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Referat zur Lehrveranstaltung

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Präsentation zum Thema: "Referat zur Lehrveranstaltung"—  Präsentation transkript:

1 Referat zur Lehrveranstaltung
Kernenergieantriebe V.2 Realität und Vision (Helmut Hörner) Referat zur Lehrveranstaltung Strahlenphysik und gesellschaftliche Aspekte des Strahlenschutzes an der TU Wien im WS 2017/18 V.2 Helmut Hörner

2 Überblick Visionen der 1950er-Jahre Nukleare Raketentriebwerke
Raketen mit Atombombenantrieb (!) Atom-Auto Atom-Lokomotive Atom-Flugzeuge Realität Atom U-Boote Atomgetriebene Schifffahrt Satelliten mit Kernreaktoren Raumsonden mit Radionuklidbatterien und Ionenantrieb In den 1950er-Jahren herrschte in Bezug auf die Möglichkeiten der Nukleartechnik große Euphorie. Wissenschafter und Ingenieure machten sich an die Konzeption und Umsetzung gewagter Konzepte, die nicht zuletzt auch den Antrieb von Farhrzeugen zu Luft, Wasser und Land, sowie auch Raumfahrzeugen betrafen. Tatsächlich umgesetzt wurden von diesen frühen Ideen: Atomgetriebene U-Boote [3], atomgetriebene Schiffe [4], (Spionage-)Satelliten mit Kernreaktoren [2], sowie Raumsonden mit Radionuklidbatterie und Ionenantrieb [6]. Für atomgetriebene Flugzeuge und nukleare Raketentriebwerke [7], [8] wurde die Entwicklung immerhin so weit getrieben, dass Antriebe im Teststand erprobt werden konnten. Auch das unglaublich klingende Konzept einer Rakete mit Atombomben(!)-Antrieb wurde eine Zeit lange ernsthaft verfolgt [9], wohingegen das Atom-Auto oder die Atom-Lokomotive nicht über das anfänglichen Konzeptstadium hinauskamen [10], [12], [13].

3 Atom U-Boote Erstes Atom U-Boot 1954 (Nautilus, USA)
Energie aus Druckwasserreaktor Reaktor erhitzt Wasser im Primärkreislauf Wärmetauscher: Sekundärkreislauf Dampf treibt Turbine an Generator und Elektromotor Oft auch: Getriebeturbine Atom U-Boote werden im Allgemeinen mit einem Druckwasserreaktor betrieben. Der Reaktor erhitzt das unter Druck stehende Wasser im radioaktiven Primärkreislauf. Die Wärme wird in einem Wärmetauscher an den nicht-radioaktiven Sekundärkreislauf übertragen. Der entstehende Hochdruckdampf treibt eine Turbine an. Ein mit der Turbine verbundener Generator erzeugt elektrischen Strom und lädt Batterien auf, die im Falle eines Reaktorausfalls Energie liefern. Beim sogenannten turboelektrischen Antrieb wird die Propellerwelle von einem Elektromotor angetrieben. Häufig wird jedoch auch die Rotation der Turbine mit einem Getriebe auf die Propellerwelle übertragen. (vgl. [2], [3]). Der Betriebsdruck des Wassers in einem Druckwasserreaktor wird so hoch gewählt, dass es bei der vorgesehenen Betriebstemperatur nicht siedet. Dadurch sind die Brennstäbe gleichmäßig benetzt und die Wärmeverteilung an ihrer Oberfläche ausgeglichen. Meist wird mit Borsäure versetztes leichtes Wasser (H2O) als Kühlmedium und Moderator für die Brennstäbe verwendet (Leichtwasserreaktor). [1] Bei dargestellten Druckwasserreaktor sind Sekundärdampferzeuger und der Druckhalter für den Primärkreislauf Teil der Druckbehälter-Einbauten. Die Druckhaltung im Primärsystem erfolgt durch den Dampfpolster im oberen Teil des Druckbehälters. Durch den Dampfpolster, die statische Höhe des Primärsystems und die Abkühlung des Primärwassers am Sekundärdampferzeuger wird der erforderliche Druck für die Primärumwälzpumpen auch bei stärkerem Seegang gewährleistet.

4 Atom U-Boote Leistung: ca. 150-300 MW
Brennstoff: 200kg Uran 235, reicht für mehrere (bis zu 20) Jahre Unbegrenzte Tauchzeit Durchschnittliche Leistungsdaten: Geschwindigkeit: ca. 30 Knoten (55 km/h) Tauchtiefe: m Tauchdauer: Unbegrenzt (Luft wird aufbereitet) Nachteile: Platzbedarf (Reaktor, Abschirmung) Geräuschentwicklung (Wärmepumpen) Wärmestrahlung Kosten: 2-3 Milliarden USD pro U-Boot Abwrackungskosten: ca. 40 Mio USD Die typische Leistung eines U-Boot-Reaktors liegt bei 150 bis 300 MW. Als Brennstoff wird i.A. angereichertes Uran 235 verwendet. Je nach U-Boot-Typ können Atom U-Boote mit einem Satz Brennstäbe mehrere Jahre (moderne U-Boote bis zu 20 Jahre) lang unterwegs sein. Da militärische Atom-U-Boote über eine Sauerstoffaufbereitung verfügen, ist die Tauchzeit ist prinzipiell nur durch die Lebensmittelvorräte begrenzt. Dies ist (zumindest militärisch) ein Vorteil gegenüber herkömmlichen Diesel U-Booten, die zum Aufladen der Akkus häufig auftauchen müssen. Die durchschnittliche Geschwindigkeit (untergetaucht) beträgt ca. 30 Knoten (55 km/h) bei Tauchtiefen von bis zu 600m [2], [3]. Aufgrund des Platzbedarfs des Rektors sind Atom-U-Boote i.A. größer sind als herkömmliche Diesel U-Boote (ca m Länge im Vergleich zu ca. 100m). Ebenso (militärisch) nachteilig ist, dass die Geräuschentwicklung wegen der notwendigen Wärmepumpen nicht beliebig reduziert werden kann, und auch eine gewisse Wärmeabstrahlung aufgrund des Reaktors unvermeidlich ist. Die Abwrackung eines Atom U-Boots ist (wie bei allen Reaktoren) aufwändig und vergleichsweise teuer (vgl. [4]).

5 Schiffe mit Nuklearantrieb
Frachtschiffe Name Staat BRT Reaktor Zeitraum Savannah USA 22.000 Druckwasser 74 MW Otto Hahn Deutschland 16.870 Druckwasser 38 MW Mutsu Japan 8.400 Leichtwasser 36MW 1970- Sevmorput Russland 61.800 Druckwasser 70 MW 1988- Eisbrecher Name Staat BRT Reaktor Zeitraum Lenin Russland 16.000 2x 171MW Arktika 23.460 Sibir 21.120 Rossiya 22.920 Sov. Soyuz 22.120 1989- Yamal 23.455 1992- 50 Let Pobedy 25.840 2007- Tajmyr 21.100 1x 171MW Waigatsch 1990- Derzeit sind 7 atomgetriebene zivile Schiffe in Verwendung, davon zwei als Frachtschiffe, und 5 als Eisbrecher. Das deutsche Nuklearschiff Otto Hahn wurde als weltweit drittes ziviles Schiff nach dem sowjetischen Eisbrecher Lenin und der US-amerikanischen Savannah von einem Kernreaktor angetrieben. Es wurde nach dem Kernchemiker und Nobelpreisträger Otto Hahn benannt, der beim Stapellauf 1964 sogar persönlich anwesend war. Das Schiff war als Pilotprojekt für die maritime Nutzung der Kernenergie gedacht, und nicht nur für den Frachttransport, sondern auch als Forschungsschiff konzipiert. Letztlich blieb es aber das einzige deutsche Schiff mit Kernenergieantrieb, und wurde 2009 außer Betrieb gesetzt. Die in Russland eingesetzten Eisbrecher benötigen zwingend kaltes Meerwasser zur Kühlung ihrer Reaktoren, daher können sie aus eigener Kraft niemals in wärmere Gewässer fahren. Mit frischen Brennstäben ausgerüstet können die Atomeisbrecher der Arktika-Klasse bis zu fünf Jahre operieren, ohne einen Hafen anlaufen zu müssen. Wie die Yamal fährt auch die Sovetskiy Soyuz gelegentlich Touristen zum Nordpol.

6 Satelliten mit Kernreaktor
USA 1965: „SNAPSHOT“ Reaktorkern ca 40x23 cm, Masse 290 kg Steuerbarer Neutronenreflektor Energiegewinnung mit Peltierelementen Thermische Leistung: 30kW Elektrische Leistung: 0,5 kW Kühlmittel: Natrium/Kalium-Legierung Antrieb: Cäsium-Ionenantrieb Ionenantrieb: Gasteilchen ionisieren beschleunigen vor Austritt neutralisieren! Snapshot: Snapshot war ein experimenteller Satellit der US Air Force. Der SNAP-10A-Reaktor bestand aus dem eigentlichen, sehr kompakten Reaktor, einem steuerbaren Neutronenreflektor, und einem Wärmeübertragungs- und Energie-umwandlungssystem. Der Reaktorkern hatte eine Masse von 290 kg und enthielt 37 Brennstäbe aus Uran-Zirkonium-Hydrid, das mit angereichertem Uran-235 (235U) als Kernbrennmaterial als auch als Moderator diente. Die thermische Leistung des Reaktors betrug 30 kW.[3]. Zur Steuerung der Leistung waren Neutronenreflektoren um den Reaktorkern angeordnet. Beim Start befanden sich die Reflektoren in einer offenen Position, so dass die Anordnung unterkritisch war. Es kann zu keiner Kernschmelze kommen, da bei zu großem Neutronenfluss die Temperatur sehr schnell ansteigt, und der negative Temperaturkoeffizient der Reaktivität der Brennstäbe den Reaktor wieder unterkritisch macht. Ionenantrieb: Erzeugt wird der Ionenstrahl durch Ionisation von Gasteilchen, z.B. durch Feldionisation. Dabei wird durch ein elektrisches Feld der Potentialverlauf gemäß der Abb. derart verändert, dass ursprünglich gebundene Elektronen die Potentialbarriere überwinden. Anschließend werden die Teilchen in einem elektrischen Feld beschleunigt. Nach der Passage des sogenannten Neutralisators, der dem Strahl wieder Elektronen zuführt und ihn somit elektrisch neutral macht, werden die Teilchen in Form eines Strahls ausgestoßen. Neutralisation ist wichtig, da die Teilchen sonst zum Raumschiff zurückkehren würden. Ionenantriebe besitzen einen geringen Schub als chemische Antriebe, jedoch bei einer deutlich erhöhten Austrittsgeschwindigkeit des Gases (bis 130 km/s) und längerer Wirkdauer. [11]

7 Satelliten mit Kernreaktor
UDSSR (Russland) : „RORSAT“ Spionagesatelliten Niedrige Umlaufbahn: Kein Solarpanel möglich! 37 Brennelemente mit 31kg angereichertem Uran 235 Insgesamt 33 Satelliten mit Kernreaktor 31 davon mit 2kW, 2 mit 6kW Hauptverursacher von Weltraummüll (ca gefrorene Natrium-Kalium „Tropfen“) Nach Ende der Lebenszeit: „Beseitigungsbahn“ Aber: „Rückkehr“ nach ein paar hundert Jahren Zahlreiche Pannen (z.B. Wiedereintritt des Reaktorkerns von „Kosmos 954“ über Kanada im Jahr 1978. Die sowjetischen RORSAT-Satelliten wurden zwischen 1967 und 1988 gestartet, um NATO- und Handelsschiffe mit aktivem Radar zu überwachen. Damit das Radar effektiv arbeitet, mussten die Satelliten in einer niedrigen Umlaufbahn fliegen. Eine Stromversorgung mit Solarzellen war nicht möglich, da diese in der niedrigen Umlaufbahn eine zu hohe Reibungsverluste in der Restatmosphäre geführt hätten. Daher waren alle RORSAT Satelliten mit Kernreaktoren ausgestattet, die mit 31 kg angereichertem Uran 235 betrieben wurden. Normalerweise wurden die Reaktorkerne am Ende ihrer Lebenszeit auf eine hohe Umlaufbahn (eine sogenannte „Beseitigungsbahn“) geschossen. Es gab jedoch einige Zwischenfälle, bei denen radioaktives Material in die Atmosphäre gelangte. Die RORSATs gelten als der Hauptverursacher des Weltraummülls in einer Höhe von etwa 950 Kilometern über der Erde. Beim Abtrennen des Reaktorkerns vor dem Abschießen in die „Beseitigungsbahn“ verloren die Satelliten ihr Kühlmittel, eine eutektische Natrium-Kalium-Legierung (NaK), in den Orbit. Es wird geschätzt, dass es (evtl. gefrorene) Tropfen mit einem Durchmesser von 50–70 Millimetern im Orbit gibt. 1973: Der Reaktor eines RORSAT Satelliten stürzte nach Fehlstart in den Pazifik. 1978: Der Reaktorkern von „Kosmos 954“ konnte nicht die Beseitigungsbahn gebracht werden. Radioaktives Material verteilte sich über Kanada. 1982: Der Reaktorkern von „Kosmos 1402“ stürzte in den Südatlantik. 1987-heute: „Kosmos 1818“ wurde kurz nach dem Start 1987 deaktiviert. Seit 2008 zerfällt er in (bisher 30) Teile, die sich langsam auf der Bahn verteilen.

8 Raumsonden mit Radionuklidbatterie
Zerfallswärme von natürlichem α-Zerfall von Pu-238 Halbwertszeit 87,7 Jahre Thermoelektrische Energgiegewinnung durch Thermoelektr. Generator (Seebeck-Effekt) Wirkungsgrad (elektr. Energie): 6%-10% Zusätzliche Wärmegewinnung Radionuklidbatterien nützen die Zerfallswärme aufgrund des natürlichen Zerfalls von Radionukliden. Diese Wärme kann entweder direkt zum Erwärmen verwendet (Radioisotope Heating Unit, RHU) oder mit Hilfe eines Wandlers in elektrische Energie umgesetzt werden. Um zu verhindern, dass die Leistung während der Mission zu stark absinkt, sollte das verwendete Radionuklid eine Halbwertszeit haben, die ca. das 5-fache der angestrebten Missionsdauer entspricht. Ein weiteres Kriterium bei der Verwendung in Raumsonden ist, dass die notwendige Abschirmung nicht zu dick sein sollte. Daher werden Alphastrahler verwendet. Für interplanetare Sonden wird daher Plutonium 238 in Form von keramischem Plutoniumdioxid (PuO2) eingesetzt. Es ist ein Alphastrahler mit einer Halbwertszeit von 87,7 Jahren. [6] Zur Stromerzeugung werden in der Praxis bislang nur thermoelektrische Generatoren mit Halbleiter-Peltierelementen verwendet (Umwandlung des Temperaturgradientnes in Strom aufgrund von Thermodiffusionsströmen – Seebeck-Effekt). Damit wird ein Wirkungsgrad von 8% erreicht. Ein weit höherer Wirkungsgrad von 28% lässt sich mit einem „Advanced Stirling Radioisotope Generator“ (ASRG) erreichen, bei dem mit der Wärme des Radioisotops ein Stirlingmotor betrieben wird. Dieser wurde in der Praxis noch nicht eingesetzt, da unklar ist, ob die bewegliche Komponenten des Sterlingmotors eine jahrelange Raummission überstehen würden. [6]

9 Raumsonden mit Radionuklidbatterie
41 RTGs in 23 Raumfahrzeugen seit 1961 erfolgreich eingesetzt 8 Planetensonden 8 Erdsatelliten Außerdem: 5 Mondmissionen (Apollo), 2 Marsmissionen Seit 1961 wurden von der NASA bereits 41 Radionuklibatterien (RTGs – Radioisotope Thermoelectric Generators) erfolgreich in 23 Raummissionen eingesetzt: 8 Planetensonden (Pioneer, Voyager, Galileo, Ulysses, Cassini, New Horizons) 8 Erdsatelliten: Transit (GPS-Vorläufer), Nimbus (Wettersatellit), LES (experimentalsatellit) 5 Mondlandemissionen (Apollo ALSEP - Apollo Lunar Surface Experiments Package) 2 Marsmissionen (Viking-Landesonden)

10 Nukleares Raketentriebwerk
USA: NERVA und TIMBERWIND ( ) UDSSR/Russland: RD-0410 ( ) Wasserstoff wird in einem Kernreaktor auf 2800 K erhitzt und dann ausgestoßen. Reaktor: Angereichertes U-235. Leistung: mehrere 100 MW Vergleich: RD-0410: 𝐹 𝑠 𝑚𝑔 ≈2 NERVA: 𝐹 𝑠 𝑚𝑔 ≈6 für 𝑡=850𝑠 TIMBERWIND: 𝐹 𝑠 𝑚𝑔 ≈20 für 𝑡=930𝑠 SATURN V: 𝐹 𝑠 𝑚𝑔 ≈94 für 𝑡=150𝑠 Plan: Fertige Raketen im Jahr 2000. aber: Projektabbruch 1991 NERVA steht für „Nuclear Engine for Rocket Vehicle Application“. Das Projekt wurde 1954 von der US Air Force begonnen und 1958 von der NASA bis 1972 weitergeführt. Ziel war eine nuklear angetriebene Raketenstufe für eine bemannte Marsmission. TIMBERWIND war das DARPA-Nachfogeprojekt von Hier war das Ziel war die Entwicklung eines Nuklearen Raketentriebwerks im Rahmen der von Ronald Reagan gestarteten SDI Initiative. Geplant waren einsatzfähige Nukelearraketen im Jahr 2000. Auch die Sowjetunion hatte ein entsprechendes Forschungsprojekt von Funktionsweise: Hauptelement ist ein kompakter Kernreaktor (Brennstoff 93% angereichertes Uran-235), der eine thermischer Leistung von 100 MW erzeugt. Zwei Turbopumpen leiten flüssigen Wasserstoff zuerst außen an Düse, Druckbehälter, Neutronenreflektor und Steuerelementen vorbei (um diese zu kühlen), und nimmt dabei Wärme auf, die die Turbinen anzutreibt. Die Turbinenabgase werden dann weiter durch den Reaktorkern geleitet, und expandieren in der Düse (ε ~ 300: 1-500: 1) für die Schuberzeugung. Das Schub-Gewichtsverhältnis betrug in der letzten Version des Testtriebwerks ungefähr 20:1 für einen Zeitraum von 930 Sekunden (Zum Vergleich: Die erste Stufe der Saturn V Rakete hat ein Schub-Gewichtsverhältnis von 94; allerdings nur für 150 Sekunden). Für eine bemannte Marsmission gilt ein nukleares Raketentriebwerk bis heute als vielversprechende Technologie. [8]

11 „Nuklearer Pulsantrieb“ (mit Atombomben!)
Project Orion Idee: Im Sekundenabstand werden kleine 5kt-Atombomben aus dem Heck ausgestoßen Etwa 35m hinter dem Heck explodieren die Atombomben in einer gerichteten Explosion Plasma trifft eine Prallplatte, die über ein Stoßdämpfersystem mit dem Schiff verbunden ist. Beladung mit bis zu Atombomben! Das ORION-Projekt wurde 1957 von General Atomic gestartet, und dann vom US-Militär und zuletzt (bis zur Einstellung 1965) von der NASA übernommen. Ziel war interplanetare Reisen zum Mars oder sogar Saturn zu ermöglichen. Für eine Marsmission wurde eine Dauer von 125 Tagen berechnet. Ein nuklearer Pulsantrieb funktioniert, indem in regelmäßigen Abständen (etwa jede Sekunde) spezielle (kleine) 5 Kilotonnen-Atombomben aus dem Heck des Raumschiffes ausgestoßen werden, die kurz danach in einem Abstand von wenigen Metern (je nach Bauart etwa 35 m) in einer gerichteten Explosion detonieren. Das dabei entstehende Plasma trifft auf eine massive Prallplatte am Heck des Raumschiffes und erzeugt dort einen mechanischen Impuls, der die Prallplatte beschleunigt. Zwischen der Prallplatte und der Nutzlast befinden sich Stoßdämpfer, die die gepulste Beschleunigung der Prallplatte in eine möglichst gleichmäßige Beschleunigung des Raumschiffes umwandeln sollen. Eine große Herausforderung in der Konzeption ist das Design des „Ejectors“, der zuverlässig im sekundenabstand die Bomben mit der Masse eines Kleinwagens auswerfen sollte. Hinzu kam, dass die Bomben unterhalb der Prallplatte explodieren sollen, also entweder durch ein sich schnell öffnendes und schließendes Loch in derselben müssten, oder seitlich an der Platte vorbei geschossen hätten werden müssen. Das Projekt wurde 1965 eingestellt. [9], [12]

12 Test am Modell Da viele Budgetverantwortliche der Idee skeptisch gegenüber standen, wurde ein Modell mit einer Prallplatte von einem Meter Durchmesser gebaut. Das Fiberglas-Modell mit einer Masse von 120 kg stieß nacheinander bis zu sechs ca. ein Kilogramm schwere Treibladungen aus C4 aus. Mit diesem Modell gelangen 1959 Testflüge mit einer Höhe von bis zu 100 m. [9]

13 Weitere Visionen der 1950er
Atom-Auto Ford Nucleon (Konzept 1958) Eine «Tankfüllung» für 8000km Atom-Flugzeug ( ) Verdichtete Luft wird durch einen Reaktorkern geleitet, erhitzt, und treibt die Düsenjet-Turbine an Atom-Lokomotive X PS (kurzfristig PS) über mehrere Monate mit einer «Tankfüllung» Der Ford Nukleon war ein 1958 von Ford entwickeltes Konzeptauto, das nur im Maßstab 1:3 präsentiert wurde. Das Design sah keinen Verbrennungsmotor vor, sondern einen kleinen Nukleareraktor im hinteren Teil des Fahrzeuges (z.B. ein Druckwasserreaktor ähnlich dem in einem Atom-U-Boot). Der Ford Nukleon kam über das Konzeptstadium nie hinaus. [2] Während des kalten Krieges bemühten sich USA und UDSSR ein Flugzeug mit Nuklearantrieb zu entwickeln. Es sollte extrem lange in der Luft bleiben können, und mit Nuklearwaffen bestückt einen taktischen Vorteil im Sinne der nuklearen Abschreckung bieten. Das Bild zeigt eine tatsächlich gebauten, aber nie verwendeten Antrieb, bei dem die angesaugte Luft im Reaktorkern erhitzt wird, um dann die Flugzeugdüsenturbinen anzutreiben. Ungelöste Probleme waren die Kontamination der Umwelt und die Strahlenbelastung der Besatzung. [2] Die Atomlokomotive X-12 wurde Anfang der 1950er Jahre von einer Forschergruppe der Universität Utah unter Mitwirkung der fünf Eisenbahngesellschaften Southern Pacific, Union Pacific, Western Pacific, Denver & Rio Grande Western und New York Central, sowie neun Industrieunternehmen entworfen. Wegen der erwarteten hohen Kosten scheiterte das Projekt vor dem Bau eines Prototypen. Die X12 sollte aus der eigentlichen Lokomotive und einem Kühltender bestehen. In der Lokomotive hätte sich der Führerstand, der Druckwasser-Kernreaktor, die Dampfturbine und die vier Gleichstromgeneratoren des Typs Basset befunden; im Tender wären das Kühlaggregat der Reaktorwasserkühlung untergebracht gewesen. Als Brennstoff waren 242 Liter einer wässrigen Uranylsulfatlösung (ca. 8 kg Uran-235) vorgesehen. [10], [13]

14 Literatur [1] Ferdinand Cap: Physik und Technik der Atomreaktoren. Springer, 1957 [2] F. Münzinger. Atomkraft: Der Bau ortsfester und beweglicher Atomantriebe und seine technischen und wirtschaftlichen Probleme. Eine kritische Einführung für Ingenieure, Volkswirte und Politiker. Springer, 2013. [3] N. Polmar, K. J. Moore: Cold War Submarines: The Design and Construction of U.S. and Soviet Submarines, Potomac Books, Washington, 2004. [4] Richard Davis. Cost-Effectivness of Conventionally and Nuclear-Powered Carriers. United States General Accounting Office, Washington, 1998. [5] Joseph A. Angelo. Nuclear Technology, Greenwood Publishing Group, 2004 [6] G. R. Schmidt, T J. Sutliff, L. A. Dudzinski: Radioisotope Power: A Key Technology for Deep Space Exploration, Radioisotopes - Applications in Physical Sciences, InTech, DOI: /22041. [7] R.A. Haslett: Space Nuclear Thermal Propulsion Program Final Report. PL-TR Grumman Aerospace Corporation, New York, 1995. [8] S. K. Borowski, D. R. McCurdy, T. W. Packard: Nuclear Thermal Rocket/Vehicle Characteristics and Sensitivity Trades for NASA‘s Mars Design Reference Architecture (DRA) 5.0 Study. In: Proceedings of Nuclear and Emerging Technologies for Space 2009, Atlanta, (Paper ) [9] George Dyson: Project Orion. The True Story of the Atomic Spaceship. Henry Holt, New York, 2002. [10] The Atomic Locomotive. LIFE Magazine, 21. Juni 1954, S. 78ff [11] Pierre Auger: Die wissenschaftliche Forschung als internationale Aufgabe. Die Bedeutung der Plasma- Antriebe in der Raumfahrt. Springer, 1964. [12] G.R. Schmidt, J.A. Bonometti, P.J. Morton: Nuclear Pulse Propulsion – Orion and Beyond. 36th AIAA/ASME/SAE/ASEE Joint Propulsion Conference. Huntsville, 2000. [13] Die Bundesbahn. Zeitschrift für aktuelle Verkehrsfragen. Heft 22/1955. Hestra-Verlag. Darmstadt, 1955

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