Globalisierung in Kultur und Sport Referat: 6.12.11 Transnationale Vergesellschaftung HS 2011 Eva Rutishauser & Olivia Schneider
Kulturelle Konsequenzen der Globalisierung Kulturelle Globalisierung l Kulturindustrie als Motor der kulturellen Globalisierung Zeichen für Angloamerikanisierung? ABER: Trotz Dominanz der US-Produkte nicht unbeträchtlicher Anteil regionaler Produkte an lokalen Märkten
Kulturelle Globalisierung II Institutionelle Ordnung Diffusion von Gütern Beobachtungsebenen kultureller Globalisierung Symbolischer Gehalt Rezeption der Produkte die unterschiedlichen Ebenen können unterschiedlich globalisiert sein
Kulturelle Konsequenzen der Globalisierung Institutionelle Ordnung l Staatlich Fürsorge, Umweltpolitik, Frauenrecht etc. sind weltweit unabhängig von lokalen Bedingungen ausgebildet worden (vgl. Meyer 2005) Gilt t.w. auch in der Medienordnung und der Kulturpolitik teilweise grosse Unterschiede in der Umsetzung von Regulierungssystemen
Kulturelle Konsequenzen der Globalisierung Institutionelle Ordnung ll Hallin und Mancini identifizieren 2004 drei verschiedene Modelle, die das Verhältnis zwischen Politik und Medien beschreiben: Regierungsmodell: Die Regierung übt traditionellerweise starken Einfluss auf die Medien aus (Südeuropäische Länder) Marktmodell: Der Markt reguliert das mediale Angebot (Grossbritanien / USA) Demokratisch-kooperatives-Modell: Der Staat bemüht sich um eine Demokratisierung und Pluralisierung der Medienlandschaft (Skandinavische Länder / Deutschland / Österreich / Schweiz)
Kulturelle Konsequenzen der Globalisierung Diffusion von Gütern l Indikatoren zur Bewertung der Homogenisierungs- und Heterogenisierungsprozessen Ansatzweiser globaler Vergleich von Genres und Länder: Das Ausmass der Globalisierung ist von Genre zu Genre verschieden
(Gerhards, 2009, Kölner Zeitschrift für Soziologiemund Sozialpsychologie, S. 743))
Kulturelle Konsequenzen der Globalisierung Diffusion von Gütern ll Ansatzweiser globaler Vergleich von Genres und Länder: Das Ausmass der Globalisierung ist von Genre zu Genre verschieden Die Länder widerstehen den Homogenisierungstendenzen der Kulturindustrie in unterschiedlichem Masse
Gebesmair, 2008, Die Fabrikation globaler Vielfalt, S. 118
Gebesmair, 2008, Die Fabrikation globaler Vielfalt, S. 118
Kulturelle Konsequenzen der Globalisierung Diffusion von Gütern lll Ansatzweiser globaler Vergleich von Genres und Länder: Das Ausmass der Globalisierung ist von Genre zu Genre verschieden Die Länder widerstehen den Homogenisierungstendenzen der Kulturindustrie in unterschiedlichem Masse Aus historischer Perspektive lassen sich kein eindeutiger Homogenisierungstrend ausmachen Die Herkunft der Importe erzeugen zwei Phänomene: - Sprach- und Kulturverwandtschaft regionale Märkte - Rangordnung der Exporteure
Kulturelle Konsequenzen der Globalisierung Symbolischer Gehalt l Produktimitation: regionale Produkte können internationale imitieren Heimisches Repertoire und Hits in der Landessprache in den Jahreshitparaden (Gebesmair, 2008, S. 205)
Kulturelle Konsequenzen der Globalisierung Symbolischer Gehalt II Produktimitation: regionale Produkte können internationale imitieren Lokale Traditionen können nun in globaler Formsprache ausgedrückt werden Ästhetische Unterschiede zwischen global und regional vertriebenen Gütern
Kulturelle Konsequenzen der Globalisierung Rezeption der Produkte l Rezeption der Produkte Medieninhalte: unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert Veränderungen im Rahmen der eigenen Tradition (Gerhards, 2003: Soziale Welt, S. 156 ) 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 Steffen X Stefan Steve
Kulturelle Konsequenzen der Globalisierung Rezeption der Produkte II S (Gerhards, 2003: Soziale Welt, S. 158) 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 Mandy X Peggy Cindy Jenny Nicky Emily Nancy
Kulturelle Konsequenzen der Globalisierung Fazit Hoch legitime Modelle werden, wenn sie übernommen werden, unterschiedlich interpretiert Homogenisierung ist von Genre zu Genre, von Land zu Land, von geo-linguistischen Gebieten zu geo-linguistischen Gebieten und von Phase zu Phase unterschiedlich Ästhetische Bewertungen, Werthaltungen und Ideologien werden transportiert. Es ist jedoch schwierig diese zu bewerten, da dies vom Analyseinstrument abhängt kulturelle Beeinflussung ist eine Mischung zwischen globalem Angebot und lokaler Aneignung Hybridbildung/ Glokalisierung Institutionelle Ordnung Diffusion von Gütern Symbolischer Gehalt Rezeption der Produkte
Global Players? Football, Migration and Globalization, 1930 – 2000 Matthew Taylor (2006) Historical Social Research 31(1) : 7-30.
Global Players? Football, Migration and Globalization, 1930-2000 Historische Aspekte 1899 gründete der Schweizer Hans Gamper den FC Barcelona meisten grossen Pioniere des europäischen Fussballs waren mobile Kosmopoliten Europas erste Fussballspieler und Clubgründer waren Migranten
Global Players? Football, Migration and Globalization, 1930-2000 Migration von Fussballern l Migration von Fussballern nichts Neues Bezug zu Migration im Allgemeinen wirtschaftliche und politische Einflüsse Beschränkungen von Staaten und Regierungen Regelungen nationaler und internationaler Fussball-Vereinigungen
Global Players? Football, Migration and Globalization, 1930-2000 Migration von Fussballern ll Migration vom ‚armen‘ Norden in den ‚reichen‘ Süden widerspricht den wirtschaftlichen Wegen
Global Players? Football, Migration and Globalization, 1930-2000 Migration von Fussballern lll mehr als nur Produkt aktueller Machtverhältnisse und wirtschaftlicher Lage im Weltfussball Verbindungen oft tiefe soziale, kulturelle und historische Wurzel Sprache und Kultur mindestens so wichtig wie ökonomische Gründe
Global Players? Football, Migration and Globalization, 1930-2000 Wichtigkeit von Kultur & Sprache 1929-1965: 351 ausländische Profispieler in Italien 176 aus Argentinien, Uruguay und Brasilien (50,14%) 1970er: 70% der ausländischen Spieler in Spanien aus Südamerika Saison 1999/2000 Portugiesische Liga 74 Brasilianer Spanische Liga 42 Argentinier Italienische Serie A 35 Argentinier & Brasilianer Englischen Premiership 5 Argentinier & Brasilianer Deutsche Bundesliga 12 Argentinier & Brasilianer (eigene Darstellung nach Taylor 2006, S. 17)
Global Players? Football, Migration and Globalization, 1930-2000 Wichtigkeit von Kolonien Afrikanische Fussball-Migranten finden sich vor allem in Ländern, die in Afrika Kolonien hatten 2000 Afrikanische Spieler aus den alten Kolonien Portugal 69% Frankreich 59% Belgien 31% (eigene Darstellung nach Taylor 2006, S. 18f.)
Global Players? Football, Migration and Globalization, 1930-2000 Bosman-Entscheidung belgischer Profi-Fussballer Jean-Marc Bosman Entscheid des Europäischen Gerichtshofes 1995: Profi-Fussballspieler in Europäischer Union dürfen nach Ende ihres Vertrages ablösefrei zu anderem Verein wechseln Restriktionen für Ausländer im europäischen Sport sollten verschwinden Arbeitnehmerfreizügigkeit eingeschränkt Profi-Fußballer innerhalb Europas normale Arbeitnehmer
Global Players? Football, Migration and Globalization, 1930-2000 Britisches Migrationssystem als Beispiel (Taylor 2006, S. 26)
The globalization of football: a study in the glocalization of the ‚serious life‘ Richard Giulianotti and Roland Robertson (2004) British Journal of Sociology 55(4), 545-568
Glocalization l ‚Globalization‘ und ‚localization‘ The globalization of football: a study in the glocalization of the „serious life“ Glocalization l ‚Globalization‘ und ‚localization‘ global denken und lokal handeln Beispiele: internationale Turniere mit nationalen Fangruppen unterschiedliche Übertragungen der gleichen Weltmeisterschaft
The globalization of football: a study in the glocalization of the „serious life“ Glocalization ll ökonomischer Bereich transnationale Unternehmen (Merchandise, Medien & Schwesterfirmen, grosse Fussball-Clubs) interessante Zahlen: Weltfussball: 2001 250 Milliarden Pfund Umsatz FC Bayern München: 2009/10 312 Millionen Euro Umsatz http://www.fcbayern.telekom.de/media/native/pressemitteilungen/finanzzahlen_2009_10.pdf
Kulturelle Glocalisation The globalization of football: a study in the glocalization of the „serious life“ Kulturelle Glocalisation Bayern München, FC Barcelona, Manchester United, Glasgow Celtic, Glasgow Rangers, Arsenal, AC Milan, Juventus, Roma, Lazio, Real Madrid -> 2002 nationalen Kapitän lokale und nationale Spieler kulturell ähnliche Länder globale Beachtung
International Review for the Sociology of Sport 45(4): 491-506. Understanding globalization through football: The new international division of labour, migratory channels and transnational trade circuits Raffaele Poli (2010) International Review for the Sociology of Sport 45(4): 491-506.
Die 5 grossen Europäischen Ligen l Understanding Globalization through Football: The New International Division of Labour, Migratory Channels and Transnational Trade Circuits Die 5 grossen Europäischen Ligen l England Spanien Italien Frankreich Deutschland
Die 5 grossen Europäischen Ligen ll Understanding Globalization through Football: The New International Division of Labour, Migratory Channels and Transnational Trade Circuits Die 5 grossen Europäischen Ligen ll 1995/96 2005/06 2008/09 Ausländische Spieler in den ‚big-5‘ Ligen 20,2% 463 Personen 38,6% 998 Personen 42,6% 1107 Personen (eigene Darstellung nach Poli 2010, S.496f.) (Poli 2010, S.497)
Entwicklung ausländischer Spieler l Understanding Globalization through Football: The New International Division of Labour, Migratory Channels and Transnational Trade Circuits Entwicklung ausländischer Spieler l (Poli 2010, S. 497) Saison 1995/96 Saison 2005/06 Westeuropa Osteuropa Südamerika Afrika (eigene Darstellung nach Poli 2010, S. 497)
Entwicklung ausländischer Spieler ll Understanding Globalization through Football: The New International Division of Labour, Migratory Channels and Transnational Trade Circuits Entwicklung ausländischer Spieler ll (Poli 2010, S. 497)
Entwicklung ausländischer Spieler lll Understanding Globalization through Football: The New International Division of Labour, Migratory Channels and Transnational Trade Circuits Entwicklung ausländischer Spieler lll (Poli 2010, S. 497)
Fazit: Globalisierung im Fussball „Yet it remains clear that where these players chose to go – and where clubs decided to look for players – was not indiscriminate, but determined by long-established colonial, cultural, linguistic, social and personal connections. To understand the migration of footballers in the ‘age of globalization’, we must be conscious of its history“. (Taylor 2006, S. 30)
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit Fragen?
Kulturelle Konsequenzen der Globalisierung Symbolischer Gehalt III Entwicklung des Anteils romanischer und angloamerikanischer Namen (Gerhards, 2003, S. 150, Soziale Welt)
Entwicklung ausländischer Spieler Understanding Globalization through Football: The New International Division of Labour, Migratory Channels and Transnational Trade Circuits Entwicklung ausländischer Spieler (Poli 2010, S. 496) (Poli 2010, S. 497)