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V Demografischer Wandel im Freistaat Thüringen - Prognosen, Maßnahmen und Instrumente Ministerialdirigent Andreas Minschke Abteilungsleiter im.

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Präsentation zum Thema: "V Demografischer Wandel im Freistaat Thüringen - Prognosen, Maßnahmen und Instrumente Ministerialdirigent Andreas Minschke Abteilungsleiter im."—  Präsentation transkript:

1 v Demografischer Wandel im Freistaat Thüringen - Prognosen, Maßnahmen und Instrumente
Ministerialdirigent Andreas Minschke Abteilungsleiter im TMIL /2016

2 Demografischer Wandel
Faktoren des demografischen Wandels veränderte Bevölkerungsanzahl Schrumpfung Bevölkerungsstruktur Alterung Internationalisierung + Individualisierung Nebeneinander von Wachstum, Stabilität und Schrumpfung auf engstem Raum Zu- und Wegzüge Wanderung Der demografischer Wandel ist ein komplexer Prozess. Wesentlich gekennzeichnet ist er von Änderungen in der Bevölkerungszahl – entweder Wachstum oder Schrumpfung; einer sich verändernde Struktur der Bevölkerung; Wanderungsbewegungen sowie einer zunehmenden Internationalisierung und Individualisierung. Die Wirkungen dieser Entwicklungsstränge treten dabei sowohl räumlich als auch zeitlich ganz unterschiedlich auf. Und wie wir zur Zeit sehen auch angesichts der derzeitigen Flüchtlingsströme nach Deutschland auch nicht immer vorhersehbar. Es lohnt diese Faktoren einmal in den Fokus zu nehmen, da wir aktuell mit massiven Verschiebungen bei deren Gewichtung und Bedeutung für die Entwicklung in unseren Ländern konfrontiert sind. Jahrelang war die Analyse, dass den Wanderungsbewegungen – selbst, nachdem sie, in Thüringen, 2013 ins positive Saldo gewechselt sind, eine nachgeordnete Bedeutung gegenüber dem natürlichen Saldo zukommt. Eine Umkehrung der Prognose „Schrumpfung bei gleichzeitiger Alterung“ war von ihr nicht zu erwarten. Dies kann sich ändern, wenn es gelingt, die Zuströme von Menschen auf der Flucht und der Suche nach Asyl gesellschaftlich zu nutzen und die Potenziale der neuankommenden Menschen nachhaltig zu entfalten. Ich komme darauf zurück. 2

3 Faktoren der Bevölkerungsentwicklung in Thüringen 1990 bis 2015
Sie sehen hier die zwei Faktoren, die die Entwicklung der Einwohnerzahl bestimmen. Zum einen ist dies der Wanderungssaldo (bemerkenswerte Entwicklung seit 2014) und zum anderen der natürlicher Saldo, der sich errechnet aus der Zahl der Geborenen minus der Zahl der Gestorbenen je 1000 Einwohner. Diese Grafik verdeutlicht die natürliche und räumliche Bevölkerungsentwicklung in Thüringen zwischen 1990 und 2015. Die Jahre 1989/1990 brachten für alle neuen Länder auf Grund ihrer gemeinsamen jüngeren Geschichte erhebliche Umbrüche mit sich. Neben den politischen und gesellschaftlichen Veränderungen mit dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung zeigten sich diese auch in demografischer Hinsicht: Zahlreiche Menschen, vor allem Familien und die jüngeren Generationen wanderten ab. Die Lebensentwürfe, die Pläne für die Zukunft änderten sich. In den alten Ländern boten sich bessere Perspektiven. Bevölkerungsrückgang um Einwohner (-17 Prozent) Abwanderung und Geburteneinbruch nach der Wiedervereinigung Steigender Altersdurchschnitt: 37,9 Jahre  46,8 Jahre (Ursache: gestiegene Lebenserwartung sowie Wanderungsverluste v. a. bei jungen Menschen und hier mehrheitlich bei Frauen) Die wesentlichen Gründe sind folgende: Geburteneinbruch: Von 1988 bis 1991 gab es eine Halbierung der Geburtenzahlen von rd auf rd Abwanderung: Thüringen hat seit der Wiedervereinigung im Saldo Einwohner durch Wanderungen verloren, davon viele junge Frauen. Allein in den Jahren betrug der Wanderungsverlust rd Seit dem Jahr 2013 kann jedoch wieder ein zunehmender Wanderungsgewinn festgestellt werden.  Die damals ausgebliebenen Geburten fehlen heute als potenzielle Elterngeneration  Wir reden dabei vom Demografischen Echo. 3

4 Die zwei nachfolgen Folien (Karten) verdeutlichen, wie unterschiedlich sich die Einwohnerzahl in Deutschland entwickelt. Während es in vielen Regionen der „alten Bundesländer“ schon seit geraumer Zeit wieder einen Zuwachs bei der Bevölkerungszahl gibt, verzeichnen die „neuen Länder“, mal abgesehen von Brandenburg, das von der Wirkung Berlins profitiert, nach wie vor Einwohnerverluste. 4

5 Bevölkerungsentwicklung: Prognose bis 2030
Auch Zukunft wird erwartet, dass die Entwicklung regional ähnliche Unterschiede zeigt, wenn auch deutlich abgeschwächt. An dieser Stelle ist es sinnvoll kurz auf die Bedeutung von Bevölkerungsvorausberechnungen einzugehen und wie sie zustande kommen. Grundlage für eine Bevölkerungsvorausberechnung sind möglichst realistische Annahmen zur natürlichen Entwicklung (also Kinderzahl pro Frau und Lebenserwartung) und zur Zu- und Abwanderung. Diese basieren auf der Entwicklung der letzten Jahre. Deutschland legt unter Federführung des Statistischen Bundesamtes in bestimmten Abständen „koordinierte Bevölkerungsvorausberechnungen“ vor. Für Thüringen ist das Landesamt für Statistik verantwortlich. Darauf gehe ich aber gleich noch genauer ein. Bevölkerungsprognosen sind von großem politischen und planerischen Wert, da die zukünftige Bevölkerungsentwicklung die Nachfrage nach Arbeitsplätzen, Infrastruktur und sozialen Leistungen beeinflusst. Ein besonderes Interesse besteht für regional differenzierte Vorhersagen, da sie die Basis sowohl für Entscheidungen über bestehende oder neue Einrichtungen bilden als auch zur Überprüfung langfristig gewünschter Raum- und Siedlungsstrukturen herangezogen werden können. Bei den in diesem Vortrag dargestellten Prognosedaten handelt es sich also nicht um Zahlen, die ich mir ausgedacht habe, sondern um amtliche Zahlen. 5 5

6 Bevölkerungsentwicklung nach Landkreisen: 1990 bis 2015
Auch die Thüringen Landkreise und kreisfreien Städte sind in der Vergangenheit unterschiedlich vom Einwohnerverlust betroffen. Lediglich die Städte Erfurt, Jena und Weimar sowie die im direkten Umland liegenden Landkreise wiesen in den vergangenen 25 Jahren relativ geringen Einwohnerverluste bzw. leichte Gewinne auf. 6

7 Bevölkerungsentwicklung: 1990 bis 2015
Die demografische Betroffenheit einzelner Regionen innerhalb Thüringens zeigt sich auch bei einer regional noch differenzierten Betrachtung deutlich: Zu Beginn der 1990er Jahre waren besonders in den Thüringer Groß- und Mittelstädten dramatische Verschiebungen in das unmittelbare Umland in Folge des dortigen Wohnungsneubaus zu beobachten (Suburbanisierung). Etwa seit dem Jahr 2000 blieben diese Suburbanisierungsgewinne der Umlandgemeinden aus und die Einwohnerzahlen in den Zentren stabilisierten sich wieder. Die kreisfreien Städte Erfurt, Jena und Weimar sowie die Gemeinden rund um die so genannten „Thüringer Städtekette“ entlang der A4 zeigen in den letzten 25 Jahren relativ stabile Entwicklungen und können z. T. sogar ein Bevölkerungswachstum verzeichnen. Überdurchschnittlich hohe Verluste gab es hingegen in den Städten Greiz, Suhl, Altenburg, Gera, Gotha sowie in vielen Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften Nordthüringens, im östlichen Thüringer Wald und im Thüringer Schiefergebirge. Dieser Prozess wird sich in den nächsten Jahren weiter fortsetzen: Die Thüringer werden weniger und älter. Und: Der demografische Wandel betrifft alle Regionen Thüringens – jedoch stark unterschiedlich. 7

8 Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt 1990 bis 2015
Im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt sind große Teile vom Rückgang der Einwohnerzahlen stark betroffen. Die meisten Gemeinden mussten in den letzten 25 Jahren einen Einwohnerverlust von über 20 % hinnehmen. 8

9 Bevölkerungsprognose bis 2035 (1. rBv)
Die am 7. September diesen Jahres vom Thüringer Landesamt für Statistik vorgelegte 1. regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung (1. rBv), die auf dem fortgeschriebenen Bevölkerungsstand zum 31. Dezember 2013 basiert und bis zum Jahr 2035 reicht, bestätigt, was bereits in früheren Vorausberechnungen prognostiziert wurde: Der demografische Wandel wird sich weiter fortsetzen. Der Freistaat Thüringen wird bis Einwohner gegenüber dem Jahr 2014 verlieren werden in Thüringen dann noch Menschen leben. Die Hauptursache für den Bevölkerungsrückgang bleibt ein anhaltender Sterbefallüberschuss. Bestätigen sich die Prognosen der Statistiker, dann werden bis 2035 durchschnittlich pro Jahr rund Kinder weniger geboren als Menschen gleichzeitig sterben. Auch die prognostizierten Wanderungsgewinne von rund Personen pro Jahr können die Verluste durch die natürliche Bevölkerungsentwicklung nicht ausgleichen. Sie berücksichtigen aber natürlich nicht die aktuellen Flüchtlingszahlen, über deren nachhaltige Auswirkung auf die Bevölkerungsentwicklung wir allerdings im Moment auch nur spekulieren können. Regional betrachtet zeigt sich, dass allein die kreisfreien Städte Erfurt, Weimar, Jena und Eisenach einen Zuwachs bzw. – in Bezug auf Weimar – nur geringe Bevölkerungsverluste vorausgesagt werden. Bei den Landkreisen werden der Kyffhäuserkreis und die östlich und südöstlich von Jena gelegenen Landkreise einen anhaltenden deutlichen Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen haben. Auch der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wird in den nächsten 20 Jahren weiter überdurchschnittlich Einwohner verlieren. Das Thüringer Landesamt für Statistik prognostiziert einen Verlust von weiteren Menschen bis zum Jahr 2035, was rund 21 % der jetzigen Bevölkerung entspricht. 9

10 Entwicklung verschiedener Altersgruppen in Thüringen von 1990 bis 2035 (relativ)
Neben dem quantitativen Einwohnerrückgang, ist auch die Veränderung in der Altersstruktur von großer Bedeutung. Hier der Vergleich zwischen der „arbeitenden Bevölkerung“ (die Werte schöpfen, also Leistungen erbringen) und den Leistungsempfängern. Besonders dramatisch ist die Tatsache, dass innerhalb der nächsten 20 Jahre der Anteil der Altersrentner um weitere 10 % ansteigt. Gleichzeitig ist bei den jungen Menschen kein Zuwachs zu erwarten. Die Situation wird sich also weiter aufschaukeln. Mehr als jeder dritte Thüringer gilt dann als Senior. Betrachtet man die Vorausberechnungen der 1. rBv in der Altersgruppe der unter 20-Jährigen, also der Kinder und Jugendlichen, so stimmt dies dennoch zuversichtlich: Der Anteil junger Menschen an der Gesamtbevölkerung wird bis zum Jahr 2035 leicht ansteigen. Waren 2015 noch 16,1 % dieser Altersgruppe zuzuordnen, so steigt ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung bis zum Jahr 2035 um 0,3 Prozentpunkte auf 16,4 % an. Dies ist jedoch nur ein relativer Wert. Die absolute Anzahl der Kinder und Jugendlichen wird auch weiterhin sinken. Dies wird in der nächsten Folie gleich deutlicher. 10

11 Einwohnerverlust verschiedener Altersgruppen in Thüringen von 2015 bis 2035
Diese Grafik mit absoluten Zahlen verdeutlich noch einmal, wie gravierend die Verschiebungen in der Altersstruktur der Bevölkerung in den nächsten 20 Jahren sein werden. 11

12 Entwicklung verschiedener Altersgruppen im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt 1990 bis 2035
Ich möchte Ihnen die Entwicklung der Altersstruktur, die wir eben für Thüringen gesehen haben, auch für den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt kurz darstellen. Man erkennt, dass die Entwicklung der Altersgruppen hier grundsätzlich einen ähnlichen Verlauf nimmt, wie im gesamten Freistaat. Es ist jedoch auch zu erkennen, dass die Zunahme bei den Senioren sowie die Abnahme der mittleren Altersgruppe deutlich stärker ausfällt als im Landesdurchschnitt. 12

13 Einwohnerverlust verschiedener Altersgruppen im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt 2015 bis 2035
Man sieht auch in dieser Folie, den enormen Einwohnerverlust, den die beiden „jüngeren“ Altersgruppen auch zukünftig hinnehmen müssen (immerhin fast Menschen), während die Senioren in der Anzahl deutlich zunehmen. 13

14 Einwohnerverlust verschiedener Altersgruppen im Saale-Holzland-Kreis von 2015 bis 2035
Eingehen möchte ich auch noch auf den Saale-Holzland-Kreis und die Stadt Jena. Hier kann man sehr gut erkennen, dass auf engem Raum sehr unterschiedliche Entwicklungen stattfinden können. Beim Saale-Holzland-Kreis ist die Entwicklung mit der des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt vergleichbar. 14

15 Einwohnerverlust verschiedener Altersgruppen Jena von 2015 bis 2035
Konträr zur Entwicklung der Altersgruppen im Saale-Holzland-Kreis verläuft sie in der benachbarten Stadt Jena. Was hier ganz markant ins Auge fällt, ist die Tatsache, dass die Bevölkerungsprognose bis 2035 von einem stärkeren Zuwachs bei den Kinder und Jugendlichen als bei den Senioren ausgeht. Auch die „mittlere“ Altersgruppe wird verhältnismäßig wenig verlieren. 15

16 Entwicklung der Altersgruppe bis unter 20 Jahre bis 2035 (1. rBv)
Die folgenden drei Folien bestätigen, dass auch die altersstrukturelle Entwicklung innerhalb Thüringens regionale Unterschiede aufweist. Bezüglich der Kinder und Jugendlichen ist zu erkennen, dass die größeren Städte wie Erfurt, Jena und Weimar durchaus Zuwächse verzeichnen können. Dagegen weisen die Landkreise einen mehr oder weniger starken Rückgang auf. Saalfeld-Rudolstadt liegt da im Mittelfeld. 16

17 Entwicklung der Altersgruppe 20 bis unter 65 Jahre bis 2035 (1. rBv)
Deutliche Veränderungen werden in der Altersgruppe der 20- bis unter 65-Jährigen auftreten, der Altersgruppe der Erwerbstätigen und jener, die in einer Familie leben oder eine Familie gründen. Der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung lag 2015 noch bei 59,7 %. Bis zum Jahr 2035 wird der Anteil dieser wichtigen Altersgruppe im Freistaat weiter stark zurückgehen (um über Menschen) und dann weniger als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Vereinfacht gesagt heißt das: Ein immer geringer werdender Teil der Bevölkerung muss einen immer größer werdenden Teil ernähren. Bei dieser Altersgruppe verliert der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt mit rund 40 % überdurchschnittlich viel Einwohner. 17

18 Entwicklung der Altersgruppe 65 Jahre und älter bis 2035 (1. rBv)
Neben einem sich fortsetzenden Schrumpfungsprozess wird die Thüringer Bevölkerung auch immer älter werden. Betroffen sind davon alle Landkreise und kreisfreien Städte. Einzig Jena und Suhl wird die Zunahme wahrscheinlich aus unterschiedlichen Gründen um 10 % betragen. 18

19 Der demografische Wandel betrifft alle Bereiche der Daseinsvorsorge
Verwaltung Ehrenamt Bauen und Wohnen Der Blick auf diese keineswegs vollständige Darstellung der Betroffenheit vom demografischen Wandel macht deutlich: Demografiepolitik ist eine Querschnittsaufgabe. Und eben auch eine ressort- und ressourcenübergreifende Aufgabe. Kaum ein politischer oder gesellschaftlicher Bereich lässt sich völlig unabhängig von demografischen Entwicklungen betrachten. Und entsprechend komplex sind natürlich auch die Handlungserfordernisse: weniger Kinder -> weniger Schüler -> Unterauslastung von Schulen mehr Senioren -> veränderte Nachfrage nach medizinischen Leistungen weniger Personen im Erwerbsalter -> Fachkräftemangel mehr „fitte Senioren“ -> neues Potenzial für ehrenamtliche Engagements Deswegen ist es so wichtig, Demografiepolitik nicht im Alleingang zu gestalten, sondern gemeinsam mit allen klugen und engagierten Köpfen nicht nur in Thüringen. Gesundheit und Soziales Verkehrsmobilität Bildung / Kinderbetreuung Versorgung Wirtschaft Technische Infrastruktur Kommunal- wirtschaft 19

20 Thesen der Thüringer Demografiepolitik
Die Gestaltung des demografischen Wandels ist eine ressort-übergreifende Aufgabe mit Prozesscharakter. Es gibt keine Patentrezepte! Die Zukunft bringt einen Wettbewerb der Regionen. Das Zentrale-Orte-System wird als Konzept der Sicherung der Daseinsvorsorge in allen Landesteilen gestärkt. Neuorganisation der Versorgung mit Infrastruktureinrichtungen. Flexible Förderpraxen. Thüringen muss sich noch schneller und konsequenter als aktives Zuwanderungsland aufstellen. Die Thüringer Landesregierung geht bei der Gesaltung des demografischen Wandels von folgenden 7 fortzuschreibenden Thesen aus: I. Die Gestaltung des demografischen Wandels ist eine ressortübergreifende Aufgabe mit Prozesscharakter. Die Debatten um den demografischen Wandel sind ohne Zweifel unabweisbare „Zukunftsdebatten“. Sie müssen daher sachlich, vorwärtsgewandt, vorbehaltlos, kreativ und handlungsorientiert sowie strikt am Bürger orientiert, über Parteigrenzen und Legislaturperioden hinaus denkend geführt werden. Herausforderungen sind konsequent anzunehmen und sich bietende Chancen beherzt zu nutzen. II. Für die Gestaltung des demografischen Wandels gibt es kein Patentrezept. Die selbst auf engstem Raum zeitlich und räumlich differenziert sowie unterschiedlich stark auftretenden Auswirkungen des demografischen Wandels verbieten pauschale Aussagen und Strategien. Vielmehr ist eine spezifische Betrachtung jeder einzelnen Region auf Landes- und Bundesebene sowie im europäischen Kontext hinsichtlich ihrer Entwicklungsperspektiven und Potenziale erforderlich, um auf deren Basis entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen und Strategien zu erarbeiten. III. Die Zukunft bringt einen Wettbewerb der Regionen. Politik und Verwaltung müssen sich vom Denken in administrativen Einheiten lösen und kooperativ, integrierend und grenzüberschreitend denken und handeln. Gerade im ländlichen Raum gilt es, vorhandene Potenziale unbeschadet von traditionellen Denkweisen zu nutzen und zu entwickeln. Die „Zukunftsfestigkeit“ einer Region bestimmt sich in dem Maße, wie es gelingt, den demografischen Wandel erfolgreich zu gestalten. IV. Das Zentrale-Orte-System wird als Konzept der Sicherung der Daseinsvorsorge in allen Landesteilen gestärkt. Jedoch muss es flexibler auf die Veränderungen des demografischen Wandels angepasst werden, um den räumlich und zeitlich unterschiedlich verlaufenden Entwicklungen gerecht zu werden.    V. Die heutige Form der flächendeckend vorherrschenden Vollversorgung mit Infrastrukturen der Daseinsgrundfunktionen ist nicht zu halten und muss neu organisiert werden. Differenzierte Strategien und Lösungsansätze werden an die Stelle etablierter, zum Teil nicht mehr wirtschaftlich zu erbringender Standards treten (z. B. dezentrale und mobile Infrastrukturen). Privatwirtschaftliches und bürgerschaftliches Engagement sind unersetzliche Hilfen bei der Daseinsvorsorge. VI. Die Förderbedingungen der Europäischen Union, des Bundes und des Landes müssen flexibler werden und auf sich vollziehende Entwicklungen aktiv und pro-aktiv reagieren. Alternative und flexibel einsetzbare Fördermodelle sowie Öffnungsklauseln in bestehenden Instrumentarien sind zu entwickeln und permanent auf ihre Wirksamkeit hin zu überprüfen. VII. Angesichts des demografischen Wandels in Deutschland muss sich Thüringen konsequent als attraktives Zuwanderungsland aufstellen. Der Zustrom von Flüchtlingen und Asylsuchenden birgt neben der Notwendigkeit erheblicher Integrationsanstrengungen die Chance auf eine Verbesserung des Fachkräfteangebots (je nach sprachlichem und fachlichem Qualifizierungsbedarf kurz- bis mittelfristig) und kulturelle Öffnung. 20

21 Thüringer Demografiepolitik: Koordination, Kooperation, Kommunikation, Fördern
Dialog mit dem Bund Demografiestrategie des Bundes Länderübergreifend Mitteldeutsche Demografieinitiative Ressortübergreifend Thüringer Demografiestrategie - IMAG Demografischer Wandel Mit der „kommunalen Familie“ und relevanten Akteuren vor Ort Serviceagentur Demografischer Wandel Runde der kommunalen Demografiebeauftragten Demografiepolitik als gemeinsame Gestaltungsaufgabe Demografiepolitik als Querschnittsaufgabe verstanden meint zuallererst die Koordination, Kooperation und Kommunikation der beteiligten Akteure auf den unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Ebenen (Beteiligung aller Ressorts, Verwaltungsebenen und gesellschaftlicher Akteure). Kooperation und Kommunikation als zentrale Erfolgsfaktoren meint: Der demografische Wandel kann von Niemandem alleine und schon gar nicht top-down gestaltet werden. Es braucht neue, kooperative Formen der Planung sowie einen Schulterschluss der relevanten Akteure. Die Verantwortung macht nicht an Grenzen, Ebenen und Zuständigkeiten halt. Ansatzpunkte: Kooperation, Kommunikation und Voneinander-Lernen und „konsequente Endverbraucher­orientierung!" Wir versuchen dafür auf verschiedensten Ebenen die vorhandenen Erfahrungen zu bündeln und das Voneinander-Lernen zu fördern: im Dialog mit dem Bund bei der Ausgestaltung der Demografiestrategie, auf Länderebene durch die Mitteldeutsche Demografieinitiative und innerhalb der Landesregierung durch die Interministerielle Arbeitsgruppe Demografischer Wandel. Und schließlich mit dem innovativen Ansatz der Serviceagentur Demografischer Wandel, die insbesondere Kommunen und lokalen Akteuren Unterstützung im Umgang mit dem demografischen Wandel bietet -> denn gerade auf kommunaler Ebene ist der demografische Wandel am stärksten und unmittelbarsten spürbar. 21

22 … eine Zwischenbilanz I
Thema ist sehr präsent, die Befassung erfolgt jedoch häufig noch sektoral isoliert und eher beiläufig. Es gibt eine Vielzahl parallel laufender Initiativen von verschie- densten Akteuren in Thüringen. Langfristig vorausschauende Planung noch die Ausnahme.  Koordination und Kommunikation zwingend erforderlich. Rückblickend auf die vergangenen Jahre einer aktiven Thüringer Demografiepolitik bleibt festzuhalten: Thema ist sehr präsent, die Befassung erfolgt jedoch häufig noch sektoral isoliert und eher beiläufig Akteure sind dankbar für qualifizierte Unterstützung. Es gibt eine Vielzahl parallel laufender Initiativen von verschiedensten Akteuren in Thüringen Koordination und Kommunikation zwingend erforderlich. Langfristig vorausschauende Planung noch die Ausnahme  Koordination und Kommunikation zwingend erforderlich. 22

23 … eine Zwischenbilanz II
Die Auswirkungen des demografischen Wandels lassen sich nicht durch bloße Subventionspolitik gestalten. Klassische Wachstumsinstrumente helfen oft nicht weiter.  Fokus auf umsetzungs- und tragfähige Strukturen - Gebietsreform. Diskussion kommunaler Standards wird erforderlich. Potenziale (inter-)kommunaler Kooperationen fördern. Die Auswirkungen des demografischen Wandels lassen sich nicht durch bloße Subventionspolitik gestalten. Klassische Wachstumsinstrumente helfen oft nicht weiter Fokus auf umsetzungs- und tragfähige Strukturen. Diskussion kommunaler Standards wird erforderlich. Potenziale (inter-)kommunaler Kooperationen fördern. In einer chancenorientierten Kommunikation muss zwingend das Thema Zuwanderung einen neuen, stärkeren Stellenwert erhalten. 23

24 … eine Zwischenbilanz III
Koalitionsvertrag 2014 (Kapitel 3.4 Soziale Infrastruktur/ Armutsbe- kämpfung) „Die für Soziales sowie für Landesentwicklung und Infrastruktur zuständigen Ministerien werden im Kontext der Entwicklung und Debatte des kommunalen Leitbildes ‚Zukunftsfähiges Thüringen‘ Maßnahmen und Instrumente einer Verknüpfung von Sozialplanung und Raum- bzw. Landesentwicklung konzipieren. Sie sind mit den entsprechenden fachlichen Ressourcen auszustatten. Dazu ist die Zusammenarbeit der mit Sozialplanung befassten Institutionen auf Landes- und kommunaler Ebene mit denen der Landesplanung zu gewährleisten. So soll ein noch gezielterer Einsatz von Fördermitteln der EU, des Bundes sowie des Landes und eine bedarfsgerechte, nachhaltige Sicherung der sozialen Infrastruktur erreicht werden.“ Koalitionsvertrag 2014: „Die für Soziales sowie für Landesentwicklung und Infrastruktur zuständigen Ministerien werden im Kontext der Entwicklung und Debatte des kommunalen Leitbildes ‚Zukunftsfähiges Thüringen‘ Maßnahmen und Instrumente einer Verknüpfung von Sozialplanung und Raum- bzw. Landesentwicklung konzipieren. Sie sind mit den entsprechenden fachlichen Ressourcen auszustatten. Dazu ist die Zusammenarbeit der mit Sozialplanung befassten Institutionen auf Landes- und kommunaler Ebene mit denen der Landesplanung zu gewährleisten. So soll ein noch gezielterer Einsatz von Fördermitteln der EU, des Bundes sowie des Landes und eine bedarfsgerechte, nachhaltige Sicherung der sozialen Infrastruktur erreicht werden.“ Das bedeutet: Konzipierung von Maßnahmen und Instrumenten einer Verknüpfung von Sozialplanung und Raum- bzw. Landesentwicklung durch die für Soziales sowie für Landesentwicklung und Infrastruktur zuständigen Ministerien im Kontext der Entwicklung und Debatte des kommunalen Leitbildes „Zukunftsfähiges Thüringen“. Sie sind mit den entsprechenden fachlichen Ressourcen auszustatten. Die Zusammenarbeit der mit Sozialplanung befassten Institutionen auf Landes- und kommunaler Ebene mit denen der Landesplanung ist zu gewährleisten. Planung der sozialen Infrastruktur als vollwertiger Bereich in die Landesplanung integrieren. Damit wird einem zentralen Anspruch des LEP 2025 Rechnung getragen. 24

25 für Ihre Aufmerksamkeit
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Die einzige Lösung: es müssen mehr Kinder geboren werden!


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