Demokratie gegen Terror

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 Präsentation transkript:

Demokratie gegen Terror Materialien zur Politischen Bildung von Kindern und Jugendlichen www.demokratiewebstatt.at

Mehr Information auf: www.demokratiewebstatt.at

Was ist Terrorismus?

Merkmale von Terrorismus Terror (lat.: „Schrecken“) als gewaltsames Mittel, um politische Ziele zu erreichen. Formen der Gewaltausübung: Anschläge mit Bomben und Waffen, Entführungen, Einschüchterungen Ziele der TerroristInnen: Aufmerksamkeit erregen, Angst und Unsicherheit verbreiten Gründe für Terrorismus: Wunsch nach politischer Unabhängigkeit und Veränderung politischer Verhältnisse, Durchsetzung eigener Ideologie(n)

Der „Kampf“ gegen den Terrorismus TerroristInnen sind meist keine einheitliche Gruppe, wie etwa eine Armee, und deshalb schwer zu bekämpfen. Bei einem Krieg stehen sich Staaten und Soldaten gegenüber – Beim Kampf gegen den Terrorismus „kämpfen“ einzelne Staaten gegen Gruppen von TerroristInnen.

Arten von Terrorismus Terrorismus kann sich auf einen Staat beschränken (nationaler Terrorismus) oder darüber hinaus gehen (internationaler Terrorismus). Hintergründe des Terrorismus: politische, ideologische, ethnische und/oder religiöse Motive Verschiedene Arten des Terrorismus: Linksterrorismus Rechtsterrorismus Ethnisch-nationalistischer Terrorismus Religiöser Terrorismus

Linksterrorismus Rechtsterrorismus Ausrichtung: politisch-ideologisch Hintergrund/Ziele: Kampf gegen demokratische Staatsordnung, Besitzverhältnisse Beispiele: Rote Armee Fraktion (Deutschland) und Rote Brigaden (Italien) in den 1970er Jahren, heute vereinzelt in Südamerika und Südostasien Ausrichtung: politisch-ideologisch Hintergrund/Ziele: Nationalismus, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit Beispiele: Nationalsozialistischer Untergrund (Deutschland/2011), Anders Breivik (Norwegen/2011)

Ethnisch-nationalistischer Terrorismus Religiöser Terrorismus Ethnisch-nationalistischer Terrorismus Ausrichtung: ethnisch-nationalistisch Hintergrund/Ziele: Kampf um Minderheitenrechte, Autonomie, Unabhängigkeit Beispiele: PKK (Türkei), ETA (Spanien), IRA (Nordirland) Ausrichtung: religiös Hintergrund/Ziele: radikale Interpretation von Religion; Religion zumeist „Vorwand“ für andere Motive Beispiele: Islamistischer Extremismus („Islamischer Staat“ („IS“), al-Qaida, Hamas), christlicher Extremismus („Lords Resistance Army“, Uganda), radikaler Buddhismus (Sri Lanka, Burma/Myanmar)

Demokratie gegen Terrorismus

Terrorangriffe und ihre Folgen Als erste Reaktion rufen Staaten oft den Ausnahmezustand aus: Einschränkung der Bewegungs- und Meinungsfreiheit, verstärkte Sicherheitsvorkehrungen Gesetze werden verschärft: mehr Befugnisse für Verfassungsschutz und Geheimdienste, Datenspeicherung wird ausgebaut => Folge: Bürgerinnen und Bürger fühlen sich in ihren Grund- und Freiheitsrechten eingeschränkt. Ein Merkmal des Ausnahmezustandes sind verstärkte Sicherheitsvorkehrungen. © marcor / Clipdealer

Vertrauen in Demokratie als beste Strategie Sicherheitsmaßnahmen und Ausnahmezustände sind zeitlich beschränkt – langfristig ist Vertrauen in demokratische Werte die beste Strategie gegen den Terrorismus. Demokratien müssen lernen, die Bedrohung durch den Terrorismus „auszuhalten“. Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft im Kampf gegen den Terrorismus ist von großer Bedeutung. Alle Menschen müssen sich zu demokratischen Grundwerten bekennen, aber auch gleiche Chancen haben, an der Gesellschaft teilzuhaben.

Demokratische Werte gegen Terrorismus Terrorismus als Kampf zwischen verschiedenen Werten: Frieden gegen Gewalt, Toleranz gegen Intoleranz, Vielfalt gegen Uniformität, Demokratie gegen Extremismus. Das Brandenburger Tor im Zeichen der Solidarität mit den Opfern der Pariser Terroranschläge. © Sandro Schroeder Wikipedia CC BY-SA 2.0 Menschenhände symbolisieren Vielfalt und Solidarität im Kampf gegen den Terror. © AlexMax / Clipdealer / brynn Wikipedia CC0

Übung 1: Zitat-Interpretation Zitat: „Werte wie Menschlichkeit, Vielfalt, Solidarität und eine offene Gemeinschaft sind die stärksten Waffen gegen Gewalt und Terror.“ (Norwegischer Ministerpräsident Jens Stoltenberg nach Anschlägen in Oslo im Jahre 2011) Arbeitsauftrag: Versucht, in Kleingruppen das Zitat zu interpretieren: Was will der damalige norwegische Ministerpräsident damit ausdrücken? Welche Meinung habt ihr dazu?

Übung 2: Zitat-Interpretation Zitat: „Angst, so verständlich sie ist, ist oft kein guter Ratgeber. Ganz besonders gilt das, wenn es um das sensible Verhältnis von Freiheit und Sicherheit geht. Die Demokratie zu verteidigen, heißt nämlich auch, grundlegende Freiheiten hochzuhalten. Denn ohne Freiheit kann es auch keine Demokratie geben.“ (Nationalratspräsidentin Doris Bures nach den Terroranschlägen von Paris im November 2015) Arbeitsauftrag: Versucht, in Kleingruppen das Zitat zu interpretieren: Was will die Nationalratspräsidentin damit ausdrücken? Was sind Argumente für und gegen höhere Sicherheitsvorkehrungen zu Lasten der Freiheit?

Terrorismus und Radikalisierung

Jugendliche und extremistische Propaganda Gründe, weshalb sich Jugendliche besonders von der Propaganda extremistischer Gruppierungen angezogen fühlen: Extremistische Propaganda richtet sich oft gezielt an Jugendliche Junge Menschen gelten als leichter beeinflussbar und sind über soziale Online-Netzwerke leicht zu erreichen Der Prozess der Radikalisierung von Jugendlichen verläuft oft schleichend und im Verborgenen. Beweggründe für Radikalisierung können sein: Unzufriedenheit und Probleme in Familie und Schule Sehnsucht nach Zugehörigkeit zu einer Gruppe Religiöse oder politische Motive sind zunächst oft gar nicht so wichtig.

Radikalisierung im Internet Digitale Medien bieten extremistischen Gruppierungen Verbreitungsmöglichkeiten für Propaganda, die schwer kontrollierbar sind: Über Blogeinträge, Videos, Musikclips, Comics, über Twitter oder Facebook werden extremistische Inhalte verbreitet. Viele Einträge verstecken sich hinter harmlosen Schlagworten und sprechen bewusst junges Publikum an. Werden die Einträge oft geteilt, verbreiten sie sich schnell und werden auch auf Suchmaschinen schneller gefunden.

Wie erkennt man extremistische Inhalte und Ideologien? Durch die Zunahme von Hassreden, Rassismus und Intoleranz im Netz verschärften viele Staaten die Strafen für Cybermobbing und Hate Speech. Damit wurde klargemacht: Kein Platz für Hass und Gewalt – auch nicht im Netz! Gegen Extremismus und Gewalt © 123vector Clipdealer .

Merkmale von Hassreden und Propaganda Demokratische Grundwerte werden abgelehnt und/oder lächerlich gemacht. Meinungs- und Freiheitsrechte werden in Frage gestellt. Radikales Gedankengut wird verherrlicht. Menschen, die eine andere Meinung vertreten, werden ausgeschlossen oder beschimpft. Werte wie Vielfalt und Toleranz werden verspottet. Zwischen der eigenen Gruppe und den „Anderen“, z.B. zwischen „Gläubigen“ und „Ungläubigen“, wird unterschieden. Gewalt wird als Mittel zur Durchsetzung der eigenen Vorstellungen angesehen.

Übung 3:Umgang mit Radikalisierung Stell dir folgende Situation vor: Dein/e FreundIn ist im Internet auf Videos extremistischer Gruppierungen gestoßen und erzählt begeistert von deren Ansichten und Taten. Gleichzeitig zieht er/sie sich immer stärker zurück und will mit anderen FreundInnen nichts mehr zu tun haben. Arbeitsauftrag: Überlegt euch in Gruppenarbeit, wie ihr eurem/r FreundIn begegnen und helfen könnt: Mit wem könnt ihr über die Situation eures Freundes/eurer Freundin am besten sprechen? Wo könnt ihr euch über Beratungs- und Hilfsangebote informieren? Welchen Ratschlag würdet ihr eurem/r FreundIn geben?

Gib Terrorismus keine Chance!

Gemeinsam gegen Extremismus und Terror Ob in der Schule, im Internet oder in sozialen Netzwerken – jede/r kann ein Zeichen setzen gegen Extremismus und Terror. Gebt Hassreden und extremistischen Einstellungen keine Chance! Wenn ihr mit solchen Inhalten konfrontiert seid, holt euch Hilfe! Wendet euch an eure Eltern, eure/n KlassenlehrerIn oder an eine Beratungsstelle. Hasspostings meldet ihr am besten beim Betreiber der Website. Er kann verbotene Inhalte wie Hetzreden und Gewaltaufrufe sperren.

Beratungs- und Hilfsangebote, I Viele Initiativen und Organisationen bieten Workshops und Vorträge an, um gemeinsam Strategien gegen Gewalt, Hass und Vorurteile zu erarbeiten und die eigene Zivilcourage zu stärken. Beratungsstelle Extremismus im Auftrag des Familienministeriums (https://www.familienberatung.gv.at/beratungsstelleextremismus) Beratung für alle, die Sorge haben, dass jemand aus ihrem Umfeld sich einer Terrorgruppe anschließt. EUISA: Initiative für sozialen Zusammenhalt, Prävention und Dialog (http://derad.at/) Workshops und Vorträge für SchülerInnen und LehrerInnen für ein tolerantes Miteinander.

Beratungs- und Hilfsangebote, II Rat auf Draht (http://www.rataufdraht.at/themenubersicht/gewalt)  Informationen für Kinder und Jugendliche zum Umgang mit den Themen Terror und Radikalisierung. Die Weiße Feder (http://www.schulpsychologie.at/gewaltpraevention/) Setzt Zeichen für ein Klima der Toleranz und Wertschätzung.   ZARA (www.zara.or.at/) Zivilcourage- und Anti-Rassismus-Arbeit mit Infomaterialien, Workshops und Vorträgen.

Beratungs- und Hilfsangebote, III DemokratieWERKstatt (https://www.demokratiewebstatt.at/demokratiewerkstatt/anmeldung-termine) Workshops für Kinder und Jugendliche zum Thema „Vielfalt-Vorurteil- Zivilcourage“. NO HATE WEB – NO HATE SPEECH (http://nohateweb.eu/nhw/en/) Online-Plattform des Europarates mit Videos und Vorträgen gegen Gewalt und Radikalisierung. Zentrum Polis (http://www.politik-lernen.at/site/themen/dossierextremismus)   Sammlung von Hintergrundinformationen und Material zum Thema Extremismus.