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Bewältigungsversuche und Interventionsstrategien

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Präsentation zum Thema: "Bewältigungsversuche und Interventionsstrategien"—  Präsentation transkript:

1 Bewältigungsversuche und Interventionsstrategien
Lea Marahrens & Jan-Gerrit Keil Technische Universität Berlin Bewältigungsversuche und Interventionsstrategien beim Trainingsweltmeisterproblem 36. Jahrestagung der asp in Halle

2 Gliederung Das Trainingsweltmeisterproblem
Ergebnisse Das Trainingsweltmeisterproblem Definition des Begriffs „Trainingsweltmeister“ Methodisches Vorgehen, Leitfaden und Stichprobe Interventionsstrategien Diskussion & Ausblick

3 Das Trainingsweltmeisterproblem
Merlene Ottey Jürgen Hingsen

4 Das Trainingsweltmeisterproblem
Fallbeispiel (B-Kader Bogenschießen) Man sagt das immer: „Schieß doch so wie im Training.“ Aber man is so angespannt, und es wirken so viele Sachen auf einen, man will dann ja auch gut sein, man will ja seine Trainingsleistungen bringen. Wenn ich Nachbereitung hatte mit meinem Trainer, wenn wir drüber gesprochen haben, wir haben nur gesagt, „dass kann so nicht weitergehen“, aber irgendwie wussten wir auch keinen Lösungsweg.

5 Definition Trainingsweltmeister
Barkhoff (1999): „dass sie ihre häufig sehr gute Trainingsleistung nicht in den Wettkampf transportieren können“ (S. 183). Hotz (1997): „im entscheidenden Moment nicht an ihre gewohnten Leistungen anknüpfen können“ (S. 12). Beckmann (1991): „der im Training konstant zeigt, dass er die Bewegungsabläufe bestens beherrscht und dann vor Publikum schlechter abschneidet als Konkurrenten, die geringere Fähigkeiten haben“ (S. 18). Hug (1994) sieht den Trainingsweltmeister nicht als Person, sondern als Einstellung des Habensmodus bei Spielstandsbewertungen.

6 Definition Trainingsweltmeister
Es wird in dieser Studie aus persönlichkeitspsychologischer Perspektive von einem Trainingsweltmeister gesprochen, wenn bei einem Athleten das Problem des Leistungstransfers der Trainingsvorleistung in eine adäquate Wettkampfleistung bei wichtigen Hauptwettkämpfen auf hohem Leistungsniveau situationsübergreifend und zeitstabil auftritt.

7 Methodisches Vorgehen
Erhebungsmethode: Leitfaden Kurzfragebogen Tonbandaufzeichnung Postskriptum Das problemzentrierte Interview (Witzel, 2000) Auswertung und Interpretation der Interviews: Elemente der Globalauswertung (Böhm, Legewie & Muhr, 1992) und der Methode des Zirkulären Dekonstruierens (Jaeggi, Faas & Mruck, 1998) wurden kombiniert und ergänzt durch Kodierverfahren (offenes und axiales Kodieren) der Grounded Theory (Strauss & Corbin, 1996)

8 Themenblöcke des Interviewleitfadens
Einstiegsfrage Erzähl mir doch mal, wie du zum Leistungssport gekommen bist, und wie sich das alles entwickelt hat bis heute! Typischer Trainingstag Typischer Wettkampftag Gefühle, Gedanken, positive und negative Wettkampferfahrungen Copingstrategien Wie gehst du damit um, wenn du mit einem Wettkampf nicht zufrieden warst? der Trainer und das soziale Umfeld eigene Ideen zur Entstehung und den Ursachen Es gibt ja den Begriff des Trainingsweltmeisters, inwiefern würdest du dich selbst so sehen?

9 Stichprobe Interviewsample (nominiert durch Landestrainer/ Laufbahnberater) Interview 1 Interview 2 Interview 3 Interview 4 Interview 5 Interview 6 Geschlecht weiblich männlich Alter 22 18 15 16 Sportart Schießen/ Bogen Schwimmen/ Brust Judo Schwimmen/ Freistil Handball Wasser-springen Beruf Sport-soldatin Schüler Student Schülerin Auszu-bildender Sportart angefangen mit 8 Jahren mit 6 Jahren mit 5 Jahren mit 5 mit 10 Jahren Kader-niveau B-Kader Landes-kader D-Kader erweiterter DHB-Kader D/C-Kader

10 Modell zum Phänomen des Trainingsweltmeisters
Hemmung/ Blockade Gedanken machen Hilflosigkeit Frustration Scham-/ Schuldgefühle Selbstzweifel Folgen Kontext Leistungssportlicher Alltag und biographische Verquickung Bewältigungsversuch Außenorientierung Bedürfnis nach Bindung, Anerkennung & Geborgenheit Abhängigkeit (vs. Autonomie) Verlustängste Angst vor Bedrohung Versagensängste Ursächliche Bedingungen Das Phänomen des Trainingsweltmeisters

11 Ursächliche Bedingungen
Versagensängste Angst, Fehler zu machen Angst, den Kampf zu verlieren Angst, daneben zu schießen Angst, zu versagen „Und dass da halt auch ’ne Angst noch is, dass ich halt irgendwie ’n Fehler mach, und dadurch gleich weg bin“ (IV 3). „Es fing dann an, kamen halt die Ängste hoch, ’Ah, hoffentlich macht man nichts falsch, hoffentlich geht nicht alles schief‘“ (IV 5). „Ich hab Angst zu versagen in dem Moment“ (IV 6).

12 Ursächliche Bedingungen
Verlustängste Angst, „rauszufliegen“ aus der Trainingsgruppe und dadurch Freunde, Tagesstruktur und die als sicher erlebte Trainingsumgebung zu verlieren Angst, dass der Trainer enttäuscht ist und sich abwendet „Wirklich rausgeflogen is glaub ich noch keiner. Aber trotzdem is irgendwie der Druck da. Weil man nie weiß, ob man nicht doch vielleicht der erste [ist], bei dem das durchgezogen wird“ (IV 2). „Jetzt bist’e in der Sportfördergruppe, jetzt musst’e deine Leistung zeigen, dass du da mit drin bleibst“ (IV 1). „Oh Gott, jetzt kann er [der Trainer] mich nicht mehr leiden“ (IV 4).

13 Ursächliche Bedingungen
Angst vor Bedrohung Die Befürchtung der Sportler dabei ist, dass sich die freundliche, zugewandte und unterstützende Stimmung ihres Umfeldes (z. B. der Fans, Zuschauer oder anderer Sportler) beim Wettkampf umkehrt in eine bedrohliche, feindliche und abwertende Umwelt. „Man is ganz alleine in der Halle, und alles starrt auf einen, man fühlt sich so beobachtet, und ... ’Oh nein, es gucken alle auf mich‘“ (IV 6). „Und wenn du irgend einen Fehler machst, dass sie dich dann ausbuhen“ (IV 5). „Dass einige hier denn immer dumme Sprüche reißen, wenn man dann halt mal verloren hat und ja, davor halt auch die Angst“ (IV 3).

14 Ursächliche Bedingungen
Bedürfnis nach Bindung, Anerkennung & Geborgenheit Freundschaften und Verbundenheit zur Trainingsgruppe sind wichtig Wunsch nach Lob und Anerkennung vom Trainer Wunsch nach Unterstützung und Geborgenheit durch die Familie Im Wettkampf kann dieses Bedürfnis nach Bindung Schwierigkeiten bereiten. „So international sollen wir immer ein Team sein, und dann schießt man immer gegen sein Team, da bin ick manchmal so’n zu doll Freund sagen immer alle, dass ich immer zu nett bin“ (IV 1). „Es ist schon leichter bei Leuten, die man halt nicht kennt, mit denen man halt nicht so was unternimmt. Also da nehm ich halt eher meine Hand ordentlich ran als bei Leuten, die ich halt gut kenn“ (IV 3).

15 Ursächliche Bedingungen
Abhängigkeit (vs. Autonomie) wenig kompetitive Motive, wenig eigener Siegeswille, wenig Eigenständigkeit im Handeln spürbar (wenig Begeisterung für die Herausforderung des Wettkampfes und fürs Wetteifern an sich) stattdessen wollen sie andere zufrieden stellen, es anderen recht machen, deren Erwartungen erfüllen „Also wenn er [der Trainer] zufrieden ist, bin ich automatisch auch zufrieden. Also es geht nie so, dass ich zufrieden bin und er unzufrieden, das gibt’s nicht“ (IV 4). „Zu mir haben immer viele gesagt, dass ich’s immer allen recht machen möchte, denen immer so danken möchte für das, was sie mir alles gut getan haben, und mich dadurch dann immer noch ’n bisschen dazu verpflichtet fühle, jetzt gut zu schießen“ (IV 1).

16 Modell zum Phänomen des Trainingsweltmeisters
Folgen Hemmung/ Blockade Gedanken machen Hilflosigkeit Frustration Scham-/ Schuldgefühle Selbstzweifel Kontext Leistungssportlicher Alltag und biographische Verquickung Bewältigungsversuch Außenorientierung Bedürfnis nach Bindung, Anerkennung & Geborgenheit Abhängigkeit (vs. Autonomie) Verlustängste Angst vor Bedrohung Versagensängste Ursächliche Bedingungen Das Phänomen des Trainingsweltmeisters

17 Folgen Die beschriebenen Ängste führen zu einer Hemmung/ Blockade im Wettkampf. Die Sportler machen sich viele Gedanken vor und nach den Wettkämpfen. Das Problem ruft Hilflosigkeit bei den betroffenen Athleten und ihren Trainern hervor. Ihre Frustration wächst aufgrund der Diskrepanz zwischen Trainings- und Wettkampfleistungen. Einige der Betroffenen berichten von Scham- und Schuldgefühlen und Selbstzweifeln.

18 Modell zum Phänomen des Trainingsweltmeisters
Hemmung/ Blockade Gedanken machen Hilflosigkeit Frustration Scham-/ Schuldgefühle Selbstzweifel Folgen Kontext Leistungssportlicher Alltag und biographische Verquickung Bewältigungsversuch Außenorientierung Bedürfnis nach Bindung, Anerkennung & Geborgenheit Abhängigkeit (vs. Autonomie) Verlustängste Angst vor Bedrohung Versagensängste Ursächliche Bedingungen Das Phänomen des Trainingsweltmeisters

19 Bewältigungsversuch Außenorientierung
Die Sportler versuchen, ihre aufkommenden Ängste im Wettkampf loszuwerden, indem sie auf die anderen schauen, sich ablenken lassen, sich anpassen und sich mit ihnen vergleichen. „Och man, wieso bin ich jetzt so angespannt, die andern reagieren doch ganz locker?“ (IV 6). „Teilweise war es dann so, ... dass die ganzen Schützen mich drum herum ganz nervös gemacht haben oder mich auch abgelenkt haben, dass ich mich immer so an deren Rhythmus angepasst hab“ (IV 1).

20 Erfolgreiche Bewältigung
Zwei der interviewten Sportler haben Hilfe von externen, psychologisch geschulten Personen in Anspruch genommen und sehr davon profitiert. vertrauensvolle Beziehung, emotionaler Rückhalt, Sicherheitsgefühl Erlernen von Handlungsstrategien (z. B. Erfolgsfilm, Gedankenstop, eigener Schussrhythmus) Fokussierung auf Innenorientierung und Aufgabenorientierung

21 Interventionsstrategien
„klassische“ Interventionsstrategien: Methoden der Aktivationsregulation Training der Wettkampfhärte (Eberspächer et al., 2002) Wettkampfsimulation Stressinduktion Problem: Die Trainingswettkämpfe stellen keine wirkliche Bedrohung dar, ein Aufbrechen des Autonomie-Abhängigkeits-Konflikts lässt sich kaum simulieren (als-ob-Gefühl). Zum Teil suchen die Athleten ja gerade den Leistungsvergleich im Training.

22 Interventionsstrategien
individuelle sportpsychologische Betreuung Die Regulation des Erregungsgrades allein berücksichtigt nur das quantitative Ausmaß der Angst und unterminiert deren qualitativen Gehalt Reflexive Auseinandersetzung mit den spezifischen Ängsten des Sportlers (Subjektsicht) Berücksichtigung des Bindungsbedürfnisses und des Autonomie-Abhängigkeits-Konflikts als ermöglichende Bedingung weiterer Intervention

23 Weitere Forschungsmöglichkeiten:
Diskussion & Ausblick Weitere Forschungsmöglichkeiten: Kontrastiv Wettkampftypen identifizieren und gegenüberstellen Qualitative Verlaufsstudien Trainer-Athleten-Dyade interviewen (Perspektivenerweiterung) Fragebogeninstrumentarium zur spezifischen Diagnostik entwickeln

24 Diskussion & Ausblick Carolina Klüft (EM 2002, WM 2003)

25 Diskussion & Ausblick Klüft hatte jeweils 2 ungültige Versuche im Siebenkampf bei EM und WM.

26 Diskussion & Ausblick Carolina Klüft wurde mit souveränen Sicherheitssprüngen in den dritten Versuchen bei dennoch guter Weite Europameisterin 2002 in München und Weltmeisterin 2003 in Paris. Klüft entspricht dem Idealtypus einer Wettkampfathletin – extrovertiert aber extrem handlungsorientiert.

27 Diskussion & Ausblick


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