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Veröffentlicht von:Rainer Blau Geändert vor über 9 Jahren
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Kälberkrankheiten am Rindermastbetrieb
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Zielsetzungen bei Kälberkrankheiten 2 1. Durch Vorbeuge (Prophylaxe) Krankheiten verhindern Krankheitshäufigkeit senken Schwere der Erkrankung mildern 2. Durch Früherkennung Schäden am Tier verringern Behandlungsmöglichkeiten verbessern 3. Durch gezielte Behandlung Gesundheit und Leistungsfähigkeit wiederherstellen
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Rindermast Relevante Krankheitsbilder 3 Durchfallerkrankungen Kokzidiose Rinder-Virus-Durchfall (BVD_MD) Rindergrippe Pansen-Blähung Sonstiges Erkrankungen der Haut Verletzungen, Schwanznekrose, Epiphylitis Harnröhrenverstopfung
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4 Erreger: EIMERIA bovis oder zuerni Krankheitsbild Parasiten führen in der Schleimhaut des Darmes zu Blutungen blutiger Durchfall mit Kotdrang bis zum Mastdarmvorfall aufgezogener Bauch, gekrümmter Rücken, blutig verschmierter Analbereich, in fortgeschrittenem Stadium Blutarmut (Anämie) Überleben Tiere unbehandelt die Krankheit, bleiben sie „Kümmerer“ und werden zu Dauerausscheidern Infektionskette Kokzidien bilden Oozysten, die mit dem Kot ausgeschieden werden und besonders lange in feuchtwarmer Umgebung überleben Erste Ausscheidung ab 6 Tagen nach der Infektion Übertragung erfolgt über den Kot Kokzidiose der Kälber „ROTE RUHR“
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Aufgekrümmter Rücken, ausgeprägter Kotdrang, abstehender Schweif, Kotfarbe braun mit (frischem) Blut durchmischt. 5
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Starker Kotdrang – mitunter Analprolaps 6
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Kokzidienkot 7
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8 Behandlung „BEIKOX“ und „VEKOXAN“ zugelassen von 100%-iger Wirkung kann nicht ausgegangen werden Impfstoff ist nicht in Sicht. Hygienemaßnahmen im Vordergrund der Vorbeugung integrierter Bestandteil einer erfolgreichen Bestandssanierung Behandlung erkrankte Tiere (Gruppenbehandlung) Beseitigung des mit Oozysten kontaminierten Kotes Desinfektion der Kotflächen (kokzidienwirksam!) Desinfektion der Freß- und Tränkeeinrichtungen Trink- und Freßeinrichtungen dürfen nicht mit Kot in Kontakt kommen Gefährdete Betriebe regelmäßige parasitologische Überwachung. Behandlung und Vorbeuge
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9 Abkalbeboxen regelmäßig reinigen und desinfizieren. Kommt die Infektion von der Kuh > Kalb sofort absondern. Aufzucht der Kälber in den ersten 3 Monaten allein in Boxen. Aufstallung von Kälbergruppen nach Rein-Raus-Verfahren. Sorgfältige Reinigung von Boxen und Buchten mit Dampfstrahler(130 bar) anschließend trocknen lassen und möglichst 3 Wochen nicht belegen. Erkrankte Kälber sofort separieren und mit eigenen Tränkegeschirren versorgen. Immer zuerst die gesunden Tiere betreuen. Tägliche Reinigung und Desinfektion der für die Fütterung und Betreuung benötigten Geräte (bei Kokzidien geeignete Desinfektionsmittel = Kresole). Stallhygienische Maßnahmen
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BVD-MD 10 B ovine V irus D iarrhoe Rinder Virus Durchfall M ucosal D isease Schleimhaut Erkrankung Erreger: Virus mit 2 Biotypen Zellzerstörend (zp) und nicht zellzerstörend (nzp) Übertragung Virus außerhalb des Wirtstieres sehr instabil und gegenüber UV-Licht und allen Desinfektionsmitteln sehr empfindlich. Übertragung braucht fast immer DIREKTEN KONTAKT der Tiere Hygiene ist trotzdem wichtig!! Nach Virusaufnahme Bildung von Abwehrstoffen (Antikörper) neutralisieren und beseitigen das Virus. Ausnahme: Föten in der ersten Trächtigkeitshälfte.
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Entstehung des Krankeitskomplexes 11 Für den Verlauf von Bedeutung Infektionszeitpunkt Lebensalter des Tieres (Kalb, Jungtier, erwachsene Rinder) Immunstatus des Tieres Je nach Immunstatus verschiedene Krankheitsbilder Jüngere Tiere stärker betroffen Symptome: Durchfall (wäßrig bis fibrinös – blutig) Atemwegserkrankungen, wie bei Rindergrippe Virusbedingte Reduktion der weißen Blutkörperchen anfällig für Sekundärinfektionen wiederkehrende Krankheiten und Leistungsabfall.
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Entstehung des Krankheits- komplexes MD (Mucosal Disease) 12 Tritt nur bei PI-Tieren (Virämiker) auf und führt IMMER zu Tod Ursache: Ein nzp-Virus mutiert zum zP-Virus tritt bei 80 % der Tiere in den ersten 2 Jahren auf oder zusätzliche Infektion mit einem zp-Virus (Superinfektion) Akute Form: Hohes Fieber, Erosionen an den Nasen- und Maul-Schleimhäuten, wäßriger bis fibrinös-blutiger Durchfall, starke Austrocknung Tod nach 1-2 Wochen Chronische Form: Gleiche Veränderungen mit leichterem Verlauf, im Vordergrund steht „Kümmern“ Tod innerhalb von 5 bis 6 Monaten.
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BVD - Bekämpfung 13 Beseitigung von „persistent infizierten Tieren“ Zukauf nur aus Betrieben, die eine BVD – Freiheit nach- weisen können. (Ansonsten 2 – malige Untersuchung im Abstand von 3 Wochen) In gefährdeten Betrieben (Mastbetriebe) kann bei ent- sprechender Notwendigkeit ein Impfprogramm sinnvoll sein (Lebend-, Totimpfstoffe) Die BVD-Freiheit eines untersuchten Betriebes wird dann zertifiziert, wenn alle 7 Monate eine Tank- milchprobe erfolgt ist und 2 – 3 malig ein negatives Ergebnis erbracht wurde.
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Rindergrippe 14 Atemwegserkrankungen sind nach den Durchfallerkrankungen die häufigsten Ursachen für Kälberverluste. Saisonale Form: gehäuft in der kalten Jahreszeit und in den Übergangszeiten Betroffen vor allem AUFZUCHTKÄLBER in diesen Zeiten schwierig, ein akzeptables Stallklima zu gewährleisten. Crowding assoziierte Form: Unabhängig von der Jahreszeit wenn Tiere aus verschiedenen Betrieben zugekauft werden vor allem in Mastbetrieben
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Rindergrippe - Faktorenerkrankung Zusammenwirken von äußeren und inneren Faktoren
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Rindergrippe 16 Ursachen: Für einen Seuchenausbruch zeichnen eine ganze Reihe von Erregern verantwortlich, die kombiniert mit nicht optimalen Haltungs- und Fütterungsbedingungen zu einer Schwächung der körpereigenen Abwehr führen. (VIRALE VORSTUFE) Typische BAKTERIEN besiedeln dann zuerst die Bronchien, später die Lunge und führen zu einem Ausbruch der Rindergrippe. Die RINDERGRIPPE ist eine typische FAKTORENER- KRANKUNG, wobei ein Faktor alleine in der Regel keine schwere Erkrankung bedingt, das Zusammenspiel mehrerer Faktoren aber zu schwersten Erkrankungen führen kann.
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Rindergrippe Verlauf 17 Rindergrippe Unbelebte Faktoren: Transport Umstallung Futterwechsel Stallklima Zugluft Luftfeuchtigkeit Schadgase Luftwechsel Temperatur Belebte Faktoren: VIREN BRS-Viren Parainfluenza 3 Adeno BHV (IBR) BVD – Virus Mykoplasmen Schwächung der Körperabwehr Schädigung im Bereich der Atemwege Bakterielle Se- kundärinfektion Pasteurellen, Haemophilus, Actinomyces......
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Rindergrippe Verlauf 18 Verlauf BAKTERIEN SCHWERE und VERLAUF der Erkrankung. PASTEURELLEN wichtigste Sekundärerreger Bakterien bilden GEWEBSGIFTE (Toxine) zerstören betroffene Lungengebiete Atmung und Sauerstofftransport fallen in diesen Bereichen aus ABSZESSE: bilden sich im abgestorbenen Lungengewebe Heilungsaussichten sehr gering. Symptome Fieber Husten Eitriger Nasenausfluss Beschleunigte Atmung Fressunlust
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19 Hochgradige Atemnot
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20 Akute Pneumonie Chronische Pneumonie
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Behandlungsprinzipien 21 Frühzeitige Behandlung: SOFORT nach Auftreten der ersten Krankheitssymptome (Fieber, Husten..) Achtung: Zu KRANKHEITSBEGINN fressen die Tiere noch und haben lediglich FIEBER. TÄGLICHE TEMPERATURKONTROLLE bei zugekauften oder umgestallten Tieren Verordnung geeigneter Medikamente durch den Tierarzt Vollständige Ausheilung: Behandlung 2-3 Tage über den ersten fieberfreien Tag hinaus Ansonsten Rückfälle und Kümmern der Tiere Stallklimaverbesserung: Frischluft verbessert die Heilung wesentlich
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Neue Ansätze zur Einstellbehandlung Ganze Tiergruppe wird auf Grund der Umstände als „Infektiöse Einheit“ mit hohem Erkrankungspotential betrachtet Behandlung mit einem Langzeitantibiotikum (länger als eine Woche wirksam) Intranasale Impfung um eine rasche Schleimhautimmunität in der Lunge zu erreichen oder in Kombination mit einer intramuskulären Impfung Kampf gegen Rindergrippe auf zwei Ebenen!
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Pansenblähung – 2 Formen Unnatürlich große Gas- menge im Vormagen Kotdrang Atem- und Kreislauf- beschwer- den Auftreibung des Bauches 1.Pansenblähung mit Vergrößerung der Gasblase (= rezidierende Tympanie) – Typ I 2.Pansenblähung mit schaumiger Durchmischung
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24 Pansenblähung Typ I mit Vergrößerung der Gasblase Weitaus häufigste Form bei Kälbern und Jungrindern Ursachen Indiviuell (erblich???) Schädigung des Pansennervs (Vagus) infolge von Krankheiten Lungen- bzw. Brustfellentzündungen, Toxine, Pansentrinken,... Kompression des Schlundes durch Schwellungen Lymphknoten, Lunge (Emphysem) Rezidivierende Tympanie
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25 Mangelhafte Entwicklung der Vormägen zu große Milchmengen in den ersten Lebenswochen zu spätes Anbieten von Kälberkorn (Starter), Heu und Wasser zu einseitige Rationen (zu viel Heu und Stroh) Entwicklung eines Heubauches bei Kraftfuttergabe Blähungen plötzliche Futterwechsel chronische Entzündung der Pansenschleimhaut Folge von Pansentrinken Manche Kälber blähen unmittelbar nach dem Tränken auf gleichzeitiges Luftabschlucken oder Vergären von Milch im Pansen?? Rezidivierende Tympanie
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26 Krankheitsbild Unterschiedliche Auftreibung des Bauches besonders der linken Hungergrube Kümmern, langes, struppiges Haarkleid, schlecht zerkleinerter Kot Viele Tiere haben „Heubauch“ durch schlechtes Heu und Stroh Nach Ablassen durch die Bauchwand hindurch der meist harte und völlig eingetrocknete Panseninhalt spürbar Oftmals noch andere nicht ausgeheilte Erkrankungen zu beobachten (Lungen-, Nabel-, Bauchfellentzündungen...) Rezidivierende Tympanie
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27 Behandlung Ablassen des überschüssigen Gases mit einer geeigneten Maul- oder Nasenschlundsonde Eingeben von Verdauungshilfen, Leinsamenschleim und frischem Pansensaft Einsetzen eines Schraubtrokars in der linken Hungergrube über den das Gas ungehindert jederzeit entweichen kann wenn andere Maßnahmen nicht greifen Nach 3 Wochen wird der Trokar zugestöpselt wenn keine erneute Blähung auftritt, wird er entfernt. Die Verfütterung einer für Kälber dieses Alters angepassten Futterration ist auf jeden Fall Bestandteil der Therapie. Rezidivierende Tympanie
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Schraubtrokar nach Buff 28
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31 gleichmäßige Verteilung der Gasbläschen Keine Pansenschichtung! Ursachen: Übermäßige Fütterung von Klee, jungem Wiesengras, gefrorenem Raps... Symptome: meist akuter Verlauf linke Vorwölbung der Bauchwand, dann rechte Seite Durch Vorwölbung des Zwerchfells mitunter hgr. Atemnot Behandlung: Eingeben eines Blähmittels mit Flasche oder Sonde Ablassen des Gases notfalls Pansen eröffnen Pansenblähung Typ II Schaumige Durchmischung
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Erkrankungen der Haut 32 Symptome HAARAUSFALL (Leitsymptom) trockene, schuppige Haut nässende, eitrige Ekzeme Ursachen: PILZE: Trichophytie (Glatzflechte) = ZOONOSE vor allem in Zukaufbetrieben schlechte Klimaverhältnisse, Vitamin A-Mangel PARASITEN: Räudemilben, Läuse (Blutsauger), Haarlinge (Lästlinge) Faktorenerkrankung bei hoher Besatzdichte, schlechtem Stallklima, als Folge anderer Erkrankungen MANGELZUSTÄNDE: Zink, Vitamin-B unzureichende Vormagenentwicklung
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Behandlung 33 Pilzerkrankungen: Waschpräparate: bei vereinzelten Läsionen Impfstoffe: vor allem bei Kälbergruppen vorziehen. (mind. 2 x) Ektoparasiten: Antiparasitika als Injektions- oder Pour-on Lösung Wasch- oder Sprühbehandlungen mindestens 2-malig Bei Gruppen Bestandsbehandlung! Mangelzustände: Falls bekannt beseitigen ansonsten Vitamin-, Mineral- und Spurenelementkonzentrate zufüttern allfällige Grundkrankheiten beseitigen (Durchfälle, Pansentrinken,...)
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Ringflechte (Trichophytie) auch auf Menschen übertragbar Multifaktorielle Erkrankung Behandlung Impfprogramm lokale und Ganzkörperbehandlung UV Licht optimale Vitaminversorgung Stallhygiene Reinigung Desinfektion
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35 Trichophytie - Glatzflechte
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36 Trichophytie - Glatzflechte
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Parasiten verursachen Unruhe und Wachstumsreduktion kommen als Krankheitsüberträger in Frage Maßnahmen Kontrolle auf Fliegen, Mücken, Läuse, Räudemilben, Zecken,…… Behandlungsstrategie am Tier und Umgebung
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38 Haarlingsbefall
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39 Räudemilben- befall Haarausfall infolge Durchfall
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Entzündung der Wachstumsfuge = Epiphysitis meistens über dem Fesselgelenk an den Hinterextremitäten Ursache : genetische Veranlagung schnelles Wachstum mechanische Belastung ( Umstallung von Weide auf Spaltenböden) rutschige Böden (Fütterung von Grassilage – schmieriger Kot) Behandlung: bei frühzeitigem Erkennen (geringgradige Lahmheit/Schwellung) Verbringen in Kranken- bzw. Strohbox Ausheilung möglich Längerandauernde nichtinfektiöse (traumatische) Entzündung es entsteht eitrige Entzündung nicht mehr behandelbar
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Verletzungen Knochenbrüche (Frakturen) offene Brüche sind nicht zu behandeln Schulterverletzungen durch Aufspringen Rippenverletzungen (Raufhandel) Enthornen Festliegen durch Wirbel- und Beckenverletzungen (schwer zu diagnostizieren) Klauenverletzungen durch Schäden am Spaltenboden oder zu rauhe Böden bei Erstaufstallung Betonrauigkeit mit Sägemehl „abdecken“
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Schwanzspitzennekrose Ursache: Boxenüberbelegung Rangkämpfe Rutschiger Boden Behandlung : Amputation im Frühstadium Bei bereits verdicktem Schwanzansatz und/oder Lahmheit in der Hinterhand aufgrund der aufsteigenden Infektion im Wirbelkanal von Behandlung abzuraten Vorbeugende Amputation bei Kälber aus Tierschutzgründen nicht erlaubt (Insektenabwehr)
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Harnröhrenverstopfung Ursache: Verletzung am Penis oder Präputium Ausfall von Kristallen (Carbonat- Silikatsteine) in der Harnröhre mit Entzündung und anschließender Harnabflussstörung Falsche Mineralstoff- und schlechte Wasserversorgung Diagnose: Harndrang Unruhe vergrößerter Bauch Harnkristalle an den Pinselhaaren Behandlung: bei vorzeitiger Diagnose Harnröhren OP Bei Schlachtung Verwertung nicht möglich
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Urolithiasis Prophylaxe Analyse der Harnkristalle Ausreichendes Wasserangebot Wannen Verhältnis Calzium-Phosphor in der Ration 1,8:1 Einmischen von Kochsalz (Viehsalz) ins Kraftfutter bis zu 5% Einmischen von Ammoniumchlorid Ansäuern des Urins
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 45
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