Eine Standortbestimmung im Wallis Empfehlungen 20. September 2011 Menschen mit Demenz Eine Standortbestimmung im Wallis Empfehlungen 20. September 2011
Aktuelle Situation und Aufgaben der Arbeitsgruppe Staatsrat MAURICE TORNAY Vorsteher des Departements für Finanzen, Institutionen und Gesundheit (DFIG) Aktuelle Situation und Aufgaben der Arbeitsgruppe
Demenzkrankheiten: Alzheimer und andere Formen der Demenz Demenzkrankheiten sind chronische, fortschreitende Erkrankungen des Gehirns, von denen hauptsächlich betagte Menschen betroffen sind. Sie beeinträchtigen das Verhalten und die Fähigkeiten der betroffenen Personen und stellen zudem eine Belastung für die Angehörigen dar. Unter den Demenzkrankheiten ist Alzheimer die häufigste Form (ungefähr 60% der Fälle).
Alterung der Bevölkerung Mit der Alterung der Bevölkerung steigt die Anzahl an Demenz-krankheiten und somit jener Personen, die einer spezifischen Betreuung bedürfen. Geschätzte Erhöhung für die Jahre 2008-2050 der über 80-Jährigen im Wallis gemäss den drei Szenarien (hoch-mittel-tief): Quelle: Bundesamt für Statistik.
Kosten der Demenzkrankheiten Aktuelle Kosten in der Schweiz: 6,3 Milliarden CHF. Ein Grossteil der Kosten (44%) geht zu Lasten der Angehörigen 90% der verursachten Kosten betreffen die Pflege und die Betreuung. Die Pflege zu Hause ist weniger teuer als die in den APH (-20%). Quelle: Kosten und Demenz in der Schweiz, Ecoplan (2010), étude réalisée sur mandat de l’Association Alzheimer Suisse
Rolle des Kantons Der Kanton überprüft regelmässig seine Gesundheitsplanung, um das Angebot den Bedürfnissen der Walliser Bevölkerung anzupassen. Konkret: das DFIG hat im März 2010 den Bericht Planung der Langzeitpflege 2010-2015 publiziert, der: die Betreuungsbedürfnisse und seine Entwicklung vorstellt das Angebot im Wallis hinsichtlich Langzeitpflege analysiert die notwendigen Mittel bestimmt, um diesen Bedürfnissen während den nächsten Jahren zu entsprechen
Planung der Langzeitpflege 2010-2015 Die kantonale Planung berücksichtigt die für die Demenzerkrankung spezifischen Bedürfnisse: das Umfeld besser unterstützen und informieren das Pflegepersonal besser ausbilden sich den steigenden Bedürfnissen stellen: ungefähr 4’000 Menschen waren 2008 im Wallis von Demenzerkrankungen betroffen Die Stärkung aller Betreuungsstrukturen ist nötig: die Pflegeleistungen, die Hilfe zu Hause wie auch die Präventivmassnahmen vergrössern 200 neue Plätze in Strukturen der Tagespflege 70 bis 140 neue Kurzaufenthaltsbetten in den APH 400 neue Langzeitbetten in den APH
Mandat der Expertengruppe Zur Umsetzung der Planung Langzeitpflege und aufgrund eines Postulats im Grossen Rat, hat das DFIG eine Expertengruppe eingesetzt. Das bestehende Angebot im Wallis sowie mögliche Lücken und Verbesserungen hinsichtlich der Betreuung demenzkranker Menschen soll aufgezeigt werden. Bericht der Expertengruppe wird heute, am Vortag des Welt-Alzheimertages, vorgestellt.
Zusammensetzung der Expertengruppe Alle beteiligten Fachkräfte werden miteinbezogen. Zusammensetzung der Expertengruppe: Spital Wallis: Geriatrie und Psychiatrie Langzeitpflege: APH, SMZ, kantonale Verbindungsstrukturen Gemeinnützige Vereine: Pro Senectute Wallis, Alzheimervereinigung Wallis Walliser Ärzteverband Dienststelle für Gesundheitswesen und Walliser Gesundheitsobservatorium
Vorstellung Befunde und Empfehlungen der Expertengruppe: Dr. Sabine Joray, Geriaterin, Koordinatorin der Expertengruppe Vernetzung der Memory-Kliniken Wallis: Prof. Joseph Ghika, Neurologe, Abteilungsleiter der Neurologie des Spitals Wallis
Dr. SABINE JORAY Geriaterin, Koordinatorin der Expertengruppe Vorstellung der Befunde und Empfehlungen der Expertengruppe
Demenzkrankheiten und ihre Symptome Definition: chronische, fortschreitende Erkrankungen des Gehirns hauptsächlich betagte Menschen betroffen Verschiedene Arten von Demenz: Alzheimer: 60% der Fälle Lewy-Körperchen-Demenz : 20% vaskuläre Demenz: 10-15% der Fälle frontotemporale Demenz: 5-10% der Fälle Symptome: fortschreitende Verminderung der intellektuellen Leistungen (Erinnerung, Kommunikation, Urteilsfähigkeit) Veränderung des Verhaltens, sogar der Persönlichkeit fortschreitende Schwierigkeiten, alltägliche Dinge zu verrichten und sich um sich selbst zu kümmern
Bedeutung der Früherkennung Hindernis Verweigerung der kognitiven Defizite Verharmlosen der Anfangsschwierigkeiten Vorteile der Früherkennung: der betroffenen Person ihre Krankheit erklären sie psychologisch unterstützen mit ihr die möglichen Bedürfnisse an Unterstützung abschätzen Entscheidungen treffen, solange sie noch dazu in der Lage ist den Angehörigen die beobachtbaren Veränderungen und den Entwicklungscharakter der Krankheit erklären Hilfe einrichten, um die Erschöpfung der Angehörigen zu vermeiden begleitende Faktoren ausmachen, die die Störung verschlimmern könnten angemessene Behandlungen einführen
Fünf Möglichkeiten der Früherkennung Patient oder Umfeld registriert Auffälligkeiten Auftreten kognitiver Störungen: Erinnerungsschwierigkeiten, Orientierung, Sprache, Wiedererkennung, Urteilsvermögen Auftreten affektiver Störungen: Stimmungsstörungen, Depression, Ängstlichkeit Veränderung der Persönlichkeit und des Verhaltens: sozialer Rückzug, Reizbarkeit, Aggressivität, Verlust der sozialen Angemessenheiten Verlust der Selbstständigkeit (schleichend). Angehörige, Hausärzte und die SMZ spielen eine entscheidende Rolle bei der Früherkennung. Unterstützung durch Memory-Kliniken (Memory Clinics).
Behandlung und Betreuung Medikamentöse Behandlung: es gibt keine Heilung bei Demenz bestimmte Medikamente vermindern die Symptome Nicht-medikamentöse Behandlung: Gedächtnistraining, multisensorische Stimulierung usw. Unterstützung des Umfelds: Information, Kommunikationstechniken, Strategien im Umgang mit dem Patienten Selbsthilfegruppen Hilfe bei der Wohnungseinrichtung Verschnaufpausen (Urlaub für Patienten, Hilfe und Pflege zu Hause, Tagespflegestrukturen, Kurzaufenthaltsbetten in APH, Psychogeriatrieabteilung im Spital) Psychotherapeutische Vorgehen: psychologische Unterstützung für die betroffenen Personen und deren Umfeld
Anzahl an Demenz erkrankte Personen 2008 und deren Entwicklung Situation 2008: Umgelegt auf Walliser Bevölkerung: Einschätzung des Berichts der World-Alzheimer (Alz-World) Einschätzung der schweizerischen Alzheimervereinigung (Alz-CH) Entwicklung 2008-2050: nach den demographischen Szenarien, die durch das BFS aufgestellt wurden
Empfehlungen 1 bis 3 : Hilfe im Anfangsstadium der Krankheit verstärken Bevölkerung informieren und Pflegende sensibilisieren Fatalismus und Stigmatisierung rund um die Demenzkrankheiten bekämpfen die Walliser Alzheimervereinigung einbinden Früherkennung und Prävention verbessern dem Patienten den besseren Umgang mit seiner Krankheit und die Planung seiner Zukunft ermöglichen spezifische medizinische und soziale Unterstützung entgegenbringen Gehirnfunktionen stärken Leben zuhause verbessern, Heimeintritt verzögern Demenzkranke Person und ihr Umfeld informieren und unterstützen Sensibilisierung der Rolle und der Bedürfnisse der Helfenden Zugang und Rückgriff auf Informationen vereinfachen Pflege und spezifische Unterstützung verstärken Überlegungen zur Erleichterung der finanziellen Belastung anstellen
Empfehlungen 4 bis 7 : Aktivitäten der Fachkräfte besser koordinieren Ganzheitliche und evolutive Betreuung von Demenzkranken begünstigen den Patienten bei der Pflege ganzheitlich betrachten (physisch, psychologisch, funktional und sozial) Hilfe und Pflege der Krankheitsentwicklung anpassen zentrale Rolle des Hausarztes mit Unterstützung der kantonalen Koordinierungsstruktur und den Memory-Kliniken verstärken Koordination und Kommunikation zwischen den Partnern verbessern Zersplitterung der Pflegeleistung vermeiden die kantonalen Verbindungsstrukturen verstärken Kompetenzzentren schaffen und Forschung fördern Bestehenden Memory-Kliniken verstärken und in einem interdisziplinären Kompetenzzentrum reorganisieren spezialisierte Unterstützung für an vorderster Front tätige Fachkräfte Verhaltensratschläge verbreiten Ausbildung und Betreuung des Pflegepersonals fördern Spezifisches Bildungsangebot entwickeln Alle involvierten Fachpersonen schulen Personal durch Fachpersonen mit spezifischen Kompetenzen betreuen
Empfehlungen 8 bis 10: Betreuungsangebote entwickeln Spitex-Leistungen ausbauen Entwicklung von Leistungen der SMZ weiterverfolgen (Prävention, Hilfe, Pflege) Spezifischen Kompetenzen des Personals verstärken Zusammenarbeit mit Hausärzten intensivieren Angebot der Zwischenstrukturen erhöhen Tagesstrukturen Kurzaufenthalte Strukturen den besonderen Bedürfnissen Demenzkranker anpassen Zugang vereinfachen (Nähe, Finanzierung) Betreuung in APH anpassen Angebotene Aktivitäten, Pflege und Räumlichkeiten dem Krankheitsstadium anpassen Ausbildung und Betreuung des Personals verstärken
Folgerungen Einsetzen einer Kommission zur Umsetzung der Empfehlungen konkrete Massnahmen ausarbeiten finanzielle Auswirkungen abschätzen Bericht den Behörden und den zuständigen Instanzen unterbreiten
Vorstellung des Projekts Vernetzung Memory-Kliniken Wallis Prof. JOSEPH GHIKA Neurologe, Abteilungsleiter der Neurologie des Spitals Wallis Vorstellung des Projekts Vernetzung Memory-Kliniken Wallis
Aktuelle Situation und Notwendigkeit zur Vernetzung mehrere Memory-Kliniken (Brig, Siders, Sitten, St. Amé) Untersuchung durch einen Geriater oder Psychogeriater, nicht unbedingt durch einen Neurologen ungenügendes, nicht übergreifendes und unkoordiniertes Angebot Vernetzung und Schaffung eines Referenzzentrums Schaffung eines kantonalen Referenzzentrums in Siders ab dem 1. Oktober 2011 Beratungen durch einen Geriater, Psychogeriater und Neurologen, die ihre Ergebnisse zusammenführen Neuropsychologische Untersuchung durch Neuropsychologen Zur Verfügungstellen eines/-r Sozialarbeiters/-in Unterstützung des behandelnden Arztes
Begünstigte und Ziele von Memory-Kliniken Jeder Patient, der eine anfängliche oder fortgeschrittene Demenz aufweist Auf Anfrage der Familie, des Hausarztes oder der SMZ Ziele Diagnostizierung einer Demenzerkrankung im Anfangs- oder fortgeschrittenen Stadium Behandlungsempfehlung abgeben Unterstützung des Patienten und seiner Familie gewährleisten Information an Patienten und seiner Familie sicherstellen Ärzte und Pflegende schulen Zusammenarbeit mit Hochschulen fördern
Nützliches: Beratung in Siders: Tel: 027 603 75 00 Fax: 027 603 75 02 Beratung in Brig: Tel: 027 970 36 50 Fax: 027 970 36 52 Beratung in St. Amé: Tel: 024 486 26 21 Fax: 024 486 28 68 24
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