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Soziale Schichtung des deutschen Wortschatzes. Sprachliche Varietäten Universität Vilnius Lehrstuhl für Deutsche Philologie Herbstsemester 2015 Dr. Daumantas.

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1 Soziale Schichtung des deutschen Wortschatzes. Sprachliche Varietäten Universität Vilnius Lehrstuhl für Deutsche Philologie Herbstsemester 2015 Dr. Daumantas Katinas

2 Inhalt Einleitende Anmerkungen Zum Begriff „Varietät“ Klassifizierung der Varietäten Ausgewählte Beispiele Funktionale Varietäten: – Alltagssprache – Dichtersprache – Wissenschaftssprache – Behördensprache – Pressesprache – Werbesprache Kontaktvarietäten Literatur und Quellen Sprachliche Varietäten2

3 Begriff Varietät Verwendungsform, Erscheinungsform Variante einer Sprache Sprachliche Varietäten3

4 Begriff Varietät Terminus „Lekt“ als Synonym zum Terminus „Varietät“ die Fähigkeit, verschiedene Varietäten oder Lekte zu beherrschen als “panlektale Kompetenz” Sprachliche Varietäten4

5 Übersicht über die Varietäten Sprachliche Varietäten5

6 Varietäten Beeinflussung der Sprache durch außersprachliche Parameter, also verschiedene Faktoren wie Raum, Zeit, Situation/Funktion und soziale Schicht/Status/Gruppe die Faktoren werden deutlich auf den Ebenen der Lexik, der Morphologie, der Syntax, der Phonetik Sprachliche Varietäten6

7 Sprache und Varietäten 23.09.2013Sprachliche Varietäten7 SPRACHE ZEITRAUMSYNTAXMORPHOLOGIE SOZIALE GRUPPEN LEXIKPHONOLOGIE SITUATION / FUNKTIONEN

8 Ebene der Phonologie Variierung von verschiedenen Lauten ohne Veränderung der Bedeutung „Theochen!“ sagte ich. „Onkel Erich kommt. Du berlinerst, daß (sic!) es eine Schande ist... Als wie icke?“ sagte das gute Kind. „Ick und berlinern? Haste det schon mah von mir jehört?“ Kurt Tucholsky, „Der Buchstabe G“ Sprachliche Varietäten8

9 Ebene der Morphologie fehlerhafte Pluralbildung mit –s am Beispiel der Wörter Auto-Autos, CD-CD’s: „Tu mal die Löffels und die Messers hier rein“ unterschiedliche Varianten der Diminutive Fläschen – Fläschle Fläschken – Fläschli Sprachliche Varietäten9

10 Ebene der Lexik Mehrere Ausdrücke für viele Gegenstände oder Sachverhalte bewusste oder unbewusste Auswahl aus verschiedenen Varianten Appendizitis – Blinddarmentzündung arbeiten – malochen, schaffen Großmutter – Oma, Omilein schwätzen – reden Sprachliche Varietäten10

11 Ebene der Syntax bewusste oder unbewusste Entscheidung über die Formulierung der Sätze Ich verstehe diesen Satz nicht, weil er ist mir zu kompliziert Sprachliche Varietäten11

12 Varietäten eine Vielzahl von Varietäten keine einheitliche Bestimmung und Einteilung der Varietäten gängige Unterscheidung zwischen Dialekten, Soziolekten und Idiolekten Sprachliche Varietäten12

13 Klassifizierung: Harro Gross, 1998 Sprachliche Varietäten13 KriteriumVarietät RegionDialekt / Mundart soziale SchichtSchichtensprache / Code BerufFachsprache SubkulturSondersprache politische/religiöse Gruppeideologische Sprache GeschlechtFrauen- und Männersprache AlterJugendsprache, Seniorensprache u. a.

14 Klassifizierung: Heinrich Löffler, 1994 KriteriumVarietätBeispiel Das MediumMediolektegesprochene Sprache, geschriebene Sprache Die FunktionFunktiolekteAlltagssprache, Fachsprache, Wissenschaftssprache, Literatursprache, Pressesprache u. Ä. Die areale Verteilung Dialektedas Bairische, das Schwäbische SprechergruppenSoziolekteSchichtensprache, Gruppensprache Alter und Geschlecht Gerontolekte / Alterssprache und Sexolekte / Genderlekte Kindersprache, Jugendsprache, Seniorensprache, Erwachsenensprache und Frauensprache, Männersprache SituationSituolekte, Stilemonologisch, dialogisch Eigene sprachliche Merkmale Idiolekte Sprachliche Varietäten14

15 Klassifizierung: Norbert Dittmar, 1987 Kriterium / Dimension VarietätBeispiele / Merkmale PersonIdiolekte, Lernerlekteeinmalige individuelle Identität RaumDialekte, Urbanolekte, RegiolekteLokale, regionale, überregionale Identität GruppeSoziolekte, Sexolekte, Gerontolekte, Slang, Obdachlosensprache Wertekonflikt (gut / prestigebesetzt vs. schlecht / stigmatisiert) KodifizierungStandardsprache, Umgangssprachenormative Korrektheit (schriftlicher, mündlicher Gebrauch) SituationRegister, StileKontext- / Musterwissen KontaktPidgin, Kreolsprachen, Dialekte elaborierter Weltsprachen außerhalb des Landes Macht (politische, militärische, wirtschaftliche, kulturelle) Sprachliche Varietäten15

16 Beispiele Idiolekte Soziolekte Funktiolekte Sprachliche Varietäten16

17 Idiolekte sprachliche Besonderheiten eines Individuums zu einem bestimmten Zeitpunkt, Individualsprache von der Norm abweichende (Erfahrungen, Herkunft, Charakter) sprachliche Merkmale auf den Ebenen der Lexik, Phonetik, Syntax, Morphologie Sprachliche Varietäten17

18 Idiolekte sprachliche Besonderheiten können sozial, professional oder auch psycho-physisch sein wenige Untersuchungen zu Idiolekten laut Oksaar sei Idiolekt, als individuelle Größe, der notwendige Ausgangspunkt für die Untersuchung kollektiver Verhaltensweisen Sprachliche Varietäten18

19 Beispiel Giovanni Trappatoni, ehemaliger Trainer des FC Bayern München Abweichungen von der Norm im Satzbau, in der Aussprache, bei der Wortwahl “... und diese Spieler, diese zwei oder drei, vier Spieler waren schwach wie eine Flasche leer!” Sprachliche Varietäten19

20 Soziolekte Erkenntnis bereits im 19. Jh., dass die soziale Schichtung die räumliche Gliederung ergänzt gruppenspezifische Varietäten, Gruppensprachen, soziale Dialekte = Soziolekte Schichtensprachen und Sondersprachen berufliche, Schichts-, Alters-, Geschlechts-, Berufs- oder Tätigkeitsmerkmale Punks, Fußballfans, Fachsprachen u. v. a. Sprachliche Varietäten20

21 Soziolekte Abgrenzung von anderen sozialen Gruppen durch Gesänge, speziellen Wortschatz laut Dittmar sei das wichtigste Merkmal der Soziolekte „der Wertekonflikt“ zwischen gut und schlecht, elitär und defizitär, prestigebesetzt und stigmatisiert, standardisiert und substandardisiert Sprachliche Varietäten21

22 Beispiel: Substandard das standardnah gesprochene Deutsch, das einer Reihe von Korrektheitsbedingungen des schriftlichen Standards nicht genügt, überregionale Eigenschaften aufweist und in halböffentlichen oder öffentlichen Situationen gesprochen wird besondere Eigenschaften auf den Ebenen Morphologie, Syntax, Lexik, Phonetik Sprachliche Varietäten22

23 Beispiel: Substandard Morphologie: – Verschmelzung (in dem Garten – im Garten / in das Kino – ins Kino, Alfred geht aufs Gymnasium) Syntax: – weil mit Verbzweitstellung – Ausgliederung (Voranstellung der Partikeln indessen, freilich, immerhin, echt, also) – Extrapositionen (den Tisch, den laß mal dort drüben stehen / er hat wieder einmal kein Glück gehabt, der Peter) Sprachliche Varietäten23

24 Beispiel: Substandard – Ausrahmung (Nachtrag nach dem rahmenschließenden infiniten Verbteil: sie ist dann wieder nach Hause zurückgekehrt, nach vielen Umwegen und mit der Bahn statt mit dem Auto) – Verbspitzenstellung (häufig in der überregional gesprochenen Sprache, Wegfall von es/das am Satzanfang) – Nonstandardmuster (Abhängigkeit des Pronomens vom Substantiv: dem sein Sohn hat dann geheiratet / wem sein Hut ist das?) Sprachliche Varietäten24

25 Funktiolekte Fachsprachen = Funktiolekte Geprägtheit durch Termini, fachliche Begriffe die festgelegte Bedeutung kann von der alltagssprachlichen abweichen – das wichtigste Merkmal von Funktiolekten Sprachliche Varietäten25

26 Funktiolekte Funktionale Stile oder funktionale Varietäten als Begriffe der Textlinguistik und Varietätenlinguistik In der Soziolinguistik bilden die funktionalen Stile eine Varietätenklasse – die Klasse der funktionalen Varietäten oder Funktiolekte Funktion in der kommunikativ orientierten Sprachwissenschaft: der kommunikative Zweck sprachlicher Zeichen, Äußerungen und Äußerungsaspekte in verschiedenen Kommunikationsbereichen oder Tätigkeitssituationen

27 Theoretische Grundlagen Funktionalstile / Funktiolekte / Bereichstile sind zweckbestimmte, kommunikationsbezogene Teilsprachen oder Einzelsprachen Die Ordnung der Funktiolekte basiert auf Vorstellungen von einer arbeitsteilig organisierten Gesellschaft

28 Funktionale Zusammenhänge zwischen Gesellschaft und Sprache

29 Kritik an die Gliederung ↑ Nicht alle Kommunikationsbereiche bzw. gesellschaftliche Sprachfunktionen sind erfasst (Religion, Militärwesen, Tourismus u. a.) Das System ist zu grob, die weitere Differenzierung ist möglich (Vielfalt journalistischer Beiträge; Gliederung der Behördensprache in Verwaltungs-, Rechts-, Geschäftssprache u. Ä.)

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31 Erläuterung der Gliederung Knotensystem: – Knoten 1: ungezwungen-locker vs. literarisch- ausgefeilt – Knoten 2: künstlerisch geformt vs. nicht künstlerisch geformt – Knoten 3: theoretisch-abstrakt vs. nicht theoretisch abstrakt – Knoten 4: bürokratisch formalisiert vs. nicht bürokratisch formalisiert – Knoten 5: journalistisch geformt vs. anpreisend- persuasiv

32 Erläuterung der Gliederung Die Gliederung ist nicht allumfassend Für Hoffmann ist sehr wichtig, dass die Werbesprache innerhalb der Funktiolekte einen angemessenen Platz findet Zwischen den funktionalen Varietäten gibt es viele Berührungsbeziehungen (z. B. Werbetexte können auch dichterische Merkmale enthalten u. Ä.)

33 Funktiolekte im Einzelnen Aspekte: – funktionale Charakteristik – kommunikative Rahmenbedingungen – Gattungssprachen – Text- und Gesprächssorten – sprachliches Erscheinungsbild – Abgrenzungen innerhalb der Gruppe

34 Alltagssprache Funktionale Charakteristik: – Alltag als ein Kommunikationsbereich, in dem die Menschen privat, ungezwungen, frei von institutionellen Zwängen miteinander kommunizieren – Hauptfunktion: Alltagssprache muss Kommunikationsmittel im Alltag sein – Privatheit bei der Pflege von Kontakten, beim Besprechen familärer Angelegenheiten, bei der Freizeitgestaltung usw.

35 Alltagssprache Kommunikative Rahmenbedingungen: – Kommunikationsrollen als Mutter und Sohn, Ehefrau und Ehemann, Clubmitglieder, Freunde, Nachbarn usw. – die Beziehungen sind privater Natur – Kommunikation vorwiegend mündlich – keine spezifischen Kommunikationsgegenstände

36 Alltagssprache Gattungssprachen: – Alltagssprache im Familien- und Freundeskreis – Alltagssprache im Berufsleben (in den Pausen) – Alltagssprache im kommunikativen Verkehr mit Fremden (nicht offiziell) Textsorten, Gesprächssorten: – Privatgespräch – Freundeskreis – Club – Privatbrief, Grußkarten – Tagebuch usw.

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38 Alltagssprache Stilprinzip: Ungezwungenheit Außerhalb der Hochsprache auf den Ebenden der Lexik, Phonetik, Syntax liegende Sprachvarianten (= Kolloquialismen): hinne, na also, is, nich, mal, kannste, findes, eisbude, nee Knappheit: Kurzwörter (Limo), Univerbierungen (anhaben statt angezogen haben)

39 Alltagssprache Stilmittel der Breite oder Ausdrucksfülle (schwimmen tun statt schwimmen) Formen der doppelten Verneinung (niemand weiß nichts davon) Expressivität (wahnsinnig, ungeheuer, dumm wie Bohnenstroh, ich fass es nicht) Spottnamen (Büroheini) Phraseologismen (aus der Haut fahren, vor Wut platzen)

40 Alltagssprache Einfachheit (kurze, einfache Sätze, Grundwortschatz, keine komplizierten Wörter oder Begriffe, Substantive „Ding“, „Sache“, „Zeug“, Verben „tun“, „machen“)

41 Dichtersprache Funktionale Charakteristik: – Hauptfunktion: Instrument bei der Herstellung von Sprachkunstwerken Kommunikative Rahmenbedingungen: – Rollen: Künstler und Publikum – Gegenstand: Erfahrungs- und Gefühlswelten – Kommunikation schriftlich (auch andere Übertragungswege sind möglich)

42 Dichtersprache Gattungssprachen: – Lyrik, Epik, Dramatik Text- und Gesprächssorten: – Lied, Ode, Sonett – Roman, Novelle, Kurzgeschichte – Tragödie, Komödie, Tragikomödie – Mischformen: dramatisches Gedicht, episches Drama u. Ä.

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44 Dichtersprache Stilprinzip: künstlerische Formung Vielzahl von Stilfiguren, Wiederholungen, Personifikation Rhythmus, Reim besondere Klangstrukturen

45 Wissenschaftssprache Funktionale Charakteristik: – Hauptfunktion: Kommunikationsmittel bei der Verbreitung von Forschungsergebnissen aus verschiedenen Wissenschaftsgebieten und bei der Erklärung der gewonnenen Erkenntnisse über die Welt Kommunikative Rahmenbedingungen: – Kommunikative Rollen: Fachleute untereinander, Fachleute und Studierende, Fachleute und Laien – Kommunikation: vorwiegend schriftlich

46 Wissenschaftssprache Gattungssprachen: – die akademische Wissenschaftssprache – die populärwissenschaftliche Sprache – die didaktische Wissenschaftssprache Text- und Gesprächssorten: – Dissertation, Magisterarbeit, Monographie, Rezension, Forschungsbericht, Abstract, Lexikonartikel, Vorlesung, wiss. Diskussion, Seminarreferat u. v. a.

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48 Wissenschaftssprache Stilprinzip: theoretische Abstraktheit – Verwendung von Termini (Diskurs) – Konstituierung terminologischer Wortfamilien (Diskurslinguistik, Diskursraum) – Aufbau hierarchischer Begriffsstrukturen (Primärebene - Sekundärebene) – Verwendung von Akademismen (relevant, Kategorie, System, Klassifizierung) – Bildung von Derivaten mit Fremdsuffixen (transzendent, fiktional, partiell)

49 Wissenschaftssprache – Verwendung von Mitteln des Verallgemeinerns (generelle Größen, in der Regel, stets) – Formen des generellen Präsens – Bildung agensloser Konstruktionen (Diskurs und Diskursräume bilden das System, lassen sich zusammenfassen, die Untersuchung [...] ergibt sich als [...]) Strenge Systematik (Aufgliederung des Themas, Vernetzung der Gedanken, Übersichtlichkeit, Genauigkeit, Konkretheit, Anschaulichkeit)

50 Wissenschaftssprache Vernetzung der Gedanken (oben genannt, im Folgenden, Ersteres, es ist nun der Versuch zu unternehmen) Übersichtlichkeit (erstens, zweitens, einerseits, andererseits, Tabellen, Schemen, Fettschrift, kursiv, unterstrichen, Strukturierung des Textes in Kapitel, Abschnitte, Absätze) Genauigkeit (Zitate, Einheitlichkeit der Termini, Beispiele, Abbildungen)

51 Behördensprache Funktionale Charakteristik: – Funktion: Kommunikationsmittel bei allen Verwaltungsaufgaben, bei der Regelung von juristischen und offiziellen Angelegenheiten Kommunikative Rahmenbedingungen: – soziale Rollen: Vertreter gesellschaftlicher Institutionen vs. Bürger eines Staates – Beziehungen: nicht privater Natur – Kommunikation: vorwiegend schriftlich

52 Behördensprache Gattungssprachen: – Sprache der Ämter und Kanzleien – Sprache des Gerichtwesens – Sprache des Diplomatenverkehrs – Verwaltungssprache – Geschäftssprache Text- und Gesprächssorten: – Gesetz, Verordnung, Bekannmachung, Protokoll, Lebenslauf, Bewerbungsschreiben, Antrag, Gesuch, Bescheinigung, Urkunde u. v. a.

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54 Behördensprache Stilprinzip: bürokratische Formalisierung – unpersönliche, formelhafte Ausdrucksweise, Passivkonstruktionen (wird bekannt gemacht, wurde erteilt), – Umschreibungen von Personenbezeichnungen durch Namen von Institutionen (Kreistag, Regierungspräsidium) – Mittel zum Erzeugen amtlichen Nachdrucks (hiermit, hierfür, gemäß, bezüglich, mangels, juristische Termini: Haushaltssatzung, Nominationsstereotypen: Einnahmen und Ausgaben, schriftlich geltend machen)

55 Behördensprache – formalisierte Gliederungsmittel (Ziffern, Paragraphenzeichen) – Mittel des nominalen, formelhaften Satzbaus (FVG: Genehmigung erteilen, die Ausfertigung der Satzung ist erfolgt; Substantivketten: Verletzung der Verfahrens- und Formvorschriften gegenüber dem Landkreis) Wortbildung (Eheunbedenklichkeitsbescheinigung, Rechtsbehelfserklärung) Präzision, Genauigkeit (Zeitangaben, Ortsangaben, Datum)

56 Pressesprache Funktionale Charakteristik: – über aktuelle und die Öffentlichkeit interessierende Ereignisse zu informieren, meinungsbildend zu wirken Kommunikative Rahmenbedingungen: – Soziale Rollen: Journalisten vs. Massenpublikum

57 Pressesprache Gattungssprachen: – Pressesprache als Sprache einzelner Zeitungstypen (seriöse Presse, Boulevardpresse, Tageszeitungen) – Pressesprache als Sprache einzelner Publikationsorgane (Der Spiegel, BILD) – Pressesprache als Sprache von Zeitungssparten (Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport) – nach Journalismuskonzepten (populärer J., investigativer J.) – Nachrichtensprache vs. Meinungssprache

58 Pressesprache Text- und Gesprächssorten: – Kommentare, Meinungsumfragen, Zeitungsnachrichten, Leitartikel, Essay, Reportage, Interview

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60 Pressesprache Stilprinzip: journalistische Formung Merkmale: – journalistische Objektivität (Tatsachenbetontheit) – journalistische Subjektivität (Meinungsbetontheit)

61 Pressesprache Mittel zum Ausdruck von Meinungen: – negativ bewertende, abwertende Ausdrücke (in den Schmutz ziehen, Schaden anrichten, Schaum vor dem Mund) – positiv bewertende Ausdrücke (seriös, vornehmst) – Mittel des Widersprechens, Sich-Distanzierens (sich als Opfer sehen; etw. für wahr halten) – Mittel des Wollens und des Wünschens (wäre, müsste)

62 Pressesprache Mittel zum Ausdruck der Objektivität: – Realienbezeichnungen (Eigennamen, Zahlwörter) – objektive Rededarstellung (neutrale Verben: sagen, mitteilen, äußern; direkte Rede; indirekte Rede; Tatsachenmitteilung mit Quellenangabe) Anschaulichkeit und Unterhaltsamkeit (Metaphern, Vergleiche, Sprichwörter)

63 Pressesprache Mediensprache als mehr umfassender Begriff Mediensprache: – die Sprache des Journalismus in den Massenmedien – die Sprache der Werbung in den Massenmedien – die Sprache der neuen Medien (E-Mail, SMS, Chat, Anrufbeantworter, Homepage)

64 Werbesprache Funktionale Charakteristik: – Funktion: Anpreisung von Produkten, Dienstleistungen, Veranstaltungen, politischen Ideen Kommunikative Rahmenbedingungen: – kein direkter Kontakt – Textproduzenten (Werbetexter) vs. Textrezipienten

65 Werbesprache Gattungssprachen: – die Sprache der kommerziellen Werbung (Reklamesprache) – die Sprache der politischen Werbung (Propagandasprache) Text- und Gesprächssorten: – Werbeanzeige, -plakat, -brief, -Flyer, -Trailer, - Versandkatalog, Wahlkampfrede, Wahlprogramm, Wahlkampfduell

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67 Werbesprache Stilprinzip: anpreisend-persuasiv Merkmale: – klangvolle Produktnamen – Fachwörter – Wertwörter (schön, modern, umweltfreundlich) – Gefühlswörter (Was Ihren Augen gefällt, Fahrspaß, Freude am Fahren, Traumauto) – Komparative und Superlative (noch schöner, modernst)

68 Werbesprache – Argumentativkomposita, Komposita mit einer den Gegenstand vergrößernden Konstituente (Traumauto, hochattraktiv, supergünstig) – Rededarstellungskomposita, Komposita mit einem ganzen Satz („Was soll ich bloß anziehen?“ – „Damit treib ich’s bunt“) – Einprägsamkeit durch Ellipsen, Kurzsätzen (Jetzt noch schöner, so umweltfreundlich kann ein Van sein) – Eindringlichkeit, Originalität

69 Exkurs: Werbesprache Direkte bewusste oder indirekte unbewusste Beeinflussung zu meist kommerziellen Zwecken „Eine absichtliche und zwangsfreie Form der Beeinflussung, welche die Menschen zur Erfüllung der Werbeziele veranlassen soll“ (K. Ch. Behrens) „Die Werbung ist ein Ort, an dem sich die tief greifenden Erscheinungen einer Epoche ausdrücken, deren Geschichte, Ängste, Mythen, Vorlieben und Interessen“ (E. Primosch)

70 Exkurs: Werbesprache Ein breites Spektrum von Wissenschaften: Psychologie, Anthropologie, Soziologie, Neurologie, Verhaltenswissenschaft, Politologie Hirnforschung (Gestaltung der Werbung) Lernpsychologie (Erwerb, Verarbeitung, Aufspeicherung von Informationen)

71 Exkurs: Werbesprache Unbewusste und bewusste Aspekte: – Assoziationen – Wünsche – Ängste – Soziales Bewusstsein – Tradierte Meinungen u. Ä.

72 Exkurs: Werbesprache Werbung und Sprache: – Stilmittel (Anapher, Ellipse, Reim, Wortspiele) – Verwendung von Zitaten, Phraseologismen – Imperativ, rhetorische Fragen – Anglizismen

73 Exkurs: Werbesprache Textuelle Teile der Werbung: – Schlagzeile (Ausgangspunkt, zentrale Einheit einer Werbung, Weiterleitung an Fließtext, keine Selbständigkeit) – Fließtext (Textblock, Informationen über das Produkt oder die Dienstleistung) – Slogan (Wiedererkennung des Produkts, Imagebildung, am meisten untersucht)

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77 Exkurs: Werbesprache Phasen der Werbewirkung: – Wahrnehmung – Aktivierung – Lernen und Gedächtnis – Image und Einstellungen – Präferenz und Kaufabsicht – Kaufverhalten - Kauf

78 Exkurs: Werbesprache Interessante Fakten: – Für die Lesezeit benötigt man ~40 Sekunden – Bilder werden schneller als Texte erfasst – Wenn Text und Bild aufeinander abgestimmt sind, werden 80% der Inhalte behalten, wenn nicht – nur 30%

79 Exkurs: Mediensprache Text und Bild in Massenmedien: – wenn Text und Bild aufeinander abgestimmt sind, werden 80% der Inhalte behalten, wenn nicht – nur 30%:

80 Exkurs: Werbesprache Werbewirkung: – AIDA-Regel – Attention oder Awareness (Aufmerksamkeit) – Interest (Interesse) – Desire (Verlangen) – Action (Handeln)

81 Exkurs: Werbesprache. Text und Bild

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83 Exkurs: Mediensprache Medienspezifische Faktoren: – Übertragungsgeschwindigkeit – Geringer Arbeitsaufwand – Geringer zeitlicher Abstand zwischen dem Sender und dem Empfänger – Fehlende Kopräsenz des Kommunikationspartners

84 Exkurs: Mediensprache Interessante Tatsachen: – Etwa die Hälfte von Zuschauern versteht die zentralen Teile der Meldungen nicht – Die Nachrichtenseher erinnern sich nur an ein Viertel der angebotenen Informationen (  Wissenslücken)

85 Exkurs: Mediensprache Das Behalten von Informationen: – Die dargebotenen Informationen werden von den Sehern bzw. Hörern nur oberflächig bearbeitet – Das Behalten hängt mit dem Interesse, dem Vorwissen und mit der Redundanz eng zusammen – Dem Behalten schaden die Eigenschaften der Nachrichtensprache – Die Behaltensleistung kann durch Untertitel, Zusammenfassungen, passende Informationsgestaltung, durch die Bildbegleitung des Textes gesteigert werden

86 Exkurs: Mediensprache Nachrichtensprache: – Unterscheidung von der Umgangssprache – Tendenz zur Verkürzung der Sätze – Vorherrschen des Nominalstils (Nomen treten dreimal häufiger als Verben auf) – Sich aus dem Zwang zur Objektivität ergebende häufige Verwendung von Konjunktiv-Formen

87 Exkurs: Mediensprache Nachrichtensprache: – Häufige Passivformen und Impersonalien – Mehrgliedrige Substantiv-Gefüge (Datenschutzbeauftragte) – Unverbundene Sätze – Verwendung von Fachausdrücken

88 Exkurs: Mediensprache Eine neue Tendenz in den Fernsehnachrichten: „Infotainment-Stil“: – Unterhaltende Weise, Abweichung vom normalen Stil – Häufige Verwendung von Imperativen, Frageformen – Expressive Wortstellungen, Doppelpunkte, Gedankenstriche, Ellipsen, kurze Sätze, Metaphern, rhetorische Fragen, Anspielungen, Oppositionen, umgangssprachliche Wörter, Superlative, Neubildungen, Komposita

89 Exkurs: Mediensprache Fazit: – Die Sprache wird in den neuen Medien und durch die neuen Medien vereinfacht – Die Sprache wird durch andere multimediale Inhalte ergänzt (bewegte Bilder, Grafiken, Audio- Videoaufnahmen) – Einfluss der Mediensprache auf den Spracherwerb bei Kindern: Die vereinfachte Sprache könne bei intensivem Gebrauch zu einer Verflachung der Denk- und Sprachfähigkeit führen

90 Literatur und Quellen Die freie Enzyklopädie Wikipedia. Bildwahrnehmung einer Werbeanzeige. URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Bildwahrnehmung_einer_Werbeanzeige [Stand: 07.11.2010] http://de.wikipedia.org/wiki/Bildwahrnehmung_einer_Werbeanzeige Die freie Enzyklopädie Wikipedia. AIDA-Modell. URL: http://de.wikipedia.org/wiki/AIDA-Modell [Stand: 06.11.2010]http://de.wikipedia.org/wiki/AIDA-Modell Die freie Enzyklopädie Wikipedia. Verkaufspsychologie. URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Verkaufspsychologie [Stand: 06.11.2010]http://de.wikipedia.org/wiki/Verkaufspsychologie Die freie Enzyklopädie Wikipedia. Werbewirkungsmessung. URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Werbewirkungsmessung [Stand: 07.11.2010] http://de.wikipedia.org/wiki/Werbewirkungsmessung Hoffmann, M. 2007: Funktionale Varietäten des Deutschen – kurz gefasst. Potsdam Jakobs, E. M. (2003): Medien der Individualkommunikation: Email und Telekonferenz. Psycholinguistik. Internationales Handbuch. Berlin. S. 845–854. Janich, N. 2005. Werbesprache ein Arbeitsbuch. Tübingen, S. 14-35 Jocaitė Gintarė, 2010. Werbesprache. Vortragsfolien. Laukötter, E/Gerling U. 2010. Phraseologische Intertextualität in der Werbung. Mitschrift aus dem Phraseologie Proseminar an der Ruhr-Universität Bochum. Mangold, R. (2003): Massenmedien: Rundfunk und Fernsehen. Psycholinguistik. Internationales Handbuch. Berlin. S. 854–863. Reimers, U. (2003): Kommunikation aus der Sicht der Nachrichtentechnik. Psycholinguistik. Internationales Handbuch. Berlin. S. 881–889. Rickheit, G., Herrmann, T., Deutsch, W. (Hrsg.), (2003): Psycholinguistik. Internationales Handbuch. Berlin. Sokolowski, A. (2002): Zusammenhang von Schrift und Bild in der Anzeigenwerbung von LEE-Jeans. LINSE. Essen.Zusammenhang von Schrift und Bild in der Anzeigenwerbung von LEE-Jeans Sowinski, B. (1998): Werbung. Tübingen. Veith, H. W., 2002: Soziolinguistik. Ein Arbeitsbuch. Tübingen.


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