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Kultur- und Geschichtsphilosophie in der ersten Hälfte des 20. Jh.

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Präsentation zum Thema: "Kultur- und Geschichtsphilosophie in der ersten Hälfte des 20. Jh."—  Präsentation transkript:

1 Kultur- und Geschichtsphilosophie in der ersten Hälfte des 20. Jh.
Spengler, Collingwood

2 Einleitung „Geschichtsphilosophie“ mehrdeutig: Philosophie der Geschichte vs. Philosophie der Geschichtsschreibung Philosophie der Geschichte: behandelt Geschichte direkt ob sie notw. oder zufällig verläuft ob sie eine Richtung hat zyklisch (Machiavelli) eschatologisch (christl. Theologen) fortschrittlich (Hegel, Marx) Verfall (Rousseau) Prominente Figuren: christl. Eschatologen, Giambattista Vico, Johann Gottfried Herder, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Marx, Oswald Spengler, Arnold Toynbee.

3 Einleitung Philosophie der GeschSchr: beschäftigt sich mit den Aspekten der Beschreibung, Wissen, Erklärung, Selektion und Narrativität der Vergangenheit Prominente Figuren: Dilthey, Windelband, Rickert, Simmel, Weber, Croce, Collingwood, Hempel, Dray, von Wright. Unterscheidung wurde oft nicht gemacht und alle Beiträge zur Philosophie der GeschSchr wurden auch als „Gesch-Philosophie“ bezeichnet

4 Einleitung Philosophie der Geschichtsschreibung hat es mit Methodenproblemen der GeschW zu tun: ob histor. Wahrheit ohnehin unentdeckbar (Skeptizismus) ob verschiedene Ansichten über die Geschichte zugleich wahr (Perspektivismus) oder nur eine einzige wahre Sicht auf die Geschichte (Objektivismus). Selektionsproblem hat das zu untersuchende Ereignis viele andere kausal beeinflusst (Danto, Rickert) oder ist ein Ereignis wichtig, weil es auf zukünftige Ereignisse hinweist oder weil mit ihm etwas anfängt oder weil es ähnlich zu etwas ist, was uns heutige betrifft (von Wright 1971, ch. IV.7) Wie müssen histor. Ereignisse erklärt werden? kausal, wie in den NW soziale, ökonomische, kulturelle, klimatische, geographische Faktoren? Gibt es historische Gesetze in Analogie zu Naturgesetzen in den NW? teleologisch Problem, wie viel Narrativität in den Geschichtswiss. enthalten ist

5 Einleitung Hier aber soll es um das Problem von Erklärungen in den Geschichtswissenschaften gehen: Wie werden histor. Ereignisse erklärt? Setzt gewissermaßen eine Einigung darüber voraus, wie die Sachverhalte der Geschichte beschrieben werden (Bsp. 30-jähriger Krieg: Religionskrieg, Hegemonialkrieg, …?) Auch, ob nicht jede Beschreibung schon Erklärung beinhält (Ranke) man kann jedenfalls nicht nur beschreiben, sondern auch erklären was Erklärung heißt, ist aber selbst in den strengen Wissenschaften nicht einfach entschieden und klar

6 darüber Debatte seit dem 19. Jh.:
Die Debatte die Frage nach der angemessenen Form von Erklärung in den GeschW. ist eingebettet in die allgemeinere Frage nach dem Unterschied zwischen NW und GW überhaupt darüber Debatte seit dem 19. Jh.: Früher Positivismus (Auguste Comte) Dilthey / Windelband / Rickert Wiener Kreis, Programm der „Einheitswissenschaft“, Hempels DN-Modell Kritik an Hempels DN-Modell Kausalismus Antikausalismus

7 Debatten laufen parallel aneinander vorbei
Die Debatte Parallel dazu gab es auf Seiten der Historiker und Sozialwissenschaftler selbst schon immer eine eigene Methodendebatte, zu der fast alle bedeutenden Historiker auch immer beigetragen haben Trägt sei Droysen den Namen „Historik“ Max Weber (Soziologie), Ludwig von Mises, Milton Friedman (Ökonomie) Auch heute: Sozialgeschichte, Kulturgeschichte Debatten laufen parallel aneinander vorbei Debatte der Historiker ist eher anwendungsorientiert

8 Früher Positivismus In der Neuzeit gewaltige u. beeindruckende Fortschritte der NW – GW fielen dem gegenüber scheinbar ab Erst im 19. Jh. wurde versucht, Bereich des Menschlichen wissensch. zu erforschen Geschichte, Archäologie, Sprachwissenschaft, Philologien, Ethnologie, Kunstgeschichte, Literatur usw. Grundlegung der NW durch Rationalismus, Empirismus, Kant (bspw. KrV nichts anderes als transzendentale Grundlegung der NW (Raum, Zeit, Kausalität)) Philosophisch / wissenschaftstheoretisch wurden demgegenüber die GW nur stiefmütterlich behandelt Als man dann im 19. Jh. anfing, sich über die Grundlagen der GW Gedanken zu machen, zunächst Paradigma der NW Die Idee war schon älter: Descartes, Hobbes, Hume gingen von einem mechan. Modell des Menschen und menschl. Handlungen aus; bei Hobbes explizite Übertragung der mechan. Physik auf Gesellschaft

9 Früher Positivismus 1. Hälfte 19. Jh.: Auguste Comte: Positivismus
Empirie, Mathematik, Logik sind die Fundamente jeder Wissenschaft – alles Übersinnliche soll ausgeschlossen werden Idee der Soziologie als einer „sozialen Physik“ (sollte auch so heißen) Soziologie ist laut Comte die Wissenschaft, die die Methoden der NW benutzt: nämlich Beobachtung, Experiment, Klassifikation und „die Vergleichung der geschichtlich einander folgenden Zustände der Menschheit“ (letzteres heißt bei ihm „die histor. Methode“) „soziale Physik“legt „sozialer Mechanismus“, „social engineering“ Auch schon Vorstellung einer Einheitswissenschaft

10 Dilthey Wilhelm Dilthey hat auf Positivismus reagiert: es gibt einen wesentl. Unterschied zwischen NW und GW: 1) ihren Gegenstand betreffend 2) ihre Methode betreffend Zu 1): die GW haben es mit Resultaten und Produkten des menschl. Geistes zu tun (Ökonomie, Recht, Kultur, Sitten, Moral, Kunst, Geschichte, Sprache, usw.) Die GW haben als ihre Daten die „Objektivationen des Lebens“ = Manifestation des „objektiven Geistes“, der sich bspw. in einem Rechtskodex ausdrückt – aber auch in einer flüchtigen Höflichkeitsformel Begriff „objektiver Geist“ stammt von Hegel – deswegen heißen heute im Dt. diese Wissenschaften auch „Geisteswissenschaften“ Aber Dilthey verwendet den Begriff anders und er wollte nicht die spekulative Metaphysik von Hegels Geist mit einkaufen

11 zu 2) die NW erklären, die GW verstehen; d.h.
Dilthey zu 2) die NW erklären, die GW verstehen; d.h. „das Verfahren des Innewerdens eines psych. Zustands in seiner Ganzheit und sein Wiederfinden im Nacherleben“ ist Grundlage der GW „Empathie“, Einfühlung in die Gedanken, Wünsche, Hoffnungen, Absichten anderer, um ihre Handlungen zu verstehen übersinnliches Hineinempfinden in den Geist des anderen, ja sogar histor. Akteure beim Verstehen: hermeneut. Zirkel: Im Verstehen gibt es eine gegenseitige Abhängigkeit: die Wahrheiten der GW beruhen auf Erleben und Verstehen – das Verstehen setzt aber andererseits die Verwertung geisteswiss. Wahrheiten voraus: Um Bismarck zu verstehen braucht man Quellen – aber solange der Vorgang des Verstehens dauert – solange ist auch noch nicht die Abgrenzung des Materials abgeschlossen (S. 142)

12 Dilthey: Kritik Die Terminologie „Verstehen“ vs. „Erklären“ kann aber nicht aufrechterhalten werden (v. Wright 1971) „Empathie“ zweifelhafte Methode – man kann sich ja schon mitunter nicht in den Zeitgenossen einfühlen – wie erst dann in histor. Gestalten? Empathie als übersinnliche Methode: metaphysischer Ballast

13 Windelband / Rickert Wilhelm Windelband / Heinrich Rickert („Neukantianer“) wollten dann explizit die Grundlegung der GW nachholen und damit dem Programm folgen, dass Kants KrV für die NW vorgelegt hatte Und suchten nach anderen Unterschieden zwischen NW und GW Windelband: NW: nomothetisch; GW idiographisch Rickert: generalisierende und individualisierende Methode Die NW haben es mit Auffinden und Erforschen allg. Gesetze zu tun; ihre Erkenntnisse gelten für alle Einzeldinge (etwa Fallgesetz) Die GW (insbes. die GeschWiss.) haben es mit Einzeldingen zu tun, die detailliert beschrieben werden (der erste WK; die Frz. Revolution; die Mona Lisa)

14 Windelband / Rickert: Kritik
zweifelhaft, ob sich der Unterschied zw. GW und NW wirklich so durchhalten lässt Auch einige NW mit Einzelgegenständen befasst (Astronomie, Geologie), Generalisierungen gibt es auch in den GW („Für alle griech. Kolonien gilt…“, „Alle Offiziersanwärter der frz. Kriegsmarine im 18. Jh. waren Männer aus dem Milieu…“) Sowohl Windelband als auch Rickert vermengen ihre Unterschiedsziehung mit Werten so ist bspw. bei Rickert die Gegenstandsauswahl des Historikers (Selektion) durch kulturelle Leitwerte bestimmt (Ablehnung der Kaiserkrone durch den preuss. Kg. ist wichtiger als welche Kleider ihm sein Schneider gemacht hat oder was er zum Frühstück aß) Diese Werte aber existieren objektiv und metaphysisch eigenständig

15 „Pendelbewegung“ in Debatte zwischen Monisten und Pluralisten
Ausblick „Pendelbewegung“ in Debatte zwischen Monisten und Pluralisten Nach einer frühen Phase des Positivismus gab es eine Gegenreaktion der Betoner einer Unabhängigkeit der Geisteswissenschaften Dann wieder Monismus des Wiener Kreises, Hempel, Popper Kritik daran Dray, Passmore, Donagan, von Wright Handlungstheoretischer Kausalismus bis heute Jetzt langsam so etwas wie Gegenbewegung Lit.: Röttgers, Kurt: Einführung in die Geschichtsphilosophie, Hagener Fernstudienkurs 03341, Kurseinheit 1, Kap. 4.7 Was aber heißt „historisch erklären“? Tagung zu „Causalism & Anticausalism in historical Explanations“ in Hagen


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