Sprachförderung in Finnland

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 Präsentation transkript:

Sprachförderung in Finnland Leena Mähönen-Baldi, lic. phil. I, MBA Projektleiterin LerNetz AG

Kindergarten und Schulstufen Kinderkrippe + Kindergarten 9 Jahre obligatorische Schulzeit ab 7 Jahren: = Grundschule - Primarschule 6 Jahre (gleiche/r PrimarlehrerIn in allen Fächern, ausser: Fremdsprachen) - Oberstufe 3 Jahre (alle LehrerInnen sind FachlehrerInnen, 1-2 Fächer!) Gymnasium 3 Jahre (50-60%) / Berufsbildung 3 Jahre / (Lehre) Universität / Fachhochschule 5-6 Jahre

FINNISCHES BILDUNGSSYSTEM 5 4 3 2 1 Universität 10 9 8 7 6 Schuljahre C o m p u l s r y e d c a t i n Grundschule 16 15 14 13 12 11 Arbeits-erfahrung Spezielle berufliche Qualifikation Weitere berufliche Qualifikationen FH Berufsschule Gymnasium FINNISCHES BILDUNGSSYSTEM Kindergarten Alter Kinderkrippe

Lehrpläne Früher gab es rigide und ganz genaue nationale Lehrpläne für jedes Fach Heute gibt es nationale Lehrpläne mit Leistungszielen in jedem Fach, aber die einzelnen Schulen haben mehr Freiheiten, wie sie den Unterricht gestalten. Neueste Tendenzen: zurück zu den genaueren nationalen Lehrplänen

Fächer in der Grundschule Biologie Religion / Weltanschaung Physik Geschichte und Staatskunde Chemie Hauswirtschaft Zeichnen Handarbeit / Werken Sport Geografie Mathematik Musik Berufswahl / Lernkunde Gesundheitskunde IT Schwedisch Fremdsprachen (Englisch, Deutsch, Französisch, Russisch, Spanisch) Muttersprache und Literatur Wahlfächer: Wirtschaftskunde, Tastaturschreiben, IT, Sport, Fremdsprachen, Hauswirtschaft…

Fremdsprachen Grundlegende Merkmale: Erste Fremdsprache (Englisch) ab der 3. Klasse Neu: Wahlfach 2. Fremdsprache ab der 5. Klasse in grösseren Schulen/Fernunterricht (Deutsch/Franz./Schw.) Obligatorische 2. Landessprache Schwedisch ab der 7. Klasse Wahlfach Fremdsprache ab der 8. Klasse Wahlfach Fremdsprache im Gymnasium

Prüfungen Vor allem schriftliche Prüfungen; mündlich nur gerade vor der Matura und neu in Fremdsprachen. Noten: 4-10. Seit 1870 in allen Maturafächern: nationale Maturaprüfungen, korrigiert zuerst von der eigenen Lehrperson und dann zentral von Prüfungsexperten, die alle Abiturprüfungen des Landes korrigieren  Qualitätssicherung

Fächer im Gymnasium Finnische Sprache und Literatur Schwedisch Englisch Mathematik Physik Chemie Biologie Geografie Geschichte und Gesellschaftskunde Religion / Weltanschauung Philosophie Musik / Zeichnen Sport Gesundheitskunde Berufswahlkunde / Laufbahnberatung / Lernkunde Wahlfächer: Ökonomie, Fremdsprachen (Deutsch, Französisch, Russisch, Spanisch), vertiefende Kurse Physik / Chemie / Mathematik / Geografie / Handarbeit / Werken, Musik / Zeichnen

Bemerkungen Kindergärtner, Primarlehrer, Fachlehrer: alle haben einen Uni-Abschluss (nicht FH) Status des LehrerInnenberufes Universität seit 1640 (Zürich 1833/ETH 1855) Alle Schulen im Internet seit Ende 90er Jahre Stützunterricht bei Lernschwächen  frühzeitige Erkennung und Unterstützung = Kostenersparnisse!

Rund um die Schule Freie Gesundheitspflege (Krankenschwester und Schularzt) Flächendeckendes Netzwerk von Schulkuratoren (=Experten bei schulischen Problemen) und Schulpsychologen Kostenloses Mittagsessen Kostenfreier Stützunterricht bei Bedarf Viele Bibliotheken (jede Gemeinde, viele Schulen, Bibliotheksbus auf dem Lande) Alles mit Bleistift.. Weniger Angst vor Fehlern.. PRAGMATISMUS

Schulzeiten 190 Schultage/Jahr Von 8 bis 14 oder 15 Uhr, im Gymnasium selten bis 16 Uhr (inkl. 1/2h Mittagspause) Sommerferien 2.5 Monate, Herbstferien 1 Woche, Weihnachten 1 Woche, Skiferien 1 Woche, Ostern 4 Tage

Schwächen Zu wenig Unterstützung für die Hochbegabten? Zu wenige mündliche Prüfungen? Geldverteilung den Gemeinden und Städten überlassen  z.T. veraltete Bücher…

Stärken Chancengleichheit Vergleichbarkeit der schulischen Leistungen (nationale Abiturprüfungen, neu auch Abschlussprüfungen in einigen Fächern nach der Primarschule und 9-jähriger Grundschule) Hochqualifizierte Lehrkräfte „Lernen lernen“: Selbständigkeit und Eigenverantwortung! Trotz der (fast) längsten Ferien und kürzesten Schultagen gute Resultate Bildungspolitik: „Knowledge-Based Economy“ (Lissabon Agenda 2010): 3% der BIP an R & D

SPRACHFöRDERUNG Quelle: Unterrichtsministerium Finnlands Gründe für die guten sprachlichen Leistungen: Soziale Strukturen, die das Lesen unterstützen Hoher Stellenwert des Lesens in der finnischen Kultur Grosses und dichtes Netz von öffentlichen Bibliotheken, inkl. Bibliotheksbusse

Sprachfördernde Faktoren Praktisch alle abonnieren mindestens eine Zeitung Die Eltern lesen ihren Kindern zu Hause vor Lesefähigkeit wird als Basis für weiteres Lernen anerkannt und gefördert (historisch: A. Kivis Buch: Die Sieben Brüder) Konstruktive Rolle der Medien, die gutes öffentliches Image des Lesens und Schreibens pflegen und fördern (z.B. www.yle.fi)

Sprachfördernde Faktoren Dichtes Netzwerk an öffentlichen Bibliotheken und Schulbibliotheken, moderne Ausrüstung, gute Auswahl und Qualität für die ganze Familie (Zeitungen, Bücher, Online-Angebote) Engagiertes Personal, das sehr gerne mit Schulen kooperiert („Empfehlenswerte Bücher“-Beratung, neueste Titel, Beratung wie man Bücher selber findet usw.)

Sprachfördernde Faktoren Der soziale Status der Mütter als wichtige Rollenmodelle für Töchter: gut ausgebildete und erwerbstätige Frauen, die mehr lesen als Männer Alle fremdsprachigen Programme mit Untertiteln: während fernsehen lesen die Kinder und entwickeln eine schnelle Leseroutine

Sprachfördernde Faktoren Internet Surfen, SMS und Rollenspiele haben Lesen und Schreiben als Freizeitaktivität unterstützt (obwohl diese gleichzeitig das Lesen von Büchern vermindert haben)

Sprachfördernde Faktoren Orthografie des Finnischen: fast eins zu eins mit der gesprochenen Form  hilft beim Lesen lernen Nationaler Lehrplan betont die strategische Fähigkeit von Lesen und Schreiben: freie Methodenwahl für Lehrpersonen, unterstützende Beurteilung der Lernenden

Sprachfördernde Faktoren Grosse Auswahl an Lernmaterialien, die Lehrpersonen können ihre Materialien selber wählen Die Lernenden sind bei der Auswahl der Unterrichtsmaterialien dabei (Jugendliteratur, Zeitschriften, Texte aus den Medien) Kleiner Ausländeranteil: die Kinder lernen meistens in ihrer Muttersprache lesen (auch die schwedischsprachige Minderheit), AusländerInnen werden von Anfang an im Spracherwerb stark unterstützt

Sprachfördernde Faktoren Schulen und Lehrpersonen sind engagiert in Kampagnen, die Lesen als Hobby fördern Langjährige, enge Kooperation mit Bibliotheken, Zeitungen und Zeitschriften Finlandia-Literaturpreis  grosses Ansehen und Interesse

Last Words „If you think education is expensive…… …try ignorance….“