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Freiheit und Determination

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Präsentation zum Thema: "Freiheit und Determination"—  Präsentation transkript:

1 Freiheit und Determination
Der Begriff der Freiheit in Philosophie und Naturwissenschaft

2 Die Grundbedeutung von Freiheit
Freiheit bedeutet umgangssprachlich, tun zu können, was man will. Freiheit ist die „Fähigkeit, sich ohne äußerliche Hindernisse oder Einflüsse bewegen, verhalten oder bestimmen zu können.“ (Enzyklopädie Philosophie) Freiheit bedeutet also die Fähigkeit und die Möglichkeit selbstbestimmt zu handeln.

3 Bedingungen der Freiheit
Wovon hängt Freiheit (als die Fähigkeit und die Möglichkeit selbstbestimmt zu handeln) ab? => vgl. dazu Michael Pauen: Freiheit als Selbstbestimmung

4 Die Bedingungen der Freiheit
Freiheit basiert auf drei Bedingungen: Eine freie Handlung darf keinerlei Zwang unterliegen. Kontrollbedingung Eine freie Handlung setzt die Möglichkeit der Wahl zwischen Alternativen voraus. Bedingung des Anders-Handeln-Könnens Eine freie Handlung hat eine Person zum Urheber und kann folglich dieser Person auch zugeschrieben werden. Urheberschaftsbedingung

5 Freiheit als Selbstbestimmung: Äußere und innere Freiheit
Gemäß diesen Bedingungen kann unterschieden werden zwischen: äußerer Freiheit => Handlungsfreiheit X ist Urheber einer Handlung. Kontrollbedingung Urheberschaftsbedingung innerer Freiheit => Willensfreiheit Bedingung des Anders-Handeln-Könnens X betrachtet sich als Urheber einer Handlung.

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7 Freiheit als Handlungsfreiheit
Handlungsfreiheit => äußere Freiheit Handlungsfreiheit ist dann gegeben, wenn die äußeren Umstände so beschaffen sind, dass keine Zwänge meine Handlungsmöglichkeiten einschränken. Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will. (Jean-Jacques Rousseau)

8 Freiheit als Willensfreiheit
innere Freiheit => Willensfreiheit Willensfreiheit ist dann gegeben, wenn ich mir Handlungsziele setze, die ich frei wähle. „Autonomie des Willens ist die Beschaffenheit des Willens, dadurch derselbe ihm selbst (unabhängig von aller Beschaffenheit der Gegenstände des Wollens) ein Gesetz ist. Das Prinzip der Autonomie ist also: nicht anders zu wählen, als so, dass die Maximen seiner Wahl in demselben Wollen zugleich als allgemeines Gesetz mit begriffen seien.“ (Immanuel Kant)

9 Das traditionelle Menschenbild in der Neuzeit
Das traditionelle Menschenbild setzt Willensfreiheit voraus: „Die Freiheit des Wünschens, Planens und Wollens ist ein […] Grundpfeiler unseres traditionellen Menschenbildes. Sie besteht in der Fähigkeit, […] aus „sich heraus“ zu wollen und zu handeln und damit in einer bestimmten Situation auch anders handeln zu können […].“ Gerhard Roth, Hirnforscher

10 Das traditionelle Menschenbild in der Neuzeit
Der Mensch der Neuzeit betrachtet sich also als autonom, d.h. fähig zu "Selbstgesetzgebung" und "Selbstbestimmung" durch eigene Einsicht, also Vernunft. „Der Glaube an den freien Willen ist ein Fundament unserer Kultur: Nur wenn wir davon ausgehen, dass Entscheidungen bewusst und selbstständig getroffen werden können, hat unser Wertesystem Bestand. Zahlreiche neurologische Experimente legen trotzdem den Schluss nahe, dass der Mensch keineswegs Herr über seine eigenen Entscheidungen ist. Doch selbst wenn eine Versuchsanordnung zweifelsfrei belegen könnte, dass der Wille nicht frei ist – wäre man überhaupt in der Lage, das zu akzeptieren?“ (Gehirn & Geist, 10/2008) r

11 Der Angriff der Hirnforschung auf das traditionelle Menschenbild

12 Der Angriff der Hirnforschung auf das traditionelle Menschenbild
Die Hirnforschung greift ein grundsätzliches philosophisches Problem auf: Inwieweit ist der Mensch durch Natur und Umwelt in seinem Verhalten festgelegt, auch wenn er frei von äußeren, d.h. von anderen Menschen ausgehenden Zwängen und Einflüssen ist (trotz Handlungsfreiheit)?

13 Der Angriff der Hirnforschung auf das traditionelle Menschenbild
Diese Frage versuchte der amerikanische Neurobiologe Benjamin Libet in den 1980er- Jahren experimentell zu beantworten. Sein Ziel war es, die Willensfreiheit empirisch zu beweisen.

14 Der Angriff der Hirnforschung auf das traditionelle Menschenbild
Das Ergebnis war verblüffend und aufsehenerregend: Seinen Versuchen zufolge „scheint es – um es paradox zu formulieren –, als sei die Handlungsentscheidung längst gefallen, wenn die bewusste Intention ausgebildet wird. Wenn das zutrifft, kann die Handlungsintention nicht die kausale Grundlage der Handlungsentscheidung sein. Vielmehr kommt die Handlungsentscheidung in anderen Prozessen zustande, die Libet als unbewusst bezeichnet.“ Das bedeutet, dass unsere Handlungen determiniert sind. => vgl. dazu Thomas Nagel: Pfirsich oder Torte? (Standpunkte der Ethik, S. 105)

15 Die Position des Determinismus
Der Determinismus impliziert, dass sich die Welt zu jedem beliebigen Zeitpunkt nur auf genau eine Weise weiter entwickeln kann. Zu jedem Zeitpunkt des Weltverlaufs ist durch den jeweiligen Zustand der Welt und die Naturgesetze genau festgelegt, wie es weiter geht. Wenn der Determinismus wahr ist, ergibt sich jede meiner Handlungen mit Notwendigkeit aus früheren Ereignissen und den Naturgesetzen. Für diese früheren Ereignisse gilt ebenso, dass sie sich mit Notwendigkeit aus noch weiter zurück liegenden Ereignissen und den Naturgesetzen ergeben usw.

16 Grundsätzliche Positionen zur Frage der Willensfreiheit
Determinismus: Der Wille des Menschen ist durch innere und äußere Faktoren bestimmt. Der Mensch ist nicht frei. Indeterminismus: Der Mensch handelt aus freiem Willen heraus. Er wählt zwischen Alternativen und hätte unter denselben Bedingungen auch anders handeln können. Er ist frei.

17 Determinismus und Willensfreiheit - grundsätzliche Positionen
Zum Problem der Vereinbarkeit von Determinismus und Willensfreiheit lassen sich zwei grundsätzliche Positionen feststellen: Inkompatibilismus => (Willens-)Freiheit ist mit Determinismus unvereinbar. Kompatibilismus => (Willens-)Freiheit ist mit Determinismus vereinbar.

18 Die Position des Inkompatibilismus
Wenn der Determinismus wahr ist, dann kann ich mich niemals anders entscheiden und niemals anders handeln, als ich es tue. Wenn der Determinismus wahr ist, dann gehen meine Entscheidungen und Handlungen nicht auf mich zurück, sondern auf die vorhergehenden Ereignisse, durch die sie determiniert sind. Wenn der Determinismus wahr ist, dann können meine Entscheidungen und Handlungen nicht frei sein, weil von vornherein feststeht, wie ich mich entscheide und wie ich handle. Wenn der Determinismus wahr ist, gibt es also keine Willensfreiheit. Determinismus und Willensfreiheit sind also inkompatibel.

19 Die Position des Inkompatibilismus
„Wenn der Determinismus wahr ist, dann sind unsere Handlungen die Konsequenzen der Naturgesetze und von Ereignissen in ferner Vergangenheit. Doch steht nicht in unserer Macht, was geschah, bevor wir geboren wurden, und auch nicht in unserer Macht, wie die Naturgesetze beschaffen sind. Also stehen die Konsequenzen dieser beiden Dinge (zu denen auch unsere gegenwärtigen Handlungen gehören) nicht in unserer Macht.“ (Peter van Inwagen)

20 Die Position der Inkompatiblismus
Das Libet-Experiment und die Ergebnisse der Hirnforschung scheinen der Position des Inkompatibilismus Recht zu geben: „Die […] starke Form der Willensfreiheit ist, auch wenn sie von uns in dieser Form subjektiv erlebt wird, eine Illusion.“ Gerhard Roth, Hirnforscher „Der bewusste Wille scheint erst zu einem Zeitpunkt ins Spiel zu kommen, zu dem die relevanten Schritte zur Einleitung der Bewegung [bzw. Handlung] bereits durch das Gehirn vollzogen worden sind. Auch wenn es uns aus der Perspektive der ersten Person erscheinen mag, als könnten wir unsere Handlungen bewusst steuern: In Wirklichkeit liegt schon längst fest, was wir tun werden, wenn wir unsere bewusste Entscheidung fällen. Diese Entscheidung wäre also nur die Begleiterscheinung eines Prozesses, der von unbewussten neuronalen Aktivitäten gesteuert wird, ja vermutlich wird die Entscheidung selbst durch diese Prozesse gesteuert. Wir als rationale Akteure mit unseren Wünschen, Überzeugungen und Bedürfnissen haben keinen wirklichen Einfluss auf unser „eigenes“ Handeln.“ aus: Pauen, Michael: Illusion Freiheit? Mögliche und unmögliche Konsequenzen der Hirnforschung.

21 Die Konsequenz des Inkompatibilismus
„Der Verzicht auf die Annahme einer Willensfreiheit im Sinne des Anders-Handeln-Könnens bedeutet auch den Verzicht auf einen subjektiven Schuldbegriff. Menschen können als bewusste Individuen nichts für das, was sie tun, denn ihr bewusstes Handeln wird durch das emotionale Erfahrungsgedächtnis geleitet, das nicht dem Willen unterliegt.“ Gerhard Roth, Hirnforscher

22 Die Position des Kompatibilismus
Kompatibilismus => (Willens-)Freiheit ist mit dem Determinismus vereinbar. Der Determinismus ist richtig (d.h. die Naturgesetze sind gültig). Dennoch ist es möglich und sinnvoll, von einem freien Willen zu sprechen.

23 Die Position des Kompatibilismus
Vertreter des Kompatibilismus gehen davon aus, dass ich eine bestimmte Handlung ausführe, wenn es meine Wünsche und meine Entscheidungen (meine personalen Präferenzen) sind, die mich zu dieser Handlung veranlassen. Bestimmte Wünsche sind dann meine Wünsche, wenn ich sie als meine Wünsche anerkenne, wenn ich mich mit ihnen identifiziere, wenn ich für sie Verantwortung zu übernehmen bereit bin. Wenn das so ist, dann können Wünsche und Entscheidungen aber auch dann meine Wünsche und Entscheidungen sein, wenn sie von verschiedenen Einflussfaktoren determiniert sind.

24 Die Position des Kompatibilismus
Vertreter des Kompatibilismus behaupten also nicht, „dass Menschen als Wesen ohne alle Wünsche und Absichten auf die Welt kommen, um dann aus dem großen Arsenal auszuwählen – diesen Wunsch hätte ich gern und diese Absicht und dann vielleicht auch noch jenes Ziel. Diese Idee ist sogar völlig absurd; denn ein Wesen ohne Wünsche und Absichten hätte gar kein Motiv, sich überhaupt Ziele und Absichten zuzulegen, und es hätte auch gar keine Kriterien, nach denen es auswählen könnte.“ (Ansgar Beckermann)

25 Die Position des Kompatibilismus
Vertreter des Kompatibilismus unterscheiden somit zwischen einer Innenperspektive, der zufolge wir uns als frei ansehen und einer Außenperspektive, der zufolge wir in unseren Handlungen determiniert sind. Da wir in unseren Entscheidungen stets die Innenperspektive einnehmen, spielt die Frage, ob wir tatsächlich determiniert sind oder nicht, für unser praktisches Handeln keine Rolle. […] der subjektive Anschein der Freiheit [ist] in praktischer Hinsicht ihrer Wirklichkeit gleichzusetzen.“ (Malte Hossenfelder) => vgl. dazu Malte Hossenfelder: Folgenloser Determinismus?

26 Argumente gegen den Determinismus
Bewusstseinsphänomene und damit auch die menschliche Freiheit lassen sich empirisch nicht erfassen. Sie sind uns nur in der Perspektive der ersten Person zugänglich. Sprechen Hirnforscher über Freiheit, so verlassen sie ihre Disziplin. Sie betreiben Philosophie. Der Freiheitsbegriff kann nur mit Hilfe einer philosophischen Theorie erklärt werden kann. (vgl. dazu Peter Bieri: Hirnforscher können nicht über Freiheit reden)

27 Argumente gegen den Determinismus
Die Frage, ob wir determiniert sind oder nicht, ist praktisch d.h. für unser Leben ohne Bedeutung. „Auch wenn uns der Anschein trügen und unsere Freiheit nur scheinbar sein sollte, so besteht doch zwischen der Entscheidungsfindung eines scheinbar Freien und der eines wirklich Freien für den Handelnden selbst nicht der geringste Unterschied.“ (vgl. Malte Hossenfelder: Folgenloser Determinismus?)

28 Argumente gegen den Determinismus
Der Determinismus ist kontra-intuitiv d.h. gegen unser Empfinden ist. Der Determinismus stellt unser gesellschaftliches Zusammenleben grundsätzlich in Frage. „Wenn wir annehmen, dass wir nie frei und daher auch nie verantwortlich sind, dann bedeutet das nicht nur, dass wir die gesamte Praxis juristischer Verurteilung und Bestrafung neu überdenken müssen, dann gerät auch das alltägliche Verständnis unserer zwischenmenschlichen Beziehungen ins Wanken.“

29 Argumente gegen den Determinismus
Unser Miteinander-Umgehen ist geprägt von reaktiven Einstellungen: Wir sind dankbar dafür, wenn uns jemand etwas Gutes tut; wir nehmen es übel, wenn uns jemand schadet oder keinen Respekt entgegenbringt; wir können unsere Mitmenschen lieben und hassen; und wir können mit ihnen diskutieren und versuchen, sie zu überzeugen. Diese personalen reaktiven Einstellungen aufzugeben, ist uns schlechterdings unmöglich.

30 Argumente gegen den Determinismus
Es ist keineswegs eine gesicherte und unumstößliche naturwissenschaftliche Tatsache, dass zu jedem Zeitpunkt des Weltverlaufs durch den jeweiligen Zustand der Welt und die Naturgesetze genau festgelegt ist, wie es weiter geht. Die Quantenphysik hat gezeigt, dass es auch Raum für Zufall gibt.

31 Die philosophische Perspektive der Frage: „Was darf ich hoffen?“
Voraussetzung dafür, auf Frieden, Gerechtigkeit etc. zu hoffen, ist, dass der Mensch frei ist, d.h. in der Lage ist, sein Leben und seine Welt ohne äußeren oder inneren Zwang gestalten kann. „[…] der Mensch ist nichts anderes als das, wozu er sich macht.“ Jean-Paul Sartre

32 Der Freiheitsbegriff des Existenzialismus
Sartre geht davon aus, dass der Mensch ein Wesen ist, dessen Existenz seiner Essenz vorangeht. Das bedeutet, dass er keine bereits festgelegten Eigenschaften und auch keine bereits feststehenden Wertmaßstäbe hat und in diesem Sinne frei ist. (Freiheit von) „[…] der Mensch ist nichts anderes als das, wozu er sich macht.“ Jean-Paul Sartre

33 Der Freiheitsbegriff des Existenzialismus
Der Mensch wird in die Welt geworfen und ist gezwungen, sich sein Wesen selbst zu schaffen. Zu dieser Art von Freiheit ist er verurteilt, weil er gezwungen ist, eine Wahl zu treffen, denn auch nichts zu tun, wäre eine Wahl. (Freiheit zu) „Der Mensch ist verurteilt, frei zu sei.“ Jean-Paul Sartre


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