

65 Komplementarität

66 Das objektive Weltauge lässt sich nicht realisieren, sondern nur simulieren.
Die absolute Totalität ist für die Wissenschaft nicht erreichbar, sondern nur eine detotalisierte Totalität. Es gibt kein einheitliches Bild von der menschlichen Erfahrungswelt. (Max Born) Differenz zwischen einer Theorie als Dekompressionsorgan und als Mittel zur Welterklärung. Komplementarität

67 Komplementarität bei Sartre
Es gibt kein einheitliches Bild von der menschlichen Realität. Beispiel: Der Körper als Für-sich und der Körper als Für-andere. Körper als Für-sich: Psycho-physische Einheit. Mein Körper, wie ich ihn lebe und erlebe. Körper als Für-andere: Körper als physikalisch-physiologische Einheit, wie er sich wissenschaftlich erfassen lässt. Man kann den Körper mit dem Für-sich-Auge und man kann ihn mit dem Für-andere-Auge ansehen. Will man beide Perspektiven einnehmen, wird man irre. Es gibt eine Komplementarität zwischen der Objektivierbarkeit und der Nicht-Objektivierbarkeit des Körpers. Komplementarität bei Sartre

68 Der Körper als Für-sich und Für-andere
Wenn wir also über die Natur des Körpers reflektieren wollen, müssen wir eine mit der Ordnung des Seins übereinstimmende Ordnung unserer Überlegungen herstellen: wir dürfen nicht weiterhin die ontologischen Ebenen gleichsetzen und müssen nacheinander den Körper als Für-sich-sein und als Für-Andere-sein untersuchen; und um Absurditäten von der Art des ‚umgekehrten Sehens‘ zu vermeiden, machen wir uns den Gedanken zu eigen, daß diese beiden Aspekte des Körpers, da sie auf zwei verschiedenen und unvereinbaren Seinsebenen liegen, nicht aufeinander zurückführbar sind. (Sartre, Das Sein und das Nichts, S. 543)

69 Gestalttheorie und Existenzialismus

70 Sartre, die Gestalttheorie und die Geometrien
Der reale Raum der Welt ist der Raum, den Lewin ‚hodologisch‘ nennt. (Sartre, Das Sein und das Nichts, S. 547) Saint-Exupéry hat uns den Weg eröffnet; er hat gezeigt, daß das Flugzeug für den Piloten ein Wahrnehmungsorgan ist. (Sartre, Was ist Literatur, S. 183) Die Konstitution des Raumes als Vielheit von Wechselbeziehungen ist nur vom abstrakten Standpunkt der Wissenschaften aus vollziehbar; sie kann nicht erlebt werden, sie ist nicht einmal vorstellbar;… ( Sartre, Das Sein und das Nichts, S. 545) Das Bild zeigt Kurt Lewin

71 Sartre über Instrumente
Das Instrument ist nicht nur Werkzeug, es ist eine Art des Sehens. Saint-Exupéry hat das für das Flugzeug gezeigt, Bloch für die Lokomotive…Es ist Gegenstand unter anderen, ist aber auch Gegenstand, mittels dessen sich andere Gegenstände offenbaren. (Sartre, Entwürfe für eine Moralphilosophie, S. 551)

72 Sartre über intellektuelle Instrumente
Wir sind zu einem großen Teil die operative Anwendung unserer intellektuellen Techniken…Wir wollen unter dieser intellektuellen Instrumentalität sowohl die Techniken der Physik oder Mathematik verstehen mit ihren Modellen der Beweisführung oder der Konstruktion,die operative Schemata werden, als auch die philosophischen Techniken im engen Sinn…(Ebd., S. 552)

73 Genese der Raumtheorien und der Geometrien nach Sartre
Die Raumtheorien und Geometrien sind Verdinglichungen und Symbolisierungen menschlicher Aktivitäten. Beispiele: Aristotles: Raum als Bereich zwischen Himmel und Erde. Oben und Unten als Grundkategorien. Natürliche Örter der fünf Elemente. Streben der Elemente zu ihren natürlichen Örtern. Tätigkeit der Landvermesser in der Antike (Babylonier, Ägypter): Euklidische Geometrie (Euklid 300 v.Chr.) Suche nach dem Äther im 19. Jahrhundert: Minkowski-Geometrie (Einstein und Minkowski) Geodätische Tätigkeiten im 19. Jahrhundert: Riemann-Geometrie (Gauß und Riemann) Künstlerische Tätigkeiten in der Renaissance: Projektive Geometrie Genese der Raumtheorien und der Geometrien nach Sartre

74 Geometrien als Perspektiven in der Physik
Klassische Mechanik: Physik aus der Perspektive der Euklidischen Geometrie Spezielle Relativitätstheorie: Physik aus der Perspektive der Minkowski-Geometrie Allgemeine Relativitätstheorie: Physik aus der Perspektive der Riemann-Geometrie Quantenmechanik: Physik aus der Perspektive der Geometrie des Hilbert-Raumes Kaluza-Klein-Theorien: Physik aus der Perspektive einer 5-dimensionalen Raum-Zeit String-Theorie: Physik aus der Perspektive einer 10-dimensionalen Raum-Zeit mit 6 kompaktifizierten Dimensionen Geometrien als Perspektiven in der Physik

75 Sartres Theorie des hodologischen Raumes
Sartres Theorie des hodologischen Raumes liefert eine Erklärung für die Proliferation unterschiedlicher Geometrien. Da es vielfältige menschliche Aktivitäten gibt, existieren auch viele Symbolisierungen dieser Aktivitäten. Geometrien sind Verdinglichungen dieser Symbolisierungen.

76 Verhältnis von Quantität und Qualität

77 Der Dialektische Materialismus
Dialektischer Materialismus: Umschlag von Quantität in Qualität sowohl in der politischen Geschichte als auch in der Natur. Beispiel aus der Geschichte: Quantitativer Machtzuwachs der Bürgerlichen führt zur Umwandlung des Feudalismus in den Kapitalismus. Beispiel aus der Natur: Quantitative Abnahme der Temperatur führt zum Phasenwechsel von Wasser als Flüssigkeit zu Wasser als Eis. Der Dialektische Materialismus

78 Sartres Kritik am Dialektischen Materialismus
In Wirklichkeit ist das Problem der wissenschaftlichen Forschung keineswegs, den Umschlag von Quantität in Qualität zu beweisen: sie geht von der sinnlich wahrnehmbaren Qualität aus, die als illusorischer und subjektiver Schein begriffen wird, um dahinter die Quantität aufzufinden, die als Wahrheit des Universums verstanden wird. (Sartre, Materialismus und Revolution)

79 Struktur einer existentiellen Wissenschaftstheorie nach Sartre:
Praxis der menschlichen Realität Irrealisierung des Realen Quantitative Strukturen als Wahrheit des Universums Rückführung der Erkenntnisse in die Praxis Realisierung des Irrealen Struktur einer existentiellen Wissenschaftstheorie nach Sartre:

80 Sartre über das konkrete Denken
Das konkrete Denken muß aus der Praxis erwachsen und sich zu ihrer Erhellung wieder auf sie zurückwenden : nicht auf gut Glück und gänzlich regellos, sondern – wie in allen Wissenschaften und aller Technik – bestimmten Prinzipien gemäß. (Sartre, Marxismus und Existentialismus, S. 21)

81 Metamathematische Theorien

82 Metamathematik Die Struktur einer existenziellen Wissenschaftstheorie nach Sartre lässt sich mit metamathematischen Theorien vergleichen. Hier sollen zwei Varianten unterschieden werden: die existenzialistische Variante und die logizistische Variante. Richard Courant und David Hilbert sind Vertreter der existenzialistischen Variante, Gottlob Frege vertritt die logizistische Version.

83 Richard Courant Die Mathematik gleicht einem Flug mit dem Flugzeug:
Der Flug beginnt immer mit dem Start von einem festen Boden aus, dem konkreten Grund der menschlichen Praxis Dann erhebt man sich in die Lüfte, wirft Ballast ab, um noch höher steigen zu können, in die dünne Luft, wo der Blick weiter und klarer ist. Am Ende muss man wieder zur Landung ansetzen; man erreicht festen Boden, muss die Landschaft neu erkunden, um spezifische Ziele erreichen zu können.

84 Richard Courant über die Mathematik
Generally speaking, such a development will start from the „concrete ground“, then discard ballast by abstraction and rise to the lofty layers of thin air where navigation and observation are easy; after this flight comes the crucial test of landing and reaching specific goals in the newly surveyed low plains of individual „reality“.

85 Der Logizismus In meinen Grundlagen der Arithmetik habe ich wahrscheinlich zu machen gesucht, dass die Arithmetik ein Zweig der Logik sei und weder der Erfahrung noch der Anschauung irgend einen Beweisgrund zu entnehmen brauche. (Gottlob Frege)

86 Freges resignatives Fazit über den Logizismus angesichts der Russelschen Antinomie:
Ich habe die Meinung aufgeben müssen, daß die Arithmetik ein Zweig der Logik sei und daß demgemäß in der Arithmetik alles rein logisch bewiesen werden müsse. Zweitens habe ich die Meinung aufgeben müssen, daß die Arithmetik auch der Anschauung keinen Beweisgrund zu entnehmen brauche.(Gottlob Frege) Freges Niederlage

87 Hilbert über das Scheitern des Logizismus
Frege hat die Begründung der Zahlenlehre auf reine Logik, Dedekind auf Mengenlehre als ein Kapitel der reinen Logik versucht : beide haben ihr Ziel nicht erreicht…(David Hilbert)

88 Hilbert über die Notwendigkeit einer inhaltlichen Bezugnahme bei formalen Systemen
Die formale Axiomatik bedarf der inhaltlichen notwendig als ihrer Ergänzung, weil durch diese überhaupt erst die Anleitung zur Auswahl der Formalismen und ferner für eine vorhandene formale Theorie auch erst die Anweisung zu ihrer Anwendung auf ein Gebiet der Tatsächlichkeit gegeben wird. ( D. Hilbert und P. Bernays, Grundlagen der Mathematik, S. 2) Als Vorbedingung für die Anwendung logischer Schlüsse und die Betätigung logischer Operationen muß vielmehr schon etwas in der Vorstellung gegeben sein : gewisse außerlogische konkrete Objekte, die anschaulich als unmittelbares Erlebnis vor allem Denken da sind. (David Hilbert)

89 Notwendigkeit und Freiheit

90 Notwendigkeit und Freiheit in der Mathematik
Indem ich die Arithmetik…nur einen Teil der Logik nenne, spreche ich schon aus, daß ich den Zahlbegriff für gänzlich unabhängig von den Vorstellungen oder Anschauungen des Raumes und der Zeit, daß ich ihn vielmehr für einen unmittelbaren Ausfluß der reinen Denkgesetze halte. (Richard Dedekind) …die Zahlen sind freie Schöpfungen des menschlichen Geistes, sie dienen als ein Mittel, um die Verschiedenheit der Dinge leichter und schärfer aufzufassen. (R.D.)

91 Dedekinds Postulate Die Arithmetik ist ein Teil der Logik
Der Zahlbegriff ist gänzlich unabhängig von den Vorstellungen und Anschauungen des Raumes und der Zeit Der Zahlbegriff ist ein unmittelbarer Ausfluss der reinen Denkgesetze Die Zahlen sind freie Schöpfungen des menschlichen Geistes Sie dienen als ein Mittel, die Verschiedenheit der Dinge leichter und schärfer fassen zu können. Dedekinds Postulate

92 Problematik bei Dedekind
Wie können die Zahlen freie Schöpfungen des menschlichen Geistes sein, wenn sie gleichzeitig unmittelbarer Ausfluss der reinen Denkgesetze sind? Wie kann der Zahlbegriff gänzlich unabhängig von der Erfahrung sein, wenn die Zahlen gleichzeitig dazu dienen sollen, die Verschiedenheit der Dinge leichter und schärfer zu fassen? Notwendigkeit und Freiheit scheinen in Dedekinds Auffassung auf eine paradoxe Weise miteinander verbunden zu sein. (A.D.) Problematik bei Dedekind

93 Dieselbe Problematik bei Sartre
Die Haltung des Mathematikers stellt also ein auffallendes Paradox dar: sein Geist gleicht einem Manne, der auf einem sehr schmalen Pfade geht, auf dem jeder seiner Schritte, sogar seine Körperhaltung von der Bodenbeschaffenheit und von den Erfordernissen des Weges genau bedingt sind, der aber trotzdem von der unerschütterlichen Überzeugung durchdrungen ist, in völliger Freiheit zu handeln. (Sartre, Kartesianische Freiheit, S. 124)

94 Sartre über die Quantität
Dieses ideale Nichts an sich ist die Quantität. Die Quantität ist ja reine Exteriorität; sie hängt überhaupt nicht von den addierten Gliedern ab und ist nur die Behauptung ihrer Unabhängigkeit. Zählen heißt innerhalb einer auflösbaren und schon gegebenen Totalität eine ideale Unterscheidung machen. (Sartre, Das Sein und das Nichts, S. 355)

95 Quantität bei Sartre Die Quantität schwebt zwischen An-sich und Für-sich 1 Zählen ist bloß ein ideales Umrühren von Dingen, deren Unabhängigkeit behauptet wird 2 Beim Zählen realisiert die Freiheit die Indifferenz des Seins 3 Die Quantität entspricht einer idealen Unterscheidung innerhalb einer vorgegebenen Totalität 4

96 Sartre über Quantität und Freiheit
Gerade dadurch zeigt sich, daß das, was man mit Husserl die Kategorien nennt,…,bloß ein ideales Umrühren der Dinge ist, das sie völlig intakt läßt, ohne sie um ein Jota reicher oder ärmer zu machen, und daß sie nur die unendliche Verschiedenheit der Weisen anzeigen, in denen die Freiheit des Für-sich die Indifferenz des Seins realisieren kann. (Sartre, DasSein und das Nichts, S. 356)

97 Folgerung: Die Kategorien ( Einheit-Vielheit-Bezug des Ganzen zum Teil – mehr und weniger – um herum – neben – in der Folge von – erster, zweiter usw. – eins, zwei, drei usw. –in und außerhalb von usw.) sind Manifestationen der Freiheit des Für-sich, die Indifferenz des Seins zu realisieren. (A.D.)

98 Notwendigkeit und Freiheit bei Spinoza und Descartes

99 Notwendigkeit und Freiheit bei Spinoza
In einem Wort, wenn wir von dem mathematischen Denken ausgehen, wie werden wir die Fixiertheit und die Notwendigkeit der Wesenheiten mit der Freiheit des Urteils in Einklang bringen? Das Problem wiegt umso schwerer als, in der Epoche Descartes, allen guten Geistern die Ordnung der mathematischen Wahrheiten als die Wirkung des göttlichen Willens erscheint. Und da diese Ordnung nicht umgangen werden kann, wird ein Spinoza vorziehen, ihm die menschliche Subjektivität zu opfern… (Sartre, Kartesianische Freiheit)

100 Notwendigkeit und Freiheit bei Spinoza
Spinoza: Die Ordnung der mathematischen Wahrheiten entspricht der Wirkung des göttlichen Willens (vorgegebene Denkgesetze bei Dedekind). Der Mensch als Marionette eines göttlichen Algorithmus Die Freiheit der Individuen besteht nur darin, der göttlichen Wahrheit anzuhaften. Es bleibt keine Differenz zwischen Denken und Wahrheit. Die Wahrheit ist die Totalität des Systems der Gedanken. Notwendigkeit und Freiheit bei Spinoza

101 Descartes zweideutige Position
Der Mensch muss die Welt denken und sein Denken wollen und die Ordnung des Seins in ein System von Ideen transformieren. Dadurch erscheint er, seit den Meditationen, als das ‚ontisch-ontologische‘ Sein, wovon später Heidegger sprechen wird. So stattet uns Descartes zunächst mit einer vollständigen intellektuellen Verantwortlichkeit aus. Er verspürt in jedem Moment die Freiheit seines Denkens angesichts der Verkettung der Wesenheiten. Seine Einsamkeit ebenso. Heidegger hat gesagt: Niemand kann für mich sterben. Aber vor ihm, Descartes : Niemand kann für mich verstehen. Am Ende muss man ja oder nein sagen – und alleine über das Wahre für das ganze Universum entscheiden. (Sartre, Kartesianische Meditationen)

102 Notwendigkeit und Freiheit bei Descartes nach Sartre
Gott hat die logischen Notwendigkeiten frei erschaffen. Er hätte sie auch anders erschaffen können. Der Mensch muss die logische Ordnung Gottes bestätigen. Darin liegt seine Freiheit und seine Verantwortlichkeit. Der Mensch ist keine Marionette eines göttlichen Algorithmus. Der Mensch ist keine Widerspiegelung, sondern Transzendenz und Erfindung. Der Mensch ist für Descartes im Sinne Heideggers ein ‚ontisch-ontologisches‘ Wesen. Man sollte Descartes nicht vorwerfen, auf Gott übertragen zu haben, was dem Menschen zukommt. (Sartre) Notwendigkeit und Freiheit bei Descartes nach Sartre

103 Willkürliche und kreative Freiheit in der Wissenschaft

104 Die Transfiniten Zahlen: Hirngespinst oder große Entdeckung?
Georg Cantor ist der Erfinder der Transfiniten Zahlen. Die Transfiniten Zahlen Cantors wurden von den folgenden Mathematikern als Hirngespinste abgelehnt: Kronecker; Weyl, Brouwer; Poincaré; Wittgenstein. Dieser Konflikt kann als Problematik der ‘willkürlichen’ und der ‘kreativen’ Freiheit innerhalb der Mathematik gesehen werden. Cantor ist auch als Folge dieses Streites psychisch schwer erkrankt

105 Cantor und die Freiheit in der Mathematik
Das eigentliche Wesen der Mathematik liegt in der Freiheit. (Georg Cantor) In der Mathematik ist die Kunst, eine Frage zu stellen höher zu bewerten als die Kunst, sie zu beantworten.(Georg Cantor)

106 Wahrheit, Freiheit und Mathematik bei Sartre
Die Grundlage der Wahrheit ist die Freiheit. (Jean-Paul Sartre, Wahrheit und Existenz) Tatsächlich sind alle „Prinzipien“ der Erkenntnis oder der Vernunft draußen : es sind Instrumente, die zu ihrer Zeit durch die Freiheit erfunden wurden, um eine verborgene oder halb enthüllte Wirklichkeit zu antizipieren. (Sartre, Wahrheit und Existenz) Allein schon die Idee von Erkennen, von Enthüllen kann nur für eine Freiheit Sinn haben. Und umgekehrt ist es unmöglich, daß das Auftauchen einer Freiheit nicht ein enthüllendes Verstehen des Seins und des Entwurfs impliziert, zu enthüllen. Kurz gesagt, keine Freiheit ohne Wahrheit. (Sartre, Wahrheit und Existenz, S. 36) …man kann eine mathematische Logik von jeder Voraussetzung aus aufstellen. (Jean-Paul Sartre, Wahrheit und Existenz) Wahrheit, Freiheit und Mathematik bei Sartre

107 Freiheit, Wahrheit und Ontologie bei Sartre
Das An-sich-sein hat nur eine Seinsdimension, aber die Erscheinung des Nichts als das, was innerhalb des Seins geseint wird, kompliziert die existentielle Struktur…(Sartre, Das Sein und das Nichts, S. 177) Das Charakteristikum des Bewußtseins dagegen ist, daß es eine Seinsdekompression ist. ( Das Sein und das Nichts, S. 165) Da es frei und in der Welt, inmitten des Seins ist, enthüllt jedes Verhalten, ob intellektuelles, praktisches oder affektives, Sein und läßt Wahrheiten erscheinen. ( Wahrheit und Existenz) In gewissem Sinn gibt es also keinen Irrtum: die Antizipation ist ein Nicht-Sein, das sein Sein vom antizipierten Sein hat, sie ist um verifiziert zu werden, sie löst sich in nichts auf, wenn sie keine korrekte Konstruktion ermöglicht…(W.u.E.)

108 Ultimative Realität: An-sich-sein
Ultimative Realität: An-sich-sein. Das An-sich-sein ist unabhängig von der menschlichen Realität. Prinzip der ultimativen Realität: Identität. Ontologischer Akt: Dekompression des Seins = Für-sich-sein=Einbruch des Nicht-Seins in das Sein. Prinzip des Für-sich-seins: Mangel an Identität = Einheit von Identität und Differenz. Anwesenheit bei sich selbst. Das An-sich offenbart sich in allen Perspektiven so wie es ist. Das Verhalten der Menschen ist immer verifizierend. Dabei ist unerheblich, ob die zugrundeliegende Theorie ‚wahr‘ oder ‚falsch‘ ist. Sie führt auf jeden Fall zur Erhellung des Seins. Jedes Verhalten ist verifizierend. (Jede Seinsdekompression ist erhellend) Sartres Ontologie

109 Sartres Wissenschaftstheorie im Kontext der Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte

110 Heideggers ‘In-der-Welt-sein’
Das Konkrete kann nur die synthetische Totalität sein, von der das Bewußtsein wie auch das Phänomen lediglich Momente bilden. Das Konkrete ist der Mensch in der Welt mit jener spezifischen Vereinigung des Menschen mit der Welt, die zum Beispiel Heidegger ‚In-der-Welt- sein‘ nennt. (Sartre, Das Sein und das Nichts, S. 49) Anwendung: Es kann kein verbindliches Abgrenzungskriterium zwischen der Wissenschaft und dem In-der-Welt-sein geben. Die Wissenschaften sind spezielle Unternehmungen des In-der-Welt-seins. Sie sind immer an die Praxis gebunden. Bewußtseinsphilosophie und Phänomenologie sind Abstraktionen. Dasselbe gilt für die mathematischen Naturwissenschaften.

111 Praxisbegriff bei Karl Marx
Aber Heidegger verschweigt, daß das Für-sich nicht nur das Sein ist, durch das eine Ontologie der Seienden konstituiert wird, sondern daß es auch das Sein ist, durch das dem Seienden als Seiendem ontische Modifikationen geschehen. (Sartre, Das Sein und das Nichts, S. 747) Der Mensch als arbeitendes Wesen, das mit seiner Aktivität die Umwelt und sich selbst verändert. (A.D.)

112 Sartre über den Historischen und den metaphysischen Materialismus
Mir erschien immer, daß eine so fruchtbare Arbeitshypothese wie der historische Materialismus zur Begründung keinesfalls die Absurdität des metaphysischen Materialismus erforderte. ( Sartre, Die Transzendenz des Ego, S. 91)

113 Sartres Kritik an Marx Wenn Marx schreibt: ‚Die materialistische Weltauffassung bedeutet ganz einfach die Auffassung der Natur, so wie sie ohne jeden fremden Zusatz ist‘, macht er sich zum objektiven Weltauge und behauptet damit, die Natur so, wie sie absolut ist, zu betrachten. (Sartre, Marxismus und Existentialismus, S. 29)

114 Sartres Kritik an Engels
Er (Engels, A.D.) spielt mit dem Wort ‚Objektivität‘, das mal passive Eigenschaft des betrachteten Objekts, mal absoluter Wert eines von subjektiven Schwächen befreiten Blicks bedeutet. (Sartre, Materialismus und Revolution, S. 198)

115 Ziel der Philosophie Sartres
Den wirklichen Menschen in der wirklichen Welt zu erfassen Idealistischen Illusionen zu entgehen Abstraktionen als Abstraktionen zu benennen Konkrete Bestimmungen von theoretischen Abstraktionen zu unterscheiden Ziel der Philosophie Sartres

116 Dialektische Vernunft nach Sartre
Das Ziel meiner Forschung wird also sein festzustellen, ob die positivistische Vernunft der Naturwissenschaften diejenige ist, die wir in der Entwicklung der Anthropologie wiederfinden oder ob die Erkenntnis und das Verstehen des Menschen durch den Menschen nicht nur spezifische Methoden, sondern auch eine neue Vernunft erfordern, das heißt eine neue Relation zwischen dem Denken und seinem Objekt. Mit anderen Worten: gibt es eine dialektische Vernunft? (Sartre, Vorwort zu ‚Marxismus und Existentialismus‘, Übersetzung: Alfred Dandyk)

117 Der wissenschaftliche Objektivismus und der Pantheismus

118 Wissenschaftlicher Objektivismus
Stephen Hawking über die zukünftig zu erwartende Entdeckung einer endgültigen physikalischenTheorie (Theorie für Alles): ‚If we find the answer to that, it would be the ultimate triumph of human reason – for then we would truly know the mind of God.‘

119 Wissenschaftlicher Objektivismus und Pantheismus
Spinoza: Das höchste Gut des Geistes ist die Erkenntnis Gottes, und die höchste Tugend des Geistes ist, Gott zu erkennen. (Spinoza, Die Ethik, Lehrsatz 28) Einstein: Ich habe hier fast die ganze Ethik von Spinoza durchgelesen, vieles mit großer Bewunderung, Kraft hat sehr Recht gehabt, mich auf dieses tiefe Werk aufmerksam zu machen. Ich glaube es wird eine nachhaltige Wirkung auf mich machen. (

120 Merkmale von Spinozas Pantheismus
Es gibt nur eine Substanz, ‚Gott oder Natur‘ genannt. Alles Geschehen ist Ausfluss der Kausalität Gottes. Es gibt in der Natur nichts, was ihr zum Vorwurf gemacht werden könnte. Die Freiheit des Menschen besteht darin, sich in die Kausalität Gottes einfügen zu können. Die Methode zur Erforschung der Kausalität Gottes ist die Mathematik. Die Wahrheit, das ist die Totalität des Systems der Gedanken. Es ist für den Menschen möglich, das Sein vom Gesichtspunkt der Ewigkeit aus zu betrachten (sub specie aeternitatis). Die Selbstvergöttlichung des Menschen ist möglich Merkmale von Spinozas Pantheismus

121 Sartres Gegenposition

122 Sartre über die Unmöglichkeit der Selbstvergöttlichung
Das Sein erscheint dem Bewußtsein, das zu einer Rückgewinnung des An-sich als Für-sich aufgebrochen ist, als eine Unmöglichkeit, gewonnen zu werden, als eine Weigerung, eine Grenze. Das Sein ist unverdaulich. (Sartre, Wahrheit und Existenz, S. 84)

123 Die Welt ist eine detotalisierte Totalität
Der metaphysische Materialismus, der wissenschaftliche Objektivismus, der Pantheismus und der Naturalismus entsprechen dem Streben nach Selbstvergöttlichung des Menschen. Es geht darum, die Totalität des Seienden mit den Augen Gottes zu sehen. Dieses Streben ist zum Scheitern verurteilt. Die Welt des Menschen ist immer eine detotalisierte Totalität. (A.D.)

124 Der Sinn des Naturalismus
Der Sinn des Realismus, des Naturalismus und des Materialismus liegt in der Vergangenheit: diese drei Philosophien sind Beschreibungen der Vergangenheit, als wäre sie die Gegenwart. (Sartre, Das Sein und das Nichts, S. 373) 1 Der Sinn des Existenzialismus liegt in der ekstatischen Einheit der Zeitlichkeit, das heißt, in der ekstatischen Einheit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. (A.D.) 2

125 Die Mathematik als objektives Weltauge?

126 Ist die Mathematik das objektive Weltauge?
Spinoza: Ja! Die Mathematik ist die geeignete Methode, die Kausalität Gottes zu erforschen. Descartes: Nein! Die Mathematik erstreckt sich nur auf die ausgedehnten Dinge. Für das denkende Ding ist eine metaphysische Meditation notwendig. Der Mensch kann Gott nur berühren, nicht in seiner Totalität erkennen. Gott als asylum ignorantiae. Pascal: Nein! Es gibt den esprit de géométrie und den esprit de finesse. Sartre: Nein! Die Mathematik kann den Lebensentwurf eines Menschen nicht erklären. Sie ist nur eine bestimmte Art von Perspektive auf das Sein. Ist die Mathematik das objektive Weltauge?

127 Bertrand Russell über die Mathematik als objektives Weltauge
Mathematics takes us still further from what is human, into the region of absolute necessity, to which not only the world, but every possible world, must conform. (Aus: Hoffmann, Grenzen der Mathematik)

128 Existenzialismus: natürlicher Gegner des Pantheismus

129 Existenzialismus: Natürlicher Gegner des Pantheismus
Kierkegaard: Pantheistische Systeme ignorieren den Unterschied von Gut und Böse und die menschliche Freiheit. Ein solches System beseitigt die menschliche Existenz. Jedes abgeschlossene System ist pantheistisch. Bevor das System sich abschließen kann, muss das Dasein im Ewigen aufgehoben sein. Existenzialismus: Natürlicher Gegner des Pantheismus

130 Kierkegaard über pantheistische Systeme
Man hat oft an sogenannte pantheistische Systeme erinnert und sie angegriffen, indem man sagte, daß sie den Unterschied zwischen Gut und Böse und die Freiheit aufhöben; vielleicht drückt man sich ebenso bestimmt aus, wenn man sagt, daß jedes solche System den Begriff der Existenz verflüchtigt… Das Dasein muß im Ewigen aufgehoben sein, bevor das System sich abschließen kann. (Kierkegaard, Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift)

131 Sartre über die Geschichte
Die GESCHICHTE ist stets andere als sie selbst. Selbst das Wahre, das man von ihr sagt, ist falsch durch Unvollständigkeit, denn sobald man es ausspricht, ist es anderes. (Sartre, Entwürfe für eine Moralphilosophie, S. 93) Trennung zwischen der mythischen Vorstellung einer den GEIST realisierenden GESCHICHTE und der detotalisierenden TOTALITÄT, die sich diesen Mythos vorstellt. (S. 159) Sartre über die Geschichte

132 Unaufrichtigkeit versus Authentizität

133 Ontologische Grundlagen
Sündenfall=Ontologischer Akt=Interne Nichtung des Seins Bewusstsein als Melange von Sein und Nicht-Sein, d.h. als ein Mangel an Identität Bewusstsein als Erhellung des Seins (Wahrheit; Widrigkeitskoeffizienten des Seins) An-sich-Dimension: Bewusstsein ist Erhellung des Seins Für-sich-Dimension: Bewusstsein ist Erhellung des Seins Ontologischer Vorrang des An-sich-seins, d.h. das An-sich ist selbständig, das Für-sich ist unselbständig

134 Der Mensch hat die Tendenz zur Selbstvergöttlichung
Mensch sein heißt danach streben, Gott zu sein, oder, wenn man lieber will, der Mensch ist grundlegende Begierde, Gott zu sein. (Sartre, Das Sein und das Nichts, S. 972)

135 Unaufrichtigkeit als Form der menschlichen Existenz nach dem Sündenfall
Situation nach dem Sündenfall= Seinseinheit von Faktizität und Transzendenz Unaufrichtigkeit = Unkorrekte Koordination von Faktizität und Transzendenz Der wissenschaftliche Objektivismus ist eine Art der Unaufrichtigkeit Darum bleibt jedes philosophische System (Descartes, Kant, Hegel), das die Welt abschließen will, auf der Stufe des reinen blinden Stolzes. (Sartre, Wahrheit und Existenz, S. 122)

136 Authentizität als Ideal
Authentizität=Korrekte Koordination von Faktizität und Transzendenz Eine zukünftige existentielle Wissenschaftstheorie müsste dem Begriff der Authentizität bei Sartre entsprechen Die Authentizität muß in der Vergeschichtlichung gesucht werden. Das Ende der Geschichte ist der Mythos, der die Geschichte ständig durchdringt und ihr einen Sinn gibt. Aber die Geschichte schiebt dieses Ende ständig hinaus. (Sartre, Wahrheit und Existenz, S. 14) Es liegt jedoch im Wesen der Wahrheit selbst, überschritten werden zu müssen.(Sartre, Wahrheit und Existenz, S. 122)

137 Ambivalenz des Freiheitsbegriffes bei Sartre
Ontologische Freiheit: Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt Freiheit in Situation: Faktizität und Transzendenz Korrekte oder unkorrekte Koordinierung von Faktizität und Transzendenz Unaufrichtigkeit versus Authentizität Freiheit zur Unfreiheit (Beispiel für Unaufrichtigkeit) Irrealisierung des Realen (Losreißen von der Klebrigkeit des Vorgegebenen) Willkürliche Freiheit versus kreative Freiheit Realisierung des Irrealen Engagierte Erkenntnis versus reine Erkenntnis


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