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Veröffentlicht von:Jürgen Hertz Geändert vor über 7 Jahren
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Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie (PITT) (Luise Reddemann)
Stabilisierungsphase: Imaginative Techniken.
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Gliederung 1. Biographische Angaben zu L. Reddemann
2. Kurze Einführung in die PITT 3. PITT: Stabilisierungsphase Innere Stabilität finden durch: Herstellen äussere Sicherheit und Psychoedukation, Die therapeutische Beziehung, Etablierung eines Arbeitsbündnisses, Psychopharmakologische Behandlung, Die vorhandenen Ressourcen würdigen, Gegenbilder zu den Schreckensbildern finden, Achtsamkeit üben, Den inneren Beobachter kennen lernen, Ein Gegengewicht für die Schreckensbilder finden, Sich von den Schreckensbildern distanzieren lernen, Gefühle kennen lernen und den Umgang mit schwierigen Gefühlen steuern lernen, Dem unangenehmen Bild eine Gestalt geben, Dem Kind in sich oder den jüngeren Ichs begegnen, die innere Bühne
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1. Biographische Angaben zu L.Reddemann
Geboren 1943 in Württemberg Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse, Nervenärztin Psychotherapie. Ausbildung in Freiburg, München, Köln, Düsseldorf. 1985 – 2003 Leitende Ärztin in der Klinik für Psychotherapeutische & Psychosomatische Medizin des Ev. Johannes- Krankenhauses in Bielefeld. Ihr Hauptinteresse galt von Anfang an Menschen mit schweren Traumatisierungen. Sie war stets um eine integrative Psychotherapie bemüht. Fortbildung in zahlreichen imaginativen und körpertherapeutischen Verfahren. Zusammen mit dem Klinikteam entwickelte sie die Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie (PITT): Angewandte Psychoanalyse. Sie setzt sich für eine Frauengerechte Psychotherapie ein: Gedenkstein im Frauengedenklabyrinth und Berta von Pappenheim Preis der ISSD (International Society for the Studies of Dissociation) Seit Juni 2007 Honorarprofessorin für Psychotraumatologie, psychologische Medizin an der Universität Klagenfurt. Sie orientiert sich an ff. Satz von Erich Fried: „Es gibt nur ein Gegengewicht gegen Unglück … und das ist Glück.“
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2. Kurze Einführung in die PITT
- Die Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie (PITT) wurde aufgrund klinischer Erfahrungen, ausgehend von den Berichten traumatisierter (Borderline-) PatientInnen und der sich daraus ergebenden Herausforderung, diesen PatientInnen im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes angemessen zu begegnen, entwickelt. PITT ist ein ressourcenorientiertes Verfahren zur Behandlung von Traumafolgen Über eine hilfreiche therapeutische Beziehung wird vor allem die Selbstbeziehung betont und mithilfe der Imagination angeregt, diese neu zu gestalten und seelische Wunden damit einer Heilung zuzuführen. Hauptausgangsfragen waren: Wie kann die therapeut. Bez. Für dieses Klientel optimal genutzt werden? Welche Möglichkeiten gibt es, das Übertragungs- Gegenübertragungsgeschehen angemessen zu steuern? Wie wird man der Tatsache drohender Gefühlsüberflutung und der Angst davor gerecht?
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2. Kurze Einführung in die PITT
PITT orientiert sich am 3- Phasenmodell der Traumatherapie nach Janet: Stabilisierung, Traumakonfrontation, Integration. Diese werden prozessorientiert angewendet, wobei üblicherweise mit der Stabilisierungsphase begonnen wird. Stabilisierungsphase: Ich-Stärkung, Symptomreduktion, Ressourcenmobilisierung. (Stabilisierende Imaginationen, Affekt- und Dissoziationskontrolle mit Hilfe von Achtsamkeits- und Imaginationsarbeit, Arbeit auf der „inneren Bühne“, i.S. von ego-state- Therapie) Traumakonfronation mittels Beobachtertechnik Integration, Trauern und Neubeginn.
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2. Kurze Einführung in die PITT – Allgemeine Prinzipien
Nutzung von Abwehr- oder Bewältigungsmechanismen: Der Mechanismus der Spaltung als Ressource für die Beziehungsgestaltung: Tendenz zur Spaltung durch Deutung auflösen Auflösung kann zu mehr traumatischem Stress (z.B. mehr Agieren) führen, da Spaltung alsTraumakompensatorischer Mechanismus dienen kann. Daher wird in der PITT: die „Schutzbewegung“ –Spaltung - als eine sinnvolle Leistung gewürdigt und als „Distanzierungsprozess“ unterstützt. Spaltung wird bewusst genutzt, um eine ausschliesslich als gut und hilfreich erlebte innere Welt zu schaffen und diese dem „nur schlechten“ Bereich der Gewalt und der Traumatisierung gegenüberzustellen, d.h. diesen aktiv abzutrennen: 2 Personen - Therapeut und erwachsene Patientin - bemühen sich gemeinsam um Hilfe für ein verletztes traumatisiertes Kind. AUF FOLIE DANACH EINGEHEN: Ein zentraler Abwehrmechanismus bei Borderline- Patienten ist der der Spaltung in ganz und gar gute und ganz und gar böse inner Objekte und die Projektion dieser inneren Verhältnisse nach aussen. Es gibt Empfehlungen den stationären Rahmen so zu gestalten, dass die Tendenzen zur Spaltung durch konsequente Deutung bewusster werden und damit aufgelöst werden können. Reddemann beobachtet, dass dann die Patienten mehr agierten. Auf diese Weise kann die sonst zu erwartende Entwicklung eines Übertragungswiderstandes weitgehend umgangen werden.
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2. Kurze Einführung in die PITT – Allgemeine Prinzipien
Nutzung weiterer Abwehr- oder Bewältigungsmechanismen: Verleugnung: Traumatisches Material soll vom Bewusstsein fern gehalten werden. Externalisierung: Bedrohliche Selbstanteile werden in die Aussenwelt verlagert, um so besser mit diesen umgehen zu können.
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2. Kurze Einführung in die PITT – Allgemeine Prinzipien
Die Betonung der Selbstregulation und Selbstheilung: ICHSTÄRKUNG: Regressive Prozesse: zunehmendes selbstverletzendes Verhalten, Abhängigkeit vom therapeutischen Team durch Betonung der Selbstregulation und Selbstheilung begegnen. Dazu: Vorstellung der ganz und gar hilflosen Patientin in Frage stellen, ihre Ressourcen stärker in den Blick nehmen. Die PatientIn wird durch Übertragungs- Gegenübertragungsgeschehen zu einem veränderten imaginativen Umgang mit sich selbst angeregt. (z.B. Mitgefühl und Trost werden im Umgang des erwachsenen Selbst mit den jüngeren Teilen stark betont): Die therapeutische Beziehung wird dazu genutzt, um mit ihrer Hilfe eine neue Erfahrung erlebbar zu machen: Da ist ein Mensch, der mir etwas zutraut. Zentral ist das Konzept der „inneren Bühne“, die zu einem gemeinsamen imaginären Raum von Therapeut und Patient wird und auf dem die Pat. „spielen“ kann. Dadurch wird die Patientin wieder handlungsfähiger. Dort können auch alle regressiven Wünsche wahrgenommen und imaginativ befriedigt werden. (Dort befinden sich z.B. immerwährend verfügbare und verständnisvolle Objekte - ideale Helferwesen). ZUM 5. PUNKT: Konzept der inneren Bühne: Bei der PITT werden Handlungsspielräume genutzt: Es ist erstaunlich wie viel Menschen können, wenn man es ihnen zutraut: Menschen sind mehr als ihre Beschädigungen und sie verfügen über selbstregulative Kräfte. In der Hand d. Th. Liegt es, diese zu fördern und sichtbar zu machen „Beidäugiges Sehen“. Das bedeutet in der PITT werden Hilfs- Ichfunktionen i.S. von Ermutigung, ei eigneen selbstregulativen Kräfte aufzusprüen und zu nutzen übernommen, und nur wenn es unumgänglich ist selbst direkt eingegriffen.
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2. Kurze Einführung in die PITT – Allgemeine Prinzipien
PITT nutzt dissoziative Mechanismen als Ressource: Patientinnen entwickelten nahezu alle die Fähigkeit zu Dissoziation: diese war überlebensnotwendig, um sich von dem traumatischen Erleben zu distanzieren. Bewusstes, aktives Dissoziieren: Aktiv betriebene Distanzierung, bei der ohne Gefühle beobachtet und wahrgenommen wird. Dabei wird Kontrolle erlebt, die Angst vor einer Gefühlsüberflutung geht zurück.
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3. Kurze Einführung in die PITT
Traumatherapie nach Reddemann hat 6 Phasen: Stabilisierung Traumaexpostion Reintegration: Neubeginn und Trauer
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3. PITT: Stabilisierungsphase, Imaginative Techniken:
Diese Phase mit ihren imaginativen Techniken sind praktisch ohne Einschränkung durch jeden Psychotherapeuten mit Gewinn anzuwenden. Unerwünschte Effekte sind so gut, wie ausgeschlossen. Traumaexposition, Reintegration gehören wg. ihrer besonderen Risiken und Kontraindikationen in die Hände des traumaspezifisch ausgebildeten Psychotherapeuten.
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3. PITT: Stabilisierungsphase, Imaginative Techniken:
Äussere Sicherheit herstellen: Sicherstellen, dass kein Täterkontakt mehr besteht. Danach fragen Bei Patienten mit höhergradigen dissoziativen Störungsbildern gibt es oft Teile, die überzeugt sind, keinen Kontakt mehr zu haben Psychoedukation: Was ist ein Trauma, Traumacoping, Traumafolgen
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3. PITT: Stabilisierungsphase, Imaginative Techniken:
Innere Stabilität finden Balance zwischen Schreckens- und „guten“ Bilder Im eigenen, auf der „inneren“ Bühne, eine gute Welt „erschaffen“ Es geht um die Stärkung und den Aufbau von Ich-Funktionen, insbesondere dem Aufbau sicherer und guter innerer Objektrepräsentanzen Stärkung der Coping- Strategien, z.B. Eigene Kontrollmechanismen. Wichtiges Prinzip: Balance zwischen Schreckens- und „guten“ Bildern- zumindest innerlich, um dort Rückhalt, Stärke, Trost zu finden. Betroffene versuchen dies oft im AUssen, was auch häufig als Spaltung bezeichnet wird und zum Scheitern verurteilt ist.
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3. PITT: Stabilisierungsphase, Imaginative Techniken:
Die therapeutische Beziehung: Wesentliche Grundlage Als Therapeut sich bewusst sein, dass traumatischer Stress am Anfang d. Therapie kaum beeinflussbar ist. Empfehlung: Patientin zur „Supervisorin“ des therapeutischen Geschehens machen Aufklärung und Information zur Stressreduktion. Beruhigend wirken, Selbstberuhigung anregen, da die Fähigkeit sich zu beruhigen den Patienten häufig fehlt. Deutungen in der Weise geben, dass die Patientin sich eingeladen fühlt, etwas über sich herauszufinden. Anerkennen, was ist, aber Selbstregulation in Richtung Heilung fördern. Dazu das Konzept: zwei Erwachsene von heute kümmern sich um den verletzten jüngeren Teil. Regression darf in beliebigem Umfang auf der „inneren Bühne“ stattfinden. ZU PUNKT 2: „traumatischer Stress“: z.B. missverstehen Klienten häufig Dinge als „Befehle“, z.B. der Therapeut „erwartet“ Sie um 14 Uhr zum Gespräch. Erfährt sich Hilflos, („Das ist ein Befehl…“) Empfehlung Pat. zur Supervisorin machen: Sie soll sagen, wenn unser Verhalten Stress induziert. ZUM LETZTEN PUNKT: Wir unterstützen eine Haltung der Hilflosigkeit bei den Patienten, wenn wir „allzu hilfreich“ sind. Daher der Satz, von der Hilfe zur Selbsthilfe bekommt hier eine wichtige Bedeutung. Kontrollverlust kann mit einer Retraumatisierung einhergehen.
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3. PITT: Stabilisierungsphase, Imaginative Techniken:
Ein Arbeitsbündnis etablieren: Ausführliches Informieren d. Pat., dessen Zustimmung einholen. Erreichbare Ziele vereinbaren, Gemeinsame Überprüfung derer Mit allen Ich-Zuständen (ego-states) zu einer Verständigung hinsichtlich der Therapie kommen, ggf. Täterintrojekte entweder zu Verbündeten des erwachsenen Ichs oder sie unschädlich machen. ZU PUNKT 3: Verschiedene Ich- Zustände, dem der Pat. v.a. am Beginn d. Therapie häufig noch hilflos ausgeliefert ist: z.B. die erwachsene Person, kindliche, traumatisierte Teil. Täterintrojekte (Identifikationen mit dem Täter) können u.U. radikal gegen die Therapie sein. Der erwachsene Teil möchte vielleicht eine ganz andere Beziehung zum Th. Haben, als der Kindliche. Solche starken Widersprüche der Pat. häufig zwar bewusst, aber i.d.R. fühlen sie sich diesen hilflos ausgeliefert. Reddemann schreibt dem „erwachsenen Ich“ von heute beobachtende und vermittelnde Aufgaben zu.. Grundprinzip: Verschiedene Aufgaben werden verschiedenen States zugeordnet.
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3. PITT: Stabilisierungsphase, Imaginative Techniken:
Pharmakotherapeutische Behandlung der im Vordergrund stehenden Zielsymptome sollte nicht fehlen ! Dabei sollte allerdings auf die besondere Suchtgefährdung traumatisierter Patientinnen bei Benzodiazepinen geachtet werden.
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3. PITT: Stabilisierungsphase, Imaginative Techniken:
Die vorhandenen Ressourcen würdigen: Bewusst wahrnehmen, was an Ressourcen vorhanden ist Häufig durch mangelndes Selbstwertgefühl „verdeckt“. -Übung: Schreiben Sie bitte alles auf, was Sie können. Notieren Sie auch Dinge, die Sie für „normal“ halten: lesen, schreiben, rechnen, usw. Nun schauen Sie sich ein derzeit bestehendes Problem mit der Fragestellung an, ob eine oder gar meherer der genannten Fähikgeiten Ihnen bei der Lösung dienlich sein könnte. Übung: Notfallkoffer: Ich möchte Sie einladen, alles aufzuschreiben, was Ihnen je geholfen hat, wenn es Ihnen schlecht geht: Dinge, die besonders hilfreich sind, zuoberst. Destruktive Dinge nicht notieren. Diesen Zettel sollte gut sichbar in der Wohnung angebracht sein. - Häufig geht es vielen dann schon besser, und sie kommen weniger in Krisen, wenn man all die guten Dinge macht.
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3. PITT: Stabilisierungsphase, Imaginative Techniken:
Gegenbilder zu den Schreckensbildern finden: Patienten: „Ich kann gar nichts gegen solche Gedanken machen.“ Bewusst ein Gegenbild, Gegengedanken zu dem Schreckensbild, Schreckensgedanken finden (blauer Himmel, weisses Licht, Schneebedeckter Berg). Wichtig es sollte „emotional“ erlebt werden, dieses Mal mit pos. Gefühlen. Zwischen dem angenehmen und unangenehmen Bild hin- und herpendeln, bei dem angenehmen Bild etwas länger verweilen: Erfahrung: „Ich kann etwas machen, bin nicht mehr ohnmächtig, hilflos.“ Wichtig dabei: die unangenehmen Bilder nicht unterdrücken, sondern eine „innere“ Wahlmöglichkeit schaffen, im eigenen Inneren ist Veränderung möglich. „Gegenmittel“ gegen Hilflosigkeit. Innere Schreckenswelt innere gute Gegenwelt Manche Patienten sagen, sowas könnten sie sich gar nicht vorstellen, in ihrem Leben sei es immer schrecklich gewesen, könnten sich nichts Gutes vorstellen. Wir fragen, „Angenommen, es würde Ihnen für einen Augenblick gelingen, doch an etwas Gutes zu denken, was würden Sie dann denken?“ Oder „ Was hätten Sie sich gewünscht, wenn es die gute Fee aus dem Märchen gegeben hätte?“ Menschen, die den Weg in eine Psychotherapie finden, haben ein Minimum an Hoffnung, sonst kämen sie nicht. Dieser Funken ist dann unser Anknüpfungspunkt. Die Schwierigkeit für Menschen, die traumatisiert wurden, liegt darin, dass die Traumatisierung als traumatischer Prozess weitergeht. Viele Helfer lassen sich schnell von den Problemen, dem Leiden beeindrucken, dass man sich ausschliesslich mit dem Schrecken beschäftigt. Dann haben beide das Gefühl, es gibt nur das. Wichtig daher Inspiration der Freude, des Glücks, Sinnhaftigkeit erforschen.
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3. PITT: Stabilisierungsphase, Imaginative Techniken:
Gegenbilder zu den Schreckensbildern finden: Es geht nicht um positives Denken. Sondern darum, dass das Leben nicht nur „positiv“ ist, aber auch positiv. Es geht darum realistisch zu denken. Innere Welt: Glück Unglück
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3. PITT: Stabilisierungsphase, Imaginative Techniken:
Achtsamkeit üben Vorraussetzung, die Dinge wahrzunehmen, wie sie sind Achtsamkeit = Gegenwärtig sein, weniger Erreichbar für Ängste d. Vergangenheit Übung: z.B.: ganz achtsam etwas essen, jeden Bissen genau wahrnehmen, verfolgen, was mit diesem Bissen im Körper geschieht. Der Entschluss, sich für eine Weile auf etwas Bestimmtes zu konzentrieren, führt zu Beruhigung und Entspannung. Positives Sich- kümmern um den Körper, für viele ein neuartiger „Zustand“, bei oftmaligem destruktivem Vh. Bei manchen Patienten lösen diese Art von Übungen allerdings ein Bewusstsein aus, wie viele Schmerzen seelischer Art im Körper sind. Bei diesen Patienten eher Übungen „abändern“ und sich darauf konzentrieren, welche Freuden man dem Körper verdankt. Achtung ! Bei traumatisierten Patientinnen können Zustände der Entspannung auch Ängste vor dem Ausgeliefertsein oder Ängst, durch traumatisches Material überflutet zu werden, auslösen. Wichtig daher, dass die Patientinnen während der gesamten Behandlung das Gefühl behalten, sich selbst und das therapeutische Geschehen kontrollieren zu können. Die Einzigartikeit des Augenblicks wahrnehmen. Übung, wie sie L.R. an ihre Patienten heranträgt: Ich bitte Sie jetzt, eine für Sie angenehme Körperhaltung zu finden.. Spüren Sie erst einmal, dass Ihr Körper Kontakt mit dem Boden hat. Es geht nur darum wahrzunehmen dass Ihr Körper Kontakt hat und wo er Kontakt hat. Dabei geht es nicht um richtig oder falsch, sondern darum, bewusst zu registrieren… Und als nächstes bitte ich Sie, wahrzunehmen, dass Ihr Körper atmet und dass er dabei Bewegungen macht. Registrieren Sie diese Bewegungen. Registireren Sie, dass sich der Brustkorb sanft hebt und senkt.. Und wenn Sie sehr genau wahrnehmen, dann spüren Sie auch, dass die Basenflügel ganz kleine Bewegungen machen. … Beenden Sie die Übung, indem Sie wieder bewusst wahrnehmen, dass Ihr Körper Kontakt hat mit dem Boden oder dem Stuhl, und nehmen Sie Ihre Körpergrenzen achtsam wahr. Kehren Sie dann mit der Aufmerksamkeit bewusst in den Raum zurück und nehmen Sie diesen bewusst wahr.
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3. PITT: Stabilisierungsphase, Imaginative Techniken:
Den inneren Beobachter kennen lernen: Bei allen Achtsamkeitsübungen wird die Fähigkeit genutzt, dass man beobachten kann. Dieses Instrument ermöglicht es, sich zu distanzieren von traumatischen Inhalten und in der Traumabegegnungsphase diesem wieder zu begegnen. Verschiedene Übungen stehen zu Verfügung. Viele Übungen leiten mit dem Satz ein: - „Machen Sie sich bewusst, dass sie ohne die Fähigkeit zu beobachten nicht hätten wahrnehmen können, dass Ihr Körper Kontakt mit dem Boden hat oder dass er atmet… Sich klar machen, dass ich meinen Körper beobachten kann, d.h. ich bin mehr als mein Körper.. Beobachten Sie auch, wie es sich auf Sie auswirkt, dass Sie sich diese beobachtende Funktion zu Nutze machen…Gedanken beobachten, den Gedanken eine gewisse Ordnung geben Sich bewusst machen, ich kann meine Gedanken beobachten. Stimmung beobachten, sich bewusst machen, ich bin mehr als meine Stimmung. Gefühle beobachten und sich klar machen, ich bin mehr als meine Gefühle. Zum Schluss klar machen, dass sie auch beobachten können, dass sie beobachten. Dieser Teil, dass wir beobachten, den können wir auch den inneren Zeugen nennen. Es ist der Teil, der neutral wahrnimmt, was ist. Diese Fähigkeit kann man sich zunutze machen, wenn man verwickelt ist, sich auf den inneren Beobachter des Beobachter zurückziehen, dadurch Distanz bekommen. - Hierdurch wird die Fähigkeit des Sich- beobachten- Könnens bewusster.
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3. PITT: Stabilisierungsphase, Imaginative Techniken:
Ein Gegengewicht für die Schreckensbilder finden: Das Wichtigste ist, dass die Menschen das Gefühl behalten, die Kontrolle zu haben. Übung des inneren sicheren Ortes Ziel: Erfahrung von absoluter Sicherheit und Geborgenheit Übung der inneren hilfreichen Wesen Ziel: Die inneren Helfer sind Repräsentatnen guter innerer Objekte Übung des Baumes Ziel: Verschmelzung mit dem nur guten mütterlich- väterlichen Objekt (Was brauche ich, wie kann ich dies imaginativ erleben und das Gewünschte auch bekommen) Übung des sicheren Ortes: - Sprachbilder, die in der Therapie auftauchen - Erinnerung an Situationen, in denen man sich wohl gefühlt hat, entwickelt daraus Vorstellungen eines sicheren Ortes, wie ein Traum, wo man mehrere Bilder, Zeiten oder Orte ineinander schiebt. - dieser Ort am besten nicht auf der Erde, dort fühlt man sich ganz wohl und geborgen, - diesem Ort eine Begrenzung geben, dass man bestimmen kann, welche Lebewesen an diesem Ort sein dürfen und welche nicht. - wenn möglich keine Menschen, sondern liebefvolle Begleiter, Wesen, die Unterstützung, Liebe geben. -Überprüfen, ob man sich dort mit allen Sinnen wohl fühlt. - dann wenn man sich ganz dort wohl fühlt, kann man mit sich eine Körpergeste vereinbaren, die einen daran erinnert, dadurch kann man rasch dahin zurückkehren. Übung der inneren Helfer: - man nimmt z.B.die Eigenschaften von Menschen, die einem Lieb und wichtig sind und bastelt sich daraus einen Helfer -Wesen, die einem nie im Stich lassen, gute Ratgeber sind, Ermutiger, ABER AUCH STARK ! Inneres Team: - Diese „Wesen“ sind Ich- nähere Unterstützer. Darunter versteht man jüngere und zukünftige Ichs, die man um ihre Meinung und um Rat bitten kann. - Person, die man vor 10, Jahren war, dann Teenager, Kind mit zwei bis vier Jahren, Wesen, das sie vor Zeugung waren, die alte Person, die sie sein werden. - repräsentieren in gewisser Weise die innere Weisheit Übung des Baumes: - Die Erfahrung, dass das was man braucht auch da ist. Zur Einleitung: Achtsamkeitsübung, da dies zur Folge hat, dass der Körper so viel entspannen kann, wie er will, ohne dass das bewusste Ich dem Körper befiehlt: entspanne, entspanne. Weiter wichtig, das Wahrnehmen von Körpergrenzen und Kontakt des Körpers, da viele pat. nicht „richtig“ im Körper, dissoziiert sind. Bei der Gefahr der Dissoziation: können die Übungen denkend und nicht in Bildern durchgeführt werden.
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3. PITT: Stabilisierungsphase, Imaginative Techniken:
Ein Gegengewicht für die Schreckens-bilder finden: Für manche Patienten erst einmal nötig sich zu erlauben, das, was sie mit sich herumschleppen, abzulegen. Gepäck ablegen Ziel: Alles hat einen Sinn, dieser kann vorübergehend abgelegt, dann aber wieder aufgenommen werden. (Pause gönnen) Tresorübung Ziel: sich selbst als Handlungsfähig erleben und BEWUSST zu verdrängen. Übung des inneren Gartens Ziel: Sich klar werden, wie man gerne sein möchte. Die Glücksübung Ziel: Bewusstsein erlangen dafür, dass einem die „Glücksfähigkeit“ niemand nehmen kann. Glücksmomente sollen bewusst gemacht werden. Übung des inneren Gartens: -Manchen fällt es leichter sich die Zukunft in Form eines Gartens vorzustellen, den man bepflanzt. Ähnelt dem sicheren Ort. Glücksübung: Situationen von früher in Erinnerung rufen, in denen man sich glücklich gefühlt hat. Glücksmomente spüren, sich bewusst machen. Spüren, Schmecken, Riechen, 5 Sinne, etc. Der Sinn dahinter ist zu merken, dass niemand einem die Glücksfähigkeit rauben kann, d.h. dass man glückliche Dinge denken kann. Falls es nicht möglich ist, sich den SICHEREN ORT vorzustellen, ist es möglicherweise notwendig zunächst mit den Täterintrojekten zu arbeiten, die Vorstellungen manchmal unmöglich machen.
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3. PITT: Stabilisierungsphase, Imaginative Techniken:
Sich von den Schreckensbildern distanzieren lernen: Kontrolle übernehmen Beobachter- Übung (bereits vorgestellt) Die Tatsache, dass wir beobachten können, sagt uns, dass wir mehr sind als das, was wir beobachten. Wenn Tresorübung z.B. in best. Situationen misslingt ,Erinnerung mithilfe des Beobachters anschauen und dann in den Tresor „verpacken“ Bildschirm-Technik Bildschirmtechnik: Sich vorstellen Die belastende Geschichte ist auf einem Bildschirm. Man hat die Fernbediengung, kann den Ton ausmachen, lauter leiser machen, Farben ändern, etc. Techniken zuerst mit angenehmen Bildern ausprobieren: ÜBEN !!!
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3. PITT: Stabilisierungsphase, Imaginative Techniken:
Gefühle kennen lernen und den Umgang mit schwierigen Gefühlen steuern lernen: Häufige Gefühlszustände: Angst, Panik, Todesangst, Hilflosigkeit, Ohnmacht, das Gefühl des totalen Ausgeliefertseins, Überflutung mit Schrecken, Scham und Schuldgefühle Kognitive Umstrukturierung (Verhaltenstherapie) Dem unangenehmen Gefühl, Bild eine Gestalt geben: Mit dieser Gestalt kann man einen Dialog führen, z.B., was will einen das Gefühl lehren. Z.B. Angst = Riese. Dies führt zu einer Distanzierung Regler- Übung + Beobachter- Übung: Bei Überflutung erstmal herunterregeln, da die Gefahr besteht, dass Gefühle als Trigger auftreten. Führt zu Distanzierung, innerer Sicherheit, Kompetenz - ZU Punkt 1: Es gehört zu den normalen Mechanismen d. Verarbeitung traumatischer Ereignisse, dass man diesen Hilflos ausgeliefert ist oder dass man innerlich „dicht“ macht und nichts mehr spürt.
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3. PITT: Stabilisierungsphase, Imaginative Techniken:
Dem Kind in sich oder den jüngeren Ichs begegnen: Wirksames Instrument, die erwachsene Person von heute in ihrer Funktionsfähigkeit zu stärken, dabei aber gleichzeitig eine innerseelische Regression zu ermöglichen, ohne dass sich die Regression in der Beziehung ausbreitet. Die Probleme werden dem jüngeren Ich zugeschrieben und die Person von heute dazu eingeladen, sich um den jüngeren Teil zu kümmern. Person als kompetent und „Ressourcen-voll“ angesprochen. Es geht v.a. darum das Kind aus den belastenden Situationen herauszuholen, es an einen sicheren Ort zu bringen, es zu trösten. Die erwachsene Person von heute kümmert sich um das Kind oder stellt sich vor, dass imaginäre Eltern sich um dieses kümmern. Vorteil: macht den Patienten auf Dauer unabhängig von der Fürsorge des Therapeuten.
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Die innere Bühne Die innere Bühne = imaginärer innerer Ort:
Patientin/ erwachsenes Ich ist selbst Regisseur und Akteurin auf dieser Bühne: ist also alles selbst, was da auf der Bühne passiert. (Therapeut ist höchstens Regieassistent) Ermöglicht Innerseelisches wahrzunehmen, damit zu „spielen“ und eine Distanzierung: kann einzelne Gestalten näher, oder weiter an mich heranlassen. Auf der inneren Bühne sind: hilfreiche Wesen, ideale Eltern, jüngere und zukünftige Ichs, weniger erfreuliche Gestalten, Täterintrojekte (können „vernichtet oder unschädlich gemacht werden) Regression ist auf dieser inneren Bühne möglich und kann ein wachstumsfördernder Prozess sein, da die Patienten Regisseure auf dieser Bühne sind. Eingrenzung der Regression durch das „beidäugige Sehen“ (Fürstenau 2002) in Diagnostik und Therapie. ZUM LETZTEN PUNKT: Beidäugiges Sehen: Darunter wird eine ganzheitliche Sicht des Patienten verstanden, d.h. seiner Gesamtpersönlichkeit mit ihren Fähigkeiten und Ressourcen, sowie der kranken Seite. Daher schon im Erstgespräch ist das Interesse für die ganze Person wichtig: wirkt sich antiregressiv aus. Erst nach der Darstellung des Erwachsenen Menschen, kommt es zur Frage, was hindert diesen erwachsenen Menschen an der Verwirklichung seiner Ziele: die erbliebene Kindlichkeit. Es kann einen Verabredung mit dem erwachsenen Patienten getroffen werden, gemeinsam an den Problemen der kindlichen oder jüngeren Teile in ihr zu arbeiten. Auf der imaginativen Bühne dürfen sich diese kindl. Anteile zeigen und dort können sie imaginativ Heilung erfahren.
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Zusammenfassung der Stabilisierungsphase:
Innere Stabilität finden durch: Herstellen äusserer Sicherheit und Psychoedukation Die therapeutischeBeziehung, Etablierung eines Arbeitsbündnisses, Pharmakotherpeutische Symptomreduktion Die vorhandenen Ressourcen würdigen Gegenbilder zu den Schreckensbildern finden Achtsamkeit üben Den inneren Beobachter kennen lernen Ein Gegengewicht für die Schreckensbilder finden Sich von den Schreckensbildern distanzieren lernen Gefühle kennen lernen und den Umgang mit schwierigen Gefühlen steuern lernen Dem unangenehmen Bild eine Gestalt geben Dem Kind in sich oder den jüngeren Ichs begegnen Die innere Bühne
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Zusammenfassung der Stabilisierungsphase:
Was soll die Stabilisierungsphase insgesamt bewirken? Imaginative Übungen können entscheidend dazu beitragen, dass die Fähigkeit zur Selbstberuhigung und Selbststabilisierung verbessert wird. Bei manchen Patientinnen wird die Phase 5 (Traumaexposition) und Phase 6 (Reintegration) nach den Phasen 1-4 sogar überflüssig.
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Literatur: Peichl, J. (1997). Psychotherapeutische Techniken bei trauma- bedingten Störungen- eine Zwischenbilanz. Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie 3/97. Reddemann, L. & Sachse, U. (1997). Stabilisierung. Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie 3/97. Reddemann, L., Wöller, W. & Kruse, J. (2005). Opfer traumatischer Gewalt. Patientinnen mit posttraumatischen Störungsbildern: In Wöller, W. & Kruse, J. (Hrsg.). Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Stuttgart: Schattauer. Reddemann,L.(2003):Psychodynamisch imaginative Traumatherapie (PITT). Zeitschrift für Psychotraumatologie und Psychologische Medizin ZPPM 1.Jg.Heft 2, 1 – 8. Reddemann,L.(2007). Imagination als heilsame Kraft. Zur Behandlung von Traumafolgen mit ressourcenorientierten Verfahren. Stuttgart: Klett- Cotta. Reddemann, L. (2008). Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie PITT- Das Manual. Stuttgart: Klett- Cotta.
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