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KULTUR UND GESCHLECHT Psychologische Gesprächsführung und Intervention

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Präsentation zum Thema: "KULTUR UND GESCHLECHT Psychologische Gesprächsführung und Intervention"—  Präsentation transkript:

1 KULTUR UND GESCHLECHT Psychologische Gesprächsführung und Intervention
Universität Fribourg Mara Stamm l Michelle Siebert l Jacqueline Koll l Samantha Rehm

2 EINLEITUNG Effiziente Kommunikation ist sehr wichtig in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens Es ist wichtig, verschiedene Einflussfaktoren zu berücksichtigen, im Alltag, aber auch in einer Therapiesituation Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

3 KULTUR https://www.eaberlin.de/themen/demokratische-kultur/
Hat die Kultur einen Einfluss auf die Kommunikation, bzw. den Kommunikationsstil?

4 VIDEOBEISPIEL

5 ÜBERSICHT ÜBERSICHT Einleitung Verbale Kommunikation
Nonverbale Kommunikation Bedeutung in der Therapie

6 VERBALE KOMMUNIKATION
Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

7 VERBALE KOMMUNIKATION
Individualistisch individuelle Ziele Einzigartigkeit Kollektivistisch Gruppenziele und -harmonie Abhängigkeit low-context verbale Kommunikation meist individualistisch high-context nonverbale Kommunikation meist kollektivistisch Neuliep, J. W. (2006). Aronson, E., Wilson, T., & Akert, R. (2014). Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

8 VERBALE KOMMUNIKATION
Beziehung zwischen Kultur und Sprache Früher: gegenseitige Bedingung Sprache, Rasse & Kultur Heute: Sapir-Whorf Hypothese: Erleben von Umwelt von Sprache determiniert. Grammatik bestimmt Ideenerfassung, Verständnis & Sehen Carroll Modifikation: Grammatik & Vokabeln beeinflussen wie wir Dinge kategorisieren und ordnen -> beeinflusst Verhalten Chomsky: Universalgrammatik Benjamin Lee Whorf, 2005; John B. Carroll 1989; Noam Chomsky, 1964 Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

9 VERBALE KOMMUNIKATION
Interkulturelle Kommunikationsstile Direkt vs. Indirekt Unterschiede wie viel durch Personen offen & präzise preisgegeben wird: Direkt: klares Ausdrücken der Wünsche & Bedürfnisse des Sprechers Bewertung verbale Präzision, viel “for sure” etc. Indirekt: Intentionen versteckt zwecks Harmonie-& Gesichtswahrung viel zwischen den Zeilen lesen & raten; viel “vielleicht” etc. → oft in low-context-, individualistischen Kulturen → oft in high-context-, kollektivistischen Kulturen Neuliep, J. W., 2006 Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

10 VERBALE KOMMUNIKATION
Stil-Level Elaborate = Grell und ausgeschmückt (z.B. Arabisch, mittlerer Osten) Exacting = nicht mehr oder weniger als benötigt (z.B. Amerika) Succinct = Knapp, Untertreibungen, Stille (z.B. Japan, China) Neuliep, J. W., 2006 Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

11 VERBALE KOMMUNIKATION
Personaler vs. Kontextueller Stil Personaler verstärkt Ausdruck persönlicher Identität in individualistischen Kulturen; 1. Person Pronomen in Sätzen betont Informalität und symmetrische Machtbeziehung (“you”) gleichbleibend über Situationen hinweg Kontextueller Hebt Rolle und Status hervor, Anpassung nach Status des anderen (“du”/“Sie”) Verändert sich über Situationen hinweg Bsp. Japan: 3 Arten, “Essen” zu sagen: höflich, ehrend, normal Neuliep, J. W., 2006 Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

12 VERBALE KOMMUNIKATION
Instrumentaler vs. Affektiver Stil Instrumental Sender- und Zielbasiert  Zielerreichung, Überredung, Beeinflussung Affektiv Empfänger- und Prozessorientiert  weniger für bloße Zielerreichung Bedeutung der Nachricht: Zuhörer Verantwortung: (china): Zuhörer hat die Verantwortung, was die Nachricht bedeutet: Durch Interpretation der Nachricht & Kontext Sprecher Verantwortung: (England): Klar, was gemeint ist, Vermindern falsche Interpretation der Nachricht Zuhörer-Verantwortung (China) vs. Sprecher-Verantwortung (England) Neuliep, J. W., 2006 Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

13 VERBALE KOMMUNIKATION
Interkulturelle Konfliktstile Konflikt: Unvereinbare Ziele, limitierte/unangemessene Ressourcen, unterschiedliche Meinungen zu wichtigen Themen → Emotionale Frustration/ Kollision unterschiedlicher Erwartungen 1. Dimension: self-face-need (Befriedigung eigenes Interesse) 2. Dimension: other-face-need (wie kooperativ jemand ist) Verschiedene Konflikt-Kommunikationstypen; beeinflusst von Kultur: vermeidend-zuvorkommend (oft in kollektivistischen) vs. dominierend- integrierend (oft in individualistischen) Neuliep, J. W., 2006 Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

14 VERBALE KOMMUNIKATION
Sprache und ethnische Identität Migranten passen sich neuer Kultur an; oft auch der Sprache in Wirtschaft: oft nur gut integriert wenn Englischkenntnisse ausreichen (Wichtigkeit für’s Geschäft), erzeugt Identität, keine Kontroll-Übertragung Sprache kann also Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe zeigen Problematisch, erschwert Inklusion Neuliep, J. W., 2006 Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

15 NONVERBALE KOMMUNIKATION
Fast noch wichtiger als die verbale Kommunikation sind die Unterschiede zwischen den Kulturen bei der nonverbalen Kommunikation. Nonverbales Verhalten ist teilweise angeboren und teilweise durch Umfeld erlernt und (wie man hier sehen kann) variieren auch intrakulturell stark. Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

16 NONVERBALE KOMMUNIKATION
Gestik Verabschiedung, Begrüßung, Beleidigung, Emotionen, Beziehung (Sri Lanka: Hände aufeinanderlegen, verbeugen, “Namaste” sagen) in kollektivistischen Kulturen: abhängig vom Status (sozial niedrigere Personen in Japan verbeugen sich länger und tiefer zur Begrüßung höher gestellter Personen) große Unterschiede Da euch Mara schon die unterschiedlichen Kulturarten erklärt hat, schauen wir uns nun mehrere Teilbereiche zur nonverbalen Kommunikation an. Zur Gestik. Die meisten Kulturen nutzen Embleme und Zeichen bei der Begrüßung und Verabschiedung, bei Beleidigungen, um Angst auszudrücken oder um die Art der Beziehungen zu zeigen. Die traditionelle Begrüßung in Sri Lanka ist z.B. die folgende: man legt die Hände aufeinander und verbeugt sich leicht, dazu sagt man „Namaste“, was so viel bedeutet wie: Ich grüße die gottgleichen Qualitäten in dir. In kollektivistischen Kulturen ist die Art der Begrüßung außerdem oft abhängig vom Status der Personen. Sozial niedrigere Personen in Japan verbeugen sich z.B. tiefer und länger wenn sie höher gestellten Personen begrüßen. Da Embleme auch oft für Beleidigungen genutzt werden: manche Länder haben z.B. bis zu 6 Gesten für Beleidigungen, Norwegen aber z.B. keine einzige. Im Iran entspricht die Hand vor das Gesicht halten bei uns den Mittelfinger zu zeigen. (im Iran entspricht die Hand vor das Gesicht zu halten bei uns den Mittelfinger zu zeigen) Neuliep, J. W. (2006). Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

17 NONVERBALE KOMMUNIKATION
Mimik Ausdruck des eigenen emotionalen Status kulturelle Unterschiede: Auslöser und Ausdrucksregeln z.B. Augenkontakt in Südkorea verboten wenn ungleicher Status ebenso offenes Lachen Bei der Mimik gelten vor allem die Grundemotionen als angeboren und relativ unspezifisch. Spezifisch für die Kultur ist insbesondere, was (also welche Situation) das Gefühl auslöst und wie stark dieses gezeigt wird. Dabei spielen Ausdrucksregeln der unterschiedlichen Kulturen (also was man zeigen darf und was nicht) eine große Rolle. In individualistischen Kulturen wird z.B. mehr Stolz auf sich selbst gezeigt. In Südkorea ist direkter Augenkontakt z.B. verboten wenn die Personen nicht denselben Status haben. Dort wird es außerdem auch als unhöflich angesehen, öffentlich laut zu lachen. Oft wird deshalb der Mund beim Lachen verdeckt. Und auch Stille wird je nach Kultur anders wahrgenommen. In USA als unangenehm mit Fremden, in Japan ist Stille ein wichtiger Teil der Kommunikation (um Direktheit zu vermeiden z.B. anstatt „Nein“ zu sagen wenn es unhöflich wäre, schweigt man einfach). unterschiedliche Wahrnehmung von Stille: in Japan ein sehr wichtiger Teil der Kommunikation, in USA eher unangenehm Neuliep, J. W. (2006). Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

18 NONVERBALE KOMMUNIKATION
Proxemik territorial und persönlich abhängig von Alter, Geschlecht, Beziehung und Umwelt Haptik Die Proxemik bezieht sich auf territorialen (geographisch) und persönlichen Raum (psychologisch) und hat in Kulturen mit hoher Bevölkerungsdichte persönlicher Raum einen hohen Wert. In Sri Lanka haben 33% der Häuser nur 1 Raum in dem durchschnittlich 5 Personen leben. Dort gibt es also auch weniger persönlichen Raum als z.B. in den USA. Die Bedürfnisse sind jedoch auch abhängig von Alter, Geschlecht, Beziehung, und Umwelt Ebenso ist auch die Haptik (also Berührungen) abhängig von verschiedenen Faktoren. Dabei wird unterschieden zwischen Kontakt-Kulturen (wie Süd und Zentralamerika, Südeuropa) und non-Kontakt-Kulturen (wie Asien). Eine Studie zeigt die kulturellen Unterschiede: Dabei wurde gemessen, wie oft sich Paare im Café berühren. Es ergaben sich folgende Zahlen: San Juan: 180, Florida: 2, London: 0 In Saudi-Arabien: Geschäftsmänner halten Hand als Zeichen von Vertrauen. Kontakt-Kulturen Süd-, Zentralamerika Südeuropa Non-Kontakt Kulturen Asien Neuliep, J. W. (2006). Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

19 NONVERBALE KOMMUNIKATION
Geruchssinn Gedanken die man sich zu einem Geruch macht geben diesem Bedeutung (Dassanetch empfinden Kuhgeruch als angenehm) Äußerliches Erscheinen Kultur- und Geschlechtsunterschiede Der Geruchssinn Nicht der Geruch an sich, sondern die Gedanken die man automatisch zu jedem Geruch hat geben diesem die (moralische) Bedeutung. Zudem hat jede Kultur bestimmte Regeln und Einschätzungen zu Körpergerüchen. Die Dassanetch beispielsweise, ein Stamm mit Rinderzucht in Äthiopien, finden dass der Geruch von Kühen der Beste Geruch ist und waschen regelmäßig ihre Hände in dessen Urin. Auch beim äußerlichen Erscheinen gibt es Regeln für Selbstpräsentation in den Kulturen (wie wir im Video gesehen haben). Dabei wird überall fast immer ein Unterschied zwischen Frauen- und Männerkleidung gemacht. Neuliep, J. W. (2006). Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

20 NONVERBALE KOMMUNIKATION
Chronemik Monochrone-Kulturen feste, geregelte Zeiten Zeit ist greifbar meist low-context-Kulturen Polychrone Kulturen Zeit weniger greifbar meist high-context-Kulturen Die Chronemik beschreibt die unterschiedliche Zeitorientierung in den Kulturen. Dabei unterteilt man in monochron und polychron. Monochrone Kulturen mögen festgelegte Zeiten. Meist sind dies low-context Kulturen wie Deutschland oder Frankreich. Dort ist die Zeit greifbar, kann gekauft, verschwendet, gemessen werden. Polychrone Kulturen sehen die Zeit dagegen als weniger greifbar und sind weniger zeitorientiert. Meistens sind dies high-context Kulturen wie Lateinamerika und Afrika. Neuliep, J. W. (2006). Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

21 BEDEUTUNG IN DER THERAPIE
Verstehen der kulturellen Unterschiede im Kommunikationsstil → Missverständnisse vermeiden Wichtig ist das Wissen und Bewusstwerden des Therapeuten um Unterschiede in: Beschreibungsmodellen krank/gesund kulturellen Werten Präferenzen Patient-Therapeut-Beziehung Wahrnehmung Sprache Was kann man daraus jetzt alles für Therapie ableiten? Natürlich dass unterschiedliche Kommunikationsstile stark von kulturellen Normen und erlernten Regeln abhängig sind. Verstehen wir die Unterschiede im Kommunikationsstil der Kulturen, so können Konflikte, Missverständnisse vermieden werden. Wichtig ist das Wissen und Bewusstwerden des Therapeuten über die Kultur des Klienten und Unterschiede zur eigenen Kultur, dabei vor allem zu: - Den Beschreibungsmodellen von krank und gesund (ab wann man als krank bzw. gesund gilt) - Den kulturellen Werten wie wir sie eben teilweise auch besprochen haben - Den unterschiedlichen Präferenzen bzgl. Therapeut-Patient-Beziehung (welche Nähe und Distanz als angenehm empfunden wird) -Der unterschiedlichen Wahrnehmung - Und der Sprache Schouten, B. C., & Meeuwesen, L. (2006). Sue, S., & Zane, N. (1987). Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

22 BEDEUTUNG IN DER THERAPIE
Wichtige Eigenschaften aus Sicht des Patienten: professionell, patient-orientiert aktives Zuhören verstanden fühlen Größtes Problem: Sprachbarriere (lässt mit Enge der Beziehung nach) Studien zeigen dass den Patienten ein professioneller, Patient-orientierter Arzt/Therapeut wichtiger als der ethnischen Hintergrund welchen er hat. Die wichtigsten Eigenschaften aus der Sicht der Patienten sind gut zuhören können, das Gefühl haben der Arzt versteht einen und interessiert sich für die Probleme (z.B. durch Fragen stellen). Größtes Problem: Sprachbarriere, diese wird nachdem eine Beziehung aufgebaut wurde aber kleiner, da man sich auch mit wenigen Worten besser versteht. Paternotte, E., van Dulmen, S., Bank, L., Seeleman, C., Scherpbier, A., & Scheele, F. (2017). Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

23 BEDEUTUNG IN DER THERAPIE
Negativ bewertet werden: kalte nonverbale Ausstrahlung Nonverbale Kommunikation ist sehr wichtig! Empathie kann immer (kulturübergreifend) gezeigt werden! Negativ bewertet wurden vor allem eine kalte nonverbale Ausstrahlung und keine Hand zur Begrüßung zu geben. D.h. nonverbale Kommunikation ist sehr wichtig. Oft reicht es auch, auf „seine eigene“ kulturelle Art höflich sein z.B. Hand geben auch wenn man sich nicht sicher ist, die anderen wissen ja auch um kulturelle Unterschiede Bescheid. Empathie zeigen kann man immer, ist kulturübergreifend Paternotte, E., van Dulmen, S., Bank, L., Seeleman, C., Scherpbier, A., & Scheele, F. (2017). Einleitung l Verbale Kommunikation l Nonverbale Kommunikation l Bedeutung in der Therapie

24 GESCHLECHT Hat das Geschlecht einen Einfluss auf die Kommunikation, bzw. den Kommunikationsstil?

25 ÜBERSICHT Begriffserklärung Nonverbale Kommunikation
Bedeutung in der Therapie Fazit ● Zuerst werde ich euch wichtige Begriffe erklären ● Dann gehen wir auf die Geschlechterunterschiede in der nonverbalen und verbalen Kommunikation ein ● Anschließend werden wir euch deren Bedeutung für Therapie vorstellen ● Zum Schluss werden wir ein Fazit aus den erläuterten Punkten ziehen

26 WICHTIGE BEGRIFFE Kommunikation Kommunikationsstil
verbaler, nonverbaler und paraverbaler Austausch von bedeutungsvollen Informationen und das Teilen von Ideen, Fakten und Meinungen Kommunikationsstil wie man interagiert um auszudrücken wie eine Aussage interpretiert werden sollte Unter Kommunikation versteht man den Austausch von verbalen, nonverbalen und paraverbalen Informationen, bzw. das Teilen von Ideen, Fakten und Meinungen (paraverbal: z.B. Stimme) ● Unter Kommunikationsstil versteht man die Art und Weise wie man interagiert um auszudrücken, wie eine Aussage interpretiert werden sollte Dabei gibt es verschiedene Stile, zum Beispiel direktiv/non-direktiv etc. (Giri, 2004) Begriffe l Nonverbale Kommunikation l Verbale Kommunikation l Ursachen l Bedeutung in der Therapie l Fazit

27 Biologisches Geschlecht
WICHTIGE BEGRIFFE Biologisches Geschlecht Soziales Geschlecht Bei der Geburt bestimmt Konstrukt von (stereotypischen) Erwartungen der Gesellschaft/Religion an Männer und Frauen Genetische Unterscheidung Fließend (feminin/maskulin) Unveränderlich Erwartungen an Frauen: sensibel, verantwortungsvoll, fürsorglich Nur geringe Unterschiede in der Kommunikation Erwartungen an Männer: aggressiv, erfolgsorientiert, durchsetzungsfähig, unabhängig Biologisches Geschlecht: Bei Geburt bestimmt Genetische Unterscheidung Relativ unveränderlich Kaum Unterschiede in der Kommunikation Soziales Geschlecht: Konstrukt von stereotypischen Erwartungen der Gesellschaft oder einer Religion an Männer und Frauen (und wie wir uns dann auch meist Verhalten und um als sozial kompetent zu gelten) Wie ein Brille durch die wir die Welt sehen Fließend (von extrem maskulin bis extrem feminin) Allerdings gibt es Menschen die sowohl starke maskuline als auch starke feminine Merkmale haben (androgyn), oder aber weder das Eine, noch das Andere (undifferenziert) Von Männern wird erwartet, aggressiv, erfolgsorientiert, durchsetzungsfähig und unabhängig zu sein. Von Frauen wird erwartet, sensibel, verantwortungsvoll und fürsorglich zu sein, um ihrer stereotypen Rolle als Mütter bzw. Pflegerinnen nachkommen zu können (Giri, 2004) Begriffe l Nonverbale Kommunikation l Verbale Kommunikation l Ursachen l Bedeutung in der Therapie l Fazit

28 NONVERBALE KOMMUNIKATION
Feminin Maskulin Symmetrie und Nähe vermitteln Zunächst auf Asymmetrie konzentriert, um Status zu vermitteln Emotional, passiv, sanft Schwer Gefühle zu offenbaren Mehr Selbstoffenbarung Weniger Augenkontakt Lächeln mehr, benutzen mehr Gesichtsausdrücke Ziel ist Vermittlung von Informationen Angespanntere Haltung Enspanntere Haltung Gesichtsausdrücke können besser enkodiert und dekodiert werden Der Einfachheit halber Männer, Frauen sagen.. Feminin: Ziel ist: Symmetrie und Nähe zu vermitteln Verhalten ist von Emotionalität, Passivität und Sanftheit geprägt Es wird mehr von sich selbst preisgegeben Körperhaltung im Vergleich zu Männern Frauen lächeln mehr und benutzen allgemein mehr Gesichtsausdrücke, welche auch besser enkodiert und dekodiert werden können Ausnahme: Obwohl Frauen nonverbale Signale besser interpretieren können, ist dies nicht so, wenn gelogen wird. Lügen können von Männern besser entlarvt werden. Warum? Frauen höflicher als Männer, wenn sie also eine Lüge entdecken, neigen sie dazu, diese Fähigkeit abzuschalten, um nicht unhöflich zu wirken. Grund: Frauen in Gesellschaften weniger Macht haben und mit geringerer Wahrscheinlichkeit eine Rolle mit einem hohen Status innehaben, also ist es wichtiger für sie, zu lernen, sich anzupassen und höflich zu sein. Maskulin: Männer sind zunächst auf Asymmetrie konzentriert um von Anfang an Status zu vermitteln Deshalb entziehen sich Männer gerne aus Kommunikationssituationen, wo von vornherein klar ist, dass sie nicht dominant sein werden Fällt ihnen schwerer, Gefühle zu offenbaren Machen weniger Augenkontakt Auch auf Display Rules zurückzuführen Ziel ist meist die Vermittlung von Informationen Interessant ist auch anzumerken: dass Individuen aus östlichen Kulturen einen höheren Score auf der femininen Skala haben und Individuen aus westlichen Kulturen einen höheren Score auf der maskulinen Skala haben Also müssen auch bei Geschlechtsunterschieden Kulturunterschiede miteinbezogen werden (Giri, 2004) Begriffe l Nonverbale Kommunikation l Verbale Kommunikation l Ursachen l Bedeutung in der Therapie l Fazit

29 VERBALE KOMMUNIKATION
amerikanische Linguistin: Robin Lakoff (1973) Debatte, ob Männer und Frauen unterschiedlich sprechen Lakoffs These prägte erste Forschungen in 70er und 80er Jahren Ayass, R. (2008) Begriffe l Nonverbale Kommunikation l Verbale Kommunikation l Ursachen l Bedeutung in der Therapie l Fazit

30 GESCHLECHTERUNTERSCHIEDE l
“Frauensprache” “Männersprache” Unterstützend, emotional, sanft Sachlichkeit, Objektivität, Vernunft Verniedlichungen, Koseworte “Rough Talk”, benutzen mehr Schimpfwörter Euphemismen (Verschönerungen) mehr Unterbrechungen Höflichkeitsmarkierungen (Könntest...) Sticheleien Vagheitsmarkierungen (ziemlich, vielleicht) Direkte Forderungen Bedankungen weniger Komplimente/ Anerkennung besprechen Persönliches vermeiden Persönliches Ayass, R. (2008) Mohindra, P. V. (2012) Begriffe l Nonverbale Kommunikation l Verbale Kommunikation l Ursachen l Bedeutung in der Therapie l Fazit

31 GESCHLECHTERUNTERSCHIEDE ll
“Frauensprache” “Männersprache” vermeiden direkte, drohende Kommunikation unverblümt, rational, direkt Gefühle ausdrücken erzählen eher Witze/Geschichten Unterstützung Meinungsbekundung/Ratschläge Fragen: Mittel, um Gespräch in Gang zu halten Fragen: Informationsgewinnung egalitär dominant, hierarchisch Rapport Stil (Beziehungsaspekt) Report Stil (Berichtssprache) Ayass, R. (2008) Mohindra, P. V. (2012) Begriffe l Nonverbale Kommunikation l Verbale Kommunikation l Ursachen l Bedeutung in der Therapie l Fazit

32 GESCHLECHTERUNTERSCHIEDE ll
Begriffe l Nonverbale Kommunikation l Verbale Kommunikation l Ursachen l Bedeutung in der Therapie l Fazit

33 VERWENDUNG VON SPRACHE
Männer eher zur Informationsgewinnung angesehener im Beruf Männer reden mehr in formalem, beruflichem Kontext (Seminare, Meetings) erhöht Status und Einfluss Frauen reden mehr in entspanntem Kontext, zur Knüpfung und Stärkung von Beziehungen Ruth Wodak (1981): women relate, men report Ayass, R. (2008) Mohindra, P. V. (2012) Begriffe l Nonverbale Kommunikation l Verbale Kommunikation l Ursachen l Bedeutung in der Therapie l Fazit

34 MÖGLICHE URSACHEN Kommunikative Fähigkeiten entwickeln sich zwischen 5-15 Jahren hauptsächlich geschlechtergetrennte Gruppen Jungs lernen eher, sich asymmetrisch/befehlerisch zu verhalten Mädchen lernen eher, sich symmetrisch zu verhalten Mädchen sollen eher leise spielen und auf Manieren achten Jungs mögen „rough play“ und sind lauter Unterschiede manifestieren sich später Mohindra, P. V. (2012) Begriffe l Nonverbale Kommunikation l Verbale Kommunikation l Ursachen l Bedeutung in der Therapie l Fazit

35 BEDEUTUNG IN DER THERAPIE
Begriffe l Nonverbale Kommunikation l Verbale Kommunikation l Ursachen l Bedeutung in der Therapie l Fazit

36 BEDEUTUNG IN DER THERAPIE
Frauen beanspruchen Psychotherapie häufiger als Männer kein Zusammenhang zwischen den Ergebnissen psychotherapeutischer Behandlungen und der Geschlechtszugehörigkeit der Patienten Therapeutinnen werden als geduldiger, sensibler, nährender, intuitiver und als besser sozialisiert für eine helfende und heilende Rolle angesehen bessere Entwicklung der Beziehung wirksame Therapeuten sollten zusätzlich zu Autorität, Objektivität und Unabhängigkeit (männliche Eigenschaften) auch Empfindsamkeit, Mütterlichkeit und Geduld (weibliche Züge) aufweisen Landes, S. J., Burton, J. R., King, K. M., & Sullivan, B. F. (2013) Ogrodniczuk, J., & Staats, H. (2002) Begriffe l Nonverbale Kommunikation l Verbale Kommunikation l Ursachen l Bedeutung in der Therapie l Fazit

37 BEDEUTUNG IN DER THERAPIE
Interaktionseffekt zwischen den Geschlechtszugehörigkeiten weibliche Patientinnen: bessere Ergebnisse mit weiblichen Therapeutinnen Therapeutinnen können besser Belastungen und Sorgen ihrer Patientinnen verstehen Dyaden gleichen Geschlechts tendenziell bessere Ergebnisse als gemischte Dyaden hilfreich ist starke Ähnlichkeit zwischen Klient und Berater Landes, S. J., Burton, J. R., King, K. M., & Sullivan, B. F. (2013) Ogrodniczuk, J., & Staats, H. (2002) Begriffe l Nonverbale Kommunikation l Verbale Kommunikation l Ursachen l Bedeutung in der Therapie l Fazit

38 BEDEUTUNG IN DER THERAPIE
Weibliche Patienten: bevorzugen verstehendes und zuhörendes Verhalten, ohne distanzierte Haltung supportive Therapie (weniger strenge Regeln) Männliche Patienten: bevorzugen Beziehungen, in denen sie emotionalen Abstand und Unabhängigkeit wahren können Selbstbild hängt stärker von Unabhängigkeit ab profitieren von Anregungen zur Introspektion und Auseinandersetzung mit unangenehmen Gefühlen ABER: Geschlecht sollte nur als eine Variable von vielen betrachtet werden Landes, S. J., Burton, J. R., King, K. M., & Sullivan, B. F. (2013), Ogrodniczuk, J. S., Piper, W. E., Joyce, A. S., & McCallum, M. (2001), Ogrodniczuk, J., & Staats, H. (2002) Begriffe l Nonverbale Kommunikation l Verbale Kommunikation l Ursachen l Bedeutung in der Therapie l Fazit

39 FAZIT verstehen wir die Unterschiede im Kommunikationsstil der Geschlechter, so können Konflikte und Missverständnisse vermieden werden nicht alle Eigenschaften sind nur auf das Geschlecht zurückzuführen Person kann auch Kombination von Eigenschaften besitzen unterschiedliche Expression von Emotionen, aber gleiche Wahrnehmung schwer zu pauschalisieren → viele Untersuchungen heute umstritten Es scheint einleuchtend, dass Konflikte und Missverständnisse vermieden werden können, wenn wir die Unterschiede im Kommunikationsstil der Geschlechter verstehen Es ist wichtig anzumerken, dass nicht alle Eigenschaften auf das Geschlecht zurückzuführen sind. und die, die auf das Geschlecht zurückzuführen sind, beruhen eher auf dem sozialen, als auf dem biologischen Geschlecht Des Weiteren ist es sehr schwer, die präsentierten Resultate zu verallgemeinern, da es heute viele widersprüchliche Forschungsergebnisse zum Thema gibt, welche teilweise von sehr geringen bis gar keinen Geschlechtsunterschieden ausgehen. Es handelt sich also um ein kontroverses Thema Jedoch ist das Risiko von Verwirrung beim Ignorieren existenter Unterschiede größer, als die mögliche Gefahr Kritik für “stereotypische” Ansichten zu bekommen. Deshalb gibt es auch immer mehr Forschung in diesem Gebiet Ayass, R. (2008) Mohindra, P. V. (2012) Begriffe l Nonverbale Kommunikation l Verbale Kommunikation l Ursachen l Bedeutung in der Therapie l Fazit

40 FAZIT In Gesellschaften, in denen die Geschlechter gleichgestellter sind, sind weniger Geschlechterunterschiede zu beobachten Kommunikationsunterschiede beruhen eher auf sozialem, als auf biologischem Geschlecht Kommunikation konstruiert, erhält und verändert soziale Geschlechterrollen (und nicht andersherum) In Gesellschaften, in denen die Geschlechter gleichgestellter sind, sind weniger Geschlechterunterschiede zu beobachten denn in diesen Kulturen sind die Erwartungen an die Geschlechter ähnlicher, also verhalten sie sich auch ähnlicher Unterstützt die Annahme, dass die Unterschiede auf dem sozialen Geschlecht beruhen Es kann also gesagt werden, dass Kommunikation die Geschlechterrollen konstruiert, erhält und verändert. Videobeispiel für Kommunikation zwischen Mann und Frau (Giri, 2004) Begriffe l Nonverbale Kommunikation l Verbale Kommunikation l Ursachen l Bedeutung in der Therapie l Fazit

41 VIDEOBEISPIEL

42 Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit, gibt es noch Fragen?

43 QUELLEN Aronson, E., Wilson, T., & Akert, R. (2014). Sozialpsychologie (8. Aufl.). Hallbergmoos: Pearson Studium. Ayass, R. (2008). Kommunikation und Geschlecht: eine Einführung. Stuttgart: W. Kohlhammer Verlag. Dow, B., & Wood, J. (2006). The SAGE Handbook of Gender and Communication. Thousand Oaks, California. Giri, V. N. (2004). Gender Role in Communication Style (First edition). New Delhi: Concept Publishing Co. Landes, S. J., Burton, J. R., King, K. M., & Sullivan, B. F. (2013). Women’s preference of therapist based on sex of therapist and presenting problem: An analog study. Counselling Psychology Quarterly, 26(3–4), 330–342. Doi: /

44 QUELLEN Mohindra, P. V. (2012). Gender Communication: A Comparative Analysis of Communicational Approaches of Men and Women at Workplaces. IOSR Journal of Humanities and Social Science, 2(1), 18–27. Ogrodniczuk, J. S., Piper, W. E., Joyce, A. S., & McCallum, M. (2001). Effect of patient gender on outcome in two forms of short-term individual psychotherapy. The Journal of Psychotherapy Practice and Research, 10(2), 69–78. Ogrodniczuk, J., & Staats, H. (2002). Psychotherapie und Geschlechtszugehörigkeit: Brauchen Männer und Frauen unterschiedliche Behandlungen? /Psychotherapy and gender: do men and women require different treatments? Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, 48(3), 270–285. Doi: /zptm Pichler, P., & Eppler, E. (Eds.). (2009). Gender and spoken interaction. Houndmills, Basingstoke, Hampshire [England] ; New York: Palgrave Macmillan.

45 QUELLEN Sue, S., & Zane, N. (1987). The role of culture and cultural techniques in psychotherapy: A critique and reformulation. American psychologist, 42(1), 37. Paternotte, E., van Dulmen, S., Bank, L., Seeleman, C., Scherpbier, A., & Scheele, F. (2017). Intercultural communication through the eyes of patients: experiences and preferences. International journal of medical education, 8, 170. Schouten, B. C., & Meeuwesen, L. (2006). Cultural differences in medical communication: a review of the literature. Patient education and counseling, 64(1), Eagly, A. H., & Wood, W. (1999). The origins of sex differences in human behavior: Evolved dispositions versus social roles. American Psychologist, 54(6), 408–423. Pope, K. S., Keith-Spiegel, P., & Tabachnick, B. G. (1986). Sexual attraction to clients. The human therapist and the (sometimes) inhuman training system. The American Psychologist, 41(2), 147–158. Neuliep, J. W. (2006). Intercultural communication: A contextual approach. Sage Publications.

46 QUELLEN Bilder https://www.eaberlin.de/themen/demokratische-kultur/


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