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Konstanz, Sommersemester, 07. Mai 2007
Schönheit Vortragsreihe „Philosophische Grundbegriffe“ an der Hochschule für Wirtschaft, Technik und Gestaltung Studium Generale Konstanz, Sommersemester, 07. Mai 2007
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Guten Abend! Schön, dass Sie da sind!
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Apropos… „Schön“ – was ist das früher heute für Sie?
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Schönheit: Begriff wörtlich
„Schön“ kommt von „Schauen“ und bezeichnet das „Ansehnliche“, das, was „gesehen wird“. Mhd. schoene, Ahd. sconi = „schön, glänzend, rein“. Niederl. schoon = „schön, rein, sauber“ Engl. Sheeny, shiny = „glänzend“
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Schönheit: Begriff umgangssprachlich (1)
Ironisch gebraucht kann „schön“ negativ sein: „Schön“ = (ironisch) „schlecht“ („schöne Sauerei“) „Schön“ = „sehr“ („schön reingefallen“) „Schön“ = (ironisch) „üblicherweise“ („wie man so schön sagt“) mit leisem Spott
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Schönheit: Begriff umgangssprachlich (2)
Meist jedoch ist „schön“ positiv besetzt: „Schön“ gefällt uns. „Schön“ = anmutig, hübsch, prächtig, wunderbar, fein. „Schön“ finden wir gut. „Schön gelöst“ = gut gemacht. „Schön“ ist angenehm. „Schön kühl“, „Schön warm“. „Schön“ ist klug. „Ganz schön clever“.
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Schönheit: Wert-Begriff (1)
„Schön“ ist, was wir begehren. J Lo, Brad Pitt Und es bleibt „schön“, selbst wenn wir es nicht haben können.
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Schönheit: Wert-Begriff (2)
Damit verlässt „Schön“ den Bereich des rein Subjektiven („Geschmackssache“). In der Model-Schönheit oder dem „schön sauber“ drückt sich der Charakter eines objektiven Wertbegriffs, eines Maßstabs aus. Und „Schön“ ist auch das sittlich und damit verbindlich „Gute“: „Schön“ = brav, edel, wahr. Die „schöne Geste“.
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Schönheit: Bewußtseins-Begriff.
„Doch wenn die Ochsen und Rosse und Löwen Hände hätten oder mit den Händen malen könnten und Werke bilden wie die Menschen, so würden die Rosse roßähnliche, die Ochsen ochsenähnliche Göttergestalten malen und solche Körper bilden, wie jede Art gerade selbst ihre Form hätte.“ Vorsokratiker Xenophanes aus Kolophon um 500 v. Chr.
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Schönheit als Maßstab „Schön“ ist, was eine Epoche so definiert.
„Schön“ ist Zeitgeschmack. Lassen Sie uns betrachten, welche unterschiedlichen Vorstellungen von „Schönheit“ durch die Jahrhunderte das Ansehnliche, Hübsche, Elegante, Raffinierte Angenehme, Begehrenswerte Ideale, Gute, Edle, Wahre, Wertvolle repräsentieren.
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Schönheit als Geschichte und Geschichten…
Schönheits-Begriffe der Epochen Rückschlüsse auf Denken und „Anschauung“ ihrer Zeit. = Leit-Vorstellungen und Zu- und Ab-Neigungen der Menschen, die in Ihnen leb(t)en.
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Wie gehen wir vor? Wir betrachten Kunstwerke,Texte, Gebrauchs- und Unterhaltungs-Gegenstände - eben Dokumente der Epochen. Und zwar unabhängig von ihrem ästhetischen Wert – der ist ja unserer These nach immer zeitgebunden.
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Und was sind Ihre Fragen?
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Übrigens: Für die, die später mehr wissen wollen…
Umberto Eco, Die Geschichte der Schönheit, dtv.
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Die Schönheit der antiken griechischen Bildhauer
Phidias, Myron, Praxiteles ca. 450 v.Chr. Synthese lebendiger Beobachtung und idealer Schönheit als Ausdruck der Harmonie von Seele und Körper
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Platon (5. bis 4. Jhdt. v. Chr.) Schönheit als Harmonie und Proportion
Schönheit als Glanz in der Überwindung sinnlicher durch intellektuelle Wahrnehmung in der Philosophie (Phaidros)
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Die delphischen Tempelwand-Inschriften (4. Jhdt. v. Chr.)
„Das Richtigste ist das Schönste“ „Beachte die Grenze“ „Hasse die Hybris“ „Nichts im Übermaß“ Harmonie Chaos Apollo Dionysos Nietzsche (1872, Die Geburt der Tragödie) Apollinische Schönheit = Ordnung, Maß, ruhige Harmonie Dionysische Schönheit = Beunruhigung, Lust, Wahnsinn
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Schönheit als Proportion und Harmonie (1)
Vorsokratiker Thales, Anaximander, Anaximenes 7. / 6. Jhdt. v. Chr. Ziel, die Welt als ein Ganzes zu beschreiben – einem Gesetz unterworfen. Pythagoras (6.Jhdt.): Verbindung von Kosmologie, Mathematik, Naturwissenschaft und Ästhetik. Behauptung: Zahl ist Grundprinzip aller Dinge. Mathematische Regeln sind Bedingung für die Existenz von Schönheit.
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Schönheit als Proportion und Harmonie (2)
Übertragung auf die Architektur Idee, Zahlen-Begriffe auf räumliche Verhältnisse zu übersetzen von Pythagoras Fortsetzung bis ins Mittelalter über die Proportionslehren des Vitruv (Architekturtheorie der Renaissance), Piero della Francescas, des Leonardo, Albrecht Dürers und vieler anderer.
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Schönheit als Proportion und Harmonie (3)
Dahinter steckt die Vorstellung des Makro- und des Mikro-Kosmos und deren Entsprechung in einer mathematisch, musikalisch, ästhetisch ausgedrückten Gesetzmäßigkeit. „Zusammenspiel der Schöpfung in Harmonie“ (Scotus Eriugena, 9. Jhdt. n. Chr.) Schule von Chartres (12. Jhdt.; Platon Augustinus ): Kosmos als Einheit aus der Ordnung Gottes (Seele – Vorsehung – Schicksal). Natur als vervollständigende, „vollziehende“ Kraft. (Platon: Ideen sind Modelle der Wirklichkeit Unvollkommenheit der Welt).
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Schönheit als Proportion und Harmonie (4)
„Schönheit“ = die Form, die die Dinge im Schöpfungsprozess annehmen. Das „Häßliche“ und „Böse“ fügen sich nach dieser Philosophie durch Proportion und Gegensatz in die Welt harmonisch ein. Frühe Interpretation von „Form follows Function“ bei Thomas von Aquin (13. Jhdt.), für den „Schönheit“ auch „Vollständigkeit“ und „Eignung für den Zweck“ bedeutet. („Kristallhammer“-Beispiel). Damit wird die „richtige“ Proportion zum Erklärungsprinzip des Kosmos.
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Der Goldene Schnitt: Perfektion durch Unendlichkeit (AB:AC = AC:CB) (1)
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Der Goldene Schnitt: Perfektion durch Unendlichkeit (AB:AC = AC:CB) (2)
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Der Goldene Schnitt: Perfektion durch Unendlichkeit (AB:AC = AC:CB) (3)
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Piero della Francesca: Sacra Conversazione (1472 – 1474)
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Andrea Palladio, Villa Rotonda, Vicenza, um 1550
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Notre Dame, Paris, (1163 – 1197), Fassade
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Notre Dame, Paris, Fensterrose Nord
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Leonardo da Vinci, Die Proportionen des menschlichen Körpers (um 1490)
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Sainte Chappelle, Paris
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Schönheit als Proportion und Harmonie (5)
Klammern an ideale Vorstellung von Harmonie Zuflucht zum Bewußtsein stabiler und ewiger Werte Mittelalter: Zeit vieler Krisen Moralisches Urteil über Vergänglichkeit und äußere Schönheit
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Die Schönheit der Monster
Darstellung von Monstern in den Skulpturen der Portale mittelalterlicher Kathedralen Darstellung der Martyrien Christi oder in der Hölle Faszinosum des „Wunderbaren“, Exotischen „Kontrast“ als Beitrag zur Profilierung des Gesamt-Schönen und Harmonischen
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Hieronymus Bosch, Kreuztragung Christi, 1504
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Grünewald, Kreuzigung Christi, Isenheimer Altar (1512 - 1516)
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Die magische Schönheit im 15. und 16 Jahrhundert
„Schönheit“ in der Kunst als genaueste Beobachtung und Nachahmung auf der „Spur“ der inhärenten, überweltlichen Gesetzmäßigkeit. „Schönheit“ zugleich daraus als Kontemplation und Meditation der übernatürlichen Vollkommenheit – die sich in der Welt nie vollkommen realisiert. Innovation der Technik (Ölmalerei) und „ekstatische“ Übersteigerung – auch in der Symbolik. Exemplarität des Bildnisses.
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Sandro Botticelli, Primavera, um 1478
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Cosmé Tura, Primavera, 1463
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Jan van Eyck, Die Madonna des Kanzlers Roulin, um 1435
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Petrus Christus, Bildnis einer jungen Dame, um 1460 -1470
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Damen… Die Renaissance bringt selbstbewußte Frauen hervor, die sich mit Kosmetik und extravaganter Coiffure zur Geltung zu bringen wissen. Sie diktieren die Mode an den Höfen. Sie bringen sich aktiv in den „Schönen“ Künsten ein und verfügen über rhetorische, philosophische und dialektische Fähigkeiten. Spannung zwischen „dem rätselhaften Wesen weiblicher Schönheit“ und einem in sich gesammelten, selbstgewissen Gesichtsausdruck.
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Leonardo da Vinci, Bildnis einer jungen Frau (La belle Ferronnière), 1490 - 1495
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Tizian, Venus von Urbino, 1538
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Giorgione, La Tempesta, 1507
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Vélazquez, Venus vor dem Spiegel, 1650
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… und Herren Der Mann der Renissance steht im Mittelpunkt der Welt und zeigt Macht und Härte. Weiß, was er will. Und man sieht, dass er es auch bekam.
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Hans Holbein d. J., Bildnis Heinrich VIII., 1540
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Piero della Francesca, Bildnis Federico da Montefeltro, 1465
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… und Gattin Battista Sforza
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Schönheit verbindet sich nach der Reformation mit dem Nützlichen…
… und Frauen können verführerisch und sinnlich sein, ohne ihre Rolle als Hausverwalterin oder Partnerin zu leugnen.
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Jan Vermeer, Die Küchenmagd, 1658 - 1660
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Peter Paul Rubens, Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube, 1609 - 1610
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Der Fortschritt beunruhigt.
Sich den Wissenschaften zu widmen, führt nicht zur Seelenruhe, sondern zu Düsternis und Melancholie. Der Fortschritt reißt den Menschen aus dem Mittelpunkt der Welt und schleudert ihn an den Rand der Schöpfung. Der Kanon und die dem Ideal verpflichtete Anschauung der Klassik wird von innen heraus ausgehöhlt und aufgelöst.
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Albrecht Dürer, Selbstbildnis im Pelzrock, 1500
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Parmigianino, Selbstbildnis im Konvexspiegel, um 1522
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Albrecht Dürer, Melencolia I, 1514
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Die Entdeckung der Subjektivität (1)
Das entstehende und sich stabilisierende Bürgertum des 18. und 19. Jahrhunderts bricht mit dem antiken Ideal der Renaissance endgültig und befragt es neu. Vom Standpunkt des gesunden Menschenverstandes, der Vorurteilslosigkeit, der Methode, der Sittlichkeit und der Erfahrung aus. „Schönheit“ wohnt nicht mehr den Dingen oder einer ihnen zugrundeliegenden Idee inne – sie ist Erlebnis eines möglichst unvoreingenommenen Geistes. Das Ende jeder Vorstellung eines gesetzestreuen „Kanons“.
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Die Entdeckung der Subjektivität (2)
Das 18. Jahrhundert schwingt zwischen den Polen Rousseaus, Kants und de Sades. Der Klassizismus ist eine Mischung aus Adel und Unternehmertum, Aufklärung und Absolutismus, dem kategorischen Imperativ und dem de Sade´schen Theater der Grausamkeit. Der übergeordnete Impuls ist das „Sapere aude!“ des Horaz, von Kant im „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ aufgegriffen.
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Die Entdeckung der Subjektivität (3)
Das hat weitreichende Folgen für Gesellschaft und Bewußtsein. Und für den Schönheitsbegriff. Das Gefühl ist nicht mehr nur eine „Störung“ des Geistes. Die Leidenschaften und die Sinnlichkeit im Verbund mit der Vernunft erschließen sich das Gefühl für die „unverdorbene Schönheit“ der Natur.
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Die Entdeckung der Subjektivität (4)
Die Frauen kommen. Und das „Schöne“ ist „subjektiv“ – erlaubtermaßen „Geschmackssache“. Wichtig ist das Private, das Individuelle. Und selbstgesetzte Normen der neu entstehenden Bürgerlichkeit.
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De La Tour, Bildnis Mme. Pompadour bei der Lektüre der Encyclopédie, 1775
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Liotard, Das Schokoladenmädchen, 1745
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David, Bildnis Madame Recamier, 1800
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Fragonard, Die Lesende, 1770 - 1772
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Die Entdeckung der Subjektivität (5)
Was „schön“ ist, ist eine Frage des Bewußtseins desjenigen, der ein Geschmacksurteil äußert. Das „Schöne“ zu schaffen, heißt von daher, den Betrachter zur Anteilnahme zu begeistern – „edle Leidenschaften“ hervorzurufen. Das ist die Geburt der Idee des „Erhabenen“ in der Natur. Das das unbestimmt gewordene „Schöne“ und das „Häßliche“ mittels der Reize der Entgrenzung übertrifft.
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Friedrich, Kreidefelsen auf Rügen, 1818
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Friedrich, Wanderer über dem Nebelmeer, 1818
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Der Kult des Außergewöhnlichen
Mit der Industrialisierung der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts sieht der Künstler seine Ideale bedroht. Der Demokratie, dem Wachstum der Metropolen, der neu entstehenden Arbeiterklasse und ihrer neuen Bewußtheit (Marx, Kommunistisches Manifest,1848) setzt die Kunst eine neue Unbedingtheit entgegen. „Anders“ zu sein – um jeden Preis – ist die Devise. Dabei entsteht eine neue Faszination für das Abseitige, Dunkle, Dämonische: Übertretung, Krankheit, Dekadenz, das Entsetzliche, der Tod werden zu beschworenen Themen.
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L´art pour l´art Das ist sehr, sehr vielgestaltig.
Reicht es doch vom Dandyismus eines Oscar Wilde über die Dekadenz eines Baudelaire, die Rauschhaftigkeit Rimbauds, das Schauerliche bei Edgar Allen Poe bis hin zur rigorosen Erforschung des Sehens bei den Impressionisten. Die gedankliche Klammer ist jedoch: Schön ist Kunst und Künstlichkeit an sich – ihren Wert bezieht sie aus dem Akt, dem Rausch oder dem Ideal des Schöpferischen. „Je mehr wir die Kunst studieren, desto weniger kümmert uns die Natur.“ (Oscar Wilde)
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Giovanni Boldini, Bildnis Graf Robert de Montesquiou-Fezensac, 1897
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Der Symbolismus (1) Kunst wird Sichtbarmachen – Entzifferung der „geheimen Symbolik“ der Welt. Das sind die Bewußtseins-Strom-Notate bei James Joyce oder die geduldigen Meditationen bei Marcel Proust – ekstatische Exkursionen ins Herz der Dinge. Und wer zu sehen gelernt hat, stellt die Dinge so dar, wie sie aus sich heraus sind. Gemessen am antikischen Ideal: Die Suche nach der Schönheit verlässt den Himmel und taucht ins Innerste der Materie ein.
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Der Symbolismus (2) Dabei ist es essentiell, gleichsam unvoreingenommen vorzugehen. Sei es frei ausschweifend wie Rimbaud. Sei es spontan wie Monet. Sei es analytisch wie Cézanne.
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Arthur Rimbaud, Brief an Paul Demeny (1871)
„Der Dichter macht sich sehend durch eine lange, gewaltige und überlegte Entregelung der Sinne. Alle Formen von Liebe, Leiden, Wahnsinn; er sucht sich selbst, er erschöpft alle Giftwirkungen in sich, um nur den innersten Kern davon zu bewahren. Unsägliche Qual, wo er des vollen Vertrauens, der gesammelten übermenschlichen Kraft bedarf, wo er unter allen der große Kranke, der große Gesetzesbrecher, der große Verdammte wird, - und der höchste Wissende! - Denn er kommt an beim Unbekannten! Weil er seine schon reiche Seele weiter hinaus gebildet hat, weiter als irgendjemand sonst! Er kommt an beim Unbekannten, und wenn er, überwältigt, daran endete, dass er das Gesicht verliert, so hat er sie doch gesehen!“
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Claude Monet, Nympheas, 1920
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Paul Cézanne, Stilleben mit Vorhang und Blumenkrug, 1899
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Die Schönheit wird praktisch
In der immer mehr erstarkenden Welt des Bürgertums verschwinden die alten Gegensätze von Schein und Sein. Wo man sich des Wirkens und der Existenz des Geistes nicht mehr sicher ist, wird der Wert eines Gegenstandes zu seinem Kaufpreis. Und den Platz des Überzeitlichen der alten Anschauung nimmt das Praktische ein. Die Schönheit des Wesentlichen wird abgelöst von der Verschönerung durch die Stilisierung des Alltags. Charakteristisch: die Verbindung von Schönheit und Industrie.
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Eiffelturm in Paris (1889)
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Jugendstil in den U-Bahn-Eingängen von Paris um 1900
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Schönheit, ironisch Sein Nutzen macht den Gegenstand „schön“ = wertvoll für den Alltag. Die These Marcel Duchamps´ und der Dadaisten ist, dass der Gegenstand – „schön“ ist er ja schon - , seiner Funktion entrissen, zum Kunstgegenstand taugt. „Erbaulich“ wird. Das ist natürlich kritisch gemeint – oder zumindest ironisch. Diese Distanz hebt die Pop Art auf – Serie ist „schön“. Und „jeder für fünf Minuten weltberühmt“.
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Marcel Duchamp, Brunnen, 1917
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Raoul Hausmann, Collage ABCD, 1923
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Warhol, Campbells Soup Can, 1961
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Roy Lichtenstein, M-maybe, 1965
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Schönheit, wiedergefunden
Im Objet trouvé bei Duchamp und auch in der Pop Art entfalten die ihrem zweckgebundenen Umfeld entrissenen Dinge plötzlich eine unerwartete Schönheit. Es ist der Glanz der Freiheit – und des genauen Hinsehens. Und genau Hinsehen heißt auch, das „Material“ einer genauen Prüfung zu unterziehen.
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César, Compression, 1962
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Cy Twombly, Mappentitel 28 Oden von Horaz, 1968
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Pablo Picasso, Stierschädel, 1942
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Lucio Fontana, Concetto spaziale, Attese, 1966
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Der Kampf der Schönheit
Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ist geprägt vom Kampf zwischen der Schönheit der Provokation und der Schönheit des Konsums. Und wie wir zeigen konnten, wurde „schön“ in der Bestrebung zum „anderen“, dem diesseitig-praktischen entgegengestellt. Ergebnis war ein „l´art pour l´art“-rein-künstlerisch „Schönes“.
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Man Ray, Die restaurierte Venus, 1936
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Pablo Picasso, Les Demoiselles d´Avignon, 1907
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Der Neo-Pythagoräismus
Eine Kunstströmung ließ sich jedoch nicht auf diesen Kampf ein. Und knüpfte an eine alte Auffassung geometrischer Harmonie und geistig gemeinter Proportion neu an.
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Kasimir Malewitsch, Schwarzes Quadrat, 1912
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Piet Mondrian, Komposition mit Rot, Blau und Gelb, 1930
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Yves Klein, Monochromes Blau, 1957
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Und die Schönheit des Konsums…
… bietet Modelle für´s Leben. Mit Hilfe der Massenmedien. Im Stil der jeweiligen Zeit. Schönheitsmodelle.
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Greta Garbo (1931)
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Tyrone Power (1935)
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Marlene Dietrich
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Marilyn Monroe (1950)
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Cary Grant
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Audrey Hepburn (1954)
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James Dean (1954)
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Brigitte Bardot (1960)
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Jim Morrison (1968)
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Twiggy (1970)
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Cindy Crawford (1985)
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Brad Pitt
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Kate Moss
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David Beckham
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Und die Schönheit des Konsums…
…bietet Modelle für Identität.
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Humphrey Bogart
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Grace Kelly
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Doris Day
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Woody Allen
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Jimi Hendrix
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Madonna
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Jürgen Klinsmann
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So – und was also ist das - „schön“?
„Schön“ ist aus seiner Zeit heraus „schön“. Von der Antike bis zur Renaissance ist „schön“ das göttliche Maß. Mit der Reformation, der Entwicklung der modernen Wissenschaft und der Aufklärung wird „schön“ subjektiv. Seither begründet jedes „Schöne“ sich aus der Reflexion der Werte seiner Epoche – und der Suche des Individuums nach seiner Identität mit der Wahrheit.
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Herzlichen Dank!
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