… ich will mein Leben zurück

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
..
Advertisements

Den Menschen Hoffnung geben Wo Kirche lebendig wird.
Thema: Als Mitarbeiter Teil einer Vision sein
Der Mut wächst, je größer die Hindernisse sind
Kleiner Glaube – grosse Wirkung!
Vielleicht kehren sie um – vielleicht!
Die wichtigste Frage des Lebens!
Alles, was ich hab‘ Alles, was ich hab‘ und alles was ich bin,
Ein göttlicher Charakter
EC-Friends-Abend.
Ein Versprechen ist ein Versprechen von Erna Johnson
Jesu, nimm zu.
Wer bin ich in Jesus Christus?
Hallo, mein lieber Baum Renate Harig Liebeserklärung
Gedanken an Kinder ohne Namen
Eine Präsentation von:
“Ein Genius verabschiedet sich”
Nach einer Idee von Dottore El Cidre
Mitarbeiterjahresgespräche an der Fachhochschule Dortmund
Winterfreuden
Modalverben beschreiben detaillierter
Das Geschenk , ein Mensch zu sein
Der Weg zum Glück von Margitta.
Geist, Seele, Leib Wer regiert in uns?
du gibst mir Rückenwind.
IHR meine lieben Freunde
Kleine Engel Ein ungeborenes Kind im Gespräch mit Gott...
Netzwerke Netzwerk (Ohr-Team) Psychologe
Wort des Lebens Mai 2011.
dein Leben durchdringt
Pflücke jeden Tag und gehe behutsam damit um, es ist dein Tag
Schlecht drauf? Liebeskummer?
Jetzt aber komme ich zu dir
Gehört Mein Ohr an Gottes Herz.
Du fühlst Dich schuldig?
Die Berufung der Gemeinde Teil 1
ICF Zürich Logo 1.
..
Es war einmal ein junger Mann namens Thorsten, der mit seinem besten Stück nicht zufrieden war, denn er war ihm mit 50 cm einfach zu lang.
Ein Geschenk von unseren Gott
Verben und Personalpronomen
Winterfreuden.
..
1 von 3 Auf Dein Wort will ich trauen „Glaubenslieder“: Nr. 267
Jugendpastoral als „antwortendes Handeln“
Modalität und Modalverben
Wie Krisen zu Chancen werden können
Leitbild Gott, in all seiner Liebe, ist der Mittelpunkt unseres Lebens. Wir setzen uns für unseren Nächsten, die Gemeinde und die Gesellschaft mit Wort.
Ein Held Gottes – Stationen aus Josuas Leben
Infinitiv + zu Infinitiv mit zu: Infinitiv ohne zu:
Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria;
Glücks- und Lebensgefühle
LICHT - BLICKE - hoffnungsvolle Gedanken zum Leben.
Besinnliches für Dich.
Bitte mit Mausklick weiter Genügsam sein Menschen, die mit dem zufrieden sind, was sie haben, sind die glücklichsten. Denn sie haben den Kopf frei für.
Wenn wir auf uns schauen, verlieren wir die Nerven
Was ist der Sinn des Lebens? Prediger 3,11 In das Herz des Menschen hat er den Wunsch gelegt, nach dem zu fragen, was ewig ist. Aber der Mensch kann.
Personal Pronouns in Accusative or Dative.
1Lukas-Code © KKlaus D. Wachlin 2007 Hören und Sehen Die Botschaft von Lukas im Bild Treffpunkt Clausthal Neukirchen 2007 Klaus Dietrich Wachlin Pfarrer.
Wenn ich dich bitte mir zuzuhören….
21, 22, 23 – noch alle Kühe da. Warum muss ich eigentlich auf die Kühe aufpassen und meine Brüder dürfen kämpfen?
Was ist Gott wichtig? (3) Eins aber ist Not.... Täter, nicht Hörer – aber Moment...
New Life will es umsetzen!
Wer ist der Jude? Röm 2,28-29: 28 Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht;
Reden G.W
Jeremia 15, 10 Ich Unglücklicher…
Glück Glück ist wenn ein Lichtstahl der meine Seele trifft!
Weil mich dein Lächeln verzaubert Teil 1 Weil mich dein Lächeln verzaubert brauche ich es an jedem Tag. Lass mich in deine Blicke tauchen Und.
Sonntag, „Bereitschaft zur persönlichen Veränderung“ (Das Jünger-Gen)
 Präsentation transkript:

… ich will mein Leben zurück Jugendarbeit als Seel–Sorge Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

… ich will mein Leben zurück 1. Seele Ein (nötiger) Blick zurück – vor 2. … ich will mein Leben zurück Ein Versuch zur Seelsorge 3. Leben zurückgeben? Seelsorgerin/Seelsorger werden Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

1. Seele Die 1960/70er Jahre: die Seele  von den Humanwissenschaften längst als ebenso unbeweisbare wie entbehrliche Unterstellung verabschiedet die Sorge  von der 68er Bewegung als moralisierend und bevormundend entsorgt die Seelsorge  von einer leibfeindlichen und (individualistisch-) unpolitischen Tradition desavouiert  Jugendhaus Düsseldorf – Arbeitsstelle für Jugendseelsorge Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

1. Seele Trotzdem: Seelsorge ist teils immer noch, teils wieder da. Gründe: Alte, eingeführte (Marken-)Namen lassen sich nur schwer ersetzen. Der Name trifft ein Bedürfnis – zumal in Zeiten der Individualisierung. Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

1. Seele Das Wort Seele spricht mich auf das hin an, was mir Innerlichkeit und Tiefe verleiht: was meinem Leben von innen her Gestalt gibt, ohne welches auch Widerstand und Kampf unmöglich sind, was in den Brüchen und Zusammenbrüchen bleibt und worin die Stücke und Episoden meines Lebens aufge-hoben sind, was mich „je größer“ sein lässt. Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

1. Seele Seele – ein praktisch(-theologisch) unverzichtbarer Begriff? Er muss alle dualistischen/leibfeindlichen und alle individualistisch-unpolitischen Konnotationen von sich ausschließen. Er muss den Menschen in seiner Ganzheit benennen können – auch wenn er das u. U. nicht alleine, als einziger Begriff tut: Der eine und ganze Mensch ist Seele. Der eine und ganze Mensch ist Leib. Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

1. Seele Seele „ist“, dass der Gott Jesu Christi am Menschen handelt, indem er ihn zu einem eigenen Leben ermächtigt, zum Leben mit ihm, Gott, erwählt zum Dienst am Leben der anderen Menschen beruft. Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

2. … ich will mein Leben zurück Ein Versuch zur Seelsorge Den Hunger wahrnehmen Erfahrungen zum Ausdruck bringen helfen Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

2. … ich will mein Leben zurück Den Hunger wahrnehmen Man muss vielleicht eine Art Hunger nach Gott haben. Wenn dieser Hunger wegfällt durch Überfraß von allem möglichen Quatsch, dann zerstören wir damit eben auch unsere Lebensaufmerksamkeit. http://www.lebenshaus-alb.de/mt/archives/001821.html (28.4.2006) Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

2. … ich will mein Leben zurück Dorothee Sölle (1929–2003) Theologin, Mitbegründerin des „Politischen Nachtgebets“ Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

2. … ich will mein Leben zurück Du hast mich geträumt gott wie ich den aufrechten gang übe und niederknien lerne schöner als ich jetzt bin glücklicher als ich mich traue freier als bei uns erlaubt Hör nicht auf mich zu träumen gott ich will nicht aufhören mich zu erinnern dass ich dein baum bin gepflanzt an den wasserbächen des lebens http://www.beepworld.de/members11/betriebsseelsorge/dorothee-soelle.htm (28.4.2006) Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

2. … ich will mein Leben zurück Erfahrungen zum Ausdruck bringen helfen Viktor von Weizsäcker (1886–1957) Begründer der „medizinischen Anthropologie“ (psychosomatischen Medizin) Pathosophie 1956 Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

2. … ich will mein Leben zurück Unser leibliches Leben hat immer einen Modus, in dem wir es erfahren, erleiden, tun … Diese Modalität unserer Existenz und unseres Han-delns bringen wir sprachlich zum Ausdruck in den so genannten „Modalverben“. dürfen – müssen – wollen – sollen – können (die pathischen Grundkategorien) Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

2. … ich will mein Leben zurück ich darf …: „Erlaubnis“, „Berechtigung“ (≠ können) ich muss …: „Notwendigkeit“ ich will …: „Wille“, „Absicht“ (von einer Forderung bis hin zu einem Wunsch ( mögen) ich soll …: „Auftrag“, „Aufforderung“ ich kann …: „Möglichkeit“: Fähigkeit, Gelegenheit – Erlaubnis ( dürfen) Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

2. … ich will mein Leben zurück Modalverben modifizieren die Beziehung zwischen Satzsubjekt und der im Infinitiv ausgedrückten Handlung (grammatisch: Aktiv – semantisch: Passiv). Bei dürfen, müssen und sollen ist das grammatische Subjekt nicht identisch mit dem des Erlaubens oder Forderns. Bei dürfen und können bleibt, was mich „dürfen“ und „können“ lässt, anonym, versteckt sich im Kontext. Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

2. … ich will mein Leben zurück Selbst-bestimmung Persönliche Stimmung Fremd-bestimmung Lösungs-paradigma Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

2. … ich will mein Leben zurück Zum Ausdruck bringen helfen: ästhetisch Kreatives Gestalten: Narration, Textproduktion, Spiel … politisch Exploration – Analyse – Protest „Compassion“, „Contac-tion“, Freiwilliges Soziales Jahr diakonisch Heiße Erinnerung: „Ermächtigt“, „erwählt“, „berufen“ mystagogisch Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

3. Leben zurückgeben? Dan Pagis (1930–1986) Dichter Erdichteter Mensch Gedichte, 1993 Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

3. Leben zurückgeben? KLEINE POETIK Alles darfst Du schreiben Zum Beispiel daß und daß. Du darfst es mit allen Buchstaben, die du findest, mit allen Schnörkeln, die du ihnen aufsetzt. Es lohnt sich freilich zu prüfen, ob die Stimme deine Stimme ist, die Hände deine Hände sind. Ist dies der Fall, halte deine Stimme zurück, lege die Hände ineinander und gehorche dem leeren Blatt. Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster

3. Leben zurückgeben? In Seelsorge ist „alles“, was gesagt und getan wird, zurückgebunden an wirkliche Subjekte, an leibliche, angeredete Subjekte. Seelsorge verlangt eine Überprüfung, ob das, was „alles“ gesagt und getan wird, authentisch ist. Seelsorge erwächst einer „Zurückhaltung“, worin das eigene Wort und das eigene Werk zurückgehalten werden – bis aus Authentizität Antwort wird. Seelsorge hat immer schon begonnen. Sie ist uneinholbar nachträglich. Seelsorge hört auf. Prof. Dr. Reinhard Feiter, Münster