Rückblick zu letzter Sitzung

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 Präsentation transkript:

Rückblick zu letzter Sitzung Das Verdienst der Frauen von M. Fontes: das Lob von der Stadt Venedig Die Gegenüberstellung von Garten und Stadt der Brunnen mit seinen Figuren als Symbol einer alternativen Ordnung zu der patriarchalischen Ordnung: Freiheit, Einsamkeit und Keuschheit Besonderheit des Dialogs im Vergleich sowohl mit den Renaissance-Dialogen als auch mit Platons und Ciceros Dialogen

Heutige Sitzung Das Verdienst der Frauen Die Frauen und die Kirche Klostererziehung Reformatorische Bildungskonzepte für Mädchen und Frauen Die katholische Elementarschulen Die Erziehung zur Ehefrau und Hausmutter

Das Verdienst der Frauen (1600) Der erste Tag: Die Frauen der weiblichen Runde: Adriana, Virginia, Leonora, Lucrezia, Cornelia, Corinna, Elena. Literarischer Stil des Gesprächs: Disputation, Konversation Zentrales Thema des Gesprächs: der Wunsch nach Freiheit Art der Vermittlung und pädagogisches Modell Vituperatio virorum: die Niedertracht der Männer Laudatio mulierum: die Apologie der Überlegenheit der Frauen Einforderung der weiblichen Gleichberechtigung

Das Verdienst der Frauen (1600) Resumé am Ende des ersten Tages: „In Wirklichkeit begehen die Männer das größte Unrecht, wenn sie meinen, sie seien uns überlegen, und sich weigern, unser großes Verdienst anzuerkennen, denn schließlich ist ein Mann ohne eine Frau wie eine Fliege ohne Kopf. Ich war oft recht niedergeschlagen, wenn ich bisweilen in die Häuser von männlichen Verwandten und Freunden kam, die ohne Frauen lebten, denn ihr Haus war schmutziger und unordentlicher als ein Armenhaus: Eine Sache lag hier, eine andere dort herum, und das Haus schien nicht das eines Gentiluomo zu sein, sondern ähnelt eher dem Laden eines Lumpensammlers” (S. 141)

Das Verdienst der Frauen (1600) Zweiter Tag Ein Traum als Übergang „Ich träumte – vielleicht weil wir gestern Abend darüber gesprochen haben -, dass ich mit diesen schrecklichen Mannsbildern kämpfte und dass ich ein großes Gemetzel unter ihnen anrichtete und viele von ihnen in Stücke riss und tötete. Ich schlug sie alle in die Flucht und schrie derartig, dass ich erschöpfte erwachte, als schon helllichter Tag war. Da sah ich, dass der ganze Kampf zwischen meiner Katze und einigen mutigen Ratten oder Mäusen ausgetragen worden war, unter denen sie ein derartiges Gemetzel angerichtet hatte, dass mein ganzes Zimmer voller Blut und toter Nagetiere war; und so erklärt sich mein Traum“ (S. 143).

Das Verdienst der Frauen (1600) Zweiter Tag: Literarischer Stil des zweiten Tages Die Überzeugungskraft des Wortes genus demonstrativum, genus deliberativum, genus iudicale „Am besten wäre es, wenn Ihr im deliberativen Genre zu ihnen reden würdet, um sie im Namen aller Frauen davon zu überzeugen, uns zu lieben und zu achten (S. 211) Das Lob der Ehe

Das Verdienst der Frauen (1600) Rhetorische Strategie der Subversion: Das Lob der weiblichen Freiheit Die Freundschaft Die Temperamentlehre (Zweigeschlechtlichkeit)

Das Verdienst der Frauen (1600) Das Lob der weiblichen Freiheit Giovanni della Casa, An uxor sit ducenda? (1537) „An den Tieren und an den Zeiten, die noch keine „legitime Ehe“ kannten, sei abzulesen, dass die Fortpflanzung durch eine naturhafte Promiskuität reichlich gesichert werde. Nicht edle oder adlige, sondern ungebildete Männer sollten für die Fortpflanzung sorgen. Die Frau stehe dem Tier näher als dem Mann; ihr Körper und Wesen machten die Ehe unerträglich, und da man sie vor der Heirat kaum zu sehen bekomme, kaufe man die Katz im Sack. Fast alle seien hässlich; sei dennoch eine schön, so sei man ihrer in sechs Monaten überdrüssig, und nur der Reiz des Neuen kann der Langweile abhelfen. Hat sie geboren, mag man sie nicht mehr ansehen: ihre Brüste hängen herab, ihre Glieder fühlen sich schlaf und welk an. Sie menstruiert, ist ohne Unterlass krank, gefräßig und übel riechend, im Alter zahnlos und ihr ganzer Körper von erschreckender Hässlichkeit“.

Das Verdienst der Frauen (1600) Die Freundschaft „Wegen der Niedertracht der Männer sind solche innigen und unzertrennlichen Freundschaften zwischen Männern und zwischen Männern und Frauen recht selten, obwohl es gewisse Gemeinsamkeiten gibt. Denn zum einen sind Männer, wie gesagt, nicht sehr freundlich, und zum anderen sind sie von Natur aus hochmütig und eitel. Sie sind so auf diese Dummheit versessen, von jedermann geschätzt und geachtet zu werden, und sie geben vor, aus Freundlichkeit zu tun, was aus Berechnung geschieht. Anstatt die Freunde zu ehren, entehren sie die Freundschaft und ihre heilige Gesetze, die keine Affektiertheit duldet“. (M. Fonte, Das Verdienst der Frauen, op. cit., S. 147)

Das Verdienst der Frauen (1600) Die Temperamentlehre Ebd.: S. 112 „Sagt mir doch, liebe, süße Corinna, woher es kommt, dass wir, wie Leonora gerade sagte, naiver und leichtgläubiger als die Männer sind?“ bat Helena. „Ich meine“, antwortete diese, dass es mit unserer natürlichen Veranlagung und unserem Temperament zu erklären ist, welches kalt und phlegmatisch ist, wie alle Gelehrten bestätigen; daher sind wir ruhiger, schwächer und von Natur aus aufnahmebereiter als die Männer“ S. 112 und später dann Helena: „Das leuchtet mir ein“, sagt Helena, „dass in unserem Wesen keine Wildheit herrscht, da Galle und Blut nur kleine Rolle bei unserem Temperament spielen. Und das macht uns menschlicher und sanfter als Männer und verleitet uns weniger dazu, unsere Leidenschaften zu folgen. Ihr Temperament hingegen ist heiß und trocken; von der Galle beherrscht, sind alle Männer ganz Feuer und Flamme und lassen sich eher dazu verleiten, Fehler zu begehen, und können sich ihrer ausschweifenden Begierden kaum enthalten. Daher rühren ihr Zorn, ihr Ungestüm und ihre Raserei in ihrer Wut, und daher kommt ihre unmäßige Ungeduld, wenn es um ihre zügellosen und glühenden Gelüste geht, die fleischlichen und die anderen, die in ihnen eine solche Gewalt haben, dass sie ihren Verstand den Sinn unterwerfen. Und da der Mann seinen Sinnen folgt und ohne Vernunft handelt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn sich der größte Teil von ihnen wenig um tugendhaftes Handeln schert und sich ganz dem Vergnügen und den Lastern hingibt. So ist es, antwortete Cornelia, aber damit leugnet Ihr nicht, sondern bestätigt vielmehr, dass Frauen würdiger als Männer sind. Denn zusätzlich zu dem, was schon gesagt wurde, führte Ihr nun an, dass Frauen eine bessere körperliche Natur haben und dass sie sich vom Verstand und nicht von ihren Begierden leiten lassen, dass sie das Böse fliehen und sich dem Guten widmen“.

Die Klostererziehung Reclusen oder Klausnerinnen Der exklusive Charakter der Klöster Klösterliche Frauenbildung: Elementarbildung: Lesefähigkeit, Rechungsfähigkeit, Handarbeit Höhere Bildung: „Die Nonnen kamen noch weniger als die Mönche in den Genuss des universitären Wissens, das immer mehr als das einzige gültige angesehen wurde ... In diesem Kontext musste das Bildungsniveau in den Frauenklöstern ziemlich schnell sinken“ (Pernoud, S. 210) Verlust der Bedeutung der Klöster in protestantischen Gebieten Bibliographie: Régine Pernoud: Leben der Frauen im Hochmittelalter. Pfaffenweiler: Centaurus 1991

Reformatorische Bildungskonzepte für Mädchen und für Frauen Kerngedanken der Reformation: Rechtfertigung des Menschen vor Gott allein durch den Glauben Das allgemeine Priestertum aller Gläubigen Die Funktion der Familie, der Schule und der Kirche in dem Katechismus (1529) von Luther 1524 Luther: Memorandum an die Ratsherren aller Stände deutschen Landes, dass sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen Bildung der Jungen für eine spätere Tätigkeit im weltlichen und geistlichen Regiment Erziehung der Mädchen für die Arbeit innerhalb des Hauses und innerhalb der Gemeinschaft Luthers Forderung einer Ausbildung der Frauen zu Lehrerinnen

Die katholischen Schulen Petites Ecoles in Franckreich Das dreifache Ziel dieser Schulen war: die Konfessionalisierung, die Moralisierung und vor allem die Erziehung zu Gehorsam gegenüber den Gesetzten der Stadt. Die Mädchen sollten nicht zusammen mit den Jungen geschult werden. Die Mädchenschulen der Ursulinen in Italien Die Schulerinnen wurden nach Alter und Bildungsgrad in sechs Klassen aufgeteilt Lehrziel sechster Klasse: Erwerb der ersten religiösen Erkenntnisse, Unterscheidungsfähigkeit von Buchstaben und Silben Lehrziel fünfter Klasse: Lesenfähigkeit Lehrziel vierter Klasse: Ausdrucksfähigkeit Lehrziel dritter Klasse: Schreib- und Leseübungen in Latein Lehrziel zweiter Klasse: Schönschreiben, Rechtschreibung, Stil- und syntaktische Übungen sowie das Kennenlernen von Synonymen Lehrziel erster Klasse: Arithmetik und ihre Anwendung auf den Haushalt, Einblick in die Kosmographie und Astronomie, Kalenderberechnung; komplizierten Handarbeiten.

Das weibliche Lehrordnen und katholische höhere Madchenschulen im 17 Das weibliche Lehrordnen und katholische höhere Madchenschulen im 17. Jahrhundert Gesellschaft Jesus (1534): moderne pädagogische Ansätze Ratio Studiorum, jesuitische Schul- und Studienordnung (1599) Die weiblichen Versionen der Jesuiten Ursulinen: Gründung von Angela Merici (1470-1540) der „Compagnia Sant‘Orsola“ 1535 in Norditalien Die Notre-Dame-Schwestern: Gründung von Alix Le Clerc und Pierre Fourier 1589 in Lothringen Die Englische Fräulein: Gründung von der Engländerin Mary Ward 1611 in den Niederlanden

Die höhere Madchenschulen Die externen (kostenlosen) Elementarschulen Die Pensionsschulen Rahmen des Unterrichts: Zeitlicher Umfang des Unterrichts: 5 Stünden, verteilt auf den Vor- und Nachmittag; Fächer: Elementarfächern, Religionen, Sprachen (Latein, Französisch, Englisch, Italienisch), Musik, Tanzen, Malen, Zeichen, Geographie, Naturkunde und Geschichte

Die Erziehung zur Ehefrau und Hausmutter Die Erziehung der Frau und das Konzil von Trient Die Ehe als Sakrament in dem Dekret Tametsi vom 11.11.1563 Die Traktaten über die Töchtererziehung Lodovico Dolce (1508-1568): Dialogo della Institution delle donne (1563): Von der Wiege bis zum Grabe „Wir kommen auf die Welt dank der Frauen, wir leben mit den Frauen, und ohne die Frauen können wir nicht unseren Besitz bewahren. Deshalb hängt die Ruhe der Städte und der Familien vor allem von den Frauen ab (Dolce 1563, S. 6). Für die „donzelle“ die Reinheit, für die „maritate“ der Glaube und für die Witwe die Toleranz und die Keuschheit Handarbeit für alle: „Ohne Zweifel, solche Handarbeiten sind nicht nur für private Frauen notwendig, sondern auch für Köginnen und Prinzessinnen. Die Handarbeiten sind gerade für diejenigen umso notwendiger, die weniger durch die Pflege der Familie belastet sind“ (ebd. 12) Die Bibliothek der kleinen Dame: Virgil, der Apostel Paulus, Platon und Seneca, Cicero, Livius, Sallustius, Quintus Curtis, Svetonius, Dante, Petrarca, Bembo und Castiglione, aber keinesfalls Boccaccio.

Die Traktaten über die Töchtererziehung François De Grenaille (1616-1680) L’honnête fille (1640), L’honnête mariage (1641), L’honnête veuve (1643), La bibliothèque des Dames (1640), Les plaisirs des Dames (1641), La mode (1642). Der Unterschied zwischen „instruire“ und „éduquer“: „Die Damen studieren nicht, um zu wissen, sondern um zu handeln. Sie erleuchten ihren Verstand nur, um ihren Willen zu regieren“ (de Grenaille L’honnête fille, S. 228.).

Die Traktaten über die Töchtererziehung Françoise Maintenon Pensionat für Mädchenbildung von Saint-Cyr (1686-1793) und die Umerziehung der jungen Töchter des verarmten Adels Die Rouges (7-11 Jahre) die Vertes (11-14 Jahre) die Jaunes (14-17 Jahre) die Вleues (17-20 Jahre) „Der Adel ist nichts ohne Verdienst“: civilité et bon esprit