Fundamente der Computational Intelligence

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Fundamente der Computational Intelligence Sommersemester 2008 Fundamente der Computational Intelligence (Vorlesung) Prof. Dr. Günter Rudolph Fachbereich Informatik Lehrstuhl für Algorithm Engineering

Kapitel 2: Fuzzy Systeme Inhalt Fuzzy Mengen  Fuzzy Relationen  Fuzzy Logik  Approximatives Schließen  Fuzzy Regelung Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Fuzzy Regelung Steuern und Regeln: Beeinflussung des dynamischen Verhaltens eines Systems in einer gewünschten Art und Weise Steuern Steuerung kennt Sollgröße und hat ein Modell vom System  Steuergrößen können eingestellt werden, so dass System Istgröße erzeugt, die gleich der Sollgröße ist Problem: Störgrößen! Soll-Ist Abweichung wird nicht erkannt! Regeln nun: Erkennung der Soll-Ist Abweichung (durch Messung / Sensoren) und Berücksichtigung bei Bestimmung neuer Steuergrößen Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Fuzzy Regelung Steuern offene Wirkungskette Steuergröße w u y Führungsgröße Sollgröße Istgröße Steuerung System Prozess Strecke Annahme: störungsfreier Betrieb  Sollwert = Istwert Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Fuzzy Regelung Regeln geschlossener Wirkungskreis: Regelkreis Störgrößen d Reglergröße w u y Führungsgröße Sollgröße Istgröße Regelgröße Regelung System Prozess Strecke Regelabweichung = Sollgröße – Istgröße Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Weshalb also Fuzzy-Regler? Fuzzy Regelung Erforderlich: Modell der Strecke → als Differentialgleichungen oder Differenzengleichungen → gut ausgebaute Theorie vorhanden Weshalb also Fuzzy-Regler? es existiert kein Streckenmodell in Form von DGLs etc. (Operator/Mensch hat bisher händisch geregelt) Strecke mit hochgradigen Nichtlinearitäten → keine klassischen Verfahren Regelziele sind unscharf formuliert („weiches“ Umschalten bei Kfz-Getriebe) Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Fuzzy Regelung Unscharfe Beschreibung des Regelverhaltens IF X ist A1, THEN Y ist B1 IF X ist A2, THEN Y ist B2 IF X ist A3, THEN Y ist B3 … IF X ist An, THEN Y ist Bn X ist A‘ Y ist B‘ wie beim approximativem Schließen Fakt A‘ ist aber keine Fuzzy-Menge, sondern scharfe Eingabe → nämlich die aktuelle Ist-/Regelgröße! Fuzzy-Regler führt Inferenzschritt aus → man erhält Fuzzy-Ausgabemenge B‘(y) man benötigt aber scharfen Reglerwert für die Strecke → Defuzzyfizierung (= Fuzzy-Menge zu scharfem Wert „eindampfen“) Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Fuzzy Regelung Defuzzyfizierung Maximummethode nur aktive Regel mit höchstem Erfüllungsgrad wird berücksichtigt geeignet für Mustererkennung / Klassifikation Entscheidung für eine Alternative von endlich vielen Auswahl unabhängig von Erfüllungsgrad der Regel (0.05 vs. 0.95) bei Regelung: unstetiger Ausgangsgrößenverlauf (Sprünge) Def: Regel k aktiv , Ak(x0) > 0 0,5 B‘(y) 0,5 B‘(y) 0,5 B‘(y) t 0,5 Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Fuzzy Regelung Defuzzyfizierung Y* = { y  Y: B‘(y) = hgt(B‘) } Maximummittelwertmethode alle aktive Regeln mit höchstem Erfüllungsgrad werden berücksichtigt Interpolationen möglich, können aber nicht benutzbar sein wohl nur sinnvoll bei benachbarten Regeln mit max. Erfüllung Auswahl unabhängig von Erfüllungsgrad der Regel (0.05 vs. 0.95) bei Regelung: unstetiger Ausgangsgrößenverlauf (Sprünge) Y* = { y  Y: B‘(y) = hgt(B‘) } B‘(y) B‘(y) 0,5 0,5 Sinnvolle Lösung? → Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

? ? Fuzzy Regelung Defuzzyfizierung Y* = { y  Y: B‘(y) = hgt(B‘) } Center-of-maxima-Methode (COM) nur extreme aktive Regeln mit höchstem Erfüllungsgrad werden berücksichtigt Interpolationen möglich, können aber nicht benutzbar sein wohl nur sinnvoll bei benachbarten Regeln mit max. Erfüllung Auswahl unabhängig von Erfüllungsgrad der Regel (0.05 vs. 0.95) bei Regelung: unstetiger Ausgangsgrößenverlauf (Sprünge) Y* = { y  Y: B‘(y) = hgt(B‘) } B‘(y) 0,5 B‘(y) B‘(y) 0,5 ? 0,5 ? Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Fuzzy Regelung Defuzzyfizierung Schwerpunktmethode (Center of Gravity, COG) alle aktiven Regeln werden berücksichtigt aber numerisch aufwändig … Ränder können nicht in Ausgabe erscheinen ( 9 work-around ) bei nur einer aktiven Regel: Auswahl unabh. vom Erfüllungsgrad stetige Verläufe der Ausgangsgrößen …gilt heute nur für HW-Lösung Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Fuzzy Regelung Exkurs: Schwerpunkt Pendant in W‘keitstheorie: Erwartungswert B‘(y) 1 3,77... y 1 Dreieck: y1 y2 y3 Trapez: y1 y2 y4 y3 Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Fuzzy Regelung: Exkurs Schwerpunkt z=B‘(y) 1 y y1 y2 y3 y4 y5 y6 y7 Annahme: Fuzzy-Zugehörigkeitsfunktionen stückweise linear Ergebnismenge B‘(y) liegt als Punktsequenz (y1, z1), (y2, z2), …, (yn, zn) vor ) Fläche unter B‘(y) und gewichtete Fläche stückweise additiv ermitteln ) Geradengleichung z = m y + b ) (yi, zi) und (yi+1,zi+1) einsetzen ) liefert m und b für jede der n-1 linearen Teilstrecken ) Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Fuzzy Regelung Defuzzyfizierung „Flächenmethode“ (Center of Area, COA) gedacht als Approximation von COG seien ŷk die Schwerpunkte der Ausgabemengen B’k(y): Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Fuzzy Regelung Sind Fuzzy-Regler eine neue Art von Reglern? Was ist anders bei Fuzzy Reglern? Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Fuzzy Regelung Kennfeldregler Regelabweichung e(t) = w(t) – y(t) = Sollwert – Istwert für jede mögliche Regelabweichung wird Steuergröße hinterlegt: dargestellt als Kennlinie e vs. u (bzw. als Kennfeld bei höheren Dimensionen) Bsp: Zweipunktregler e u umax umin u = umin, für e < 0 umax, für e ≥ 0 Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Fuzzy-Version des Zweipunktreglers Fuzzy Regelung IF e=NEG THEN u=MIN IF e=POS THEN u=MAX Fuzzy-Version des Zweipunktreglers e 1 NEG POS emax emin u umax 1 umin MIN MAX u e umax umin Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Fuzzy Regelung Fazit: Neu: Fuzzy-Regler stellen keinen neuen Reglertyp dar Fuzzy-Regler sind Kennfeldregler typischerweise ist Kennfeld stark nichtlinear Neu: Parametrisierung des Reglers: nicht explizit durch Grafik, Formel, Angabe von Steigung / Knickpunkte sondern implizit in linguistischer Form durch Festlegung der Zugehörigkeitsfunktionen für Eingangs- und Stellgrößen Formulierung der Regelbasis viele Freiheitsgrade! Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Benutze R(x,y) = min { A(x), B(y) }, max-Aggregation Fuzzy Regelung Mamdani-Regler: Benutze R(x,y) = min { A(x), B(y) }, max-Aggregation Defuzzyfizieren von B‘(y) mit Schwerpunktmethode → ergibt Regler-/Steuergröße u Larsen-Regler: Benutze R(x,y) = A(x) · B(y), max-Aggregation Defuzzyfizieren von B‘(y) mit Schwerpunktmethode → ergibt Regler-/Steuergröße u Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Güte von Reglern: Integralkriterien Fuzzy Regelung Güte von Reglern: Integralkriterien quadratische Regelfläche Q = → min! betragslineare Regelfläche Q = → min! zeitgewichtete Regelflächen k-ter Ordnung Q = → min! Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1

Güte von Reglern: Kenngrößenkriterien (Beispiele) Fuzzy Regelung Güte von Reglern: Kenngrößenkriterien (Beispiele) bleibende Regelabweichung Q = eB → min! Abweichung von vorgegebener Überschwingweite Δh* Q = | Δh - Δh* | → min! Güte von Reglern: Verlaufskriterien z.B. Abweichung von vorgegebenem Sollverlauf y*(t) Q = → min! Rudolph: AKCI (SS 2008) ● Fuzzy Systeme vom Typ 1